Selbsthass-Dicke

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Hallo Martina, ich verstehe, dass Du von dem Erlebnis in der Klinik genervt bist. Aber ist das wirklich die Schuld deiner Dicken Mitpatienten? Ich denke doch eher, das Problem liegt bei der (wahrscheinlich schlanken) Therapeutin, die sich nicht vorstellen kann, dass man sich als Dicker Mensch wohl fühlt? Ich kann mir gut vorstellen, dass es Dicke gibt, die sich wohl fühlen, warum auch nicht? Nur ich selbst kann es einfach nicht, weil ich nicht stark genug bin, den Dünnen selbstbewusst zu begegnen und ihnen klar zu machen, dass ich so OK bin, wie ich bin. Ich wollte damit ja nur sagen, dass ich mir das Dicksein nicht ausgesucht habe und deshalb auch nicht verstehe, wieso ich dazu stehen muss. Aber vielleicht bin ich noch nciht lange genug hier um Forum, um so richtig zu verstehen, wie ihr hier denkt. Alanis
  • [quote='Alanis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75552#post75552'] Ich wollte damit ja nur sagen, dass ich mir das Dicksein nicht ausgesucht habe und deshalb auch nicht verstehe, wieso ich dazu stehen muss. [/quote] Hi, Alanis! Vermutlich haben die wenigsten hier sich "das Dicksein ausgesucht" - also ich jedenfalls nicht. Ich möchte dazu aus meiner Sicht zwei Sachen sagen. Ein Punkt ist ganz banal: ich habe mir ganz vieles nicht ausgesucht, z.B. meine großen Füße, meine fusseligen Haare, dass ich an den Fingernägeln kaue, dass ich mich für so abseitige Themen interessiere, dass ich mit kaum jemandem drüber plauschen kann (Offtopic: Ich habe kürzlich tatsächlich jemanden getroffen, mit dem ich auf einer Party morgens um 4 über die Unterschiede von regulären und irregulären Verben im Englischen und im Deutschen geredet habe - aber so was ist echt selten ;) ), dass ich eher unordentlich als ordentlich bin, dass ich schwarze Hunde und Pferde liebe usw. Aber das ist eben alles Teil von mir - und man gewöhnt sich dran, auch wenn ich manches vielleicht nicht toll finde. Tatsächlich habe ich bei vielen meiner Eigenschaften eher das Gefühl "Ich habe mich an mich gewöhnt" als "das finde ich jetzt ganz, ganz toll". Manches ist mir auch einfach die Energie nicht wert, mich weiterhin drüber aufzuregen, z.B. könnte ich ja auch versuchen, meine Haare mit eingeflochtenen Verlängerungen meiner Idealvorstellung anzupassen (ich steh' auf klingonische Haarpracht...) - stattdessen habe ich eine streichholzkurze Frisur und ärger' mich nicht mehr drüber. Genauso mit den Fingernägeln - ich freu' mich, wenn sie mal wieder so lang sind, dass ich einem Fremden die Hand geben mag, ohne dass es mir peinlich ist. Aber wenn ich mal wieder Stress habe... ...dann sind sie halt ab - das ist eben so. Na ja, und mit dem Gewicht ist es ähnlich: habe ca. 15 Jahre lang zu- und ab- und zu- und ab- und zugenommen - war immer unglücklich mit meinem Gewicht. Dann habe ich mal (in einem Abnehmprogramm) 30Kilo in 3 Monaten verloren (und längst 38 Kilo wieder zugenommen...) - und da habe ich dann sehr plötzlich gemerkt: so viel anders ist das Leben mit Kleidergröße 42 nun auch nicht. Okay, es gucken einem Typen hinterher, die man eh' nicht mit der Kneifzange anfassen würde (bißchen gemein, sorry) und man bekommt von allen Seiten Komplimente, dass man so toll abgenommen hat. Ich hatte da sogar gelegentlich das Gefühl, sagen zu wollen: "Und wenn schon - das geht Sie gar nichts an!" Aber davon ist die Welt auch nicht "rosa" geworden. Ich bin ja auch nicht netter oder beruflich kompetenter oder schlagfertiger oder intelligenter oder dümmer oder sonstwas geworden, sondern nur dünner. Diese schnelle Veränderung war für mich sehr heilsam, weil ich mir ja gerade immer vorgestellt hatte, schlank wäre ich auch sofort viel glücklicher. Als das nicht der Fall war, habe ich mich zwar immer noch geärgert, dass ich alles so schnell wieder drauf hatte (ohne Fressanfälle oder großen Kontrollverlust oder so was), aber ich habe es ein bißchen genommen wie andere Eigenschaften von mir, so nach dem Motto: "In Gottes Namen, wenn mein Körper meint, er müsste so sein, dann lass ich ihn eben auch..." Und - schwupps - komme ich schon zum zweiten Punkt: Es kostet ungeheuer viel Energie, sich über sich selbst zu ärgern! Energie, die wirklich überhaupt niemandem nützt. Man will etwas erreichen (zum Beispiel abnehmen oder Sport treiben oder Treppe wischen oder den Garten auf Vordermann bringen oder eine Hausarbeit schreiben) und irgendwie klappt es nicht (weil man keine Lust hat, es körperlich nicht geht oder es aus irgendeinem anderen Grunde nicht klappt). Das heißt ja, man hat die Aufgabe oder die inneren Widerstände dagegen schon mal unterschätzt.) So wie ich mich seit etwa 3 Wochen davor drücke, ein Referat für die Uni vorzubereiten...) Wenn ich dann noch Energie dafür aufwende, mich über mich selbst zu ärgern, dann bleibt ja [U]noch weniger[/U] übrig für die eigentliche Aufgabe! Ich persönlich möchte Dir jetzt nicht sagen: steh' zu Deinem Dicksein - das ist bestimmt so ähnlich sinnvoll wie jemandem zu befehlen: sei jetzt kreativ!! Aber vielleicht kannst Du Dein eigenes Selbstbild etwas gewichtsunabhängiger gestalten - auch mit Hilfe dieses Forums. Du hast ja bestimmt noch andere Eigenschaften, außer Dicksein? (Das Fragezeichen ist Ironie!) Diese Eigenschaften könnten ja auch Dein Selbstbewußtsein beeinflussen, positiv meine ich, so dass das Dicksein nur ein Punkt von vielen ist, die Dich als Menschen unverwechselbar machen. Du hast Deine eigene Geschichte, die hat irgendwie auch dazu geführt, dass Du jetzt mehr wiegst als Du möchtest - vielleicht über eine Essstörung, vielleicht über eine Krankheit, vielleicht über ständiges Diäthalten oder über eine Veranlagung - keine Ahnung. Dein Körper hat sich so entwickelt. Er wird auch braun, wenn Du Dich in die Sonne legst, er wird irgendwann mal Falten kriegen, aber ein Körper hat es auf jeden Fall verdient, dass er gewürdigt wird. Mit seiner Hilfe können wir gehen, tanzen, Schmetterlinge sehen, Erdbeeren schmecken, Rosen riechen, Musik hören, Plüschtiere kuscheln, lesen und lernen - er ist bei jedem von uns ein Einzelstück mit den erstaunlichsten Funktionen. Es wäre schade, ihn zu verdammen, nur weil er nicht außerdem noch perfekt aussieht... Oha - etwas lang geworden, ich hoffe, es passt irgendwie noch zum Thema... Peti

    Einmal editiert, zuletzt von Peti () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • [quote=peti](Offtopic: Ich habe kürzlich tatsächlich jemanden getroffen, mit dem ich auf einer Party morgens um 4 über die Unterschiede von regulären und irregulären Verben im Englischen und im Deutschen geredet habe - aber so was ist echt selten ;) ),[/quote] Auch offtopic: Mein Neid ist dir gewiss. ;)
  • [quote='lady_gwenhwyfar','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75401#post75401'][QUOTE]Irgendwann wird man erwachsen und auch wenn kindliche Erfahrung tief sitzen, so ist doch jeder schließlich für sich selbst verantwortlich. Ich bin dagegen, meine Verantwortung für mein [B]jetziges[/B] Leben an andere abzugeben. [/QUOTE] Wenn ich jetzt lese, dass man im Grunde selber Schuld ist, finde ich das ganz schön grenzwertig, weil genau das habe ich mein Leben lang gemacht. Mir die Schuld für alles gegeben. Den "Schuldigen" zu identifizieren, und die ungerechtfertigt aufgeladene Schuld, zurück zu geben, war für mich der erste Schritt um ein vom (selbst)Hass befreites Leben zu führen.[/QUOTE]Vielleicht solltest Du über meinen Satz noch einmal nachdenken. Ich habe nichts von Schuld geschrieben. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung. "Schuld" an meinem Leben sind meine Eltern, schließlich haben sie mich gezeugt. "Verantwortung" habe dafür aber ich, die ist mir spätestens mit meiner Volljährigkeit vom Gesetzgeber übertragen worden. Was auf das Leben allgemein zutrifft, kann man auch auf einzelne Aspekte anwenden. Wer oder was "Schuld" am Dicksein ist, spielt doch in dem Augenblick, in dem ich die Verantwortung für mein Leben anerkenne, nur noch eine untergeordnete Rolle. [quote='Alanis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75552#post75552'] Ich wollte damit ja nur sagen, dass ich mir das Dicksein nicht ausgesucht habe und deshalb auch nicht verstehe, wieso ich dazu stehen muss. [/QUOTE]Dir kann ich eigentlich genau das antworten, was ich gerade an lady_gwenhwyfar schrieb. Vieles haben wir uns nicht ausgesucht, aber trotzdem müssen wir damit leben. Also warum sollten wir uns selbst zerfleischen, in dem wir uns ablehnen? Dann wird das eigentlich viel zu kurze Leben, das wir haben, zu einer zähen Tortour. [quote='Alanis','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75552#post75552']ich verstehe, dass Du von dem Erlebnis in der Klinik genervt bist. Aber ist das wirklich die Schuld deiner Dicken Mitpatienten? Ich denke doch eher, das Problem liegt bei der (wahrscheinlich schlanken) Therapeutin, die sich nicht vorstellen kann, dass man sich als Dicker Mensch wohl fühlt?[/QUOTE]Ich für meinen Teil gebe auch dicken Mitpatienten die Schuld daran, dass wir es bei Ärzten oft schwer haben. Natürlich sollten sie aufgrund ihrer Ausbildung eine andere Einstellung zu dicken Menschen haben; vielleicht hatten sie die sogar einmal, doch wurden aufgrund jahrelanger Erfahrung mit Dicken dazu gebracht, dass alle Dicken nur einen Sinn im Leben sehen, nämlich abzunehmen? Oder meinst Du, alle Dicken wollen nur abnehmen, weil die Ärzte das wollen? Was auch immer die Ursache ist, irgendeiner muss doch mal anfangen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Selbst wenn die Ärzte alle immer davon ausgehen, dass jeder Dicke sich aufgrund seines Dickseins hasst, dann muss doch der erste, dem es nicht so geht, das offen aussprechen. Woher soll denn der Medizinmann wissen, dass er im Irrtum ist?
  • Alanis, Deinen Einwand finde ich sehr wichtig. [quote]Ich wollte damit ja nur sagen, dass ich mir das Dicksein nicht ausgesucht habe und deshalb auch nicht verstehe, wieso ich dazu stehen muss. [/quote]Der Knackpunkt liegt m.E. schon in Deiner Aussage selbst. Du hast es Dir nicht ausgesucht, das stimmt ... aber es gehört trotzdem zu Dir, ist ein Teil von Dir den Du nicht loswerden kannst. Du kannst Dir selbst sagen: [I]Ich finds furchtbar, hässlich und verachtenswert so zu sein. [/I]... und Du wirst immer irgendjemanden finden der Dir Recht gibt, der Dich in diesem Gefühl bestärkt. Die Frage dabei ist: Möchtest Du den Rest Deines Lebens mit dieser Grundstimmung verbringen, wenn Du die Tatsache, dass Du dick bist doch gar nicht ändern kannst? (das lese ich zumindest aus [I]ich habe es mir nicht ausgesucht)[/I] Wenn Du Dich selbst nicht OK findest ist es verständlich, dass Du anderen Menschen nicht selbstbewusst entgegentreten magst und ihnen vorspielen willst wie sehr im Reinen Du mit Deinem Körper bist. Das würde auch gar keinen Sinn machen, wenn Du eben einfach nicht so empfindest. Unzufriedenheit ist ein starkes Gefühl und oft bringt es uns ja dazu Dinge zu tun, die wir sonst nicht angehen würden. Von daher ist es eigentlich gut unzufrieden zu sein ... es treibt uns an und nur so können wir etwas bewegen. Aber wenn Du gar nichts daran ändern kannst, dann wird Unzufriedenheit zu einem ohnmächtigen Gefühl ... man will etwas ändern, kann es aber nicht. Du fragst wieso Du dazu stehen musst, dass Du dick bist? Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie man [I]nicht [/I]dazu stehen kann dick zu sein, denn diese Tatsache ist doch etwas das man nicht einfach verbergen kann. Wenn jemand homosexuell ist, hat er sich das auch nicht ausgesucht, aber kann entscheiden, ob er diese Tatsache geheim hält oder ob er sie offen lebt und "dazu steht". (Ob er mit ersterem glücklich wird ist eine andere Frage. ;)) Wie aber will man einen dicken Körper geheim halten? Jeder sieht es uns auf den ersten Blick an und nimmt es als Teil von uns wahr. Leugnen zwecklos. ;) Ob Du nun glücklich damit bist oder nicht - dazu stehen musst Du so oder so. Auch wenn Du nach außen signalisierst, dass Du Dein dicksein nicht schön und gut findest, macht das Dich kein Gramm leichter. Das macht es wohl auch besonders schwierig, denn beständig mit etwas in Verbindung gebracht zu werden, das einem selbst zuwider ist ... das würde wohl niemandem leicht fallen. Wenn wir nicht ändern können dick zu seinwird sich aber irgendwann die Frage stellen ob und wie wir damit leben können. Ich denke jeder der deutlich "anders" aussieht als andere und es nicht ändern kann, kommt früher oder später an diesen Punkt. Jemand, der mit einem Feuermal mitten im Gesicht geboren wird, wird diese Tatsache vermutlich auch nicht als Glücksfall empfinden, wird sich nicht ganz herrlich und verrückt anders fühlen und den anderen selbstbewusst entgegen schmettern[I] mein Feuermal ist mein ein und alles, ich liiiiiiebe es anders zu sein. [/I];) Die Frage ist auch, ob er das glaubwürdig rüberbringen könnte ... ich denke es ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft im Grunde einfach dazu gehören zu wollen und das wissen die anderen auch. ;) Möglicherweise lässt er zu, dass das Feuermal sein gesamtes Dasein bestimmt. Aber ... ob er sich nun selbst dafür hasst, seine Eltern verflucht, hinter jedem Blick, jeder Bemerkung eine Diskriminierung wittert, nur bei Dunkelheit oder mit einem Schal vorm Gesicht das Haus verlässt, Menschen meidet .... das alles ändert nichts daran, dass er dieses Mal im Gesicht trägt. Eigentlich schränkt dieses Verhalten einfach nur seine Lebensqualität mächtig ein und er hindert sich in jeglicher Entwicklung. Sein Leben kommt zum Stillstand ... Wenn er erkennt - erkennen kann - dass das Feuermal einfach [B]ein [/B]Teil von ihm ist, eine körperliche Eigenschaft, auf die er ja nun nicht gleich stolz sein muss, für die er sich aber eben auch nicht schämen sollte, dann kann er irgendwann mit seinem Leben weitermachen, denn dann bestimmt er selbst was er machen möchte und nicht das Feuermal. Du wirst immer jemanden finden, der Dich darin bestärkt, dass es nicht gut und schön ist dick zu sein ... aber ehrlich gesagt, wenn Du es schaffst eines Tages einfach Dein Leben weiterzumachen ... Dich selbst leben zu lassen ;) ... wirst Du feststellen, dass es auch viele Menschen gibt, für die Du so wie Du bist völlig OK bist. So habe ich es jedenfalls erlebt.
  • [quote='Peti','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75558#post75558']Es kostet ungeheuer viel Energie, sich über sich selbst zu ärgern![/quote] Das habe ich zunächst falsch verstanden - ich hätte behauptet, es kostet (mich) ungeheuer viel Energie, mich [B]nicht[/B] über mich selbst zu ärgern :-o - aber Du hast völlig Recht, diese Energie sollte besser eingespart werden!
  • Mir geht es ebenso wie Gwen, auch ich schleiche um diesen thread schon einige Zeit herum und bin (v.a. in meinen Gefühlen) hin und her gerissen. Eine Ursache dafür ist ein Erlebnis, das ich mit 18 hatte. Ich war in einer Reha und war das Kücken, hatte natürlich nicht die Quantität an Lebenserfahrung und auch nicht die Quantität an Krankheiten und schlechten Erlebniossen, die ich erzählen konnte. Einige meiner Mitpatienten sagten. Mädel, du bist noch so jung, das ist alles nicht so schlimm, hör dir meine Geschichte an, was ich alles so erlebt habe..". Damals befand ich mich in dem Stadium, mir einzugestehen, dass ich wirklich Schlimmes erlebt habe und die Schuld daran nicht trage. Ich kam mir vor, als hätten mit diese Mitpatienten einen Maulkorb verpasst. Mir ist vollkommen klar, dass dieser Vergleich hinkt, auch habe ich den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung verstanden, dennoch kam in mir beim Lesen dieses threads eine Erinnerung an die alte Situation vor - erste keimende Gedanken zu ersticken, weil ich Angst vor der Reaktion der anderen hatte. Zum anderen kann ich Martinas Argumente sehr gut verstehen, auch mir stellen sich die Nackenhaare, wenn eine dicke Kollegin mir Eigenschaften unter dem Deckmantel "Wir kräftigen Frauen.." andichtet. Generell greifen die Situationen, die Martina beschreibt, z.B. im Biergarten, doch eindeutig zu stark in eine persönliche Sphäre ein. Ich frage mich, ob dies nicht ein Charakterzug gewisser Menschen ist, und diese Verhaltensweise nicht primär etwas mit Übergewichtigen zu tun hat. Martina hat es so ausgedrückt: [quote] Aber dieses Nicht-Hinterfragen und dieses Überstülpen des unhinterfragten Weltbildes reizt mich bis auf die Knochen. [/quote] Sicher bin ich mir nicht, aber ist das nicht "einfach" ein generelles Problem, egal ob dick oder dünn? Mir treibts zum Beispiel den Blutdruck nach oben, wenn einige Mitbürger von mir erwarten, dass ich Kinder kriegen will, weil jede Frau das will. Selbst wenn ich nur andeute, dass ich mir in diesem Bereich nicht sicher bin, kucken sie mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Mitleid an nach dem Motto: "Sie ist ein karrieregeiler Eisblock.. die Arme...". Auch in diesem Fall würde so eine Person wahrscheinlich mit großer Selbstverständlichkeit annehmen, dass jede Mutter genauso denken muss wie sie und diese schon in vorwegnehmender Einnahme als Gleichgesinnte ansprechen. Ein anderer Punkt: "Selbsthass-Dicke" ist für mich ein Begriff, der mich emotional berührt und ich frage mich, ob er die von Martina gemeinten Personen präzise beschreibt oder nicht zu stark verallgemeinert. Zieht man von dem Begriff die oben beschriebene Charaktereigenschaft bzw. Verhaltensweise ab, bleibt das übrig, was viele von uns schonmal gelebt haben. Und diesen Menschen möchte ich umarmen und nicht von ihm genervt sein. Will sagen: Auch wenn mein Verstand die meisten Differenzierungen und Erläuterungen zum Thema "Selbsthass-Dicke" versteht und akzeptiert, kann mein Gefühl da nicht mitgehen. Vielleicht ist es aber auch so, dass der Abstand zwischen den Extremen "selbstbewusster (dicker) Mensch" und "unsicherer, sich Schuld aufladender, im Unglücklichsein verharrender (dicker) Mensch" uns riesiger vorkommt als er ist - ich persönlich bewege mich heute meistens in der ersten Gruppe, und stolpere sicher 2-3 mal pro Jahr so richtig ins andere Extrem - und das ist für mich ok, meinen schlanken Freundinnen gehts nicht anders... Sorry falls dieses posting etwas lang und unstrukturiert rüberkam, aber so wars auch gerade in mir drin :) Jesse
    • Offizieller Beitrag
    Ich möchte noch sagen, dass ich in der Klinik keine dicken Mitpatienten hatte. Nach einer Woche kam eine Frau, die ziemlich moppelig war, aber mit mir nicht zu vergleichen. Der fielen allerdings die Augen aus dem Kopf, als ich da in Sportklamotten mit geschulterten Walking-Stöcken über den Flur lief. Das Thema Übergewicht hat sie mir gegenüber aber mit keiner Silbe angesprochen. Die Probleme, mit denen ich mich da rumschlagen musste, waren eher latenter Natur. Natürlich waren die Therapeuten schlank. Allerdings hatte ich, nachdem sie kapiert hatten, dass ich wirklich dort etwas erreichen will, sehr gute Gespräche, in denen auch zur Sprache kam, dass sie sich natürlich nicht vorstellen können, wie es ist, dick zu sein, dass sie aber verstehen müssen, dass man sich damit so oder so fühlen kann. Im Übrigen habt Ihr wahrscheinlich Recht. Die Übergänge sind fließend. Und vielleicht sollte ich mich über so was wirklich nicht so aufregen. Jesse hat das sehr gut auf den Punkt gebracht:[quote]Zieht man von dem Begriff die oben beschriebene Charaktereigenschaft bzw. Verhaltensweise ab, bleibt das übrig, was viele von uns schonmal gelebt haben. Und diesen Menschen möchte ich umarmen und nicht von ihm genervt sein.[/quote]Das geht mir letztlich genauso. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich darüber nachgedacht habe, meine Biergartenbekanntschaft hierher einzuladen. Ich habe auch darüber nachgedacht, näheren Kontakt zu ihr zu suchen. Aber mein diesbezüglicher Enthusiasmus hat da in letzter Zeit engere Grenzen erhalten. Denn gedankt wird einem so was oft nicht. Deshalb habe ich aus Selbstschutz darauf verzichtet. Sollte es sich allerdings in Zukunft mal ergeben, werde ich - nunmehr besser vorbereitet - auf solche Übergriffe auch anders reagieren. Allerdings reagiere ich schon sehr auf Postings, wie ich sie gelegentlich in anderen Foren rund um dieses Thema lese, in denen sich die dicken User so dermaßen selbst in Grund und Boden treten. Ich reagiere darauf mit Wut, kann aber nicht sagen, worauf ich eigentlich wütend bin. Bin ich wütend, weil Menschen überhaupt so weit kommen oder gebracht werden, sich selbst als den Abschaum der Menschheit anzusehen? Bin ich wütend, weil sie nicht erkennen, dass nur sie etwas daran ändern können? Bin ich wütend, weil es eben letztlich auch mich betrifft, da diese Haltung, die akzeptierter ist als meine eigene, auf mich projiziert wird? Oder bin ich wütend, weil ich solchen Menschen nicht helfen kann? - Keine Ahnung! Leider ist es deshalb am besten für mich, wenn ich mich gar nicht damit beschäftige. Allerdings kann man sich dem nicht immer entziehen. Martina
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75632#post75632']Allerdings reagiere ich schon sehr auf Postings, wie ich sie gelegentlich in anderen Foren rund um dieses Thema lese, in denen sich die dicken User so dermaßen selbst in Grund und Boden treten. Ich reagiere darauf mit Wut, kann aber nicht sagen, worauf ich eigentlich wütend bin. Bin ich wütend, weil Menschen überhaupt so weit kommen oder gebracht werden, sich selbst als den Abschaum der Menschheit anzusehen? Bin ich wütend, weil sie nicht erkennen, dass nur sie etwas daran ändern können? Bin ich wütend, weil es eben letztlich auch mich betrifft, da diese Haltung, die akzeptierter ist als meine eigene, auf mich projiziert wird? Oder bin ich wütend, weil ich solchen Menschen nicht helfen kann? - Keine Ahnung![/quote]Ich kenne diese Wut sehr gut.[quote='klein und fein','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73830#post73830']Meine Stieftochter (39 J.) ist magersüchtig. Sie hat sich ohne Zutun der Umwelt selbst in die Magersucht hineingetrieben und soll bald in eine Klinik.[/quote]Nach vielen Gesprächen weiß ich mittlerweile, daß es nun doch Menschen gibt, die ihr Selbstwertgefühl untergraben haben, und das fing schon in der Kindheit an. Sie wird jetzt klinisch behandelt, und das wurde höchste Eisenbahn, weil der Kaliumwert in ihrem Blut auf "0" war, das kann laut Aussage der Klinikärzte bei der geringsten Aufregung zum Herzinfarkt und sofortigen Tod führen! Ich bin wütend auf die Menschen in ihrem Umfeld, die dazu beigetragen haben, daß sie fast gestorben wäre. Aber sind diese Menschen letztlich nicht selbst Opfer eines Schlankheitswahns, der mitunter rassistische Züge trägt? Wohin soll sich meine Wut richten? Wenn meine Stieftochter gestorben wäre, hätte ich jedem an dieser Situation Beteiligten schweren körperlichen Schaden zufügen sollen? Die Gerichte hätten mich zwar verknackt, aber es hätte sich an der Gesamtproblematik nichts geändert. Ich bin immer noch wütend...
  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75632#post75632'] Ich reagiere darauf mit Wut, kann aber nicht sagen, worauf ich eigentlich wütend bin. [/quote] Mich macht so was auch wütend, und nach einiger Überlegung glaube ich, ich weiß, wieso (so viele Kommas?? Öhm, falls sie falsch sind, denkt sie Euch weg...): Es stört mich sehr, wenn ich das Gefühl habe, nur als "Projektionsfläche" zu dienen, für irgendwelche Gedanken oder Gefühle, die ein anderer hat. Ohne, dass er mich als Menschen wahrnimmt - man ist in dem Moment absolut austauschbar. Ich habe so jemanden in der Familie - furchtbar unglücklich mit allem und jedem - erzählt mir viel vom eigenen Unglück, und wenn ich dann versuche, darauf hinzuweisen, dass man manche Sachen auch anders sehen kann, oder sich manches auch nicht so zu Herzen nehmen [U]muss[/U], dann heißt es sinngemäß: "Ja, Duuu schließt ja immer von Dir auf Andere, aber iiiich weiß eben wie es [U]wirklich[/U] ist." Ähm, dass derjenige natürlich auch selbst von sich auf andere schließt, ist ihm nicht ansatzweise klar ;). Ich merke gerade: wenigstens werden mir in diesem Fall meine Eigenschaften und Meinungen nicht abgesprochen, auch wenn er sie für falsch hält ;)! Worauf ich hinauswill: Es gibt in der Psychologie so was wie "Projektion", "Übertragung" oder "Gegenübertragung" - welches dieser Fachworte nun genau trifft, weiß ich nicht, ich bin da kein Profi (sondern nur ein eifriger Wikipedia-Leser...). Jedenfalls irgendwas, was dazu führt, dass man sozusagen die Gefühle seines Gegenübers "spiegelt". Ich habe mal gelesen, dass man als Laie gut erkennen können soll, ob jemand depressiv ist: einfach eine halbe Stunde mit ihm reden - wenn man danach das Gefühl hat, man müsse sich selbst umbringen, dann hat man es mit Depressionen zu tun. Gut, das ist sicherlich überspitzt und mag auch fies sein, aber es ist schon ein bißchen was dran. Harmloses Beispiel: Meine Mutter ist immer gern mal übernervös, dann ruft sie mich an - und nach einer halben Stunde bin [U]ich[/U] total wuselig und sie sagt: "Danke, jetzt geht's mir schon viel besser" :rolleyes: Oder jemand, der meint, die Welt sei gegen ihn, wird der Welt so feindselig und mißtrauisch gegenübertreten, dass ihn wirklich keiner mag - Ergebnis: "Siehste: Die Welt ist gegen mich"... Wer nun im Selbsthass gefangen ist, mag es irgendwie durch sein Verhalten (siehe Martinas Biergartenzusammentreffen) schaffen, dass andere Leute auch noch wütend auf ihn sind - das ist die Welt, die er kennt, das ist vertraut und damit wenigstens nicht beängstigend. Nur, dass die Leute, die es trifft, gar nicht wissen, dass sie in so'nem "Spiel" drinstecken (derjenige selbst ja auch nicht). Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu esoterisch oder laienpsychologisch... Aber ich versuche oft, wenn ich mit jemandem Probleme habe, mir zu überlegen, ob derjenige vielleicht mit sich selbst nicht im Reinen ist (wenn mir jemand vorwirft, ich würde alles an mich reißen - heißt das vielleicht, er traut sich nicht, selbst zu entscheiden? Oder er hält sich selbst für so unverschämt dominant, dass er sich extra zurück hält, und dann sauer ist, wenn jemand anderes einfach unverblümt entscheidet?) und das nur "zufällig" an mir auslässt, weil ich grad mal da bin. Noch'n Beispiel: Ich habe kürzlich ein Interview mit dem Rapper Bushido gelesen, der da zitiert wurde, sinngemäß, mit der Aussage, er würde Frauen schon schätzen und achten, aber die, die nach einem Konzert zu ihm kämen und ihn fragen "Willst Du mich f***?" - das seien nur Schlampen, vor denen habe er keine Achtung... Ich frage mich: was ist mit der [U]Selbst[/U]achtung dieses Herrn los, wenn er Menschen verachtet, die ihm ja wohl ganz offensichtlich ein Kompliment machen (jemanden gar nicht kennen, aber mit ihm schlafen wollen, ist vielleicht wunderlich, aber ich sehe das eher als Kompliment, denn als irgendwas anderes...)? Und [U]projiziert[/U] er diese Verachtung nur auf die Mädels, weil sie sich - in doppeltem Wortsinne - so schön anbieten? Peti
  • Peti [quote] Ich habe mal gelesen, dass man als Laie gut erkennen können soll, ob jemand depressiv ist: einfach eine halbe Stunde mit ihm reden - wenn man danach das Gefühl hat, man müsse sich selbst umbringen, dann hat man es mit Depressionen zu tun. Gut, das ist sicherlich überspitzt und mag auch fies sein, aber es ist schon ein bißchen was dran. [/quote] Auf der einen Seite sind hier Menschen mit einer echten Depression für mich außen vor, denn wer krank ist, kann nichts für sein verhalten. Andererseits - wie will man als Außenstehender unterscheiden, wer depressiv íst, oder wer "einfach" in eienr Art von Selbsthass verstrickt ist? Peti [quote] Oder jemand, der meint, die Welt sei gegen ihn, wird der Welt so feindselig und mißtrauisch gegenübertreten, dass ihn wirklich keiner mag - Ergebnis: "Siehste: Die Welt ist gegen mich"... [/quote] Das nennt man wohl die " sich selbst erfüllende Prophezeihung". Es ist gut, dass sie auch anders herum funktioniert. Nicht immer, aber sehr oft. ;)
  • Hallo Peti, Du bedienst Dich der Theorie Freuds,indem Du seine Abwehrmechanismen nennst. Das ist in der Psychologie zwar geschichtlich noch sehr interessant, diese Theorie gilt aber als überholt (ein Glück!). Sie versucht, vieles zu erklären und man kann das, wenn man denn will, 24 Stunden am Tag tun, es bringt nur nicht wirklich weiter (bloß nicht damit anfangen, es wirkt wie z.B. Tetris). Psychologisch geht der Trend in die (endlich mal) integrative Richtung (und das heißt nicht mehr, einen Psychoanalytiker, einen Verhaltenstherapeuten und einen Gesprächstherapeuten an einen Tisch zu setzen und zu warten, bis die drei übereinander herfallen und sich bestenfalls am Leben lassen). Der Tend (auch ganz wissenschaftlich) geht in díe systemische Richtung und beinhaltet (endlich im Ansatz!) die besten Ideen[U] aller[/U] psychologischen Ansätze (es wird noch Jahre dauern, bis das in den betroffenen Köpfen WIRKLICH angekommen ist). Googel doch einfach mal ... . :)pple
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75705#post75705'] Auf der einen Seite sind hier Menschen mit einer echten Depression für mich außen vor, denn wer krank ist, kann nichts für sein verhalten. [/quote] Ich wollte auch keinen Depressiven "verurteilen" oder so was - es war nur ein Beispiel, das mir in den Sinn kam - und da ich mittlerweile recht viele kenne, die tatsächlich klinisch depressiv sind oder waren (inklusive meiner selbst), habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich schon anstrengen muss, um mich nicht anstecken zu lassen... Sorry, falls das intolerant rübergekommen sein sollte! [quote='apple','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75711#post75711']Du bedienst Dich der Theorie Freuds,indem Du seine Abwehrmechanismen nennst. Das ist in der Psychologie zwar geschichtlich noch sehr interessant, diese Theorie gilt aber als überholt (ein Glück!). :)pple[/quote] Ich wußte nicht, woher die Theorie stammt, nicht einmal, dass es eine "offizielle" Theorie ist, die ich da zitiere. Es war auch etwas ins Unreine geschrieben - nur meine persönliche Erfahrung gibt so was ansatzweise tatsächlich her, siehe das Beispiel mit meiner Mutter. Meine Idee war halt einfach, einen Hinweis zu geben, woher "Wut" kommen könnte (betone: könnte), wenn man sich das selbst gar nicht erklären kann. Ich hocke nicht darauf, dass das der Weisheit letzter Schluss ist ;) Und: ich kann Dir nur beipflichten, dass es prima ist, dass endlich die Psychologie nicht mehr so dogmatisch nach "Schulen" vorgeht. Die Einbindung der Hirnforschung in die ganze psychologische Thematik kommt ja auch langsam voran - sehr spannendes Thema :) Peti
  • Hallo Peti, ich finde es prima, wenn sich Leute die Mühe machen - einfach mal querzulesen durchs Internet. Es sind nur mindestens genauso viele Pseudo - Psychoseiten im Internet wie Pseudo Dicke - Seiten (beide tarnen sich u.U. bestens). Ich drück Dir beim Recherchieren die Daumen! :)pple
    • Offizieller Beitrag
    [quote='apple','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75722#post75722']Es sind nur mindestens genauso viele Pseudo - Psychoseiten im Internet wie Pseudo Dicke - Seiten (beide tarnen sich u.U. bestens).[/quote]Das trifft leider auf so ziemlich jedes Thema zu. :(
  • [quote='apple','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75722#post75722']Hallo Peti, ich finde es prima, wenn sich Leute die Mühe machen - einfach mal querzulesen durchs Internet. Es sind nur mindestens genauso viele Pseudo - Psychoseiten im Internet wie Pseudo Dicke - Seiten (beide tarnen sich u.U. bestens). Ich drück Dir beim Recherchieren die Daumen! :)pple[/quote] Sehr, sehr offtopic: Hi apple! Sorry, das muss jetzt doch raus - leider kann ich Dir (noch) keine private Nachricht schicken... Ich fühle mich hier gerade ein bißchen "von oben herab" behandelt. Vielleicht meinst Du es nicht so. Aber, ganz ehrlich, ich kann schon recherchieren - habe studiert, bin intelligent, habe ca. 10 Jahre als Journalistin gearbeitet (und, was das Thema angeht, übrigens seit mehreren Jahren die Zeitschrift "Gehirn und Geist" im Abo). Es gibt Themen, da kenne ich mich gut aus, Themen, da kenne ich mich gar nicht aus und welche, da würde ich meinen Kenntnisstand als "mittelprächtig" bezeichnen. Was Psychologie angeht, würde ich ihn "knapp unter mittelprächtig" einordnen - und das ist auch okay! Wenn ich hier "Dünnsinn" geschrieben haben sollte, dann tut mir das leid, aber ich kann nicht erkennen, dass ich es als "der Wahrheit letzter Schluss" verkauft habe. Also, bitte nicht gleich sticheln. Danke. Peti
  • Hallo Peti, kann ich Dir denn eine private Nachricht schicken? (ich weiß nicht so recht, wie - bin doch recht neu im Forum ...). Dann kann ich das ruck-zuck klären und Dein Ärger ist bestimmt sofort vom Tisch!!! :)apple
  • nochmal an Peti, nein, es klappt nicht mit der privaten Nachricht, habe alles dazu gelesen, aber scheine keine Rechte zu haben??? Du schreibst "noch nicht" - dazu habe ich nichts gefunden. Wann habe ich denn diese Rechte? :)apple
    • Offizieller Beitrag
    Zunächst mal zum :offtopic:: Das Forensystem ist so eingestellt, dass User erst nach einer bestimmten Kombination der Anzahl der Beiträge und des Zeitraums nach der Anmeldung die Berechtigung erhalten, PNs zu schreiben. Das dürfte bei Dir, apple, demnächst der Fall sein. Diese Maßnahme dient zum Schutz der User, da wir nicht möchten, dass inaktive User die Benutzerliste abarbeiten, um z.B. zu spammen oder um Mädels anzubaggern. - Wir bitten daher um Verständnis. :offtopic: Ende!
    • Offizieller Beitrag
    So und nun noch etwas zum Thema: Das mit der Projektion war im Biergarten auch meine laienhafte Erklärung, die ich mir gegeben habe. Nur bleibt dann immer noch die Frage, was bringt Menschen dazu, so über sich selbst zu denken. Mir fiel heute noch eine andere solche Geschichte ein, die mir mal vor einiger Zeit passiert ist und die m.E. zeigt, wie sehr sich Konditionierung doch ins Hirn einbrennen kann. Ich hatte im Flohmarkt eines Dickenforums auf ein Verkaufs-Inserat geantwortet. Die Verkäuferin war magenoperiert, wobei ich mich nicht erinnere, welche OP sie gehabt hatte. Ich hatte zunächst eMail-Kontakt zu ihr und habe dann auch mit ihr telefoniert. Natürlich kam das Gespräch auch darauf, wie es denn so ist, wenn man dick ist. Mehrmals fragte sie mich, wie ich denn damit umgehe, wenn ich angepöbelt werde oder mich die Leute doof angucken. Ich sagte, das sei mir egal. Schließlich sei das ja das Problem dieser Leute und nicht meins. Ich habe versucht, ihr in kurzen Worten zu erklären, was uns hier so umtreibt, und sie wollte auch mal gucken kommen. Irgendwie erwähnte ich in dem Gespräch, dass wir mit dem Gedanken spielen, eine große Wohnung mit einem Kollegen meines Mannes zu teilen. Das hat sich dann zerschlagen, aber damals dachten wir darüber nach. Irgendwann im Gespräch meinte sie dann, na ja, dann hätte ich ja einen Kontakt, wenn der Kollege meines Mannes bei uns wohnen würde, und würde den dann abends sehen. :confused::confused::confused: Am Ende des Gesprächs meinte sie dann noch, es mache mir also nichts aus, dass sich auf Grund meines Dickseins alle Leute von mir abwenden und ich keine Kontakte hätte. :confused::confused::confused::confused: Ich habe dann versucht, ihr zu erklären, dass ich mich vor Kontakten kaum retten kann, ich ganz bewusst darauf verzichtet habe, mir hier in BaWü viele Freunde zu suchen, weil ich ja kaum genug Zeit für meine schon existierenden Freunde habe, dass wir für meinen Geschmack viel zu viel auf Achse sind, auch wegen Uwes Beetle-Aktivitäten, dass mir sogar Uwes Beetle-Freunde zum Geburtstag gratuliert hätten und ich mich ernsthaft frage, woher die eigentlich meinen Geburtstag wissen. Ich habe genau gespürt, dass sie mir kein Wort geglaubt hat, und habe es dann dran gegeben. Aber das Gespräch hat mir gezeigt, wie schwer bis unmöglich es ist, Menschen von ihren eingefahrenen Denk-Bahnen runter zu holen.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]

    3 Mal editiert, zuletzt von Martina ()

  • [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75723#post75723'] [quote=apple] Es sind nur mindestens genauso viele Pseudo - Psychoseiten im Internet wie Pseudo Dicke - Seiten (beide tarnen sich u.U. bestens).[/quote] Das trifft leider auf so ziemlich jedes Thema zu. :([/quote] Das könnte aber auch positiv sein. Wenn ich Widersprüchliches zu einem Thema lese, kann ich -entweder ignorieren, was mir nicht passt -oder die Aussagen auf ihre Plausibilität, auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen Ich glaube, man fängt erst an, über etwas nachzudenken, wenn es "unstimmig" ist. Sonst fällt es ja auch gar nicht auf. [quote=Martina]Ich habe genau gespürt, dass sie mir kein Wort geglaubt hat, und habe es dann dran gegeben.[/quote] Vielleicht hast du ihr den entscheidenden Denkanstoß gegeben.:)
  • Martina [quote] Ich habe genau gespürt, dass sie mir kein Wort geglaubt hat, und habe es dann dran gegeben. Aber das Gespräch hat mir gezeigt, wie schwer bis unmöglich es ist, Menschen von ihren eingefahrenen Denk-Bahnen runter zu holen. [/quote] Ich sehe da keinen Unterschied zu einem schlanken Menschen, dessen größer Horros es ist, zuzunehmen, weil er glaubt, sein ganzes Lebensglück hängt von seiner schlanken Figur ab. Ich habe darüber schon einmal geschrieben, dass es eine Frau in meinem nahen Umfeld gibt, die alles daransetzt auf keinen Fall auch nur geringfügig zuzunehmen. Bei ihr habe ich, - obwohl wir uns außerhalb dieses Themas sehr gut verstehen - immer genau das Gefühl, was Du beschreibst. [I]Es darf und kann einfach nicht sein, dass ein dicker Mensch zufrieden ist, Freunde hat, mit dem Leben klar kommt, geliebt wird und beruflich etwas tut, was ihm gefällt.[/I] Ich glaube wirklich, dass diese Menschen glauben, dick zu sein, bedeutet immer und auf jeden Fall ein Leben am Rande der Gesellschaft zu führen und totunglücklich zu sein.
  • ... als ich noch schlank war, habe ich das auch gedacht, allerdings kam es auch auf die Fülle an. Ein bißchen dick hieß für mich auch nur ein bißchen eingeschränkt (irgendwie so generell) und das nahm dann mit der Fülle quasi proportional zu. Ein leichtes Umdenken kam, als erste Freundinnen nach Geburten an Gewicht zulegten (aber das war ja "noch" entschuldbar ...so dachte ich damals). Aber es gibt so viele, die bereits bei minimalstem, angeblichem Übergewicht so todunglücklich sind, daß sie sich kaum noch vor die Tür trauen (und davon gibt es sooo viele), daß man als Durchschnittsmensch nur darauf schließen konnte, daß es den Dickeren also noch weitaus schlechter gehen müsse. Erst duch eigene Erfahrung konnte ich das korrigieren. :)pple
  • [quote='apple','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=75846#post75846']... als ich noch schlank war, habe ich das auch gedacht, allerdings kam es auch auf die Fülle an. Ein bißchen dick hieß für mich auch nur ein bißchen eingeschränkt (irgendwie so generell) und das nahm dann mit der Fülle quasi proportional zu. Ein leichtes Umdenken kam, als erste Freundinnen nach Geburten an Gewicht zulegten (aber das war ja "noch" entschuldbar ...so dachte ich damals). Aber es gibt so viele, die bereits bei minimalstem, angeblichem Übergewicht so todunglücklich sind, daß sie sich kaum noch vor die Tür trauen (und davon gibt es sooo viele), daß man als Durchschnittsmensch nur darauf schließen konnte, daß es den Dickeren also noch weitaus schlechter gehen müsse. Erst duch eigene Erfahrung konnte ich das korrigieren. :)pple[/quote] Ich glaube einfach, dass es solche Erfahrungen, wie Martina sie beschrieben hat, immer wieder einmal geben wird und das nicht nur mit "Selbsthass-Dicken" sondern generell mit Selbsthass-Menschen, die - weil selbst total unzufrieden mit allem, nicht glauben können oder wollen, dass andere Menschen tatsächlich im großen und ganzen zufriedene Menschen sind. Und das jetzt einmal ganz abgesehen davon, ob es sich um dicke oder schlanke Menschen handelt.
  • Ich habe mich jetzt noch einmal durchs Thema gelesen und bin ganz "wuschig" geworden.... Mir geht eine Szene nicht aus dem Kopf, die ich einmal mit einem Auge und einem Ohr im Fernsehen verfolgt habe: eine Dicke sollte gecoacht werden (also weg von Hartz4 usw.). Der Coach konfrontierte sie mit ihrem Äußeren und versuchte ihr klarzumachen, daß niemand sie mit dieser Figur einstellen wird. Ständig wurde auf ihren Finanzen rumgeritten mit dem Fazit, sie habe ja noch genug Geld, sich so einen Körper anzuessen ... . Was mich nicht losläßt ist die Hilflosigkeit der Betroffenen, die immer wieder sagte, sie habe sich nie als sooo schlimm gesehen und gar nicht gewußt, daß sie soooo dick ist usw., sie versuchte sich immer wieder zu rechtfertigen, bzw. ihre Existenz überhaupt zu rechtfertigen - es war schrecklich. Fazit der Sendung war: erstmal abnehmen und DANN versuchen, das Leben in den Griff zu bekommen - die Betroffene stimmte dem Coach diesbezüglich 100%ig zu und versprach, sofort soviel abzunehmen, wie sie könne.:confused: Ein weiteres Dicken-Szenario (eher der humorigen Art) habe ich auch schon ewig vor Augen (ich habe nie groß Asterix gelesen, das aber nie vergessen): Irgendein Römer sagt, Obelix sei dick, wobei sich Obelix völlig erbost riesig vor diesem Römer aufbaut und in Superfettschrift meint: "Ich bin nicht dick, nur ein wenig untersetzt" - der Römer mußte dann sehr leiden... .:five: