Essgestört in hohem Maße?

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  • [FONT=Verdana]Liebes Dicke-Forum, ich habe eine Essstörung und möchte dagegen angehen. Leider weiß ich nicht, wie ich es schaffen soll. Ihr werdet mir sicherlich raten eine Therapie zu starten, doch fand ich bislang keinen Therapeuten, mit dem ich darüber reden könnte. Ich möchte meinen Fall beschreiben: Ich esse unregelmäßig zu keinen festen Zeiten und esse keine Mahlzeiten, sondern immer nur kleine Dinge zwischendurch. Mir fällt es schwer das Essen zu pausieren. Am schlimmsten ist jedoch, dass ich mittlerweile vollkommen normale Gerichte abweise und stetig nur noch Süßigkeiten zu mir nehme. Ich beobachte mich dabei, wie ich mich bei einer Mahlzeit (Mein Freund versucht mich ab und an dazu zu bringen eine richtige Mahlzeit zu essen) wenig zulange mit dem Hintergedanken, dass daraufhin ja noch Platz im Magen ist für ein Dessert. Einen richtigen Appetit habe ich allerdings auch nicht. Ich esse einfach, weil ich essen will. Wenn ich einkaufen gehe, dann kaufe ich mir zu 70% Süßigkeiten und der Rest beläuft sich dann auf ein paar Früchten, Getränke und die ein oder anderen Ausnahmen. Dass der Ursprung in meiner Vergangenheit liegt, weiß ich, aber ich kann nicht dagegen angehen. Beziehungsweise sind meine bisherigen Versuche meist schief gelaufen. Als ich eine Neugeborene war, sagten die Schwestern mir voraus, dass ich ein dickes Kind würde. Kurz darauf verschwand mein Vater für einige Zeit aus meinem Leben. Meine Mutter (sehr überfordert) konnte nicht auf mein Essverhalten Acht geben, weshalb ich zunahm. Als mein Vater (als ich ungefähr 8 Jahre alt war) wieder zurück kehrte, entwickelte er sich zu einem alkoholkranken Monster. Seine ersten Worte, als er mich sah waren, wie fett ich doch geworden bin. Ich musste mich täglich wiegen lassen und wurde durch Essentzug bestraft, wenn ich zugenommen hatte. Ansonsten hat er stets alle Süßigkeiten auf den Schränken versteckt oder sich andere Verstecke gesucht, damit ich nicht ran komme... Na ja... Ist viel passiert damals. Meine Frage: Ich muss damit aufhören! Ich MÖCHTE damit aufhören! ich bin sehr verzweifelt... Kann mir jemand vielleicht helfen...? [/FONT]
  • hey also ich weiß nicht ob ich das essstörung nennen würde, was du da beschreibst. ich wüsste jedenfalls nicht zu welcher essstörung das passen würde, aber nun ja ich bin auch kein fachmann. also du brauchst aufjedenfall hilfe. ich denke alleine wirst du da nicht raus kommen. vllt solltest du auch mal zu einer ernährungsberatug gehen und das essen einfach wieder "lernen". wie wärs denn wenn du dein essen planst?? also aufschreibst was du essen möchtest, am besten "normale" mahlzeiten und auch nur danach einkaufst?
  • Das ist an sich eine sehr gute Idee, die ich bereits versucht habe :( Mir helfen meist keine Planungen beim Einkaufen oder essen, ich werde mich sowieso nicht daran halten! Aber es ist interessant, dass du sagst, dass ich das Essen wieder richtig lernen soll. Fragt sich halt nur wie. Ich versuche weiterhin einen Therapieplatz zu bekommen.
  • Das finde ich das Wichtigste, dass Du weiterhin für einen Therapieplatz schaust. Irgendwo muss ein Therapeut zu finden sein, der Dir helfen kann. Möglicherweise werden sich Deine Essgewohnheiten ändern, wenn Du die Verletzungen aus der Kindheit aufarbeiten kannst. LG Finchen
  • also ich selber habe ne essstörung und die hat einerseits was mit meiner kindheit sowie mit meinem selbstbild zu tun. hast du irgendwie unterstützung von deiner familie ? weil meistens ist es so das wenn man alleine isst oder so das eh nicht durchzieht.auch beim einkaufen wäre ne zweite person dabei zu haben gut. der oder diejenige kann dann einen etwas zurückhalten. ich kenne das halt von mir selber. mach kleine schritte. nimm dir zu erst vor vernünftig zu frühstücken. da kann es dann auch ruhig brot mit nutella sein oder so aber man kommr erst einmal an eine mahlzeit ran. und wenn das dann klappt kann man gucken das man ein mittagessen dazu nimmt usw. nicht zu viel auf einmal wollen...immer kleine schritte
  • [quote='Tina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122936#post122936'] mach kleine schritte. nimm dir zu erst vor vernünftig zu frühstücken. da kann es dann auch ruhig brot mit nutella sein oder so aber man kommr erst einmal an eine mahlzeit ran. und wenn das dann klappt kann man gucken das man ein mittagessen dazu nimmt usw. nicht zu viel auf einmal wollen...immer kleine schritte[/QUOTE] Das stimmt. Ich würde mein Ziel gerne sofort erreichen, aber das wird wohl eher nicht geschehen. Unterstützung habe ich leider keine wirkliche, aber vielleicht versuche ich es mal, wie du gesagt hast und werde versuchen am Morgen etwas nach Plan zu essen.
  • mir wurde immer gesagt:" mach baby-schritte auf deiner leiter zum ziel, denn wenn du dann mal fällst tut der aufprall nicht so weh " ^^
  • Es könnte sein, dass du unter Dauerstress steht, und das könnte der Grund für das Bedürfnis nach Süßem sein. Das Gehirn braucht Glucose. Vielleicht liegt eine Stoffwechselstörung vor, bei der nicht genügend Glucose ins Hirn gelangt (was das sein könnte, weiß ich jetzt nicht, ich bin keine Medizinerin), das solltest du bei einem Arzt deines Vertrauens abklären. Aber so wie du es beschreibst, hat diese Gier nach Süßigkeiten eher den Grund darin, dass du als Kind extrem eingeschränkt wurdest, was Süßigkeiten angeht. Das innere Kind in dir will immer noch Süßes - Unbedingt! Haben! Sofort! Viel haben! Süßes war für dich etwas Seltenes, Besonderes, Verlockend-Verbotenes, vielleicht eine Belohnung (Wenn du nicht brav bist, bekommst du keinen Nachtisch!). Die eine Strategie wäre, dass du dich im Süßigkeitenkonsum einschränkst. Wie du bemerkt hast, klappt das nicht wirklich. Weil dann das Süße immer noch verboten, besonders, selten wäre. Wie wäre es, wenn du deinem inneren Kind glaubhaft versichern kannst, dass es so viel Süßes haben darf, wie es möchte? Wenn du nicht gerade Diabetikerin bist, könntest du ja mal das komplette Gegenteil von deiner bisherigen Strategie versuchen. Leg dir Riesenberge von Süßigkeiten hin. Offen, nicht versteckt. Und dann iss davon, bis dir schlecht wird. Das kannst du ruhig eine Weile (eine Woche?) so machen, du wirst nicht krank davon. Vielleicht nimmst du etwas zu, aber deine bisherige Strategie hat ja auch keinen anderen Effekt. Wenn ganz tief unten in deinem Unterbewusstsein das Wissen angekommen ist: "Ich muss nicht auf Süßes verzichten. Ich bin frei in meiner Entscheidung, Süßes zu essen oder nicht." Dann dürfte auch der von dir empfundene Zwang nach Süßem nachlassen. Diese Offensivstrategie hat mich von meiner Gier nach Chips geheilt. Mittlerweile habe ich nur noch selten Gibber auf Chips, aber wenn, dann gönne ich mir eine Tüte. Ich darf das!
  • Das was Sophie vorschlägt finde ich absolut einen Versuch wert. Und den Versuch würde ich über einen längeren Zeitraum ansetzen, weil der Geist erst umlernen muss. Keine Verbote, keine Kontrolle. Freiheit. Vielleicht löst sich ein Knoten.
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122945#post122945']Leg dir Riesenberge von Süßigkeiten hin. Offen, nicht versteckt. Und dann iss davon, bis dir schlecht wird.[/QUOTE] Ich wuerde an Sophies Vorschlag nur Folgendes aendern: Iss davon so viel, wie du [B]moechtest[/B]. Kann sein, dass dir davon ein paar Mal schlecht wird, aber das waere nur eine Nebenwirkung. Wichtig ist, dass du dir vornehmen solltest, dir etwas [B]Gutes[/B] mit Suessigkeiten zu tun und so fuer dich (dein inneres Kind?) zu sorgen. Ich hatte ca. 15 Jahre lang etwas aehnliches mit dem Kaese. Seitdem ich zu jedem Fruehstueck so viel Kaese esse, wie ich moechte, muss ich den Kaese zwischendurch nicht mehr essen. Und ich esse zum Fruehstueck mittlerweile eigentlich nur ein Broetchen mit unterschiedlichen Kaesesorten (frueher waren es zwei Broetchen, mehr hat einfach nicht reingepasst!). Ich habe mir irgendwann gesagt, dass ich so viel Kaese essen darf, wie ich will. Und auch von anderen Dingen so viel essen darf, wie ich will. Das hilft einfach unheimlich, ist aber kein leichtes Schritt und gelingt nicht sofort. Aber mit etwas Geduld... Gib dir Zeit. 2-3 Jahre mindestens. Was meinst du dazu? Und noch etwas: Bist du immer zu Hause? (Weil du ja schreibst, dass du den ganzen Tag isst.) Das koennte auch noch daran liegen. Ich selber esse viel mehr, wenn ich zu Hause bin, als wenn ich bei der Arbeit oder im Urlaub bin.
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122952#post122952']. Ich selber esse viel mehr, wenn ich zu Hause bin, als wenn ich bei der Arbeit oder im Urlaub bin.[/QUOTE] Bei mir genau umgekehrt. Ich esse viel mehr wenn ich am Schreibtisch arbeite. Zu Hause wusel ich soviel rum, dass ich das Essen vergesse oder verschiebe.
  • @Sophie Ich habe ständig emotionalen Dauerstress, das stimmt! Ich finde deinen Vorschlag sehr... positiv seltsam. Bisher habe ich mir immer Verbote gesetzt und versucht es immer anders herum zu machen. Vielleicht ist es ja wirklich einen Versuch wert. Ihr gebt mir gerade große Hoffnungen, dass es funktionieren würde! Ich finde es toll, dass ihr mir versucht zu helfen, das motiviert mich sehr. Vielen, vielen Dank euch allen! @Muminfrau Ja, momentan bin ich fast immer zu hause. Ich habe einen Nebenjob, der mich nicht oft vereinnahmt, daher sitze ich oft hier rum. Ich müsste mal beobachten, wie ich mich verhalte, wenn ich auf der Arbeit bin und wenn ich zu hause bin, also wie mein Essverhalten sich verändert. @Knallfrosch Ich war mal bei einer Firma, wo ich den gesamten Tag ein und dasselbe machen musste und das hat mich so sehr gelangweilt, dass ich mir beinahe aus Langeweile den Süßkram nebenbei rein geschoben habe! Wie ich ticke, versuche ich jetzt mal heraus zu finden. Ihr seid sehr lieb! Danke für eure Antworten! :kirsch:
  • [quote='Knallfrosch','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122950#post122950']Das was Sophie vorschlägt finde ich absolut einen Versuch wert. Und den Versuch würde ich über einen längeren Zeitraum ansetzen, weil der Geist erst umlernen muss. Keine Verbote, keine Kontrolle. Freiheit. Vielleicht löst sich ein Knoten.[/QUOTE] So war es bei mir. :) Ich achte immer darauf, daß ich genug Süßes (und Salziges ;) ) zuhause habe und die Eßanfälle wurden mit der Zeit immer weniger. Von der Dauer her würde ich mir erstmal kein Limit setzen, das wäre ja auch schon wieder eine Art "Zwang".
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122952#post122952']Ich wuerde an Sophies Vorschlag nur Folgendes aendern: Iss davon so viel, wie du [B]moechtest[/B]. Kann sein, dass dir davon ein paar Mal schlecht wird, aber das waere nur eine Nebenwirkung. Wichtig ist, dass du dir vornehmen solltest, dir etwas [B]Gutes[/B] mit Suessigkeiten zu tun und so fuer dich (dein inneres Kind?) zu sorgen.[/QUOTE] Wenn du dir wirklich alles gönnst, wonach dein Herz begehrt, egal was es ist, egal welches Volumen und egal welcher Anlass oder Tageszeit- die Hoffnung wäre dass dein emotionaler Hunger (nach Süssigkeiten, nicht nach Trost, dennn den musst du anders stillen) irgendwann gestillt ist. Der nächste Schritt könnte sein dass sich etwas einstellt wie - "so, und was will ich [I]wirklich[/I] essen? Wonach ist mir? Was sagt mir mein Körper? Was tut mir gut?" Das wäre dann "normal" Essen. Aber soweit würde ich erstmal gar nicht denken. Ein Schritt nach dem anderen. Gib dir den Freifahrtschein. Hauptgewinn, freie Auswahl. Guten Appetit!
  • [quote='Knallfrosch','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122975#post122975']Der nächste Schritt könnte sein dass sich etwas einstellt wie - "so, und was will ich [I]wirklich[/I] essen? Wonach ist mir? Was sagt mir mein Körper? Was tut mir gut?" Das wäre dann "normal" Essen.[/QUOTE] Das ist etwas, was mir mittlerweile immer oefter passiert, auch wenn nicht immer. Ich kann z.B. sagen: Ach nee, das Abendessen mit der Familie esse ich nicht, ich habe vor einer Stunde zwei Wuerstchen mit Brot gegessen, weil ich sehr viel Hunger hatte, und bin jetzt satt und zufrieden (ich mag Wuerstchen). Jetzt will ich halt nix mehr und sitze einfach dabei, damit wir uns unterhalten koennen. Manchmal habe ich allerdings in solchen Umstaenden trotzdem Appetit und esse mit. Ich kann eben frei entscheiden, was fuer ein Glueck. Bei mir dauert die Umstellung schon so ca. 7-10 Jahre (es ist schwierig, den genauen Anfang auszumachen), und ist immer noch nicht abgeschlossen. Eine Essstoerung kann hartnaeckig sein, und darauf sollte man sich einstellen, denke ich.
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122980#post122980']. Eine Essstoerung kann hartnaeckig sein, und darauf sollte man sich einstellen, denke ich.[/QUOTE] Das ist doch bei allen Drogen so....
  • [quote='Muminfrau','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122980#post122980'] Manchmal habe ich allerdings in solchen Umstaenden trotzdem Appetit und esse mit. Ich kann eben frei entscheiden, was fuer ein Glueck. [/QUOTE] Und genau das verstehe ich unter "normal" essen. Selbstbestimmt eben.
  • deine Essstörung passt am ehesten zu "grazing" [COLOR=Red][I][Link gelöscht][/I][/COLOR] nur für eine Definition, es gibt aber ganz verschiedene Sachen, ich habe eine "Bulimie ohne Erbrechen" diagnostiziert bekommen. ich wünsche dir, dass du eine Therapie machen kannst. Ich hatte das Glück, von der Krankenkasse aus an eine Ernährungsberaterin zu geraten, die sich auch mit Essstörungen auskannte. liebe Grüße Lisa

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