Macht zu viel Wissen krank?

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Technische Probleme
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  • [quote='Tracey','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114201#post114201'] Seitdem google ich jetzt immer nach den Symptomen, wenn ich irgendwas hab und bereite mich damit auf Arzt-Gespräche vor weil ich Angst hab, dass nochmal was übersehen wird.[/QUOTE] Das kann ich verstehen, aber glaube mir, der Übergang vom normalen mal "Nachlesen", bist zum Zwang, jedes noch so kleine Symptömchen googlen zu müssen, ist dermaßen fließend, dass man es häufig erst merkt, wenn man anfängt sich unwohl zu fühlen und jede geringste Reaktion des Körpers, als schwere Krankheit deutet. Also, was mich betrifft - ich mache mich mit dieser oftmals, ja sogar auch nicht mal übereinstimmende Informationsflut, verrückt.
  • [quote='Elisabeth','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114203#post114203'] Also, was mich betrifft - ich mache mich mit dieser oftmals, ja sogar auch nicht mal übereinstimmende Informationsflut, verrückt.[/QUOTE] Elisabeth, aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur dazu raten, "Informationen" dieser Art erst einmal zu meiden. Zum Glück bindet uns ja niemand an einem Stuhl fest und hält uns zwangsweise den Bildschirm oder entsprechende Zeitschriften und Artikel vor die Nase. Was wir wann wo lesen, können wir ja noch selbst entscheiden. Und wenn es bereits zum Zwang geworden ist und man da allein nicht mehr los kommt, kann man sich Hilfe holen. [U]So oder so lohnt es sich[/U] dagegen an zu gehen, denn diese Angst, die mit solcherlei Informatiosaufnahme einhergeht, wenn man einmal dafür übersensibel geworden ist, beeinträchtigt den gesamten Alltag.
  • Ich googel durchaus gerne Symptome oder auch gezielte Diagnosen und amüsiere mich bei ersteren gerne - denn wenn man nur oberflächig liest hat man ja fast immer Aidskrebs und wird binnen 3 Tagen sterben ;) Beim Lymphödem fand ich es auch ganz nett, da online zu gucken und mich zu informieren. Gerade am Anfang, wenn einem das ganze Bandagieren, Bestrumpfung und Drainage noch spooky vorkommt und es da ja nun verschiedene Arten für verschiedene Probleme gibt etc. Bei Symptomen gucke ich hauptsächlich bei Kleinkram nach Hausmittellösungen oder einfach aus Interesse. Und wenn man genauer guckt ist es ja doch meistens so, dass irgendwas total harmlos ist. Ich neige definitiv nicht dazu mit einer vorgebildeten Diagnose zum Arzt zu gehen bzw. eben mich selbst zu diagnostizieren und dann vom Arzt sonstwas zu erwarten. Kann mir vorstellen ,dass sowas sehr nervig sein kann. Es ist mehr eine Art...Hobbie ;P
  • [quote='Orien','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114212#post114212']Ich googel durchaus gerne Symptome oder auch gezielte Diagnosen und amüsiere mich bei ersteren gerne - denn wenn man nur oberflächig liest hat man ja fast immer Aidskrebs und wird binnen 3 Tagen sterben ;) Beim Lymphödem fand ich es auch ganz nett, da online zu gucken und mich zu informieren. Gerade am Anfang, wenn einem das ganze Bandagieren, Bestrumpfung und Drainage noch spooky vorkommt und es da ja nun verschiedene Arten für verschiedene Probleme gibt etc. Bei Symptomen gucke ich hauptsächlich bei Kleinkram nach Hausmittellösungen oder einfach aus Interesse. Und wenn man genauer guckt ist es ja doch meistens so, dass irgendwas total harmlos ist. Ich neige definitiv nicht dazu mit einer vorgebildeten Diagnose zum Arzt zu gehen bzw. eben mich selbst zu diagnostizieren und dann vom Arzt sonstwas zu erwarten. Kann mir vorstellen ,dass sowas sehr nervig sein kann. Es ist mehr eine Art...Hobbie ;P[/QUOTE] Orien, in Deinem Alter war ich auch Lichtjahre davon entfernt, an mir irgendwelche Krankheiten zu "ahnen" oder mich mit ängstlichen Gedanken vor ihnen herum zu plagen. Leider ist es jedoch so, dass viele Menschen im Laufe der Jahre schlimme Dinge erleben, mit ansehen müssen und extrem mit erleiden. Wenn das alles sehr überhand nimmt, kann es halt passieren, dass man bei bestimmten Themen eine dünne Haut und unnatürliche Angst entwickelt. Ich denke, dass dies etwas mit dem älter werden zu tun hat - was natürlich nicht bedeutet, dass es jedem älteren Menschen so gehen muss. Aber ich glaube doch, dass die Wahrscheinlichkeit mit den Lebensjahren einfach größer wird.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114209#post114209']Elisabeth, aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur dazu raten, "Informationen" dieser Art erst einmal zu meiden. Zum Glück bindet uns ja niemand an einem Stuhl fest und hält uns zwangsweise den Bildschirm oder entsprechende Zeitschriften und Artikel vor die Nase. Was wir wann wo lesen, können wir ja noch selbst entscheiden. Und wenn es bereits zum Zwang geworden ist und man da allein nicht mehr los kommt, kann man sich Hilfe holen. [U]So oder so lohnt es sich[/U] dagegen an zu gehen, denn diese Angst, die mit solcherlei Informatiosaufnahme einhergeht, wenn man einmal dafür übersensibel geworden ist, beeinträchtigt den gesamten Alltag.[/QUOTE] Da gebe ich dir vollumfänglich recht, Itsme. Die Crux ist nur ... bei mir ist es schon so etwas wie eine Sucht geworden - die Angst, medizinisch etwas zu verpassen und somit einer schlimmen Krankheit nicht entgegenwirkt zu haben. Es ist so: ich bin [B]schon [/B]mehrfach chronisch krank, von daher ist es meinerseits keine Hypochondrie, obwohl ich es für mich selbst fast so sehe. Und mein Arzt meint nur lapidar, ich solle mich mit etwas anderem ablenken. Eventuell sogar Skills benutzen. Das werde ich mal ausprobieren.
  • [quote='Elisabeth','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114219#post114219'] Und mein Arzt meint nur lapidar, ich solle mich mit etwas anderem ablenken. Eventuell sogar Skills benutzen. Das werde ich mal ausprobieren.[/QUOTE] Da mir der Begriff "Skills" nicht bekannt ist, habe ich [I]Skillsshop => Was sind Skills[/I] gegooglet. Ich muss aber trotzdem sagen, das ich daraus nicht so recht schlau werde. :confused:

    Einmal editiert, zuletzt von kampfzwerg () aus folgendem Grund: Link mit unterschwelligen Verkaufstaktiken entfernt

  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=114223#post114223']Ich muss aber trotzdem sagen, das ich daraus nicht so recht schlau werde. :confused:[/QUOTE]Die Seite von Dir besuchte gibt sich sehr informativ, es wird auch einiges beschrieben, aber letztlich wird auf jeder Seite geschickt auf die Sachen im eigenen Onlineshop verlinkt. Das Ganze läuft dann unter dem Deckmantel "von Betroffenen für Betroffene". Nicht unclever... Da habe ich den Link lieber gelöscht. Im Med1-Forum hat jemand die Kurzerläuterung bezüglich Skills im Zusammenhang mit Selbstverletzendem Verhalten in etwa so gegeben "Skills = Die Fertigkeit, Ersatzhandlungen zu finden, mit denen man sich vom Drang ablenken kann". Auf andere Dinge übertragen: Ich habe den Drang, z.B. wild drauflos Symptome zu googlen und mich in die Symptom-/Diagnosekette reinzusteigern, weil mir etwas wehtut. Ich entwickele dann aber Ersatzhandlungen, mit denen ich mich ablenken kann, bis der Drang nachgelassen hat. Es gibt sehr viele individuelle Wege, die von Bewegung (Rad fahren, Joggen) über bestimmte haptische/geschmackliche Erlebnisse bis hin zu schönen Dingen wie "dann höre ich ein Hörspiel", malen oder ähnliches geht. Die Herausforderung liegt darin, festzustellen, was einen individuell in der Situation am besten stützt.
  • Danke kampfzwerg :) Also heißt es, sich Gedanken darüber machen, was man anstelle von tun kann. Sich also ablenken. Mich irritiert, dass Elisabeth schreibt "Und mein Arzt meint nur lapidar, ich solle mich mit etwas anderem ablenken. Eventuell sogar Skills benutzen". Elisabeth, magst Du was dazu sagen? Ich würde es gern ganz genau verstehen. :)
  • kampfzwerg, deine Definition von Skills, ist absolut richtig. Itsme, ja, es geht hauptsächlich um Ablenkung - ich benutze seit neuestem einen soften Skill. Ich nehme mir einen Haargummi, fürs Handgelenk und zippe daran, wenn mich die Anspannung, mit meinem Knie irgendwelche Verrenkungen zu machen, nicht loslässt und mich zu übermannen droht. Dieses nicht wirklich schmerzhafte Empfinden, lenkt mich erst mal ab - lässt mich sozusagen hoch schrecken und ich stelle mir dabei auch just in dem Moment ein großes Stopp-Zeichen vor und versuche so zu lernen, den Teufelskreis zu unterbrechen. Denn den Zwängen nachzugeben, bewirkt nur eine vorübergehende Erleichterung, dann kommt wieder eine Welle des Zwangsgedankens und auch der Wunsch dem Gedanken, Taten folgen zu lassen. Ich muss es mir verinnerlichen, dass ich meinem Knie nichts Gutes angedeihen lasse, wenn ich es provozierend bewege. Und diese Skills, jeder benutzt andere, es gibt eine Vielzahl derer, bewirken, dass man sich ablenkt, die Zwangsgedanken sozusagen umleitet in etwas, was körperlich nicht so belastend ist, aber dennoch die Anspannung etwas löst. Es gibt schon heftige Skills, wie heißes Wachs auf die Handflächen tropfen lassen und Ähnliches, diese in meinen Augen doch sehr krassen Skills, werden überwiegend von Borderlinern benutzt. Bei mir funktioniert das mehr auf der psychischen Ebene, also dieses imaginäre rote Stopp-Schild verbunden mit einem Zippen des Haargummis gegen das Handgelenk, oder wenn ich das nicht anhabe, dann kneife ich mich selbst kurz in den Arm. Es ist für mich in dem Moment mit diesen recht einfachen Mitteln, ein Rausreißen der negativen Gedanken, ein Unterbrechen, des Gedankenkarussells. Noch geeigneter für mich wäre ein Schreikissen - ja, nicht lachen :) Einfach körperlich auspowern, auf ein Kissen einschlagen, dann verschwindet diese blöde Anspannung. Am besten: ein Sandsack. Kostet der viel? All das soll bewirken, dass diese negative Anspannung, die sich sehr ungünstig auf mein Knie auswirkt, in eine andere, körperlich unbedenkliche Bahn gelenkt wird. Ausgangspunkt ist: ich habe ein lädiertes Knie, seit einem schweren Sturz aus dem Jahre 1997. Dann habe ich mir exakt das gleiche Knie, nochmals gezerrt 2007. Und seitdem habe ich da einen Knall weg. Angst, dass etwas nicht in Ordnung ist - der Hausarzt hat, ich weiß nicht wie oft schon, das Knie untersucht und gesagt, ich müsse mir keine Sorgen machen, es ist recht gut verheilt. Nicht mehr so gesund wie mein anderes Knie, aber man müsste auf keinen Fall operativ eingreifen. Ich habe so gedrängt, dass nun endlich mal ein MRT gemacht wurde, was auch kein niederschmetterndes Ergebnis erbracht hat. Gott sei Dank - aber was mir geblieben ist, sind die Gedanken, es KÖNNTE ja wieder weh tun. Ein Trauma eben, welches ich nie überwunden habe, weil ich bei dem Sturz damals, was Schmerzen angeht, die Hölle durchgemacht habe. Und die Zwangsgedanken/Handlungen, muss ich unterbinden, weil durch das Nachgeben der Zwangsgedanken/Handlungen, immer mehr und häufiger der Wunsch entsteht, diese auszuführen.
  • Danke Elisabeth, nun kan ich mir das gut vorstellen. Es sind also buchstäbliche Ersatzhandlungen / Ablenkungen / Hilfsmittel. Ein bisschen in diese Richtung gehen auch mentale Hilfsmittel. Es gibt zum Beispiel imaginäre "Kraftmacher" für unterschiedlichste Situationen. So ein gedachtes Hilfsmittel ist zum Beispiel die Faust, die man - nachdem man tief eingeatmet hat - während des tiefen, langsamen ausatmens ballt und bei der man sich beim kräftigen zudrücken vostellt, wie Kraft in sie und durch sie in den ganzen Körper fließt. Diese Kraft nutzt man dann für das, wofür man sie gerade braucht. Als Beispiel: Man hat etwas zu bewältigen, was einen sehr nervös und unruhig macht - eine Prüfung zum Beispiel. Man holt sich auf die beschriebene Art und Weise Kraft für innere Ruhe, Gelassenheit und Selbstvertrauen. Besonders gut klappen solche Übungen, wenn man sich seine ganz persönliche kleine Geschichte dazu ausdenkt, sozusagen einen kleinen inneren Film dreht, bei man selbst der Regisseur ist. Wieder ein Beispiel: Man stellt sich die Kraft in Form einer großen, vertrauenswürdigen, schützenden Person vor, die zu einem kommt und einem zur Seite steht oder von der eigenen Kraft abgibt, so viel man gerade braucht. Das gute an so einer Übung ist, dass man sie überall und ohne dass andere dies wahrnehmen, machen kann. Also eine mobile und unauffällige Kraftquelle. :)
  • Itsme, ich danke dir vielmals für diesen, für mich sehr hilfreichen Beitrag!! :) Du hast voll erkannt was ich meine und wie ich fühle. Deine Hilfsmittel, bezüglich der Ablenkung und Ersatzhandlung, hat direkt mein "Aha-Centrum" getroffen. Dein Beitrag alleine ist schon wohltuend und positiv für mich und ich werde mir diese geballte Faust, so wie du es beschreibst nun vorstellen. Ich werde es so lange lernen, bis ich es verinnerlicht habe und somit bei Bedarf anwenden kann. Genau solche Kraftquellen brauche ich - sie lassen mich den Tag ohne allzu große Qualen überstehen. Das hört sich jetzt sicher für viele sehr dramatisch an, aber diese innerlichen Zwänge, drangsalieren mich wirklich sehr und da bin ich für jeden adäquaten Gedankenanstoß dankbar. :daumen: