Wir sind rund - na und?

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  • Ein Plädoyer für die mollige Frau. verfasst von Margit Schönberger und Anita Höhne, erschienen 1981 bei Droemer Knaur München. Hab' ich heute morgen auf dem Bücherregal in meinem Büro wiederentdeckt und als Straßenbahnlektüre mitgenommen. Meiner Erinnerung nach nach den Anti-Diät-Büchern von Susie Orbach eins der ersten Grundlagenwerke zu unserer Thematik im deutschen Sprachraum. Gut und flott geschrieben [U]und[/U] unter Berücksichtigung aller problematischen (?) Bereiche, inklusive Lebensberatung (das klingt jetzt, wie ich merke, viel abwertender, als ich es meine - ich meine es nämlich positiv!). Abgesehen von einem Exkurs zu Kleidung und Make up gibt's da auch Selbstbewußtseinstraining - und da habe ich einen grandiosen Gedanken gefunden! Die Mädels nennen es " Molligkeit - ein Markenartikel" und meinen damit, dass schon unsere Leibesfülle offensichtliches Signal dafür ist, dass wir Individualisten sind, eine Eigenschaft, die sich eigentlich gut verkaufen lassen müsste. stübbken
  • [quote='stübbken','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49748#post49748']Die Mädels nennen es " Molligkeit - ein Markenartikel" und meinen damit, dass schon unsere Leibesfülle offensichtliches Signal dafür ist, dass wir Individualisten sind, eine Eigenschaft, die sich eigentlich gut verkaufen lassen müsste. [/quote] Mit diesem Gedanken habe ich persönlich ein Problem. Ich habe mich eine Zeitlang über mein Gewicht definiert, nach der Art "Ich bin einzigartg, denn so dick wie ich ist kaum jemand, damit falle ich aus der Masse der Menschen heraus." Das fatale an diesem Gedanken ist, dass ich mich ausschließlich über das Gewicht definiert habe und mich selbst in nichts anderem als "besonders" sehen konnte, als mit meinem Gewicht. Es hat mich einige Zeit an Therapie gekostet, diesen Gedanken abzulegen. Ich möchte mich nicht mehr über mein Gewicht definieren, möchte nicht mehr etwas "besonderes" sein, weil ich so dick bin. Denn solange ich das tue, kann ich kein Gewicht verlieren, weil ich dann auch meine "Identität" verliere. Wer sich über eine Marke definiert, seien es Klamotten oder ähnliches, ist nicht in der Lage, sich über sein Fähigkeiten und Eigenschaften zu definieren. Und das ist schade. Ich möchte kein "Mollig-Marken"-Freak werden. Kirstin
  • Oh, Kirstin! Ich hab's verkürzt....Der Gedanke ist nicht, dass unsere Leibesfülle das A und O ist, sondern dass sie visuell andeutet, dass wir eben nicht stromlinienförmig im main stream schwimmen und Individualisten und Querdenker sind.... stübbken
  • Das meinte ich auch nicht. Natürlich nicht das A und O, denn dann wäre es ja gewissermaßen schon wieder der Mainsteam. Für mich war der Gedanke "Ich bin Individualist, denn ich bin dick." sehr lange vorherrschend. Momentan finde ich das aber nicht mehr ausschlaggebend. Ich möchte mich nicht auf mein Gewicht reduzieren, in keinerlei Hinsicht. Auch möchte ich mit meinem Gewicht überhaupt nichts ausdrücken. Weder visuell noch in einer anderen Art und Weise. Denn ich bin wirklich weit mehr, als das, was man visuell von mir wahrnimmt. Kirstin
  • Sicher gibt es über uns mehr zu sagen als nur, dass wir dick sind. Partner und Freunde wissen das und schätzen uns. Auch wenn ich das Dicksein nicht zum Mittelpunkt meines Lebens machen will, passieren doch Dinge in meinem Umfeld, die mich stets daran denken lassen müssen. Wenn wir mit Freunden wegfahren, sitze ich auf dem Beifahrersitz und die anderen quetschen sich auf dem Rücksitz. Wenn wir im Biergarten sitzen brauche ich mehr Platz als andere, im Kino brauche ich mehr Platz für meine Beine und im Eiscafe versuche ich zuerst die Sitze zu überprüfen. Im Flugzeug geht es weiter und im Hotel hoffe ich, dass die Betten stabil sind. So könnte ich noch mehr aufzählen, die Liste ist lang, passende Kleidung, passende Stiefel usw usw. Das Schlimme ist, dass mich das alles so stört und trotz aller Probleme, die ich durch das Dicksein habe, bin ich nicht in der Lage mein Gewicht zu reduzieren. Sicher weiß ich genau was gesund ist und was nicht. Ich bin auch kein Typ, der wenn er weniger isst, auch gleich abnimmt. Nein ich muss schon vorsichtig sein, wenn ich mein Gewicht halten will. Ich will nicht zu viel schreiben, aber die Mitmenschen und alles um uns herum sorgen schon dafür, dass wir immer wieder daran erinnert werden, dass wir anders sind.
  • Ich habe das Buch auch im Regal stehn und hab es mir auch gleich nochmal rausgeholt. Hatte es mal auf nem Bücher- Trödelmarkt gekauft und kann mich erinnern es nicht ganz gelesen zu haben,soweit ich mich erinnere wurde es mir zuviel mich damit auseinander zusetzen. Aber ich werd mal schaun, wie ich jetzt darüber denke, man verändert sich ja mit der Zeit und ich sehe heute viele Dinge zum Thema anders. Eins ist mir beim durchblättern eben aufgefallen, ich kann den Autorinnen bepflichten, dass Dickerchen keine Zimperliesen und emanzipiert sind. Aber auch fröhlich? Also auf mich trifft das nicht zu, ich habe mir meinen Pfunden meine Fröhlichkeit verloren. Ich muss da auch Dawn beipflichten, besonders [quote='Dawn','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49765#post49765']Das Schlimme ist, dass mich das alles so stört und trotz aller Probleme, die ich durch das Dicksein habe, bin ich nicht in der Lage mein Gewicht zu reduzieren. Sicher weiß ich genau was gesund ist und was nicht. [/quote] Ich denke täglich darüber nach und fühle mich manchmal wie gelähmt. Ich werde das Buch nochmal lesen und dann mal sehn. Vielleicht hilft es mir ja wieder ein Stück weiter, genau wie das Forum hier. LG von Katrin
  • [quote='Dawn','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=49765#post49765']Das Schlimme ist, dass mich das alles so stört und trotz aller Probleme, die ich durch das Dicksein habe, bin ich nicht in der Lage mein Gewicht zu reduzieren. Sicher weiß ich genau was gesund ist und was nicht. Ich bin auch kein Typ, der wenn er weniger isst, auch gleich abnimmt. Nein ich muss schon vorsichtig sein, wenn ich mein Gewicht halten will.[/quote] Geht mir genauso. Da hilft auch kein noch so gutes Buch (und es gibt wirklich eine ganze Reihe gute). Persönlich definiere ich mich schon auch als individualistische Querdenkerin (und -lebende) die gegen den Mainstream schwimmt. Der Preis dafür ist das Gefühl, nirgendwo, wirklich nirgendwo dazuzugehören (das habe ich anderswo früher schonmal ausführlicher aufgeschrieben). Und ich denke nicht, dass das irgendwas mit meiner Körperlichkeit zu tun hat. Ich habe als Erwachsene von (runtergehungerten) 68 kg bis zu meinem jetzigen Höchstgewicht 130 kg alles gewogen. Individualistin war ich dabei immer. Ich kenne auch andere Individualist(inn)en, die schlank sind ... einfach weil sie es eben sind. Einen Zusammenhang zwischen meinem Dicksein und meinem Denken und Sein möchte ich nicht herstellen - da würde ich den Autorinnen widersprechen. Das Dicksein positiv zu betrachten und anzunehmen fällt mir nach wie vor schwer aufgrund der vielfältigen Behinderungen und Schwierigkeiten, denen ich mit meiner Körperfülle ausgesetzt bin.