Angst vor der Zukunft im Alter

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  • Hmm, eigentlich paßt da Thema nicht ganz in diese Rubrik, aber es scheint mir zu ernst zu sein. "Angst vor der Zukunft" beschleicht mich, wenn ich in den letzten Tagen lese, daß in Berliner Kliniken Patienten verloren gehen, sterben, 80 Stunden in Aufzügen nicht gefunden werden oder eine hilflose, demente Person beim normalen Baden so schwer verbrühtwird, daß sie zwei Tage später stirbt. Irgendein Patienten- oder Pflegeverband (ich müßte es jetzt aus der Zeitung raussuchen) geht davon aus, daß Hunderttausende in den Pflegeheimen unternährt sind, 10 % haben Geschwüre, weil sie sich die Haut durchgelegen haben Wir werden alle einmal alt und sind dann auf fremde Hilfe angewiesen. Das macht mir Angst. Diese Zustände sind eine kleine Meldung in den Spalten der Zeitungen. Aber ist die Menschenwürde, der resektvolle Umgang mit den Schwächsten der Gesellschaft nicht unendlich viel wichtiger als die Fußball-WM? Wie soll das enden? Was denkt ihr? Ist das etwas was Euch berührt, zum Nachdenken bringt? Cassandra
  • hallo alte menschen werden nicht mehr gebraucht auch so behandelt. ich war jahrelang als altenpflegerin tätig und habe genug mitbekommen. es gab vorfälle wie die älteren menschen behandelt werden auch von der eigenen familie da schüttelte ich nur den kopf. da ich privat betreute hatte ich soviel zeit wie sie wollten und konnte mich noch um die menschen kümmern aber sonst hat man nur eine bestimmte zeit dazu. es ist unmenschlich.:mad: als meine oma vor fünf jahren im alter von 90 auf einmal senil wurde pflegten meine zweite tochter und ich sie so gut wie es ging. aber als sie dann stürzte kam sie ins krankenhaus und musste dann leider doch in ein pflegeheim weil ich zu hause nicht mehr den platz hatte.:( ich suchte ein schönes neues heim in berlin aus und fand auch ein tolles. meine oma bekam ein zimmer das sie sich mit einer dame teilen musste war aber sehr groß und auch persönliche sachen nahm sie mit. sie fühlte sich dort sehr wohl wir waren auch täglich dort. aber leider lebte sie nur drei monate dort dann schlief sie ein. kurz vorher feierete sie noch ihren 91 geburtstag dort mit kindern uns enkeln und ihren ur enkeln und ihren urur enkel. sie hatte ein gutes leben. aber was ist wenn man keine familie hat und ist alt? ich habe immer gesagt das einzige wovor ich angst habe alt zu werden ist das dann alles auf meine also unseren kindern abgewälzt wird. man darf heute nicht mehr alt werden!!! lg ela:girl:
  • Tja, Cassandra, da sprichst Du ein heißes Eisen an. Diese Angst vor dem Alter beschleicht mich jeden Tag, zumal ich mittendrin stecke in der Materie. Notgedrungen arbeite ich nun schon seit einem Jahr in einem Altenheim - wobei ich aber sagen muß, dass die Bedingungen für die Senioren dort deutlich besser sind als für die Angestellten (aber das tut hier nichts zur Sache). Zu den Vorfällen in Berlin kann ich nichts sagen, dazu kenne ich zuwenig von den Umständen dort. Dass demente Menschen weglaufen und unter Umständen dabei ums Leben kommen ist leider nicht neu. Es ist auch nicht immer zu verhindern - kommt es öfter vor, landen diese Menschen in der Regel in sogenannten beschützenden Stationen (sind also geschlossen untergebracht). Dazu bedarf es jedoch eines Gerichtsbeschlusses, der auch nicht so ohne Weiteres ausgestellt wird - und das ist auch gut so! Wie man jedoch jemanden beim Baden verbrühen kann, das kann ich nicht nachvollziehen. Ich bade ja auch täglich Menschen, aber da prüfe ich schließlich jedes Mal vorher die Wassertemperatur UND lasse sie auch durch den Menschen prüfen, der in den Genuß des Bades kommen soll, die Vorlieben bei der Wassertemperatur sind schließlich unterschiedlich. Was ich als generelles Problem ansehe ist, dass die Heime ausschließlich in Bayern von der Heimaufsicht und dem MdK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) OHNE Voranmeldung geprüft werden. In allen anderen Bundesländern melden sich diese Kontrolleure rechtzeitig vorher an, sodass dann in der Regel alles ok ist bei den Kontrollen. Wenn man also auf der Suche ist nach einem Heim für sich oder die alten Eltern, dann sollte man selbst auch UNANGEMELDET dort erscheinen - ein Haus, das nichts zu verbergen hat, wird damit kein Problem haben. Auch empfiehlt es sich, dort mehrfach zu erscheinen und Kontakt zu Bewohnern zu suchen oder auch zu Angehörigen, die regelmäßig zu Besuch gehen. Noch besseren Einblick gewinnt man, wenn man sich als freiwilliger Helfer meldet, der den alten Leuten was vorliest oder mit dem Rollstuhl spazierenfährt. Da kann man schon sehr gut hinter die Kulissen schauen und sieht, ob man mit den alten Menschen respektvoll umgeht. Neben dem respektablen Umgang ist aber auch der fachliche Aspekt nicht zu vernachlässigen - da sollte man schon sehr genau erfragen, wie die Fachkraftquote eingehalten wird und ob es da Mängel gibt. Hat man schon Angehörige in einem Heim, dann empfehlen sich häufige regelmäßige Besuche, auch mal ein Blick unter die Bettdecke oder in die Ohren. Und wenn man Mängel feststellt, sollten diese offen angesprochen werden - reagiert die Pflegedienstleitung nicht darauf, sollte man sich nicht vor einer Anzeige bei der Heimaufsicht scheuen. Meiner Erfahrung nach wird mit den entsprechenden Bewohnern dann deutlich besser umgegangen - und nicht, wie manche Angehörige befürchten, dann noch schlechter. Was die Unterernährung betrifft - ich kann ja nur für das Haus sprechen, wo ich arbeite: Wir haben hier in Bayern sehr strenge Auflagen, was das Gewicht und die Ernährung betrifft. Hat ein Bewohner einen BMI von unter 24 (wohlgemerkt laut WHO beginnt bei 25 das Übergewicht), sind etliche Maßnahmen einzuleiten. Beginnend mit Ursachenforschung (Diagnostik muß beim Arzt angefordert werden), Versorgung mit hochkalorischer Nahrung und Aufbauspritzen (diese muß der Bewohner allerdings selbst zahlen, was vielen aufgrund der mageren Rente nicht möglich ist), Führung von Ernährungsprotokollen, Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern etc. rollt da eine ganze Lawine an. Ist trotz aller "Mastversuche" der BMI nicht zu steigern (gibt ja auch Leute, die schon ihr Leben lang sehr schlank waren bei 'nem BMI von 20 oder so), muß das von einem Arzt attestiert werden - und trotzdem sind weiterhin Maßnahmen nachzuweisen, die der Gewichtssteigerung dienen. Was Druckgeschwüre angeht: Das ist IMMER ein Pflegefehler - zurückzuführen auf falsche Lagerung bzw. zu wenig Lagerungswechsel. Oft hängen Druckgeschwüre und Mangelernährung eng zusammen - wenn man keine (Fett)Polster hat und nur Haut auf Knochen liegt, ist es äußerst schwierig, da Schäden zu vermeiden. Alles in allem muß ich aber sagen, dass ich mich nach allen Möglichkeiten bemühen werde, dass meinen Angehörigen ein Leben im Heim erspart bleibt - meine Oma (96) kann durch entsprechende Organisation bis heute daheim gepflegt werden und ich hoffe, dass mir das auch bei meinen Eltern gelingt (auch wenn unser Verhältnis alles andere als einfach ist). Für mich selbst hab ich schon vorgesorgt - ein Leben im Heim kommt für mich nicht in Frage.
  • Ich habe Angst davor, bei klarem Verstand hilflos zu werden......und ich hoffe sehr, dass es mir möglich sein wird, dies rechtzeitig zu erkennen, damit ich diesen Zustand nicht eintreten lasse..... Ich habe keine Angst davor, älter und auch alt zu werden - ich tue schließlich jeden Tag meines Lebens alles dafür! - ich finde es spannend, wenn auch nicht immer wirklich prickelnd, wenn ich mich mit Einschränkungen abfinden muss.....mich fasziniert die Gelassenheit (oder ist es sogar Abgeklärtheit?) mit der ich auf Anlässe reagiere, die mich in früheren Zeiten zum Ausrasten oder doch zumindest zum Kochen gebracht hätten....mich freut, wie umfassender meine Erfahrungen werden....ich blicke mit Zufriedenheit und manchmal sogar mit Stolz auf meine Entwicklung zurück.....ich hab' noch so viel Freude auf Neues..... stübbken* *nach der "Nachtschicht" mit schmerzendem Kreuz (und jedes ihrer Jahre spürend!) in einer frisch geputzten und aufgeräumten Wohnung vor dem Rechner sitzend, mit dem Wochendtrip zu Aldi und noch drei Maschinen Wäsche vor sich, während Trockner und Waschmaschine laufen......und schon die ganze Zeit darüber nachdenkend, ob sie sich für ein einsames 11jähriges Mädchen, das von seiner Mutter aufgegeben wurde und dessen im letzten Herbst plötzlich aufgetauchter Vater sich nach anfänglicher Begeisterung wohl wieder zurückziehen wird, persönlich engagieren soll......
  • Meine Mutter lebt in einem Heim und es ist mir wahnsinnig schwer gefallen, diesen Schritt vor 6 Jahren zu machen!!! Heute noch habe ich deshalb Schuldgefühle, obwohl ich weiß, dass es für meine Mutter das Beste ist, da ich einfach zeitlich und menthal nicht in der Lage bin, sie ordnungsgemäß zu versorgen. Ich habe mich vorher 12 Jahre lang um sie gekümmert und zig Krankenhausaufenthalte mit durchgezogen und immer wieder versucht, ihr ein Leben in den eigenen 4 Wänden zu ermöglichen. Bloß irgendwann ist auch die Kraft des Angehörigen zu Ende. Heute lebt meine Mutter in einem christlich geführten Heim, was genau an meinem Arbeitsweg liegt. Wir telefonieren täglich und ich besuche sie auch. Sonntag Nachmittag hole ich sie dann immer zu uns nach Hause. Wie es mal mit meiner Zukunft aussieht, weiß ich nicht und mache ich mir eigentlich auch nicht so viele Gedanken. Ich lebe heute. Manchmal machen mein Mann und ich Scherze, dass wir gemeinsam später mal in einem Altenheim leben würden und wir dann im Speisesaal Arbeitsteilung machen würden. Ich reserviere die Plätze und hole das Besteck und er hat "die Essensmärkchen" und holt das Essen. Für uns beide ist es einfach kein richtiges Thema - wir wissen bloß, dass wir auch diese Zeit gern miteinander verbringen möchten.
  • [quote=Cassandra] Das macht mir Angst. Diese Zustände sind eine kleine Meldung in den Spalten der Zeitungen. [B]Aber ist die Menschenwürde, der resektvolle Umgang mit den Schwächsten der Gesellschaft nicht unendlich viel wichtiger als die Fußball-WM? [/B] Wie soll das enden? Was denkt ihr? Ist das etwas was Euch berührt, zum Nachdenken bringt? Cassandra[/quote] Es muss wohl möglich sein, beides miteinander zu verbinden. die Freude an der WM und der Respekt vor Anderen. Wir beklagen immer die staatlichen und sozialen Einrichtungen, dabei wäre dieser eine Handgriff täglich von uns allen oder die kleine Gefälligkeit so eine unendliche Erleichterung für alte Menschen. Ich musste als KInd oft für die Mutter einkaufen gehen, dass ich aber vorher noch schnell bei der alten gehbehinderten Nahchbarin klingelte und fragte, ob sie denn auch was bräuchte, war bei uns selbstverständlich. "Wir werden auch alt" war das Kredo meiner Eltern. Was haben wir für eine Angst, dass man uns ausnützen könnte oder man nicht den nötigen Dank erhält. Mit wohligen Gruseln lesen wir von den unsäglichen Zuständen in den Heimen, der Einsamkeit und Ausgrenzung von alten Menschen und da wird uns bewusst, dass es UNS auch mal so gehen könnte. Natürlich wird es uns genauso ergehen in einer Gesellschaft, wo das ICH heilig gesprochen wird und ein WIRgefühl nur bei einer WM stattfindet. toni
  • [quote=Cassandra] Das macht mir Angst. Diese Zustände sind eine kleine Meldung in den Spalten der Zeitungen. Aber ist die Menschenwürde, der resektvolle Umgang mit den Schwächsten der Gesellschaft nicht unendlich viel wichtiger als die Fußball-WM? [/quote] Natürlich ist es das... aber falls du darauf anspielst, dass sich zur Zeit niemand um das eine kümmert und alle nur über Fußball reden... da kann ich dich trösten... das geht vorbei. Und vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, dass es gerade für die ärmsten der Armen in aller Welt, sei es nun in Brasilien, Mexiko oder sonstwo... in Gegenden, wo die Menschen weiß Gott wichtigere Probleme zu bewältigen hätten... im Moment eben nichts wichtigeres gibt als die Fußball-WM... aber wahrscheinlich gerade deswegen, weil es ihnen so "dreckig" geht... gerade deswegen, weil dieses wunderbare Spiel einfach so gut vor den Alltagsproblemen ablenken kann und als Ablenkung nebenbei auch besser geeignet ist als Alkohol und Drogen... LG LOF
  • [quote=Loveroffatties]Natürlich ist es das... aber falls du darauf anspielst, dass sich zur Zeit niemand um das eine kümmert und alle nur über Fußball reden... da kann ich dich trösten... das geht vorbei.[/QUOTE]Nein LOF, das war keine Anspielung. Ausgangspunkt für mich waren die Presseberichte über Berliner Krankenhäuser und Pflegeheime. Nur das interessierte mich. [QUOTE] Und vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, dass es gerade für die ärmsten der Armen in aller Welt, sei es nun in Brasilien, Mexiko oder sonstwo... in Gegenden, wo die Menschen weiß Gott wichtigere Probleme zu bewältigen hätten... im Moment eben nichts wichtigeres gibt als die Fußball-WM... aber wahrscheinlich gerade deswegen, weil es ihnen so "dreckig" geht... gerade deswegen, weil dieses wunderbare Spiel einfach so gut vor den Alltagsproblemen ablenken kann und als Ablenkung nebenbei auch besser geeignet ist als Alkohol und Drogen...[/QUOTE]Fußball erwähnte ich nur, weil ich mich ärgere, daß im sozialen Bereich kein Geld da ist, aber für Privatveranstaltungen stellt die NATO sogar AWACS-Flugzeuge zur Luftraumüberwachung ab. Wer zahlt das ? Der machtgeile, korrupte Blatter, der für seinen Funktionärsverein FIFA am liebsten Dipomatenpässe hätte? Es gab für mich keine Verbindung zu dem Thread von Stefanie. LG LOF[/quote]
  • [quote=Cassandra] Es gab für mich keine Verbindung zu dem Thread von Stefanie. [/quote] ... die hab ich jetzt auch eigentlich gar nicht gesehen... aber ich finde, was ich über die Einstellung der Menschen in armen Ländern gesagt habe, passt trotzdem ganz gut hierher. Vielleicht noch eine Ergänzung... es ist z.B. ein deutsches Problem, dass wir Fußballern bzw. Sportlern ganz allgemein ihre hohen Gehälter neiden und auf die Armut in der Welt verweisen. Die Menschen in armen Ländern sind da anders. Obwohl sie gerade so überleben, sind sie stolz, dass ihr Star viel verdient... für die ist das legitim, da er ja auch etwas kann... und alle Jungs (jetzt auf Fußball bezogen) versuchen ihm nachzueifern, um das auch zu schaffen... der Reichtum des Sportlers sorgt dort für Motivation... nicht für Neid. Und was die FIFA angeht... zum Teil muss ich dir Recht geben... aber große Summen fließen auch caritativen Zwecken zu... der Fußball in ärmeren Ländern wird gefördert und vielen Jugendlichen wird damit eine Perspektive gegeben... LG LOF