Klare Worte statt schwammiger Ängste

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Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Eigentlich könnte dieser Thread auch bei "Dick & Gesundheit" stehen, aber ich habe ihn jetzt erstmal (?) hierhin gesetzt, weil er wohl mehr mit Essstörung als mit dem Arzt an sich zu tun hat. Gestern habe ich endlich etwas getan, was mir schon lange Zeit (genauso genommen seit März) auf der Seele gelegen hatte. Immer wenn ich zu meinem Hausarzt gehe, graut mir beim Gedanken an die erste Frage, die er mir stellen wird: „Na, was macht das Gewicht?“ Jedes Mal könnte ich ihm in diesem Moment an den Hals gehen. Und dabei war er es, der mich damals an meine Therapeutin verwiesen hatte. Gestern nun musste ich mal wieder hin und diesmal wusste ich, dass ich mich nicht mehr klein fühlen würde. Auf die berühmt-berüchtigte Frage hin antwortete ich: „Wollen Sie die lange oder die kurze Antwort?“ „Mittellang.“ entgegnete er. Und ich erklärte ihm – ganz aufrecht sitzend und ihm direkt in die Augen blickend - in aller Ruhe meine Erfolge in der Therapie, meine Rückschläge, meine Ziele und meinen aktuellen Stand. Ich sagte ihm, dass ich mich nicht rechtfertige, weil ich immer noch so dick bin, auch wenn er das denken sollte, sondern dass ich das nicht (mehr?!) nötig habe und hier reine Fakten berichte. Ich erzählte ihm auch, dass es ganz viele Dicke gibt, die Angst haben, zum Arzt zu gehen, weil sie immer nur auf ihr Gewicht reduziert werden und es deshalb z. B. den „Dicken Patienten“ gibt. „Ich habe ein Anrecht auf eine faire Behandlung.“ blies ich ihm ins Gesicht :-D Und was tat er? Er hörte interessiert zu. „Ich weiss ja, dass ich von vielen „Der Hungerdoktor“ genannt werde.“, sagte er, „Sie sind ja noch jung, aber Sie sollten sich bewusst sein, dass irgendwann die Krankheiten, die das Übergewicht mit sich bringen kann, losgehen können. Und dann hört der Spaß auf.“ „Ja, da haben Sie recht und ich bin mir dieser Problematik auch absolut bewusst. Nur kann man 22 Jahre Essstörung nicht mal eben kurz in 2,5 Jahren Therapie beseitigen. Weder die geistigen, noch die körperlichen Probleme.“ Ich fühlte mich stark und ruhig. Wieder eine klare Ansage, wo es bisher nur Schwammiges gab. Wieder ein großer Schritt. Babs, die sich nie wieder unwürdiges Verhalten von einem Arzt bieten lassen wird! [/color][/font]
  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Danke fürs Mitfreuen :) [/color][/font][QUOTE=Pandora]Kennt dein Doc eigentlich den "Dicken Patienten"?[/QUOTE] [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Nein, tut er nicht. Ich glaube, er war total überrascht zu hören, dass viele dicke Menschen richtiggehend Angst vor einem Arztbesuch haben. Klar, er will uns nichts Böses, aber wenn er mal darüber nachdenkt, dass quasi jeder Arzt eine Bemerkung zur Figur macht, muss er einsehen, dass das auf Dauer einfach nur unschön ist. Ich habe neulich mit meiner Allgemeinmedizinerin-Freundin gesprochen und sie sagte mir, dass kaum jemand (egal, welche Figur) sich traut, einem Arzt zu widersprechen. In den Köpfen der Menschen sind Ärzte wohl doch irgendwie "Halbgötter in weiß", die quasi immer recht haben und etwas "Übergroßes" ausstrahlen. Dabei muss man "einfach nur" mal den Mund aufmachen. Wenn "einfach nur" bloß leichter zu tun als zu schreiben wäre... Babs [/color][/font]
  • [QUOTE][font=Comic Sans MS][color=#006400]quasi jeder Arzt eine Bemerkung zur Figur macht,[/color][/font][/QUOTE] Was hab ich doch für ein Glück mit meinem Doc - der hat noch NIE eine Bemerkung gemacht geschweige denn ohne Grund nach meinem Gewicht gefragt (nur einmal, aber da mußte es sein, um die richtige Dosis eines Medikaments ausrechnen zu können). Als ich ihn mal drauf angesprochen hatte (ist schon ewig her, lange bevor ich Euch kennenlernte) und fragte, wie ich abnehmen könne (mit dem Hintergedanken, er würde mir dann irgendwelche Pillen geben, die mich ganz schnell schön dünn machen würden - was war ich doch doof), meinte er nur, dass ich mich mehr bewegen solle, dann würde ich langsam, aber langfristig Gewicht verlieren. Ich solle aber keine Gewaltmärsche machen, sondern mehr Bewegung in den Alltag einbauen - das wäre ausreichend und auch für meinen Blutdruck gut. Toll, dass Du Dich getraut hast, Babs :daumen:
  • [font=Comic Sans MS][color=DarkGreen] [/color][/font] [QUOTE=frauvonheute][font=Comic Sans MS][color=DarkGreen]Ich habe neulich mit meiner Allgemeinmedizinerin-Freundin gesprochen und sie sagte mir, dass kaum jemand (egal, welche Figur) sich traut, einem Arzt zu widersprechen. In den Köpfen der Menschen sind Ärzte wohl doch irgendwie "Halbgötter in weiß", die quasi immer recht haben und etwas "Übergroßes" ausstrahlen. Dabei muss man "einfach nur" mal den Mund aufmachen. Wenn "einfach nur" bloß leichter zu tun als zu schreiben wäre...[/color][/font][/QUOTE] [size=12]Bei mir ist es etwas anders: Ich habe bis vor ein paar Jahren immer versucht,[/size][size=12] mit Ärzten zu diskutieren, wenn ich anderer Meinung war. [/size][size=12] Dabei bin ich aber immer auf eine Mauer auf Arroganz und halbgöttlicher Besserwisserei gestoßen. [/size][size=12]Manchmal hat's mir allerdings auch einfach die Sprache verschlagen. Z. B. bei jenem Gynäkologen, der mir ernsthaft empfohlen hat, mit dem Rauchen anzufangen, um abzunehmen. [/size][size=12]Es ist also nicht immer Angst, was Patienten abhält, im Sprechzimmer ihre Meinung zu sagen, sondern manchmal einfach Resignation. Wie sagt man am Niederrhein? "Sach ma' nix!" Genau das tu ich jetzt auch immer, denk mir meinen Teil und suche mir einen anderen Unternehmer im medizinischen Dienstleistungsbereich. [/size]