Magersüchtige versus Dicke

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  • Hallo Ihr Lieben, mir ist heute beim Einkaufen etwas ziemlich "Unheimlisches" passiert. Ich stand nach getanem Einkauf an der Kasse. An der Nebenkasse stand eine blonde Frau, die mir schon beim Einkaufen selbst aufgefallen war da sie mehr als mager war, sie war richtig knochig...! Also ich steh da so an der Kasse und bemerke wie sie mich "begutachtet". Sie beäugte mich ganz genau von oben bis unten und ich muss euch sagen soviel Abscheu und Ekel hab ich bisher noch nie in einem Blick gesehen. Dass sie sich nicht übergeben hat war alles...! Das habe ich mir nicht eingebildet (so realistisch laufe ich schon durchs Leben) und der Blick sagte halt alles. Soviel zum Thema Toleranz unter Essgestörten!!! Ist Euch schon mal was ähnliches passiert? Liebe Grüsse von der noch geschockten Athea :girl:
  • Laß dich doch davon nicht beeindrucken. Es ist doch bekannt, daß Magersüchtige in aller Regel eine extrem verzerrte Wahrnehmung haben.
  • Wieso gehst du davon aus, dass Toleranz zwischen Essgestörten normal ist? Von uns den anderen gegenüber, aber andersrum in der Regel nicht. Schliesslich verkörpern wir deren Horrovorstellung. Die MS sind übrigens auch untereinander kaum solidarisch. Dazu ist der Wettbewerbsgedanke zu symptomatisch. Ich halte deren Ekel zum Teil für Angst. Magersüchtigen fehlt eine realistische Einschätzung von Gewicht und Statur. Meine bulimarektische Lebensgefährtin (die mich ganz krankheitsatypisch wunderschön findet) hat mich zu Beginn unserer Beziehung auf 75kg, Kleidergröße 42 geschätzt. Ernsthaft. Tatsächlich waren es 110kg/52. Klar, dass si esoviel Angst hatte, auch nur 100 gramm zuznehmen, wenn sie dachte, meiner Figur so nah zu sein. Ihr Idealgewicht ist nur 15 kg von ihrem Schätzwert für mich entfernt. Da hätte ich auch Angst, es zu erreichen. Ich war in zwei "gemischten" Selbsthilfe/Therapiegruppen. Bisweilen drängte sich schon der Eindruck auf, dass die MSler sich sehr überlegen fühlten, weil sie im Gegensatz zu uns sich kontrollieren, ihren Körper beherrschen können. Also Toleranz...würde ich nicht drauf hoffen.
  • Also ich dachte schon dass es Toleranz geben würde zumal ja jede Essstörung sehr schlimm ist und wir alle Leidensgenossen sind. Da hab ich mich ja anscheinend getäuscht nach Euren Ausführungen. Aber ist es nicht schlimm, dass wir dicken Essgestörten immer noch als "Feindbild" für jedes Vorurteil herhalten müssen??? Ich auf alle Fälle finds schlimm und kann es nicht nachvollziehen, dass wir immer noch eine "Randgruppe" der Essgestörten sind.... Liebe Grüsse von der essgestörten und dazu stehenden Athea :girl:
  • [QUOTE=milane] Meine bulimarektische Lebensgefährtin (die mich ganz krankheitsatypisch wunderschön findet) [/QUOTE] @Milane das finde ich wunderschön dass Deine Freundin Dir das so gesagt hat, sie liebt Dich eben wie Du bist, nämlich als wertvoller und liebenswerter Mensch, dem Äusserlichkeiten nichts anhaben können. LG Athea:girl:
  • Stimmt. Inzwischen kenne ich über meine Freundin einige Bulimikerinnen/Magerüchtige. Wenn sie einen erst mal kennen, sind sie wie jeder andere auch in der Lage, "durch" das Fett zu sehen. Eine so krasse Reaktion wie du sie beschrieben hast ist krankheitsbedingt, daher solltest du dir nichts draus machen. Liebe Grüße, milane (die ihr positives Körpergefühl von einer Bulimarektikerin geschenkt bekam, also hier nicht so daherreden sollte) ;)
  • [size=12]Naja, ich glaube, es gibt noch einen anderen Aspekt: Wenn man von Essgestörten in den Medien hört, dann ist in der Regel immer nur von Magersüchtigen oder Bulimikern die Rede. Dass z. B. Binge Eater Opfer ihrer Umwelt / Erfahrungen / Kindheitserlebnisse sind, ist eine Information, die gerne unterschlagen wird. Und so wird es den Magersüchtigen auch leicht gemacht, uns Dicke zu verachten, denn - vereinfacht gesagt - sind die ja immer die Opfer, wir immer nur zu blöd um uns richtig zu ernähren.[/size]
  • [QUOTE]Schliesslich verkörpern wir deren Horrovorstellung[/QUOTE] Ich denke, dass das der Kern der Feindseligkeit ist. Ich bin mir nicht mal sicher, dass diese Frau dich persönlich abgelehnt hat. Auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen [b]zu[/b] dick aufgetragen sein sollte, aber möglicherweise hat sie sich selbst aufgrund ihrer eigenen verzerrten Wahrnehmung in dir gesehen. D. h., dass ihr offensichtlicher Ekel möglicherweise ihr selbst gegolten hat. Und was die Solidarität unter Essgestörten betrifft, ich habe hier und anderswo schon oft genug gehört/gelesen, dass Dicke von anderen Dicken böse angemacht wurden. In einem Bereich, in dem so tiefe Gefühle, insbesondere Ängste eine sehr große Rolle spielen, sind Anfeindungen auch untereinander vorprogrammiert.
  • So mitleidsvolle Blicke viele Dicker, den Magersüchtigen gelten und sie fälschlicherweise für die "Dickenhatz" in deutschland verantwortlich machen,geht es andersrum den Magersüchtigen die erst wieder Toleranz und Selbstachtung erleben und erlernen müssen. Dieses Wechselspiel zwischen Dicken und Dünnen konnte ich by the way in BB vielfach erleben und manch mal auch handfeste Auseinandersetzungen vermeiden helfen.