Rainer Hunold und die C&A-Werbung

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
    • Offizieller Beitrag
    In der hiesigen Zeitung, dem Heuberger Boten, einem Ableger der Schwäbischen Zeitung, stand am Samstag, dem 24. September ein ganzseitiger Artikel über Rainer Hunold und den Werbespot, den er für C&A gedreht hat (leider habe ich den bisher noch nicht gesehen; wohl weil ich in den letzten Wochen kaum ferngesehen habe). Natürlich wurde darin auch sein Gewicht angesprochen und ich möchte ein paar Absätze zitieren: [QUOTE][COLOR=Red][I]*Fremdzitat entfernt*[/I][/COLOR][/QUOTE] Und der Artikel endet: [QUOTE][COLOR=Red][I]*Fremdzitat entfernt*[/I][/COLOR][/QUOTE]An anderer Stelle in dem Artikel wird er wie folgt beschrieben: [QUOTE][COLOR=Red][I]*Fremdzitat entfernt*[/I][/COLOR][/QUOTE]Quelle: Heuberger Bote, 24.09.2005, Rubrik "Leben" Und nun frage ich Euch: Warum muss man ein Promi sein, um eine solche Lebenseinstellung haben zu dürfen? Hat der Mann eine Essstörung, leidet er, macht er sich was vor? Der Artikel strotzt vor Sympathie für Rainer Hunold. Das, was bei uns eine Essstörung ist, wird hier liebevoll als besonders sympathisch beschrieben. Was bei uns Selbstbetrug ist, wird hier als in sich ruhend beschrieben. Ich finde Rainer Hunold auch sehr sympathisch und ich glaube ihm unbesehen, dass alles das stimmt, was er sagt, aber es stinkt mir, dass der normale Dicke sich ständig rechtfertigen soll.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [QUOTE] Und nun frage ich Euch: Warum muss man ein Promi sein, um eine solche Lebenseinstellung haben zu dürfen? [/QUOTE] [size=12]Promi bzw. sichtbar erfolgreich sein hilft da sicherlich, vor allem aber ist er ein Mann, da fällt die Akzeptanz äußerlicher "Unzulänglichkeiten" und ganz normaler menschlicher Schwächen leichter.[/size]
  • [QUOTE=Martina]Das, was bei uns eine Essstörung ist, wird hier liebevoll als besonders sympathisch beschrieben.[/QUOTE] Meinst Du damit das [QUOTE][COLOR=Red][I]*Fremdzitat entfernt*[/I][/COLOR][/QUOTE]? Ich frage, weil ich an dieser Stelle dachte "Oh nein, nicht schon wieder so eine "Was der Dicke so alles futtert!"-Passage!" und das also nicht als sehr liebevoll bei mir ankam. Aber vielleicht fehlt mir fürs Nachempfinden der Textzusammenhang. Gruß, Sopho (die erwägt, sich den entsprechenden Artikel zu besorgen und auf ein T-Shirt zu nähen, um vielleicht auf diese Weise dem Rechtfertigungsdruck zu begegnen.)
  • Es stimmt schon, wie Lunix schreibt, Frauen werden viel mehr auf Äußerlichkeiten reduziert. Aber sind wir nicht oft selbst schuld mit unserer Stutenbissigkeit und wie es mir manchmal vorkommt, dieses hauptsächliche Interesse an Mode, Friseur und Kosmetik. Man muss nur in diese Frauengesprächsrunden hineinhören.(hier schliess ich selbstverständlich alle hier anwesenden Forenuserinnen aus;) ) Dann denke ich, dass R. Hunold sich eben nicht von diesen unsäglichen Privatsendern verschleissen hat lassen. Er hat auch meist Rollen, die ihn einfach zum Sympathieträger machen. -Taffer Rechtsanwalt - aufopfernder Arzt. Welche dicke Schauspielerin kommt in solch ähnlichen Rollen hier in Deutschland in Frage? Mit fällt da gerade mal Marianne Sägebrecht ein. Dick besetzt wird vielleicht gerade mal die Rolle der Schwiegermutter oder Mama, Tante aber doch nicht als Heldin. toni
  • [QUOTE]Aber sind wir nicht oft selbst schuld mit unserer Stutenbissigkeit und wie es mir manchmal vorkommt, dieses hauptsächliche Interesse an Mode, Friseur und Kosmetik.[/QUOTE] [size=12]Das ist richtig, ich ärgere mich auch immer über Geschlechtsgenossinnen, die genau so blöd sind, wie man(n) uns alle gerne hätte und die es allen Frauen, die nicht so sind, noch zusätzlich schwer machen.[/size]
  • [QUOTE=toni]Es stimmt schon, wie Lunix schreibt, Frauen werden viel mehr auf Äußerlichkeiten reduziert. Aber sind wir nicht oft selbst schuld mit unserer Stutenbissigkeit und wie es mir manchmal vorkommt, dieses hauptsächliche Interesse an Mode, Friseur und Kosmetik.[/QUOTE] Warum "Stutenbissigkeit" dazu beiträgt, dass Frauen aufs Äußerliche reduziert werden, ist mir noch nicht ganz klar. Toni? Ich bin mir weiterhin nicht sicher, ob man Mode, Frisur und Kosmetik tatsächlich als hauptsächliche Interessensgebiete von Frauen sehen kann. Dahinter also einfach mal ein Fragezeichen. Denn ich denke, dass diese drei Themen das weibliche Äquivalent zu "Fußball" sind: Leichter, oberflächlicher Gesprächsstoff, zu dem jede(r) was beitragen kann. Und ich finde, dass man, selbst wenn man davon ausgeht, dass Frauen sich selbst auf Äußerlichkeiten reduzieren, mit der Klärung der Schuldfrage zumindest warten sollte, bis man sich gefragt hat, warum das wohl so sein konnte. Da wird einem dann einfallen, dass Frauen in diesem, unsrigen Kulturkreis über Jahrhunderte hinweg kaum je Möglichkeiten zum Mittun und Mitgestalten hatten. (Stichworte Bildungszugang, rechtliche Stellung.) Da kann es schon passieren, dass man sich (zumindes im Einzelfall, ob das ein kollektives Phänomen ist, weiß ich wie gesagt nicht) auf diejenige "Macht" besinnt, die man ausüben kann. "Die Waffen der Frau" sozusagen, auch, wenn ich diesen Ausdruck verabscheue. Mit anderen Worten: Man sollte sich, selbst wenn man Frauen für Modefrisurmakeup-beschränkt hält, fragen, ob diese Selbstbeschränkung nicht vielleicht sehr unfreiwillig und internalisierte Fremdbeschränkung ist. [QUOTE]Welche dicke Schauspielerin kommt in solch ähnlichen Rollen hier in Deutschland in Frage? Mit fällt da gerade mal Marianne Sägebrecht ein. Dick besetzt wird vielleicht gerade mal die Rolle der Schwiegermutter oder Mama, Tante aber doch nicht als Heldin.[/QUOTE] Oder in der Rolle der "Dicken" in unsäglichen Pro 7-Eigenproduktionen. Aber ich verstehe, was Du meinst. Ein dicker Schauspieler ist in erster Linie Schauspieler. Eine dicke Schauspielerin ist in erster Linie dick. Eigentlich genau das Phänomen, welches Lunix beschreibt...
  • [QUOTE] Denn ich denke, dass diese drei Themen das weibliche Äquivalent zu "Fußball" sind: Leichter, oberflächlicher Gesprächsstoff, zu dem jede(r) was beitragen kann. [/QUOTE] Ach könnte ich doch etwas dazu beitragen, überfällt mich doch jedesmal bei diesen Themen eine bleierne Langweile gegen die ich nicht ankämpfen kann. Wie auch, ich kann mir bis heute nicht merken, welchen Markenname mein Lippenstift hat. Ganz zu schweigen, welche Moderichtung gerade IN ist. [QUOTE] "Die Waffen der Frau" sozusagen, auch, wenn ich diesen Ausdruck verabscheue. [/QUOTE] ja sophonisbe, den Ausdruck kenne ich natürlich auch, nur frage ich manchesmal gegen wen diese Waffen gerichtet sind.
  • [QUOTE=toni]ja sophonisbe, den Ausdruck kenne ich natürlich auch, nur frage ich manchesmal gegen wen diese Waffen gerichtet sind.[/QUOTE] Dass Frauen vor allem sich selbst schaden, wenn sie sich auf Mode und Make-up beschränken (lassen), sehe ich in der Tat genauso. Nur dieses "Selber schuld!", das will mir so gar nicht behagen.
  • Es ist doch nun mal klar, wir leben nach wie vor in einer "Männerbestimmten" Gesellschaft! Sicher, die Frauen sind am kommen! Aber erinnert euch an die Belächelung der sogenannten "Quotenfrau"! Was mußten die Mädels doppelt und dreifach mehr leisten, als die etablierten Männer, um zu beweisen, das Frauen nicht nur Schönheitstipps sondern auch fundamentiertes Fachwissen im Kopf haben. Verdanken können wir das unserer Sozialisation, der Medienbeeinflussung oder auch den mangelnden Autonomiebestrebungen unserer Vorfahrinnen. (Schließlich waren auch sie nur Opfer ihrer Gesellschaft, die da hieß: Frauen gehören an den Herd! Das es nach Kriegsende gerade diese Zurück-an-den-Herd-Frauen waren, die die Trümmer beseitigten und die ersten Schritte in eine geordnetere,kriegsfreie Welt schufen, wurde ganz schnell vergessen!) Ich glaube, die Liste kann unendlich verlängert werden... Und ich glaube auch, dass ein stetiger Prozess in Gang ist! Zu den Schauspielerinnen möchte ich die Liste mit Hannelore Hoger und könnt ihr euch noch an Brigitte Mira erinnern?, ergänzen. LG, Embrace
  • [QUOTE=toni]Ach könnte ich doch etwas dazu beitragen, überfällt mich doch jedesmal bei diesen Themen eine bleierne Langweile gegen die ich nicht ankämpfen kann. Wie auch, ich kann mir bis heute nicht merken, welchen Markenname mein Lippenstift hat. Ganz zu schweigen, welche Moderichtung gerade IN ist.[/QUOTE] *mir aus der Seele gesprochen* Zum Thema Schauspielerinnen bin ich die Tage über etwas gefallen, was dazu passt. Es geht um eine kleine Foto-Ausstellung im Deutschen Filmmuseum Frankfurt, für die Herlinde Koelbl (die eine oder der andere kennt sie vielleicht schon von den "Gesichtern der Macht") Deutschlands TV-Kommissarinnen fotografiert hat. Im Artikel der FR dazu steht: [QUOTE][COLOR=Red][I]*Fremdzitat entfernt*[/I][/COLOR][/QUOTE] Ja, Gott sei Dank, nicht? Der ganze Artikel steht [url='http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=750037&']hier[/url]. Schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ist mir hier die offensichtliche Erleichterung der Autorin darüber aufgefallen, dass da auch mal eine nicht stromlinienförmige Frau auftaucht. Den anderen Artikel habe ich nicht mehr parat, aber der Tenor war ähnlich.
  • Ja, ja, ja die Hoger, wie konnte ich die vergessen. Tolle Frau und tolle Schauspielerin. Ich kann mich mit ihr identifizieren. toni
  • [QUOTE]Und ich finde, dass man, selbst wenn man davon ausgeht, dass Frauen sich selbst auf Äußerlichkeiten reduzieren, mit der Klärung der Schuldfrage zumindest warten sollte, bis man sich gefragt hat, warum das wohl so sein konnte. Da wird einem dann einfallen, dass Frauen in diesem, unsrigen Kulturkreis über Jahrhunderte hinweg kaum je Möglichkeiten zum Mittun und Mitgestalten hatten. (Stichworte Bildungszugang, rechtliche Stellung.) Da kann es schon passieren, dass man sich (zumindes im Einzelfall, ob das ein kollektives Phänomen ist, weiß ich wie gesagt nicht) auf diejenige "Macht" besinnt, die man ausüben kann. "Die Waffen der Frau" sozusagen, auch, wenn ich diesen Ausdruck verabscheue.[/QUOTE] [size=12]Das spielt sicherlich eine Rolle. Aber wenn hier schon unser Kulturkreis angesprochen wird: Es ist ja nicht so, dass sich Frauen hier nicht entscheiden könnten, ob sie das alte Rollenbild verinnerlichen wollen oder nicht. Schließlich sind Scheiterhaufen und Steinigungen für aufmüpfige Weiber bei uns aus der Mode gekommen. Die Bildungschancen sind heute bei uns weniger eine Frage des Geschlechts, sondern des Einkommens der Eltern. Tatsächlich schneiden Mädchen durchschnittlich sogar besser ab als Jungen. Trotzdem: [QUOTE][/size]Es ist doch nun mal klar, wir leben nach wie vor in einer "Männerbestimmten" Gesellschaft! Sicher, die Frauen sind am kommen! Aber erinnert euch an die Belächelung der sogenannten "Quotenfrau"![size=12][/QUOTE] Da behaupte ich sogar: wir Frauen sind wieder auf dem Rückzug. Persönliche Freiheit ist eine Frage der finanziellen Unabhängigkeit. Und in einer Welt, in der es für Geld fast alles, aber fast alles eben nur für Geld gibt, sind diejenigen schlecht dran, die wenig davon haben, also immer noch hauptsächlich die Frauen. Gerade darum, denke ich, wäre es besser, wenn sich Frauen weniger (ich will gar nicht sagen gar nicht) für "Weiberkram" interessieren würden, als für ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation. [/size]
  • Um noch mal auf die Werbung zurück zu kommen: Ich finde sie toll und sehr witzig...und stelle sogar den Ton wieder an, wenn ich sie mal erwische beim Zappen. :-D Leider bin ich zu dick, um bei c&a was zu finden :mad: Aber wenn Hannelore Hoger schon dick ist, dann bin ich wohl mehr als nur fett - ich finde Frau Hoger für ihr Alter eigentlich eher normalgewichtig. mellow
  • [QUOTE=Lunix][size=12]Gerade darum, denke ich, wäre es besser, wenn sich Frauen weniger (ich will gar nicht sagen gar nicht) für "Weiberkram" interessieren würden, als für ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation.[/size][/QUOTE] Sehr einverstanden. Aber: [QUOTE=Lunix][size=12]Es ist ja nicht so, dass sich Frauen hier nicht entscheiden könnten, ob sie das alte Rollenbild verinnerlichen wollen oder nicht.[/QUOTE] [/size][size=10]Auf die Gefahr hin, spitzfindig zu wirken: Können das wirklich alle Frauen? Oder vielleicht doch nur die, die sich bereits befreit *haben* von alten Rollenbildern und deshalb überhaupt erst mal auf die Idee gekommen sind, es gäbe für sie die Möglichkeit freier Entscheidungen? Was Frauen daran hindert, sind, glaube ich, gar nicht so sehr die Scheiterhaufen und Steinigungen - oder höchstens die, die man mit sich selbst veranstaltet.[/size]
  • Auch wenn wir uns langsam auf den Weg machen von C&A zu PISA ...:hihi: [QUOTE=Lunix][size=12][size=10]Die Bildungschancen sind heute bei uns weniger eine Frage des Geschlechts, sondern des Einkommens der Eltern.[/size] [/size][/QUOTE] ... und auch wenn ich der Bedeutung des Geldes in dieser Gesellschaft keinesfalls widersprechen will - das greift mir zu kurz. Es ist nicht nur eine Frage des [i]Geldes[/i], sondern vor allem der [i]Bildung[/i] der Eltern, wie groß die Chancen der Kinder sind. Das heißt: Ein arbeitsloser Akademiker mit wenig Geld (und davon gibt es eine Menge ...) wird sich wesentlich mehr um den schulischen Erfolg seiner Kinder bemühen als ein Mensch, der nicht einsieht, welchen Wert Bildung überhaupt haben soll. Anders ausgedrückt: Wenn Ignoranz gegenüber Bildung von Generation zu Generation weitergegeben wird, dann richtet es auch die Schule nicht mehr. Bleibt die Frage, ob sich daran etwas ändern lässt. Anderswo ist das gelungen. Wie in einem Kommentar gestern zu lesen war: Während die Pisa-Siegerländer es schaffen, auch leistungsschwache Schüler zu guten schulischen Abschlüssen zu führen, bleibt dieses Bildungspotenzial in Deutschland ungenutzt. Genau daran lässt sich eine weitere Kennziffer ablesen, die bei Pisa nicht getestet wurde: Die Wertschätzung von Bildung in einer Industrienation. Das alles hat jetzt mit dicken Frauen und Männern in den Medien nicht mehr so furchtbar viel zu tun. Aber um dahin zurückzukehren: Bei der Frage, wie Frauen sich selbst darstellen (lassen) und für welche Rolle sie sich entscheiden, sowie in der Folge davon bei der Frage, nach welchen Kriterien sie wahrgenommen und beurteilt werden, stellt sich wieder mal die Folge-Frage nach der Henne und dem Ei: Müssen sich die Frauen verändern, sprich wegkommen von der Kosmetik-Mode-Frisuren-Diät-Schiene und verändert sich dann auch die Wahrnehmung - oder ist es umgekehrt? Ich bin selbst so eine Frau, die sich nie mit tradierten Rollenbildern identifiziert hat, die immer ihre Entscheidungen selbständig getroffen hat, die sich nie für den klassischen Frauenzeitschriften-Themenkanon interessiert hat und ihr Leben in die Hand nimmt. Ich kenne in meinem Umfeld auch noch eine ganze Reihe andere Frauen dieser Art. Wir alle können aus Erfahrung nur sagen: Ein solch selbstbestimmtes Leben gegen überlieferte Rollenbilder macht auch einsam. Und das muss man erstmal aushalten.
  • Auch auf die Gefahr hin, das es jetzt ganz von dem eigentlichen Thema ganz abschweift... Wenn ich mir die ganzen Postings durchlese, dann bekomme ich das Gefühl, das es nur ein entweder, oder gibt. Es gibt die Frauen, die sich für Kosmetik, Mode, die typischen Frauenzeitschriften usw. interessieren, die werden aber direkt in das typische "alte" Frauenbild gedrückt. Und es gibt die anderen... Die sind die "neuen" Frauen. Die ihre Entscheidungen selbstständig treffen... Wenn ich dass so richitig verstanden habe... dann bin ich ehrlich gesagt etwas verärgert. :mad: Ich bin eine Frau die sich für Mode, für Kosmetik und auch für all den andern "Weiberkram" interessiert, aber deswegen kann man mich noch lange nicht auf das reduzieren. Auch ich treffe meine Entscheidungen selbstständig. Und ich verstehe auch nicht, warum das eine das ander ausschließen soll. Wenn ich euch falsch verstanden habe, dann tut es mir leid und ich habe nix gesagt. :holy:
  • Ich denke zum einen, ein Entweder-Oder sollte es auf keinen Fall geben. Das hat glaube ich hier auch keine so gemeint. Zum anderen meine ich aber auch, gepflegt/modisch gekleidet und geschminkt zu sein ist eigentlich - für mich - eine solche Selbstverständlichkeit, dass ich mich nicht ständig darüber unterhalten muss. Als Konversationsthema für Small Talk kann das schonmal taugen, aber mehr auch nicht. Am auffälligsten fand ich das bei den klassischen "Spielplatzmüttern" (ja, ich weiß, ich kriege gleich wieder Kloppe, aber das halte ich aus). Muss ich, nur weil ich ein Kind bekommen habe, keine anderen Themen im Leben mehr kennen als Windeln, Milch/Brei, Zähne und Schühchen, Händchen und Kleidchen? Das war und ist mir eine vollkommen fremde Welt. Mein Kind war und ist für mich weiß Gott das größte Wunder meines Lebens - aber muss ich deswegen mein Gehirn im Kreißsaal lassen? Und genauso ist es mit Mode, Kosmetik etc. Siehe oben. Ein Gespräch über das aktuelle Titelthema des SPIEGEL oder die Krise der Musikindustrie ist mir allemal lieber. :meinung:
  • [QUOTE=Sally]Es ist nicht nur eine Frage des [i]Geldes[/i], sondern vor allem der [i]Bildung[/i] der Eltern, wie groß die Chancen der Kinder sind.[/QUOTE] Kleine Korrektur: es ist eine Frage der Wertigkeit, die Bildung für Eltern hat. Das war in meinem Fall eine sehr, sehr hohe - auch wenn meine Eltern selbst nur mittlere Bildungsabschlüsse hatten. [QUOTE]Das heißt: Ein arbeitsloser Akademiker mit wenig Geld (und davon gibt es eine Menge ...) wird sich wesentlich mehr um den schulischen Erfolg seiner Kinder bemühen als ein Mensch, der nicht einsieht, welchen Wert Bildung überhaupt haben soll.[/QUOTE] Das ist sicher richtig. Ein wenig irritiert bin ich allerdings von der Idee, dass Eltern sich um den schulischen Erfolg von Kindern bemühen. Soll heißen (und ich bin mir bewusst, dass meine Erfahrungen absolut nicht repräsentativ sind und vielleicht noch nicht einmal argumentatorischen Wert hat): Mir wurde der Wert von Bildung vermittelt. Alles andere an Bemühen war meine Sache. Ob Hausaufgaben gemacht werden, zum Beispiel. In der Form, dass sich da jemand danebengesetzt und kontrolliert hätte, wurde sich also nicht um meinen schulischen Erfolg bemüht. Auch nicht in der Form, dass man sich im Lehrersprechzimmer ein zweites Zuhause eingerichtet hätte. (überspitzt formuliert, denn eine andere Mutter eines Mitschülers ist mir im Gedächtnis geblieben, die sich, da sie an derselben Schule unterrichtete, die ihr Sohn besuchte, nach *jeder* Stunde, die der Sohn hatte, beim zuständigen Lehrer erkundigte, wie er denn heute so war, ihr Junior.) Allerdings: bei aller Begabung, die ich unbestritten hatte, gab es durchaus den einen oder anderen Lehrer, der mich mobbte. Zum Teil, weil er meine Nase nicht mochte, zum Teil aber auch ganz ausdrücklich aufgrund von Herkommen und Gehaltsklasse meiner Eltern. Ich wurde durchaus gefragt, ob ich mir sicher sei, die richtige Schule gewählt zu haben, und ob bei meinen "sozialen Verhältnissen" (wörtliches Zitat; gemeint war: meine Eltern gehörten nicht zur örtlichen Bildungsbürgertums-Clique) nicht eher ein Hauptschulabschluss anzustreben sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen Notendurchschnitt von 1,3. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass man bei einem Kind, das diesbezüglich weniger Granit entgegenzusetzen hat, das vielleicht sogar sensibel reagiert, erfolgreich sein kann mit solchen Attacken. Okay, das war ein bayerisches Gymnasium, und nicht überall ist es so extrem. Aber erschreckend finde ich ja, dass ich von diesen Lehrern durchaus ähnliche Sätze hörte wie "Wenn Ignoranz gegenüber Bildung von Generation zu Generation weitergegeben wird, dann richtet es auch die Schule nicht mehr." - Und mir ist völlig klar, Sally, dass Du's so nicht meintest. Gruß, Sopho (vielleicht ein wenig zu emotional engagiert bei diesem Thema)
  • [QUOTE=Sally]Zum anderen meine ich aber auch, gepflegt/modisch gekleidet und geschminkt zu sein ist eigentlich - für mich - eine solche Selbstverständlichkeit, dass ich mich nicht ständig darüber unterhalten muss. Als Konversationsthema für Small Talk kann das schonmal taugen, aber mehr auch nicht.[/QUOTE] Hmm, ich bin gerade am überlegen... Wenn ich mich mit meinen Freundinnen treffe, dann werden neue Frisuren, Schuhe, Jeans usw. schon ausgiebig besprochen und beurteilt. Aber wie gesagt, das finde ich überhaupt nicht schlimm. Deswegen lässt sich keine darauf reduzieren und wir reden ja nicht [B]nur[/B] über diese Dinge. Wir haben auch andere Gesprächsthemen. Also sind wir nicht wie diese "Spielplatzmütter". [QUOTE]Ein Gespräch über das aktuelle Titelthema des SPIEGEL oder die Krise der Musikindustrie ist mir allemal lieber.[/QUOTE] Wenn mein Gegenüber mitreden kann, dann sind mir "ernste" Themen auch lieber, aber das geht nunmal nicht immer.
  • Manchmal ist es halt doch schwierig, wenn man sich nicht gegenübersitzt ...;) Mit [QUOTE]... der Idee, dass Eltern sich um den schulischen Erfolg von Kindern bemühen[/QUOTE] ... meine ich schlichtweg, dass sich Eltern dafür interessieren, dass ihre Kinder eine gute (Aus-)bildung bekommen. Ich meine damit, dass es nicht damit getan ist, dass man sagt, "a-ja, mein Kind kommt halt in irgendeine Schule und die werden dann schon dafür sorgen, dass es da halt irgendwas lernt". Ich meine damit, dass man bei offensichtlichen Problemen versucht, seinen Kindern zu helfen, die Ursachen zu finden und idealerweise zu beseitigen. Meiner Meinung nach müsste es in einem Land wie Deutschland keine Analphabeten geben - nur mal als Beispiel. Ich kann mir immer wieder einfach nicht vorstellen, dass Menschen durch Minimum 9 Schuljahre kommen, ohne lesen zu lernen. Hallo? Hat da nie mal jemand was gemerkt? :confused: Worum es mir (auch) ging, war die ebenso zwangsläufige wie fatale Folge davon, wenn die Schule sagt, "wir können nicht alles leisten, die Eltern müssen mithelfen" und es andererseits Eltern gibt, die sagen, "das soll mal die Schule machen". Z.B. in Finnland, einem erfolgreichen PISA-Land, hat man das erkannt und fördert alle Kinder gleichermaßen in Ganztagsschulen - womit Eltern auch von einem Großteil möglicherweise kontrollierender oder helfender Maßnahmen entbunden sind, vor allem wenn sie sie vielleicht eben gar nicht leisten [i]können[/i]. Im übrigen komme ich aus einer Handwerkerfamilie, war also auch nicht prädestiniert fürs Gymnasium. Meinen Eltern war es aber wichtig, und ich wollte auch gern. Nachteile habe ich nie erfahren wegen meiner Herkunft( und das, obwohl ich von irgendwelchen Einser-Schnitten immer Lichtjahre entfernt war - die 1 in Englisch/Deutsch und die 4-5 in Mathe/Naturwissenschaften ergeben eben nur einen Durchschnitt von 3). Allerdings war ich auch auf einem hessischen Gymnasium und obendrein in einer sehr modernen und eher linksorientierten Schule.
  • [QUOTE=Yvonne]Also sind wir nicht wie diese "Spielplatzmütter".[/QUOTE] Wurde hiermit zur Kenntnis genommen. Und im Übrigen darf man ja durchaus über Make-Up reden, ohne gleich die Fähigkeit zum selbständigen Denken und Entscheiden zu verlieren oder abgesprochen zu bekommen. Ich denke auch, dass diese These niemand der Anwesenden ernsthaft aufstellen will. Und da es ja in der Tat nur um Frauen geht, deren ganzes Tun und Streben sich um Äußerlichkeiten dreht (wie gesagt: ich bin mir gar nicht so sicher, ob die eigentlich existieren), brauchst Du Dich gar nicht betroffen zu fühlen. Einverstanden?
  • [QUOTE=Sophonisbe]Einverstanden?[/QUOTE] Klar :daumen: Ich habe ja auch extra gesagt, wenn ich euch falsch verstanden habe, dann habe ich nix gesagt. Bei mir kam es halt etwas anderes an. Aber wie heißt es so schön, Misverständnisse sind da, um aus der Welt geräumt zu werden. :grins: