Essstörung und Nachwuchs

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  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Mich beschäftigt mal wieder etwas und ich frage mich gerade, ob es wohl Studien zu diesem Thema gibt: [/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Wie sieht es mit Nachwuchs bei diagnostizierten Essgestörten aus?[/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] Hier im Forum scheinen nicht allzu viele essgestörte Mütter/Väter zu sein (korrigiert mich, wenn ich mich irre).[/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] [/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Was ist dafür der Grund?[/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] Geht es dabei einfach um die individuelle Lebenseinstellung oder hat es durchaus etwas mit der Krankheit zu tun? Würdet ihr ein Kind „machen wollen“, wenn ihr in einer Essstörung steckt, [b]von der ihr wisst[/b]? Babs[/color][/font]
  • Ich wollte nie (eigene) Kinder, das wußte ich schon als Teenager. Daß es sich trotzdem so ergeben hat, daß ich ein Kind mit großziehe, war Zufall (mein Mann hat seinen damals 2 Jahre alten, jetzt 9jährigen Sohn mit in die Beziehung/Ehe gebracht) und es fällt mir auch heute oft noch sehr schwer, eine Art "Mutterrolle" zu übernehmen, obwohl ich unseren "Kleinen" sehr liebe. Wenn ich die schlechten Eigenschaften meiner Mutter aufzählen müßte - aus [i]meiner[/i] Sicht - würde ich sagen, sie ist rechthaberisch, herrschsüchtig, intolerant und gefühlskalt. Als Kind habe ich unter ihrer Art sehr, sehr gelitten und mir geschworen, daß ich das keinem Kind antun werde. Ich hatte und habe noch immer große Angst, daß ich als Mutter ebenso versagen würde wie meine Mutter bei mir. Später kam dann noch das Gefühl der Unabhängigkeit dazu - wenn meine Freundinnen, die schon Kinder hatten, sehr eingeschränkt in ihren Unternehmungen waren, war ich froh über meinen Entschluß, selbst kinderlos zu bleiben. Allerdings gab es durchaus Momente, in denen ich mir ein Kind gewünscht hätte. Aber jetzt bin ich 39 Jahre alt und ich habe nicht wirklich das Gefühl, daß mir etwas fehlt - ich habe ja meinen Stiefsohn und der hält uns genug auf Trab für 5 Kinder. :grins: Mit der Krankheit Eßstörung hat der Entschluß insofern schon zu tun, als daß ich die Verantwortung für ein Kind nicht [i]alleine[/i] übernehmen könnte, solange ich mich nicht komplett "im Griff habe". Aber insgesamt ist diese Entscheidung sowohl aus der Vernunft als auch aus dem Gefühl, das ich selbst als Kind hatte, geboren. Für einen kleinen Teil ist die ES "verantwortlich", aber nicht für alles.
  • Hallo, Babs ich bin eßgestört und Mama von 3 Kindern!:) Ich sehe die Störung nicht als "Krankheit", sondern als psych. Defizit, wie viele andere Mitmenschen es auch in irgendeiner Form haben. Wer ist schon frei von Belastungen psychischer oder gesundheitlicher Art? Meine Eßstörung ist nicht so gravierend,daß sie meinen Alltag beeinträchtigt. Ich habe einfach nie gelernt, liebevoll so für mich zu sorgen, wie ich es für meine Kinder tue.Ich esse also unkontrolliert mal hier und da, ohne Empfindung und Struktur.Auch ohne Genuß, da ich es selten schaffe, mir mein Essen für mich selbst schön herzurichten. So esse ich eben mit, was die Kinder bekommen, obwohl ich in dem Moment vielleicht auf etwas ganz anderes Lust hätte. Ich koche ausgewogen und gesund und bin auch psychisch einigermaßen "in Balance". (Meine Angststörung beeinträchtigt mich da öfters.) Meine Kinder leiden also nicht darunter.Und ich sehe meine Eßstörung nicht als Grund an, keine Kinder zu bekommen. Da müßte ja jedes zukünftige Elternpaar erst einmal eine Psychotherapie machen vor der Elternschaft!;) Eltern sein heißt nicht, perfekt sein zu müssen, sondern sich seiner Fehler BEWUSST zu sein, um sie nicht auf die Kinder zu übertragen. Und die Kinder lernen am Vorbild der Mutter. Sie sehen,wie ich mit meiner "Störung" umgehe und lernen vielleicht auch dadurch den Umgang mit eigenen Schwächen und Fehlern. Lieber Gruß Chiyele
  • Ich weiß schon sehr lange von meiner Essstörung (auch wenn ich über viele Jahre hinweg nicht wirklich weitergekommen bin damit). Auf meinen Kinderwunsch hat sich das nie ausgewirkt. Das Leben und die Erfahrung zeigen, dass kein Vater, keine Mutter vollkommen ist. Jede/r trägt sein "Psycho-Päckchen" mit sich herum, die einen so, die anderen so. Das hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, ob man ein/e "gute/r Mutter/Vater" sein kann! Da kommt es natürlich auf die Definition an. Mir ist es wichtig, mein Kind zu einem selbstbewussten, liebesfähigen, verantwortungsvollen Menschen zu erziehen, der sich seinen ganz individuellen Weg sucht, sich dabei selbst liebt, aber auch andere nicht aus den Augen verliert. Warum sollte ich das nicht können? Der Umgang mit meinem Kind hat mich in vielerlei Beziehung auch weitergebracht und aufmerksamer gemacht auch für mich und mein Leben. Vielleicht bin ich sogar in der ein oder anderen Beziehung die "bessere" Mutter, weil ich mit vielen Dingen bewusster umgehe als andere. Zum Beispiel gibt es bei uns niemals Süßigkeiten in Verbindung mit Gefühlen, zum Trost nach einer Verletzung körperlicher oder seelischer Art zum Beispiel. Im übrigen weiß meine Tochter von meiner Essstörung - so wie sie es mit ihren 7 Jahren halt verstehen kann. Sie weiß zum Beispiel, warum ich keine großen Schokoladen-/Pudding-/Eis-etc.-vorräte im Haus haben kann. Und sie hat schon ein ganz gutes Bewusstsein dafür, was gesundes Essen ist - ohne sich dabei Süßigkeiten verbieten zu wollen. Bei uns zu Hause gab es für all diese Dinge kein Bewusstsein. Und jede Gefühlsäußerung (schon als Baby ... das habe ich später über das Tagebuch meiner Mutter herausgefunden) wurde mit der Gabe von Essen beantwortet. Langer Rede kurzer Sinn: Aus meiner Sicht steht einer Elternschaft nichts entgegen, auch wenn man essgestört ist. Dass es hier im Forum nicht so viele Eltern gibt, mag zum einen mit dem Alter vieler UserInnen zu tun haben - heute kriegen ja viele Frauen nicht mehr so früh Kinder, haben auch länger mit Ausbildung/Studium zu tun -, zum anderen ist es sicher auch eine Zeitfrage. Ich stoße da auch immer wieder herbe an meine Grenzen. Und wohl nicht umsonst habe ich als einzige der 12 Musketiere ein Kind - Pandora mal ausgenommen, der ein Stiefkind sozusagen "passiert" ist :). Ein Kind zu haben ist mit Abstand die größte Veränderung, die man im Leben erfahren kann. Und eine unglaubliche Bereicherung obendrein. So empfinde ich es zumindest.
  • Ich kann mich Sally (mal wieder ;) ) nur in allem anschließen. Mein Sohn bzw. seine Entstehung war zwar einer der Hauptauslöser für meine ES (die Ursachen liegen aber zum Großteil sehr viel früher), aber er ist auch ein großer Antrieb für mich, aktiv an der Bewältigung meiner ES zu arbeiten. Darcy