Jetzt kanns los gehen

Letztes Wochenende landete ich mal wieder auf der Notaufnahme. Ich bin mitten im Urlaub und statt in meiner Heimatstadt Duisburg somit mal in Frankfurt geendet. Seit 11 Jahren hab ich es mit der Pumpe. Herzrhythmusstörungen. Tachiakarde Arrhythmie. Und ein Prof. hat mir mal erklärt, es läge an den Adern die zum Herz führen, um die irgendwelche Muskeln höher gewachsen sind als normal. Supi. Alle zwei Jahre krieg ich damit so einen in die Knie, dass ein KH Aufenthalt ansteht. Nicht, dass man da was machen kann. Meist ist es kurz daruaf wieder alles beim Alten. Man wird getestet, kriegt einen EKG. Ich bekomm Betablocker und dann geh ich nach Hause. Immer das gleiche Spiel und meist nur so zwei bis drei Tage. An diesem Samstag war ich grade auf Reisen, als ich merkte, es geht nichts mehr. Auf dem HBF Frankfurt dann die Notärzte. "Wir sehen nichts" sagte dieser mit Blick auf den Monitor, aber das Spiel kenn ich. Mir schlägt es um die Ohren und sie suchen noch. Es hatte Monate gedauert, bis das damals umzingelt wurde. Wenn es nach Monitoren ging, wäre ich immer gesund gewesen. In der Notaufnahme machen sie 1.000 Tests. Unter anderem eine [B]ABDOMINELLE SONOGRAFIE[/B]. Ich finde es schon sehr schlimm, dass später im Bericht steht: [B]ERSCHWERTE SCHALLBEDINGUNGEN BEI ADIPOSITAS UND METORISMUS[/B]. Das hatte ich bis jetzt noch nie da stehen. Schreibt doch einfach hin, das Gerät zeigt nix an bei Leuten über 100 kg. *schnief* Mein Blutdruck ist so hoch, dass ich fix und fertig bin. Sie rötgen die Lunge und ein Assistenzartzt fragt mich grade zum 6. Mal wieviel Tabletten ich nehme am Tag und vor allem was? Ich sag: "Wie ich jetzt wiederholt sagte, nehme ich nur die eine kleine Beta-Blocker Tablette seit 11 Jahren. Mehr habe ich nie bekommen." Er hört wieder nicht zu und kommt nach einer halben Stunde lieber noch mal fragen. Hast du schon mal Angst gehabt? In einer Notaufnahme mit diesen "Lehrärzten" habe ich Angst. Warum? Es ist einfach ein doofes Gefühl. Dann kam der Kardiologe. Endlich einer, der mich versteht. Ich erklär ihm alles und er sagt: "Mensch, das können Sie doch beheben lassen, warum haben sich ihre Ärtze da noch nicht drum gekümmert? Mir kommen die Tränen. Vielleicht, weil ich jahrelang Hartz IV bekam, bevor ich wieder voll durchstarten konnte? Vielleicht weil sie dachten, dass ich es ab kann als "Kerlchen wie ein Baum"? Vielleicht, weil die Kinder noch nicht aus dem Haus waren damals? Was weiß ich? Selbst eine Kur habe ich nie bekommen. Also, wenn Dicke der Kasse richtig Geld kosten, war ich wohl die [B]"Sparmaßnahme"[/B]. Er erklärte mir haarfein, wie ich nun weiter mache. Da ich von Assistenzärztchen erst mal wochenlang stationär aufgenommen werden sollte, fragte ich ihn, wann ich damit dann mal anfangen kann. Er sagt: "Haben sie ihre Tabletten dabei?" "Jau, klar, habe ich immer!" "Dann fahren sie jetzt erst mal schön in den Urlaub. Gehen Sie es langsam an und wenn Sie zurück sind, gehen Sie zu ihrer neuen Ärztin (die ich erst seit einem Tag davor hatte) und erzählen Sie ihr die Neuigkeiten!" Boah, wenn mir je danach war, einen Doc zu knutschen, aber ich kann mich ja beherrschen... Ich wurde noch am gleichen Nachmittag entlassen. Es wirft alles für mich Fragen auf, die ich seit meiner Kindheit mit mir herumtrage. Als Kind hatte ich Astma Bronchitis und auch da schon eine sehr angeschlagene Gesundheit. Als Erwachsene kamen viele Kleinigkeiten dazu, die jedoch individuell behandelt wurden. Niemand hat einmal geschaut, ob manche Diagnosen nicht vielleicht zusammengefasst einen Sinn ergeben. Ich hatte auch über Jahre Ärzte, die sich da eher mit Ausreden und Entschuldigungen erklärten, als jemals Butter bei de Fische zu tun. Ich bin von einem "Halbgott in Weiß" in einem Jahr zwei Mal mit der Meldung:"Vielleicht haben Sie auch Krebs!" konfrontiert worden, was sich zum Glück nie bewahrheitet hat. Meine neue Ärztin sagt: "Ärzte sind der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie haben Könner, Blender, selbst Abhängige und Spieler darunter." Das ist, was ich denke. Man muss jemand finden, der zu einem passt, dann kann man erst angehen, dass man auch gesund wird. Ich werde nun mit Sicherheit den Weg dieser Ärzte, die mir das erste Mal ein Gefühl des Bemühens um mich geben, gehen. Ich war schon mit 29 Jahren zu jung, Konditionell so alt zu sein. Es ist Zeit, etwas für mich zu tun. [B]Gesunder[/B] Egoismus! :applaus:

Hallo Babe, soll das heißen, dass man seit 11 Jahren an Dir herum doktort und jetzt ein Arzt sagt: "Mensch, das können Sie doch beheben lassen, warum haben sich ihre Ärtze da noch nicht drum gekümmert?" Es hätte also einen Weg gegeben, Dir das alles zumindest zu erleichtern? Abgesehen davon, dass, wenn es so ist, Du Dich im Nachhinein schwarz ärgern könntest, ist das aber auch auf jeden Fall ein großer Grund zur Freude, denn das bedeutet doch, dass es in Zukunft bezüglich Deiner Gesundheit bergauf geht! Du hast vollkommen Recht: Es geht erst dann wieder bergauf, wenn man den passenden Arzt gefunden hat. War bei mir genauso. Hat auch ein paar Jährchen gedauert und hätte mir viel ersparen können. Nun bin ich unter anderem dabei zu lernen, dass mir ein "hätte" nichts mehr hilft und mich auf die Zukunft zu konzentrieren. Viel Erfolg für Deine Zukunft.

[quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74631#post74631']Hallo Babe, soll das heißen, dass man seit 11 Jahren an Dir herum doktort und jetzt ein Arzt sagt: "Mensch, das können Sie doch beheben lassen, warum haben sich ihre Ärtze da noch nicht drum gekümmert?"[/quote] Ja [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74631#post74631'] Es hätte also einen Weg gegeben, Dir das alles zumindest zu erleichtern?[/quote] Ja, mir und meinen zwei Kindern, die ich ganz allein groß gezogen habe. [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74631#post74631'] Abgesehen davon, dass, wenn es so ist, Du Dich im Nachhinein schwarz ärgern könntest, ist das aber auch auf jeden Fall ein großer Grund zur Freude, denn das bedeutet doch, dass es in Zukunft bezüglich Deiner Gesundheit bergauf geht! Du hast vollkommen Recht: Es geht erst dann wieder bergauf, wenn man den passenden Arzt gefunden hat. War bei mir genauso. Hat auch ein paar Jährchen gedauert und hätte mir viel ersparen können. Nun bin ich unter anderem dabei zu lernen, dass mir ein "hätte" nichts mehr hilft und mich auf die Zukunft zu konzentrieren. Viel Erfolg für Deine Zukunft.[/quote] So sehe ich das auch. Die Zeit ist eh futsch. Es tut mir Leid für meine Kids, die sehr darunter leiden mussten, dass Mama nicht immer mithalten konnte, bzw. manchmal im Krankenhaus war. Aber sie freuen sich jetzt umso mehr, wenn ich wieder ein schönes Leben haben kann. :daumen:

Ich muss jetzt einfach mal ganz "blöd" fragen - was hast Du denn und womit kann das jetzt plötzlich "so einfach" geheilt werden?

[quote][B]ERSCHWERTE SCHALLBEDINGUNGEN BEI ADIPOSITAS UND METORISMUS[/B][/quote]Jo. Das stand bei mir auch fast überall mit drunter oder im Nebensatz bei. Gut. Nicht immer weswegen. Aber "bei erschwerter Sicht" oder "genauere bliablablupp wegen ungünstigen Bedingungen nicht möglich" etc. Das ist ja nunmal auch so und müssen sie so in den Bericht (der ja im Zweifel auch an KK etc. geht und nunmal so "Standardsätze" enthalten muss) schreiben. Finde ich nicht tragisch. Eher komisch, wenn sie es nicht tun würden. Und dumm, wenn sie es aus Prinzip tun und es in Wahrheit nicht stimmt. Aber gerade bei der einfachen Sonografie störrt die Fettschicht schon. Bei manchen sogar so sehr, dass gar keine Aussage möglich ist. Das sieht man ja auch selbst so im Vergleich der eigenen mit anderen Bildern. Ich war ja kürzlich auch im KH auf den Kopf gestellt worden. Und hatte bei der Sonografie einen fähigen Arzt und dazu eine PJlerin, die halt lernen sollte. Da wurde ich als "schwerer Fall" natürlich auch gerne genommen. War eine super Stimmung und ich fand es großartig, weil dadurch, dass er ihr viel erklärte ich auch gut was lernte :-D Unter anderem sagte er auch, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen nicht stimme, dass man Leute mit schwerer Adipositas gar nicht sonografieren bräuchte, weil man ey nichts erkennt. Das käme von Fall zu Fall an. Und dann erklärte er ihr, wie sie wo Kontrast ändern muss und auf was achten etc. eben in so Fällen. Und bei mir konnte man alles recht gut erkennen - trotz erschwerten Bedingungen die natürlich trotzdem bestanden. Außer im Unterleib. Aber da stellte sich dann später auch raus, warum das nicht so einfach war :rolleyes: Auf jeden Fall :daumen: für diesen Doc und die charmante PJlerin. Überhaupt fühlte ich mich in diesem KH erstaunlich gut aufgehoben und einige meiner "eeeeeeeeeeks Ärztewäh"-Phobien haben sich gelegt. Da momentan durch Ferien rel. viele Ärzte dicht haben bin ich durch Weiterleitung am Ende jetzt bei einer Gemeinschaftspraxis mit sportmedizinischen Schwerpunkt gelandet. Erst dachte ich "Das kann ja heiter werden". Aber so nach der jetzt 1 wöchigen intensiven Patienten-Arzt-Beziehung bin ich schon tief beeindruckt. Auch bei ihm war es ein "Mh. Das sieht mir nach XYZ aus. Da kann man doch was machen" - also ist das jetzt mein neuer Hausarzt :cool: Morgen nochmal Termin und Notfall-Drogen-Mitnahme und dann bin ich auch ersmal 14 Tage weg. Danach geht es dann in die langfristigere Behandlung. Ich bin ja mal gespannt. @Babe - wünsch dir viel Glück, dass ab jetzt alles reibungslos läuft und endlich richtig behandelt wird!

[quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74683#post74683']Ich muss jetzt einfach mal ganz "blöd" fragen - was hast Du denn und womit kann das jetzt plötzlich "so einfach" geheilt werden?[/quote] Das ist in meinem Eingangstext beschrieben: [B]Tachiakarde Arrhythmie. [/B]Es ist nicht plötzlich, sondern ist schon seit Jahren zumindest verbesserbar, wenn auch noch nicht heilbar. Durch eine sogenannte [B]Maze-OP[/B].Dies ist heute ein minimaler Eingriff.

[quote='Babe','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74920#post74920']Das ist in meinem Eingangstext beschrieben: [B]Tachiakarde Arrhythmie.[/B] Es ist nicht plötzlich, sondern ist schon seit Jahren zumindest verbesserbar, wenn auch noch nicht heilbar. Durch eine sogenannte [B]Maze-OP[/B].Dies ist heute ein minimaler Eingriff.[/quote] Danke für die Antwort, Babe. Tachykarde Arrhythmie sagt ja noch nix über die Diagnose aus, sondern beschreibt lediglich, dass das Herz zu schnell und/oder ungleichmäßig schlägt. Deshalb hatte ich nachgefragt, wär ja möglich gewesen, dass die Ursache dafür untersucht und festgestellt wurde. Ganz so minimal ist die OP auch nicht ... aber ich drück natürlich die Daumen, dass alles gutgeht und Du nachher beschwerdefrei leben kannst.

[quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74923#post74923']Danke für die Antwort, Babe. Tachykarde Arrhythmie sagt ja noch nix über die Diagnose aus, sondern beschreibt lediglich, dass das Herz zu schnell und/oder ungleichmäßig schlägt. Deshalb hatte ich nachgefragt, wär ja möglich gewesen, dass die Ursache dafür untersucht und festgestellt wurde.[/quote] Es ist tatsächlich die Diagnose. Die Ursache sind die Aterien zum Herz, die mit Muskelmasse umgeben sind. Diese verursachen die Aufwirbelungen des Blutes. Fühle ich die Rhythmusstörungen, sind sie somit eigentlich schon vorbei. So ist mir das erklärt worden. Jetzt bin ich aber auch kein Kardiologe und kann hier nicht mit Fachbegriffen glänzen ;) [quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74923#post74923']Ganz so minimal ist die OP auch nicht ... aber ich drück natürlich die Daumen, dass alles gutgeht und Du nachher beschwerdefrei leben kannst.[/quote] Oh, du bist Ärztin. Dann erklär mir doch mal bitte, wie im Gegensatz zu 1994 diese OP von Statten geht? Man hat mir nämlich erklärt, dass man neue Methoden gefunden hat, die Maze OP zu minimieren im Ganzen. Früher war sie bei weitem komplizierter. Meinst du, sie haben mich schon wieder belogen?