Dick = ungesund?

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  • Was mich an der momentan aufkochenden Diskussion um die angeblich "40 Millionen" Dicken in Deutschland so nervt, ist, dass Dicksein per se immer als ungesund dargestellt wird. Da wird Seehofers 5-Punkte-Plan gegen Übergewicht angekündigt als "Aufbruch in ein gesundes Leben". Dass es nicht erstrebenswert sein sollte, ein gewisses Gewicht zu überschreiten, versteht sich von selbst. Dass u.A. Gelenke und Bänder es einem übel nehmen können, wenn sie über die Maßen strapaziert werden auch. Darum geht es aber nicht. Es schwingt immer der Vorwurf mit, dass jeder, der dick ist, sich logischerweise ungesund ernährt. Das kam in der gestrigen Maischberger-Sendung von Hr. Frädrich auch mit durch, als er die Frage in den Raum warf: wenn die einen (im Alter) dicker werden und die anderen nicht, was machen erstere dann falsch?. Diese Frage ging im allgemeinen Gespräch fast unter, was auch gar nicht so schlimm war. Aber das heißt doch im Umkehrschluss auch, dass jeder, der mich tagtäglich sieht, auch wie ich mich ernähre, mir dann insgeheim unterstellen muss, wenn ich alleine bin, werden sich die Fett- und Zucker-Kracher reingeschraubt, wie käme ich denn sonst zu so einem Gewicht. :schiel: Ich wünschte, es kämen mal Zeiten auf uns zu, in denen wir nicht ständig dazu genötigt werden, uns zu erklären oder gar zu entschuldigen, für das, was wir sind und wie wir sind.
  • Eine Freundin gab mir ein Buch über "chemische Kalorien" das ich nicht uninteressant fand, wo ich mir aber nicht so sicher bin ob das alles so korrekt ist. Die Hauptaussage besteht darin, dass diese "chemischen Kalorien" den Stoffwechsel bei manchen (nicht allen) Leuten so beeinflussen, dass sie einfach bestimmte Sachen besser verstoffwechseln als die Dünnen und so ohne mehr zu essen immer dicker werden. Komischerweise sind Sachen die immer als gesund angepriesen werden (grüne Salate usw) am stärksten mit Chemie beladen, weil sie alles mögliche abkriegen nur um das ganze Jahr und so schnell es geht zu wachsen... Ich hatte eigentlich schon lange vor mal die Ernährung auszuprobieren die da vorgeschlagen wird, aber die Bequemlichkeit... Vielleicht packe ich es über den Sommer doch mal an.
  • [quote=Dralle Deern] Ich wünschte, es kämen mal Zeiten auf uns zu, in denen wir nicht ständig dazu genötigt werden, uns zu erklären oder gar zu entschuldigen, für das, was wir sind und wie wir sind.[/quote]Du weißt doch wie es läuft. :rolleyes: Magersüchtige sind krank, ebenso wie Alkoholiker, Dicke sind widerlich verfressen und haltlos.:mad:
  • Da muss ich Cassandra recht geben. Ich weiss nicht, wann dieses Umdenken endlich anfängt und wie es anfangen soll. Die Klischees aus der Welt zu schaffen, nix lieber als das. Aber warum muss ich um Verzeihung bitten, weil ich so bin wie ich bin? Warum muss ich erklären, aufzeigen, dass mein Übergewicht mehr eine medizinische Ursache ist als weniger eine von Verfressenheit und Disziplinlosigkeit hat? Ich mag das NICHT mehr... müssen.
  • Es ist ein ziemlicher Kampf gegen Windmühlen, solange 99 Prozent der Medien gebetsmühlenartig und nur notdürftig verbrämt herunterrattern, dass Dicke dumm, faul, ahnungslos, disziplinlos und verfressen sind. Andere Gründe gelten immer als vorgeschoben, und es wird noch viel Wasser den Main (oder den/die ... - Fluss eurer Wahl eintragen) herunterfließen, biss sich daran mal was ändert. Dazu braucht es hundert Sendungen wie gestern Abend. Mindestens. Selbst wenn ein Dicker darauf verweist, dass er sich keineswegs ungesund (= von "schlechten" Lebensmitteln, Fast Food, ChipsBurgerSchokoriegelCola&Co) ernährt und hervorragende Blutwerte hat (so wie letztens Rainer Calmund bei Christiansen), muss er sich seitens der Moderatorin eine Zumutung bieten lassen wie "da freut man sich dann sicher, dass man nochmal Glück gehabt hat". Dick [I][B]und[/B][/I] gesund scheint sich nach Ansicht der meisten Menschen auszuschließen. Als ich letztes Jahr zu einer OP im Krankenhaus ein großes Blutbild machen lassne musste, wurde ich vom Chirurg mit den Worten empfangen, "wow, Sie haben ja Werte, um die viele Sie beneiden würden". Aber wahrscheinlich war das auch nur Glück.
  • Wer weiß wohl besser über Ernährung Bescheid als all die dicken Menschen, die jahrelang alle Diäten der Welt ausprobiert haben, bis sie dahinter kamen, das diese Industrie überhaupt kein Interesse daran hat, wirklich aufzuklären. Welcher Geschäftsmann würde sich wohl selber seiner Kundschaft entledigen, indem er Ware verkauft, die eine Leben lang hält was sie verspricht. Jeder dieser Kunden wäre nach einmaligen Einkauf für ihn verloren, Also produziert er Waren, die begrenzt haltbar sind und den Kunden schnell zum neuen Kauf zwingt. Jeder übergewichtige Mensch kennt die Tricks der Diätindustrie oder lernt sie schmerzhaft kennen. Es gibt eine Million Gründe dafür dick zu sein. Einer davon sind die Lügen der Diätindustrie. Wir sind nicht blöd, wir sind nicht faul, wir sind keine Idioten, was die Ernährung anbelangt. Und wir machen keine Diäten mehr, die 10 Kilo auf ungesunde Art verschwinden lassen und hinterher 20 Kilo wieder drauf zaubern. Das haben wir hoffentlich alle hinter uns. Wir sind arbeitende, denkende, fühlende, sich bewegende Menschen, die ihre ganz persönlichen Probleme haben, die ihnen genauso weh tun, wie allen anderen Menschen auch. Wir sind keine Dickhäuter, auf denen man herumtrampeln kann, weil sie ja nach außen so stark wirken. [B]Wir sind verletzlich.[/B] Wir haben Tränen in uns, wie alle anderen Menchen auch. Und wir sind keine Wundermenschen, die einen Panzer mit sich tragen, der uns vor Verletzungen schützt. Es wäre schön, wenn das bei allen, die keine Gewichtsprobleme haben, ankommen würde.
  • @itsme Da ich momentan genau dieses Problem in der Familie habe, hat mir dein Posting schon die Tränen laufen lassen und dennoch enorm gut getan, weil es sehr gut formulierte, was ich selber nicht so sagen konnte - aus Verletztheit - Danke. Meine Tochter unterstellt mir in ziemlich heftiger Ausprägung, mein Gewicht und die Zunahme läge am "falschen Essen" und ich sei einfach nur haltlos und würde damit meine Pflicht meiner Familie gegenüber verletzen. Ich habe einen Hashimoto, Rheuma, Fibromyalgie und eine endlose Krankengeschichte - aber das zählt nicht, das Stück Kuchen ist die Waffe, mit der zugeschlagen wird - egal ob man sie sieht oder nicht und völlig egal, ob es richtig, wahrhaftig oder falsch ist.
  • [QUOTE=mica] ... das Stück Kuchen ist die Waffe, mit der zugeschlagen wird - egal ob man sie sieht oder nicht und völlig egal, ob es richtig, wahrhaftig oder falsch ist.[/QUOTE] Oft liegt dieses Stück Kuchen (oder Fleisch oder Schokolade etc.pp) als Waffe auch tatsächlich in anderen Händen. Z.B. Einladung zum Kaffeetrinken, man ist eigentlich satt und will nichts mehr. Bedeutungsschwangere Blicke, dann wird ein Stück Kuchen auf den Teller gelegt (gemeinerweise der, der auch noch am besten schmeckt) mit den Worten: Ach - das eine Stück geht doch noch. Und hinterher wird man dann gegebenenfalls als Vielfraß hingestellt ... (Ja, ich weiß, dass man dieses Stück Kuchen nicht essen muss - das sind Erlebnisse aus meiner "Anfangszeit" als Dicke, als ich noch hoffte, dass Diäten helfen und ich ständig auf dem Abnehmtrip war) Gruß Feierabend
  • Okay, wir alle wissen, dass das Leben gefährlich ist. 1. Wieviele Menschen sterben im Jahr bei Autounfällen? Wieviele werden bei solchen verletzt und belasten durch derartige Behandlungen das Gesundheitssystem? 2. Wieviele Menschen rauchen? Wieviele belasten mit anstehenden Folgeerkrankungen das Gesundheitssystem? 3. Wieviele Menschen verlassen tagsüber das Haus? Wieviele davon belasten mit Unfällen, allergischen Reaktionen, Heuschnupfen, umgeknickten Knöcheln, eingefangenen Viren und Bakterien das Gesundheitssystem? Genau! DAS kriegt man nie vorgehalten. "Oh Gott, ich hatte einen Autounfall" - "Dann fahren Sie halt nicht Auto" Frei nach dem Motto "Herr Doktor, Herr Doktor, es tut weh, wenn ich so mache." "Na dann machen Sie doch nicht so!" Klingt makaber? Ist es auch! Aber mal ehrlich! Jedem Menschen in Deutschland kann etwas passieren, was Kosten verursacht. Dafür sind wir ein Solidarsystem. Wenn Dicksein ungesund ist, dann ist das Autofahren auch. Dann ist das Leben ungesund, sprich, wir sollten alle gar nicht erst geboren werden. Ach ja, Schwangerschaften und Geburten kosten auch Geld. Nein also sowas. Wie ungesund das doch ist. Da gibts Schwangerschaftdiabetes und Schwangerschaftsbluthochdruck, der nach der Schwangerschaft oft stehen bleibt. Sprich, Schwangerschaften sind auch ungesund. Mich nervt an dieser Diskussion zu diesem Thema eigentlich ein Punkt: Es gibt keine "KANN, MUSS ABER NICHT"-Argumentation. Auf Zigarettenschachteln steht doch auch "Rauchen [B]kann[/B] tödlich sein" Da steht nicht "Rauchen [B]ist[/B] tödlich". Denn nicht jeder Raucher stirbt aufgrund seiner RAucherei. Genauso wie jeder Nicht-RAucher genauso gut Lungenkrebs kriegen kann, aber nicht MUSS. Und solange diese "Es kann muss aber nicht so sein" Argumention nicht aufgegriffen wird, wird sich NICHTS aber auch GAR NICHTS ändern. Was mich zu dem Punkt bringt, solange Dick = Vielfraß = ungesund gilt, steigert man nur die Abneigung nicht übergewichtiger Menschen gegen übergewichtige Menschen. Sowas nennt man auch Stimmungsmache! Und dumme Leute glauben den Mist natürlich und plappern alles nach.
  • Schlimm finde ich vor allem, dass auch Ärzte einem nicht abnehmen, dass man sich gesund und vor allem nicht zu üppig ernährt! Nach mir könnte jeder Ernährungswissenschaftler eine Straße benennen :applaus: ! Ich weiß so viel über gesunde Ernährung und setzt auch so viel davon in die Tat um! Das war ein Stück Arbeit - und darauf bin ich auch stolz! Trotzdem nehme ich nicht wirklich ab. Natürlich habe ich auch meine schwachen 5 Minuten ... dann gibt es halt mal Schoki, Wein oder Eis. Aber haben das Schlanke nie!? In meinem Umfeld essen immer alle wesentlich mehr als ich - wer könnte das besser beurteilen als ich, wenn mein Besteck schon friedlich auf dem leeren Teller liegt ...!? Ich habe eine Bekannte, die ist schlank und hat eine sportliche Figur. Sport treibt sie nie - und das Essen "vergisst" sie meistens, dafür raucht sie und trinkt auch ziemlich viel Alkohol. Aber sie sieht schlank und sportlich aus - was offensichtlich automatisch mit "gesund" gleichgesetzt wird! Nur: eine gesunde Lebensart ist das sicherlich nicht! Es ist, wie es ist - und ich habe keine Lust mehr, mich zu rechtfertigen! Es tut zwar oft weh - gerade bei der eigenen Familie (Mutter!) - man muss einfach versuchen, es nicht so dicht rankommen zu lassen! Ich weiß, dass ich mich gesund und bewusst ernähre ... und jemand anders braucht sich dazu doch eigentlich keine Gedanken zu machen!?
  • @ Mica Deine Tränen tun mir sehr leid, - wenn sie jedoch für den Moment befreiend für Dich waren, dann freut mich das sehr. Wenn Menschen einfach (ver)urteilen, ohne zu wissen, dann ist das zutiefst verletzend. Wissen sie das nicht? Denken sie denn gar nicht nach? Manches mal würde uns eine Umarmung "satter" machen, als jedes Stück Küchen. Oft sind es gerade die Umarmungen von bestimmten Menschen(oder [B]eines[/B] bestimmten Menschen). Da mögen andere Menschen sein, die dies ein Stück weit auffangen können. Das tut gut und hilft, ist aber doch nicht wirklich ein Ersatz für die Umarmungen bestimmter Menschen, solange man auf deren Umarmung wartet. Leider kann man niemanden zwingen. Was bleibt einem also? Es tut weh und ist manchmal fast wie eine Unmöglichkeit, aber man kann nur für [B]sich selber[/B] entscheiden, etwas zu ändern. Für die beteiligten Menschen kann man es nicht. Man kann agieren, - versuchen mit ihnen zu reden, ins Reine zu kommen, aber [B]re[/B]agieren müssen sie. Wenn sie es dann, nach vielleicht unzähligen Versuchen nicht tun, muss man den Weg für [B]sich[/B] finden, der unabhängig von diesen Personen, einem [B]selber[/B] gut tut. Das kann so schmerzhaft wie eine Amputation sein. Besonders, wenn es sich um Menschen handelt, die einem nah am Herzen liegen. Manchmal passieren dann nach einiger Zeit trotzdem noch "Wunder" und diesen Menschen (oder diesem einen Menschen) wird klar, das er da etwas versäumt hat und kommt auf einen zu. Vielleicht allein schon aus der Tatsache heraus, das man etwas für sich selber tut, - was dieser Mensch einem vielleicht nicht zugetraut hat. Wir sind alle Individuen. Jeder von uns trägt seinen eigenen (Leidens)weg in sich. Bei jedem von uns sieht die "Stempelkarte des Lebens" anders aus. Es gibt kein Allroundrezept. Wir können uns Hilfe suchen und wenn wir Glück haben, finden wir sie. Vor allem aber müssen wir sie erst einmal suchen. Zu schreiben, was einen berührt, ist, wie ich finde, auch eine sehr große Hilfe. Zu sehen, das es nicht nur mir, sondern auch anderen oftmals schlecht geht, kann helfen. Zu wissen, man ist mit seinen Leiden/seinen Schmerzen nicht allein. Zu wissen, das man verstanden wird. Manchmal kann auch konstruktive Kritik helfen, weil sie schaffen kann, das man einmal in ganz andere Richtungen denkt. Vor allem aber finde ich (für mich z. B. ) eines wichtig: Wie zu Anfang erwähnt: Ich habe [B]meine[/B] Gedanken in der Hand. Die des anderen nicht. Ich finde, mit dieser Einsicht hat man schon einen guten Start in der Hand, um das eigene Leben angenehmer zu machen, so weit das eben in der eigenen Macht steht. Alles Liebe, me P.s. Ich las soeben das State von na ich und muss dazu noch einen Satz schreiben. Sie schrieb: [quote]Wenn Dicksein ungesund ist, dann ist das Autofahren auch.[/quote] Nur wenn ein Autofahrer, trotz der vielen Unfälle die passieren, erklärt, das er aus vielerlei Gründen sein Auto [B]braucht[/B] und deshalb nicht auf's fahren verzichten kann, auch, wenn er sich vielleicht damit gewissen Gefahren aussetzt, versteht das [B]jeder[/B]. Wenn jedoch (wie bei manchem von uns vielleicht der Grund) ein dicker Mensch seine "Schutzhülle" braucht, oder das Essen für ihn ein Ersatz für vieles ist, wenn er krank, einsam, traurig ist, oder das Essen ihn für den Moment tröstet, auch wenn er sich damit vielleicht gewissen Gefahren aussetzt, dann versteht das [B]keiner[/B].
  • [quote=Itsme]@ Mica Deine Tränen tun mir sehr leid, - wenn sie jedoch für den Moment befreiend für Dich waren, dann freut mich das sehr. [/quote] Doch die Tränen haben geholfen. Und auch Platz gemacht für den Ärger der sich auch aus dieser Verletztheit entwickelt hat. Letzendlich ist es egal, ob es meine Tochter ist oder einer meiner Kollegen - die würden sich sowas allerdings nicht rausnehmen. Nur tut es halt von einer Person, die man liebt deutlich mehr weh. Wir Dicken werden als asoziale, bildungsferne, haltlose dem Sozialwesen zur Last fallende Vielfraße dargestellt. Gelegentlich könnte man - allerdings nur wenn man sehr zynisch ist - auf die Idee kommen, dass diese Vorgehensweise sehr viel mit den Vorgehensweisen der alten Römer gemeinsam hat. Um von den inneren Schwierigkeiten des römischen Reiches abzulenken gab es Brot und Spiele. Die frühen Christen wurden an die Löwen verfüttert und alle die auf den Tribühnen saßen konnten sich groß und sicher und gut fühlen. Dabei wurde die Arbeitslosigkeit, die Unterversorgung und der gelegentliche Wassermangel oder auch der Zusammenbruch des römischen Reiches leicht vergessen... Und nun haben wir heute in diesem unserem Lande eine hohe Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheit im ganzen Volk, eine merkwürdige Gesundheitsreform - die komischerweise sofort nicht mehr das Hauptthema ist. Geschickt abgelenkt. Oder? Es werden Zahlen zurechtgebogen und vor lauter Aufregung kümmert sich das Volk nunmehr von der einen Seite ums Draufschlagen und von der anderen Seite ums Zurückhauen. Die Gesundheitsreform ist irgendwie vergessen. Und sollte in zwei Jahren doch mal einer drauf kommen, dass sie uns Medikamente streichen, Behandlungsmaßnahmen nicht mehr genehmigen, weil zu teuer oder sonstwas, dann kann man das ganz gepflegt uns Dicken in die Schuhe schieben. Hätten wir abgenommen, wären wir sozialverträglich früh abgelebt - DANN hätte ... Aber so... Dafür muss nun ja wohl jeder Verständnis haben. Klingt irgendwie gruselig oder? Aber vielleicht gehört Verfolgungswahn ja auch zu den speziell bei Dicken festgestellten Diagnosen. Selbstverständlich in Korrelation zum Gewicht.
  • [quote=Itsme]Wir sind nicht blöd, wir sind nicht faul, wir sind keine Idioten, was die Ernährung anbelangt. Und wir machen keine Diäten mehr, die 10 Kilo auf ungesunde Art verschwinden lassen und hinterher 20 Kilo wieder drauf zaubern. Das haben wir hoffentlich alle hinter uns. Wir sind arbeitende, denkende, fühlende, sich bewegende Menschen, die ihre ganz persönlichen Probleme haben, die ihnen genauso weh tun, wie allen anderen Menschen auch. Wir sind keine Dickhäuter, auf denen man herumtrampeln kann, weil sie ja nach außen so stark wirken. [B]Wir sind verletzlich.[/B] Wir haben Tränen in uns, wie alle anderen Menchen auch. Und wir sind keine Wundermenschen, die einen Panzer mit sich tragen, der uns vor Verletzungen schützt. Es wäre schön, wenn das bei allen, die keine Gewichtsprobleme haben, ankommen würde.[/quote] Darf ich das weiterverwenden? Du drückst das aus, wozu mir oft die Worte fehlen. Ich hätte da ein paar Leute, denen ich das gerne in die Hand drücken würde. Danke, Itsme.
  • @ Mica Ich finde Deine Gedanken überhaupt nicht abwegig! Man braucht große Themen, um von sich auf andere abzulenken. Nicht nur von politischer Seite. Auch der "kleine Mensch" nebenan, befasst sich doch lieber mit "den Dicken", die endlich aufhören sollen zu essen, als vor seiner eigenen Haustür zu kehren. Und im größreren Rahmen ist es das gleiche. Es gäbe eine Million Themen, die wirklich wichtig sind, über die man aber nicht nachdenken möchte. Da muss dann irgenetwas oder irgendjemand herhalten. Die Hunde zerfleischen wohl gerade niemanden, oder die Menschen interessiert es nicht mehr, die Vogelgrippe hat leider nicht die erwünschte Panik hervorgerufen und ist weitgehend vom Tisch, über Schwule spricht keiner mehr, (sie waren wohl lang genug die Buhmänner) bei dem Wort "Klimawandel" hört kaum noch einer hin, das es viel zu wenig Arbeitsplätze gibt, wissen mittlerweile alle, das wir nicht einmal in der Lage sind uns auf Mindestlöhne zu einigen und immer mehr Menschen am buchstäblich am Hungertuch nagen, damit will man sich nicht "dauernd" befassen, weil es so lästig ist, ... und so weiter. Also muss ein Ablenkthema her! Dieses Jahr sind wir dran. Als ob es für uns nicht reicht, zu wissen, das viele Menschen uns aburteilen, ohne zu wissen, wer wir sind, was wir sind, warum wir so sind. Als ob das nicht schmerzhaft genug wäre. Wenn man ehrlich helfen wollte, warum werden dann nicht Ärzte stärker sensibilisiert und unterrichtet? Warum wird die Lebensmittelindustrie nicht an die Kandare genommen? Warum muss marktschreierisch verkündet werden, das "die Dicken" gefälligst zu lernen haben? Ich bin überzeugt, das sie von uns mehr lernen können, als wir von ihnen. Welcher dicke Mensch, welcher kranke Mensch, hat sich nicht mit der diesbezüglichen Thematik bis zum erbrechen auseinandergesetzt? Aber das will ja gar keiner wissen. Die Schreiberlinge brauchen etwas zum schreiben. Es muss ein großes Thema her, das vom wesentlichen ablenkt. Ja - und wie gesagt, nun sind wir es. Ich bin sicherlich keine Prophetin, aber ich bin überzeugt davon, das nach einiger Zeit lauten Gezeters, (und des Machtkampfes, - wer weiß mehr, wer stellt sich besser in den Vordergrund) diese ganze Sche still und heimlich wieder verschwindet. @ Nette Ich würde mich riesig freuen, wenn ganz viele Menschen, die bisher so pauschal über dicke Menschen dachten, ein wenig feinfühliger und sensibler würden. Wenn sie einfach mal bedenken würden, das wir Menschen sind, keine Außerirdischen, die einen besonderen Knopf in sich tragen, auf den sie nur zu drücken brauchen, um keinen Schmerz zu empfinden. Insofern: Sehr sehr gern kannst Du das weiter verwenden. Und ich danke [B]Dir[/B] dafür.
  • Nein, ich glaube leider nicht, dass "die Dicken" so schnell aus dem Fokus der öffentlichen Aufregung verschwinden wie so was wie Vogelgrippe usw. Dicke sind deshalb die perfekten Opfer, weil eine vermeindliche Schwäche so offensichtlich ist und nicht weggetäuscht werden kann (Raucher z.B. müssen nicht überall rauchen - Dicke sind überall dick!). Dicke bieten viel Angriffsfläche - und man geht davon aus, dass sie empfindlich sind und sie somit jeder Pfeil direkt und verletztend trifft. Manchmal ist das noch nicht mal böse gemeint - aber Gedanken machen sich dennoch die wenigsten drüber, weil sie der Meinung sind, sie wären im Recht und würden es ggf. "noch gut meinen". Wie meine Mutter - wenn sie sagt "Du möchtest doch sicher kein Stück Kuchen?" Richtig schlimm wird es mit den Anfeindungen dann - nach meiner Erfahrung - wenn man sich vom Diätwahn gelöst hat und signalisiert "ok - jetzt bin ich dick - aber ich lebe trotzdem glücklich und zufrieden!" Damit kann die Umwelt so gar nicht leben. Eine Dicke, die sich kasteit - ständig ab- und wieder zunimmt ... das passt ins Weltbild. Das ist richtig. Das muss so sein. Anders ist es falsch! Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass viele Mitmenschen sich deshalb gern mit Dicken beschäftigen, weil es von ihren eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt! Und weil es ihnen indirekt Angst macht (wer heute schlank ist, kann trotzdem morgen zunehmen). Wie schön, ein Stück Torte zu essen, was man sich "leisten" kann .... wenn nebenan die Dicke bei Mineralwasser sitzt ... oder .... *oh Graus* ... auch bei Torte??? ("die ist schon so dick, wie kann die nur noch Torte essen!?!?!) Wird dieses Bild gestört - also dick und zufrieden - dann stimmt das Gleichgewicht nicht mehr! Ich bin schlank - und Single .... die ist so dick - warum hat die einen Mann ....!?!?!?! ... oder einen guten Beruf .... nette Kinder .... viele Freunde ..... !?!?!?!? Wenn die Dicke zufrieden ist - wo bleibt dann der Vorteil für die Schlanke? Worüber kann sie ihre Unzulänglichkeiten stellen - womit sich selbst aufbauen? Man muss nur mal in anderen Foren schauen ... wenn man da einen Strang eröffnen will "Ich bin dick und habe die Nase voll von Diäten - will mein Leben jetzt genießen" ... dann weht ein Sturm voller aggressiver Empörung durchs Internet! Von den Schlanken wohlgemerkt ("... schlimm genug, wenn du so viel frisst und dich nicht unter Kontrolle hast - aber dann erzähle uns nicht, du wärst zufrieden!" ...) Nein - ich denke, die Schlanken brauchen die Dicken für ihr Selbstwertgefühl! Und ab und zu wird es eben mal wieder Zeit, in der Öffentlichkeit auf den Putz zu hauen ... wie ungesund, wie unästhetisch, wie kostenintensiv ... man soll die Nachteile der Dicken doch nicht vergessen ...... Aber: Wenn ich an die Kinder denke, dann ist Aufklärung zum Essverhalten sicherlich oft sinnvoll. Wenn man sieht, wie Mütter ihren Kinder fastfood, Fertiggerichte usw. vorsetzen und kaum wissen, wie man eine Gurke schält, dann wird einem schon Angst und Bange! Aber ich möchte mal behaupten, dass man die die Mütter nicht nach Gewichtsklassen untertrennen darf: nach dem Motto, die dicken können ihre Kinder ja nur ungesund mästen! Im Gegenteil - dicke Mütter haben doch oft viel mehr Infos über gesunde Ernährung als schlanke, die sich noch nie damit auseinandergesetzt haben!?
  • Auf jeden Fall ist es ein Vorurteil, dass dicke Mütter zwangsläufig dicke Kinder haben. Ich habe ganz bewusst die Erziehungsfehler hinsichtlich meines Ess- und Bewegungsverhaltens bei meinem Sohn vermieden. Der ist schlank, mag weder Softdrinks noch Alkohol, isst nicht gewohnheitsmäßig Fastfood und Chips. Er hat eine gewisse Schwäche für Süßigkeiten, die kann ihm aber eben so wenig etwas anhaben wie die gelegentliche Pizza. Außerdem fährt er nach Möglichkeit jeden Tag eine Runde Fahrrad.
  • [quote]Richtig schlimm wird es mit den Anfeindungen dann - nach meiner Erfahrung - wenn man sich vom Diätwahn gelöst hat und signalisiert "ok - jetzt bin ich dick - aber ich lebe trotzdem glücklich und zufrieden!"[/quote] Nein, das passt nicht ins Bild. Das kann einfach nicht sein. Dick [B]und[/B] zufrieden? Unmöglich! Ich habe mal einen Spruch für mich passend abgewandelt und den benutze ich seit dem häufiger als kurzes aber wirkungsvolles Argument: "Ich zerbreche nicht an der Fülle meines Körpers, sondern lebe aus der Fülle meines Herzens." Darüber darf mein Gegenüber dann gern mal nachdenken.
  • @Lunix ... natürlich ist es ein Vorurteil, dass dicke Eltern dicke Kinder haben müssen! Vielleicht liegt eine Veranlagung vor - aber wieviel Prozent macht das aus? Wer weiß schon, warum die Eltern so dick geworden sind. @Itsme .... dein Spruch gefällt mir gut! Noch mehr würde es mir allerdings gefallen, wenn man die "Fülle" in welchem Zusammenhang auch immer gar nicht zum Thema machen müsste! Ich konzentriere mich bei Schlanken doch auch nicht so verstärkt auf ihr Schlanksein ..... oder bei Blonden auf die Haare ... oder bei Großen auf die Größe .... Dicksein ist EIN äußerlicher Merkmal des Menschen! Warum ist gerade das so wichtig???
  • [QUOTE=Andra1963]Noch mehr würde es mir allerdings gefallen, wenn man die "Fülle" in welchem Zusammenhang auch immer gar nicht zum Thema machen müsste! Ich konzentriere mich bei Schlanken doch auch nicht so verstärkt auf ihr Schlanksein ..... oder bei Blonden auf die Haare ... oder bei Großen auf die Größe .... Dicksein ist EIN äußerlicher Merkmal des Menschen! Warum ist gerade das so wichtig???[/QUOTE] Allerdings. Eine Userin hatte mal eine Signatur: "Ich bin mehr als mein Gewicht. Ich bin ich." Dieser Satz drückt sehr treffend mein Empfinden aus. Genauso wie ich nicht ständig über meine Körpergröße oder Haarfarbe nachdenke, denke ich auch nicht über mein Gewicht nach. Die Person, die ich bin, ist mir da wichtiger als die Hülle, die sie umgibt. Wichtig ist mir, an meiner Persönlichkeit und dem Charakter zu feilen, wenn ich verbesserungswürdiges entdecke.
  • [quote=Dralle Deern]Allerdings. Eine Userin hatte mal eine Signatur: "Ich bin mehr als mein Gewicht. Ich bin ich." Dieser Satz drückt sehr treffend mein Empfinden aus. Genauso wie ich nicht ständig über meine Körpergröße oder Haarfarbe nachdenke, denke ich auch nicht über mein Gewicht nach. [/quote] Die Signatur habe ich immer noch. Und das war auch das erste, was mir einfiel, als ich aufhörte, verzweifelt mit meinem Gewicht und mir zu hadern. Ausserdem denke ich, dass egal ob ein Mensch nach oben oder nach unten von der Norm abweicht, ein Recht auf ein Leben hat, wie es jedem, der die Norm "ausfüllt", hat. Wie das schon öfters hier beschrieben ist, wenn ich rausgehe, achte ich schon darauf, dass ich einigermaßen passabel ausschaue und eben auch geduscht bin, gepflegtes Haar (ok, zum Tante Emma- Laden umme Ecke oder Briefkasten net unbedingt) hab und so weiter. Wenn ich andere dicke Menschen sehe, dann ist das Gepflegte und Ungepflegte meist ausgeglichen. Jedoch fallen mir dann wirklich die auf, die wie erwähnt, die Leggins anhaben und auch sonst sehr laut sind, so dass man willkürlich denen hinterher starrt und sich dann insgeheim wünscht , dass man selbst nicht so rüberkommt. Mein Makel bei der Pflege ist vielleicht der, dass ich mich nicht schminke. Geschminkt fühl ich mich nicht wohl. Auch, wenn dann manche Hautunreinheut drunter verschwinden würde. Aber da lass ich mich nicht verbiegen. Immer noch besser, als die die innen Farbtopf gefallen sind 'grins'. Da gibts ja so einige - ob nun schlank oder dick - die wirklich grell geschminkt sind. Aber das muss jeder für sich selbst wissen und da rede ich auch nicht drein. Edit: Argh, jetzt hab ich am Thema vorbeigeschrieben *grummel*. Aber ich war gerade so in Rage, das musste ich einfach loswerden...
  • [QUOTE=Steph]Die Signatur habe ich immer noch.[/QUOTE]Ups :peinlich: Entschuldigung, in letzter Zeit habe ich nicht so sehr auf die Signaturen geachtet.
  • Ich seh es grade so vor meinem inneren Auge ... Frau Kühnast hat die EU aufgemischt und die Bundesregierung greift richtig durch ... auf jeder Tafel Schokolade europaweit riesige Aufkleber: "Vorsicht, dieses Lebensmittel kann Übergewicht verursachen!" ... :-D Wo soll das noch alles enden?
  • Dann sollten die aber auch Aufkleber für meinen Mann machen, [COLOR=darkred]Vorsicht von diesem Lebensmittel können sie abnehmen.[/COLOR]