Bildungsdiskussion

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  • [QUOTE=Rascha] Schau ich mir die Generation unserer Eltern und Großeltern an, die ja oft "nur" die Volksschule besucht haben, dann stelle ich fest, daß die praktisch alle ordentlich lesen, schreiben und rechnen können. Vergleicht man das mit den Fähigkeiten eines ganz normalen Hauptschülers der heutigen Zeit, kommt die große Verzweiflung hoch. Wie seht ihr das?[/QUOTE] Ich seh das wie du. Ungeachtet der weiteren Bildung konnten in der Generation meiner Eltern bzw. Großeltern alle Verwandten nach der Volksschule lesen, schreiben, rechnen. Manche rechneten langsamer, aber sie rechneten nicht falsch. Ich muss rückblickend sagen, dass meine Volksschulzeit wunderbar war, weil das Lernen auch eine wirkliche Freude war. Unsere Lehrerin war etwa Ende 40 als ich zur Schule kam, sie hat uns nicht nur das Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht, sie war auch unsere Turnlehrerin und sie war eine sehr gute Lehrerin im Singen. Als Beobachterin einiger Freundes-Kinder habe ich den Eindruck, dass zwar von Eltern wie auch Lehrern immer ein irres Theater aufgeführt wurde, sodass ich den Eindruck bekam, die Schule wäre so ein erweiterter Spielplatz. Aber Schule ist Schule und ich finde, das bedeutet auch Arbeit, sowie Arbeit der SchülerInnen verlangen können. Eine Freundin hat ihren Sohn sofort aus der Schule genommen, nachdem er zwei Monate nach der Einschulung Probleme mit der Lehrerin bekam. Der Bub hat daraufhin jedes halbe Jahr die Schule gewechselt, ist heute 24, hat keinen Schulabschluss, keine Berufsausbildung, keinen Beruf, kann keinen Computer bedienen. Es ist eine richtige Tragödie. zu meinem neusprachlichen Mädchengymnasium: wir hatten 8 Jahre Englisch (1.-8.), 6 Jahre Latein und 4 Jahre Französisch, Matura (= Abitur) ist bei uns ja schon nach 8 Jahren. Hätte ich heute noch einmal die Wahl, würde ich mit Sicherheit in ein musisches Gymnasium gehen wollen, selbst wenn dies vielleicht nicht dem Trend der Zeit entspricht, weil ich mehr davon halte, dass man seine Neigungen/Stärken ausbaut, als dass man irgendwelchen Arbeitsmarktanforderungen nachjagt. Der Arbeitsmarkt wird sich noch oft genug ändern.
  • @Rascha: Deine Ausführungen in Beitrag 33 kann ich nur unterschreiben und decken sich mit denen, die ich bis jetzt als junger Gymnasiallehrer (Referendariat 2001-2003) gemacht habe und täglich mache... LG LOF
  • [I][COLOR=Purple]Ich war in Hamburg auf einem großen Gymnasium, das mehrere Zweige anbot (altsprachlich, neusprachlich, musisch etc.) Man konnte im Laufe der Schullaufbahn mehrere Male wählen. Ich hatte Latein (kleines altinum bis zu 10.), Englisch, Französisch (beides LK bis zum Abi) und war in der Musikklasse, die die doppelte Menge an Musikunterricht hatte.[/COLOR][/I] [quote=Martina]Und ich sehe es auch so, dass es in erster Linie Aufgabe der Eltern ist, die Kinder zu erziehen. Dazu gehört auch das Üben, wenn es irgendwo hapert.[/quote][I][COLOR=Purple]Für mich und bei meiner Ausbildung gehörte seitens der Eltern noch weit mehr dazu: [/COLOR][/I][LIST=1] [*][I][COLOR=Purple]Zunächst eine Erziehung, die die notwendigen Sozialkompetenzen gewährleistete, dazu gehörte die Einhaltung von Regeln genauso wie ein einigermaßen sozialverträglicher Kommunikationsstil.[/COLOR][/I] [*][I][COLOR=Purple]Dann eine intensive Versorgung mit "Lernmaterialien". Meine Eltern hatten eine Bücherwand, die ca. 10 m Lang, deckenhoch und mindestens 2reihig bestückt war. Hier konnte man alles finden, von griechischen, römischen oder germanischen Sagen, über Lexika, Atlanten(man beachte den Plural! :)) und andere Nachschlagewerke, bis hin zu Agatha Christie und Kosalik war da alles vertreten, einschließlich englischer und französischer Literatur, inklusive der dazugehörigen Wörterbücher. Weitere Bücher (z.B. ein Lexikon aus dem frühen 19. Jahrhundert) gab es im Keller, ganz zu schweigen von einer Vielzahl an Zeitungen und Fachzeitschriften. Schaue ich heute in die Haushalte so mancher Eltern, dann sehe ich meist, CD's, DVD's und bei einigen wenigen entwickelt sich der Trend stark zum Zweitbuch, falls Ihr wisst, was ich meine ;). Diese Kultur hat sich vererbt. Als ich mit meinem Götter-Nicht-Gatten zusammenzog, hatte er ca. 30 Bücher...ich steuerte fast 30 [B]KARTONS [/B]Bücher bei :-D. [/COLOR][/I] [*][I][COLOR=Purple]Wir bekamen von ihnen durch tägliche Anwendung beigebracht, wie man ein Lexikon verwendet, wie man Karten liest und wie man selbständig recherchiert. Soetwas hätte ich in dieser Ausführlichkeit niemals in der Schule lernen können.[/COLOR][/I] [*][I][COLOR=Purple]Zusätzlich bekamen alle 6 (!!!) Kinder eine musikalische Ausbildung an einem von dem Kind gewählten Instrument.[/COLOR][/I] [*][I][COLOR=Purple]Bei Ausflügen oder Reisen, die immer mit dem Auto stattfanden, wurden wir dazu angehalten, die Routenplanung mitzumachen und während der Fahrt die Route auf den Karten zu verfolgen. Heute lernen die Kinder, wie man einem Navi lauscht, und wenn sie RICHTIG VIEL lernen, bringt man ihnen bei, dass sie eine Brücke nur überfahren sollen, wenn sie [U]wirklich da[/U] ist und nicht nur das Navi das behauptet! :-p [/COLOR][/I] [*][I][COLOR=Purple]Es verging keine Situation mit meinem Vater (auch nicht bei der Gartenarbeit) in der man nicht irgendetwas "sinnvolles" erklärt bekam (z.B. dass man das Stromkabel immer von der Kabeltrommel wickeln sollte, wenn man ein Gerät anschließt, weil sonst das aufgewickelte Kabel, einer Spule gleich funktioniert und ein Magnetfeld induziert und außerdem einen sehr großen Widerstand erzeugt, so dass man viel zu viel Strom verbraucht, der in Wärme "verschwindet". Die mehr oder weniger langweiligen Vorträge meines Physiklehrers konnte ich nach diesen Vorträgen getrost ignorieren :-D) Diese Vorträge machten nicht immer Spaß :rolleyes:, aber [B]da [/B]habe ich für's Leben gelernt.[/COLOR][/I][/LIST][I][COLOR=Purple]Wie Ihr wisst, ist meine Erinnerung an meine Kindheit weiß-Gott nicht ungetrübt, aber [B]das[/B], die Bildung ihrer Kinder, haben meine Eltern phantastisch gemacht und sie haben dadurch dafür gesorgt, dass alle ihre Kinder, was Ausbildung und Allgemeinbildung anging, immer spitze waren...Danke dafür! :applaus: (Gut dass ich das schreibe, so stolpere ich auch mal über was Positives :-D) Liebe Grüße von Iko
  • [quote][I][COLOR=#800080]Schaue ich heute in die Haushalte so mancher Eltern, dann sehe ich meist, CD's, DVD's und bei einigen wenigen entwickelt sich der Trend stark zum Zweitbuch, falls Ihr wisst, was ich meine [/COLOR][/I][/quote] Oh ja, und [I]wie[/I] ich weiß, was du meinst ... in all den Jahren, in denen ich Nachhilfe gab (es waren viele), stellte ich gerade bei Schülern, die große Probleme mit der Rechtschreibung usw. hatten, immer wieder fest, daß ihre Familien (keineswegs finanzschwach!) kaum Bücher besaßen. Die einzige Lektüre in etlichen Familien besteht aus der Fernsehprogrammzeitung! Mir ging es in meiner Kindheit ähnlich wie dir - kaum eine Ecke in der Wohnung, in der sich nicht die Bücher stapelten. Gelesen und vorgelesen wurde bei uns ständig, und wir Kinder hatten schon sehr früh beachtlich gefüllte Bücherregale. Wir [B][I]freuten[/I][/B] uns immer über Bücher zu Weihnachten und zum Geburtstag, und außerdem gingen wir regelmäßig in die öffentliche Bücherei. Meine Schwester hält es jetzt mit ihren Kindern auch so. Heute zeigte mir mein fast 8jähriger Neffe stolz seine umfangreiche Büchersammlung. Sein 6jähriger Bruder hat fast ebenso viele. Um deren Liebe zu Büchern und zum Lesen brauche ich mir ganz sicher keine Sorgen zu machen ...
  • Mein Sohn konnte nach der 1. Klasse lesen - etwas später als seinerzeit seine Mutter, die dafür nur die Zeit von Ostern bis Weihnachten gebraucht hatte.....In der Rechtschreibung ist er (soweit ich das heute noch beurteilen kann!) relativ sattelfest, wenn auch für meine Begriffe etwas schlampig.....Aber er ist mit Büchern großgeworden und es hat mir große Freude gemacht, ihm klassische Recherchemethoden (es gab ja die Zeit vor dem Internet!) zu vermitteln..... Aufgeregt habe ich mich, als die Mutter eines seiner Freunde gegen seine Klassenlehrerin den Vorwurf erhob, diese urteile nach Sympathie und nicht nach Leistung...im Kontext damit, dass ihr Sohn noch am Ende der 2. Klasse recht rat- und hilflos über den eigenartigen Dingern mit den seltsamen schwarzen Symbolen hockte.....ich habe außer dem Lesebuch des Kindes in der ganzen Wohnung keine anderen Druckwerke gesehen.....Und es handelte sich um eine Familie in geordneten Verhältnissen (Vater Dipl. Ingenieur, Mutter Dolmetscherin und Sportlehrerin). stübbken PS. Oh - ich vergaß die Fernsehzeitung!
  • Nun ich gehöre zu den Leuten, die nicht nur ein paar tausend Bücher besitzen, sondern dieselben auch mehrmals gelesen haben. Auch meine Tochter liest sehr viel (die Rechtschreibung ist leider trotzdem mies) und ihr Sozialverhalten ist einwandfrei. Sie ist höflich und hilfsbereit im Umgang mit ihren Mitmenschen. Briefe schreiben und Atlanten benutzen kann sie selbstverständlich auch. Aber wenn ich es mir genau überlege, sind das alles Dinge, die sie von mir und meinem Mann gelernt hat, die Lehrer in der Grundschule haben nichts dazu beigetragen, sondern im Gegenteil viel Wissensdurst im Keim erstickt. Wurden mehr als die geforderten Aufgaben gemacht hieß es, willst du dich schon wieder aufspielen (Wörtlich: Bloß weil sie Biologie studieren muss ihr Kind ja nicht mit Bildern aus den teuren Lehrbüchern auftauchen, andere Kinder haben die Möglichkeit ja schließlich nicht. Als ich antwortete, dass die Bilder aus einem Kinderlexikon stammen und meine Tochter dieses selbst in der Bibliothek kopiert hätte wurde mir mehr oder weniger vorgeworfen ich sei eine Rabenmutter, weil ich sie allein in der Stadt in die Bibliothek gehen ließe und wer weiß was Kinder machen, wenn sie allein in die Stadt gehen. Auf meinen Einwand hin, sie kopiert Sachen für ihre Hausaufgaben, wurde mir gesagt, ich sei sehr naiv.) Beliebt war auch den Fragen der Kinder auszuweichen und sie auf das Internet zu verweisen, weder Hefte noch Hausaufgaben zu kontrollieren, da ja das selbsständige Arbeiten gefördert werden soll. Das hieß im Klartext, zur Kontrolle der Matheaufgaben wurden vorgestanzte Kontrollbögen verwendet (wie beim Führerschein) und jedes Kind hat, wenn es wollte seine Aufgaben selbst kontrolliert. Diktate wurden nicht vom Lehrer diktiert und kontrolliert, sondern von einem Partnerschüler. Meist haben die Lehrer nicht mal konrolliert, ob die Kinder überhaupt irgendetwas gemacht haben. Ach so, nicht zu vergessen der Wochenplan, den die Kinder ab dem ersten Schuljahr bekommen haben, da durfen sie sich selbst aussuchen mit was sie anfangen und was sie zuletzt machen. Schlaue Kinder haben dann die Mathesachen immer Freitags gemacht, weil der Lehrer Donnerstag die Mathematiksachen der letzten Woche besprochen hat. Mitschreiben konnte da jeder. Ach und das Sozialverhalten. Eine Lehrerin hat den Schülern gesagt ihr Verhalten sei asozial und die Schüler selbst auch, die bösen Kinder haben geredet, als sie was sagen wollte. Ein Lehrer hat auf jedem Elternabend erzählt die Kinder hätten keine Tischmanieren und wären nicht erzogen, weil ein (behindertes) Kind einmal mit zwei Händen in die Spaghettischüssel gelangt hat. Derselbe hat aber auf einem Schulfest lauter geschmatzt als seine Schüler. Prügeleien wurden mit einem Augenzwinkern hingenommen und das Übliche den Mädchen den Rock hochziehen, wurde kommentiert mit dann zieht halt eine Hose an. Das sind nur ein paar Schmankerln aus meinen Erfahrungen mit den Grundschullehrern. Auch ich kann das Lehrerhasserbuch nur empfehlen. Interessanterweise erlebe ich jetzt mit den Gymnasiallehrern einen ganz anderen Typus von Lehrer. Gott seis gedankt! Ausnahmslos alle, selbst die wirklich durchgeknallten Lehrer sind um das Wohl ihrer Schüler besorgt und leiten und lehren dieselben. Langer Rede kurzer Sinn, ich frage mich manchmal ob das Gejammer der (Grundschul- )Lehrer, dass die Schule die Defizite des Elternhauses nicht auffangen kann wirklich stimmt. Meine Erfahrung war eigentlich eher, dass mein Mann und ich die Defizite der Schule nicht auffangen konnten.
  • Das ist jetzt vielleicht nicht so ganz direkt zum Thema :rolleyes: , aber habt Ihr Euch schon überlegt, was mit all den Leuten passiert, die jetzt durch mangelnde (Schul-)bildung Probleme im Arbeitsmarkt haben... sie werden irgendwann Hartz 4 - Empfänger, brauchen (falls vorhanden) ihre Ersparnisse auf, haben nicht besonders viel in die Rentenkasse einbezahlt... UND DANN? Irgendwann werden sie alt, Rentner, und wovon leben sie dann? Genau, von Grundsicherung und ein paar Euro Rente. Also die nächste Unterschicht... Gut, das hat jetzt mit Bildung nicht soo viel zu tun, es passiert ja auch intelligenten Menschen. DAS tut mir im Moment so richtig weh, diese Aussicht auf das Leben in D in ca. 15 Jahren...:(
  • [quote=Aitack]Das ist jetzt vielleicht nicht so ganz direkt zum Thema :rolleyes: , aber habt Ihr Euch schon überlegt, was mit all den Leuten passiert, die jetzt durch mangelnde (Schul-)bildung Probleme im Arbeitsmarkt haben... sie werden irgendwann Hartz 4 - Empfänger, brauchen (falls vorhanden) ihre Ersparnisse auf, haben nicht besonders viel in die Rentenkasse einbezahlt... UND DANN? Irgendwann werden sie alt, Rentner, und wovon leben sie dann? Genau, von Grundsicherung und ein paar Euro Rente. Also die nächste Unterschicht... Gut, das hat jetzt mit Bildung nicht soo viel zu tun, es passiert ja auch intelligenten Menschen. DAS tut mir im Moment so richtig weh, diese Aussicht auf das Leben in D in ca. 15 Jahren...:([/quote] ... zwinker... du spannst hier praktisch den Bogen zum Ausgangspunkt der Diskussion, denn ich habe ja oben angemerkt, der Staat solle sich mal dieses Problems annehmen, statt sich ständig darum zu sorgen, wieviel Menschen gegen den BMI-Code verstoßen... Tja, dann wären wir wieder am Anfang :-D LG LOF... der babelfishs Ausführungen über Grundschullehrer nur zu gut nachvollziehen kann
  • @ babelfish: Diese Korrekturfaulheit finde ich echt erschreckend. Das ist m. E. pure Faulheit seitens dieser Lehrer. Ein Großteil der Lehrerarbeit besteht nun mal aus Korrekturarbeiten, und wenn sie sich davor drücken, dann leiden die Kinder darunter und fühlen sich nicht ernstgenommen. Gerade bei leistungsschwachen Schülern erlebe ich immer wieder, daß sie sich kontinuierliches und konkretes Feedback in Form von Korrektur und Benotung (!) ihrer laufenden Mitarbeit selber wünschen. Ohne solche Rückmeldung fühlen sie sich (pardon) regelrecht verarscht. Außerdem honoriere ich auf diese Weise beständige Mitarbeit: Kurz vor den Zeugnissen bespreche ich mit jedem Schüler, wie viele "Leistungsnachweise" (also laufende Aufgaben) er abgegeben und welche Noten er dafür bekommen hat. Überschreitet die Anzahl ein bestimmtes Soll, dann bin ich bereit, die "überzähligen" Noten zu streichen, natürlich die schlechtesten. Wer viel mitgearbeitet hat, für den kann ich auf diese Weise diverse "Ausreißer" sozusagen unter den Tisch fallen lassen. Wer wenig mitgearbeitet hat, muß damit leben, daß ich nichts streichen kann und daß ich sogar ggf. fehlende Nachweise mit Sechs bewerten muß. Das wirkt bei den meisten Schülern sehr gut; sie finden das System fair, motivierend und ausgewogen.
  • nochmal "Korrekturfaulheit": Nach meiner Erfahrung als Mutter eines Schülers gab es zwei Sorten Mütter: die, für die ihr Kind eine Lebensaufgabe und einziger Inhalt ihres Lebens war (in aller Regel kombiniert mit Berufslosigkeit) und dann die "Rabenmütter" mit dem einzigen Ziel, sich auf Kosten ihres Kindes selbst zu verwirklichen (also stinknormale Berufsfrauen).....An unserer Waldorfschule überwog die erste Gruppe....es gehörte also auch noch zum guten Ton, sich intensiv in den diversen Arbeitskreisen an der Schule (besonders beliebt: kollektives Basteln für den Weihnachtsbasar, der "Ich-backe-den-vollwertigsten-schönsten-Kuchen-für-das-Sommerfest/Weihnachtsbasar/....-Wettbewerb" und die Teilnahme an Klassenfahrten zwecks Bekochung der Klassen). Die erste Gruppe stellte die Mehrheit und fühlte sich in aller Gänze für das Unterrichtsgeschehen mitverantwortlich....so kam es dann irgendwann in der 6.Klasse zu dem Beschluss am Elternabend, dass Hausaufgaben und Diktate von den Eltern zu kontrollieren seien. Ich wäre eh' bei der Minderheit gewesen und überstimmt worden. Da ich aber in aller Regel recht wenig Lust und Kraft hatte, an den ausufernden Elternabenden (Beginn:19.30 Uhr, Ende offen, meist gegen 23.30 Uhr) teilzunehmen, ist dieser Beschluss mir erst durch ein Schreiben der Klassenlehrerin bekannt geworden, mit dem ich zur Kontrolle meines Kindes aufgefordert wurde.....Dieses Schreiben musste "quittiert" werden - ich ergänzte die Quittung durch den dezenten Hinweis, dass ich die Hausarbeiten meines Kindes seit der ersten Klasse nicht kontrolliert hätte, dass Kontrolle vor dem Hintergrund, dass ich mein Kind zur Mündigkeit erziehen müsse, meinen pädagogischen Prinzipien zuwiderlaufe und dass ich deshalb nicht bereit sei, diese ein- und durchzuführen......Es kam zu einem Eklat..... Andererseits habe ich durchaus Aufgaben erledigt, wie zum Beispiel die bereits oben erwähnte Anleitung zu selbständiger Recherche für einen Leistungsnachweis, die mir seinerzeit von meinen Lehrern vermittelt wurde, mit der mein Kind aber im schulischen Bereich alleine gelassen wurde. Ich habe mich auch im Rahmen meiner eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten bemüht, theoretisches und praktisches Wissen an meinen Sohn weiterzugeben, wenn er Interesse signalisierte. So hatten wir z.B. in unserer Freizeitbeschäftigung den Schwerpunkt "Die alten Römer". In diesem Kontext waren wir in Trier, im Archäologischen Park Xanten, im Römermuseum in Haltern und im Römisch-germanischen Museum in Köln. Dazu gehörten altersgerechte Sachbücher und Romane (z.B. Winterfeld, Caius ist ein Dummkopf), die wir teils zusammen gelesen haben, und wir haben zusammen aus Bastelbögen Modelle römischer Bauten zusammengebaut. Als dann die Römer Thema im Unterricht wurden und mein Sohn sich für ein Referat über Römisches Essen entschied, beurteilte seine Lehrerin sein Referat als "zu umfassend", weil zu umfangreich und mit viel zu langer Literaturliste und über dem Niveau seiner Klasse liegend. Mein Sohn hatte sich mit Begeisterung auf dieses Thema gestürzt und sein Bestes gegeben - das Urteil seiner Lehrerin war sehr motivierend. stübbken
  • Na ja, bei den Waldorfschulen wird natürlich vermehrte Elternmitarbeit erwartet (im Vergleich zu "Normal"schulen), aber die Hausaufgaben und Diktate zu korrigieren ist eindeutig Aufgabe der Lehrer. Nicht die der Eltern. Ich finde eine solche Forderung mehr als unverschämt! Elternabende bis 23:30 Uhr?! Dito. Es soll ja Leute geben, die vor einem anstrengenden Arbeitstag eine erholsame Nachtruhe brauchen. Und Teilnahme an Klassenfahrten - nun, wer's unbedingt will .... ich kenne, glaube ich, keinen Schüler, der es begrüßen würde, daß seine Mutter oder sein Vater mit auf die Klassenfahrt kommt. Ganz im Gegenteil - das ist doch gerade der Reiz an Klassenfahrten, daß sie sozusagen eine "elternfreie Zone" sind. [QUOTE]"Ich-backe-den-vollwertigsten-schönsten-Kuchen-für-das-Sommerfest/Weihnachtsbasar/....-Wettbewerb"[/QUOTE] *stöhn* - das ist im Prinzip der "Ich bin die beste, aufopferungsvollste Mama der Welt"-Wettbewerb, nicht wahr? Aber nun muß ich los - heute ist Vintage Guitar Show in Hamburg, und ich habe mich für die dort stattfindenden Gitarrenworkshops mit Peter Bursch angemeldet. *freu*
  • *stöhn* - das ist im Prinzip der "Ich bin die beste, aufopferungsvollste Mama der Welt"-Wettbewerb, nicht wahr? Gottseidank sieht das noch jemand genauso.
  • Ja die Schule ist wirklich oft lernschädigend, ich bin von Kind an eine Leseratte gewesen und habe sogar um Bücher kostenlos leihen zu können in unserer Stadtbibliothek gearbeitet. Eines Tages kam mein Mann vom Elternsprechtag ganz blass zurück. Er war bei der Lehrerin unserer Ältesten (jetzt 20) die im ersten Schuljahr war. Die Lehrerin sagte meinem Mann unsere Tochter solle weniger lesen und mehr Fernseh schauen da sie schneller vorliest als die anderen Kinder leise lesen können. Wir hatten zu dem Zeitpunkt für ein Jahr keinen Fernseher und sie hatte binnen einen Monats lesen gelernt. Ich hatte mit dieser Lehrerin 4 Jahre Stress das ich mein Kind nicht genug fernsehen lasse.
  • Hier meldet sich die untere Bildungsschicht: Volksschule hier im Dorf. Ich habe Lesen gelernt mit Micky Maus Comics. Ich habe die ersten Jahre eigentlich nur Comics gelesen. Solange bis in der dritten Klasse in meinem Zeugnis stand: "Die Schülerin liest viel und hat eine blühende Phantasie die in Bahnen gelenkt werden muss...". Also las ich von da ab alles was mir in die Hände kam und die Phantasie wurde noch besser ausgebildet :-D . Aber wirklich alles und so halte ich es heute noch. Manch hochgelobtes Buch find ich zum Einschlafen und manchen trivialen Roman liebe ich, ich lese Sachbücher, ich liebe noch immer Comics. Ich lese Bücher mehrmals oder hau sie wenn ich mir das nicht vorstellen kann gleich zum Teufel. Mein Allgemeinwissen ist dadurch auf einen annehmbaren Level. Ich liebe Bücher, ich will sie besitzen, wenn sie mir gefallen. Meine Mutter bäckt gute Kuchen und war nie Klassenelternsprecherin. Lesen bildet. Aber meine Tochter kann nicht gut lesen, obwohl ich es ihr vorlebe, ihr viel vorlas und die dollsten Bücher für sie kaufe. Sie wird auch groß werden.
  • [QUOTE=Rascha]..... und ich habe mich für die dort stattfindenden Gitarrenworkshops mit Peter Bursch angemeldet. *freu*[/QUOTE] Der gute alte Peter Bursch.....ich kenne ihn seit 1970. Damals hat er die Duisburger Scene mit seiner Bröselmaschine aufgemischt. Seine Schule ist bei uns nebenan, in der Seitenstraße. stübbken
  • [quote=Sonnenkuss] Lesen bildet. Aber meine Tochter kann nicht gut lesen, obwohl ich es ihr vorlebe, ihr viel vorlas und die dollsten Bücher für sie kaufe. Sie wird auch groß werden.[/quote] Es giebt bestimmt Dinge die Deine Tochter besser kann als lesen, Musik, Kunst, gar Mathematik............. Man sollte halt diese stärken fördern. Heut weis man soviel über die Funktion des Gehirns, aber umgesetz wird keine der Ekenntnisse. Untericht ist immer noch 0815 Standart für alle gleich. Ich were auf einer stark Naturwissenschaftlich und Technisch orientirten Schule besser aufgehoben gewesen, aber vor 20 Jahren wuste man noch nicht soviel über den Zusammenhang zwischen Gehirnfunktionen und lernen. Mann meite noch es sei bei allen Menschen gleich. Wenn Kinder etwas nicht lernen konnte sei es einfach nur Faulheit. Heute weis man es eigentlich besser.......... Sicher Grundelemente wie lesen und schreiben und rechnen sollte jedes Kind lernen, aber es sollte nachgedacht werden ob nicht spezial Intressen und Fähigkeiten auch indviduell gefördert werden sollte.
  • Wieder ein Thema, bei dem ich bald einen Anfall kriege. Hat man individuelles Lernen doch mit dem Leistungskurssystem recht gut brücksichtigt. Jetzt soll im Saarland wieder das alte System eingeführt werden. Bis zum Abitur im Klassenverband und als Abifächer Deutsch, Mathe und 1. Fremsprache. Als hätten die Kinder es hier mit G8 und Zentralabi nicht schon schwer genug. Individuelle Begabungen werden so auch nicht gefördert.
  • Naja - ich habe seinerzeit unter diesen alten Bedingungen mein Abi gemacht und von individueller Förderung nach meinen Fähigkeiten und Neigungen in Leistungskursen nur geträumt....... Zumindest war mit dem Schein nachgewiesen, dass ich über ein gewisses Allgemeinwissen [U]und[/U] über die Voraussetzungen zu wissenschaftlichem Arbeiten verfügte.....und damit auch fähig war, mich in Eigenleistung meinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechend weiter zu qualifizieren.... So schlecht finde ich in der Rückschau das System nicht! stübbken
  • Hm, was ihr alle nicht schon mit Lehrern erlebt habt... *amKopfkratz* Ich hab dagegen nie gesagt bekommen, ich solle doch weniger lesen oder irgendwas anderes in der Richtung. Das einzige, was mir im gedächtnis geblieben ist, ist folgendes: Ich hab mich, vor allem in der Anfangszeit der Grundschule, sehr oft gemeldet, weil ich praktisch auf alles eine Antowrt wußte. Nun hat mich meine Lehrerin aber für meinen Geschmack eher selten drangenommen. Da hab ich ihr irgendwann (ich glaub in der 2. Klasse) einen netten Brief geschrieben und sie gefragt, weshalb das so ist. Daraufhin hab ich eine ebenfalls nette Antwort erhalten, worin stand, daß sie ja auch die anderen Kinder dran nehmen müsste und sie wüßte schon, daß das vllt frustrierend für mich sei, wenn ich mich immer melde, ohne dranzukommen (sinngemäß). Was soll ich sagen? Ich kann mich nur daran erinnern, daß ich mich nie wieder so viel beteiligt habe wie in der ersten Grundschulzeit, weil ich wußte, daß ich ja eh längst nicht so oft drangenommen werde, wie ich mich melde... Außerdem wurden meine Mitschüler immer hämischer, weil ich "zu intelligent" war, daskommt ja meist nicht gut an... Als Ergebnis stand dann in meinem Zeugnis, ich wäre zu zurückhaltend... Naja. An ein anderes Erlebnis kann ich mich auch noch lebhaft erinnern: in der fünften Klasse hatten wir im religionsunterricht eine Lehrerin, die mit uns nicht zurechtkam, bzw. wir nicht mit ihr... Das hat mir den ganzen Religionsunterricht nur noch mehr verleidet. Aber davon abgesehen, haben es die Eltern unserer Klasse irgendwie hingekriegt, daß wir nach einem halben Jahr eine andere Lehrerin bekommen haben... fragt mich nicht wie. Es war nur eine ziemlich Erleichterung für mich. Noch ein letztes Erlebnis: 10. Klasse Biologie, es ging glaub ich um Photosynthese. Wir sollten einen Test schreiben, bei dem uns vorher ein uns bekanntes Experiment gezeigt wurde. Ich wußte von dem ganzen Thema nur minimal was und konnte das Experiment und dessen Effekte nicht mit Worten beschreiben, also hab ich das gemacht, was ich gut konnte: ich habs gezeichnet. Bei der letzten Aufgabe hab ich dann mich noch an etwas erinnert, was wir zu dem Experiment aufgeschrieben hatten und das wortwörtlich aus dem Gedächtnis abgeschrieben. den Sinn dahinter verstand ich nicht. Ich hätt ne 3 oder 4 überhaupt nicht angemeckert, bekam allerdings ne 1 dafür. Daraufhin ging ich zu der Bio-Lehrerin und meinte nur, daß es an sich ja unfair wäre, mir eine 1 zu geben, da ich das Thema rein gar nicht kapiert hätte und meine Leistung im Test nicht der Note entspräche. Die Antwort darauf werd ich nicht vergessen: "Es kommt nicht darauf an, ob du es kapiert hast. Es kommt nur darauf an, daß du es richtig aufschreibst und das Wissen zum richtigen Zeitpunkt auswendig gelernt präsentierst." und sie hat natürlich keinen Anlaß gesehen, meine Note zu verändern oder mir das ganze noch mal zu erklären... Das ist etwas, was mich bis heute nachdenklich stimmt. liebe Grüße Dani
  • Ich fühle mich ein bisschen hin- und hergerissen: Einerseits will ich als jetzt-gerade-erst-nicht-mehr-Schülerin die Schüler verteidigen, andererseits muss ich euch in so vielen Punkten Recht geben... Ich gehörte auch zu den "anderen", den Strebern, den Kindern, die viel und gerne lasen und sich immerzu meldeten. Mein Glück, dass ich seit 11 oder 12 Jahren keinen Fernseher mehr habe, so konnte ich eine Auffassungsgabe entwickeln, von der andere nur träumten. Wieauchimmer, in meinem Abi-Jahrgang gab es auch so viele, die sich den Stoff aneigneten, indem sie ihn auswendig lernten und in Klausuren meist am Thema vorbeischrieben, weil sie einfach [I]alles[/I], was sie zu dem Thema gelernt hatten, aufschrieben. Ich habe dieses Phänomen -schon aus meiner ureigenen Faulheit- nie verstanden. Mir wurde dann erklärt, dass viele Lehrer auf den Realschulen, auf denen meine Mitschüler waren, eben dies zu ihren Schüler sagten. Wenn sie eine Frage nicht beantworten konnten, sollten sie einfach alles schreiben, irgendwas davon würde schon richtig sein. Es kam mal zu folgendem Dialog in einer Besprechung einer Klausur: Schülerin X: Es kann doch nicht sein, dass ich 15 Seiten geschrieben habe und Y nur 6 und ich 4 Punkte habe und Y 13! Das ist doch überhaupt nicht fair! Lehrerin: Nun, ich könnte Ihnen sagen, dass das daran liegt, dass Y die Fragen beantwortet hat, während Sie... Schülerin X: Aber ich habe [I]fünfzehn Seiten[/I] geschrieben! Alles, was ich wusste! Und Y...? Lehrerin: Ok, wenn Sie es nicht anders verstehen: Viele Seiten, wenig Inhalt! :auslach:Ich liebte diese Frau! Ich denke, jeder von uns kann noch mindestens ein ungeheuerliches Beispiel dafür nennen, dass Abiturienten nicht mehr so gebildet sind, wie man es erwarten würde, wenn man nur den Terminus "Abiturienten" hört - und eins dafür, dass immer mehr junge Schüler keine Freude am Lernen haben. Frage dahinter: Wieso das? Ich denke, dass "meine" Generation zu der ersten "richtigen" Fernseh- und Mediengeneration gehört; die Generation ist, die während ihrer Kindheit mit Fernsehern, Nintendos, Segas, Pcs, undwiesiealleheißen zugeschüttet wurden und das Medium Buch gar nicht mehr als vollwertiges Unterhaltungsmedium kennengelernt hat. Die meisten (über) 30-jährigen, die ich nach Kindheitslektüre frage oder vom "Trotzkopf", den "5 Freuden", "Michel aus Lönneberga" und "Hanni und Nanni" erzähle, wissen wovon ich spreche, haben diese oder andere Bücher auch gelesen, während meine Alters"genossen" die Serien im Fernsehen kennen. Es ist mittlerweile ein anderes Aufwachsen. Freunde von mir brüsten sich damit, dass sie in ihren 2 Jahrzenten Leben, weniger als ein Dutzend Bücher gelesen haben. Meine eigene kleine Schwetser liest seit eineinhalb Jahren an einem 120-Seiten-Buch (eins der Narnia-Bücher) und kommt nicht über das 2. Kapitel hinaus. "Zu langweilig" winkt sie lakonisch ab. Ein Buch entwickelt seine Geschichte, während in Serien und Spielen oftmals alles Schlag auf Schlag geschieht und man nur Konsument ist, nicht selbst nachdenken muss, weil alles einem einfach geliefert wird. Guckt euch einen Film aus den 60ern an und einen neuen: Die alten Filme lassen sich viel mehr Zeit, während heutzutage alles so hektisch ist, dass man nicht einmal mehr den Abspann im Film lesen kann, weil er zu schnell abgespult wird. Viele alte Filme hatten noch eine Aussage, während heutzutage viel Wert auf Unterhaltung und wenig auf Sinn gelegt wird (Ich sage nur "Crank"- jetzt im Kino oder "Nicht noch ein Teenie-Film", [...]). Kindern wird keine Geduld mehr gelehrt. Sie können nicht abwarten, nicht am Ball bleiben, weil ihnen alles fertig geliefert wird. Ich denke, dass das das eigentliche Problem ist. Da man nicht mehr dazu angehalten wird, sich mit etwas auseinanderzusetzen, tut man es auch nicht mehr. Warum eine Lektüre lesen, wenn es im Netz gute Zusammenfassungen gibt? Warum selbst interpretieren, wenn es "Mentoren" gibt, die einen plausibel die Interpretation liefern? [...] So far and long, Sombra
  • Tja, sombra-blanca (schöner Nick übrigens...), du sprichst mir aus der Seele. Ich hab auch viele meiner Mitschüler erlebt, die mit vielem, was ich sagte, gar nichts anfangen konnten. Allein mein Wortschatz war viel größer. Ich habe einiges an Sprichwörtern verwendet, die diese nicht kannten, zB. Ich denke, zum Teil liegt das an meinem Interesse am Lesen, aber zum anderen auch an meinen Eltern. Bei uns zu Hause wurde einfach nicht andauernd Ferngesehen. Und ein Nintendo oder so gab es einfach nicht. Wenn ich an Papas Computer spielen wollte, mußte ich vorher fragen. Und ja, ich hab noch bis ich 12 war mich mit Barbies beschäftigt, auch wenn die Rollenspiele seltener wurden und zunehmend erwachsenere Themen beinhalteten... :-p Die Devise, die ich besonders von meinem Vater immer wieder gesagt bekam, war: Selbermachen, Zweckentfremden, selber denken. Und wenn man nicht weiter weiß, nachfragen. Auf jeden Fall besser selber Bescheid wissen, auch über die Hintergründe, als wenn man irgendwann mal nur noch Nachteile hat, weil man andauernd dumm dasteht. Ich bekam klare Grenzen gesetzt und weiß daher zB auch, daß ich mit geliehenen Sachen sorgfältig umgehen und sie auch wieder zurückgeben muß. Alles Dinge, die einem hauptsächlich die Eltern beibringen, weil sie die letzte Instanz sind, sie entscheiden zuletzt. Ein Lehrer kann noch so viel erzählen, wenn der Papa zuhause sagt, daß der Lehrer "eh doof" ist und "nix vom Lehren versteht", dann ist man als Kind auch eher der Meinung vom Papa als vom Lehrer... ;) Aber was red ich... das ist ja nix neues für euch :-D Liebe Grüße Dani
  • [quote]Kindern wird keine Geduld mehr gelehrt. Sie können nicht abwarten, nicht am Ball bleiben, weil ihnen alles fertig geliefert wird.[/quote] Bingo! Ich nenne das immer das "Instant Satisfaction" Syndrom. @ stübbken: [quote]Der gute alte Peter Bursch.....ich kenne ihn seit 1970. Damals hat er die Duisburger Scene mit seiner Bröselmaschine aufgemischt.[/quote] Ich kannte bisher nur seine Bücher. *g* 1978 oder so nahm ich ein Jahr lang Gitarrenstunden, und damals war sein erstes Gitarrenbuch gerade auf dem Markt. Seitdem hat er sehr, sehr viele tolle Bücher geschrieben. [quote]Seine Schule ist bei uns nebenan, in der Seitenstraße.[/quote] *neid* Da würde ich ja gerne Stunden nehmen ... die Workshops heute waren nett, richtig witzig. Er fing natürlich "bei Null" an, und ich finde es faszinierend, wie schnell er blutigen Anfängern die ersten Erfolgserlebnisse vermittelt. Respekt!