Phasen ohne Hunger und "Sattsein"

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  • SEHR interessante Beiträge. Als Naturungefährschlanke kann ich sagen wie ich es halte. 1. Es gibt keine Regeln. Keine Regel darüber, was ich esse, wann ich es esse, wie oft ich esse, wieviel ich esse. Ein Gesetz gibt es: Ich esse nur was ich will, lasse mir nichts aufzwingen oder vorschreiben. Ich esse mal viel, mal wenig, regelmässig unregelmäßig. 2. Wenn mir äußere Umstände Regeln vorschreiben, kann es sein dass ich zunehme. Zumindest fühle ich mich unwohl. 3. Ein Hungergefühl (Magenknurren) ist für mich kein unangenehmes Gefühl und keine Bedrängung ans sich. Ich halte es für ein natürliches Gefühl. 4. Auf Reisen sorge ich dafür dass jederzeit Essen verfügbar ist damit ich keine Verlegenheitslösung finden muss (siehe 2.) 5. Ich esse gerne Salate und Gemüse. Tatsächlich. Grün macht mich glücklich. Ich mag keine Industriescheisse. 6. Gutes Essen ist für mich Pflege meines Körpers und damit die Pflege meiner selbst. Mein Kopf und mein Körper wollen das selbe und stehen nicht im Widerstreit. Leider gilt das nur fürs Essen..... 7. Ich kümmere mich nicht sehr viel um den Effekt "Sättiungsgefühl", esse tendenziell darüber hinaus. Was Sophie darüber schreibt scheint mir absolut logisch. Suppenreste lassen sich prima einfrieren und dann weiter in Soßen verwenden. Resteeintöpfe schmecken klasse. Gutten Appetit!
  • Der Thread ist jetzt etwas in eine andere Richtung abgewandert aber dennoch war einiges hilfreich. Es ist auch sehr schwierig Zwangshandlungen, wie sie bei Essstörungen vorkommen rational zu erklären, ein unbekümmerter Umgang mit Nahrung ist leider eben nicht möglich und schon kleinste Unregelmäßigkeiten führen zu großer Verunsicherung und Stress, für Außenstehende kaum nachvollziehbar. Eure rationalen Überlegungen haben alle gute Gründe, nur kann ich z.B. manchmal einfach nicht entspannt sagen: Ach, jetzt habe ich halt mehr gegessen, morgen gleicht sich das aus, es stresst dann so stark dass es sein kann, dass in einer Mischung aus Selbstbestrafung und Überkompensation dadurch erst Recht einen "Fressflash" bekomme obwohl ich ohnehin schon über mein Limit gegessen habe. Das fühlt sich dann definitiv nicht mehr gut an und mein Körper reagiert auch dementsprechend mit Bauchschmerzen, Völlegefühl, Apathie. Ganz verhindern kann ich dies aber nicht, deswegen habe ich begonnen, die Umstände zu erkennen, die für mich in so ein Verhalten führen können. Und der Thread hat mich in sofern weiter gebracht, als dass ich erkannt habe, dass mir das Kontrollieren eine zeitlang gut geholfen hat, einfach, weil ich vorher wirklich kein normales Essverhalten hatte, ich habe so lange nichts gegessen, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe (bis zu zwei Tage) und dann kam irgendwann der Essanfall und in Folge wieder tagelanges Essen ohne wirklichen Hunger und ohne Sattwerden. Sowas ist mir nach dem Urlaub wieder passiert und ich glaube, dass ich nicht umhinkomme, die Kontrolle zu lockern, denn mein Essverhalten hat sich geändert und es ist nicht gut, wenn ich mir, nur weil ich mich an Regeln halten möchte nicht erlaube, nach meinen Bedürfnissen zu essen, ich also vor Hunger umkomme, weil ich unterwegs nichts essen möchte, weil das ja nicht zu meinem üblichen Plan gehört. Ich achte zu wenig auf meine Bedürfnisse und Befindlichkeiten im Alltag zugunsten der Einhaltung von Regeln und z.T. gefühlten Verpflichtungen. Ich mache nicht Pause, obwohl es nötig wäre oder verschiebe eigentlich unwichtige Dinge zugunsten besserer Alternativen auf später, einfach weil die Regeln da sind. Diese habe ich auch eine zeitlang wirklich gebraucht um einen Rahmen zu haben überhaupt etwas verändern zu können. Jetzt passt es aber nicht mehr. Ich versage mir körperlich und seelisch Dinge, die ich brauche, weil ja alles seine Ordnung haben muss, Genuss (das muss nicht essen sein, kann auch ein Saunabesuch sein oder ein Spaziergang) war im Grunde nicht erlaubt, durfte höchstens Nebenprodukt bei der Arbeit sein, aber kein Selbstzweck. Somit komme ich seelisch und letztlich auch körperlich zu kurz, weil ich mich selbst in ein Korsett gezwängt habe. Die Essanfälle sind Warnsignale, dass es so nicht weiter gehen kann und wohl auch meine schier unüberwindliche Unlust, Dinge tagtäglich nach Schema F zu erledigen, egal obs grad passt oder nicht. Wichtigere Dinge, wie mit Freunden zu kommunizieren fallen dann hinten runter. Ich denke, ich kann so nicht weitermachen, ein perfekter Haushalt, perfektes Essen, perfekter Sport kann das nicht ersetzen sondern es laugt mich einfach nur aus ohne mir wirklich was zu geben. In den Tagen während dieses Threads habe ich es lockerer angehen lassen, mal wieder was gelesen, mich über das Tagesgeschehen informiert, mir mal abends einen Grießbrei gekocht ohne dass das auf dem Plan stand, spontan etwas unternommen (was sonst bei mir so gut wie gar nicht geht). Insgesamt habe ich auch mehr gegessen als sonst, ich denke, ich habe latent immer etwas zu wenig gegessen, ohne das zu merken. Ich habe mir nun vorgenommen wieder zusätzliches Essen im Haus zu haben, nicht nur genau das, was ich auch geplant habe zu essen. Ob ich das nun schaffe, mir und meinen Bedürfnissen zu trauen, das weiß ich noch nicht, Tatsache ist aber, dass ich ihnen vorher nicht gerecht geworden bin und ich einfach nur Dinge abgearbeitet habe bis ich irgendwann nicht mehr konnte. Das hat sicher auch alles seine Gründe und ich kenne dieses Verhalten auch von mir, aber so geht es nicht weiter, sonst trete ich auf der Stelle und irgendwann stehe ich wieder an dem Punkt vor über drei Jahren und es geht gar nichts mehr. Danke also allen, die sich bis dato beteiligt haben. Die Diskussion um Hungergefühl und Sättigung habe ich verfolgt, ich kann nur sagen, ich kann definitiv körperliches Hungergefühl empfinden und finde es gut, weil es sich lebendig anfühlt. Und auch einen solchen Bärenhunger zu befriedigen macht Spaß. Mit diesem nagenden, quälenden latenten Appetigefühl, was ich manchmal habe, hat es wenig gemein. Und ich meine festzustellen, dass ich, wenn ich zulange warte, echten Hunger zu befriedigen, es dazu führt, dass ich nicht mehr richtig satt werde an dem Tag, es scheint mir durchaus logisch.
  • [quote='Angelina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128192#post128192'] einfach weil die Regeln da sind. Diese habe ich auch eine zeitlang wirklich gebraucht um einen Rahmen zu haben überhaupt etwas verändern zu können. Jetzt passt es aber nicht mehr.[/QUOTE] Angelina, du sagst es. Das habe ich mir auch gedacht. Das Leben verändert sich, wir verändern uns, und alte Muster greifen nicht mehr, im Guten wie im Schlechten. Das habe ich bei mir auch gemerkt. Es war für mich früher sehr wichtig, keinen Hunger zu haben. Das ist bei mir nämlich kein angenehmes Magenknurren, sondern ein ziehendes und unangenehmes Gefühl in Magengegend, das den ganzen Tag nicht weggeht, wenn ich ihn zu lange (sagen wir, länger als 30 Minuten) aushalten muss. Das heißt, ich bin dann den ganzen Tag "hungrig", ganz egal, was ich esse. Ich habe aber im Zuge dieser Diskussion gemerkt, dass ich dieses Hungergefühl durchaus so 15 Minuten lang ohne unangenehme Folgen aushalten kann. Also, wäre es im Prinzip für mich möglich, nach Hunger (oder was auch immer das ist?!) zu essen. Es bleiben allerdings noch einige Probleme dabei. Zum Beispiel mag ich nicht, mehr als 3-4 mal am Tag zu essen. Außerdem kann ich schlecht sagen: Okay, wenn es nicht ausreicht, esse ich eben 1 Stunde später was. Ich mag nämlich gar keine Snacks, ob es Schoko- oder Müsliriegel oder Chips sind, und belegte Brote mag ich auch nicht, auch Bananen sind mir zu süß, kann ich nicht haben. Ich bekomme danach ein schlechtes Gefühl im Magen und im Mund. 1-2 Apfel gehen gut, aber davon werde ich halt nicht satt. Da muss ich mir noch überlegen, wie ich damit umgehe...
  • Vielleicht ist auch das "Magenknurren" eine Frage der Gewohnheit? Mein Mann isst zu festen Zeiten, und er kann auf 5 Minuten die Uhrzeit nach seinem Magengefühl nennen. Wenn er etwas zwischendurch nascht, meldet er später Hunger an, seine "Magenuhr" geht also nach. Das ist auf längeren Wanderungen schon ein Running Gag zwischen uns. Ich selber empfinde kein Hungergefühl aus dem Magen heraus. Das liegt vielleicht an den Zeiten, als ich nur einmal in der Woche etwas gegessen habe. Dass das verlernt wurde. Wenn ich mal einen Tag nichts esse, bekomme ich nur ein dumpfes Gefühl im Kopf und bin unkonzentriert und gereizt und fühle mich irgendwie ruhelos. Dafür fange ich wortwörtlich an zu sabbern, wenn ich in dem Zustand was Leckeres rieche.
  • Huhu So nun hatte ich auch mal Zeit diesen Thread durchzulesen. Nunja was soll ich sagen, du sprichst mir bei vielem aus der Seele. Ich bin, was mein Essverhalten angeht ein extremer Kontrollfreak und gerade auch Urlaub ist für mich extrem schwierig. Ich kann nix essen wo ich die Kalorien nicht weiss und auch meinen Teller nicht leer essen. Wenn ich dann doch mal was spontan esse, weil ich mich dazu zwinge, habe ich keine ruhige Minute, bis ich weiss, wieviele Kcal das jetzt hatte. Auch die Zeiten sind bei mir fest und ich habe Probleme, wenn die dann mal nicht so gehen. War vor nem Monat im Urlaub und hatte da kein Inet und noch schlimmer, keine Waage (ich stehe min. einmal täglich drauf) und hatte einen völlig anderen Tagesablauf. Das war für mich auch sehr schwierig und hat mir leider einen Teil vom Urlaub kaputtgemacht. Ich nerve mich aber total ab mir selber, weil ich weiss, dass da völliger Quatsch ist und das auch ich, dringend Kontrolle abgeben sollte. Ich versuche es halt in kleinen Schritten, z.b. das ich eben mal was unterwegs esse, zu anderen Zeiten oder mich zwinge bis Abends zu warten um die Kcal herauszufinden usw. Das hört sich nach wenig an, aber für mich ist ein entspannter Nachmittag obwohl ich von etwas, das ich gegessen habe die Kcal nicht weiss, schon ein Riesenerfolg. Glaub mir es ist gaaanz wichtig zu lernen, das ein paar Tage mal nicht die volle Kontrolle zu haben kein Drama ist. Aber ich weiss das es sehr sehr schwer sein kann. Es ist ein langer harter Weg, bis zum normalen Essverhalten, aber wenn ich Leute sehe, die das haben, dann lohnt es sich sehr wohl ;) Was das Sättigungs/Hungergefühl angeht: Ich mag das Hungergefühl sehr und muss mich daher dann eher zum essen zwingen. Völlegefühl ist etwas das ich momentan auf jeden Fall vermeiden muss, da es bei mir einen extremes verlangen zu Erbrechen auslöst. Also wie gesagt, kann dich absolut verstehen, solche Situationen sind schwer, aber wir schaffen das schon :five: