Psyche und Internet

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Technische Probleme
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  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Das, was Solitude und Aska in ihren Threads geschrieben haben, hat mich zum Nachdenken gebracht. [b]Ich frage mich, inwieweit man sich als Mensch mit einem psychischen Problem (egal, ob jetzt Essstörung oder Depression oder oder) im Internet wohl fühlen kann. Kann man die notwendige Distanz zu diesem Medium halten, sprich sich immer bewusst sein, dass dieses Medium extreme Anonymität bietet, mit der aber auch Schindluder getrieben werden kann?[/b] Auf der einen Seite denke ich, dass genau diese Anonymität User dazu bringt, offen und frei über ihr Leben zu berichten. „Hier kennt mich keiner. Hier kann ich alles sagen.“ Und diese Seite des Internets halte ich für sehr gut. Aber es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Nicht nur ich bin anonym, auch die anderen sind es. Ich möchte ernsthaft diskutieren und mich austauschen, aber nicht alle anderen denken genau so. Auch im Internet gibt es Boshaftigkeit, Neid, Intoleranz, Intrigen – sehr leicht auszuleben mit besagter Anonymität im Rücken. Kann man im Internet nur „überleben“, wenn man sich abgrenzen kann? Ich denke ja. So wie im realen Leben muss ich mir bewusst sein, dass mir andere User nicht nur wohl gesonnen sind. Ich muss zwischen den Zeilen lesen lernen, damit mich Aussagen, die gar nicht böse gemeint sind, nicht unnötig verletzen. Ich muss lernen, mir nicht jeden Schuh anzuziehen. Ich darf den „großen Blick aufs Ganze“ nicht verlieren. Was denkt ihr? Babs [size=10]sollte ich etwas verworren klingen: Ich war gerade schwimmen und bin leicht angemüdet[/size][/color][/font]
  • [QUOTE=frauvonheute][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen][b]Kann man die notwendige Distanz zu diesem Medium halten, sprich sich immer bewusst sein, dass dieses Medium extreme Anonymität bietet, mit der aber auch Schindluder getrieben werden kann?[/b] Auf der einen Seite denke ich, dass genau diese Anonymität User dazu bringt, offen und frei über ihr Leben zu berichten. „Hier kennt mich keiner. Hier kann ich alles sagen.“ Und diese Seite des Internets halte ich für sehr gut. [/color][/font][/QUOTE] Dass mit der Anonymität Schindluder getrieben werden, habe ich selbst schon erlebt und es hat mich sehr mißtrauisch werden lassen vielen Webseiten gegenüber. Ich bin vorsichtig, wo ich mich anmelde oder ob ich mich überhaupt irgendwo anmelde und mir nicht eine Art Gastzugang reicht. Natürlich macht es die Anonymität in einem Forum gerade zu Beginn leichter, über Dinge zu schreiben, aber man kann sich auch sehr vieles selbst dadurch verfälschen, indem man einseitig schreibt, nicht mitdenkt etc. Die anderen kennen einen nicht, man kann sich eine Rolle aneignen, in der man sich bewegt, weil man einen Teil des Selbstschutzes nicht aufgeben möchte. Es ist möglich, viel von sich und seiner Persönlichkeit zu verstecken. Wer so agiert, wird aber nie den Grad an Hilfe oder Austausch finden, den man sich erhofft. Welche Grenzen man setzt muss man selbst ausloten, entweder von vornherein vorsichtig oder durch "trial and error". [QUOTE][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]„Hier kennt mich keiner. Hier kann ich alles sagen.“[/color][/font][/QUOTE] Das ist gerade für den Einstieg sehr praktisch. Man kann sich öffnen, Dinge schreiben, die sonst niemand im Bekanntenkreis zu hören bekommt. Man bekommt Antworten, erkundet den Stil der anderen, lernt sie dadurch besser kennen, bildet sich ein Bild von den Personen und erkennt, wessen Ratschlag zu einem passt... Man entwickelt sich nicht nur persönlich sondern auch innerhalb des Forums weiter. Jeder, der mal zurückblickt an die Anfänge seiner Zeit in diversen Foren wird feststellen, wie man sich selbst mit der Zeit innerhalb dieser Foren anders zu bewegen beginnt, wenn man mit den Inhalten und den Leuten vertrauter ist, weiß, wer einem positiv gegenübersteht oder Fettnäpfchen zu umfahren gelernt hat. Dann bricht auch ein Stück der Anonymität weg, denn man beginnt, persönliche Kontakte zu einigen aufzubauen - die Sicherheit des "Hier kennt mich keiner" fällt teilweise weg, aber auf der anderen Seite entsteht da Vertrautheit mit diesen Personen. Das ist eine schöne Entwicklung. Gerade wenn man die Chance hat, die Personen dann auch außerhalb der Foren besser kennen zu lernen. Es entstehen keine Ängste, beobachtet zu werden. Ganz im Gegenteil. Die eigenen Gedanken, die man bislang nur im Kreis eines Forums ausgetauscht hat, können auch direkt mit jemandem diskutiert werden. Beiträge einzelner bieten machmal ebenfalls eine gute Gesprächsgrundlage. Ist mir nicht nur hier so gegangen, sondern auch in anderen Foren. Ein Teil Anonymität bleibt meistens, gerade das ist es auch, was Fälle wie das von Aska beschriebene Mobbing über's Internet vereinfachen. Man wird den Personen wahrscheinlich nie begegnen, wird ihnen nie ins Gesicht blicken müssen. Da man sich nicht persönlich kennt, fällt es leichter, verletzend zu sein und eine schei*egal-Haltung seinen Opfern gegenüber anzunehmen. Von den Konsequenzen für das Opfer bekommt man ja schlichtweg nichts mit oder fühlt sich gerade deswegen gut, weil man eine Hackordnung geschaffen hat, in der man sich selbst weiter oben stehend sieht. [QUOTE][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] Kann man im Internet nur „überleben“, wenn man sich abgrenzen kann? Ich denke ja.[/color][/font][/QUOTE] Dito! Nur ist das Stecken von Grenzen oft schwerer als im realen Leben, weil man die "Unbekannten" nicht gut einschätzen kann. [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] [QUOTE][/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]So wie im realen Leben muss ich mir bewusst sein, dass mir andere User nicht nur wohl gesonnen sind.[/color][/font][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen][/QUOTE] [/color][/font]Im Grunde genommen wäre es doch tragisch, wenn man in der virtuellen Forenwelt nur auf Leute stoßen würde, mit denen man sich besten versteht. Wo bliebe da die Diskussion, der Kontroverse und das persönliche Wachsen, wenn man als "everybody's darling" nur auf exakt gleich tickende Leute treffen würde. Wäre dann auch verdammt einseitig. [size=8] Romane schreiben am Vormittag... Schon ist wieder fast eine Dreiviertelstunde beim Nachdenken und halbwegs verständlicher Ausformulierung vergangen.[/size]
  • Ich denke, das Internet stellt gar nicht sooo andere Anforderungen als real life-Kommunikation: Zuhören können, eine gewisse Konfliktfähigkeit, die Bereitschaft, das eigene Tun und Reden zu hinterfragen und zu überdenken sowie das Wissen um die Tücken der Kommunikation - das ist hier wie dort hilfreich. Natürlich hat Internet-Kommunikation auch ihre ganz besonderen Tücken - wie bereits mehrfach erwähnt. Gestik und Mimik fehlen, Smileys sind da nur unzureichender Ersatz. Vielleicht sind deshalb auch mehr Missverständnisse möglich. Aber ich denke, solange man sich der Tatsache bewusst ist, kann man ihr auch begegnen. Und was die Anonymität angeht: Die kann hilfreich sein. Allerdings habe ich schon oft beobachtet, dass gerade diese Anonymität bei fortschreitender Kommunikation als belastend empfunden und zu überwinden versucht wird. Um von der Möglichkeit, damit Schindluder zu treiben, mal gar nicht zu reden...
  • mir gefällt, was du damals geschrieben hast und möchte noch ergänzen, was mir manchmal abgeht ich vermisse den Blick-Kontakt