Ommmmm oder der Versuch ruhig zu bleiben

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  • Ommmmm oder der Versuch ruhig zu bleiben Hoffe, ich kann das hier schreiben und keiner fühlt sich jetzt genervt davon :-o Ich hatte gestern abend mal wieder ein längeres Gespräch mit meiner Nenntante. Sie ist die einzige von früher zu der ich noch Kontakt habe. U.a. auch weil sie mir glaubt, zuhört und versteht. Und mich so akzeptiert wie ich bin. Wir kamen dann irgendwie drauf zu sprechen das ihr Mann Pizza in den Ofen geschoben hat. Und das diese eine Pizza (Durchmesser 20 cm) doch viel zu fiel für sie is. Das sie das niemals schafft. Und auch fiel wieder der Satz das es ja das einzige ist was sie isst an dem Tag. Ich ahnte schon was kam und versuchte möglichst unhörbar tief Luft zu holen um ruhig zu bleiben. Sie versteht es nicht das ich, mit ca. 2-3 Mahlzeiten am Tag, es schaffe mein Gewicht zu halten, während sie mit 1 Mahlzeit am Tag und 2-3 Keksen immer mehr zunimmt. Sie ist knapp über 160cm gross und wiegt 65 kg. Hat vor 2 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und nahm dann langsam aber sicher zu. In der Zeit wo sie rauchte hatte sie tagelang gar nichts gegessen, nur mal Brühe oder halt getrunken. Ich versuchs immer wieder ihr beizubringen (nicht ungefragt - aber immer mal wieder wenn sie sagt sie verstehts nicht) das der Körper sich bei wenigen Mahlzeiten aus jeder Kalorie und jedem Nährwert das grösstmögliche an Maximum herauszieht weil er die Energie braucht. Und eben dadurch halt auch eher was ansetzt eben weil er nicht weiss wann das nächste kommt. Die Sätze hab ich noch vom Klinikaufenthalt im Kopp - wo man mich (!) in ne Magersüchtigen Gruppe steckte weil ich net alles esse. Und deren Lebensmittel in der Klinik nicht anrühren konnte - weil sie offen dalagen und teilweise schon Schwitzkondens angesetzt hatten. Aber ich glaube ich bin da auf verlorenem Posten. Sie ist glaub ich 63 (oder 65? Naja irgendwas um den Dreh) und hat sich die letzten 40 Jahre hauptsächlich von Zigaretten, Kaffee und Tabletten (ärztlich verordnet wegen ner Erkrankung) ernährt. Sprich es ist wohl zu tief drinnen verwurzelt als das da noch ne Änderung kommen würde. Und gehört irgendwie auch zu ihr. Ich glaube, wenn sie sich auf mal ganz normal ernähren würde - dann würde ich die Welt erst recht nicht mehr verstehen. Als wir uns im Mai d.J. sahen und in die Stadt essen gingen (Nach 3 Jahren sah ich sie endlich wieder - uns trennen 800 km und nen Keks) und mir ne typische Spezialität aus der Region bestellte meinte sie nur "Das könnte ich niemals essen. Davon nehm ich ja gleich zu. Aber du verträgst das. Verstehe ich nicht das du essen kannst was du willst." Weiss nicht, bei ihr tun mir die Sätze nicht weh. Es ist die Art wie sie es sagt, es ist das sie nie böse Sätze über mein Gewicht fallen lässt. Und auch das sie nicht sagt "Du darfst das nicht essen" sondern halt "Ich verstehs nicht das du davon nicht zunimmst - ich würde längst zugenommen haben". Sie knabberte die ganze Zeit an nem Vorspeisen-Salat rum während ich mein Knipp (sabber - aber net zu oft und hier krieg ichs gar net *schluchz*) verspeiste. An einem Abend hatte ich sie dann in mein Pensions-Appartment eingeladen und nen leckren Salat gemacht. Die Sosse machte ich dann wo sie dawar - damit sie sieht was drin ist. Ala "Hoppla ich hab mich verfranst die Sosse ist noch nicht fertig" Und hab mich wahnsinnig gefreut das es ihr schmeckt - und das sie die Sosse heute auch mal ab und an macht. Sie hats zwar mittlerweile meistens kapiert das ich nicht essen kann was ich will (denn dann würde ich nochmehr aufgehen). Aber das es nicht ungesund ist regelmässig zu essen, man nicht zwangsläufig zunimmt bei mehreren, auf den Tag verteilten Portionen, versteht sie nicht. Wenn sie doch schon von einer halben 20cm kleinen/grossen Pizza gleich nen Kugelbauch hat und am nächsten Tag mehr wiegt. Wie ich ihr das beigebracht hab (wo ich das mit dem regelmässigem selber nicht richtig packe) weiss ich nicht. Zumal ich nicht missionarisch vorgehe - sondern ja einfach antworte. Sage was ich selber versuche umzusetzen - auch wenn das Thema Frühstück hier immer noch ein mehr wie rotes Tuch ist an 98% der Tage im Jahr. Ich weiss nicht, wie ich in Zukunft das Thema vermeiden soll. Denn sie ist es immer die davon anfängt. Manchmal durch nen Aufhänger von mir (wenn sie anruft zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, nämlich dann, wenn ich das Essen aufm Herd hab oder nen Brot im Mund) - meistens aber von sich selber. "Mein Magen knurrt - verstehe ich gar nicht." Manchmal versuche ich den Satz zu überhören - ich freue mich wenn ich mit ihr reden kann und dann will ich nicht über Essprobleme reden. Meistens schreibe ich ihr deswegen nur - aber ich vermisse sie. Will ihre Stimme auch mal hören, wenn ich sie schon nicht sehen kann ausser auf nem Photo. Webcam geht nicht - die Technologie ist ihr fremd und macht ihr Angst. Ausserdem gehört der Rechner ihrem Mann - und der würde die ganze Zeit dabeibleiben. Und den Typen mag ich nit. Hab ihn noch nie gemocht - er macht mir einfach Angst mit seiner Art. Wie kann man am geschicktesten das Thema vermeiden? Wegen meiner auch überhören. Ich will nicht nur schriftlichen Kontakt mit ihr. Möchte auch mit ihr reden können, ihre Stimme hören um ihr so ein bisschen nahe sein zu können. Aber dieses eine Thema möchte ich gerne vermeiden. Ich spüre wie sie sich quält, weiss das sie ihren "fetten" Körper hasst. Da kann ich ihr noch so oft sagen, das sie nicht fett ist mit 65 Kg - auch nicht bei ihrer Körpergrösse. Aber egal was ich ihr sage es bringt nichts. Auch nicht der Satz das sie mit ihrer Nulldiät (die sie heute auch ohne Zigis oft genug noch macht) ihrem Körper mehr schädigt und der Jojoeffekt dann um so erbamungsloser zuschlägt. Als ich anfing mich auf 2 bis 3 Mahlzeiten auf den Tag einzupendeln hab ich anfangs auch erstmal zugenommen - der Körper zerrte sich von jedem was er bekam das Maximum. Aber heute bin ich stabil (naja ich schwanke mal 3 Kg mehr mal 3 Kg weniger - aber ich hab nen Kerngewicht). Manchmal sag ich ihr das auch wenn ihre Ängste da sind das sie doch zunimmt und ihr dann keine Hosen mehr passen. Dass das nur am Anfang ist und sich einpendelt. Es ist für mich leichter ihr mein Wissen weiterzugeben als dieses Wissen bei mir selber umzusetzen. Aber gerne würde ich das Thema ganz vermeiden - zu gross ist bei mir die Angst das ich ihr irgendwann etwas sage das mir hinterher leid tut. Einfach weil ichs nicht mehr hören kann wie sie sich selber schädigt und ihren Körper quält. *schnieffz* ich hoffe, es ist okey das ich das hier einfach mal rauslasse? Ich weiss das man nur dem helfen kann der sich selber helfen lassen will - und darum würd ichs gerne vermeiden das Thema. Aber ich weiss nicht wie. Leicht ratlose Grüsse von Aska
  • [QUOTE=Aska]Ich weiss das man nur dem helfen kann der sich selber helfen lassen will - und darum würd ichs gerne vermeiden das Thema. Aber ich weiss nicht wie.[/QUOTE] Mach es doch einfach ganz direkt, wenn sie wieder das Thema anschneidet: [I]Jetzt haben wir uns schon so oft darüber unterhalten. Du hast deinen Standpunkt, den ich respektiere, ich habe meinen. Respektiere du diesen bitte auch. Und lass uns bitte das Thema wechseln.[/I] Manche Leute meinen es ja wirklich nur gut, aber gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht. Und bevor man sich wieder tagelang darüber ärgert, wäre es doch vielleicht einfach gut, dieses Thema zum Tabu zu erklären und sich über angenehmeres zu unterhalten.
  • [QUOTE=Aska]Aber das es nicht ungesund ist regelmässig zu essen, man nicht zwangsläufig zunimmt bei mehreren, auf den Tag verteilten Portionen, versteht sie nicht.[/QUOTE]...und ich fürchte, sie wird es auch nicht mehr verstehen in diesem Leben. Deswegen finde ich Deinen Impuls, das Thema am liebsten gänzlich zu vermeiden, auch verständlich. Ganz so direkt wie die Deern würde ich zwar nicht vorgehen, da Du ja schreibst, dass Dich diese Sätze nicht verletzen, aber ich denke, ich würde aufhören, sie überzeugen zu wollen. Und darauf reagieren mit "Na ja, jeder Körper tickt halt anders..." oder von mir aus auch: "Du bist halt ein ganz besonders guter Futterverwerter" - Irgendwas Belangloses, nicht Konfliktfähiges halt.
  • Hallo Dralle Deern, mh ganz so drastisch wollte ich es nicht machen. Ich will sie nicht verletzen - und fürchte mit so drastisch würde ich sie verletzen. Sie verletzt mich nicht mit dem Thema - es tut mir einfach weh wenn ich sehe wie sie sich selber quält und unter Druck setzt [i](Einfach weil ichs nicht mehr hören kann wie sie sich selber schädigt und ihren Körper quält.) [/i]hatte ich ja oben schon geschrieben. Ich hab sie viel zu lieb als das ich ihr so wehtun könnte. Sophonisbe ja verletzen tun mich die Sätze nicht. Es ist die Art was und wie sie es sagt. Und das sie net rummeckert ala "pass auf du wirst zu dick" sondern halt genau die andre Richtung. [QUOTE]...und ich fürchte, sie wird es auch nicht mehr verstehen in diesem Leben.[/QUOTE] Mittlerweile denke ich das auch. Es war das erste mal das ich es so offen geschrieben habe. Ja über sie...... und so langsam aber sicher sickert es mir durch das sie ein ähnliches wenn nicht sogar gleiches Verhalten zum Essen hat was meine (magersüchtige) Erzeugerin hatte....... Nur das sie mich nicht fertigmacht ala "Du bist zu dick" sondern halt das genaue Gegenteil. *seufz* manchmal ist mir die Welt zu kompliziert. Viele Grüsse :wink1: Aska