Phasen ohne Hunger und "Sattsein"

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  • Mein Essstörung hat sich in den letzten Jahren für mein Empfinden stark gebessert, bzw. weiß ich meist damit umzugehen. Ich lebe nach bestimmten, sehr allgemeinen Regeln und das hilft mir auch meist. Nun hatte ich vor kurzer Zeit ein Erlebnis, welches mir zu denken gibt, bzw. zu dem ich einmal ein paar Rückmeldungen einholen würde von Außenstehenden. Ich habe privat zwar Möglichkeiten über die Thematik zu reden, doch würden mich auch andere Meinung und Erfahrunge interessieren. Generell ist es für mich ein Problem, wenn ich in meinen gewohnte Abläufen "gestört" werde. Für viele ist z.B. ein Urlaub ja eine Zeit, auf die sie sich freuen, in der sie sich entspannen können und das Leben einmal bewusster genießen. Für mich bedeutet er in soweit aber leider auch Stress, dass ich dort eben meinen üblichen Gewohnheiten nicht in dem Maße nachkommen kann. Ich war vor ein paar Wochen also im Urlaub an der See und wollte dann auch mal etwas spontaner sein (was mir nicht so leicht fällt) und es eben mit dem Essen auch mal mehr nach Gefühl, denn nach Plan halten. Das ging auch einigermaßen gut, aber es wurde eben dann doch auch etwas mehr, als ich gewöhnt bin an Nahrungsaufnahme und Alkoholkonsum. Ich wollte es mir halt nicht nehmen lassen, auch mal zwischendurch ein Stück Kuchen zu essen und ein Dessert. An einem langen Abend haben wir dann auch zu später Stunde noch einen Snack bestellt, Cocktails getrunken, soweit recht normal. Es ging aber eben über den Hunger hinaus, ich war also satt, habe aber dennoch weitergegessen. Und ich kam dann auch nicht gegen das Gefühl der Unzufriedenheit mit mir an, welches sich einstellte, leider. Bei Frühstück bin ich in meinem üblichen Rahmen geblieben, nachdem ich schonmal negative Erfahrungen während einer Städtereise an Ostern gemacht hatte mit einem üppigen Frühstück inklusive süßen Teilchen. In dem Urlaub habe ich wirklich nicht massiv zuviel gegessen aber das schlechte Gefühl halt, das war da. Und wie es mir nicht zum ersten Mal passierte kam ich auch zuhause nicht wieder in meinen üblichen Ablauf hinein, wurde dann auch noch krank und ich aß, ohne Hunger, zwar keine Riesenmengen aber gefühlt kontinuierlich den halben Tag über. Und ich wurde nicht mehr satt, hatte permanent das Gefühl weiteressen zu müssen, das ging ca. 2 Wochen so, inklusive Urlaubszeit. Beenden konnte ich es nur durch den Gang auf die Waage, von da an ging es wieder. Das Gewicht hat sich in der Zeit auch direkt nach oben verändert, pendelte sich aber nach ein paar Tagen wieder auf mein übliches derzeitiges ein. Ich habe ja grundsätzlich Angst davor, von meine üblichen Abläufen abzuweichen, aber es stört mich doch, dass ich nicht in der Lage bin, nach Gefühl zu essen, bzw. mich an mein üblichen Zeiten zu halten. Ich finde es enervierend, dass sich jegliche Spontanität oder "Über-die-Stränge-schlagen" gleich mich schlechten Gefühlen und einem Rückfall rächt. Eigentlich war ja mein Ziel auf die Dauer auch mal spontan einem Bedürfnis nachzukommen, also bei Hunger einfach mal etwas essen zu können ohne bis zu einer bestimmten Urzeit zu warten. Scheint nicht zu gehen, oder aber, ich müsste es länger üben und hoffen, dass diese Essphasen dann irgendwann ohne Kontrolle wieder vorbeigehen. Ich fürchte, Kontrolle abgeben (gefühlt) ist ein größeres Problem, als ich dachte. Ich kann allerdings mal ungeniert schlemmen, wenn ich es vorher eingeplant habe (was ja aber nun wieder nichts mit Spontanität zu tun hat). Hat jemand da Erfahrungen gemacht, dass sich das auch ohne Gegensteuern irgendwann von selbst regelt? Es ist doch schade, wenn ich mir in der Stadt nichtmal ein leckeres Teilchen kaufen kann, weil es nicht in meinen Plan passt. Und irgendwie scheint das Problem mir auch nicht gänzlich nur aufs Essen beschränkt zu sein. Es wäre schön, wenn jemand ein paar Gedanken für mich hätte.
  • Dieses "kontrollieren-müssen" ist sehr oft eine zentrale Komponente bei der Thematik Essstörung. Ich bin davon größtenteils weggekommen. Knackpunkt dabei war, Kontrolle abzugeben statt aufzubauen. Das kann auch eine Gewichtszunahmen nach sich ziehen. Das Ziel dabei ist aber auch nicht, das Gewicht zu halten, sondern wieder zu einem Essverhalten zurückzukommen, welches nicht mehr mit Leidensdruck und Schuldgefühlen behaftet ist. Hattest du dir schon mal professionelle Hilfe zu dem Thema geholt? Ich hab für mich festgestellt, dass ich jetzt seit Jahren ziemlich unauffällig esse, habe bei mir aber den Eindruck, dass meine persönlichen Herausforderungen nicht vollständig geklärt sind. Ich überlege, vielleicht doch noch HIlfe in Anspruch zu nehmen. Auch wenn mir meine Dinge bewußt sind, und ich die Krücke "Essen" mittlerweile auch gezielt einsetzen kann, damit ich mich für den Moment besser fühle und entspannter bin, ohne dass es so ausartet wie in meiner "schlimmen Zeit", wie ich sie nenne. Weißt du, dieses bewußte "das brauchst du jetzt und deshalb darfst du jetzt" ohne mahnende HIntergedanken wirkt für mich befreiend. Ich akzeptiere, dass mein Essverhalten nicht makellos vorbildlich ist und kontrolliere mich daher gar nicht erst. Ich esse das, worauf ich Lust habe, was mein Körper braucht. Und wenn meine Seele was braucht, frage ich, ob es Essen ist oder was anderes Verfügbares. Und manchmal ist es halt Essen. Und das Gewicht hält sich, auf längere Zeit gesehen. Ich wiege mich unregelmäßig mal, vieilleicht alle drei Monate oder so. Für den Trend. Vielleicht hilft dir ja das eine oder andere. Gruß Dani
  • hallo Angelina, was Du beschreibst, klingt für mich nach der Essstörung " grazing". du hast ja recht damit, intuitives , "natürliches" Essen anzustreben, aber du hast deinen Körper durch kontrolliertes Essen davon abgebracht. Lässt du jetzt locker, holt sich dein körper erstmal alles, was er entbehrt hat - und da kann es durchaus zu einer Gewichtszunahme kommen. - langfristig aber zu einer Gewichtsabnahme - wenn, und nur wenn dein höheres Gewicht nicht das ist, was dein Körper ohnehin anstreben würde ( ich weiß, der set-point ist nur eine Theorie, finde sie aber zutreffend). die zügel locker zu lassen und die drohende Gewichtszunahme - da musst man aber erst mal durch. ich schaffe das nicht alleine, so sehr graut es mir davor- vielleicht würde ich es unter einer Therapie aber schaffen. ich finde ein Verhalten, dass man den urlaub nicht genießen kann wegen seiner Essensrituale, schon ziemlich zwanghaft. viele Menschen nehmen im Urlaub zu, besonders auf Kreuzfahrten, die jammern dann ein wenig und essen wieder wie gewöhnlich, wobei sie dann meist wieder abnehmen - aber nur Essgestörte entwickeln regelrechte Vernichtungsgefühle. Die urlaubsdauer ist auch zu wenig Zeit, du musst Dir mehr Zeit lassen! liebe grüße Lisa
  • Ich wollte nur schnell rückmelden, dass ich beide Antworten mit großen Interesse gelesen habe und noch ausführlich auf sie eingehen werde, besonders interessant, dass eure Eindrücke so unterschiedlich sind. Vielen Dank und ich melde mich, sobald ich etwas mehr Zeit habe, die schnellen Antworten haben mir aber fürs Gefühl schonmal etwas weitergeholfen.:danke1:
  • Ich denke, ich habe den Wunsch zu kontrollieren, was, wie und wann ich esse, mehr oder weniger aufgegeben. Da geht es mir im Prinzip wie Nordlicht, nur leider nehme ich zu. Langsam, aber sicher, in den letzten 5-6 Jahren sind 3-4 Kleidergrößen "angewachsen". Das ist sehr ärgerlich, und dabei esse ich so, dass ich satt werde, und nicht mehr. (Ganz zu schweigen davon, dass ich kein Süßes mag, das wird mir eh keiner glauben. ;)) Andererseits kenne ich die Unruhe und auch schlechtes Gewissen, die beim Abweichen von geplanten Verhalten kommen, sehr wohl. Nur aus anderen Bereichen, nämlich Beruf und Haushalt. Da plane ich mehr oder weniger penibel, was alles passieren soll und wann, und natürlich kommt es öfters anders. Da habe ich immer heftige Schuldgefühle, die ich unterdrücken muss, wenn ich etwas nicht schaffe, oder wenn ich zu müde bin, oder schlicht keine Lust habe. Ich denke, dass die Versuche, den Tagesablauf genau zu planen, einen gewissen Schutz bieten, wenn man sehr sensibel ist und auf kleinste Reize heftig reagiert.
  • Um Brecht zu zitieren: Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht, dann mach noch einen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht. Ich kann so planen: So und so [B]muss[/B] es laufen. Es darf keine Abweichungen geben. Ich kann auch so planen: So und so [B]sollte[/B] es laufen. Wenn da oder dort Abweichungen auftreten, wechsle ich zu dieser oder jener Alternativhandlung. Beruflich bin ich mit der Planung von Produktionsprozessen beschäftigt. Ein industrieller Prozess ist wesentlich komplexer als alles, was man sich im Privatleben vorstellen kann, es sind mehr Menschen (die eigene Interessen/Bedürfnisse haben, unaufmerksam sind, sabotieren, fehlqualifiziert sind...) beteiligt, und es kann mehr schiefgehen. Gleichzeitig hängt wesentlich mehr von einem funktionierenden Prozess ab. Wenn die Pizza angebrannt ist, schmeiß ich sie weg und bestelle eine neue beim Pizzaservice. Wenn wichtige Teile vermurkst sind, stehen im worst case 1000 Mann rum und drehen Däumchen und wichtige Kunden springen ab. Früher wurden Störungen durch großzügig bemessene Materialvorräte und Zeitpuffer aufgefangen, das gibt es nicht mehr. Der Trick bei der Sache ist nun der, auf Störungen in kürzester Zeit angemessen reagieren zu können. Den Prozess nicht noch genauer, noch strenger, noch durchkontrollierter zu gestalten, sondern für alle möglichen Störungen/Abweichungen einen Plan B, eine Handlungsalternative in der Schublade zu haben. Je genauer ein Prozess reglementiert und durchgetaktet ist, um so kleinere Störungen reichen aus, diesen Prozess zum "Absturz" zu bringen. Der Schlüssel ist also: [B]Planung[/B] als "Leitplanke", funktionierende [B]Frühwarnsysteme[/B], und dann [B]Reaktion[/B] in Echtzeit. Wenn dich Abweichungen so aus dem Gleichgewicht bringen, verschafft dir genaue Planung keinen Schutz, sondern macht dich noch verwundbarer. Es wird immer irgendwas nicht so laufen, wie du es dir vorgestellt hast. Es läuft [B]nie[/B] nach dem Idealschema. Abweichungen von der Norm (=Soll) [B]sind[/B] die Norm (=Normalzustand). Das hat nichts mit Schuld oder Versagen zu zun, sondern ist quasi ein Naturgesetz. Wenn du müde bist, bist du müde, weil dich etwas er-müdet hat. Du bist keine Maschine. Und selbst Maschinen gehen kaputt, wenn sie überlastet werden. Bei Maschinen wird Instandhaltung und Wartung eingeplant. Warum soll ein Mensch nicht das gleiche Recht haben?
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=127983#post127983'] Der Schlüssel ist also: [B]Planung[/B] als "Leitplanke", funktionierende [B]Frühwarnsysteme[/B], und dann [B]Reaktion[/B] in Echtzeit. Wenn dich Abweichungen so aus dem Gleichgewicht bringen, verschafft dir genaue Planung keinen Schutz, sondern macht dich noch verwundbarer. [/QUOTE] Oh, wie cool, Sophie. :applaus: Das ist eine Sprache, die ich voll verstehe kann. Ich habe tatsächlich meine Frühwarnsysteme und Plan B im Alltag. Da das Leben allerdings viel komplexer ist als ein einzelner Produktionsprozess, kann man natürlich nicht für alles ein Frühwarnsystem haben. Ich war z.B letzte Woche auf einer irre anstrengenden Dienstreise, und alles musste so schnell gehen, dass ich einfach keine Möglichkeit hatte meinem Frühwarnsystem Beachtung zu schenken. Als Resultat drehe ich gerade am Rad, aber ich weiß, woher das kommt, und es beunruhigt mich nicht einmal. Es ist nun mal so, und Punkt. Nach 3-4 Wochen wird auch das vorbei sein. Angelina, bei dir wird es ja auch weitere Urlaube geben. Jetzt, wo du weißt, was sie bei dir auslösen, bist du vorgewarnt und kannst dir Maßnahmen überlegen. Und nächstes mal merkst du hoffentlich schneller, dass etwas nicht stimmt. Obwohl ich merke, dass es wieder nach Kontrolle klingt, aber du könntest vielleicht irgendwie einplanen, Kontrolle für eine gewisse Zeit abzugeben? Als Reaktion auf einer Frühwarnzeichen?
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128022#post128022']Da das Leben allerdings viel komplexer ist als ein einzelner Produktionsprozess, kann man natürlich nicht für alles ein Frühwarnsystem haben. Ich war z.B letzte Woche auf einer irre anstrengenden Dienstreise, und alles musste so schnell gehen, dass ich einfach keine Möglichkeit hatte meinem Frühwarnsystem Beachtung zu schenken. Als Resultat drehe ich gerade am Rad, aber ich weiß, woher das kommt, und es beunruhigt mich nicht einmal. Es ist nun mal so, und Punkt. Nach 3-4 Wochen wird auch das vorbei sein. Angelina, bei dir wird es ja auch weitere Urlaube geben. Jetzt, wo du weißt, was sie bei dir auslösen, bist du vorgewarnt und kannst dir Maßnahmen überlegen. Und nächstes mal merkst du hoffentlich schneller, dass etwas nicht stimmt. Obwohl ich merke, dass es wieder nach Kontrolle klingt, aber du könntest vielleicht irgendwie einplanen, Kontrolle für eine gewisse Zeit abzugeben? Als Reaktion auf einer Frühwarnzeichen?[/QUOTE] Hallo Muminfrau, darf ich fragen, was passiert, wenn du Frühwarnzeichen missachtest? ich frage das aus einem bestimmten Grund: Als Person, die zu Psychosen neigt, muss ich auch auf Frühwarnzeichen achten, Stress reduzieren usw. Wenn ich das nicht tu, kann ich eine Psychose kriegen. Für mich gehört das also zur "psychiatrischen Sprache" aber und was versteht ihr unter Frühwarnzeichen? Bei mir ist es beispielsweise. - kann nicht schlafen - unerklärliche Angst - habe das Gefühl, Leute wollen mir was Böses - beziehe Bemerkungen auf mich und so weiter. liebe grüße Lisa
  • Gute Frage, Lisa. Meine Frühwarnzeichen (nicht alle, aber die, die ich vor Kurzem oder gerade jetzt spüre): - Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst, dass ich nichts schaffe, dass alles zu kompliziert ist - Gedanken an die eigene Blödheit und Unbegabtheit - Gedanken oder Gefühl, dass ich alles schneller machen muss - Angst, etwas Wichtiges zu vergessen - Mit einer mir wichtigen Person reden (Sohn, Partner, Eltern, Chef) und dabei an etwas völlig anderes denken, und dabei schlechtes Gewissen spüren - Das Gefühl, dass die Dinge/Gedanken nicht mehr in den Kopf reinpassen - Lange Zeit in diesem Forum oder auf Nachrichtenseiten verbringen und dort Themen lesen, die mich nicht wirklich interessieren - Sich in eine Aufgabe oder in einen Gedanken "verbeißen", so dass ich viel Zeit damit verbringe, ohne dass irgendetwas Nützliches oder Schönes rauskommt Bei all diesen Dingen beschleicht mich ein schon fast physiches Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich atme anders, halte mich anders. Dann hilft es mir erstmals, inne zu halten und zu registrieren, dass etwas nicht in Ordnung ist. Manchmal kann ich eine Panik spüren, die ich dann aushalten muss. Ich kann mir vorstellen, dass sich sowas zu einer Psychose entwickeln könnte, aber zu meinem großen Glück konnte ich da bisher immer rechtzeitig rauskommen.
  • hallo Muminfrau, ja, jeder sollte auf sich achtgeben und mit sich selbst gut umgehen. Meine erste Erkrankung hatte ich auch wegen stress und mobbing auf der Arbeit. Interessant finde ich, dass auch normale leute so etwas wie Frühwarnzeichen kennen, für mich waren damals diese informationen völlig neu. liebe Grüße Lisa
  • Hey, habe ich jemals gesagt, ich wäre normal? :ironie: (Ich weiß, dass es nicht lustig ist, eine Psychose oder eine Depression zu entwickeln. Ich sehe das als Glück oder Pech, dass einige Menschen eine psychische Erkrankung entwickeln oder nicht. Das könnte jedem unter bestimmten Umständen passieren, und man hat Glück, wenn diese Umstände im eigenen Leben nicht auftreten.)
  • hallo Muminfrau, meinte "normal" nur im Sinne von "Psychiatrisch nicht auffällig" :-D keinesfalls als " spießig, bürgerlich, angepasst, graue Maus"..... liebe Grüße Lisa
  • Hallo, ich habe alle eure Antworten direkt gelesen, fühlte mich aber bisher noch nicht in der Lage, darauf intensiv einzugehen, dennoch besteht noch immer ein Handlungsbedarf bei mir. Es ging mir nicht besonders in den letzten Tagen, ich möchte betonen, dass mein fehlendes Feedback keinesfalls in Desinteresse begründet war. [QUOTE=Nordlicht]Knackpunkt dabei war, Kontrolle abzugeben statt aufzubauen. Das kann auch eine Gewichtszunahmen nach sich ziehen. Das Ziel dabei ist aber auch nicht, das Gewicht zu halten, sondern wieder zu einem Essverhalten zurückzukommen, welches nicht mehr mit Leidensdruck und Schuldgefühlen behaftet ist. Hattest du dir schon mal professionelle Hilfe zu dem Thema geholt?[/QUOTE] Ja, Kontrolle abgeben, das klingt schön, nur an wen? An das Leben..das fällt mir sehr schwer. Ich sollte wohl darauf vertrauen, dass ich selbst fühlen kann, was gut für mich ist ohne mich an meinem Regelgerüst immer festhalten zu müssen, das klappt aber leider noch nicht. Hilfe geholt habe ich mir nie, ich habe mich mehrfach dazu von meinem Umfeld überreden lassen, bzw. es hat sich so angefühlt, also fremdbestimmt. Ich denke, deswegen haben die Hilfeangebote mir auch nicht dauerhaft geholfen. [QUOTE=Nordlicht] Auch wenn mir meine Dinge bewußt sind, und ich die Krücke "Essen" mittlerweile auch gezielt einsetzen kann, damit ich mich für den Moment besser fühle und entspannter bin, ohne dass es so ausartet wie in meiner "schlimmen Zeit", wie ich sie nenne.[/QUOTE] In stabilen Zeiten klappt das bei mir auch, aber da die Essstörung nicht meine einzige Problematik ist, bzw. wohl eher Symptom den Grundstörung, gibt es auch Zeiten, wo ich das Gefühl habe, dass ich wieder "getrieben" reagiere und nicht autark entscheide. Aber insgesamt sind diese Phasen weniger geworden und daran versuche ich mich auch festzuhalten. [QUOTE=Nordlicht]Ich akzeptiere, dass mein Essverhalten nicht makellos vorbildlich ist und kontrolliere mich daher gar nicht erst. Ich esse das, worauf ich Lust habe, was mein Körper braucht. Und wenn meine Seele was braucht, frage ich, ob es Essen ist oder was anderes Verfügbares. Und manchmal ist es halt Essen.[/QUOTE] Wie kann es das auch sein, also vorbildlich? Vielleicht ist es mein Problem, mich für die eigene Bedürftigkeit zu schämen, ich fühle mich schuldig, weil ich Zuspruch brauche, auch ein bisschen, dass ich das hier geschrieben habe. Aber ich weiß, dass es auch anders sein kann, es gab schon Erlebnisse wo ich reuelos genießen konnte, nur scheinen diese mir gerade sehr weit weg zu sein. Dein Posting hat mich aber berührt und auch getröstet, danke dir dafür. [QUOTE=Lisa Cortez]du hast ja recht damit, intuitives , "natürliches" Essen anzustreben, aber du hast deinen Körper durch kontrolliertes Essen davon abgebracht. Lässt du jetzt locker, holt sich dein körper erstmal alles, was er entbehrt hat - und da kann es durchaus zu einer Gewichtszunahme kommen. - langfristig aber zu einer Gewichtsabnahme - wenn, und nur wenn dein höheres Gewicht nicht das ist, was dein Körper ohnehin anstreben würde ( ich weiß, der set-point ist nur eine Theorie, finde sie aber zutreffend).[/QUOTE] Wow, eine Essstörungsvariante, die selbst ich noch nicht kannte;) Ich kenne leider überhaupt kein intuitives Essen, da es mir von kleinauf anders vermittelt wurde, deswegen bin ich da wohl auch so furchtbar unsicher, weil es sehr schwer ist, das jetzt im Erwachsenenalter zu lernen. Ich verbiete mir aber im Grunde nichts, nur habe ich bisher keine Möglichkeit gefunden, Daueressen zu vermeiden (was nichts mit Hunger zu tun hat) ohne mir selbst gewisse haltgebende Vorgaben zu machen. [QUOTE=Lisa Cortez]die zügel locker zu lassen und die drohende Gewichtszunahme - da musst man aber erst mal durch. ich schaffe das nicht alleine, so sehr graut es mir davor- vielleicht würde ich es unter einer Therapie aber schaffen. ich finde ein Verhalten, dass man den urlaub nicht genießen kann wegen seiner Essensrituale, schon ziemlich zwanghaft.[/QUOTE] Es wäre natürlich sehr schade für mich, wenn mein Gewicht jetzt wieder hochgehen würde, nachdem ich recht viel abgenommen habe, denn ich war zugebenermaßen sehr froh darüber und fühle mich auch körperlich wohl mit meinem jetztigen, immernoch hohen, Gewicht. Ich hoffe ja eben, dass die Phase des Lernens nicht jahrelang dauert und ich nicht alles wieder zunehmen muss, aber wenn es mir dann psychisch besser geht, würde ich es wohl in Kauf nehmen, solange wie ich weiterhin beweglich bleiben kann. [QUOTE=muminfrau]Da geht es mir im Prinzip wie Nordlicht, nur leider nehme ich zu. Langsam, aber sicher, in den letzten 5-6 Jahren sind 3-4 Kleidergrößen "angewachsen". Das ist sehr ärgerlich, und dabei esse ich so, dass ich satt werde, und nicht mehr. (Ganz zu schweigen davon, dass ich kein Süßes mag, das wird mir eh keiner glauben. ;))[/QUOTE] Du hast früher einmal geschrieben, dass du nicht immer nur nach dem Hungergefühl essen könntest, gelingt dir das jetzt? Ich esse manchmal einfach aus einem Zwangsgefühl heraus und es fühlt sich eben nicht gut und befriedigend an. Wenn ich esse, ohne hungrig zu sein, werde ich nicht satt, so meine Beobachtung. Wie gehst du mit deiner Zunahme um, hast du es akzeptieren können? [QUOTE=muminfrau]Ich denke, dass die Versuche, den Tagesablauf genau zu planen, einen gewissen Schutz bieten, wenn man sehr sensibel ist und auf kleinste Reize heftig reagiert. [/QUOTE] Ja, bin ich wohl, also sehr sensibel und ich habe eine erhöhte Vulnerabilität, vor allem in meinen schlechten Phasen und da hat mich ein guter Tagesplan auch schonmal gerettet, einfach, weil ich mir sagen konnte, siehst du, das hat trotzdem alles gut geklappt. Es gibt mir auch ein Gefühl von Verlässlichkeit in mich selbst. Nur darf es nicht ins andere Extrem abgleiten, was jegliche Spontaneität bei mir abtötet und mich dann auch wieder unglücklich macht. [QUOTE=Sophie]Der Trick bei der Sache ist nun der, auf Störungen in kürzester Zeit angemessen reagieren zu können. Den Prozess nicht noch genauer, noch strenger, noch durchkontrollierter zu gestalten, sondern für alle möglichen Störungen/Abweichungen einen Plan B, eine Handlungsalternative in der Schublade zu haben. Je genauer ein Prozess reglementiert und durchgetaktet ist, um so kleinere Störungen reichen aus, diesen Prozess zum "Absturz" zu bringen. Der Schlüssel ist also: [B]Planung[/B] als "Leitplanke", funktionierende [B]Frühwarnsysteme[/B], und dann [B]Reaktion[/B] in Echtzeit.[/QUOTE] Das klingt plausibel und das finde ich auch hilfreich, gerade weil es so nüchtern betrachtet ist. Ich brauche also am besten gleich mehrer Pläne B, wenn irgendwas nicht so geht, wie erwartet. Ich versuche es vielleicht mit meinen Erfahrungen beim Sport zu verbinden, da gibt es auch immer einen Punkt, wo es nicht mehr in eine Richtung weitergeht, bzw. eine Übung in der aktuellen Tagesform nicht machbar ist. Dann kann ich leichtere Alternativen einbauen oder eben...wenn ich mich in der Walachei verlaufen habe (ganz real) auch mal den Bus zurücknehmen. Vielleicht wäre eine Möglichkeit, mit meinem Partner zusammen etwas zu kochen, wenn ich aktuen Fressdruck habe, das wäre gemeinschaftlich und viel angenehmer, als alleine und mit Schuldgefühlen eine alte Tüte Chips zu essen. [QUOTE=Sophie]Wenn dich Abweichungen so aus dem Gleichgewicht bringen, verschafft dir genaue Planung keinen Schutz, sondern macht dich noch verwundbarer.[/QUOTE] Ich war aber mal die perfekte Maschine, ich habe funtioniert und Höchstleistungen erbracht ganz ohne Wartung und bin dann kaputt gegangen weil es niemand gab, der aufgepasst hat oder wusste, was mal Pflege gebraucht hätte. Jetzt müsste ich halt aufpassen, aber vielleicht kann ich das alleine nicht. [QUOTE=muminfrau]Ich war z.B letzte Woche auf einer irre anstrengenden Dienstreise, und alles musste so schnell gehen, dass ich einfach keine Möglichkeit hatte meinem Frühwarnsystem Beachtung zu schenken. Als Resultat drehe ich gerade am Rad, aber ich weiß, woher das kommt, und es beunruhigt mich nicht einmal. Es ist nun mal so, und Punkt. Nach 3-4 Wochen wird auch das vorbei sein.[/QUOTE] Kenne ich auch nach sehr ausgefüllten Wochen, noch habe ich aber keinen Plan, was ich bei ersten Anzeichen machen soll, ich kenne nur den Rückzug, aber der hilft nicht, wenn es richtig schlimm ist. [QUOTE=muminfrau]Bei all diesen Dingen beschleicht mich ein schon fast physiches Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich atme anders, halte mich anders. Dann hilft es mir erstmals, inne zu halten und zu registrieren, dass etwas nicht in Ordnung ist. Manchmal kann ich eine Panik spüren, die ich dann aushalten muss. Ich kann mir vorstellen, dass sich sowas zu einer Psychose entwickeln könnte, aber zu meinem großen Glück konnte ich da bisher immer rechtzeitig rauskommen. [/QUOTE] Viele Dinge, die du beschrieben hast können in der Tat Vorboten einer psychotischen Episode sein und ich bin ein wenig erschrocken, weil es bei mir ähnlich ist, ich diese Dinge aber schon seit Kindheit kenne. Und ich glaube, ich hatte auch schonmal etwas, was in die Kategorie fallen könnte bezüglich auf neurotische fixe Idee oder unangemessene Angstzustände. Das wühlt mich gerade etwas auf, weil ich mich dann wieder in die alte Hilflosigkeit zurückversetzt fühle, bzw. weil damals eben wirklich keine Hilfe da war für mich, das setzt mir heute noch zu. Ich hoffe, ich konnte ein wenig auf alles eingehen und ihr könnt damit etwas anfangen. Sicher werde ich mich wieder fangen, mit dem Essen geht es so lala, es ist nicht schlimm aber auch nicht gut und ich werde die Versuche, die Zügel lockerer zu lassen wohl auf einen späteren Zeitpunkt verlagern, jetzt gerade schaffe ich das nicht. Danke euch bis dahin erstmal.
  • [quote='Angelina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128073#post128073']Das wühlt mich gerade etwas auf, weil ich mich dann wieder in die alte Hilflosigkeit zurückversetzt fühle, bzw. weil damals eben wirklich keine Hilfe da war für mich, das setzt mir heute noch zu. [/QUOTE] Das ist auch etwas, was bei mir immer wieder hochploppt. Als ich Hilfe brauchte, war keine da. Das sitzt tief. Und manche Situationen triggern die alten Gefühle, manchmal völlig ohne Zusammenhang, und führen zu - ähm - unangemessenem Verhalten. Ich habe gelernt, dass der einzige Mensch auf diesem Planeten, der mir wirklich und wirksam helfen kann, ich selbst bin. Andere können mich dabei unterstützen, aber ich muss diese Unterstützung selber suchen, einfordern und zulassen. Alles andere ist von außen kommend, fremdbestimmt, und von daher unwirksam - so wie Diätpläne. Das ist ja alles im Grunde ein Lernprozess: wie lerne ich, mit widrigen Situationen/Gefühlen/Gedanken umzugehen. Ich kann sie ja nicht entfernen, sondern muss irgendwie angemessen darauf reagieren können. Und Lernen tut man immer nur selbst, mit dem eigenen Gehirn und Körper. Lehrer, Gurus, Berater, Therapeuten können nur Hinweise geben, Zusammenhänge aufzeigen, die Umsetzung ist rein subjektiv. So wie es verschiedene Bewältigungsstrategien beim Lernen in der Schule gibt - der eine büffelt auswendig, der andere malt Skizzen - wird es bei diesem seelischen Lernprozess auch verschiedene Strategien geben. [B]Mir[/B] hat eine rationale analysierende Distanz am besten geholfen, allein um das emotionale Auf und Ab zu begrenzen. Andere Hirne sind anders gebaut und würden mit meinen Methoden nichts anfangen können. Vielleicht gibt es zwischen "normal" und "verrückt" keinen wesentlichen Unterschied, sondern nur einen graduellen. Bei dem einen schlägt der Zeiger halt voll aus, bei dem anderen bleibt er gedämpft. Mit meinen Frühwarnsignalen meine ich einerseits meinen inneren Zustand: (Muminfrau, deine Beschreibung könnte von mir sein) - ich fühle mich gehetzt, unzulänglich, gleichzeitig lustlos - ich reagiere gereizter auf Banalitäten als sonst - ich bin dünnhäutig, beziehe alles auf mich Gleichzeitig gibt mir meine Umgebung Hinweise, welche mögliche Katastrophe sich anbahnt: - Am Bahnhof zeigen alle Anzeigen 5 min Verspätung. (Am besten gleich anrufen und sagen, dass es später werden könnte. Nachsehen, welche Verbindung es noch gibt, falls ich den Anschluss verpasse) - Die Sekretärin ist nicht da. (Sofort jemanden um Bürodienst bitten, falls "Kundschaft" kommt.) - Kollege xy hat Halsschmerzen. Der hat doch morgen den und den Termin! (vorhandene Unterlagen zu dem Thema checken, Überblick gewinnen, Gesprächsziel festhalten, für Erkrankung des Kollegen und erforderliches Einspringen meinerseits gewappnet sein) Das hört sich alles so generalstabsmäßig durchgeplant an, ist es aber nicht. Aus Situationen, die schiefgegangen sind, nehme ich nicht nur den Ärger und den Stress mit, sondern ich reflektiere auch: wie hätte ich besser reagieren können (nicht: wie hätte ich besser vorbereitet sein können!). Das trage ich dann als "Fall-Back-Lösung" im Hinterkopf das nächste mal bei mir. Ich plane nur minimal, quasi Wegpflöcke (wie die Steinhaufen, die in den Alpen den Wanderweg markieren). Handlungsalternativen habe ich als Option im Vorrat, aber nicht als genaus Vorgaben wenn-dann. In der konkreten Situation wird schnell, intuitiv reagiert, improvisiert. Je mehr Optionen ich im Vorrat habe, um so einfacher ist das. Und wenn ich gar nicht mehr weiterweiß, frage ich mich durch. Beispiel: Ich war im Winter von einer Dienstreise nach NRW auf dem Heimweg nach Mannheim/Vorort. Ferienzeit, Zugchaos, Verspätungen und Ausfälle. Mein Anschlusszug in Köln ist weg. Auf dem Nachbargleis steht ein Zug nach Frankfurt zur Abfahrt bereit. [B]Kurzentschlossen[/B] reinsteigen. In Frankfurt kann ich dann weitersehen. Dort: der ICE nach Mannheim hat 1 Stunde Verspätung. Der von vor einer Stunde kommt gerade, ist aber zum Platzen voll. Pfft. Lieber nehme ich den Nahverkehrszug, der braucht auch eine Stunde (zu Hause anrufen - Scheiße, der Handy-Akku ist leer - eine Schülerin anquatschen: lässt du mich mal für einen Euro dein Handy benutzen?), aber dafür kann ich noch vor Mannheim aussteigen und den Rest mit dem Taxi fahren. Ich war fix und alle, aber mit mir zufrieden. Oder: Lost in Mainz. Das Navi führt mich in die Irre und die Verzweiflung. Ein paar angequatschte Passanten sind entweder der Örtlichkeiten oder der deutschen/englischen Sprache nicht mächtig. Ich muss in die Nähe vom Hauptbahnhof, von da aus kenne ich den Weg. Ausschilderung Fehlanzeige. Da: ein Linienbus mit Fahrziel Hauptbahnhof (Hoffentlich Mainz und nicht Wiesbaden). Dranhängen und dranbleiben. Jede Haltestelle mitmachen. Aber ich bin zum Bahnhof gekommen! Wie sagt meine Mutter immer: Man kann ja doof sein, man muss sich nur zu helfen wissen.
  • [quote='Angelina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128073#post128073']Du hast früher einmal geschrieben, dass du nicht immer nur nach dem Hungergefühl essen könntest, gelingt dir das jetzt? Ich esse manchmal einfach aus einem Zwangsgefühl heraus und es fühlt sich eben nicht gut und befriedigend an. Wenn ich esse, ohne hungrig zu sein, werde ich nicht satt, so meine Beobachtung. Wie gehst du mit deiner Zunahme um, hast du es akzeptieren können? [/QUOTE] Ich kann nicht komplett nach Hungergefühl essen, weil ich nicht immer sicher bin, ob ich satt bin. Ich gehe in solchen Situationen so vor, dass ich lieber noch etwas mehr esse, bis ich keine Zweifel mehr habe, dass ich satt bin. Dabei stellt sich später manchmal heraus, dass ich doch zu viel gegessen habe. Vielleicht kommt meine Gewichtszunahme davon. Ich habe aber Angst davor, mich zu strikt zu kontrollieren beim Essen, denn das könnte bei mir in Essanfällen münden. Gewichtszunahme macht mich traurig und wütend, insbesondere da (zum Glück) keine gesundheitliche Gründe vorliegen (Stress, ja, aber der ist halt immer da...). Ich traue mich aber bisher nicht, am Essen zu "drehen". In der letzten Zeit überlege ich mir allerdings immer öfter, ob ich in meine Ernährung etwas ändern kann, ohne gleich Essanfälle und andere "schöne" Dinge zu bekommen. Und an Bewegung zu drehen versuche ich immer wieder, aber sogar 1 Mal die Woche macht mir so viel zusätzlichen Stress (ich habe das im Thread zu Mrs. Sporty kurz beschrieben), dass ich das leider noch nicht kann. Was heißt, dass du aus Zwangsgefühl heraus isst? Ich kannte das früher so: Ich muss jetzt unbedingt ein bestimmtes Nahrungsmittel essen (bei mir normalerweise Käse, Fleisch oder Wurst), mit dem Gefühl "ich drehe durch, wenn ich das nicht jetzt sofort esse". Das ist bei mir (fast) nicht mehr da. Es gibt jedoch eine Situation, wo ich diesen Zwang spüre: Wenn nach dem Abendessen (wir kochen nur abends und essen dann mit der Familie zusammen) ein klein bisschen vom Gekochten bleibt. Eine halbe oder 1/3 Portion. Früher [I]musste[/I] ich das wegessen (Zwang). Jetzt tue ich den Rest in eine Tupperdose, aber es lastet immer noch an mir, dass ich das irgendwann essen[I] muss[/I] (Zwang). Und dann esse ich diesen Rest, auch wenn es nicht in den Tagesablauf passt und wenn ich kein Hunger habe. Ich kann mich einfach nicht dazu bringen, gutes und mit Aufwand gekochtes Essen wegzuwerfen, und zum Einfrieren ist es dann zu wenig.
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128134#post128134'] Es gibt jedoch eine Situation, wo ich diesen Zwang spüre: Wenn nach dem Abendessen (wir kochen nur abends und essen dann mit der Familie zusammen) ein klein bisschen vom Gekochten bleibt. Eine halbe oder 1/3 Portion. Früher [I]musste[/I] ich das wegessen (Zwang). Jetzt tue ich den Rest in eine Tupperdose, aber es lastet immer noch an mir, dass ich das irgendwann essen[I] muss[/I] (Zwang). Und dann esse ich diesen Rest, auch wenn es nicht in den Tagesablauf passt und wenn ich kein Hunger habe. Ich kann mich einfach nicht dazu bringen, gutes und mit Aufwand gekochtes Essen wegzuwerfen, und zum Einfrieren ist es dann zu wenig.[/QUOTE] Hi, muminfrau, ohne witz, eine spanische Hausfrau hätte das Problem nicht - die würde die Reste zu[I] tapas [/I]verarbeiten. Hier einige ideen zu Tapas: REste von Fleischgerichten: Fleisch in kleine Würfel schneiden, mit gehackter Zwiebel, knoblauch, Kapern, feingehackten Gürkchen , Oliven in einer Essig-Olivenöl - Soße marinieren Reste vom Fisch: von Gräten und Haut befreien, in kleine Stücke schneiden. mit Stangensellerie, Tomaten, Paprika und Essig - und Öl anmachen ODER mit Erbsen, Karotten und Mayonäse anmachen Reste von Nudeln oder Reis: mit feinen Streifen von Blattsalat, gewürfeltem Schinken oder Chorizo und Essig und Öl mischen Reste von Kartoffeln und gemüse: genauso. kleine Tapa- Schälchen kaufen und einen guten wein oder Sherry servieren- mit den kleinen Häppchen. liebe Grüße Lisa
  • Und die Reste von Kürbis- oder Tomatensuppe? ;) Oder von Zwiebelkuchen? Chili con Carne? Beef Stroganoff (vor allem die Sauce)? :grins: (Du brauchst darauf nicht zu antworten, Lisa, das meine ich nicht ganz ernst. Tapas passen nicht, wenn man nur abends zu Hause isst, und zwar nicht drei sondern nur einen Gang.)
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128136#post128136']Und die Reste von Kürbis- oder Tomatensuppe? ;) Oder von Zwiebelkuchen? Chili con Carne? Beef Stroganoff (vor allem die Sauce)? :grins: (Du brauchst darauf nicht zu antworten, Lisa, das meine ich nicht ganz ernst. Tapas passen nicht, wenn man nur abends zu Hause isst, und zwar nicht drei sondern nur einen Gang.)[/QUOTE] ja, stimmt, war nur eine Idee. Suppe verwerten ist ganz schlecht. ich mache es aber wirklich so. Habe einen Teller reis von gestern und einen Teller Nudel von heute übrig und morgen wird ein Vorspeisenteller mit Artischocken, tomate und Oliven draus gemacht. Das führt dazu, dass ich diese Reste NICHT esse. Ich kenne aber noch einen Grund bei mir, warum ich manchmal Reste aus dem Topf esse - hört sich blöd an, ist aber der Grund: ich möchte endlich die Küche aufgeräumt haben ;) nichts mehr was rumsteht.... liebe grüße Lisa
  • [quote='Lisa Cortez','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128141#post128141'] ich möchte endlich die Küche aufgeräumt haben ;)[/QUOTE] Oh ja, das kenn ich nur zu gut. :rolleyes: Sorry für off-topic, Angelina.
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128134#post128134']Ich kann nicht komplett nach Hungergefühl essen, weil ich nicht immer sicher bin, ob ich satt bin. Ich gehe in solchen Situationen so vor, dass ich lieber noch etwas mehr esse, bis ich keine Zweifel mehr habe, dass ich satt bin. Dabei stellt sich später manchmal heraus, dass ich doch zu viel gegessen habe. [/QUOTE] Und wenn du es mal andersrum probierst? Erst mal nichts mehr essen, und sagen wir eine Stunde abwarten, ob du wirklich hungrig bist? Was ist denn (zumindest in Europa) so schlimm daran, wenn man sich an einem Tag mal nicht platzevoll gegessen hat? Morgen gibt es doch wieder was. Diese Strategie hat sich bei mir jedenfalls bewährt. Ich stelle oft fest, dass es eine Weile dauert, bis mein Hirn "satt" rückmeldet, und dann auch kein Hunger mehr aufkeimt. Wenn ich später wirklich noch hungrig bin, esse ich halt etwas. Weil ich weiß, dass ich jederzeit etwas essen könnte, habe ich auch nicht das Gefühl, auf irgendetwas zu verzichten. Stressgesteuerte Fressanfälle unter Kontrollverlust kann ich leider selten auf diese Art aufschieben, aber auch immer öfter.
  • [QUOTE]Ich kann mich einfach nicht dazu bringen, gutes und mit Aufwand gekochtes Essen wegzuwerfen,... [/QUOTE]hm. es den umweg über deinen körper gehen zu lassen, bevor es weg kommt ist moralisch hochstehender? ich kenne das muster. inzwischen kann ich essen wegwerfen. oder weniger (hauptgang) kochen, wirklich nur 1 teller für jeden, eigentlich so, dass ich denke es reicht nicht. meistens reicht es aber doch, und wer noch hunger hat, kann sich käse, obst oder was süßes nehmen.

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  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128144#post128144']Und wenn du es mal andersrum probierst? Erst mal nichts mehr essen, und sagen wir eine Stunde abwarten, ob du wirklich hungrig bist? Was ist denn (zumindest in Europa) so schlimm daran, wenn man sich an einem Tag mal nicht platzevoll gegessen hat? Morgen gibt es doch wieder was. [/QUOTE] Ich neige zur Unterzuckerung. Wenn ich wirklich faste, rauscht erstmal mein Blutzucker nach unten, mir wird schwarz vor Augen und zitterig, und ich muss was essen, was schnell ins Blut geht. Wenn ich aber was gegessen habe, esse ich weiter :( Nichts essen klappt nicht bei jedem. Auch Diabetiker müssen ständig was essen, kenne das von einer Freundin. liebe Grüße Lisa
  • Ich habe mir angewöhnt, die Reste dem Hund zu geben (jedenfalls wenn es nichts ist, was ich fur absolut Hundeungesund halte, wie ein letztes Stück Torte oder so) Also "normales" Mittagessen, Fleisch, Fisch, Gemüse, Nudeln, Reis, Suppe... Meine Hunde lieben alles, was nach Mensch schmeckt, die Reste sind verwertet ohne daß ich sie essen mußte (ich kann auch nichts wegschmeißen). Aus altem Brot mache ich Weckmehl (Semmelbrösel).
  • [quote='Lisa Cortez','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128147#post128147'] Nichts essen klappt nicht bei jedem. [/QUOTE] Ich hatte es so verstanden, dass Muminfrau auf keinen Fall fasten soll. Nur an dem Punkt, an dem sie überlegt, ob sie schon satt ist und sicherheitshalber noch eine Portion draufpackt, diese zusätzliche Portion beim nächsten Mal weglässt und wartet, ob wirklich noch Hunger kommt. Und dann, falls wirklich noch ein Hungergefühl kommt, gleich reagiert. So muss sie nicht hungern, hat aber die "unnötige" weil nur vorsichtshalber genommene zusätzliche Portion ausgelassen. Das funktioniert natürlich nicht, wenn man sofort zum Ofen rennt, weil noch etwas übrig ist und man es nicht stehen sehen kann. Aber wenn man es ganz wegpackt und für den Fall, dass noch ein leichtes Hungergefühl da ist, einen großzügigen Nachtisch einplant? Meine Tante hat früher aus allen Resten der Woche sehr berüchtigte Resteaufläufe oder Restesuppen gekocht. Berüchtigt, weil sich meine Mutter ob der bloßen Vorstellung immer schon gegruselt hat und uns Kindern dies bildreich kommunizierte, aber angeblich haben die immer gut geschmeckt.
  • [quote='Lisa Cortez','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=128147#post128147']Ich neige zur Unterzuckerung. Wenn ich wirklich faste, rauscht erstmal mein Blutzucker nach unten, mir wird schwarz vor Augen und zitterig, und ich muss was essen, was schnell ins Blut geht. Wenn ich aber was gegessen habe, esse ich weiter :( Nichts essen klappt nicht bei jedem. Auch Diabetiker müssen ständig was essen, kenne das von einer Freundin. liebe Grüße Lisa[/QUOTE] Ich meinte nicht [B]fasten[/B], sondern einfach, dass Muminfrau erst mal für eine Weile aufhören zu essen könnte, wenn sie [B]im Zweifel[/B] ist, ob sie wirklich satt ist. Genau wie Boewi schrieb.

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