Das "Set-Point"- Ich

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  • Hallo, ich gehe gerade so einem Gedanken nach, der mir bei Betrachtung der vielen Geschichten zum Dicksein und meiner eigenen Erfahrung aufgekommen ist. Man beschreibt u.a. den sogenannten "Set-Point" als einen Punkt, der individuell-genetisch festgelegt ist und auf den der Körper zusteuert. Wenn er weiter oben liegt, dann ist man landläufig betrachtet dick - obwohl es für einen selbst eine ganz natürliche,normale Entwicklung ist. Nun greift das Umfeld und die Gesellschaft an, man sei krank,gefährdet und unansehnlich, da müsse man dringend was dran tun. Und dann beginnen alle diese leidvollen Diät-Geschichten - und irgendwann ist man wieder da, denn gegen dieses Programm kommt man nicht an, denn es gehört zu der eigenen Körpersteuerung, der Körper will für das eigene Wohlbefinden sorgen und einen vor Gefahren schützen. Dazu gehört auch dieses, wie viele ja auch sagen, Wohlfühlgewicht. Nur ich denke dabei, das eben der Grundumsatz durch die Diäten geändert wird und bei dem einen früher oder später kommt es auch zu einer "Umprogrammierung" : der Set-Point wird nach oben justiert!! Das sogenannte JOJO beginnt. Und so kann dieses auch entgleisen - und man wird extrem-Adipös!! Es bilden sich immer mehr neue Zellen, die nun zu einem gehören, weil das Schutzprogramm nach oben steuert. Das nenne ich das "Set-Point"-Ich !! Also,dies ist der Körper, der zu mir gehört, Zelle für Zelle. Der ganze Organismus ist darauf gebaut, auch bei dann entstandenem schwerem Übergewicht. Das ist ein leidvolles System, was aber der Druck erzeugt, dem man nachgegeben hat und nun um so dicker ist wie je zuvor. Und : man muß lernen, damit zu leben, das ist dann nun so, wie die Körpergröße,die Nase,die Hautfarbe, das Haar usw!! Aber das können die meisten nicht akzeptieren, es wird ja auch durch das Umfeld und die Medizin alles getan, um das nicht akzeptieren zu können. Da gibt es kaum welche, die das erkennen und die Dicken kompetent in Schutz nehmen, ja, ihnen beistehen um zu lernen, wie man gesund mit einem dicken Körper leben kann!! Nein, das ganze System ist gegen einen. Und es wird schlimmer und schlimmer, erst dadurch werden die Menschen dann tatsächlich krank. Die Fakten belegen es doch, 90 % sagt man so überschläglich, halten das Gewicht nicht, was sie abgenommen haben. Jeder Eingriff in das funktionierende Regelsystem ist fatal,am schlimmsten ist dann die Magen-OP,denn dann wird das eigene System "massakriert", das eigene "Körper-Ich" beschnitten und zurück bleibt nur noch ein Restmensch, wird viel eher krank-an Seele und Leib. Es fehlt eklatant an dieser Erkenntniss, damit Dicke normal und gesund leben können, dadurch würden effektiv und erheblich die Gesundheitskosten gespart. Ryana
  • Hallo Ryana, von diesem "Set-Point" bin ich inzwischen auch überzeugt. Und auch, daß es durch die Diäterei dazu kommt, daß der Körper versucht das Gewicht weiter oben anzusiedeln, um trotz all der "Hungersnöte" diesen "Set-Point" sicher zu stellen. Und dann kommt wie Du sagst, das Umfeld und die Gesellschaft und redet mir gesundheitliche Probleme und Gefahren und Unglücklichsein ein. Und das Problem ist, ich habe tatsächlich Angst und mit dieser Angst kann ich nicht umgehen. Seit einiger Zeit schon, erlaube ich mir zu essen was ich will, ich hatte eigentlich befürchtet, ich würde dann in maßloses Essen verfallen, aber das ist überhaupt nicht eingetreten. Aber trotzdem nehme ich im Moment zu und ich stelle fest, wie sehr mich das ängstigt. In meinen Angstfantasien sehe ich mich mit ca. 200 kg, allen Krankheiten, die man durch das Dicksein kriegen kann, einsam, verarmt. Und obwohl mir klar ist, daß diese Ängste mehr mit meinen Zunehmen zu tun haben als mein Essverhalten, ist es immer wieder so unglaublich schwer, dieser verdammten Gehirnwäsche die Stirn zu bieten. Und das obwohl ich mir inzwischen ein viel stabileres Selbstvertrauen aufgebaut habe und die meiste Zeit zu mir stehen kann, mich im Spiegel ansehen und mögen kann. Diese Ängste scheuen das Licht, sie kommen nachts oder wenn ich krank und schwach bin. Ich wünsche mir sehr, daß ich irgendwann auch nachts glauben kann, das ich als Dicke gesund und glücklich leben kann. Nicole
  • Hallo Ryana, wenn ich Dich richtig verstehe, nennst Du das Setpoint-Ich das Gewicht oder den Körperzustand, der besteht, wenn der Körper durch Diäten und Jojo dicker geworden ist? Und des Weiteren meinst Du, dass dies nun der Zustand ist, den man annehmen muss, weil sich nichts ändern lässt? Ich sehe das ein bisschen anders. Ich glaube, dass wir Menschen alle unterschiedlich sind und es deshalb natürlich auch unterschiedliche Figuren gibt. So weit, so gut. Dein beschriebenes Setpoint-Ich ist jedoch nicht auf natürliche Ursachen zurück zu führen, sondern auf einen (wenn auch damals gut gemeinten) Mißbrauch des Körpers durch Diäten. Dadurch sind Dinge, die in Ordnung waren, in Unordnung geraten. Ich glaube daran, dass man, wenn man es wieder gelernt hat, auf seinen Körper zu hören und auf das, was er braucht, sich vieles wieder sozusagen repariert. Das tut der Körper anderweitig ja ständig. Zwar glaube ich, dass es nicht einfach ist, die Signale des Körpers richtig zu deuten und ich glaube auch, dass dies ein langer und schwerer Weg sein kann, mit vielen Rückschlägen und vielem austesten müssen, aber ich glaube einfach, dass eine "Heilung" möglich ist. Natürlich nicht mit dem Ziel eine ebenso unnatürliche und ungesunde, von [U]anderen[/U] vorgeschriebene Figur zu bekommen, sondern eine Figur, das die eigene Gene für einen gedacht hat. Natürlich spielen auch hier noch Lebensumstände und Alter und vieles mehr hinein, weil der Mensch sich verändert und den Lebenbedingungen anpasst, aber das empfinde ich als natürlich und in Ordnung. Andererseits gibt es allerdings nicht durch Diäten bedingte Krankheiten, die sich auf das Gewicht auswirken können. Diese klammere ich jetzt mal aus den obigen Gedanken aus. Wenn jemand zum Beispiel eine Sucht hat, die zur Gewichtszunahme führt, oder wenn der Stoffwechsel durch den Defekt eines oder mehrerer Organe nicht mehr funktioniert, dann ist das eine andere Liga.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=91471#post91471'] Und des Weiteren meinst Du, dass dies nun der Zustand ist, den man annehmen muss, weil sich nichts ändern lässt? [/QUOTE] Ich verstehe die Set-Point-Theorie und Ryana so, dass ein jeder Körper sein "Standard"-Gewicht hat, den sogenannten Set-Point. Der ist allerdings auch anpassbar, insofern, dass er sich durch Lebensführung etc. eben einschwingt. Der Punkt kann also durchs Diäten auch nach oben verschoben werden. Das sieht man bei Menschen (die schlank sind) ständig. Viele meiner Freunde berichten, dass sich so zwischen 30 und 40 ihr "Standard"gewicht verschoben hat. Einige wiegen nun mehr, ohne dass sich etwas an ihrem sonstigen Leben verändert hätte. Das zeigt, der Set-Point kann sich verschieben. Ich stimme dir aber zu, itsme. Auch ich glaube, dass sich der Körper wieder einschwingt, wenn das Verhältnis durch -ich nenn's mal "Misswirtschaft" durcheinander gebracht wurde. Es kann aber in diesem Fall dennoch sein, dass der Set-Point ein anderer ist, als das, was der BMI als "normalgewichtig" ettikettiert. Und ich denke, dass man von seinem Set-Point nicht ohne weiteres herunter- oder heraufkommt. Man müsste wiederum extreme Misswirtschaft betreiben, um daran etwas langfristig zu ändern. Aber das ein solcher Eingriff auf das körperliche Gleichgewicht, dass man das mE nicht leichtfertig tun sollte.

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  • Der Setpoint hat in meinen Augen absolut nichts mit einer menschlichen Berechnung wie dem BMI zu tun, das sehe ich genauso wie Du sombra_blanca. Aber ein Setpoint der durch "Misswirtschaft" (z.B. Diäten) entsteht, ist nicht mehr der natürliche Setpoint und deshalb denke ich, dass man den natürlichen Zustand unter Umständen (wie oben beschrieben) wieder herstellen kann. Nicht bis zu einer BMI-berechneten Figur, sondern bis zu dem eigenen persönlíchen Setpoint. Natürlich verändert der sich im Laufe des Lebens. Bei mir zum Beispiel ergab sich eine Veränderung ab der ersten Schwangerschaft. Aber das ist ja auch natürlich und nicht von außen auf unnatürliche Weise (Diäten!) herbei geführt. Zu Deinem letzten Absatz: Das tun ja beispielsweise Diäten. Ich meine aber nicht den natürlichen Setpoint, den man ändern kann - man kann, aber das wäre ja wieder ein unnatürlicher Eingriff - sondern den aus "Misswirtschaft" entstandenen Setpoint. Das dann aber auf gesunde und natürliche Weise. (Wiederum mit Einschränkungen, wie oben beschrieben.)
  • Hm, jo, ich denke, wenn ich Eure vorstehenden Gedanken lese, haben sie alle etwas für sich! Ich meinte es auch nicht so als "wissenschaftliche Erklärung", sondern aus meiner natürlich subjektiven Beobachtung und Erfahrung. Ich denke, dieser "Set-Point" ist jedoch ein wesentlicher Faktor, der unter vielen allen im "multi.kulti" aller Einwirkungen zusammen auf den gesamten Organismus wirkt. Und es gibt, wie ich beschrieb, den "gesunden" Set-Point des Körpers - der , wenn man keine irrsinnigen Diäten durchführte, total normal wäre und man bliebe gesund. Echt, dazu kommt auch, das er sich wohlmöglich im Laufe des Lebens verschiebt. Tatsächlich so ab Dreißig!! Ich hatte bis dahin keine "Gewichtsprobleme", erst dann ging es los ! Und mit 38 wog ich 135 kg, hatte aber keine Probleme, machte Sport, alles war OK. Dann sagte ein "Sportarzt" zu mir : " Mit diesem Gewicht sind sie in 8 Jahren tot ! " Er behandelte mich total verächtlich, dazu kam der Druck aus der Familie und nach 3 Jahren - ohne irgendeine Gewichtszunahme - machte ich eine BCM-Diät ! Sagenhafter Erfolg! Aber ich war nur noch ein Nervenbündel, nun sagte man, ich sei zu dürre und gar nicht mehr ich selbst.Ich fror entsetzlich,bei 32 Grad trug ich noch Pullis. Und morgens mußte ich meine Hände zum Aufwärmen erst mal auf die Heizung legen, die waren sonst nicht zu benutzen. Dann kamen Muskel-und Bändersschmerzen,Arthrosen, Bandscheibenvorfälle und schlußendlich legte ich die Riegel und Trunke weg, aß normal : JOJO kam und seitdem geht es hin und her. Aber tot bin ich noch immer nicht. Nur Berufsunfähig! Am schlimmsten ist die Bandscheibe, sowas haben Dicke sonst kaum. Und so kann ich kaum was noch für mich tun !! Ich brauche bald einen Rollstuhl, sonst kann ich nicht mehr raus, denn nach 10 Metern ist es aus vor lauter quälender Schmerzen. Und von anderen abhängig zu sein ist total mies. So kann ich nicht für mich sorgen, kann ja nicht mal mehr kochen, weil ich nicht mehr am Herd stehen kann. Und so sauste mein Gewicht nach meiner letzten Diätklinik wieder dahin, wo es mal war. Und ich bin machtlos.Da kann man nix mehr regeln:mad::mad::mad:. Bin schon froh, mal keine Schmerzen zu haben - und die Psyche spielt auch mit einem "Achterbahn" ! Deswegen sage ich auch, daß dann der Set-Point wegen der irren Diäten immer mehr nach oben ging und man irgendwann an einen Punkt kommt, wo dieses unnatürliche Set-Point-Ich aber nun zu einem gehört, leider. Ich kann nur warnen aus meiner leidvollen Geschichte : " macht nie Diäten ". Und, wie Itsme beschreibt, gibt es noch zusätzliche Krankheiten, die das Gewicht ungünstig nach oben gehen lassen - so wie bei mir die Hormone und Gen-Störungen usw, wobei ich aber glaube, diese zwar in mir schlummernden aber bis zu einem bestimmten Alter nicht wirksamen Störungen erst durch den JOJO angeklickt zu haben, wie so`n Schalter!!Schöner Mist -eeecht! Deswegen muß dies nicht bei jedem gleich so schlimm verlaufen wie bei mir.Aber niemand weiß, was da so alles in einem schlummert. Daher - lieber nicht wecken und den Körper in Ruhe lassen, er "weiß" sich schon gut sich selbst zu schützen,vielleicht ist das ursprüngliche "Übergewicht" sogar eine Art Schutz davor. Ich würde mich schon freuen, wenn ich das Gewicht halten könnte. Aber vor einer Maßnahme mit Gewicht nach unten habe ich daher erstens die Nase voll und zweitens habe ich auch keine Kraft mehr dazu. Ich hoffe nur, das irgendwas möglich ist, denn sonst klopft der Tod, wie die EAV singt : " Grüß Gott, i bin der Tod, vorbei ist all dei Not!" :cool3: Ryana

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