Wird sich nie etwas ändern?

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  • Ich habe beim Aufräumen und Neuordnen meine privaten Bibliothek ein altes Schätzchen aus der Reihe "Frauen aktuell" (Rowohlt) wiedergefunden: Martina Bick (Hg.): "Warum sollen wir Dicken uns dünne machen? - Klage gegen den Schlankheitsterror" Es handelt sich um eine Sammlung von Erfahrungsberichten und ist im Dezember 1980 erschienen. Die Erfahrungsberichte beziehen sich auf den Zeitraum ab Mitte der 60er Jahre und behandeln die uns nur zu vertrauten Themen wie Kleiderprobleme, Beziehungsprobleme, Ausgrenzung, pöbelhafte Anmache, Selbstwertprobleme und auch ersten Widerstand. Wenn ich es mit heute - ein Vierteljahrhundert später! - vergleiche, hat sich nur Unwesentliches geändert: es gibt jetzt mehr geeignete Mode, weil wir als Konsumenten entdeckt worden sind. Ich kann mich daran erinnern, dass es in meiner Kindheit als nicht so fürchterlich schlimm galt, wenn Kinder moppelig waren. Mütter sahen das ganz gerne, weil die Kinder etwas zuzusetzen hatten und ein Säugling mit Speckringen an den Oberschenkeln galt als gesund und kräftig. Diese Kinder hatten etwas zuzusetzen, wenn sie krank wurden. Es durfte nur nicht zuviel sein, dann klappte die Falle zu und der Stempel "dick" wurde aufgedrückt ( was in meinem Fall damals bedeutete, dass mir Appetitzügler verschrieben wurden und ich diätete - nach den damaligen Richtlinien war ich zwar für meine Größe noch im Gewichtsnormbereich, aber für mein Gewicht zu jung!). In meiner Kindheit waren die Frauen in meinem Umfeld noch stolz auf ihre Leibesfülle - auch wenn sie ihre Massen mit Panzern formten. Es besteht mit Sicherheit ein Zusammenhang mit dem Hunger der Nachkriegszeit, aber auch die Schönheitsideale wie Marylin Monroe zum Beispiel hatten Brüste, Hüften und Gesäß (naja, meist kombiniert mit einer schmalen Taille!). Mitte der 60er kam die jugendbetonte Mode mit Miniröcken - Twiggy wurde das Schönheitsideal - und die Fülligeren waren plötzlich Randgruppe. Große Brüste wurden häßlich, Hüften und Po hatte frau besser gar nicht. Große Besinnung der Runderen auf die inneren Werte und tiefe Dankbarkeit, wenn ein Männerauge die Fettschichten durchdrang, die inneren Werte erkannte und eine solche erwählte, obwohl sie nicht dem Schönheitsideal ( damals lax auch als "Plättbrett mit Warzen" bezeichnet) entsprach.Schließlich war es damals noch so, dass Frauen sich überwiegend über den Mann definierten, also entweder das Lebenskonzept treusorgende Ehe-und Hausfrau und Mutter oder (unbemannte) Berufsfrau zu befolgen hatten. Chancen auf dem Heiratsmarkt und das Recht, dort Ansprüche zu stellen, hatte frau nur als gängiges und für den Mann dekoratives Modell. Also schämte frau sich, versteckte sich, kaschierte und war dankbar......war lieb, hatte für Alles Verständnis, konnte gut zuhören, entschuldigte sich, war anspruchslos...... und machte sich ganz klein, um wenigstens so dem Ideal der Frau mit den attraktiven Kinderformen zu entsprechen. Und so ist es auch heute noch!!!! Ist es so heute noch? stübbken
  • [QUOTE=stübbken] Also schämte frau sich, versteckte sich, kaschierte und war dankbar......war lieb, hatte für Alles Verständnis, konnte gut zuhören, entschuldigte sich, war anspruchslos...... und machte sich ganz klein, um wenigstens so dem Ideal der Frau mit den attraktiven Kinderformen zu entsprechen. Und so ist es auch heute noch!!!! Ist es so heute noch? stübbken[/QUOTE] Hallo Stübbken, zum Teil gibt es das sicher heute noch so. Aber es gibt auch immer mehr Frauen gibt, die sich so akzeptieren wie sie sind. Und diese Frauen zeigen dann auch ihre Ecken und Kanten und wollen gar nicht (mehr) das kleine Kindchen sein. Ich würde z.B. nie für einen Mann abnehmen wollen oder in einer Beziehung leben, in der ich nur gefallen muss. Vielleicht kommt die Einstellung auch mit den Erfahrungen, es hat aber auch mit der Zeit zu tun. Das Prinzip des Ernährers wird ja auch zunehmend in Frage gestellt. Frau kann im Gegensatz zu den 60ern sehr gut allein leben, sich allein versorgen, ohne dass sie irgendwelche gesellschaftlichen Nachteile befürchten muss. Der Druck, der von den Medien ausgeht ist groß, aber es gibt auch immer mehr, denen das bewusst ist, selbst dann, wenn sie sich dem Druck nicht immer entziehen können. Schöne Grüße Andrea :)
  • Liebe Andrea, ich meine auch, dass es heute nicht mehr ganz so ist. Aber es bleibt im individuellen Bereich! Ich akzeptiere mich so, wie ich bin (jedenfalls meistens!). Ich gefalle mir (jedenfalls meistens!). An dem gesellschaftlich vorherrschenden Schönheitsideal hat sich im letzten Vierteljahrhundert nichts, aber auch gar nichts verändert - trotz aller Bemühungen!- und auch trotz der Tatsache, dass Dicke in der Mehrheit sind! stübbken
  • [QUOTE=stübbken]Und so ist es auch heute noch!!!! Ist es so heute noch? [/QUOTE] In Bezug auf den Schlankheitswahn ist es heute noch sehr viel schlimmer als damals, denke ich. Junge Mädchen werden in immer kleinere Kleidergrößen gepreßt und empfinden das als normal, weil ihnen die Medien das mit den entsprechenden Idealen so vorgaukeln. Die Schlankheitsindustrie verdient sich mit ihren Pülverchen, Light-"Nahrungsmitteln" und Pillen mehr als nur eine goldene Nase, solange Verbraucher/Frau glaubt, was in Bild der Frau o.ä. steht. Es ist ein Teufelskreis, aus dem Frau sich nur aus eigener Kraft befreien kann. Und das ist schwer. So viel zum gesellschaftlichen Schönheitsbild. :) Positiv sehe ich an, daß wenigstens in Ansätzen so langsam bekannt wird, daß Diäten nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch völlig unnütz sind durch den Jojo-Effekt. Sogar zu Ärzten soll das schon durchgesickert sein, habe ich mir sagen lassen. :cool3: Allerdings denke ich, daß das (Selbst-)Bild der [u]Frau[/u] (diesmal meine ich [i]nicht[/i] die Zeitung :-p ) sich selbst schon gewandelt hat. Die wenigsten spielen - jedenfalls in der westlichen Welt - heute noch ihre Rolle vom Heimchen am Herd und wenn doch, sehen sie diese Rolle als einen Fulltime-Job an, was er ja auch ist. Wenn ich jetzt mal nur von mir ausgehe: Ich bin zwar alles andere als selbstbewußt erzogen worden, aber mir wurde schon vermittelt, daß ich in meinem Leben für mich selbst sorgen kann. Ich bin berufstätig und verdiene die Brötchen, den Haushalt schmeißt mein Mann. Die Kindererziehung teilen wir uns, so gut es geht. :flirt: [QUOTE=stübbken]... tiefe Dankbarkeit, wenn ein Männerauge die Fettschichten durchdrang, die inneren Werte erkannte und eine solche erwählte,... [/QUOTE] Das halte ich tatsächlich für eine Frage der (inneren) Reife. Als Teenager und auch noch als früher Twen dachte ich tatsächlich so. Oh, ich war wirklich [b]seeehr[/b] dankbar. :cool: Mit der Zeit und den Erfahrungen änderte sich das aber. Heute sehe ich eine Partnerschaft als ein Geben und Nehmen von beiden Seiten an.
  • [QUOTE=stübbken]Schließlich war es damals noch so, dass Frauen sich überwiegend über den Mann definierten, also entweder das Lebenskonzept treusorgende Ehe-und Hausfrau und Mutter oder (unbemannte) Berufsfrau zu befolgen hatten. Chancen auf dem Heiratsmarkt und das Recht, dort Ansprüche zu stellen, hatte frau nur als gängiges und für den Mann dekoratives Modell. Also schämte frau sich, versteckte sich, kaschierte und war dankbar......war lieb, hatte für Alles Verständnis, konnte gut zuhören, entschuldigte sich, war anspruchslos...... und machte sich ganz klein, um wenigstens so dem Ideal der Frau mit den attraktiven Kinderformen zu entsprechen.[/QUOTE]Es hat sich zumindest so weit geändert, dass frau nicht mehr angewiesen ist auf einen Versorger. (Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass manch dicke Frau glaubt, keine wirkliche Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben.:( ) Aber auch wenn man nicht mehr finanziell darauf angewiesen ist - die meisten Frauen, die ich kenne, *möchten* einen Mann, wenn sie keinen haben, teilweise sogar ziemlich dringend. Deswegen hat sich an der "tiefen Dankbarkeit, wenn ein Männerauge die Fettschichten durchdrang, die inneren Werte erkannte und eine solche erwählte" nicht so viel geändert, glaube ich. Genausowenig wie an der Bereitschaft, sich dafür klein zu machen. :( Ich habe sogar schon Männer erlebt, die speziell nach dicken Frauen suchen, weil die vor lauter Dankbarkeit alles mit sich machen lassen. :mad: Und das schlimmste daran war, dass sie die tatsächlich gefunden haben.
  • [QUOTE=stübbken].Schließlich war es damals noch so, dass Frauen sich überwiegend über den Mann definierten, also entweder das Lebenskonzept treusorgende Ehe-und Hausfrau und Mutter oder (unbemannte) Berufsfrau zu befolgen hatten. Chancen auf dem Heiratsmarkt und das Recht, dort Ansprüche zu stellen, hatte frau nur als gängiges und für den Mann dekoratives Modell. Und so ist es auch heute noch!!!! Ist es so heute noch? stübbken[/QUOTE] Oder die Frau, die im Hintergrund steht und dem Mann auf seinem Aufstieg zur Karriere alles Unliebsame aus dem Weg räumt. Anfangs als unbezahlte Sekretärin und Buchhalterin mitarbeitet, die Ängste und Sorgen teilt, wenn es nicht gleich so steil nach oben geht. Anfangs noch zusätzlich jobbt, weil das Geld doch noch nicht so reicht und man eben mehr braucht zum representieren. Nebenbei ein Haus umbaut und renoviert, die Kinder erzieht, die perfekte Gastgeberin mimt für die Kunden und deren kritischen Ehegattinnen. eine Fremdspache dazulernt. Dabei immer gepflegt, elegant und schlank, möglichst angenehm anzusehen, um die Wichtigkeit des Göttergatten zu unterstreichen. Tolerant bis zum erbrechen sein, wenn sich der gestresste Karrieremensch mal und dann immer öfter einen Urlaub und Kurztrip am Wochenende "allein" oder mit Kumpeln gönnt. Die eine oder andere Damenbekanntschaft mit "man muss auch grosszügig sein können " abtut. Um dann am erreichten Gipfel mit Erstaunen vom Partner zu hören, dass man sich doch tunlichst mal auch um ein bisschen Selbstverwirklichung kümmern sollte. Das tat ich auch, ich lies mich scheiden, bekam Busen und Hüften (nein dick war ich noch nicht ) und stellte fest, welche Anziehungskraft eben diese Formen auf Männer haben. Ich habe es oft, oft getestet.;) Diese Zeit möchte ich nicht in meinem Leben missen. Eigentlich eine typische Wirtschaftwundergeschichte. Vielleicht jetzt, wo immer mehr Männer arbeitslos werden und die Frau wieder dazuverdienen muss, besteht die Chance, dass wir b.z.w. die kommende Generation die Fesseln sprengen und uns auf uns selbst besinnen, ob als schlanker Kleiderständer oder eben als dicke Frau. Um auf @stübbkens Frage zurück zu kommen, ob sich was geändert hat, - für Frauen ist es heute sicherlich leichter für sich selbst aufzukommen, aber sobald eine Partnerschaft und Kinder dazukommen wird sie die Doppelbelastung Familie und Beruf zu bewältigen haben, daran hat sich nichts geändert. Und was sich absolut nicht geändert hat ist, kommt man als Frau in eine Runde Frauen die man noch nicht kennt, wird als erstes nach dem Partner gefragt. Besonders unter uns Frauen scheint es emminent wichtig zu sein, ob man einen abbekommen hat oder eine "Sitzengebliebene " ist. Auch der Beteuerung, dass man ganz gern alleine lebt, wird selten Glauben geschenkt. Eine alleinstehende Frau hat keine Wertigkeit in unserer Gesellschaft. Ein alleinstehender Mann wird oft bewundert, ist er doch geschickt unseren Klauen entkommen. toni