Verzweifelt

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  • Hallo Aurelia, ich habe es auch immer als sehr schwer empfunden mit meinen Verwanten zusammen zu sein. Heute gehe ich schwimmen und ziehe mich in der Gemeinschaftsumkleide um. Dort sind dicke Frauen, dünne Frauen, Frauen mit flecken mit..... Mein Mann sieht heute auch nicht mehr aus wie vor 30 Jahren, er hat auch etwas zugenommen, so dass er nicht mehr so weit im Untergewicht ist wie damals. Die Arbeitskollegen stecken ihm Essen zu damit er zunimmt. Egal wie ich aussehe, ich werde immer etwas finden woran ich mäkeln kann. Frag doch deinen Partner was er an dir mag. Normalerweise sagt ein Mann wenn ihm die Frau zu dick wird. Wenn er nichts sagt sieht er es nicht einmal. Meiner merkt nicht ob ich 10- 20 kilo mhr oder weniger wiege, wenn es mir nicht gut geht merkt er es . Liebe Grüße Melisah
  • Ja, ich frage ihn auch öfters. Er sagt er liebt mich, egal ob dick oder dünn, denn er hat ja das Gesamtpaket genommen. Ich kann das nicht glauben.... Er sagt es tut ihm nur weh zu sehen wie ich unter diese Gedanken leiden. Kannst Du konkret sagen, was Dir am meisten zur Selbstakzeptanz geholfen hat? Ist es eigentlich auch eine Entscheidung die man fällen muss? Und danke Dir fürs Zuhören. :)
  • Aurelia, ist dir mal der Gedanke gekommen, dass es für deinen Mann vielleicht nicht so schön ist, wenn du immer wieder seine Liebe und Loyalität in Frage stellst? Nicht falsch verstehen, ich kann deine Zweifel gut nachvollziehen. Aber ich überleg mir dann immer, wie sehr ich meinem Mann Unrecht tue und ich umgekehrt verletzt wäre, wenn er immer an mir zweifeln würde.
  • Hallo Aurelia, ich verfolge dieses Thema schon eine Weile still mit. Und es tut mir doch zeimlich weh, es zu lesen, weil mich vieles an mein früheres Ich erinnert. Ich stecke zwar noch mittendrin in der Veränderung und dem Erlernen von Selbstakzeptanz, aber gerade bei letzterem bin ich ein gutes Stück weiter gekommen. Mir hat dabei (und auch dabei, die Liebe meines Freundes annehmen zu können) zweierlei geholfen: 1. Mir immer wieder vor Augen zu führen, wie wertschätzend sich mein Freund mir gegenüber verhält und auch, wie gerne er meinen Körper mag, ihn anfasst und streichelt und mich im Arm hält oder auch an der Hand, wenn wir unterwegs sind. Einmal, als ich richtig down war, meinte ich zu ihm, er solle sich doch eine andere Freundin suchen, die die ganzen Probleme (psychisch, körperlich und auf der Straße blöd angemacht zu werden) nicht hat. Seine Antwort war einfach nur : "Nö." Ich habe gelernt, ihm zu vertrauen, dass er in dem Punkt auch meint, was er sagt. Und ich frage mich auch immer wieder : fühle ich mich denn von ihm als Gesamtpaket geliebt ? So lange die Antwort darauf "ja" ist, habe ich keine Angst, dass irgendwas zwischen uns nicht stimmt und zur Trennung wegen meines Gewichts führen könnte. 2. Mich selbst zu verstehen. Warum bin ich so, wie ich bin ? Welche Defizite von früher haben meine Eltern mir mitgegeben, welche guten Eigenschaften ? Wie werde ich zu jemandem, der ich gern sein möchte (im Rahmen des Möglichen. Bei mir wäre das, was ich mir wünsche auch, wiederm mehr am Leben teilzuhaben) ? Was kann ich noch verändern (und die erstaunliche Antwort darauf ist: ziemlich viel !), was kann ich schon gut, was muss ich noch lernen ? Ich habe eine lange Therapiezeit hinter mir, war mehrmals in stationärer Behandlung und auch bei mehreren ambulanten Therapeuten (ich bin seit ca. 15 Jahren essgestört und leide auch noch z.B. unter Depressionen). Aus jeder dieser Therapieen habe ich etwas mitgenommen, was mir heute hilft. Bist du schon einmal deshalb in Therapie gewesen ? Wenn ich durch Erfahrung eins gelernt habe, dann ,dass derartiger Selbsthass immer ein Alarmzeichen ist, mit dem man sich ernst nehmen sollte. Niemand hasst sich einfach so. LG, Mystery
  • [quote='sunny73','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=133759#post133759']Aurelia, ist dir mal der Gedanke gekommen, dass es für deinen Mann vielleicht nicht so schön ist, wenn du immer wieder seine Liebe und Loyalität in Frage stellst? Nicht falsch verstehen, ich kann deine Zweifel gut nachvollziehen. Aber ich überleg mir dann immer, wie sehr ich meinem Mann Unrecht tue und ich umgekehrt verletzt wäre, wenn er immer an mir zweifeln würde.[/QUOTE] Ja, der Gedanke ist mir schon oft gekommen, nicht nur bei meinem Freund! Ist es nicht ziemlich vermessen zu denken, die anderen würde immer nur denke, dass ich dick bin und mich deshalb verurteilen? Ich unterstelle damit ja praktisch Jedem diese Oberflächlichkeit. Ich war schon mehrmals in psychologischer Behandlung, auch schon im frühen Jugendalter, auch stationär. Viele Dinge kann ich aber jetzt erst erblicken und verstehen. Ich habe das Gefühle das sich die Symptome in Richtung Essstörung verschoben haben, weil ich es noch nicht geschafft habe die Ursache meines Selbsthasseszu erkennen bzw. zu verarbeiten. Frühere litt ich unter anderen Symptomen. Dann begann ich Sport zu machen und abzunehmen...weil ich dachte es wäre die Lösung meiner Probleme-Lösung für meinen gerigen Selbstwert.
  • Deine Selbstwahrnehmung und deine Fremdwahrnehmung sind stark in Unordnung geraten. Bis jetzt habe ich alles von dir gelesen und ich habe deshalb den Eindruck, dass du zu viel über dich nachdenkst. Beim Denken und beim Nichtdenken ist es gut ein gewisses Maß einzuhalten … ich wünsche dir, dass deine Selbstwahrnehmung in der Zusammenarbeit mit deiner Therapeutin verbessert werden kann.
  • Hallo Aurelia, vor ca. 20 Jahren bin ich zu den Treffen von Essüchtigen Menschen gegangen. Dort habe ich angefangen zu lernen mich zu mögen. Heute gelingt es mir immer noch nicht immer. Manchmal sehe ich mir auch andere Menschen näher an und merke, die sind auch nicht perfekt. Heute weis ich das ich immer noch viele Fehler habe und mache aber ich bemühe mich so zu leben, dass ich [B]gut zu mir[/B] und zu anderen bin. Mein Mann gebraucht seine Tafel Schokolade um sein Gewicht zu halten und ich nehme zu wenn ich nicht gut zu mir bin, das heißt ich esse mich satt, ich esse Dinge die ich mag und ich verurteile mich nicht falls ich Fehler mache. Dieses Jahr war hammerhart für mich und ich habe dieses auch Anfang des Jahres geschrieben, im Januar darf ich hoffentlich mein erstes Enkelkind in den Armen halten und das gibt mir Kraft alles zu überstehen. Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst, das steht schon in der Biebel. Liebe Grüße Melisah
  • [quote='Bircan','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=133762#post133762']Beim Denken und beim Nichtdenken ist es gut ein gewisses Maß einzuhalten [/QUOTE] Das ist eine wunderbare Wahrheit und ab sofort mein guter Vorsatz fuer das neue Jahr. :danke1:
  • Hallo Aurelia, hoffenlich war Weihnachten für dich ein glückliches Ereignis. Bei uns war Schwiegermutter-Alarm, und ich hab zwar die Klappe gehalten, aber dafür wieder eine Woche lang täglich heftigste Essanfälle bekommen, auf deren Höhepunkt ich heulend ein ganzes Glas Remoulade ausgelöffelt habe, vom Rotweinkonsum ganz zu schweigen... GSD hat sich das wider Erwarten nicht auf der Waage bemerkbar gemacht. Der Körper hat anscheinend nicht mehr den Drang, alles, aber auch alles "auf Depot" zu legen - für schlechte Diät-Zeiten. Ich kann mich erinnern, dass bei mir der Einstieg in die Essstörung eine unbeabsichtigte Abnahme war. Zu wenig Geld, lieber Bücher kaufen als was zu futtern, zu faul zum Kochen... Ich habe mir keinerlei Gedanken über mein Gewicht gemacht - bis ich für die Abnahme [B]Anerkennung[/B] bekam. Das war der Anfang. Magersucht, Bulimie, Binge Eating. Du fragst dich, warum du dich so stark über dein Äußeres definierst, und du hast geschrieben, dass das erst durch die Abnehmerei so stark geworden ist. Damit liegst du vermutlich richtig. Jedes Menschenwesen lechzt nach Anerkennung und Zuwendung. Wenn ein Baby keine Zuwendung bekommt, stirbt es auch bei ausreichender Ernährung. Vernachlässigte Kinder lassen sich lieber von den Eltern prügeln, als gar keine Zuwendung zu bekommen. Und wenn du durch das Abnehmen Anerkennung und Zuwendung bekommen hast, ist es ganz natürlich, dass für deine Seele nun "Gute Figur" als das Zauber-Rezept für Anerkennung und Liebe gilt. Das ankert tief drin, und lässt sich nicht so einfach wieder abschalten. Ich fürchte sogar, diese kleinen hässlichen Gedanken behält man sein Leben lang wie ein Herpes-Virus. Mal unbemerkt, mal ziemlich quälend. Vielleicht, und sieh das nur als Denkvorschlag, geht es dir ein wenig besser, wenn du dir auch anderweitig Anerkennung verschaffst, und dabei ist es nicht nur wichtig, dass du von Anderen Ah's und Oh's bekommst, sondern auch selber Befriedigung und Stolz daraus ziehen kannst, sonst wird das auch wieder nur etwas Zwanghaftes, Quälendes, ein "Muss, obwohl ich nicht will". Natürlich gehören auch Entscheidungen dazu, es mit etwas ernst zu meinen. Ohne Mühe und Geduld geht gar nix. Aber man kann ja testen. Gute Leistung im Beruf, ehrenamtliches Engagement bei der Tafel oder im Naturschutz oder einer Partei, Basteln, Heimwerken, Handarbeiten, Selbernähen, Möbel bauen, ein Buch schreiben und auf Bookrix veröffentlichen, Bilder malen, den Garten umgestalten, Hausaufgabenhilfe oder Besuche im Pflegeheim, Kampfsport, Klavierspielen lernen - was auch immer einem zusagt. Wenn man sich abends in den Sessel setzt und zu sich selbst sagen kann: "Das und das habe ich gemacht. Das war aus den und den Gründen wichtig. Und das war gut so." Das gibt auch Kraft und Selbstwertgefühl.