Ich hab eine Essstörung, ich weiß, aber...welche? Oo

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  • Hi ihr Lieben, ich habe mich eben vorgestellt und wollt euch gleich mal was fragen... Ich weiß, dass ich eine Essstörung habe, nur ich kann es mit keiner bekannten Essstörung identivizieren. Binge Eating kommt dem am Nächsten, aber passt nicht ganz. Fressatacken habe ich schon, aber ich esse nie viel. Also, ob man das überhaupt Fressatacke nennen kann, weiß ich gar nicht. Ich esse meist, um mich abzulenken. Bei negativer Stimmung, bei Depressionen (die ich fast durchgängig habe) Es geht so weit, dass ich selbst, wenn ich total voll bin, trotzdem denke, was ich als Nächstes essen kann, um aus dem "Loch" wieder rauszukommen. Nahrung hat bei mir längst nicht mehr den Stellenwert des Genusses und zum überleben, sondern erfüllt eher den Bestand der "Rettung"...? Ich weiß nicht so recht, wie ich es beschreiben soll... Ich freu mich auch, wenn ich mit meinem Freund meinem Hobby nachgehen kann (kommt leider selten vor, aber passiert auch) und wir dann vor Ort was essen. In dem Moment freue ich mich zwar auch, aber es ist dann eher Genuss und nicht Notwendigkeit, um mich besser fühlen zu können. Ich finde es schwierig meine Gefühle zu beschreiben, aber ich hoffe ihr versteht mich halbwegs. Vielleicht kann mir jemand sagen, was für eine Essstörung ich eigentlich habe und vielleicht könnt ihr mir auch Tipps geben, wie ich da besser mit umgehen kann? :nixweiss: Danke erstmal für eure Aufmerksamkeit :LG:
  • Hallo, vorneweg: die meisten hier sind keine ausgebildeten Psychologen oder Ärzte, von daher solltest du nicht alle Informationen als absolut richtig voraussetzen. Es gibt auch "untypische" Essstörungen, die sich irgendwo zwischen den Klassikern "Anorexie", "Bulimie" und "Binge Eating", und neuerdings "Orthorexie" bewegen. Neben der klassischen Bulimie mit Essanfällen und Erbrechen gibt es auch eine "non-purging Bulimie", bei der die Essanfälle nicht durch Erbrechen ausgeglichen werden. Ich halte das für ein Übergangsform zu "Binge Eating". Von einer "echten" Essstörung reden die Ärzte, wenn das Verhalten nicht nur gelegentlich auftaucht, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Lebensführung geworden ist. Essen als Trost oder zur Spannungsabfuhr kennt glaub ich jeder Mensch mehr oder weniger. Und manche werden dabei dick, manche nicht. Eine Essstörung fängt da an, wo man die Kontrolle verliert, und das Essen oder Nicht-Essen einen großen Teil der Gedanken und Lebenszeit beansprucht. Wenn du dir Gedanken über dein Essverhalten machst, kannst du deinen Arzt ansprechen, ob das in dem vorliegenden Ausmaß schon bedenklich ist, oder noch im "normalen" Bereich. Es gibt auch Online-Selbsttests mit zweifelhafter Aussagekraft. Vielleicht klickst du dich auch mal durch die Seite binge-eating-online (danach googeln) und die Schwesternseiten zu Bulimie und versuchst dich daran einzuordnen.
  • Hallo Lore, ich habe etwas. das nennt sich " non- purging bulimie". Es bedeutet: - ich habe Fressanfälle - aber ich übergebe mich NICHT, nehme auch keine Abführmittel, aber mache den Ausgleich mit Fasten und Sehr wenig essen. Das gehört zu den atypischen Essstörungen. Der Unterschied zu Binge Eatern ist, dass diese nicht fasten. Vielleicht geht deines in die Richtung. Wenn du Psychologen fragen möchtest, empfehle ich dir diese Seite: [url]https://www.hungrig-online.de/forum/index.php[/url] dort gibt es eine Rubrik dafür. Viele Grüße Lisa
  • [quote='Lore','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137299#post137299'] Ich esse meist, um mich abzulenken. Bei negativer Stimmung, bei Depressionen (die ich fast durchgängig habe) Es geht so weit, dass ich selbst, wenn ich total voll bin, trotzdem denke, was ich als Nächstes essen kann, um aus dem "Loch" wieder rauszukommen. Nahrung hat bei mir längst nicht mehr den Stellenwert des Genusses und zum überleben, sondern erfüllt eher den Bestand der "Rettung"...? Vielleicht kann mir jemand sagen, was für eine Essstörung ich eigentlich habe und vielleicht könnt ihr mir auch Tipps geben, wie ich da besser mit umgehen kann? [/QUOTE] Hi Lore, mir ist aufgefallen, daß Du offenbar schon eine Menge "therapeutische Erkenntnis" für Dich selbst herausgefunden hast? Daß Du genau beschreiben kannst, welchen "Bestand" Essen für Dich erfüllt, nämlich den der "Rettung". Du schreibst auch von einem "Loch" aus dem Du mit Hilfe dieser Rettung herauskommen willst. Und von Depressionen? Kann dazu nur aus eigenem Erleben heraus etwas beitragen: Es könnte vielleicht schon ein ganzes Stück weiterhelfen, wenn Du einen guten Arzt wegen der Depressionen finden könntest. Vielleicht könnte es schon helfen, Dich mal auf Candida checken zu lassen? Candida nimmt super viel Energie und macht super miese Gefühle ... Ansonsten beschreibst Du meiner Meinung nach etwas ziemlich Klassisches: irgendwo geht Dir unheimlich viel Kraft weg, so daß Du "ins Loch fällst", und dann versuchst Du - logischerweise - diese Kraft wieder aufzufüllen. Mit Essen. "Bringt verbrauchte Energie sofort ..." usw. Wenn Du schon merkst, daß Du essen musst, obwohl der Magen jetzt eher nicht knurrt ... dann hast Du doch bei jedem einzelnen Mal die Chance, jetzt ganz bewußt eben nicht zur "Rettungsleine Essen" zu greifen, sondern Dich auf andere Weise zu nähren. Was immer es in Deinem individuellen Fall / zum jeweilig individuellen Zeitpunkt auch sein würde, was Dich nährt ... Ich bin kein Therapeut, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, daß das gut funktioniert ... am Anfang sicher nicht immer, aber mit der Zeit immer besser ... Sozusagen "einfach" das "Loch" identifizieren, und es dann mit dem richtigen Stoff füllen ... nicht mit dem Ersatzstoff Essen ... Alles Liebe, Issi
  • Ein Mensch kann in äußeren (z.B. beruflicher Stress) oder inneren Belastungssituationen (z.B. Unsicherheit, Angst, Trauer) [B]nur[/B] mit den Bewältigungsstrategien antworten, die er bis dahin gelernt hat. Und wenn in einer bestimmten Phase meines Lebens das Essen oder Nicht-Essen die einzige mir verfügbare Option war/ist, dann war/ist das auch richtig so. Das muss aber nicht heißen, dass es für immer und ewig die Strategie der Wahl bleiben muss, nur weil es bisher (halbwegs) funktioniert hat. Ich habe eine Karriere von Essstörungen hinter mir: von Anorexia über Bulimie bis Binge Eating. Mein Gewicht als erwachsene Frau bewegte sich zwischen 45 und 120 Kilo rauf und runter. Mittlerweile habe ich für mich zu einem "normalen", nicht-suchthaften Umgang mit Essen gefunden, von gelegentlichen Rückschlägen abgesehen, die ich aber akzeptiere: OK, das ist jetzt passiert. Weiter im Text. Für mich ist ein ganz wesentlicher Punkt, dass ich sogenannte negative Gefühle wie Angst, Trauer, innere Leere, Frust, Ärger, Langeweile usw. nicht mehr einfach wie ein Baby "weghaben" will, sondern sie als notwendigen Bestandteil meines Ichs akzeptiere. Ich muss sie nicht lieben, aber sie sind nun mal da. Wenn negative Gefühle grundsätzlich sinnlos oder schädlich wären, hätten sie sich nicht während der Evolution des Menschen entwickelt. Sie erfüllen also einen wichtigen Zweck: Sie warnen uns vor bedrohlichen, möglicherweise schädlichen Umständen, weisen auf Fehlentwicklungen hin, zeigen auf, wo etwas nicht richtig läuft, zeigen auch die eigenen Defizite auf, die es zu beheben gilt. Und manchmal machen wir uns auch völlig überflüssig selber negative Gefühle. Wenn ich sie gleich wegdrücke, kann ich ja nie erkennen, ob sie eigentlich "Fehlalarme" sind. Nicht die negativen Gefühle sind sinnlos und schädlich, sondern oft unser Umgang damit. Es bringt nichts, am Auto die Warnlämpchen zuzukleben. Die belastende Situation, der Ölverlust zum Beispiel, passiert, und wenn ich das Warnlämpchen nicht sehen will, weil mir das unangenehm ist, weil ich keine Lust oder Zeit habe zur Tanke zu fahren und Öl zu kaufen, oder weil ich gar nicht weiß, was das für ein Blinkelichtlein ist, könnte ich mich in eine Situation reinmanövrieren, die immer schlimmer, verfahrener werden kann, bis hin zum Kolbenfresser (Burnout...). In dem Moment, in dem ich bestimmte negative Gefühle durch Essen "wegdrücke", klebe ich das Lämpchen zu. Das ist aber nur eine Schein-Lösung, eine Illusion. Kann ich mir nicht besser Wege überlegen, wie ich in der Zukunft in eine solche Situation, in der dieses negative Gefühl auftritt, nicht mehr hineingerate, oder in der die Gefühle nicht mehr so quälend sind? Ich muss mir für meine Werkzeugkiste ein besseres Werkzeug besorgen als Essen. Ganz simples Beispiel. Mein Mann hat sich letztens aus dem Haus ausgesperrt. Er musste zu mir in die Firma kommen, mich aus einem Meeting rufen lassen und meinen Schlüssel leihen. Dann musste er den täglichen Besuch bei seiner Mutter im Pflegeheim beschleunigen, damit ich nach Feierabend nicht vor verschlossener Tür stehe. Eine elende Fahrerei, Reibereien am Werkstor, Genörgel meines Chefs, Meckern der Kollegen, geplatzte Termine, Zoff mit der Mutter - generell schlechte Laune am Abend. Früher hätte ich mich einfach nur geärgert. "Hättest du doch nur... Warum hast du nicht...", vielleicht einen Streit vom Zaun gebrochen, und heulend den Kühlschrank leergefressen. Aber jetzt habe ich meine Energie nicht dafür vergeudet, mich gleichzeitig in die negativen Gefühle reinzusteigern und sie wegzudrücken, sondern ich habe mir bewusst gemacht, dass solche Situationen Ärger auslösen und lieber meine Kraft in eine Lösungssuche investiert. Ja, Scheiße. Scheiße passiert, und was lernen wir für die Zukunft? Fürs nächste Mal ist also ein Ersatzschlüssel in einem Versteck deponiert. Diese Situation wird nicht wieder auftreten. Gleichzeitig habe ich abgespeichert, dass es in diesem Fall (und damit wahrscheinlich auch in vielen anderen Fällen) besser und nachhaltiger hilft, sich mit der [B]Situation und Lösungsmöglichkeiten[/B] auseinanderzusetzen, als sich nur auf die [B]Gefühle[/B] zu fokussieren und die irgendwie "wegmachen" zu wollen. Damit fühle ich mich aber mächtiger, weniger hilflos und ausgeliefert. Und damit verschwindet auch nach und nach der Drang, negative Gefühle sofort mit Essen wegdrücken zu wollen, und sie werden auch immer weniger bedrohlich. Hört sich vielleicht widersprüchlich an: negative Gefühle akzeptieren und erst mal "anhören", aber die dann nicht zum Ziel der Aktivitäten zu machen, sondern die Geschehnisse, die dazu führen...
  • [QUOTE=Sophie;137318 Hört sich vielleicht widersprüchlich an: negative Gefühle akzeptieren und erst mal 'anhören', aber die dann nicht zum Ziel der Aktivitäten zu machen, sondern die Geschehnisse, die dazu führen...[/QUOTE] Das trifft es meiner Erfahrung nach ziemlich gut. Und manchmal, scheint mir, werden die negativen Gefühle nach der Essattacke gesucht. Nicht daß man das bewusst täte. Aber manchmal fühlt man hinterher so Sachen wie Scham ... oder Schuld ... oder was auch immer ... Und dann bedeutet das manchmal, daß man unbewusst eine "Datei" aufruft, die mit Scham - oder was das Gefühl sein mag - verbunden ist. Um sie sich nochmal anzugucken, sozusagen. Oder um Änderungen vorzunehmen. Oder um sie zu löschen. Also nicht nur die negativen Gefühle VOR dem Essen ins Visier der Betrachtung nehmen, sondern auch die danach. Zum Beispiel, warum brauche ich es immer wieder, mich körperlich oder emotional schlecht zu fühlen? ... Großes Thema ... mit so vielen Facetten ...
  • [quote='Issi','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=137334#post137334']. Und manchmal, scheint mir, werden die negativen Gefühle nach der Essattacke gesucht. Nicht daß man das bewusst täte. Aber manchmal fühlt man hinterher so Sachen wie Scham ... oder Schuld ... oder was auch immer ... Und dann bedeutet das manchmal, daß man unbewusst eine "Datei" aufruft, die mit Scham - oder was das Gefühl sein mag - verbunden ist. Um sie sich nochmal anzugucken, sozusagen. Oder um Änderungen vorzunehmen. Oder um sie zu löschen. Also nicht nur die negativen Gefühle VOR dem Essen ins Visier der Betrachtung nehmen, sondern auch die danach. Zum Beispiel, warum brauche ich es immer wieder, mich körperlich oder emotional schlecht zu fühlen? ... Großes Thema ... mit so vielen Facetten ...[/QUOTE] ich brauche es nicht, mich körperlich oder emotional schlecht zu fühlen...... wenn ich es "schaffe", "stark" zu sein, also nix oder wenig oder nur die "richtigen" Sachen zu essen, fühle ich mich super. Wenn dann ein "Fressanfall" kommt und ich wahlllos alles in mich hineinstopfe, fühle ich mich sch..... - aber ich WILL keinesfalls diese Gefühle haben! Mir wäre es TAUSENDMAL lieber, ich würde durchhalten, stark zu bleiben.... ich schreibe schon in Gänsefüßchen, damit du merkst, dass ich es kritisch sehe, aber nicht wirklich ändern kann: Ich bin schon jahrelang auf dieses Denken gepohlt. Karen Duve, deren Roman "Dies ist kein Liebeslied" ich gerade empfohlen habe, drückt es so aus: [I]" Der wichtigste Moment im Leben eines Mädchens", schreibt Duve. "Jedenfalls bedeutender als das maßlos überschätzte Ereignis der Entjungferung. Eine Art Initiationsritus, nur daß du nicht als fertige Frau daraus hervorgehst, sondern immer wieder von vorn anfangen mußt[B]. Du bist elf oder zwölf, und vielleicht bist du auch erst zehn, wenn du begreifst, daß du so, wie du bist, auf keinen Fall bleiben kannst. Fortan wirst du versuchen, anders zu sein, und zwar besser - also weniger[/B]. [URL]http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/rezension-belletristik-das-leben-ist-eine-personenwaage-184089.html[/URL] [/I]ich sehe es keinesfalls so, dass man schlechte Gefühle anstrebt, sondern dass man einen untauglichen Weg wählt, mit den schlechten Gefühlen umzugehen. liebe Grüße Lisa
  • @Lisa Eßstörungen sind tatsächlich sehr individuell. Manche übergeben sich, manche nicht. Für manche sieht "der untaugliche Weg" so aus, daß sie zu viel essen müssen, für andere so, daß sie zu wenig essen ... und andere untaugliche Wege. keineswegs trifft alles auf jede(n) zu ... und auch die Gefühle, die dazu führen, den "untauglichen Weg" zu beschreiten, sind so individuell verschieden ... Zum Beispiel [I]will[/I] auch kaum jemand zunehmen oder dick sein. (Okay - das gibt es tatsächlich auch - aber das ist nicht wovon wir hier im Forum sprechen.) Mal so sagen - das Zunehmen oder Dicksein kann eine eher unerwünschte "Nebenwirkung" sein, die sich auf dem untauglichen Weg einstellt. Dick sein ist in unserer Gesellschaft oftmals mit so viel Problemen verbunden, daß es ganz klar ist, daß niemand das [I]will[/I]. Und doch muß ich der Ansicht zustimmen, daß auch das Dicksein verborgene Vorteile bieten kann, die manchmal - ich betone: [I]manchmal, von manchen Betroffenen[/I] - unbewusst angestrebt oder zumindest genutzt werden. Das ist ja nun nichts Neues. siehe z.B. Susie Orbach, vor zig Jahren. Ich glaube einfach, daß es sich immer lohnt, in zweifacher Hinsicht hinzugucken: 1.) Welche Vorteile bietet mir das Essen selbst - z.B welche Gefühle meine ich damit wegbekommen zu können, und 2.) gibt es auch hinterher verborgene Vorteile für mich? ... z.B. im Dicksein oder in den Gefühlen direkt nach dem Essen? ... Wie gesagt, nichts trifft jemals auf Alle und Jeden zu. Bei Dir liegen die Dinge mit Sicherheit anders als bei mir, und bei Person X anders als bei Person Y ... Jede(r) muß herausfinden, wo im ihrem / seinem individuellen Fall der Punkt ist ... oder wie sich die individuelle Mischung aus mehreren Punkten gestaltet ... Liebe Grüße Issi
  • Hallo Issi, danke für die Erklärung, jetzt habe ich verstanden, was du genau meinst. Ich dachte erst, du meinst so ein Masochisten - Ding "sich schlecht fühlen wollen", aber das ist es ja nicht. liebe Grüße Lisa
  • Oh nein, bestimmt braucht niemand, der schon eine Essstörung hat, auch noch "Maso" ... wirklich nicht. Ich finde auch, es ist vielleicht gar nicht so wichtig einen bestimmten "Namen für das Kind" zu haben. Klar kann es bei der Behandlung helfen, wenn man weiß, womit man es zu tun hat, und wie andere Ärzte, Forscher oder Betroffene die Gründe und Symptome schon beschrieben haben. Der Schlüssel jedoch, liegt meines Erachtens nicht in einer eindeutigen Klassifizierung der Störung, sondern immer in den Gefühlen. Den Gefühlen "davor", den Gefühlen "während", den Gefühlen "danach", dem Grund-Lebensgefühl, das eine Betroffene / ein Betroffener hat ... Es kann ein überaus mutiger Schritt sein, sich den Gefühlen zu stellen ... aber das hat Sophie ja bereits gesagt ... Genießen dürfen - sowohl das Essen als auch das Leben selbst - und sich nicht schlecht fühlen (müssen?) - da geht meiner Meinung nach der Weg lang ...
  • Hallo Issi, bei der Frage mit der genauen Diagnose gebe ich dir menschlich gesehen Recht, aber in unserem Gesundheitssystem brauchst du eine gescheite Diagnose, die am besten im ICD ( dem Handbuch der Diagnosen) vorkommt, damit mit den KK abgerechnet werden kann. Bei mir war es so. Ich ging zum Arzt, erzähle ihm das mit den FA und dem Fasten und dass ich eigentlich nur noch an Essen, Nicht- Essen etc. denke. Arzt: "Übergeben Sie sich?" Ich: "Nö" Arzt: "Dann ist das keine Bulimie." - Thema beendet, keine Therapien, nix. Dass es " non- purging bulimie" gibt , habe ich erst von der Psychologin in dem von mir verlinkten Forum erfahren. Daher kann ich den Wunsch nach einer Diagnose gut verstehen: Das Kind hat einen Namen, man findet Therapien, man findet Selbsthilfegruppen und andere Betroffene..... liebe Grüße Lisa
  • Hallo Lisa, ja das ist wahr. In dieser Weise ist es hilfreich und unerlässlich, daß das Kind einen Namen bekommt / hat. Und wie schwer es ist, den richtigen Arzt und den richtigen Therapeuten zu finden - darüber wurde ja schon in einem anderen Thread gesprochen ... Manchmal vergleiche ich die Probleme mit dem Essen und dem Dick mit dem Stricken. Manchmal ist mir, als ob ich ein dickes, ineinander verfitztes Knäuel aus hundert verschiedenen Fäden habe ... und dann soll ich das entwirren ... man muß an allen Fädchen mal ziehen ... und ab und zu dröselt sich ein winziges Stückchen auf ... ein weiteres winziges Stückchen ... man braucht viel Zeit, und sehr viel Geduld ... Liebe Grüße Issi
  • Irgendwie kann auch zuviel Essen eine Art Selbst-Bestrafung, SVV sein. Nicht für jede/n, aber ich würde es auch nicht generell ausschließen. Ich kenne selber das Aufflackern von SVV-Elementen. Schon während einer Essattacke, wenn ich noch zombieartig Essen in mich reingestopft habe, und gemerkt habe, dass ich schon voll war, dann kamen so Gedanken wie "Geschieht dir recht, dass dir schlecht wird, dass dir der Bauch weh tut. Du bist schlecht und minderwertig, und du musst bestraft werden. Und weil du so minderwertig bist, ist es auch gerecht, dass du fett wirst." Manchmal halb unbewusst, manchmal sehr klar von der inneren Stimme gesprochen. Die Gefühle und Gedanken dabei waren sehr verwandt zu denen bei der Sache mit dem Teppichmesser...