aus gegebenem Anlaß: Gedanken zur Selbstakzeptanz....

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Ich gehe davon aus, dass Selbstakzeptanz für uns alle, die wir hier in diesem Forum miteinander kommunizieren, ein Ziel ist, das wir anstreben, vielleicht auch schon erreicht haben. Was für uns Dicke Selbstakzeptanz bedeutet bzw. bedeuten sollte, wird in einem uns allen wohlbekannten Aphorismus definiert. Ich zitiere:" Sich als dicken Menschen zu lieben und zu akzeptieren, bedeutet nicht, es toll zu finden, dick zu sein." (Martina). Voraussetzung für Selbstakzeptanz ist die Bereitschaft, etwas - in diesem Fall sich selbst - anzunehmen, so wie es gerade ist, ohne Wenn und Aber, aber auch ohne dabei die Fähigkeit zu verlieren, es auch kritisch zu sehen und daraus ggf. neue Ziele zu entwickeln ...bedeutet für uns konkret, dass wir uns auch dick als wertvoll empfinden, statt uns zu verdammen, weil wir nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Die grundsätzliche Fähigkeit zur Akzeptanz beinhaltet aber meiner Überzeugung nach auch immer die Bereitschaft zur Toleranz anderen gegenüber. Ich bin nicht verpflichtet, die Vorstellungen anderer für mich als gültig zu übernehmen, aber ich sollte zumindest bereit sein, ihren Gedanken dieselbe Existenzberechtigung einzuräumen, die ich auch für meine erwarte. Wenn ich jemanden erlebe, der Selbstakzeptanz auf seine Fahnen geschrieben hat, aber nicht bereit ist, die Werthaltungen und Anschauungen seiner Mitmenschen zu akzeptieren bzw. zumindest zu tolerieren, also grundsätzliche Voraussetzungen gar nicht erfüllt, zweifele ich an der so lautstark in Anspruch genommenen Selbstakzeptanz. Die fehlende Offenheit dem anderen gegenüber läßt mich dann an Egozentrik, vielleicht auch an Egomanie denken..... stübbken (nachdenklich)
  • Guten Morgen stübbken, eben aß ich meinen Frühstückstoast, und las nebenbei deinen Beitrag. Mir sind dabei so einige Gedanken durch den Kopf gegangen. Der Begriff Selbstakzeptanz begleitet mich bewusst seit dem Zeitpunkt, als ich dieses (jenes) Forum im Internet fand. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich einfach nur ein dicker Mensch. Es ging mir mit meinem Körper nicht unbedingt immer schlecht, aber ich war schon sehr davon geprägt, dass ich es als dicker Mensch in dieser Gesellschaft nicht so weit bringen werde wie schlanke Menschen und das man so einen dicken Menschen wie mich doch nicht wirklich akzeptieren, lieben und einfach mögen kann. Ich machte mir hin und wieder schon Gedanken darüber, aber es hat mich nicht wirklich negativ beeinflusst. Vielmehr machte ich mir ständig Gedanken darüber, wie ich meine Fülle verbergen kann, wie ich anderweitig auf mich aufmerksam machen kann, damit das alles bloß von meinem dicken Körper ablenkt. Ich mochte meinen dicken Bauch nie, war bzw. ist er doch recht prägnant. Ich redete mir immer wieder ein, ich müsse nun endlich mal mit einer Diät anfangen, damit ich endlich schlank(er) werde. Auf die Idee, anzufangen mich einfach komplett so zu akzeptieren und letztendlich zu lieben wie ich bin, kam ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht. Dann kam die Wende. Natürlich ging diese Entwicklung nicht von heute auf morgen. Es dauerte Monate, viele Gedanken und Gespräche mit Freunden, dass es in meinem Kopf klick machte. Ich fing an, mich bewusst wahrzunehmen. Ich versteckte nicht mehr länger das, was ich nun mal bin und mich ausmacht. Ich wußte inzwischen sehr genau, dass mein Körper kein Hindernis ist, unbeschwert und glücklich zu leben. Ich sah mich auf einmal mit anderen Augen. Mein Bauch war auf einmal kein störendes Anhängsel mehr, sondern ein Teil von mir, einem Menschen der es Wert ist gemocht und akzeptiert zu werden. Ich akzeptiere heute meinen Körper vollständig; mehr noch, ich liebe meinen Körper. Ich kämpfe nicht (mehr) gegen ihn, sondern für ihn (sei es durch Bewegung/Sport oder einer Ernährung, die mir und meinem Körper gut tut+bekommt). Ich bin dadurch ein sehr zufriedener Mensch geworden. Mit dieser Zufriedenheit gehe ich auch auf meine Mitmenschen zu. Bei mir hört die Toleranz nicht mir selbst gegenüber auf, sondern da fängt sie erst an. Ich akzeptiere meine Mitmenschen so wie sie sind. Mir ist völlig bewusst, dass meine Lebensform nicht maßgebend für meine Mitmenschen ist. Ich bin gern bereit Auskunft darüber zu geben, wie ich zu mir und meinem Körper stehe, und welcher Weg mich dahin führte. Jedoch wäre ich nie so vermessen es als [B]das[/B] Non plus Ultra zu bezeichnen. Wir Menschen sind alle verschieden und jeder von uns ist seinen ganz eigenen Weg zur Selbstakzeptanz gegangen, bzw. befindet sich z.Zt. auf diesem Weg.
  • Es ist schon viel wichtiges gesagt worden. Eins finde ich am wichtigsten: Nie zu vergessen, dass der eigene Weg zwar für einen selber gut und richtig sein kann, dies aber nicht zwangsläufig auch für andere sein muss. Und nie zu vergessen, dass niemand die Weisheit und Wahrheit dieser Welt für sich gepachtet hat. Selbst wenn es eine Gruppe Gleichdenkender gibt, heißt das ebenfalls nicht, dass sie nun ultimativ und immer Recht haben. Dazu ist das Leben, die Natur und die Menschen zu vielfältig. Und man kann sich auch die Meinung von anderen anhören, bewusst und vernünftig darüber nachdenken und dann denken, nö, für mich ist das nicht so, aber für andere Fälle kann das vielleicht stimmen. Meine Gedanken zu meinem Übergewicht sind sicher anders, als die vieler hier. Gemeinsamkeit besteht aber darin, dass ich mich nicht wegen meinem Übergewicht als schlechter Mensch sehe. Dass ich nicht (mehr) denke, ich könnte nicht schwimmen gehen, tanzen gehen, eine Beziehung haben und gemocht werden. Ich weiß, dass meine Probleme nicht durch weniger Gewicht verschwinden, wohl aber irgendwie seltsam daran gekoppelt sind, aufgrund der Essstörung. Dies ist wohl mitnichtem bei jedem so, aber halt bei mir. Ich akzeptiere mein Gewicht, finde mich nicht abstoßend und manchmal sogar ganz ansehnlich:) Ich bin mir aber auch der körperlichen Probleme bewusst, die ich habe. Für mich ist dieser Zustand nach wie vor nichts, womit ich mich für den Rest meines Lebens abfinden will. Das gebe ich zu und ich denke, es ist genauso legitim, dass ich es so sehe, wie andere mit meinem Gewicht vielleicht denken, nö, die Einschränkungen sind gering, ich kann damit super leben und möchte nichts verändern. Solange wie ich den Weg der anderen akzeptiere (wohl für mich nicht immer gutheiße), so möchte ich auch dass der meine akzeptiert wird. Es gibt sicher Fälle, die kann ich nicht einfach so stehen lassen, weil ich die Lage für bedenklich halte, dann äußere ich meine Bedenken, akzeptiere aber auch, wenn der andere das eben völlig anders sieht. Dies fällt mir nur dann schwer, wenn meine Meinung wiederum nicht akzeptiert wird, da tue ich mich dann schwer. Und an dem Punkt, wo eine sachlich sinnvolle Diskussion mir nicht mehr möglich scheint, klinke ich mich aus, weil es mich selber sonst belasten würde. So sehe ich das ganze, liebe Grüße, Angelina, ausm Regengebiet
  • Ich bin ausgesöhnt. Ich ruhe in mir. Wie eben eine Frau, die das Herz auf der Zunge trägt ruhen kann... Ich akzeptiere nicht alles an mir und an Anderen, doch die Altersmilde und ein bißerl die Weisheit machen es erträglich. Ich versuche mich immer wieder in Langmut und Demut, ich werde immer wieder eine auf den Deckel bekommen weil ich mich zu weit hinauslehne, aber ich muss mich hinauslehnen. "Sonnenkuss, nicht nur das sie so sind wie sie sind, sie finden sich auch noch gut dabei!", der leicht gequälte Ausruf meiner Psychologielehrerin nach einer Endlosdiskussion in der ich ihr einfach nicht Recht geben konnte/wollte, da sie nicht Recht hatte... Wie soll ich da schweigen?, -ich arbeite an mir, ehrlich! Aber ich kann nicht immer schweigen, auch wenn es manchmal klüger wäre, wenn ich was sehe, was querläuft, was nicht stimmt, was nicht passt... Manchmal allerdings gelingt mit schon das Schweigen. Meine Vorredner haben ihre Selbstakzeptanz auf ihre Körperlichkeit bezogen, ach ja, der is´ ja auch noch da! An vielen Tagen trägt mich mein Körper nur, an anderen drückt er mich zu Boden und manchmal, ja ehrlich, manchesmal schwebe ich in ihm durch mein Leben. Ich bin ein sehr optimistischer glücklicher Mensch. Ob das jetzt am Dicksein liegt? Ob ich noch glücklicher und bejahender wäre wenn ich dünner wäre? Es wäre schier nicht zum Aushalten!
  • [QUOTE=stübbken]Wenn ich jemanden erlebe, der Selbstakzeptanz auf seine Fahnen geschrieben hat, aber nicht bereit ist, die Werthaltungen und Anschauungen seiner Mitmenschen zu akzeptieren bzw. zumindest zu tolerieren, also grundsätzliche Voraussetzungen gar nicht erfüllt, zweifele ich an der so lautstark in Anspruch genommenen Selbstakzeptanz. [/QUOTE] Warum gehst Du davon aus, dass eine Person nicht akzeptiert wird, nur man dessen Handlungen nicht ebenso tun würde, vielleicht sogar nicht einmal nachvollziehen kann? Ein Beispiel aus dem nicht-dicken Bereich: Ich bin ein absoluter Abtreibungsgegner. Niemals würde ich eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen. Aus Gesprächen weiß ich, dass eine Freundin von mir nicht so denkt. Sollte es wirklich einmal der Fall sein, dass sie abtreiben würde, wäre sie noch immer meine Freundin. Ich kann sehr wohl trennen, die Handlungen jemandes abzulehnen und ihn dennoch gern zu haben. In der aktuellen Diskussion ist es ähnlich. Ich würde niemals an mir herumschnippeln lassen, nur um an Gewicht zu verlieren. Auch nicht, wenn ich nur mein persönliches Schönheitsideal im Kopf habe und nicht etwa ein diktiertes aus dem Umweld, den Medien, etc. Und ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso jemand eher in Kauf nimmt, bei solch einer Operation zum Pflegefall zu werden oder gar zu sterben, zumindest aber sich zeitlebens einschränken zu lassen. Dennoch akzeptiere ich, dass es Personen gibt, die solche Eingriffe an sich vornehmen lassen. Ich akzeptiere, respektiere und achte sie als Menschen weiterhin, wie ich dies vor der Operation getan habe. Man muss einfach lernen, Handlungen und die dazugehörigen Personen zu trennen. Auch das hat meiner Meinung mit Selbstakzeptanz zu tun, denn ich muss nicht, nur weil ich den Menschen mag, seine Handlungen ebenfalls mögen, sprich, ich muss meine Einstellung, die ich mir über Jahre hinweg geschaffen habe, nicht von Person zu Person ändern.
  • [FONT=Verdana][COLOR=#000000]Selbstakzeptanz hat für mich viele Facetten.[/COLOR][/FONT] [FONT=Verdana][COLOR=#000000]Einerseits ist es Ausgeglichenheit und die Feststellung der Tatsache, daß gewisse Dinge an mir abprallen. Ich verstehe es daher als „inneren Luxus“, daß ich die Möglichkeit habe zu bestimmen was mich tangiert und was nicht. Diesen Luxus könnte ich nicht tagtäglich leben, wenn ich innerlich unzufrieden wäre, mich sofort angegriffen fühle oder mich sogar selbst degradiere. [/COLOR][/FONT] [FONT=Verdana][COLOR=#000000]Selbstakzeptanz macht mich aber auch stark eigene und damit für mich neue Wege zu gehen. Es ermöglicht mir mehr auf meine innere Stimme zu hören und nicht auf die Stimmen von außen die auf mich einprasseln. [/COLOR][/FONT] [FONT=Verdana][COLOR=#000000]Selbstakzeptanz setzt voraus, daß ich mich mit dem Herausfinden meiner eigenen Wünsche beschäftigt habe und eben in dieser Phase des Lebens mal nur an mich gedacht habe und nicht an die Erwartungen und Vorstellungen anderer. [FONT=Verdana]Wenn ich mich selber akzeptiere bin ich meines Erachtens auch eher bereit Toleranz anderen Menschen gegenüber zu zeigen. [/FONT] [/COLOR][/FONT] [FONT=Verdana][COLOR=#000000]Das (Wieder-) Erlernen auf seine eigene Stimme zu hören ermöglicht mir dann auch mal festzustellen, wo eigentlich das eigene Wohlfühlgewicht [/COLOR][/FONT] [FONT=Verdana][COLOR=#000000]liegt - und nicht, wo mein jahrelang von der Gesellschaft indoktriniertes richtiges (Wohlfühl-) Gewicht liegt. Die Gesellschaft sieht mein Wohlgefühlgewicht eh im Bereich der superschlanken Gewichtsklasse. [/COLOR][/FONT] [FONT=Verdana][COLOR=#000000] [/COLOR][/FONT]
  • ich habe nichts böses amoralisches getan, ich bin nur dick. dicksein alleine ist für viele andere menschen so schlimm, dass sie dicke menschen als minderwertig betrachten. der druck, der daraus entsteht, ist offenbar so groß, dass es z.b. dieses forum zur dicken selbstakzeptanz gibt. weil von alleine nicht prinzipiell und selbstverständlich klar ist, dass ein mensch halt auch dick sein kann. sobald ich den schritt mache und checke, hey, auch wenn es viele leute sind, die dicke für minderwertig halten, sie haben nicht recht, brauche ich das nicht mehr groß selbstakzeptanz nennen. dann bin ich an dem punkt, wo ich mich okay finde. an manchen tagen mehr an manchen weniger. und das hat dann eben nicht nur mit dem gewicht zu tun. auch dünne leute finden sich nicht andauernd toll. ich verlange von niemandem mehr, dass er mich akzeptieren muss wie ich nun mal bin. ich verlange von ihnen auch keine toleranz. solange ich selbst mit mir im reinen bin, bin ich stark genug um gegenwind zu verkraften. und ich selbst muss auch nicht alles tolerieren. aber wie dralle dern unterscheide ich zwischen der sache und den menschen.
  • Hallo Ihr Lieben, [quote=stübbken] Voraussetzung für Selbstakzeptanz ist die Bereitschaft, etwas - in diesem Fall sich selbst - anzunehmen, so wie es gerade ist, ohne Wenn und Aber, aber auch ohne dabei die Fähigkeit zu verlieren, es auch kritisch zu sehen und daraus ggf. neue Ziele zu entwickeln. [/quote] Ich sehe das noch etwas allgemeiner, gar nicht auf das Dicksein bezogen. Jemand/mich anzunehmen, heißt für mich ihn/sie/mich so sein zu lassen wie er/sie/ich ist/bin. Ohne jemand anders oder mich verbiegen zu wollen; eher vielleicht kennenlernen ;) Für das Umgehen mit den gegebenen Dingen gibt's bestimmt 1000 Meinungen und Möglichkeiten. :) Kann es sein, daß Selbstakzeptanz die Grundlage dafür ist, andere anzunehmen? Auch seit ner Weile über dieses Thema grübelnde Grüße, Eure Anita
  • Ich gehe meinen Weg und komme -meistens- mit ihm klar. Das heisst für mich aber nicht, das ich andere missioniere auch meinen Weg zu gehen. Ich akzpetiere -meistens- ihre Gedanken und Wege, denn es sind ihre Gedanken die sie denken und ihre Wege die sie gehen. Für mich ist dieser Weg der Richtige - für jemand anders ist es ein anderer. Im Urlaub hab ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Ich habe 2 volle Tage mit jemanden verbracht, die ich sehr lieb habe die mir aber mit ihrem Gerede über ihre 2 Speckrollen (ja wo sind sie denn ;) ) auf den Senkel geht. Zu ihr sagte ich etwas, was ich vor ein paar Wochen noch nicht hätte sagen können. Weder zu ihr noch zu sonst wen: "Weisst du, jeder Mensch ist anders. Jeden Menschen nervt etwas anderes. Du meinst du bist zu dick und musst abnehmen. Das ist deine Meinung. Ich akzeptiere sie. Doch bitte akzeptiere du das ich darüber nicht reden möchte. Es hat lange gedauert bis ich soweit war mich einigermassen so zu akzeptieren wie ich bin. Und es tut mir weh wenn ich sehe das du dich wegen deiner paar Kilos mehr -die du heute hast- selber fertig machts und hasst. Lass uns ein andres Thema anschneiden und dieses Thema -mehr Kilos- einfach als ein Tabu-Thema ansehen. Ein Thema über das wir besser nicht reden sollten weil wir uns sonst streiten. Und ich möchte dich nicht verlieren, du bedeutest mir zufiel als das ein Streit dies kaputtmachen dürfte." Bewusst mied ich das Wort Übergewicht denn sie hat keines. Sie wiegt bei 165 cm Körpergrösse (oder so ähnlich im oberen 160er Bereich) knappe 58 Kilo. Für sie sind das 8 Kilo Übergewicht, für mich sind es ein paar Kilo mehr die ihr verdammt gut stehen. Früher war sie der reinste Hungerhaken. Doch mit ihr darüber zu debattieren bringt nichts, denn sie ist steif und fest davon überzeugt, viel zu dick zu sein.......... Ich könnte sie jetzt missionieren, ihr meinem Weg aufdrängen den ich gehe mit meiner Ernährung. Ihr sagen, was ich so esse ohne zuzunehmen (okey auch ohne abzunehmen aber da arbeite ich auch dran ;) ). Doch wozu? Es würde nur zum Streit führen. Sie geht ihren Weg und ich gehe meinen. Ich finde auch das gehört zur Selbstakzeptanz dazu. Zu sehen, das man so ist wie man ist - und der andere ist halt anders. Was für den einen gut ist ist für den anderen noch lange nicht gut. Der eine mag Diät machen und findet das gut - der andere nicht. Der nächste stellt seine Ernährung um und findet das gut - der andere nicht. Der übernächste geht zum Abnehmunternehmen und zählt Punkt - der andere nicht. Und so könnte es immer weitergehen. Es ist doch so, das jeder seinen Weg hat in seinem Leben. Es auch immer mal wieder Einbrüche gibt, man depressiv ist und selbst wenn man sich selber akzeptiert wie man ist heisst das nicht das man sich ab und zu auch mal nicht mag oder sogar hasst - Meine Meinung. Zu Selbstakzeptanz passt nen kleiner Schwank aus meinem Urlaub: Ich musste von A nach B mit einem IC fahren. Die Dinger sind schon etwas älter und die DB ist wohl damals der Ansicht gewesen, das Armlehnen extrabreit sein müssen. Jedenfalls hatte ich dann das Problem, das ich nicht in den Sitz passte :boah: . Neben mir eine sehr schlanke, fast dünne Frau. Ich frug sie dann ob sie nen Problem damit hätte, wenn ich die Armlehne hochhebe - weil der Sitz für mich einfach zu eng ist so. Sie lächelte mich dann ziemlich kalt an und meinte nur "Na wenigstens bin ich schlank!" Ich musste erstmal kräftig schlucken und hatte schon was bissiges auf der Zunge. So wie früher halt immer. Doch ich sagte mir, dass das nichts bringt und ich schluckte den Kommentar runter. Ich klappte also die Armlehne hoch (im Zug kann man merkwürdigerweise nur die mittlere Lehne hochklappen aber nicht die seitliche *grummel*) und lächelte sie an und quetschte mir ein höfliches "Danke" aus den Lippen. Schätze mal das ich sie ziemlich "nachsichtig" anlächelte, mein Lächeln ala "jaja ist schon gut" denn sie wurde puterrot. Während der gesamten Fahrt von A nach B hat sie krampfhaft aus dem Fenster gesehen. Selbst als der Mobile Snackverkäufer vorbeirollte war sie sehr bemüht beim Kauf ihres Snacks mich nicht anzusehen. Ich hätte ihr was bissiges entgegen können. Ich hätte ihr sagen können das man nicht verurteilen sollte wenn man nicht die Geschichte eines Menschen kennt. Ich hätte ihr sagen können das ich wenigstens nicht wegfliege bei einem Sturm, jedenfalls nicht so schnell wie sie. Doch das habe ich gelassen. Nicht nur, weil ich sehe, das es einfach nichts bringt. Sondern auch weil ich dazugelernt habe. Wozu auch gehört, das jeder seinen Weg geht. Ihrer ist der über andere bissige Kommentare abzugeben. Dann ist das halt ihrer. Ich lächel dann lieber freundlich und lege meine Gedanken in das lächeln (meine Freundin nannte es: "Du hast wieder dein nachsichtiges Lächeln drauf" wenn ich so lächel wie da) Ums auf den Punkt zu bringen: Nur weil man sich akzeptiert mit dem Weg den man geht heisst das nicht andere missionieren zu müssen auch diesen Weg zu gehen. Nur weil ich etwas verteufele/nicht mag heisst das nicht das ich andere missionieren müsste es auch zu verteufeln/nicht zu mögen. Und dazu gehört für mich auch, das ich auf manche Themen hier gar nicht erst reagiere. Denn nur weil ich das niemals machen würde heisst das nicht das es für jemand anderen nicht der für ihn einzige Weg gewesen wäre/ist. So genug des Romans mit dem ich wohl teilweise a weng am Thema vorbei bin. Don´t know ich schicks einfach ab :wink1: Aska
  • [quote=Dicke_Dame]Kann es sein, daß Selbstakzeptanz die Grundlage dafür ist, andere anzunehmen? [/quote] Meine kurze und knappe Antwort dazu ist [B]JA[/B]. Ich denke, wenn man mit sich selbst im Reinen ist, hat man auch die Gelassenheit, andere Menschen so zu nehmen wie sie sind.
  • Ich habe fast die Befürchtung, dass ich eine Diskussion à la "Wer war zuerst da? Das Ei oder das Huhn?" angetreten habe. Die Frage ist für mich, ob ich überhaupt dazu fähig bin, mich selbst zu akzeptieren, wenn ich nicht dazu bereit bin, meine Mitmenschen in ihrem anderen So-sein zu akzeptieren, mir also die grundsätzliche Fähigkeit etwas anzunehmen fehlt. In dem Augenblick, in dem ich dem mir nicht nachvollziehbaren Denken und den daraus folgenden Handlungen anderer die Akzeptanz verweigere, mache ich mich doch mit meinen Werthaltungen zur Richtschnur und zum Maß aller Dinge, was letztlich bedeutet, dass ich zu selbstkritischem Verhalten, das meiner Einschätzung nach eine weitere Vorbedingung für Selbstakzeptanz ist, nicht in der Lage bin. stübbken
  • [QUOTE=stübken]In dem Augenblick, in dem ich dem mir nicht nachvollziehbaren Denken und den daraus folgenden Handlungen anderer die Akzeptanz verweigere, mache ich mich doch mit meinen Werthaltungen zur Richtschnur und zum Maß aller Dinge, was letztlich bedeutet, dass ich zu selbstkritischem Verhalten, das meiner Einschätzung nach eine weitere Vorbedingung für Selbstakzeptanz ist, nicht in der Lage bin. [/QUOTE] Sehe ich ganz genauso. Wenn dann noch zusätzlich dazu dem Denken und Handeln des Gegenüber eine offensichtliche Abwertung widerfährt, gepaart mit der Verherrlichung und Idealisierung des eigenen Verhaltens, dann heißt das für mich, dass diese Person sich wähnt über anderen zu stehen. Sich selber zu akzeptieren heißt ja auch, sich als unvollkommen zu akzeptieren, so wie eben jeder Mensch ist.
  • Ich akzeptiere mich selbst und ich bin mit mir zufrieden. Aber ich werde nicht stillschweigend daneben stehen, wenn Menschen etwas tun, was ich verurteile. Ich bin da konsequent weil ich weiß, dass ich es nie akzeptieren kann und vielleicht auch nicht will. Ich muss nicht der toleranteste Mensch auf der WElt sein und will auch nicht von allen geliebt werden.Ich will am Ende des Tages in den Spiegel und meine Augen schauen können und sagen, genauso ist es. Wenn ich meine (kritische) Meinung äußere, dann niemals, weil mir etwas egal ist. WEnn mir was egal ist, dann ist es mir das nicht wert,überhaupt was zu sagen. Ich kann mit Kritik umgehen und mir auch Fehler eingestehen. Das ist für mich Selbstakzeptanz....das alles...
  • Hallo Bin hier gerade über dieses Thema gestoßen. Ich dencke das ich mich im großen und ganze schon selbst akzeptiert haben, trotz Übergewicht und Legastenie. Aber bis ich den Satz wirklich sagen konnte, der als Signatur unter mein Beiträgen steht, war es ein weiter Weg und der ist auch noch nicht zu Ende gegangen ( bin so zu sagen nur an einen TRUCK STOP angekommen). Aber es sind jetzt weniger die äuserlichen Dinge die mich aus der Fassung bringen und mich an mir selbst zweifeln lassen. Und machmal habe ich auch das Gefühl zur falschen Zeit, am falschen Ort (oder gar auf dem falschen Planeten) zu sein. Aber es geht mir so wie auch Na_ich schreibt ICH MUSS MICH IM SPIEGEL ANSEHEN KÖNNEN, egal ob die andere mich für naiv, leicht ausnutbar, oder gar dumm halten (und wenn es heut zu Tage noch so üblich ist gefundene Handys zu behalten, ich geb sie ab) und das gild auch für meine Arbeit obwohl sicher mache Rücksicht nahme oder Hilfe nicht gelohnt werden. Ich tu halt das was ich für richtig halte und fahre halt Tiger mässig auch mal die Krallen aus und zeige meine Zähne, aber versuche auch immer für konstruktive Kretik offen zu sein. Einen schönen Abend Silber-Tiger
  • [quote=Silber Tiger] Und machmal habe ich auch das Gefühl zur falschen Zeit, am falschen Ort (oder gar auf dem falschen Planeten) zu sein.[/quote] Du hast eine pn. :)
  • [quote=stübbken]In dem Augenblick, in dem ich dem mir nicht nachvollziehbaren Denken und den daraus folgenden Handlungen anderer die Akzeptanz verweigere, mache ich mich doch mit meinen Werthaltungen zur Richtschnur und zum Maß aller Dinge, was letztlich bedeutet, dass ich zu selbstkritischem Verhalten, das meiner Einschätzung nach eine weitere Vorbedingung für Selbstakzeptanz ist, nicht in der Lage bin. stübbken[/quote] Genau, Selbstakzeptanz kann keine Selbstverherrlichung sein. Auch die Annahme, dass mich jeder lieben muss, schönfinden muss finde ich suspekt. Den so oft verwendeten Begriff Toleranz, würde ich auch gerne lieber in Akzeptanz und Respekt gegen Andersdenkende umtauschen. Birgt er doch so oft Gleichgültigkeit, Mangel an Zivilcourage und Engagement in sich. Zudem höre ich da oft ein "Dulden" des Anderen heraus und das ist für mich Respektlosigkeit. toni
    • Offizieller Beitrag
    [quote=stübbken]In dem Augenblick, in dem ich dem mir nicht nachvollziehbaren Denken und den daraus folgenden Handlungen anderer die Akzeptanz verweigere, mache ich mich doch mit meinen Werthaltungen zur Richtschnur und zum Maß aller Dinge, was letztlich bedeutet, dass ich zu selbstkritischem Verhalten, das meiner Einschätzung nach eine weitere Vorbedingung für Selbstakzeptanz ist, nicht in der Lage bin.[/quote]Hallo stübbken, Wenn es so wäre, wie ich Dein Statement verstanden habe, dann könnte ich wohl kaum noch mit jemandem auf dieser Welt etwas zu tun haben wollen. Ständig tun Menschen um mich rum Dinge, die ich niemals tun würde und/oder deren Möglichkeit, sie tun zu können, ich für nicht haltbar erachte. Und ich tue Dinge, die andere Leute genauso einschätzen. Habe ich gerade wieder gestern erlebt. Toleranz hört für mich grundsätzlich da auf, wo die Intoleranz der anderen anfängt. Es gibt bestimmte Dinge, die für mich komplett inakzeptabel sind, z.B. gewisse politische Ausrichtungen. Da muss ich nicht tolerant sein. Dennoch bin ich grundsätzlich der Meinung, dass jeder seine eigenen Entscheidungen treffen muss. Denn am Ende vorm Herrgott muss sich auch jeder für das, was er getan oder nicht getan hat, selber verantworten. Dabei kann letztlich NIEMAND wissen, ob sein Werteverständnis nun das Richtige ist. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als in sich hineinzuhorchen und herauszufinden, was für einen selbst das ist, womit man zurecht kommt. Wenn ich nun also etwas, was zur Verfügung steht, für grundsätzlich falsch halte, dann halte ich es für falsch, dass es zur Verfügung steht. Ich bin aber der Meinung, das diejenigen, die sich entscheiden, es zu nutzen, für diese Entscheidung selbst gerade stehen müssen, so wie ich für meine Entscheidung, es nicht zu nutzen, gerade stehen muss. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass ich sagen darf, dass ich die Tatsache, dass dieses Was-auch-immer zur Verfügung steht, in meinen Augen falsch ist, zumal ich das im aktuellen Fall ja auch gründlich begründen kann. Ich finde es anmaßend, zu erwarten, dass ich meine Meinung zu diesem Thema für mich behalte, weil ich vielleicht jemanden verletzen könnte, den ich gar nicht verletzen will, wie ich es ja nun auch mehr als einmal geäußert habe. In dem anderen Posting habe ich das nur durchklingen lassen, aber im Grunde könnte ich, wenn ich es wollte, mich auch verletzt fühlen, weil mir jemand das Äußern meiner Meinung zu einer Sache (nota bene, zu einem Sachverhalt, nicht zu irgendeiner Person) damit vergellt, indem er sich verletzt zurückzieht, weil ich diese Meinung zu diesem Sachverhalt gesagt habe. Das erinnert mich irgendwie an meine Oma, die immer einen Herzanfall bekam und Rücksicht darauf einforderte, wenn es zu ihren Ungunsten ans Eingemachte ging. Ich empfinde so was als Erpressung. Und ich könnte das im aktuellen Fall noch schlimmer als Erpressung empfinden, da es nicht um Kritik am Verhalten der sich zurückziehenden Personen ging, sondern um Kritik an einem Sachverhalt. Um das gleich mal klarzustellen: Ich weiß, dass Blue oder Silke mich oder uns nicht erpressen wollen mit ihrer Verletztheit, weshalb ich mich in diesem Fall auch nicht erpresst fühle (deshalb oben der Konjunktiv "könnte"), aber vielleicht könnten die Verletzten ja auch mal in Erwägung ziehen, sich nicht verletzt zu fühlen, weil sie genau wissen, dass es hier nicht um sie geht, sondern um einen Sachverhalt und allenfalls um noch ein paar andere Leute. Ich habe einfach das Gefühl, dass sich hier keiner Gedanken darüber machen will, wie sich jemand fühlen könnte, der für sich selbst zu einer bestimmten Auffassung zu einem Sachverhalt gelangt ist und dazu steht, wenn man gleichzeitig mehr oder weniger unterschwellig von demjenigen erwartet, dass er sich, um niemanden zu verletzen, mit seinem diesbezüglichen Standpunkt zurückhält. Das ist [B]für mich[/B] inakzeptabel. Selbstakzeptanz schließt für mich auch ein, zu dem, was ich denke, zu stehen. Ich bin einfach nicht bereit, zu relativieren und rumzueiern in meinen Meinungsäußerungen, weil jemand da etwas reininterpretiert, was da schlicht und ergreifend nicht ist. Diese Art von Harmoniebedürfnis habe ich Gott sei Dank seit langem abgelegt. Und das heißt nicht, dass ich meine eigenen Standpunkte nicht auch immer wieder kritisch hinterfrage und ggf. korrigiere. Die Entwicklung eines Menschen hört doch nie auf, sollte sie jedenfalls nicht. Zur grundsätzlichen Frage nach der Selbstakzeptanz finde ich mich hier in einigen Postings wieder. Dralle Deern hat es gut auf den Punkt gebracht, aber auch die Möglichkeit, mit der Akzeptanz seiner Emotionalität ein viel größeres Problem zu haben als mit der Akzeptanz eines nicht gesellschaftskonformen Körpers, ist für mich sehr vertraut. Ganz wichtig für mich, wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke: Ich habe 'ne Menge Mist erlebt, aber ich bin aus jeder Situation, und war sie auch noch so verfahren, heraus gekommen, ohne mich selbst verleugnen zu müssen. Und dafür bin ich meinem Herrgott sehr dankbar. Deshalb reagiere ich auch einigermaßen allergisch auf diese unterschwellige Forderung, man solle sich aus Rücksicht auf die Empfindlichkeit einzelner Personen mit seiner Meinung zurückzuhalten. Martina, die heute frei hat und heute Nachmittag schwimmen gehen wird
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote=Martina] Deshalb reagiere ich auch einigermaßen allergisch auf diese unterschwellige Forderung, man solle sich aus Rücksicht auf die Empfindlichkeit einzelner Personen mit seiner Meinung zurückzuhalten. [/quote] *unterschreib* Das ist es, warum ich zur AC nix weiter schreiben werde. Egal wie ich es sage und was ich sage, es wird definitiv falsch ankommen. Und es werden sich dabei Menschen verletzt fühlen. Ich bin nicht bereit, immer alles in politisch korrekte Worte zu packen. Aber ich habe zur Zeit auch nicht die Kraft und Energie, wenn jedes meiner Worte auf die Goldwaage gelegt wird.
  • [quote=Dicke_Dame] Kann es sein, daß Selbstakzeptanz die Grundlage dafür ist, andere anzunehmen? [/quote] Hi, das wäre aber schön, liebe Dicke_Dame. Ich kenne eine ganze Menge Menschen die sich selbst absolut akzeptieren und ein ungeheures Maß an Selbstbewustsein ausstrahlen, für die aber das Wort "Toleranz" ein Fremdwort ist. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß je mehr ich mich selbst akzeptiere, desto eher werde ich von meinen Mitmenschen akzeptiert. Das liegt wahrscheinlich daran, daß wenn man sich selbst akzeptiert einfach freier und offener auf andere Mitmenschen zugeht und nicht ständig versucht sich vor anderen zu verstecken, unsichtbar zu sein. Liebe Grüße trinekater
  • Für mich geht Akzeptanz meines Selbstes nicht Hand in Hand mit einer generellen Akzeptanz der Handlungen oder Sichtweisen anderer Mitmenschen, aber auch was ich für mich selbst nicht akzeptiere, kann ich diskutieren. Bei so polarisierenden Themen wie der AC treffen zwei gegensätzliche Meinungen aufeinander - oder besser gesagt, es treffen wie hier und in anderen Foren Menschen aufeinander, die die Sichtweise des anderen nicht oder nur bedingt nachvollziehen können. Wie bei anderen polarisierenden Themen (vgl. Religion) gilt es meiner Ansicht nach, sich etwas zurückzunehmen. Nicht missionieren, nicht persönlich werden und persönlich nehmen. Manch eine Entrüstung entsteht auch daraus, dass man meint etwas besser zu wissen, ein weiteres Erfahrungsspektrum zu haben oder what ever. Aber auch dann ist es eher angebracht etwas Demut vor den Lebensentscheidungen und Lebenseinstellungen anderer Menschen zu zeigen. Diese Sinneshaltung darf jedoch nicht verwechselt werden mit einem in Überheblichkeit wurzelnden Desinteresse. Menschen kommen zusammen auf gleicher Augenhöhe, mit verschiedenen Hintergründen, zahllosen Wegen, die sie hier hin geführt haben. Hinterher haben sie im besten Fall etwas gelernt, sei es nun über das Thema, sich selbst oder das Gegenüber. Im schlechtesten Fall bleibt nur Verbitterung und "warum versteht mich denn keiner?". Beste Grüsse Tanja
  • Ich habe jetzt lange darauf herumgekaut oder sollte ich besser sagen: stübbken aber bewegte alle diese Worte in ihrem Herzen..... Ich habe - weil mir die Philosophiererei nicht so gut gelingt - den von mir geforderten Ansatz auf mein Leben übertragen und dort überprüft. Nehmen wir einen Problembereich, der mir näher liegt als AC und trotzdem in aller Regel die Emotionen hochkochen läßt: Kindesmißhandlung, mit der ich aufgrund meines Berufes öfter konfrontiert werde, als mir lieb ist. Mein Auftrag ist es, die Opfer zu schützen und den Tätern zu helfen. Wie ich mit diesem Konflikt umgehe, ist mein Problem. Obwohl unsere Gesellschaft grund(ge)sätzlich vor allem das Individuum schützt, fordert sie doch auch in direktem Zusammenhang mit diesem Prinzip den Schutz der Familie, also von Eltern und Kindern als Einheit. Es ist einfach, das geschundene, verletzte Individuum zu akzeptieren - es anzunehmen in all seiner Hilflosigkeit und Angst..... Es ist nicht einfach, den Täter zu akzeptieren - ihn anzunehmen in all seiner Hilflosigkeit und Angst, eben weil er etwas getan hat, das weder von unserer Gesellschaft noch von mir toleriert werden darf.... Die Bereitschaft, Aggressionen und Gewalt auszuleben, ist etwas, das potentiell in jedem von uns angelegt ist - nur die Fähigkeit, diese Bereitschaft unter Kontrolle zu halten, ist individuell unterschiedlich ausgeprägt. Das es so ist, habe ich schmerzhaft lernen müssen. Auch ich habe - völlig ausgelaugt durch eine schwierige Schwangerschaft, Stillen, Schlafmangel, die mit der Versorgung eines Säuglings üblicherweise verbundenen Anforderungen und Vollschichtarbeit - um 3.00 Uhr morgens am offenen Fenster unserer Wohnung im 2. Obergeschoß gestanden, rauchend, die rasenden Zeiger der Uhr beobachtend und darüber nachdenkend, dass meine Probleme gelöst seien, wenn ich dieses kleine, hinter mir auf dem Fußboden spielende Etwas aus dem Fenster auf den Asphalt werfen würde.... Seit dieser Grenzerfahrung ist es mir möglich, Menschen, die nicht die Fähigkeit hatten, sich zu kontrollieren, anzunehmen und zu akzeptieren, so wie sie an diesem Punkt ihres Lebens eben sind - nicht nur rational und professionell, sondern auch mit dem Herzen. Das bedeutet nicht, dass ich Kindesmißhandlung für eine akzeptable Variante menschlichen Verhaltens halte....Ich werde weiterhin deutlich machen, dass kein Mensch das Recht hat, andere zu verletzen und zu quälen. Ich werde mich weiterhin bemühen, Lebenssituationen von Kindern so zu verändern, dass sie nicht Mißhandlung ausgesetzt sind. Ich glaube, Martina, uns trennen Worte, nicht Gedanken! stübbken
  • Hallo Stübbken, vielen Dank für Deine offenen Worte auch ich kenne diese Grenzerfahrungen und habe auch in meiner Überforderung falsch gehandelt. Darunter hat besonders meine Älteste gelitten. Wir müssen uns mit unseren Fehlern und Felhlverhalten lieben was ganz schön schwierig ist. Ich genieße jetzt die ruhige Zeit mit drei Kindern zwischen 16 und 20. So viel Frieden wie Momentan hatten wir noch nie. Kein Mensch der von außen Terror macht. Arbeit ist genug da. Laurenz macht Überstunden wie bekloppt ( Zwangsweise). Ich bin am Ende des Hauptstudiums und die Vera hat gerade ihr Abitur und ihre Erzieherinnenprüfung gemacht. Es ist also nach außen hin ruhig aber es ist relativ friedvoll. Gruß Mechtild
  • [QUOTE=trinekater] Ich kenne eine ganze Menge Menschen die sich selbst absolut akzeptieren und ein ungeheures Maß an Selbstbewustsein ausstrahlen, für die aber das Wort "Toleranz" ein Fremdwort ist. [/QUOTE] Zeitlebens war ich ein schüchterner Mensch. Das hat mir aber niemand geglaubt, weil ich ein lauter introvertierter Mensch war. Meine innere Verletzlichkeit und meine Angst, nicht anerkannt zu werden sowie das absolute Fehlen von sämtlichem Selbstbewusstsein habe ich hinter einer Fassade so gut verbergen können, dass es niemand gemerkt hat. Alle, sogar meine Familie, dachten, ich sei mutig und selbstbewusst. Aber ich war nur frech und auch ein Stück aggressiv dabei, was ich wieder hinter witzigen Sprüchen versteckte. Ich hatte regelrecht Angst vor anderen Menschen. Da es nicht geht, sich ständig buchstäblich zu verstecken, hab ich mir eben eine Selbstschussanlage aufgebaut, die Fremde als Selbstbewusstsein und Schlagfertigkeit missverstanden. Und ich war alles andere als tolerant. Erst als ich nach und nach mein Selbstbewusstsein stärken konnte und anfing, mich zu akzeptieren, kamen auch Toleranz und Akzeptanz anderen gegenüber hervor. Heute bin ich immer noch frech und schlagfertig, aber nicht mehr, weil ich mich selbst verstecken will, sondern weil ich eben so bin. Es macht mir nichts mehr aus, Fremde zu treffen und auf andere zuzugehen. Niemand, der mich nicht während dieses inneren Wechsels intensiv begleitet hat, würde einen Unterschied feststellen. Aber ich bin nicht mehr schlagfertig und klopfe Sprüche, um von mir abzulenken, sondern weil ich wirklich offen geworden bin. Und mit meinen Sprüchen beiße ich nicht mehr verbal um mich, um andere zu verletzen. Diese Offenheit hat dazu geführt, dass ich andere nicht mehr als potentielle Angreifer bzw. Opfer sehe, sondern als ebenbürtige Menschen. Es mag sein, dass ich von mir auf andere schließe wenn ich behaupte, dass es mit Deinen Bekannten, Trinekater, ähnlich ist. Vielleicht sind sie gar nicht so selbstbewusst und akzeptieren sich selbst nicht in dem Maß, wie Du glaubst, sondern sie sind innerlich einfach klein und ängstlich, aber um dies nicht zugeben zu müssen, haben sie sich die Hülle des "Selbstbewusstseins" übergeworfen, damit niemand ihre Verletzlichkeit erkennt.
  • ....unterschreib! So war es! Es hat lange gebraucht, bis ich auch für mich einfordern konnte, für andere war das eigentlich nie ein Problem, da konnte ich mich einsetzen und kämpfen, aber für mich war ich schüchtern und bescheiden. stübbken