Selbsthass-Dicke

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    • Offizieller Beitrag
    Ich möchte das Thema "Selbsthass-Dicke" mal zur Diskussion stellen. Ich wurde in der Klinik mit diesem Thema konfrontiert (werde davon noch separat berichten), aber auch im wahren Leben begegne ich solchen Dicken immer wieder und werde von denen im Allgemeinen deutlich rüder angegangen als von anderen Dickenkritikern. Mir ist aufgefallen, dass sich in letzter Zeit in den Medien ein Trend etabliert, der dem der undifferenzierten oder gar diskriminierenden Berichterstattung à la [URL='http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0426/none/0006/index.html']Berliner Zeitung[/URL] komplett entgegenläuft, mich aber fast noch mehr auf die Palme treibt: der Ritt auf dem Betroffenheitsgaul. [URL='http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/die-schwer-kranken/?type=98']Beispiel[/URL]! Ich komme mit dieser Haltung nicht klar. Noch weniger komme ich damit klar, dass ich mich nun auch noch in dieser Richtung dafür rechtfertigen darf, dass ich mein Leben schlicht und einfach in die Hand nehme und nicht auf Rumjammern programmiert bin.* Und weil das so ist, bin ich völlig unfähig, für die Selbsthass-Dicken angemessenes Mitleid aufzubringen. Ich weiß ja, dass es auch anders geht ... aber halt, nein! In deren Augen bilde ich mir nur ein, dass es anders geht. In Spuren ist mir dieses Verhalten immer mal wieder begegnet in all den Jahren Dickenarbeit und es hat mich immer genervt, aber nun nimmt die Sache überhand und kippt komplett in die andere falsche Richtung. Es würde mich mal interessieren, wie Ihr darüber denkt. * Ein themenfremdes Beispiel: Heute beklagte sich einer, dass er wegen der Überprüfung der ICEs eine Reise ins Wochenende nicht antreten konnte. Ich konnte das nur sehr bedingt nachvollziehen, denn ich finde, wir sollten dankbar sein, dass ein potenzieller (Konstruktions-)Fehler an den Zügen bei einem vergleichsweise harmlosen Unfall aufgefallen ist, bei dem niemand zu Schaden kam. Die Züge fahren auf der Hohenzollernbrücke im Schritttempo - immer, so dass es wohl großes Glück war, dass es dort passiert ist. In der Vergangenheit haben große Unglücke immer zu Verbesserungen der Systeme geführt (z.B. Titanic oder der Gaslaster in Spanien, der heute vor 30 Jahren einen Campingplatz in Brand setzte, ein Unfall, der z.B. zu einem anderen Umgang mit Gefahrguttransporten führte). Ich finde es positiv, dass die Entdeckung eines Fehlers im System mal nicht mit so und so viel Toten bezahlt werden musste. Ich finde, dafür kann man eine Reise ruhig mal um ein paar Tage verschieben oder ganz auf sie verzichten. - Und so denke ich bei vielem. In diesem Pessimistenland anscheinend ein Ding der Unmöglichkeit.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72500#post72500']Und weil das so ist, bin ich völlig unfähig, für die Selbsthass-Dicken angemessenes Mitleid aufzubringen. Ich weiß ja, dass es auch anders geht ... [/QUOTE]Bei mir rennst Du damit offene Türen ein, wobei ich grundsätzlich jemand bin, der allgemeinem Gejammer nicht viel abgewinnen kann. Es gibt Tage, an denen jeder mal ein paar Streicheleinheiten mehr braucht, das ist ganz normal. Aber im Großen und Ganzen bin ich der Meinung, dass jeder sein Glück oder Pech selbst in der Hand hat. Es gibt Rückschläge, klar, aber mit denen hat jeder zu kämpfen, nicht nur Dicke.
    • Offizieller Beitrag
    Ich möchte natürlich nicht darauf hinaus, dass wir hier Dicken, die mit sich selbst nicht klar kommen, nicht mehr helfen, aber ich denke, wer hier um Hilfe fragt, hat schon verstanden, wie vernichtend dieser Selbsthass ist. Sonst würde er oder sie nicht nach einer Änderung streben. Vor der Veränderung kommt ja die Erkenntnis. Mir ist aber in den letzten Wochen, in denen ich ja viel Zeit zum Nachdenken hatte, noch was klar geworden: Diejenigen, die ihr ganzes Streben und Sein danach ausrichten, was andere über sie denken, was sie glauben, was andere über sie denken, wie andere sie angucken etc. sind schlicht und ergreifend fremdbestimmt. Vielleicht habe ich auch deshalb damit solche Probleme. Denn selbstbestimmt zu sein, ist eines meiner ausgeprägtesten Bedürfnisse.
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72500#post72500']Mir ist aufgefallen, dass sich in letzter Zeit in den Medien ein Trend etabliert, der dem der undifferenzierten oder gar diskriminierenden Berichterstattung à la [URL='http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0426/none/0006/index.html']Berliner Zeitung[/URL] komplett entgegenläuft, mich aber fast noch mehr auf die Palme treibt: der Ritt auf dem Betroffenheitsgaul. [URL='http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/die-schwer-kranken/?type=98']Beispiel[/URL]![/quote] Exakt jener Bericht aus der taz hat mich auch ziemlich genervt. Schätze ich die Zeitung sonst oft für ihre Art der Artikel und die nicht massenkompatiblen Ansichten, hatte ich bei dem Text das Gefühl, das geht nach hinten los. Ich glaube, keiner von uns will mit seinem Übergewicht eine Extraportion Mitleid erhaschen und wie eine Mimose behandelt werden, sondern sich einfach nur mit der gleichen Normalität im Alltag überall bewegen dürfen wie jeder andere auch. Dass die eine der Beispielfrauen des Artikels am Ende einen Magenbypass anstrebt, um ihr Gewicht auf ein "erträgliches Maß" zu reduzieren, sich aber gleichzeitig "vor allem gesellschaftliche Akzeptanz" wünscht, irritiert mich. Da kommt ein kurzer Absatz davor als angebliche medizinische Begründung für Magenverleinerungen nicht gerade inhaltlich passend. Erhebliche Gewichtsreduktion scheint so immer das einzig gesellschaftlich akzeptable Schema zu bleiben.
  • Martina [quote] Diejenigen, die ihr ganzes Streben und Sein danach ausrichten, was andere über sie denken, was sie glauben, was andere über sie denken, wie andere sie angucken etc. sind schlicht und ergreifend fremdbestimmt.[/quote] Ich halte das für eine ganz allgemeine "Krankheit" unserer Gesellschaft. Es wird ein bestimmtes Bild vorgegeben und dem versucht Mensch auf biegen und brechen zu entsprechen. Es fängt bereits im Kindesalter an: Eine bestimmte Kleidung/bestimmte Marken müssen sein, sonst wird schon das Kind von Kindern ausgegrenzt. Später sind es bestimmte Statussymbole, egal ob Auto, Haus, oder sonstige materielle Dinge mit denen Mnesch zeigen will: Sieh her, ich bin wer. Was bleibt von solchen Menschen noch übrig, wenn man ihnen diese Dinge nimmt? Auch dieses: Ich habe keine Zeit, ich bin so gestresst, ich jage von Termin zu Termin [I]kann[/I] dazu gehören. Damit zeigt man dann an, wie sehr man gefragt ist, wie wichtig man ist. Ja - und dann natürlich das sogenannte Schönheits-Maß, als Maß aller Dinge. Wer so nicht aussieht fällt durch. Wer sich nicht so verhält, wer da nicht mitmacht, wird nicht anerkannt. Nur, - ich frage mich, [I]wem[/I] man da gefallen will, bei [I]wem[/I] man durch fällt, von[I] wem[/I] man nicht anerkannt wird... Sind das denn wirklich Freunde, wenn ich mich verbiegen muss, mich verkleiden, mich in ein Maß hungern, bestimmte Marken tragen und bestimmte Güter besitzen muss? In meinen Augen sind das [B]ganz bestimmt keine Freunde[/B], wenn ich nicht sein darf, wie ich bin. Und natürlich bin ich auch mir selber kein Freund, wenn ich mir nicht gestatte, ich selber zu sein. Egal mit welcher oder wie teurer Kleidung, egal ob mit Superschlitten oder kleiner Nuckelpinne oder gar keinem Auto, - egal ob im repräsentativem (das Wort sagt schon alles!) Haus oder in kleiner Mietwohnung lebend, - ich bin doch ich. Was Leute, die nur auf so etwas schauen von einem denken, sollte einem wirklich am Popo vorbei gehen. Der Wert eines Menschen misst sich doch nicht an dem, was er besitzt oder wie er aussieht! Natürlich kann man ein tolles Haus besitzen, ein schönes Auto fahren, teure Kleidung tragen, wenn an das Geld dazu hat. Aber das sollte man tun, weil einem die Dinge gefallen und nicht, um [I]mit[/I] den Dingen zu gefallen. Ich finde, dies ist ein Thema, dass sich nicht nur auf die Figur (auf dicke Menschen) bezieht, sondern auf alle äußeren Dinge, mit denen ein Mensch meint zeigen zu müssen, wer er ist. Und by the way: Als dicker Mensch gut drauf zu sein, oder das Leben insgesamt zu mögen, sich nicht geduckt durch die Welt zu bewegen, wird von vielen als Rolle gesehen. Während es als normal angesehen wird, sich mit Gewalt einem Bild anzupassen und diese Rolle zu spielen. Ist schon komisch! Man ist dick, also kann es einem nicht gut gehen. Das kann und darf einfach nicht sein...

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  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72521#post72521']Und by the way: Als dicker Mensch gut drauf zu sein, oder das Leben insgesamt zu mögen, sich nicht geduckt durch die Welt zu bewegen, wird von vielen als Rolle gesehen. Während es als normal angesehen wird, sich mit Gewalt einem Bild anzupassen und diese Rolle zu spielen. Ist schon komisch! Man ist dick, also kann es einem nicht gut gehen. Das kann und darf einfach nicht sein...[/QUOTE]Ich glaube, dass da eine gute Portion Neid eine große Rolle spielt. Wer mich kennt weiß, dass ich meist gut gelaunt und fröhlich bin und immer ein lächeln oder einen flotten Spruch auf den Lippen habe und auch versuche, mindestens einmal am Tag was zu lachen zu haben. Dafür ernte ich meist Unverständnis. Ich mache mir mein Leben halt schön und versuche auch dem, was nicht so schön ist, etwas abzugewinnen. Ich kann nichts dafür, dass andere, schlanke, die nie im Leben dick sein wollen und sich ein dickes Leben nie vorstellen können, kein schönes Leben haben, aber ich lasse mir meine Laune von denen nicht nehmen.
    • Offizieller Beitrag
    Da ich heute ein extrem straffes Programm habe, kann ich gerade nicht so viel dazu schreiben. Aber ich möchte doch gern mal eben einen Link los werden, den ich heute morgen auf der Suche nach etwas anderem fand: [URL='http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstakzeptanz']Wikipedia zum Thema Selbstakzeptanz[/URL]. Es ist erfrischend, die Selbstannahme als [I]eine Tugend[/I] beschrieben zu sehen. Auch die Beschreibung als eine Tugend in der Mitte zwischen der Selbstsucht und der Selbstflucht (ich finde diesen Begriff auch deutlicher als Selbst(ver)leugnung) ist extrem treffend. Ich bin philosophisch nicht so bewandert und habe mich aus diesem Blickwinkel noch nie mit der Frage nach der Selbstakzeptanz auseinander gesetzt. Vielleicht hätte ich das mal früher tun sollen ... ... morgen mehr ...
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72505#post72505'] Mir ist aber in den letzten Wochen, in denen ich ja viel Zeit zum Nachdenken hatte, noch was klar geworden: Diejenigen, die ihr ganzes Streben und Sein danach ausrichten, was andere über sie denken, was sie glauben, was andere über sie denken, wie andere sie angucken etc. sind schlicht und ergreifend fremdbestimmt. Vielleicht habe ich auch deshalb damit solche Probleme. Denn selbstbestimmt zu sein, ist eines meiner ausgeprägtesten Bedürfnisse.[/quote] Ja und wenn Dir das schon schwerfällt, wie sollen Dicke klar kommen, die keine liebevolle Eltern hatten, so wie Du? Die schon immer Ablehnung erfahren haben und vielleicht durch dieses Suchen bei Fremden wenigstens etwas Bestätigung finden. Tut mir leid Martina, aber Deine Einsichten kommen mir etwas überheblich vor.
  • [quote='babelfish','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72526#post72526']... wie sollen Dicke klar kommen, die keine liebevolle Eltern hatten, so wie Du? [/QUOTE]Irgendwann wird man erwachsen und auch wenn kindliche Erfahrung tief sitzen, so ist doch jeder schließlich für sich selbst verantwortlich. Ich bin dagegen, meine Verantwortung für mein jetziges Leben an andere abzugeben.
  • [FONT=Comic Sans MS][size=12]Hallo,[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]ich lese schon länger im Forum mit + möchte mich bei diesem Thema zu ersten Mal selber zu Wort melden.[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Ich habe beruflich mit sehr vielen übergewichtigen Frauen zu tun + bin selber auch alles andere als einen Grazie :-D.[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Was mir seit Jahren ungeheuer auf die Nerven geht sind die Schuldzuweisungen der betroffenen Frauen.[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Kaum eine - dieses Forum bildet eine löblich Ausnahme - ist in der Lage zu sagen :[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]"Ich bin übergewichtig, weil ICH das + das gemacht habe"[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]es kommt zu bestimmt 60 % immer etwas wie [/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]- meine Eltern haben mich schon früh zu einer Diat gezwungen[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]- die anderen haben mich gehänselt dadurch habe ich noch mehr gegessen[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]- ich wurde missbraucht ( was sicher sehr , sehr schrecklich ist, wo ich aber das gehäufte Auftreten nicht glaube)[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]....[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]ich kann diese Liste beliebig weiterführen.[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12][/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Versteht mich nicht falsch - ich habe Verständniss + Mitleid für sehr vieles... aber kann es denn wirklich so schwer sein zu sagen:[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]- Ich bin dick weil ICH Fehler mache. [/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]- Weil ICH mich falsch ernähre oder nach einer Krankheit den Absprung vom Zug des Übergewichtes nicht mehr geschafft habe.[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]- Weil ICH mit bestimmten Lebenslagen nicht klar gekommen bin[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]....[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12][/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Kurz - warum ist es so schwer zu sagen : [/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]ICH bin dick, habe dadurch gesundheitliche Problem - aber ICH lebe damit + mache das Beste daraus - ohne irgend jemanden die Schuld dafür zu geben.[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]ICH BIN EIGENVERANTWORTLICH ![/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12][/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Ich bin neugierig wie Ihr es seht![/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Liebe Grüsse[/SIZE][/FONT] [FONT=Comic Sans MS][size=12]Palladiana[/SIZE][/FONT]
  • [quote='Palladiana','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72529#post72529'] [FONT=Comic Sans MS]Was mir seit Jahren ungeheuer auf die Nerven geht sind die Schuldzuweisungen der betroffenen Frauen.[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Kaum eine - dieses Forum bildet eine löblich Ausnahme - ist in der Lage zu sagen :[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]"Ich bin übergewichtig, weil ICH das + das gemacht habe"[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]es kommt zu bestimmt 60 % immer etwas wie [/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- meine Eltern haben mich schon früh zu einer Diat gezwungen[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- die anderen haben mich gehänselt dadurch habe ich noch mehr gegessen[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- ich wurde missbraucht ( was sicher sehr , sehr schrecklich ist, wo ich aber das gehäufte Auftreten nicht glaube)[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]....[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]ich kann diese Liste beliebig weiterführen.[/FONT][/QUOTE]Hast Du schonmal darüber nachgedacht, dass es keine Schuldzuweisungen sind, sondern einfach Realität? [QUOTE][FONT=Comic Sans MS]Versteht mich nicht falsch - ich habe Verständniss + Mitleid für sehr vieles... aber kann es denn wirklich so schwer sein zu sagen:[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- Ich bin dick weil ICH Fehler mache. [/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- Weil ICH mich falsch ernähre oder nach einer Krankheit den Absprung vom Zug des Übergewichtes nicht mehr geschafft habe.[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- Weil ICH mit bestimmten Lebenslagen nicht klar gekommen bin[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]....[/FONT] [/QUOTE] Ja, ist es, weil es bei mir - wie bei den meisten hier - einfach nicht stimmt. [QUOTE][FONT=Comic Sans MS]Kurz - warum ist es so schwer zu sagen : [/FONT] [FONT=Comic Sans MS]ICH bin dick, habe dadurch gesundheitliche Problem - aber ICH lebe damit + mache das Beste daraus - ohne irgend jemanden die Schuld dafür zu geben.[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]ICH BIN EIGENVERANTWORTLICH ![/FONT][/QUOTE]Das eine schließt das andere ja nicht aus. Ich bin vornehmlich deswegen dick, weil ich eine jahrzehntelange Diätkarriere hinter mir habe, die überhaupt erst Hormonfehlfunktionen ausgelöst haben, diese dann zu spät entdeckt wurden und ich mich nun sehr schwer damit tue, von dem angebunkerten Gewicht runterzukommen. Ich mache keine Schuldzuweisungen in Form von "Der und der ist Schuld", weil es einfach unfair wäre, jemandem, der mit der Motivation, das Richtige zu tun, trotzdem das Falsche gemacht hat, die Verantwortung für mein jetziges Leben zuschustern zu wollen. Ich bin verantwortlich für das, was ich jetzt aus meinem Leben, so wie es jetzt ist, mit dem Wissen, das ich jetzt habe, mache. P.S. Anmerkung an Dich von mir als Moderatorin: benutze bitte künftig Schriftgröße "2". Wenn Dir das an Deinem Monitor zu klein ist, vergrößere bitte Deine Anzeige, in dem Du die Taste "STRG" hälst und "+" drückst. Danke.
  • [FONT=Comic Sans MS]@Dralle Deern - Schrifttyp so okay?[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Deine Antwort entspricht im gemässigter Form genau dem, was ich meinte + bemängelte, auch bei Dir sind die anderen Schuld . [/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Auch wenn sie es ja nicht besser gewusst haben.[/FONT]
  • Aber wieso soll ich zugeben, dass ich mich dick gefressen habe, wenn dem nunmal nicht so ist? Ich habe mich jahrzehntelang mangelernährt und habe dadurch immer mehr zugelegt. Ich will mich nicht mehr selbst belügen, denn dann müsste ich ja wieder mit Diäten und weiteren Mangelernährungen anfangen. Ist es so schwer zu verstehen, dass man sich zwar dessen bewusst ist, dass man selbst nichts für die momentane Lage kann, jedoch niemanden dafür verantwortlich macht? P.S. Schriftgröße ist okay.
  • [FONT=Comic Sans MS]Okay verstanden, aber in diesem Fall die Frage - warum immer diese Vergangenheitsdenken im Punkto ( ich drück es jetzt mal etwas dezenter aus ) wie fing es an...[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Wichtig sind doch letztendlich nur ganz wenige Sachen:[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- zu wissen warum + weshalb ( für einen selber - kein anderer kann einem bei vergangenen Dingen helfen)[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- es zu akzeptieren + ggf. zu ändern wenn möglich ( Ausnahme z.B. Krankheiten)[/FONT] [FONT=Comic Sans MS]- oder damit zu leben , sich selbst zu akzeptieren wie man ist + das beste daraus zu machen[/FONT] [FONT=Comic Sans MS][/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Mit dem nachfolgenden meine ich ausdrücklich nicht DICH - ich kenne Dich nicht + kann Dich daher nicht beurteilen.[/FONT] [FONT=Comic Sans MS][/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Aber meine Meinung allgemein :[/FONT] [FONT=Comic Sans MS][/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Jammer + Wehklagen hat noch niemanden geholfen![/FONT] [FONT=Comic Sans MS]Akzeptieren oder noch besser ändern ( auch die kleinste Kleinigkeit hilft) + sei es nur ein optisches "Aufmöbeln" für das Eigenwert Gefühl - es muss ja nicht zwangsläufig Gewichtsverlust sein[/FONT] [FONT=Comic Sans MS][/FONT] [FONT=Comic Sans MS]So nun muss ich erstmal meine Wäsche retten, es fängt an zu regnen.[/FONT]
  • [quote='Palladiana','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72533#post72533'][FONT=Comic Sans MS]Jammer + Wehklagen hat noch niemanden geholfen![/FONT][/QUOTE] Das habe ich bereits in meiner ersten Antwort in diesem Strang geschrieben ;) [quote='Dralle Deern','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72502#post72502']... wobei ich grundsätzlich jemand bin, der allgemeinem Gejammer nicht viel abgewinnen kann. ...[/QUOTE]
  • [quote='Dralle Deern','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72532#post72532']Ich habe mich jahrzehntelang mangelernährt und habe dadurch immer mehr zugelegt. Ich will mich nicht mehr selbst belügen, denn dann müsste ich ja wieder mit Diäten und weiteren Mangelernährungen anfangen. Ist es so schwer zu verstehen, dass man sich zwar dessen bewusst ist, dass man selbst nichts für die momentane Lage kann, jedoch niemanden dafür verantwortlich macht?[/quote] Richtig. Man muss das sicher unterscheiden. Auch ich gehöre zu denen, die bereits im Grundschulalter auf Diät gesetzt wurden und sich nach rund 30 Jahren Diäten mit heftigem Jo-Jo "erfolgreich" dick gehungert hatten. Das hat ja nichts mit Schuldzuweisungen zu tun. Meine Mutter und unser Hausarzt haben eben damals in den 60er Jahren gemeint, das richtige für mich zu tun. Allerdings musste ich mich irgendwann schon damit auseinandersetzen, dass meine Mutter mich als leicht pummeliges (und vor allem sehr früh entwickeltes!) Kind nur schwer lieben konnte. Heute, da wir beide 48 und 80 Jahre alt sind, ist das kein Thema mehr zwischen uns. Wir haben diese Geschichte(n) oft besprochen und verarbeitet. Heute gibt es ganz andere Dinge, die wir aneinander schätzen, und wir haben beide dazugelernt. Insofern war mein Ausgangspunkt eben keine falsche Schuldzuweisung, sondern genau der richtige Ansatzpunkt. Ich empfinde es viel eher als falsche Schuldzuweisung, wenn Dicke sich selbst ständig geißeln, weil sie ja so verfressen und schwach sind. Und hier rede ich nicht von Essstörungen, sondern von den ganz normalen Bedürfnissen und, ja, auch Gelüsten. Die haben ja schlanke Menschen auch. Aber es gibt Dicke, die sich das ganze Leben versagen, weil sie sich selbst so sehr hassen. So etwas [quote=aus dem taz-Artikel]Barbett T. ist überzeugt, dass ihr Gewicht an vielen Missständen in ihrem Leben schuld ist, sie quält sich mit Selbstvorwürfen: Warum habe ich keinen Partner? Warum lief das letzte Bewerbungsgespräch so schlecht? Bestimmt, weil der Chef den Anblick meiner dicken Schenkel nicht ertragen konnte. Es gab Phasen, in denen konnte sie nicht das Haus verlassen.[/quote] finde ich ganz furchtbar. Wie viele schlanke Menschen finden keinen Partner und/oder keinen Job? Das muss man sich mal klar machen!! Ich habe das auch erst mühsam lernen müssen, denn auch ich war lange Jahre nicht davor gefeit, jeden Misserfolg auf meinen Körper zu schieben. Heute fehlen mir die beschriebenen schlechten Erfahrungen völlig. Ich war schon immer ein extravertierter Mensch - zum Beispiel plaudere ich ständig mit fremden Leuten, egal ob in der U-Bahn, im Zug, beim Einkaufen, im Restaurant oder in einer Warteschlange. Und ich kann mich nicht erinnern, in den letzten 10 Jahren (seitdem habe ich ein Gewicht von deutlich über 100 kg) jemals dumm angeredet oder gar angepöbelt worden zu sein. Im Gegenteil, ich führe ständig irgendwelche netten kleinen Gespräche, und oft ist es lustig. Als ich vor ein paar Tagen im Supermarkt fast mit jemandem zusammengeprallt wäre, habe ich mich entschuldigt - der Mann lächelte mich an und sagte, "ist ja nichts passiert, und wenn, hätte es nicht wehgetan". Daraufhin haben wir beide gelacht. Ende, Vorhang. Und das ist nur ein Beispiel. Noch nicht mal mehr das Schwimmbad ist (noch) ein Problem - auch wenn ich zugeben muss, dass ich manchmal noch heimlich staune, weil es sich immer und immer wieder bestätigt, dass es gar niemanden interessiert, wie dick ich bin. Woran das alles liegt? Ich weiß es nicht. Aber mir geht es ebenso wie Martina wirklich auf die Nerven, dass sich mittlerweile in den Medien eine Berichterstattung breitmacht, die unverrückbar konstatiert: "das Leben als dicker Mensch ist eine furchtbare Last". So wie in dem taz-Artikel ist auch der Tenor hier und da im Radio, und nächste Woche steht bei Vox wieder eine Fernseh"doku" mit demselben Fazit auf dem Programm. Am Ende wird dann meist noch als Sahnehäubchen und "letzte Rettung" ein Magenband oder -bypass propagiert. @ babelfish: Ich kann deinen Einwand gut verstehen. Als ich hier ankam (bzw. im blauen Forum, wo wir früher unterwegs waren), war ich auch eine Selbsthass-Dicke und konnte mir nie vorstellen, dass sich das ändern würde. Das ist jetzt knapp 8 Jahre her. Und es hat sich gewaltig viel getan. Im Grunde ist es doch egal, ob man - wie Martina - durch eine lange unerkannte Stoffwechselkrankheit dick geworden ist, aber immerhin geachtet und geschützt von liebevollen Eltern oder - wie ich - durch unzählige Diäten und durch eine von einer irregeleiteten Mutter geschürten Selbsthass (um es mal stark zu verkürzen). Der Weg ist doch für uns alle derselbe. Und ich freue mich über jede und jeden, die und der den ersten Schritt tut vom Selbsthass zur Selbstakzeptanz.
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72535#post72535']. Aber mir geht es ebenso wie Martina wirklich auf die Nerven, dass sich mittlerweile in den Medien eine Berichterstattung breitmacht, die unverrückbar konstatiert: "das Leben als dicker Mensch ist eine furchtbare Last". So wie in dem taz-Artikel ist auch der Tenor hier und da im Radio, und nächste Woche steht bei Vox wieder eine Fernseh"doku" mit demselben Fazit auf dem Programm. Am Ende wird dann meist noch als Sahnehäubchen und "letzte Rettung" ein Magenband oder -bypass propagiert. @ babelfish: Ich kann deinen Einwand gut verstehen. Als ich hier ankam (bzw. im blauen Forum, wo wir früher unterwegs waren), war ich auch eine Selbsthass-Dicke und konnte mir nie vorstellen, dass sich das ändern würde. Das ist jetzt knapp 8 Jahre her. Und es hat sich gewaltig viel getan. Im Grunde ist es doch egal, ob man - wie Martina - durch eine lange unerkannte Stoffwechselkrankheit dick geworden ist, aber immerhin geachtet und geschützt von liebevollen Eltern oder - wie ich - durch unzählige Diäten und durch eine von einer irregeleiteten Mutter geschürten Selbsthass (um es mal stark zu verkürzen). Der Weg ist doch für uns alle derselbe. Und ich freue mich über jede und jeden, die und der den ersten Schritt tut vom Selbsthass zur Selbstakzeptanz.[/quote] Mir gehen diese ganzen Artikel auch auf die Nerven, vor allem der Schluß mit Magenbypass als einzige Lösung. Aber der Umkehschluß für mich ist nicht die Selbsthaß-Dicken zu verachten. Oder ihnen ihre Fredmdbestimmtheit zum Vorwurf zu machen. Ich dachte diese Forum wäre auch gedacht als Unterstützung für alle, die in ihrem Entwicklungsprozeß noch nicht bei Selbstakzeptanz angekommen sind. Dieses von oben herab empfinde ich als Schlag ins Gesicht für meine frühere Persönlichkeit und hoffe doch mal, dass das nicht der zukünftige Grundtenor hier bleibt.
  • Eigentlich eigne ich mich ja nicht so als Diplomatin ... :-o - und vielleicht schreibt Martina ja auch noch was dazu ... - aber aus heutiger Sicht empfinde ich mein Selbsthass-Ich wirklich als eine ziemliche Heimsuchung. In der wirklich engen und inzwischen fast 30jährigen Freundschaft zu meiner "Lebensfreundin" gab es deswegen mal eine schwere Krise, weil sie mein ewiges Gejammer nicht mehr ertragen konnte ... sah sie mich doch ganz anders und redete jahrelang auf mich ein wie auf einen lahmen Gaul. Sieh's mal nicht als Schlag ins Gesicht deiner früheren Persönlichkeit. Versuch dich doch vielleicht mal in die andere Seite hineinzuversetzen ... stell dir vor, andere Dicke würden dir immer und immer wieder sagen, dass das Leben als dicker Mensch ein einziges Leiden sei ... dass sie keinen Partner und keinen Job bekämen ... dass sie nicht ins Schwimmbad gehen könnten, kein Flugzeug besteigen, nicht tanzen, nicht Fahrrad fahren, ja im Grunde nicht mal das Haus verlassen könnten, weil Dicksein doch so eklig sei und man einen dicken Körper doch nur hassen könne ... Hättest du nicht auch irgendwann das Gefühl, du selbst mit deiner Lebens- und Denkweise seist vollkommen in Frage gestellt und dein Kampf für gesellschaftliche Akzeptanz der Dicken sei ein Kampf gegen Windmühlen, solange die Betroffenen selbst sich hassen anstatt ihren selbstverständlichen Platz in der Gesellschaft einzufordern?
  • Hi, jammern ok, das mache ich manchmal aber nicht jeder wird vom Essen dick und es ist legitim sich keine Vorwürfe zu machen. Ich habe manchmal mehr gegessen als es gut für mich ist aber das machen auch schlanke Menschen. Meine andere Geschichte ist in diesem Forum bekannt und kann nachgelesen werden. Was soll aber das Geschreibe, soll ich mich schämen dafür das ich dick bin und soll ich den Kopf in den Sand stecken. Mechtild
  • [quote='Smutje','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72540#post72540']...soll ich mich schämen dafür das ich dick bin und soll ich den Kopf in den Sand stecken.[/quote]Nein - niemals - never! Du bist Du - in erster Linie Mensch, egal ob dick oder dünn. Und wenn die Medien schreiben, daß sich jeder Dicke für seine Figur schämt, dann sollen sie das von mir aus noch 100 Jahre lang tun, wenn´s denen Spaß macht.
  • Ich denke, dass man da nicht von „Schuld“ oder „Unschuld“ sprechen kann. Ich sehe diese Äußerungen [quote] - meine Eltern haben mich schon früh zu einer Diat gezwungen - die anderen haben mich gehänselt dadurch habe ich noch mehr gegessen - ich wurde missbraucht ( was sicher sehr , sehr schrecklich ist, wo ich aber das gehäufte Auftreten nicht glaube)[/quote] nicht als Abwälzen von Schuld, sondern als Kausalkette an. Wenn man z.B. nicht missbraucht worden wäre, hätte man sehr wahrscheinlich keine Essstörung entwickelt. Wenn man nicht gehänselt worden wäre, hätte man vielleicht nicht noch mehr gegessen. […] Der Satz, dass jeder seines Glückes Schmied sei, ist auch in gewisser Weise ein Aufwerfen der Schuldfrage. Ich meine, es gibt sicherlich nicht allzu viele Leute, die sich gewünscht haben, stark übergewichtig zu sein. Und sicherlich hat sich keiner gewünscht, missbraucht oder gehänselt oder von seinen Eltern nicht angenommen worden zu sein. Ich finde, man sollte den Aspekt, dass man nicht über alles Kontrolle haben kann, dass man in Situationen eingesetzt wird, nicht außer Acht lassen. Viele Leute sind auf Grund einer RE-Aktion zu dem geworden, was sie sind. Klar ist es besser, nach Selbstakzeptanz zu streben und seinen Selbsthass abzubauen, klar muss man Verantwortung für seine Taten übernehmen, doch ich sehe nicht ein, dass ich plötzlich die Verantwortung übernehmen soll für Dinge, für die ich nichts kann. Es IST schwer zu sagen, [quote] - Ich bin dick weil ICH Fehler mache. - Weil ICH mich falsch ernähre oder nach einer Krankheit den Absprung vom Zug des Übergewichtes nicht mehr geschafft habe. - Weil ICH mit bestimmten Lebenslagen nicht klar gekommen bin [/quote], weil es so nicht unbedingt stimmt. Weil man nicht immer die kontrollierende Kraft hinter den Geschehnissen war. In dem Wikipedia-Artikel steht: [quote] fehlende Selbstannahme bewirkt ein ständiges Suchen nach Anerkennung[…].[/quote] Solange die Medien weiterhin das Bild der Selbst-Schuld-Dicken transportieren, ist es doch kein Wunder, dass es so viele Dicke gibt, die sich selbst hassen, weil sie nicht einmal auf die Idee gekommen sind, dass sie es nicht müssen. Deshalb, klein und fein, [quote] Und wenn die Medien schreiben, daß sich jeder Dicke für seine Figur schämt, dann sollen sie das von mir aus noch 100 Jahre lang tun, wenn´s denen Spaß macht.[/quote] Eben nicht! Genau damit sollen die Medien aufhören! Damit wird nämlich das Bild transportiert, dass es auch richtig so ist. Pfffft – und das ist es weiß Gott nicht. Ich würde mir wünschen, dass ich irgendwann dazu komme, zu sagen: Ich bin dick, habe dadurch gesundheitliche Probleme – aber ich lebe damit und mache das Beste daraus. Ich lasse mich nicht mehr fremdbestimmen, sondern lebe eigenverantwortlich. Doch die Schuldfrage ist mE einfach eine nicht zu stellende. [quote] Jammern + Wehklagen hat noch niemanden geholfen! Akzeptieren oder noch besser ändern ( auch die kleinste Kleinigkeit hilft) + sei es nur ein optisches "Aufmöbeln" für das Eigenwert Gefühl - es muss ja nicht zwangsläufig Gewichtsverlust sein [/quote] Jammern und Wehklagen sind Teil eines Prozesses, um etwas zu verarbeiten, denke ich. Ich stimme euch zu, dass es dauerhaft keine Lösung sein und vor allem niemals eine Verbesserung der Situation nach sich führt, aber Leuten das Recht abzusprechen (ich weiß, das ist eine Überspitzung, aber so kommt das bei mir an), nicht glücklich mit selbst sein zu dürfen und in einem Zustand regelrecht gefangen zu sein, weil die persönlichen Lebensumstände einen dorthin geführt haben*, kann auch nicht das Wahre sein. [quote] Hättest du nicht auch irgendwann das Gefühl, du selbst mit deiner Lebens- und Denkweise seist vollkommen in Frage gestellt und dein Kampf für gesellschaftliche Akzeptanz der Dicken sei ein Kampf gegen Windmühlen, solange die Betroffenen selbst sich hassen anstatt ihren selbstverständlichen Platz in der Gesellschaft einzufordern? [/quote] Kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist nicht so, dass ich den taz-Artikel besonders gut fände, nein, allerdings liefert er eine mal eine andere Sicht der Dinge. Vielleicht bringt diese Polarisierung ja irgendwen dazu, sich zu fragen, ob die diskriminierende Sicht der Medien wirklich die ganze Wahrheit ist oder sein kann. As I already said, es ist wohl ein Prozess und das scheint dazuzugehören. *ich schreibe absichtlich im Passiv. Noch etwas: Ich will auf keinen Fall des Aspekt des freien Willens weglassen und behaupten, dass man nur Opfer von Situationen ist, versteht mich nicht falsch. So far, Sombra
  • Eine intressante Diskussion. Auch ich gehöre zu den Dicken, die sich mal selber gehasst haben. Die möglichst unauffällig sich kleideten um ja nicht aufzufallen. Mir passiert das heute ab und an auch noch, das ich mich hasse, weil ich so dick bin. Aber das habe ich schnell im Griff. Meistens sind das nämlich Tage, an dem sich ein Geburtstag oder ein anderer Feiertag nähert (oder gar da ist) an denen ich zu meinen Erzeugern besonders lieb zu sein hatte......ne kurze Runde boxen hilft mir da sehr, diesen Hass wortwörtlich zu verboxen. In der Therapie habe ich gelernt, das es wichtig ist das [B]ich[/B] alleine entscheide, was ich gut finde. Einen sehr positiven Schub gab da meine Schilddrüsenop im letzten Jahr und die darauf folgende und immer noch anhaltende Gewichtsabnahme. Ich hab immer viel zu wenig gegessen, was auch ein freiwillig über 4 Wochen geführtes Ernährungsprotokoll zeigte. Früher trug ich brav auch das, was das Umfeld von mir verlangte. Im Sommer ja keine kurzen Hosen weil "da sieht man deine fetten Beine". Also trug ich brav einen Rock (von denen keiner mehr existiert). Heute trag ich kurze Hosen - Latzhosen um genau zu sein :grins: die rutschen wenigstens nicht und sitzen perfekt. Ich möcht hier aber auch auf etwas von Palladina eingehen: [quote='Palladiana','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72529#post72529'] "Ich bin übergewichtig, weil ICH das + das gemacht habe" es kommt zu bestimmt 60 % immer etwas wie - meine Eltern haben mich schon früh zu einer Diat gezwungen - die anderen haben mich gehänselt dadurch habe ich noch mehr gegessen - ich wurde missbraucht ( was sicher sehr , sehr schrecklich ist, wo ich aber das gehäufte Auftreten nicht glaube)[/QUOTE] Ich wurde seelisch, körperlich und sexuell missbraucht - das ist vielen hier im Forum auch bekannt. Dein Satz "wo ich aber das gehäufte Auftreten nicht glaube" ist für mich als Überlebende ein Schlag ins Gesicht. Wie vielen Opfern -auch mir das ich mal ein Opfer war- wurde nicht geglaubt. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Weil das ja nicht geht, weil soviele kann es gar nicht geben. Und die Dunkelziffer jener, die nie eine Anzeige machten aus Scham, aus Angst, aus Mangel an Beweisen (!) ist sehr sehr hoch wie ich aus meiner aktiven Zeit in Missbrauchsforen weiss. Ich wurde von meiner Geburt an auf Diät gesetzt - denn ich wuchs mit einer Erzeugerin auf, die magersüchtig war und mir Essen verboten hat. Das kleinste Fehlverhalten bedeutete Nahrungsentzug. Und Fehlverhalten hiess z.B. auch, wenn meine Schuhe nicht auf den Millimeter exakt ausgerichtet waren. Und das waren sie nie - denn Erzeugerin suchte immer einen Grund um mich zu drangalsieren. Ich wurde gehänselt, als fette Tonne, faule Sau und noch andere Sachen beschimpft. Sehe ich mir heute meine Kinderphotos an sehe ich kein dickes Kind. Ich sehe ein dünnes Kind an der Grenze zum Untergewicht. Kaschiert wurde dies mit zwei drei Lagen Klamotten - damit es nicht auffällt. Nicht verwunderlich, wenn man dann im Sportunterricht umkippt...... Ich habe früher immer Sport gemacht. War im Tanzverein, hab zudem Basketball gespielt und geradelt.........durch einen Basketballunfall blieb mir dann nur noch das Radeln - entgegen jeglicher ärztlicher Verordnung. Ja ich hab auch gefressen. Ich fing nach dem Tot meiner Erzeugerin an zu fressen. Mein Erzeuger und seine Mutter mästeten mich, ich "durfte" endlich -ich musste- ausreichend essen. Und nicht nur ausreichend sondern viel zu viel. Denn nur so kippte ich meinem Erzeuger nachts nicht weg wenn ich meine "kinder-ehelichen Pflichten" zu erledigen hatte. Mein Übergewicht ist auch Folge von einer Kortisonbehandlung, die erst vor 6 Jahren beendet wurde. Mein Übergewicht ist auch Folge einer falschbehandelten bzw. über Jahre nicht behandelte Schilddrüsenunterfunktion/überfunktion. Ich hatte nie genügend Geld -weder als Kind noch als Jugendliche noch als Erwachsene- um mir Fressorgien zu finanzieren. Hatte ich eine selbige hiess das, für den Rest des Monats zu hungern. Meine Vergangenheit ist Schuld an meinem Übergewicht. Ich hatte als Baby, als Kleinkind, als Kind und auch als Jugendliche nicht die Möglichkeit zu sagen "ernähre mich normal" denn ich wusste nicht was normal ist. Mangelernährung und Essenverbote/entzug gehörten zu meinem Alltag - wie die Luft zum Atmen. Als ich mir dessen -und meiner Vergangenheit- richtig bewusst wurde fing ich an zu arbeiten. An meiner Vergangenheit, meinem Übergewicht und meinem Missverhältniss zu Lebensmitteln sind meine Erzeuger und inkompetente Ärzte schuld. Und ich werde sicherlich nicht deren Schuld auf mich nehmen. Die Schuld bleibt da wo sie hingehört. Bzw. sie wurde dahin gegeben wo sie hingehört. Ich habe mir lang genug selber die Schuld an dem gegeben, was passiert ist. An dem, wie fett ich bin (ja fett - das war das Wort das ich früher verwendete). Erst mühsam in der Therapie lernte ich die Schuld an jene zurückzugeben wohin sie gehört. Ich lernte, mich selber zu achten und zu schützen. Und dadurch, das ich Ärtze fand die mich akzeptierten wie ich bin und nicht versuchten, mit Diäten mich zu ändern entwickelte und entwickele ich langsam ein gewisses Selbstbewusstsein. Heute trage ich mit vorliebe Latzhosen - sie sind praktisch, rutschen nicht und mein komisches Bauch-Hüfte-Po-Problem hat sich damit auch erledigt :grins: Und ich hab festgestellt, wenn ich nicht drauf reagiere auf das Gekiecher und das Getuschel der meist Jugendlichen Lästerer dann verstummt auch das und ihnen vergeht die Lust am Lästern. Das ist mir nicht immer möglich - aber fast immer. Der Weg dahin, sich nicht selber zu hassen dafür das man dick ist ist schwer. Verdammt schwer. Auch wegen dem Umfeld. Dem Umfeld das einen ablehnen, wenn man dick ist. Dem Umfeld das einem ablehnt, wenn man dick und lebensfroh ist. Denn ein Dicker kann nicht lebensfroh sein. Er spielt nur, trägt eine Maske. Ein Dicker muss immer ein Trauerkloß sein, denn er fühlt sich mit seinem Gewicht nicht wohl. Ich finds einfach intressant was ein anderer meint, wie ich mich fühlen muss. Wohlfühlen mit meinem Gewicht tu ich mich auch nicht zu 100%. Aber ich habe mich mit arrangiert, ich komme mit klar. Ich weiss, ich esse nicht zuviel und nicht falsch und mache a weng Sport (mittlerweile Boxe ich täglich 10 bis 15 Minuten, mehr ist auf Grund meines Schlafmangels leider nicht drinnen) Äh wenn ich das so durchlese bin ich a) a weng wirr und b) ich glaub a weng an der Ursprungsdiskussion vorbei :rot1: Ich hoffe nicht zu sehr :rot1:
  • [quote='Aska','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72548#post72548']Ich finds einfach intressant was ein anderer meint, wie ich mich fühlen muss. [/quote] Das ist genau der Punkt. Wobei ich noch weiter gehen würde: Ich finde es nicht *interessant*, dass ein anderer zu wissen meint, wie ich mich fühlen muss, ich finde es unverschämt! Nicht nur, dass Menschen angeblich auf einen Blick wissen, wie und warum ich dick geworden bin, wes Geistes Kind ich bin, ob ich beruflichen Erfolg habe oder nicht, ob ich Sport treibe oder nicht, ob ich Freunde / einen Partner habe oder nicht ... – nein, sie meinen auch noch zu wissen, wie ich mich fühle. Das ist so ähnlich, als würde ich mich zu einem Rollstuhlfahrer runterbeugen und fragen, „sag mal ist es nicht furchtbar, wenn man nicht laufen kann?“
  • Aska [quote] Äh wenn ich das so durchlese bin ich a) a weng wirr und b) ich glaub a weng an der Ursprungsdiskussion vorbei :rot1: Ich hoffe nicht zu sehr :rot1: [/quote] Nein, das ist keineswegs wirr, sondern ein wunderbares, bewundernswert offenes und reflektiertes Posting, dass sehr deutlich zeigt, auf was für einem grandiosen Weg Du bist. Vielen Dank dafür, Aska.
    • Offizieller Beitrag
    Zunächst mal ging es mir hier gar nicht darum, überheblich zu sein. Es ging mir auch nicht um Menschen, die bemerken, welche Energien der Selbsthass bindet, und daran etwas ändern möchten. Das habe ich ja schon geschrieben: Vor der Veränderung steht die Erkenntnis. Mir ging es um Menschen, die den Selbsthass zelebrieren und keine andere Lebenseinstellung neben sich dulden. Sally hat das ganz richtig interpretiert. Es ist mir in den letzten Wochen mehrmals passiert, dass ich ganz normale Dinge in einem ganz normalen Umfeld getan habe, Dinge, die jeder andere Mensch auch tun würde, superprofane Dinge. Und mehrfach wurde ich dafür angegangen. Dicke Menschen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, sprachen mich an und interpretierten mein Tun. Jedesmal wusste ich zunächst überhaupt nicht, was die von mir wollten. Und wenn dann die Erklärung kam, fiel mir die Kinnlade runter. Ließ ich mich dazu hinreißen, mein Tun zu erklären, wurde ich platt gemacht: Ich rede mir mein Sein schön. In allen Fällen machte das weitere Gespräch klar, dass diese Menschen von einem Selbsthass getrieben waren, dem ich kaum etwas entgegensetzen konnte. Letztlich sollte ich ihm auch gar nichts entgegensetzen, da ich schon beim Luftholen mit Gegenargumenten überschüttet wurde gegen Dinge, zu denen ich gar nicht gekommen bin, sie zu sagen. Das Internet wimmelt nur so von Selbsthass-Dicken. In allen Abnehmforen sind sie versammelt und ja, ich wollte es eigentlich vermeiden, das zu erwähnen, ganz besonders in AC-Foren. Dort sind alle zutiefst davon überzeugt, dass sie alles, aber auch wirklich ALLES in ihrem Leben falsch gemacht haben. Gerade grassiert mal wieder das Outing-Fieber in Bezug auf die Zunahme einige Jahre nach OP. Tja und was soll ich sagen? Die Schuldfrage steht in größeren Buchstaben denn je im Raum. Denn ein Operierter, der zunimmt, kann ja nun wirklich nur selber schuld sein. Und das wird genüsslich zelebriert, auch und gerade von den Betroffenen. Und wenn wir dann Medienanfragen bekommen, in denen wir um die Mitwirkung von Menschen gebeten werden, die das Wahnsinnsleid der Dicken repräsentieren sollen, dann frage ich mich: Was ist denn jetzt wieder los? Zuerst sind wir's alle selbst schuld und jetzt sind wir ja soooo arm dran. Auch diese Haltung wird in den AC-Foren in einer Weise zelebriert, dass mir die Haare ausfallen, wenn ich das lese. Ich bin dick und ich darf nicht ich sein. Nie. Den "Normalen" gegenüber nicht und den Dicken gegenüber nicht. Ich fühle mich im Moment deshalb total beschissen, denn ich sein zu dürfen ist in meinem Fall ein unaussprechlicher Makel. Ich will einfach ein ganz normales Leben führen und mich nicht alle Tage aufs Neue erklären müssen, weder in der einen noch in der anderen Richtung und vor allen Dingen nicht für Dinge, die so dermaßen normal sind, dass ich mich frage, wie man sie so verzerren kann. Für mich sind das Momente, in denen ich am besten aufstehe und gehe, weil ich sonst ausraste. Ich bin nämlich im Normalfall schlicht zu höflich, um meine Mitmenschen zu analysieren bzw. um ihnen meine Analyse ähnlich ungefragt vor den Latz zu ballern, auch wenn es sich eigentlich immer herausstellt, dass ich mit meiner still vorgenommenen Analyse richtig liege. Da aber die Medien, und darauf wollte ich hinaus, die Sichtweise vom armen, armen Dicken nun aufgreifen, werden wir uns wohl zukünftig öfter mit solchen Situationen konfrontiert sehen. Und ich erlaube mir, darüber meinen Unmut zum Ausdruck zu bringen. Martina