Da spricht mir jemand aus der Seele

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  • [size=14][font=Comic Sans MS]hallo zusammen, am wochenende bin ich auf diesen text aufmerksam geworden und er hat mich seitdem nicht mehr los gelassen. nach aussen scheine ich, oberflächlich gesehen, souverän, stark und selbstbewusst. wenn ich mit meinem mann streite, sage ich nur allzu oft:"geh, lass mich in ruhe!" und eigentlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als dass er auf mich zukommt und mich einfach in den arm nimmt. "dicke mauern" habe ich mir zugelegt...zum schutz der kleinen silke in mir.... vielleicht geht es hier ja jemandem ähnlich (?). [i][b][font=Verdana][size=10][color=Red]Liebe Silke, liebes Forum, leider muss ich diesen Text entfernen. Der Autor ist Charles C. Finn und der Text stammt von 1966. Zwar wird immer wieder behauptet, der Autor sei unbekannt, aber das ist nicht so. Leider verfällt ein Copyright erst 70 Jahre nach dem Tod eines Autors, so dass wir uns mit einem Vollzitat in diesem Fall auf Glatteis begeben würden. Ihr findet den Text aber ohne Mühe bei Google, wenn Ihr "bitte höre was ich nicht sage" in Anführungszeichen eingebt. Danke für Euer Verständnis, Martina[/color][/size][/font][/b][/i] [/font][/size]
  • [QUOTE=Ruberta][size=14][font=Comic Sans MS]vielleicht geht es hier ja jemandem ähnlich (?).[/font][/size][/QUOTE]Ich vermute mal: Es geht vielleicht nicht "jedermann, den ich treffe, jedem Mann und jeder Frau, die mir begegnen" so ähnlich, aber doch sehr, sehr vielen. Ich frage mich nur gerade, ob es anders geht. Ob es möglich ist, ohne 1000 Masken zu überleben. Und ob diese "Täuschung" nicht zu einem guten Teil auch notwendig bzw. völlige Authentizität überhaupt lebbar ist...
  • [quote] Es wird nicht leicht für Dich sein. Die lang ausdauernde Überzeugung, wertlos zu sein, schafft dicke Mauern. Je näher Du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. Aber man hat mir gesagt, dass Liebe stärker sei als jeder Schutzwall und darin liegt meine Hoffnung. Quelle: Charles C. Finn, Bitte höre was ich nicht sage[/quote] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Genau so ging es mir, als ich meinen Freund kennen lernte. Ich denke nicht, dass Liebe ein Allheilmittel ist, aber sie kann Felsbrocken ins Rollen bringen. Durch die massiven Gefühle, die mein Freund mir zu Beginn unserer Beziehung entgegen brachte, musste ich irgendwann auch an meine (lang verdrängten und tief versteckten) Gefühle ran.... ein Jahr später war ich in Therapie. Viele wahre Worte spricht Herr Brocher. Danke fürs Einstellen, Ruberta! Babs[/color][/font]
  • ja, so hat unsere beziehung auch angefangen. da war endlich jemand der mich so liebte (und noch immer liebt) wie ich bin. jemand der gesehen hat wer da hinter den mauern steckt. es hat auch bei uns ein ganzes jahr gebraucht, bis mir klar wurde dass mein mann mich nicht "heilen" kann. seine bedingungslose liebe hat mich selbst zum ersten mal daran glauben lassen/sehen lassen dass ich wert bin geliebt zu sein. um meiner selbst willen. ohne dafür etwas tun zu müssen. das war für mich eine völlig neue erkenntniss. kannte ich es selbst von meinen eltern nicht. bedingunglose liebe war für mich etwas, was nur in romanen vorkommen konnte.... bis mein mann in mein leben trat. inzwischen habe wir beide angefangen an uns zu arbeiten. machen beide therapie. und wir haben im laufe der letzten fünf jahre auch erkennen müssen dass es ohne dies auch nicht gut gegangen wäre. da war eine gewisse co-abhängigkeit. heute spüre ich aber jeden tag mehr dass der weg den wir jetzt eingeschlagen haben gut und richtig ist. das jeder zu einem gesunden selbst finden muss, damit es zusammen weitergehen kann. all dies hätte allerdings nicht wachsen können, wenn mein mann am anfang nicht so sehr und bedingungslos bei mir gestanden hätte. ich würde wohl immer noch daran glauben dass ich für liebe "bezahlen" muss. hätte mein inneres kind noch immer ignoriert udn wäre sicher irgendwann daran zerbrochen. nachdenkliche grüsse Silke
  • Der Text, Ruberta, ist sehr schön und trifft zu einem großen Teil auch auf mich zu. Allerdings geht es mir ähnlich wie Sopho, wenn sie schreibt: [QUOTE] Ich frage mich nur gerade, ob es anders geht. Ob es möglich ist, ohne 1000 Masken zu überleben. Und ob diese "Täuschung" nicht zu einem guten Teil auch notwendig bzw. völlige Authentizität überhaupt lebbar ist... [/QUOTE] Ich habe es ja auch schon ohne diese Masken versucht, habe auch an diese bedingungslose Liebe geglaubt und mich geöffnet. Feststellen mußte ich, dass "man" (dieser eine Mann) nicht damit zurechtkam, dass er das in letzter Konsequenz gar nicht wollte - denn es hätte auch bedeutet, dass ER seine Masken hätte fallen lassen müssen. Fakt ist auch, dass gerade diese unsere Gesellschaft alles daran setzt, dass Menschen ihre Masken aufsetzen und nicht zu tief blicken lassen - alles ist auf dieses oberflächliche Maskenideal ausgerichtet und wehe man bricht daraus aus. Mir ist wichtig geworden, mich selbst hinter diese Masken schauen zu lassen - hinter meine eigenen Masken. Denn die sind ein Stück weit auch Eigenschutz - Schutz vor den eigenen, oft recht schmerzhaften Gefühlen. Natürlich aber auch Schutz vor anderen, die nur zu gern die "Schwachstellen" ihrer Mitmenschen entdecken und benutzen. Darcy
  • hallo silke! diesen text hat mir vor über 20jahren meine heute noch beste freundin geschenkt. und diese freundschaft war der beginn meines langen weges aus meinen mauern. später folgte therapie und, das war bei mir umgekehrt, die liebe kam erst danach. @sopho [QUOTE]Ich frage mich nur gerade, ob es anders geht. Ob es möglich ist, ohne 1000 Masken zu überleben. Und ob diese "Täuschung" nicht zu einem guten Teil auch notwendig bzw. völlige Authentizität überhaupt lebbar ist...[/QUOTE] ja, wir alle brauchen 1000 masken. der unterschied für mich liegt darin, dass ich heute den grad meiner authentizität wählen kann. ich hab vor vielen jahren meine volksschullehrerin wiedergetroffen, sie hatte von irgendjemandem erfahren, dass ich wegen schwerer depressionen behandelt werden musste und schlug buchstäblich die hände über dem kopf zusammen, weil ich doch so ein glückliches kind gewesen sei. innerlich spielte sich in mir die hölle ab und ich hab buchstäblich jeden tag darum gebetet, dass ich am nächsten tag nicht mehr aufwachen muss. damals hatte ich keine wahl. keine strategie, wie ich anders reagieren konnte. kein bewusstsein, dass überhaupt etwas nicht stimmt. und erst dieses bewusstsein macht es möglich etwas zu ändern.
  • [QUOTE=ritathedolphin]der unterschied für mich liegt darin, dass ich heute den grad meiner authentizität wählen kann.[/QUOTE] Das leuchtet mir ein. Danke für diesen fruchtbaren Gedanken. :)
  • Ich für meinen Teil denke, daß jeder immerzu eine Maske trägt. Manchmal auch viele Verschiedene. Und ich denke, daß es zum Großteil so sein [i]muss[/i], daß Viele eine Maske tragen, denn wer möchte schon immer und überall so sein, so [i]gesehen[/i] werden, wie er/sie wirklich ist? Das "wahre Gesicht", um es einmal so zu nennen, bleibt sehr nahestehenden Menschen (und manchmal nicht einmal denen) vorbehalten. Und ich denke, wenn man von sich selbst erst einmal sagen kann, [i]wer[/i] oder [i]was[/i] man wirklich ist -- dann braucht man vielleicht von Zeit zu Zeit keine Maske mehr ... denn [i]wer[/i] ist man denn ? Mutter ? Geliebte ? Tochter ? Kameradin ? Lehrerin ? Ich glaube erst wenn man diese Frage für sich beantworten kann,- dann fallen ein paar Masken und da dies sehr schwer zu beantworten ist - bleiben viele Masken wohl noch lange Zeit wo sie sind ... ein sehr nachdenklicher Gruß vom Kullerpfirsich
  • [QUOTE=Kullerpfirsich]Ich für meinen Teil denke, daß jeder immerzu eine Maske trägt. Manchmal auch viele Verschiedene. Und ich denke, daß es zum Großteil so sein [i]muss[/i], daß Viele eine Maske tragen, denn wer möchte schon immer und überall so sein, so [i]gesehen[/i] werden, wie er/sie wirklich ist?[/QUOTE] Ja, so meinte ich das. Ich kann nicht authentisch sein, wenn ich meinen Prof von einem Thema für die Doktorarbeit zu überzeugen versuche oder auf einem Termin bin und dort unspannende Dinge beobachte, um dann spannende Artikel drüber zu schreiben, oder auch, wenn ich nur Brötchen kaufe. Denn die Bäckereiverkäuferin interessiert sich nur insoweit für mich, als ich Kundin bin - da will und muss und kann ich nicht der Mensch sein, der hinter den Masken steckt. [QUOTE]Das "wahre Gesicht", um es einmal so zu nennen, bleibt sehr nahestehenden Menschen (und manchmal nicht einmal denen) vorbehalten.[/QUOTE] Wahrscheinlich ging es in dem obigen Text auch nur darum und mein Einwurf war ein bisschen am Thema vorbei. Wobei... Auch mir sehr, sehr nahestehende Menschen kennen mich nicht in all meinen Facetten meiner Persönlichkeit. Zum einen, weil ein Stückchen von mir nun mal nur und ganz allein mir gehört - und ich kann das nicht mal als Mangel empfinden. Und zum anderen, weil solche Facetten zum Teil auch eine Sache der Interaktion sind (zum Beispiel schaffen es manche Menschen, mich zum Lachen zu bringen. Eine Seite von mir. Aber manche Menschen, die mir deswegen nicht weniger nahe stehen, kennen diese Seite an mir nicht, weil sie diese Saite in mir (Achtung, Wortspiel ;) ) eben nicht zum Klingen bringen. Auch das kann ich nicht schlimm finden und ich fühle ich mich dadurch auch nicht unauthentisch. ... ...Was mich gleich zur nächsten Frage führt: [QUOTE]Und ich denke, wenn man von sich selbst erst einmal sagen kann, [i]wer[/i] oder [i]was[/i] man wirklich ist [/QUOTE] - Kann man das denn sagen? Gibt es überhaupt so einen definierbaren Wesenskern in mir? "I'm a bitch, I'm a lover, I'm a child, I'm a mother, I'm a sinner, I'm a saint"... _ manchmal steckt viel Wahrheit in Songtexten. Und vielleicht ist es ja kein Zufall, dass All die Möglichkeiten, die Dir in den Sin kamen ("Mutter? Geliebte? Tochter? Kameradin? Lehrerin?") Positionen und Existenzen sind, die sich durch Beziehungen zu anderen definieren. Vielleicht bin ich ja erst irgendwer, wenn ich mich in Relation zu anderen setzen kann (sehr frei nach Fichte ;) ). Nur so als Überlegung... Gruß, Sopho, Nebenfach-Philosophin