Dicke Kinder durch perfide Werbung

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  • [FONT=Verdana][size=12][COLOR=Black]Gestern brachte das Polit-Magzin Kontraste einen Beitrag über Sportler, Sportverbände und ihre verantwortungslose Verbindungen zur Werbe- bzw. Fastfood-, Softdrink- und Alkoholindustrie. Als besonders problematisch wurde die Wirkung einiger Werbespots bzw. das Product Placement in Bezug auf Kinder und Jugendliche eingestuft (von wegen "Den Drogen keine Chance"!). Das Script zur Sendung findet ihr hier. [URL=http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_3151927.html]Falsche Vorbilder[/URL] [/SIZE][/FONT][/COLOR]
  • Ja, das habe ich auch gesehen. Und war ziemlich entsetzt, vor allem von der selbstgefälligen, fast trotzigen Haltung des DFB ("wir haben unsere Entscheidung eben so getroffen"). Wenn es wenigstens noch eine Mischung wäre - aber die vom DFB beworbenen und empfohlenen Produkte sind wirklich ausschließlich unterste Schublade - McDonalds, Nutella, Coca-Cola, süße Milchmixgetränke und ... Bier. Den Kopf geschüttelt habe ich auch darüber, dass Werbung fürs Milchtrinken im Stadion auf Druck von Coca-Cola wieder zurückgezogen werden musste, weil der Brausekonzern die Konkurrenz der gesunden Milch fürchtete. Natürlich werden Kinder nicht allein davon dick, dass der DFB die falschen Werbepartner hat. Aber ein gutes Vorbild wäre allemals besser als ein schlechtes.
  • [QUOTE=Sally]Ja, das habe ich auch gesehen. Und war ziemlich entsetzt, vor allem von der selbstgefälligen, fast trotzigen Haltung des DFB ("wir haben unsere Entscheidung eben so getroffen"). Wenn es wenigstens noch eine Mischung wäre - aber die vom DFB beworbenen und empfohlenen Produkte sind wirklich ausschließlich unterste Schublade - McDonalds, Nutella, Coca-Cola, süße Milchmixgetränke und ... Bier. [/QUOTE] Wir alle wollen als mündige Bürger ernst genommen werden. Sind wir es? Der DFB ist trotz seiner Schwafelei von den hehren Idealen des Sports letzlich ein Funktionärsclub mit wirtschaftlicher Zielsetzung. Danach handelt er. Der Rest ist Propaganda. Es ist Aufgabe der Eltern die Kinder zu selbstständig denkenden Konsumenten zu erziehen. Wollen wir in einer Demokratie leben oder in eienr fürsorglichen Diktatur? Ich werde jeden Tag mit Bildern, Presseberichten, Nachrichten und Werbung konfrontiert, die ich widersinnig, moralisch bedenklich und wer weiß was finde. Was würde ich mich diebisch freuen, wen eine dieser bescheuerten Mittelkassetussis, die ihren Kindern die Extraportion Milch (Kinderschokolade) gibt, gezwungen wäre sich mal 4 Wochen davon zu ernähren. Gleiches gilt für Nutella und MC D.. Was hat die sportliche Leistung von Formel 1 - Fahrern mit Zigaretten zu tun? Nichts. Ist die nächtliche Telefonsexwerbung nicht frauenverachtend? Werden wir nicht jeden Tag seit der Bundestagswahl Zeuge kafkaesken Irrsinns? Wenn ich den Bogen auch weit gespannt habe, bleibe ich dabei. Ich lebe lieber in einem Land in dem auch dieser Unsinn möglich ist als in einem Land, in dem die Politik sich in die Ernährung und die übliche Werbung gesetzlich einmischt.
  • [QUOTE] Der DFB ist trotz seiner Schwafelei von den hehren Idealen des Sports letzlich ein Funktionärsclub mit wirtschaftlicher Zielsetzung. Danach handelt er. Der Rest ist Propaganda. [/QUOTE] Wie formulierst du diese (ganz richtige) Feststellung verständlich für ein, sagen wir mal, 6- oder 7-jähriges Kind? [QUOTE] Ich werde jeden Tag mit Bildern, Presseberichten, Nachrichten und Werbung konfrontiert, die ich widersinnig, moralisch bedenklich und wer weiß was finde. [/QUOTE] Ein Kind ist nicht in der Lage, so zu bewerten, sondern sieht Erwachsene zunächst mal als Instanz, die weiß, wie das Leben geht. [QUOTE]Ich lebe lieber in einem Land in dem auch dieser Unsinn möglich ist als in einem Land, in dem die Politik sich in die Ernährung und die übliche Werbung gesetzlich einmischt[/QUOTE] Ich auch! Von Politik war auch mit keinem Wort die Rede. Es geht hier mehr um sowas wie Verantwortung und Suggestion. Wenn kindliche Vorbilder wie Bierhoff oder Ballack überzeugend vorbringen, sie seien nur deshalb so fit, weil sie jeden Tag Nutella essen und/oder Bier trinken, finde ich das schlicht verantwortungslos. Nicht umsonst wollte sich ja auch keiner der Protagonisten vor der Kamera äußern. Wenn ich nicht bei Rot über die Ampel laufe, dann hat das nichts damit zu tun, dass es verboten ist, sondern eher damit, dass ich kein schlechtes Vorbild sein möchte für das Kind, das vielleicht neben mir steht. Wenn ein Kind nur Menschen sieht, die bei Rot über die Ampel laufen, wird es das auch irgendwann tun, egal was die Eltern sagen. [i]Alles[/i] können Eltern auch nicht ausgleichen.
  • [QUOTE=Sally]Wie formulierst du diese (ganz richtige) Feststellung verständlich für ein, sagen wir mal, 6- oder 7-jähriges Kind?[/QUOTE] Ich würde ihm erklären, die glauben selbst nicht daran, was sie erzählen. Sie tun es weil sie dafür ganz viel Geld bekommen, mit dem sie alles kaufen können, was sie schon immer gewünscht haben. [QUOTE]Ein Kind ist nicht in der Lage, so zu bewerten, sondern sieht Erwachsene zunächst mal als Instanz, die weiß, wie das Leben geht.[/QUOTE] Yep, aber vertraut habe ich meinen Eltern und meiner Grundschullehrerin, aber nicht den Leuten die mir fremd waren. [QUOTE]Wenn kindliche Vorbilder wie Bierhoff oder Ballack überzeugend vorbringen, sie seien nur deshalb so fit, weil sie jeden Tag Nutella essen und/oder Bier trinken, finde ich das schlicht verantwortungslos. Nicht umsonst wollte sich ja auch keiner der Protagonisten vor der Kamera äußern.[/QUOTE]Das müssen sie selbst wissen. Willst du es ihnen gesetzlich verbieten? Man kann Kinder nicht vor allem bewahren. Nutella und Bier regen mich überhaupt nicht auf. Ich rege mich eher darüber auf, wenn an Schulkiosken jede Menge Süßigkeiten verkauft werden, wenn es Zigarettenautomaten in den Straßen gibt, wenn Papa seine Porno-DVDs nicht wegräumt und Geschäfte Alkohol an sichtbar unter 16-jährige verkaufen. Mir gefällt die Strafsteuer auf Alko-Pops. Ich denke es gibt einfach drängendere Probleme. [i][QUOTE]Alles[/i] können Eltern auch nicht ausgleichen.[/QUOTE] Nein, das ist wohl wahr. Manches ist allgemeines Lebensrisiko.
  • Ich muß mich da Caramba eigentlich in allen Punkten anschließen. Liegt vielleicht auch an einigen Erlebnissen in meiner Kindheit/Jugend, dass (organisierter) Sport für MICH nix, aber auch gar nix mit gesunder Lebensweise zu tun hat. Schon sehr früh fiel mir auf, dass die Klassenkameraden, die im Sportverein waren, unter den Ersten waren, die Zigaretten, Alkohol und Sex ausprobierten. Auf einer Fahrt in ein Sommercamp (mit meinem Chor) hatte ich dann noch ein prägendes Erlebnis - die Sportler feierten JEDE Nacht bis zum Morgen, es floß Alk in Strömen, öfter mal lagen kopulierende Pärchen vor den Zelten - kurz, es war unverantwortlich, denn direkt nebenan waren 'ne Menge Kinder. Seit dieser Zeit schon halte ich nix von diesen angeblichen Saubermännern des Sports - und dass es bei den Profis nur und ausschließlich um Geld geht, hab ich meinem Sohn schon von Kleinauf beigebracht. Gerade wenn Werbung für Naschkram lief, haben wir darüber geredet, dass uns weisgemacht werden soll, "NimmZwei" wäre gesund - dabei isses auch nur gefärbter Zucker, ähnlich natürlich auch bei Nutella und Co. Schon als kleiner Kerle konnte er einsehen, dass man davon sicher nicht fit wird, wenn man ausschließlich die braune Pampe in sich reinstopft - ich denke eben auch, dass da hauptsächlich die Eltern gefordert sind. Gefordert vor allem darin, dass sie ihren Kindern beibringen, IMMER kritisch zu hinterfragen, auch wenn das manchmal sehr unbequem für einen selber ist. Darcy
  • Also tut mir leid, aber ich muss da meinen Senf auch mal zu abgeben! Ich kann Sally nur zustimmen! Meine Kindheit/Jugend liegt noch nicht wirklich lange zurück und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche, die von zuhause aus Alkohol auf Partys trinken durften oder auch die Eltern nix dazu gesagt haben, wenn sie Rauchen es NICHT getan haben! Ganz im gegensatz zu denen, die von zu Hause verbote ausgesprochen bekamen! Ich mag euch jetzt schockieren, aber unter Jugendlichen ist mehr als bekannt, dass wenn man wirkliches "Saufen" lernen will, man zum Roten Kreuz oder der Feuerwehr gehen sollte! Ist so! Ich war selbst lange im DRK! Direkt angeschlossen die Feuerwehr! Und da wurde hauptsächlich Bier getrunken! Unter der Woche bei den Gruppenstunden! Es mag anderswo vielleicht nicht all zu schlimm sein, aber gerade in Vereinen wird Gesoffen, was das zeug hällt und das hat nicht unbedingt was mit Fußball oder anderen Sportarten zu tun! Gut ich hab bis ich ca. 9 war keine Süßigkeiten gegessen! Garkeine! Sie schmeckten mir einfach nicht, da hatten meine eltern also keine probleme! Aber ich denke auch, dass man den Eltern nicht noch unnötige Arbeit in der Erziehung aufbrummen sollte, indem man solche Werbung veröffentlicht!
  • [QUOTE](...) ich denke eben auch, dass da hauptsächlich die Eltern gefordert sind. Gefordert vor allem darin, dass sie ihren Kindern beibringen, IMMER kritisch zu hinterfragen, auch wenn das manchmal sehr unbequem für einen selber ist.[/QUOTE] [size=12]Darcy, da sind wir einer Meinung, vor allem finde ich die Vorbildfunktion von Eltern wichtig. Es wird oft unterschätzt, wie viel Kinder durch simples Nachahmen lernen. Aber Eltern wie wir gibt es leider immer weniger, Stichwort Medienverwahrlosung. Als ich Anfang der 80er im Kindergarten gearbeitet habe, hatten schon viele der lieben Kleinen nie Bekanntschaft mit einem Kinderbuch gemacht, konnten sich aber in perfekter Power-Ranger-Manier gegenseitig die Nasenbeine eintreten. Und die sind jetzt die Eltern von heute, d. h. dass sie sich für sich und ihre Kinder fast keine andere Freizeitgestaltung vorstellen können, als sich vor die Glotze zu parken. Das Problem potenziert sich also von Generation zu Generation. Da die betroffenen Kinder auch sonst nicht intellektuell gefördert werden, wirkt die bunte Fernseh-Werbewelt völlig ungefiltert auf sie, die bei Kindern naturgemäße mangelnde Lebenserfahrung tut das Übrige. Und ich finde ich schon, dass sich Prominente, die sich für solch fragwürdige Werbung zur Verfügung stellen, von den Medien, die in diesem unseren Land ebenso frei sind wie die (Werbe-)Wirtschaft für verantwortungsloses Verhalten kritisieren lassen müssen. Schließlich stellen sich diese Leute auch gerne als Vorbilder heraus. Kleine persönliche Anmerkung noch: Fußballspieler scheinen mir oft ein leuchtendes Vorbild für Leute, die in arbeitsmarktpolitisch schwierigen Zeiten Karriere machen wollen, ohne jemals eine Schule von innen sehen zu müssen. [/size]
  • [QUOTE][size=12] Und ich finde ich schon, dass sich Prominente, die sich für solch fragwürdige Werbung zur Verfügung stellen, von den Medien, die in diesem unseren Land ebenso frei sind wie die (Werbe-)Wirtschaft für verantwortungsloses Verhalten kritisieren lassen müssen. Schließlich stellen sich diese Leute auch gerne als Vorbilder heraus.[/size][/QUOTE] Nichts anderes wollte ich sagen. Deshalb haben vermutlich alle Recht ... Eltern sind selbstverständlich in der Verantwortung. Aber was Kinder betrifft, sind meiner Meinung nach ALLE in der Verantwortung (getreu dem bekannten afrikanischen Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen"). Ob an der Fußgängerampel oder beim Sport oder in den Medien. Ich bin erfreulicherweise mit einem Kind gesegnet, das Nutella genauso eklig findet wie Cola und - genau wie ich - ausschließlich Mineralwasser trinkt (nur sprudeln muss es! :) ), und bei uns gibt es auch genau null Fernsehen mit Werbung zu sehen. Insofern trifft mich das Problem persönlich nicht so. Den "Kontraste"-Beitrag habe ich als das gesehen, was Lunix schreibt - als Kritik an einem moralisch höchst fragwürdigen Verhalten (um das fragwürdig zu finden, muss man wahrlich kein Moralapostel sein). Es ging und geht nicht um den Ruf nach politischer Reglementierung, sondern um die Vorbildfunktion bewunderter Sportidole. Was in Vereinen, Feuerwehren etc. dann tatsächlich gelebt wird, ist wieder ein ganz anderes Thema und hat damit nichts zu tun.
  • [QUOTE=Sally]Eltern sind selbstverständlich in der Verantwortung. Aber was Kinder betrifft, sind meiner Meinung nach ALLE in der Verantwortung (getreu dem bekannten afrikanischen Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen"). Ob an der Fußgängerampel oder beim Sport oder in den Medien.[/QUOTE] Ja, da stimme ich Dir voll und ganz zu. Ehrlich gesagt, finde ich das Thema aber auch sehr problematisch. Ein typisches Beispiel erlebte ich vor nicht allzulanger Zeit: Zwei ca. 12 -13 jährige Jungen saßen vor dem Supermarkt und rauchten. Hunderte Passanten gingen achtlos vorbei. Ich fragte sie, warum sie rauchen. Antwort in reinstem Hochdeutsch der beiden adrett frisierten und gekleideten Jungs: Verpiß Dich, Du Arsch! Ich gestehe, ich mußte mich sehr beherrschen um keine Ohrfeigen zu verteilen. Letzlich habe ich lediglich drauf verzichtet, um keine Klage wegen Körperverletzung an den Hals zu bekommen. Lehrer möchte ich heute nur noch an einer Privatschule sein. Diese Attitüde "ich laß mir nichts sagen" begegnet einem immer öfter. [QUOTE]Es ging und geht nicht um den Ruf nach politischer Reglementierung, sondern um die Vorbildfunktion bewunderter Sportidole.[/QUOTE] Sorry, das habe ich dann falsch verstanden.