dicke Persönlichkeit?

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  • Gestern habe ich mich einer Freundin unterhalten und dabei ist mir etwas über mich bewusst geworden, was neu für mich ist und ich wüsste gerne, ob es anderen auch so geht. Wir waren shoppen und ich habe mir ein paar Sachen gekauft, die mir gut gefallen habe und die ich vor einem halben Jahr nicht getragen hätte - beispielsweise sogar einen Hut. Ich habe mit ihr darüber gesprochen, was ich hier auch schon mal geschrieben habe - ich akzeptiere jetzt, dass ich dick bin und dass ich nicht auf schlanke Zeiten warte, bevor ich mir Klamotten kaufe, die mir gefallen. Dabei habe ich gemerkt, dass es inzwischen für mich noch einen Schritt weiter geht. Ich habe ihr gesagt, dass ich, wenn ich mich nicht verbiege, eben dick bin - natürlich (theoretisch) kann ich mich schlank hungern oder das auch mit übertriebenem Sport erreichen und mich dann mein Leben lang quälen, aber ich will nicht mein Gewicht zum Hauptthema meines Lebens machen. Ich habe dabei zum ersten mal mein dick sein nicht nur als ok gesehen und etwas, was ich inzwischen (meistens) akzeptiere - ich habe es auch als etwas gesehen, was ein Teil meiner Persönlichkeit ist - als etwas, was für mich natürlich ist und dass ich eben nicht ich wäre, wenn ich dünn leben müsste. Damit entspricht es noch immer nicht meinem ästhetischen Empfinden, aber ich sehe es zum ersten Mal nicht als eine Störung eines Gleichgewichts, sondern als ein Teil des zu mir gehörenden Gleichgewichtes - würde ich das Ändern geriete ich in Schieflage. Irgendwie fühlt sich das noch komisch an - kennt ihr das? Liebe Grüße, wollmaus
  • :five: Genauso empfinde ich es zur Zeit auch. (Übrigens habe ich mir auch einen Hut gekauft. Hätte ich vor einem Jahr noch nicht mal zu denken gewagt.) Ich bin dick (nicht sehr, aber trotzdem zu dick fürs gängige Schönheitsideal), ich bin dunkelhaarig, ich trage Brille, ich habe dicke Augenbrauen, ich habe Haare auf den Beinen, eine Blinddarmnarbe und ein großes Muttermal auf der Hüfte. Ich habe graue Strähnen und Fältchen um die Augen. Ich habe Orangenhaut an den Schenkeln - die mit den ganzen Früchten - und blaue Flecke vom Kampfsport. "Schön" bin ich nicht. Aber das bin [B]ich[/B]. So bin ich geworden durch meine Gene und mein Leben. Und genausowenig, wie ich mir das Muttermal entfernen lassen will, habe ich es satt, meinen Körperbau verändern zu müssen. So wie mein Gesicht mir Identität gibt, und mein Gesicht ist auch nicht "hübsch", so ist meine Figur Teil meiner Identität. Seit ich diese Einstellung habe, und zwar nicht nur vom Kopf her, sondern aus Überzeugung, nimmt mich meine Umwelt auch irgendwie positiver wahr. Dann kommen so Fragen wie "Hast du abgenommen? Du siehst klasse aus." Dabei habe ich sogar wieder ein paar Kilöchen zugenommen. Anscheinend ist mein Auftreten irgendwie authentischer geworden.
  • :five: Ich habe gerade beim Lesen (habe das leider erst gerade gefunden) ganz breit gelächelt - und das nicht nur bei der Orangenhaut mit ganzen Früchten ;) Es ist wirklich ein Gewinn das "trotzdem" aufzugeben, sondern sich selbst als das vielzitierte (wenn auch in anderen Zusammenhängen) "Gesamtpaket" zu sehen. Das Einzige, was ich wirklich noch ändern möchte, aber das kann ich auch - ich möchte wieder fitter werden. Das war ich schon mal und dann kamen plötzlich immer tausend andere Dinge dazwischen und es hat nachgelassen. Ich merke, dass ich mich ganz anders fühle und gebe, wenn ich fitter bin (und das ist völlig unabhängig von schlanker!) Nach meinem Hutkauf, habe ich jetzt auch noch angefangen, mir Hüte zu filzen - ich glaube, das wird mein Markenzeichen :)
  • Ich muss sagen solche Gedanken hatte ich auch. Ich denke, wenn ich wirklich sehr stark abnehmen würde und schlank wäre, wäre das dann noch ich? In meiner schlanksten Phase haben alle zu mir gesagt "Wow, du bis ein ganz anderer Mensch!"...ich nahm das nicht als Kompliment auf, wie es gedacht war, sondern war eher schockiert, dass das Äußere sprich die Figur wirklich einen Menschen verändern sollte. Wollte ich dieser andere Mensch sein? Ich denke nicht. Vor allem nicht, weil dieser anderen Sassy auf einmal Leute Beachtung geschenkt haben, von denen sie als Mollige beleidigt wurde. So viel Heuchelei habe ich nicht ertragen. Ich bin doch ein ganzer Mensch, nicht nur figurliche Hülle.
  • [quote='Sassy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=100512#post100512']"Wow, du bis ein ganz anderer Mensch!"...ich nahm das nicht als Kompliment auf, wie es gedacht war, sondern war eher schockiert, dass das Äußere sprich die Figur wirklich einen Menschen verändern sollte. Wollte ich dieser andere Mensch sein? Ich denke nicht. Vor allem nicht, weil dieser anderen Sassy auf einmal Leute Beachtung geschenkt haben, von denen sie als Mollige beleidigt wurde. So viel Heuchelei habe ich nicht ertragen. Ich bin doch ein ganzer Mensch, nicht nur figurliche Hülle.[/QUOTE] Ich denke, dass man sich durchaus verändert, wenn man plötzlich anders aussieht. Dass der Mensch hinter der Fassade immer noch derselbe Mensch ist, bleibt dabei unbestritten. Aber bestimmte Facetten ändern sich eben doch. Einfach dadurch, dass man sich einer breiteren Masse annähert, gleicher wird, sich zugehöriger fühlt (ob es so ist, sei dahin gestellt). Das Selbstwertgefühl steigert sich und dadurch ist man automatisch offener für Neues und andere Menschen. (Ich gehe jetzt mal von der Warte aus, dass bei vielen Dicken das Selbstwertgefühl einfach nicht ausgeprägt genug ist, um gesellschaftlich für sich gut und harmonisch bestehen zu können. Die, denen das auch mit ihrem mehr an Gewicht gelingt, sind hier außen vor und haben das geschafft, was ich noch gerne erreichen würde). Auf die, die mich "vorher" beleidigten oder nur herabsetzend betrachtet haben, könnte ich natürlich "nachher" auch gut verzichten. Eine andere Frage würde sich mir auch stellen, würden die neuen Menschen, die ich "schlank" kennen lerne, sich mit mir auch wohlfühlen, wenn ich dick wäre? Würde ein möglicher Partner mich dann nicht mehr mögen, wenn ich wieder zunehme? Daher ist es für mich gar nicht so erstrebenswert, wieder schlank zu werden. Die Freunde, die ich habe, akzeptieren mich als Mensch, der ich bin. Wenn ich von all dem wertefrei wäre und nichts zu befürchten hätte, würde ich mir für mich selbst wünschen, etwas weniger wiegen zu können - rein aus Wohlbefinden und weil ich denke, dass mein jetziges Gewicht nicht mich spiegelt. Ich könnte wieder den Sport ausüben, der mir gut gefällt, mich so anziehen, wie ich mich selbst sehe. Das, was es in meiner Größe gibt, bin nicht ich. Das muss ich mir dann schon selbst nähen. Es hätte allerdings nichts mit Idealgewicht zu tun. Ich wäre landläufig immer noch dick, würde mich aber körperlich sehr viel wohler fühlen weil das Äußere mit dem Inneren mehr übereinstimmen würde.
  • Ich glaube auch, dass man sich verändert, wenn man abnimmt - glaube es nicht nur, weiß es ja zumindest in Bezug auf mich selbst. Wenn ich schlanker sein könnte - einfach so - hätte ich nichts dagegen und ich würde sagen, dass ich inzwischen genügend in mir Ruhe, dass mich das nicht so sehr verändern würde - so, wie es mich jetzt eben auch nicht mehr so stört dick zu sein. Es ist nur so, dass die Notwendigkeit abzunehmen mich verändert. Wenn ich mich jetzt anders verhalte als im Moment, um abzunehmen, dann müsste ich das für den Rest meines Lebens tun, um nicht wieder zuzunehmen.