Schuldgefühle

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  • Hmmmmmmmmmmmmmm... Ich nehme mir mal die Freiheit in Dein State mit roter Schrift meine Gedanken dazu zu äußern, denn ich habe festgestellt, dass man Deine Feststellungen keineswegs verallgemeinern kann... [quote='Knallfrosch','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=132426#post132426']Indem es ein Teil meines Verhaltens bestimmt. Und damit meinen Tagesablauf. Und damit meine Freunde. Und all dies hat einen Einfluss auf meinen Charakter. [COLOR=red]Zum Freundeskreis.[/COLOR] [COLOR=red]Mein Freundeskreis besteht aus Nichtrauchern und Rauchern. Kein Problem - wir mögen uns - und das nicht, weil wir Nichtraucher oder Raucher sind.[/COLOR] [COLOR=red]Zum Tagesablauf:[/COLOR] [COLOR=red]Ich bestimme, das gewisse kleine Zeiten des Tages der Zigarettenpause gehören. Mehr nicht.[/COLOR] [COLOR=#ff0000]Mein Tagesablauf wird von meiner beruflichen Arbeit und der Zeit die ich mir für meine Familie und für mich nehme, bestimmt. Nicht von meinen Zigaretten.[/COLOR] Die Ziggarette in meiner Hand gehört zum meinem Verhaltensrepertoir, zu meiner Mimik. Ich bin nikotinsuechtig. Ich rauche zum Entspannen und zum Konzentrieren. Kann ich nicht Rauchen, werde ich nervös, aggressiv sogar. Ich achte darauf immer genug Ziggaretten und Feuerzeuge zu haben, [COLOR=red]Ich werde nicht so schnell aggressiv... Aber ich sorge schon meistens dafür, dass ich genug Zigaretten habe, das ist bei mir ebenso.[/COLOR] wenn nicht, würde ich alles stehen und liegen lassen, um das zu ändern. Alles. [COLOR=red]Nein, ich nicht. Ich kann mich dann so lange beherrschen bis ich wieder Zigaretten habe.[/COLOR] Ich achte auf "Fluchtwege"(wie weit ist es zum nächsten Rauch-Spot). Könnte keine Wohnung ohne Balkon mieten. Reisen sind der absolute Stress. Rauchfreies Taxi, rauchfreier Flughafen, rauchfreier Zug. Rauchfreies Hotel. Meetings im Zeitstress, ohne Pause, zumeist mit lauter Nichtrauchern. [COLOR=red]In jedem Punkt für mich kein Problem. Dauerten Sitzungen drei oder mehr Stunden, dann war das eben so. Aber ich freute mich dann auf eine Rauchpause - wenn es ging. Wenn nicht, dann auch okay.[/COLOR] [COLOR=#ff0000]Ebenso kann ich Freunde besuchen bei denen Rauchen nicht gewünscht ist. Okay, dann rauche ich in dieser Zeit halt nicht.[/COLOR] In meiner Arbeit reise ich nämlich viel, da muss ich Rauchpausen ständig logistisch meistern, ohne dass meine Arbeit leidet oder mein Umfeld misstrauisch wird. [COLOR=red]Damit hatte ich nie ein Problem. [/COLOR] [COLOR=red] [/COLOR]Nichtrauchende Freunde muss ich im Restaurant bitten, mich für 5 Minuten zu entschuldigen. Unterhaltungen muss ich unterbrechen. Daher sind rauchende Menschen bequemer. [COLOR=red]Na und? Wenn ich zur Toilette muss, bin ich auch mal fünf Minuten verschwunden.[/COLOR] Menschen mit empfindlichen Nasen riechen meine verrauchten Haare und Kleidung. Manche lehnen mich sogar ab deswegen. Manche denken ich hätte einen schwachen Charakter, weil - "man muss ja nur wollen". Diese Mensche werde ich nie gut kennenlernen. [COLOR=red]So voreingenommene Menschen brauche ich nicht.[/COLOR] [COLOR=red] [/COLOR]Meine Kleidung muss Taschen für die Kippen und das Feuerzeug haben. Und für die abgebrannten Kippen (weil ich die nicht in die Natur schmeisse). Das kann im Buissiness-Look, als Frau, eine Herausforderung ein. [COLOR=red]Und für nen Lippenstift, mein Deo, den Kugelschreiber, nen Spiegel, Nivea, Taschentücher... und was sonst noch alles.[/COLOR] Und dann nicht zu vergessen, die Scham. Ich schäme mich vor dem Arzt, weil ich sehendes Auge meine Gesundheit schädige. Ich schäme mich, vor anderen, die ich stehen lassen muss, die diesen Zwang nicht kennen. Ich hasse mich dafür dass ich auf diesen Teil der Selbstbestimmung verzichten muss. [COLOR=red]Das nenne ich für mich meine Entscheidungsfreiheit. Dafür schäme ich mich nicht. (Übrigens soll es in keinen anderen Beruf so viele Raucher geben wie bei Ärzten...) [/COLOR] Mir fällt bestimmt noch mehr ein.... Ich könnte mir vorstellen, das sich so mancher Süchtige hier wiederfindet, egal um welche Droge es sich handelt. Wenn Asphyxia im Eingangspost von Schuldfefühlen redet, das ähnelt meiner Scham. Nur dass ich nicht in der Schuld-Kategorie denke. Ich bin nicht Schuld, denn als ich mich damals in die Abhängigkeit begeben hatte, ist dies nicht aus einer "informierten Entscheidung" heraus geschehen. Überhaupt mag ich den Schuldbegriff nicht, dazu bin ich viel zu pragmatisch vernanlagt.[/QUOTE] [COLOR=red]Mein persönliches Fazit:[/COLOR] [COLOR=red]Rauchen hat meinen Charakter sicherlich nicht verändert.[/COLOR]
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=132443#post132443'][...] ich habe festgestellt, dass man Deine Feststellungen keineswegs verallgemeinern kann...[COLOR=red][/COLOR][/QUOTE] Dazu nochmal Knallfroschs Aussage mit Hervorhebungen: [QUOTE]Indem es ein Teil [I]meines[/I] Verhaltens bestimmt. Und damit [I]meinen[/I] Tagesablauf. [...] Und all dies hat einen Einfluss auf [I]meinen[/I] Charakter.[/QUOTE]Sie hat zu keinem Zeitpunkt versucht, irgendetwas auf andere zu übertragen geschweige denn, von etwas anderem zu berichten als ihren persönlichen Erfahrungen mit einer sehr starken Nikotinabhängigkeit.
  • Ich habe gut 25 Jahre geraucht und auch mein Tagesablauf wurde durch die Zigaretten bestimmt. Wenn mein Mann morgens auf die Arbeit fuhr und ich nicht genug Zigaretten hatte, dann wurde ich gereizt und konnte an nichts anderes mehr denken als daran, dass ich nicht genug Zigaretten hatte. Ich hätte und habe auch alles getan um an Zigaretten zu kommen – einmal bin ich fast 10 Kilometer bei schlechtem Wetter gelaufen nur um meine Zigaretten zu bekommen. Definitiv war es, im höheren Alter, keine [I]Entscheidungsfreiheit [/I]mehr, dass ich rauchte … ich war einfach nur süchtig und das endgültige Aufhören hatte mich immer wieder auf die Probe gestellt, aber ich fühlte mich, von Tag zu Tag, unbefangener (abgesehen von den ersten Monaten) und von daher hat es sich gelohnt. Nicht jeder erlebt eine Sucht gleich – mein Mann hörte zur gleichen Zeit auf zu rauchen und er hatte nicht solche Probleme wie ich. Ich konnte mir noch nicht einmal mehr Filme ansehen in denen geraucht wurde :seufz: … ohne Nikotinpflaster ging bei mir, in den ersten Monaten, überhaupt nichts. Die Situations-Erklärung von Knallfrosch fand ich klasse und ich erkannte mich darin auch wieder.
  • [quote='Knallfrosch','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=132126#post132126'] Das Rauchen ändert den Charakter. [/QUOTE] @ kampfzwerg Auf die obige Behauptung hin (Dort steht nicht "Das Rauchen änderte meinen Charakter") habe ich meine Frage gestellt und auf die darauf folgende Antwort (die sich dann nur auf sie selbst bezog) reagiert und erklärt, dass man die obige Behauptung - der Ausgangspunkt meiner Frage - nicht verallgemeinern kann. Wo liegt da ein Fehler meinerseits?
  • :eek: (auf Zitat deines Postings der Länge wegen verzichtet) Es kommt mir alles so bekannt vor, was du schreibst - ich war selber Raucherin und kenne dieses Verhalten rund ums Rauchen, um die Beschaffung von "Rauchmaterial", um den Leidensdruck, wenn man zu gewissen Zeiten und Gelegenheiten nicht rauchen kann/darf. Nein, von "Schuld" spricht niemand, "Schuld" habe ich mir selber auch nie gegeben. Aber eines Tages habe ich den WAHNSINN erkannt, der dahinter steckt - dass kleine weiße Dinger so eine Macht über mich und mein ganzes Verhalten haben, und eines Tages habe ich beschlossen, MIT MIR NICHT MEHR. Ich habe von einer Stunde auf die andere mit Rauchen aufgehört. Es hat mir auch von Stunde an nicht gefehlt, weil die Euphorie weitaus größer war, über diesen "Feind" gesiegt zu haben. An die Nikotin-Abhängigkeit glaube ich persönlich nicht, sonst würde ja jeder, der sich Nikotinpflaster aufklebt, sofort mit Rauchen durch sein. Ist er aber eben nicht. Es findet einzig im Kopf statt. Wie gesagt, ich verurteile Raucher ganz sicher nicht. Sie sind eben noch nicht an dem Punkt angelangt, wo ihnen quasi das Licht aufgeht. Ich finde es weder chic noch kommunikativ, mit der Kippe in der Hand in der Raucherecke oder im Winter bibbernd vor dem Lokal zu stehen. Ich finde es auch nicht schön, wenn bei einem gemütlichen Zusammensein plötzlich der halbe Tisch leer ist, weil ein Großteil der Gesellschaft sich zum Rauchen verkrümelt.
  • [quote='Maky','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=132455#post132455']Es findet einzig im Kopf statt. [/QUOTE] Das stimmt. Da findet es aber unter Umständen sehr stark statt. Ich habe mich in Knallfroschs Schilderung fast zu 100 % wiedererkannt. Genauso sah die Sucht für mich aus. Und weil ich mir das zunehmend unbehaglicher wurde, wenn nicht ich das Rauchen im Griff hatte, sondern das Rauchen mich, habe ich vor über 5 Jahren aufgehört. Dier Euphorie, von der Maky schreibt, kam bei mir erst nach ca. 4 Monaten ziemlicher Quälerei, in der sich Gefühle und Gedanken immer wieder um das Rauchen drehten und es mir vorkam, als hingen allen Ernstes mein Lebensglück, meine geistige Leistungsfähigkeit und meine psychische Disposition davon ab. Nach den 4 Monaten aber war das vorbei und ich empfand ein geradezu überwältigendes Gefühl von Freiheit. Darüber bin ich noch heute glücklich, auch wenn es für mich bedeutet hat, mehr zuzunehmen als gut für mich war. Eines aber weiß ich: wenn ich es schaffen konnte, dann schafft es jeder - ausnahmslos. Vielleicht lockt Dich, Knallfrosch, ja irgendwann mal diese Verheißung von Freiheit? Ich will niemanden missionieren, sondern wünsche jedem, der es mit dem aufhören probiert, allen Erfolg der Welt. Es grüßt die Thea, die immerhin eine 35jährige Raucherkarriere hatte.
  • [quote='Maky','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=132455#post132455'] […] An die Nikotin-Abhängigkeit glaube ich persönlich nicht, sonst würde ja jeder, der sich Nikotinpflaster aufklebt, sofort mit Rauchen durch sein. Ist er aber eben nicht. Es findet einzig im Kopf statt. [/QUOTE] Diese Logik verstehe ich nicht, denn wie z.B. bei Heroin läuft die stoffbezogene Abhängigkeit, bei den meisten Menschen, über zwei Ebenen ab. Einmal die körperliche Abhängigkeit und einmal die seelische (psychische) Abhängigkeit. Wenn sich eine [I]echte [/I]Abhängigkeit nur dadurch kennzeichnet, dass man nach der Gabe einer Ersatzdroge "durch ist", dann müssten Menschen mit dem Heroin-Ersatzstoff Methadon auch sofort geheilt sein. Ich habe zum Beispiel ohne Nikotin-Pflaster geschwitzt, war unruhig und hatte starke Schlafstörungen, dass war definitiv eine körperliche Abhängigkeit. Im Kopf fand bei mir hauptsachlich die seelische Abhängigkeit statt und diese dauerte, mit „ups and downs“, Jahre an.
  • Bei meinem Mann beobachte ich ähnliche Verhaltensweisen. Ich bin der Überzeugung, dass es sich um zwei Ebenen handelt. Auch er sieht immer zu, dass er genug Tabak im Haus hat etc. Wenn er für nix den Hintern hoch kriegt, für Tabak zieht er sich an und fährt bei Wind und Wetter holen, wenn er sich mal vertan hat und nicht mehr genug hat. Wobei das etwas besser geworden ist, seit er (mir zuliebe), alternativ auch schon mal E-Zigi dampft. Aber ganz definitiv hat er rauchen auch einfach als Gewohnheit, die für ihn seit 30 Jahren dazugehört. Nach dem Essen zu rauchen, was in den Fingern zu haben und so. Das merkt man auch deutlich. Er lässt sich leider auch sehr davon bestimmen, aber ich würde da jetzt nicht von charakterlichen Veränderungen sprechen. Wobei, ich kenn ihn ja erst 9 Jahre *g*. Ich habe übrigens in der Zeit, wo ich gelegentlich geraucht habe, zum Glück nie die körperliche Sucht gehabt, bei mir war es mehr schlechte Angewohnheit bzw. bei gemütlichem Beisammensein mit Rauchern einfach eine mitzuqualmen. Seit ich mit einem Raucher zusammenlebe ist das komplett weg/hatte vielleicht noch 1x im Jahr mal eine mitgeraucht bei Freunden. Selbst dies ist ganz vorbei, seit ich durch allergisches Asthma nichts dergleichen mehr ertragen kann, ohne Hustenanfälle zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von sunny73 () aus folgendem Grund: was vergessen

  • Zunächst - bitte entschuldige Asphyxia, ich wollte nicht deinen Thread kapern. Itsme, vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich auf meinen Beitrag einzugehen. Mir war überhaupt nicht klar, dass ich mich so verallgemeinernd ausgedrückt hatte. Ich wollte nicht von mir auf andere schliessen, tut mir leid. Ich wusste nicht dass du rauchst und ich hätte das auch nicht vermutet da ich dich in diesem Forum als einen gefestigten und nahezu fehlerfreien Menschen kennen gelernt habe. Du hast offensichtlich noch die Kontrolle über deinen Nikotinkonsum, was bei mir nicht der Fall ist. Daher würde ich auch bei dir nicht von einer Sucht oder Abhänigkeit sprechen. Vielleicht gehörst du zu den beneidenswerten Fällen der Genußraucher. Ich weiss nicht ob ich jetzt noch auf die anderen Beiträge eingehen soll, weil ich - wie gesagt- nicht den Thread so off-topic führen will. Ich habe auf jeden Fall meiner Nikotinsucht den Kampf angesagt (wie woanders schon erwähnt mit Nikotinplastern plus eZigarette), befinde mich jetzt im dritten rauchfreien Monat, aber noch vollständig "auf Droge", aber halt mit Substitution des Suchtmittels, ums "wissenschaftlich" auszudrücken.
  • @ Knallfrosch Es ist alles in Ordnung Knallfrosch. :) Wenn ich Dich falsch verstanden habe, tut es mir leid. Sorry.:) Aber noch ein paar Worte zu "gefestigt" und nahezu "fehlerfrei". Einigermaßen gefestigt, da würde ich zustimmen - nun ja mit fast 62 Jahren sollte das auch wohl so sein, oder? ;) Aber "nahezu Fehlerfrei"... nein, nein, nein! Ich habe sicherlich ebenso viele Fehler wie jeder andere Mensch. Mindestens...;) Aber wir alle können ja lernen und wenn ich etwas für gut befinde, dann nehme ich das gern an und auf. Was die beiden Bezeichnungen in Bezug auf das Rauchen für mich bedeuten, ist jedoch sicherlich anders als bei Dir, denke ich. Ich sehe es nicht als ungefestigt oder einen Fehler an dass ich rauche, weil ich mich bewusst dazu entschieden habe. Ich rauche gern, obwohl ich natürlich weiß, dass dies ungesund ist. Nur aus diesem Aspekt heraus habe ich auch schon mal aufgehört und es später öfter mal wieder vor gehabt. Anscheinend ist jedoch der Genuss und die Lust am rauchen stärker als die Gedanken um etwaige Folgen. Vielleicht unvernünftig, aber als ungefestigt oder als einen Fehler sehe ich es trotzdem nicht, weil ich mich ja bewusst entschieden habe. Und hier kann ich gut überleiten zur Eingangsfrage von Asphyxia: @ Asphyxia Wenn der Genuss zu schlechten Gewissen führt... (Wobei ja auch das ganz "normale" Frühstück (etc.) ein Genuss sein sollte) Diese Schuldgefühle kenne ich aus vielen vielen früheren Diätphasen. Jedes Biss-chen was über den vorgeschriebenen Maß war, hat Gewissensbisse und ein schlechtes Gefühl gemacht. Ich habe fast das Gefühl als ob das bei Dir sehr ähnlich ist, nur das die Vorschriften zum Essen nicht von außen, sondern aus Deinem Inneren kommen. Nur wo ist der Ursprung dieser Vorschriften? Ich glaube nicht, dass sie tatsächlich einfach so aus Dir selbst gekommen sind, sondern dass hier bewusst oder unbewusst die Gehirnwäsche, der wir alle ausgeliefert sind, gegriffen hat: Immer und überall werden wir mit Diäten bombardiert. Immer und überall will man uns suggerieren, dass nur eine bestimmte Figurform/größe schön ist. Immer und überall wird uns suggeriert, dass Menschen mit mehr Pfunden schwach, dumm faul.. und was weiß ich sonst noch alles sind. Immer und überall wird uns in Punkto Essen in Verbindung mit Genuss ein schlechtes Gewissen suggeriert... Für mich fühlt es sich an, als hättest Du dies so verinnerlicht, dass es sich nun anfühlt als kämen diese Gedanken aus Dir selber. Man kann sich davon frei machen, aber das geht echt nicht von heute auf morgen. Wenn man langsam versteht, dass die diesbezüglichen Handlungen und Wünsche gar nicht wirklich die eigenen Wünsche sind und somit die Handlungen, Gedanken und schlechten Gefühle nicht aus dem eigenen Ich kommen, wenn man sich vorstellt, dass da jemand ist der einen wie ein Hampelmann an Fäden manipuliert, dann kann man beginnen dagegen zu rebellieren, indem man in sich horcht und versucht heraus zu finden, was denn nun wirklich der eigene Wille ist. Ich habe für mich heraus gefunden, dass ich ein Genussmensch bin. Warum auch nicht? ich will genießen, ob nun ein leckeres Essen, eine Zigarette, einen leckeren Tee, ein schönes Gespräch, einen Spaziergang...oder was auch immer. "Genuss"... allein das Wort sagt doch schon, dass man da etwas sehr schönes und positives fühlt, oder? Genießen ist schön und es ist erlaubt! Ich bin ja durch meine Krankheit ziemlich stark eingeschränkt was die Nahrungsmittelauswahl anbelangt. Aber das was ich vertrage, mache ich mir so schön zurecht wie nur möglich und genieße es mit allen Sinnen. Und auch nicht immer nur haargenau so viel bis ich satt bin. Wenn etwas besonders gut schmeckt, dann genieße ich auch mal ein wenig mehr, einfach nur um des Genusses willen. Warum sollten wir Menschen solche Sinne besitzen, wenn wir sie nicht nutzen dürften?