Meine Geschichte - non-purging Bulimie

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  • Hallo, liebe community :) Bin ganz neu hier und hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen. Es fällt mir nicht leicht, doch ich teile mal meine Geschichte mit euch. Ich befinde mich momentan in einer sehr komplizierten und belastenden Situation. Ich vermute stark, dass ich eine sogenannte "non-purging Bulimie" habe. Also eine Bulimie, bei der sich nicht erbrochen wird, sondern anderweitig versucht wird, eine Gewichtszunahme zu verhindern. Kurz zu mir: Ich bin 17 Jahre alt und Auszubildender. Momentan wiege ich bei einer Größe von 1,85 m etwa 74 kg. Ich war immer schon etwas dicker. Durch mangelnde Bewegung (kein Fußballverein etc.) und Sucht nach Süßigkeiten bin ich ins Übergewicht geraten. "High Score" im März 2014: 96 kg. Ich hatte seit frühester Jugend immer wieder versucht abzuspecken, fühlte mich nie wohl in meiner Figur und war immer furchtbar neidisch auf all die Jungs in meiner Klasse, die dünn und dünner waren, jedoch dasselbe aßen wie ich. Zitronendiät, Wasserdiät, Radikaler Sport...hatte alles ausprobiert. Eben lauter Kram, den man eh nicht durchhält. Vor allem nicht mit 12 oder 13 ^^ Meine Eltern mochten es, was Essen angeht, immer deftig. Oft gab es abends auch Fast Food, wenn es schnell gehen musste. Aber ein richtiges Verlangen nach Fast Food oder auch Chips und sowas hatte ich noch nie. Ich esse es gerne, brauche es aber nicht so sehr wie Süßigkeiten. Ja, richtig gelesen: ich BRAUCHE Süßigkeiten. In erster Linie natürlich Schokolade. Bin zwar kein Familientherapeut oder so, aber ich glaube den Grund dafür zu kennen: meine Eltern trennten sich, als ich 5 war. Mein leiblicher Vater hatte kein Interesse an Kontakt zu mir, obwohl er noch heute im selben Ort wohnt. Mein Stiefvater kann mich nicht ausstehen - wir sind grundverschieden. Er: sportlich, früher immer beliebt bei den Mädels, der typische Mann. Ich: etwas bewegungsfaul, sehr kreativ, nur Mädchen als Freunde. Seit 10 Jahren wird mir täglich von ihm das Gefühl gegeben, ein Nichtskönner und Versager zu sein. Er lässt keine Gelegenheit aus, mir mit kranken Psycho-Spielchen seine Verachtung zu demonstrieren: hasserfüllte Blicke, Augenverdrehen und Stöhnen wenn ich etwas am Abendbrotstisch oder so sage (was selten vorkommt: durch die abnormale Spannung zwischen uns kommt es einem vor, als säße man mit seinem Chef am Tisch - kein Wort bekomme ich raus) und absichtliches Verbannen von meinem Zeug und meiner eigenen Person aus unserer Familie (meine Tür muss immer geschlossen sein und kein einziges Bild hängt von mir im Haus - im Gegensatz zu meiner Halbschwester, deren Bilder wie Jesus-Kreuze die Wände zieren und deren Zeug jeden freien Fleck im Haus einnimmt). Und das halt über Jahre. In der Schule wurde ich überwiegend gehänselt, aber nicht wegen meinem Gewicht - richtig dick habe ich nie ausgesehen. Eher, weil ich halt kein typischer Junge war. Ihr könnt es euch vorstellen: Schwuchtel etc. Ich weiß, all das sollte ich eher einem Therapeuten erzählen, doch dafür ist es zu spät. Um auf den Punkt zu kommen: Ich glaube, dass durch all das meine Sucht nach Zucker entstanden ist. Die Sucht nach der Süße im Leben, die mir sonst verwehrt blieb. Im Folgenden wurde bei mir mit 16 Verdacht auf Diabetes festgestellt, der ich jedoch noch einmal "entkommen" konnte, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Doch im letzten Sommer, als ich 17 geworden bin, machte es "klick". Ich informierte mich über eine gesunde Ernährung und begann täglich nach der Arbeit eine große Runde Fahrrad zu fahren. Mit meinem Hund ging ich dazu oft spazieren, auf Arbeit versuchte ich immer die Treppen zu benutzen und allgemein mehr Bewegung in meinen Tagesablauf zu bekommen. All das trug Früchte. Irgendwann wog ich "nur noch" knapp 80 kg und war so stolz wie nie zuvor in meinem Leben. Ich war so zufrieden, so glücklich. Doch dann ging es los. Das "informieren" über gesunde Ernährung wurde zum regelrechten Zwang, in meinem Kopf gab es bald nichts anderes mehr als gesunde Ernährung. Meine Mutter schrie ich an, wenn sie etwas zu essen machte, das nicht in mein Kalorien-Konzept passte oder das ich für zu ungesund hielt, obwohl ich es gerne gegessen hätte. Im November 2014 war ich schließlich am Tiefpunkt: 69 kg Leergewicht und stets fröstelnd, unglücklich und frustriert. Dazu kam unglaublicher Stress auf Arbeit, dazu die Fahrschule, die ich einfach nicht bestehen konnte, das dauerhaft angespannte Verhältnis zu Hause und das Desinteresse von bestimmten Freunden, die ich gebraucht hätte, die aber nicht für mich da waren, sich schlicht und einfach nicht für mich interessiert hatten. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass ich (rein ernährungstechnisch) nicht mehr normal war. Über den ganzen Dezember zog ich mich dann schließlich selbst und mit aller Kraft aus der Magersucht, so blöd sich das auch anhören mag. Ich gönnte mir alles was ich wollte, versuchte dennoch, meiner gesunden Ernährung treu zu bleiben und die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen zu verdrängen. Im Januar wog ich dadurch natürlich mehr. Doch ich dachte, dass ich im Ausgleich dafür wieder normal im Kopf wäre. Doch so kam es nicht. Nach wie vor dreht sich alles in meinem Leben ums Essen, um Selbstkontrolle, um Nährstoffe, um den Stoffwechsel und noch um so viel mehr, über das sich normale Menschen mit einem gesunden Essverhalten nicht im Traum Gedanken machen würden. In jeder freien Minute grübel ich über meine aufgenommen Kalorien nach; ob ich mir den Apfel jetzt gönnen kann, oder ob er die Fettverbrennung stoppt... Durch mein Expertenwissen, das ich mir über die Monate angeeignet habe, kenne ich mich mit gesunder Ernährung aus. Ich weiß, dass ich mich theoretisch ohne schlechtes Gewissen an meinen Mahlzeiten (meine Eltern essen mittlerweile - Gott sei Dank - auch um einiges gesünder) satt essen kann, doch ich mache mir echt über jeden ungeplanten Bissen Gemüse darüber Gedanken, ob ich nun wieder dick werde. Einfach total lächerlich und vor allem krank. Das allerschlimmste: Mindestens einmal in der Woche explodiere ich. MINDESTENS. Als hätte ich Binge Eating stopfe ich all das, was ich mir verbiete hinein. Einmal nicht nachdenken. Einmal nicht grübeln. Einmal einfach das ganze geile Zeug essen, bis nicht mehr aufrecht stehen kann. Typisch natürlich der Satz: "Jetzt ist eh alles egal". Am nächsten Tag erfolgt ein Ausgleich, durch extremes Hungern und manchmal auch übermäßigen Sport. Daher meine Vermutung: non-purging Bulimie. Über den Rest der Woche esse ich gerade so meinen Grundumsatz. So dermaßen ausgehungert bin ich also gar nicht. In der Sprache der Kalorien mal eine typische Woche von mir: Montag: 1.200 Dienstag: 1.400 Mittwoch: 1.200 Donnerstag: 1.300 Freitag: 8.000 (FA) Samstag: 300 Sonntag: 800 Und das noch im günstigsten Fall! Meistens folgt am Tag nach dem Fressanfall der nächste, weil ja eh schon alles verloren ist. Die Tage drauf fühle ich mich katastrophal. Seit Wochen habe ich meinen Körper nichtmehr im Spiegel betrachtet. Ich schäme mich, hasse meinen Körper. Ich spüre den Speck um meinen Bauch wenn ich sitze und könnte sofort losschreien. Oder besser noch: anfangen zu fressen. "Da ja eh alles egal ist Da ein flacher Bauch für mich eh unerreichbar ist, genauso wie ein normales Essverhalten". Diese Stimme im Kopf... Da ich zu Hause wohne, kann ich Süßigkeiten und anderen Sünden nicht aus dem Weg gehen. Doch das will ich auch gar nicht! Ich will kein "trockener" Zuckersüchtiger sein, sondern einen Weg finden, ein entspanntes Verhältnis zur Ernährung allgemein zu bekommen. Natürlich wäre der beste Weg, erstmal das gestörte Familienverhältnis zu entspannen. Doch das wäre zwecklos. Ich lebe mittlerweile seit 10 Jahren in diesem WG-ähnlichen Haushalt, habe mich damit arrangiert und oft genug Aussprachen mitmachen müssen, die meine Mutter für effektiv hielt, die jedoch nie gefruchtet haben. Ich bin durchaus stark. Ich habe früh gelernt, für mich selbst zu sorgen. Ich war am Ende meiner Schulzeit Klassenbester; kriege auf Arbeit Top-Bewertungen von meinen Ausbildern; bin eine perfekt funktionierende Maschine. Ich habe gelernt, immer das Beste aus meiner Situation zu machen. Was ich jedoch nie gelernt habe, ist mich selbst wirklich zu lieben. Seit 6 Monaten bestimmen das Essen und mein Körper also mein Leben. Ich bin guter Dinge, dass ich es vielleicht noch ohne Hilfe diesem katastrophalen Teufelskreis der (sich häufenden) Fressattacken und der gesunden Ernährung entkommen kann. Damit verbunden will ich natürlich auch die ständigen Gedanken um meine Ernährung loswerden. Ich will wieder ein normaler Mensch werden, von mir aus auch mit ein paar Pfunden mehr auf den Rippen. Später gesund abnehmen kann ich ja immer noch. Doch diese Fressattacken...nein, ich kann und will so nicht mehr weiterleben. Ich hoffe wirklich, dass es hier ein paar liebe Menschen gibt, die mir helfen können und mich nicht mit den Standard-Diagnose-Onkel-Ernährungsberater-Phrasen zuknallen. Ich danke euch jetzt schonmal für jede Antwort
  • Lieber Benni, willkommen bei den Dicken! Obwohl Du ja eigentlich gar kein Dicker bist und das weisst Du selbst. So hätte ich gerne schreiben können, als ich in Deinem Alter war. So eloquent und selbstbewusst. Und doch klingst Du so gequält - von Dir selbst. Du bist 17 und hast einen Job, vielleicht bist Du auch noch in der Ausbildung. Und doch schreibst Du wie jemand, der schon einige Jahre länger mit dem Thema gekämpft hat. Daraus schliesse ich, dass Du sehr selbstständig und erwachsen sein musst. Ich kann Dir keinen fachmännischen Rat geben. Was ich Dir sagen kann ist, dass ich mit meinen zarten x-und-fünfzich Jährchen erst in letzter Zeit erkannt habe, dass ich mir, gerade wie Du, immer im Essen den Trost gesucht habe, den ich anderswo nicht bekam. Und erst heute fange ich an zu erkennen, dass ich wohl schon immer essgestört war. Du sagst, Du willst keine Therapie machen. Genau das habe ich auch immer gesagt und erst heute überlege ich, ob ich dadurch nicht vielleicht endlich lernen könnte, mein Leben selbst zu bestimmen und nicht es von meinem gestörten Essverhalten bestimmen zu lassen. Lernen, davon frei zu sein! Vielleicht denkst Du noch einmal darüber nach und lässt Dich beraten. Und vielleicht erkundigst Du Dich nach einer Wohngruppe für Essgestörte. Es gibt da einige in Deutschland. Ich denke, die sollte es nicht nur für junge Frauen geben. Dort werden auch die Angehörigen mit einbezogen. Und bis dahin: Wäre es nicht schöner für alle Beteiligten, wenn Ihr zusammen überlegt, was Ihr essen wollt und es dann gemeinsam kocht. Das kann ganz lustig sein und da gibt es auch keinen Grund, sich anzugiften.
  • Hallo Benny, da Du noch nicht so weit bist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, die Dir sicherlich gut täte, freut es mich, dass Du mit der Anmeldung hier zumindest den ersten Schritt getan hast. Dich mit Leuten austauschen zu können und eventuell für Dich selbst Nutzen aus den Antworten zu ziehen, hilft Dir aus einer Isolation. Es lässt sich in der Diskussion miteinander vielleicht einiges für Dich erarbeiten. Mich würde es freuen, wenn Du dabei mit der Zeit merkst, dass Du noch mehr für Dich selbst tun kannst, wenn Du Hilfe von außen annimmst. Wir können hier keinen Therapeuten ersetzen oder ein verzerrtes Körperbild zurecht rücken. Es fällt vielen extrem schwer, sich in eine Therapie zu begeben. Der Schritt ist oft mit einem bestimmten Schamgefühl behaftet, versagt zu haben und einer großen Angst vor einem Stigma. Gerade in Deinem jungen Alter könntest Du Dir damit aber auch eine große Last nehmen, die Du sonst noch lange mit Dir herumschleppen könntest. Wie Balou schon schrieb, bist Du für Dein Alter extrem weit, sowohl sprachlich als auch in Deiner Selbsterkenntnis. Die wenigsten hätten derart klar ihre Essstörung benennen können. Du hast sozusagen den Feind (für Kopf und Körper) erkannt. Jetzt fehlt es noch an den geeigneten Mitteln, ihn in die Schranken zu weisen. Mit Deinem Bericht tue ich mich als Admin sehr schwer, denn er entspricht nicht den Forenregeln. Wir möchten hier im Forum weder Gewichtsdokumentation noch wird hier viel von Essen nach Kalorienzahlen gehalten. Ich habe also eine Weile überlegt, den ganzen Zahlenkram mit den typischen [COLOR=Red][I]XX[/I][/COLOR] zu ersetzen. Es soll niemand getriggert werden und weder Kilozahlen nach oben oder unten sind für die Diskussion relevant.
  • Vielen Dank für eure Nachrichten :) Fühle mich ein wenig geehrt. dass ihr mich für so reif haltet :) Aber ich denken, meine Geschichte zeigt vielleicht warum ;) Mir ist natürlich bewusst, dass mir eine Therapie oder ähnliches am Besten helfen würde. Doch ich will es zuerst allein probieren. Ich weiß: kindlicher Leichtsinn. Doch ich stecke da "erst" 6 Monate drin. Ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe und da raus will. Gestern Abend habe ich mich meiner Mutter geöffnet und sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich annehme, eine Essstörung zu haben. Aus Angst, sie könnte es nicht verstehen, hatte ich es bis jetzt verschwiegen. Sie ist so eine, die alles grundsätzlich mit dem Satz "das ist ne Phase" abtut und es erscheinen lässt, als würde sie meine Probleme nicht ernst nehmen. Doch wir haben gestern lange geredet und sie hat mir immer wieder gesagt: "Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann lass es mich wissen.". Doch ganz ehrlich? Alleine damit, dass sie mir mal zugehört und mich ernst genommen hat, sich meine Probleme und Gedanken angehört hat, hat sie mir schon eine wirklich schwere Last von den Schultern genommen. Ich weiß jetzt, dass ich auf meine Mutter bauen kann. Habe außerdem eine ganz liebe Freundin. die bereits einmal durch die Essstörungshölle mit einer anderen Freundin gegangen ist. Sie ist mir wirklich Gold wert. Wir telefonieren jetzt fast jeden Abend und erarbeiten zusammen Strategien, um zu meinem altem Ich zurück zu finden - sowohl ernährungstechnisch, als auch charakterlich. Denn machen wir uns nichts vor: so etwas verändert einen Menschen sehr. Ich kann ihr ganz unverblümt sagen, wie es mir geht und was ich plane, um gegen mein Problem vorzugehen. Sie ist immer absolut ehrlich zu mir und signalisiert mir auch, wenn sie etwas weniger gut findet. Sie unterstützt mich in so vieler Hinsicht und hat mir bereits ein wenig die Augen für die Dinge geöffnet. Doch das Beste: sie glaubt fest daran, dass ich es ohne fremde Hilfe schaffe. Und das gibt mir so viel Kraft, so viel Selbstvertrauen. :) @kampfzwerg Oh, das tut mir leid :/ Gibt es die Möglichkeit, meinen Beitrag noch zu editieren? Dann würde ich das natürlich alles ändern. Entschuldige bitte :/
  • Guten Morgen Benny, Du kannst den Beitrag nicht mehr editieren. Ich habe nicht eingegriffen, um die Leser erst einmal Deine Geschichte besser nachvollziehen zu lassen. Korrigieren kann ich als Mod/Admin später noch.
  • hallo, [quote='Benny','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=134361#post134361'] Ich bin guter Dinge, dass ich es vielleicht noch ohne Hilfe diesem katastrophalen Teufelskreis der (sich häufenden) Fressattacken und der gesunden Ernährung entkommen kann.[/QUOTE] ich kann gut verstehen, daß Du dem Teufelskreis aus FA und "gesunder" Ernährung entkommen möchtest. Wer würde das nicht wollen? Meine Meinung: Du ißt viel zu wenig. 17 Jahre alt, männlich, 1,85 m groß - da reichen 12-1400 kcal nicht annähernd aus. Kein Wunder, daß sich Dein Körper durch FA holt, was ihm fehlt. Iß, was Dir schmeckt und gut bekommt. Iß langsam und bewußt und genieße das Essen. Hör auf zu essen, wenn Du satt bist. Hör auf, Kalorien zu zählen und Dir darüber den Kopf zu zerbrechen, was "gesund" ist. Dein Körper weiß, was ihm gut tut. Vertrau ihm und hör auf ihn. Hungern ist nicht das Richtige - das zeigt er deutlich durch die FA. Alles Gute.
  • hallo Benny, du hast dein Problem einer atyxpischen Essstörung schon erkannt und du weißt auch schon, dass das psychische Gründe hat, aber ich lese sozusagen bei dir raus, dass du dir sagst: "WEnn ich doch nur weniger essen könnte , wenn ich es nur durchhalten könnte ohne FA, wenn ich den flachen Bauch meiner Träume hätte - DANN wäre ich meine Probleme los!" Nein - bist du nicht, denn deine Probleme lieghen ja in der Psyche, nicht in der Nahrungsaufnahme. Ich habe auch eine atypische Bulimie - und am liebsten hätte ich Anorexie.... das heißt, im grunde willst du die Störung nicht loswerden, sondern eine andere haben - essgestört ist aber beides. Es fällt sehr schwer, zu akzeptieren, dass das "Normalgewicht" einfach dicker ist als das meiner Träume und dass ich mein "Traumgewicht" nur über eine Essstörung erhalten kann. liebe Grüße Lisa
  • @elltee Danke für deine tolle Antwort. :) Alles ganz klar auf den Punkt gebracht. Ich wünschte, ich könnte auch so klar denken...aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg dahin :) @Lisa Cortez Na ja, so meinte ich das eigentlich nicht. Ich bin dabei, die extreme Kontrolle über mein Essen einzuschränken, mir weniger Gedanken dazu zu machen, die Fressattacken zu verabschieden, [B]dabei jedoch meine gesunde Ernährung beizubehalten[/B]. Denn dick werden ist nicht mein Ziel. Ich weiß "wie es geht". Ich liebe meine gesunde Ernährung, hasse aber dieses Gehungere. Es macht mich richtig glücklich, wenn ich daran denke, mich an all dem gesunden Zeug theoretisch so richtig satt zu essen. (siehe elltees Antwort) :) Trotzdem danke ich dir für deine Antwort. Es ist schön zu wissen, dass da noch jemand mit dem selben Problem ist, wie ich :) Wir schaffen das zusammen, da bin ich mir sicher. Magst du mich mal persönlich anschreiben, so fern das hier im Forum möglich ist? Würde mich gerne mit dir austauschen :)
  • Lieber Benny, meiner Meinung nach ist das kranke oder krankmachende, die Vorstellung von einem "idealen" Körper, den es nämlich gar nicht gibt, weil "ideal" immer im Auge eines jeden einzelnen Betrachters liegt. Würdest Du hier mal reihum fragen, welche Figur ein jeder von uns als "ideal" oder besonders schön empfindet, so wirst Du unzählige unterschiedliche Beschreibungen bekommen. Auch ein ganz flacher Bauch, oder das so genannte "Sixpack" bei Männern ist reine Geschmackssache. Ich zum Beispiel mochte schon immer - auch in meiner Jugend - Männer die eher kräftig bis stabil gebaut sind und fand schon immer einen Bauch, wenn er nicht gerade einen Meter vorsteht (nur mein persönlicher Geschmack!!!) schön. Auch meine beiden Töchter haben völlig unterschiedliche Geschmäcker - die eine mag eher schlaksige Typen, die andere, so wie ich, stämmige Männer. Ich bin fest davon überzeugt, dass Du erstens, Dich selber, was Deine Optik anbelangt, viel zu kritisch betrachtest - und zweitens, dass, wenn Du Dich von diesen unrealistischen Ideal verabschiedest, Du Dein Verhältnis zum Essen entspannen könntest. Als älteres Semester, welches in jungen Jahren ebenso den bekloppten Vorstellungen von einem bestimmten Idealkörper erlegen war und sich deshalb ebenfalls schon so früh mit diesem Thema verrückt gemacht hat, kann ich Dir nur raten: Genieße Dein Jungsein, genieße, dass Du einen (an sich) gesunden Körper hast, genieße, dass Du ein intelligenter, denkender Mensch bist, genieße, dass Du zu Gefühlen fähig bist, genieße, dass Du (zumindest) eine gute Freundin hast, (Freunde sind heutzutage fast wie ein Sechser im Lotto!) genieße, dass Du leben darfst und - genieße, dass der Mensch zu Genuss fähig ist - auch in Punkto Essgenuss! ;) Von Herzen alles Gute, Itsme.
  • Meiner Meinung nach wirst du nicht gesund werden, solange du zu Hause wohnst, denn dein "daheim" tut dir nicht gut.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=134770#post134770']@ Benny Schade dass man gar nichts mehr von Dir hört...[/QUOTE]Zuletzt angemeldet war er bereits am 25.3. abends.
  • [quote='kampfzwerg','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=134771#post134771']Zuletzt angemeldet war er bereits am 25.3. abends.[/QUOTE] Ein Mann "mit" Zukunft... :-D:-D
  • Hey ihr Lieben :) Sorry, dass ich jetzt erst antworte. Ich war nur in letzter Zeit sehr beschäftigt. Vorweg vielen vielen Dank für eure lieben Antworten! Es bedeutet mir sehr viel, dass ihr euch Zeit für mein Anliegen nehmt. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich es schaffe. Meine Freunde wissen mittlerweile Bescheid und helfen mir dabei, da raus zu kommen. Gemeinsam haben wir einen "Schlachtplan" erstellt, um mich zu meinem neuen alten Ich zu machen :) Dieser Plan besteht aus 4 Komponenten: [B]Ernährung[/B] Um ein normales Essverhalten zu erlangen, habe ich mir eine Art Schema erstellt, das so aufgebaut ist wie ein Psycho-Test aus der BRAVO ^^ : Ich esse 3 feste Mahlzeiten am Tag. Eine Portion ist für meine Größe, mein Gewicht und mein Alter ein gut gefüllter, normal großer Teller. So habe ich es für mich festgelegt. Ist das Essen gesund und kenne ich es, darf ich "reinhauen". Nachschlag ohne schlechtes Gewissen, ordentlich satt essen, jedoch natürlich genießen. Kenne ich das Essen nicht, ahne aber, dass es nicht soo gesund ist, wähle ich das Beste (Gesündeste) aus, von dem ich mir mehr nehme und passe einfach ein bisschen auf, was Nachschlag und so angeht. Verbote gibt es nicht. Wenn ich wirklich etwas Ungesundes will, gönne ich es mir. Punkt. Kein: "nur ein Stück". Kein: "dafür einen Ausgleich schaffen". Kein schlechtes Gewissen. Einfach genießen, ohne zu Fressen, sondern es mit Genuss auf der Zunge zergehen lassen. Und wenns ne ganze Schokoladentafel ist. Egal. Ich will gesund werden, nicht (mehr) abnehmen. Ich liebe meine gesunde Ernährung und bleibe ihr treu. Zwischenmahlzeiten erlaube ich mir, solange es Obst und Gemüse ist. Außerdem habe ich mir eine Fitness-App runtergeladen, um mein Essverhalten zu dokumentieren, so wie am Anfang meiner Abnahme. Nur diesmal ist es andersrum: Ich nutze die App, um auf meinen Kalorienbedarf zu kommen, nicht um ihn zu unterbieten. [B]Bewegung[/B] Ich werde trotzdem Angst um meine Figur haben. Da bin ich mir fast sicher. Es geht ja jetzt schon los, während ich diese Zeilen schreibe. Ich liebe Fahrrad fahren, Schwimmen und Spaziergänge mit meinem Hund. Warum das nicht nutzen, jetzt wo es wieder wärmer wird? Ganz ohne Zwang und Kasteiung möchte ich diese drei Bewegungsarten (wieder) in meine Woche einbauen. Ich will sie fest in mein Leben integrieren umd sie zu meinen Hobbies machen. Dadurch erhoffe ich mir, einem extremen Jojo-Effekt entgegenzuwirken, der unter Umständen vor der Tür steht, jetzt wo ich wieder mehr essen werde. Doch selbst wenn er eintreten sollte: Ich werde mein Ziel nicht aus den Augen verlieren -> Gesund werden, nicht abnehmen. [B]Hobbies[/B] Backen, Schreiben, Lesen, Zeichnen...diese Dinge lieb(t)e ich. In den letzten Monaten habe ich sie jedoch in meinem Ernährungswahn vollkommen vernachlässigt. Ich erhoffe mir durch sie, wieder ein Stück Lebensfreude und auch Ablenkung zu erhalten; zu erkennen, worin ich gut bin und was mir Spaß macht. Besonders das Zeichnen will ich nutzen, um meine Gefühle zu offenbaren, mich mit ihnen zu befassen und ihnen ein Gesicht auf dem Papier zu geben. [B]Charakter[/B] Ich bin zu einem wahren Ekel geworden. Meine Familie hatte nichts zu lachen und meine Freunde haben sich permanent Sorgen um mich gemacht, in den letzten Monaten. Ich stand immer neben mir, wurde zu einer düsteren Person, die einst lebensfroh und fröhlich war, sich jedoch dennoch immer gefragt hat, ob sie so geliebt wird, wie sie ist. Ob sie so "okay" wäre. Seit ich mich meinen Freunden geöffnet habe, die sich große Sorgen um mich gemacht hatten, mein altes Ich vermisst hatten und mich lieben, so wie ich bin, wurden mir ein wenig die Augen geöffnet. Ich bin wer ich bin. Ich bin gut so, wie ich bin. Ich bin nicht alleine. Ich darf sein, wie ich bin. Und diese Erkenntnis ist mehr Wert als alles Geld der Welt :) Es wird ein Kampf, das weiß ich. Ich stehe am Abgrund, kann hineinsehen, beginne mich jedoch von ihm zu entfernen. Ich fühle mich gut. Das kann ich so sagen :) Ich darf es so sagen! Ich habe das Gefühl, den richtigen Halt zu haben und meinen "Schlachtplan" finde ich - ganz ehrlich - so gut, dass ich ihn am liebsten auf den Markt bringen würde :D Na gut, das geht vielleicht etwas zu weit. Doch ich habe das Gefühl, dass er gut ist. Sehr gut sogar.
  • Hallo Benny, das klingt nach einem sehr guten Plan, der sich hoffentlich für Dich tatsächlich auch umsetzen lässt. Dazu gehört viel Mut, ein sehr fester Wille und vor allem Geduld. Nicht alles wird von Beginn gut funktionieren und Ausrutscher werden sich wahrscheinlich ebenfalls nicht vermeiden lassen. Ich weiß, Du möchtest keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, aber sorge bitte für Dich selbst dafür, dass wenigstens Deine eingeweihten Freunde für Dich als sowas wie ein Korrektiv agieren können und Dir ehrlich sagen dürfen, wenn sie sehen, wenn Du wieder in die falsche Richtung driftest. Das ist für Freunde/Familie oft eine sehr schwere Aufgabe und vielen wird der Mut fehlen, Dir gegebenenfalls etwas ordentlich um die Ohren zu hauen.
  • @ Benny Wieder einmal bin ich beeindruckt davon wie Du Deine Gedanken zu Papier bringen kannst. Es wäre sehr schön, wenn Du (ich spreche jetzt einfach ausnahmsweise mal in der Mehrzahl) uns an Deinem weiteren Weg teilhaben lassen würdest.
  • [quote='Benny','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=134778#post134778']Ich liebe Fahrrad fahren, Schwimmen und Spaziergänge mit meinem Hund. ... Ich will sie fest in mein Leben integrieren umd sie zu meinen Hobbies machen. Dadurch erhoffe ich mir, einem extremen Jojo-Effekt entgegenzuwirken, der unter Umständen vor der Tür steht, jetzt wo ich wieder mehr essen werde. [/QUOTE] Dazu ein Tipp: Ausdauersportarten sind gut fürs Herz und fürs Gemüt. Und wenn du Freude daran hast, mach es. Gegen Jojo helfen sie aber nur bedingt. Ich hab mir mal ausgerechnet, dass ich für ein Käsebrötchen einen Halbmarathon laufen müsste... Um den Grundumsatz auf Touren zu halten, ist Muskelmasse besser geeignet. Vielleicht könntest du ein-zwei Tage Krafttraining in dein Sportprogramm einbauen, muss ja kein Bodybuilding sein. Männer haben es da sowieso leichter, was Muskelaufbau angeht.