Verhaltenstherapie bei Essstörungen was bringt das ?

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  • Also erst mal zu mir ich bin 38 mein BMI ist so um die 50 mal mehr mal etwas weniger. Derzeit lebe ich alleine,bis auf einen Hund und bin Vollzeit Berufstätig Habe einen eher kleinen Freundeskreis bis auf lose Bekanntschaften vom Sport oder aus Vereinen. Abnehmen ist theoretisch kein Problem wenn es mir gut geht.Mir ist in letzter Zeit aufgefallen das ich Ärger buchstäblich in mich rein fresse und das ich das obwohl ich genau weiß das es nicht gut ist in dem Moment nicht Beeinflussen kann. Ich habe vor einem Jahr [COLOR=Red]xx[/COLOR] Kilo abgenommen durch Sport und ich habe beim einkaufen aufgepasst das bestimmte Lebensmittel nicht in meinen Einkaufswagen kommen. Normallehrweise gehe ich mindesten 1 mal pro Woche Schwimmen, Sauna,Rehasport, Milon Zirkel 1-3 mal Pro Woche, Tägliche Spaziergänge mit dem Hund 5km sowie in unregelmäßigen abständen Farad fahren. Für Bewegung ist neben körperlicher Arbeit eigentlich gesorgt. Mein Hauptproblem ist im Prinzip die Ernährung, es kommt mir manchmal wie Suchtverhalten vor. Ich bin der Meinung das ein teil meines Gewichts durch den verzehr von Fertigprodukten entstanden ist,ich kann das nicht genau erklären aber mir fehlt bei industriell hergestellter Nahrung jegliches Sättigungsgefühl. Als Beispiel es gibt von einigen Herstellern große 500 g Jogurts mit Früchten ,reichlich gesüßt und mit allerhand Aroma Stoffen. Wenn ich mir so was kaufe schaffe ich locker den ganzen Becher und bin nicht mal satt davon.Kaufe ich hingegen Naturjogurt und schneide mir selber die Früchte rein schaffe ich nicht die Hälfte davon und habe auch so was wie Sättigungsgefühl. Im Grund machen meine Gelenke die Körperlich schwere Arbeit mit dem ganzen Gewicht nicht mehr lange mit. Ich möchte das wie folgt angehen.Ich war letzte Woche beim Hausarzt um mir eine Überweisung zum Psychologen zu holen leider betragen die warte Zeiten zwischen 6 und 18 Monaten Ich will eine Verhaltenstherapie machen um ein Essverhalten in den Griff zu bekommen. Ich vermute das bei mir auch Depressionen eine Rolle spielen könnten. Die Ursachen für die Problematik an sich liegen meiner Meinung nach in der Kindheit,ich bin mit einer Psychisch kranken Mutter aufgewachsen und solange ich zu hause war geschlagen und auf jede erdenkliche Weise gedemütigt worden.im Prinzip habe ich mich schon als Kind mit essen getröstet und hatte zeitweilig Selbstmordgedanken weil ich das alles einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich habe bisher meine Vergangenheit in eine Schublade gesteckt und gedacht es ist gut so alles zu verdrängen.Es hat mich schon eine menge Kraft gekostet das überhaupt in Angriff zu nehmen und ich habe noch starke Bedenken das wenn ich das alles aufarbeiten möchte ich vollkommen zusammenbreche. Andererseits verfolgt es mich doch mein ganzes leben und wen es in Form von Übergewicht ist.:-o Dann habe ich noch einen Antrag gestellt für eine Rhea in einer Psychosomatischen Klinik. Von Ärzten hatte ich bisher keine besonders große Hilfe einerseits weil ich manchmal selbst froh war wen ich nicht auf mein Gewicht angesprochen wurde. Und wenn dann kamen doch nur Sprüche wie sie müssen abnehmen oder es wurde in höchsten Tönen Reklame für AC gemacht Mich würde mal interessieren ob jemand Erfahrungen mit Verhaltenstherapie hat wie so was abläuft und ob euch das was gebracht hat?

    Einmal editiert, zuletzt von sombra_blanca () aus folgendem Grund: Gewichtsdokumentation entfernt. Bitte Regeln beachten!

  • Hallo Alorac, ich habe keine Esstörung aber Verhaltenstherapie habe ich gemacht. Mir hat es enorm viel gebracht, weil es mir Werkzeuge an die Hand gegeben hat, die mir erlaubt haben, persönliche Teufelskeise zu durchbrechen. Wahrscheinlich haben viele solche Teufelskreise. Man findet sich irgendwie immer wieder am selben Punkt wieder. So stelle ich mir das bei der Esstörung auch vor (und mag mich irren): Nachdem man wieder "die Kontrolle verloren hat" und ein vermeintlich sebstschädigendes Verhalten an den Tag gelegt hat, frag man sich, warum tu ich mir das an? Warum kann ich mich nicht ändern? Warum können sich nicht die andern ändern? Was ist falsch an mir? Was ist falsch an der Welt? Die Verzweiflung ist dann eigentlich fast noch schlimmer als das ursprüngliche Verhalten das es ausgelöst hat (was auch immer es dann war). Mein Therapeut hatte mir damals gesagt "wundern Sie sich nicht dass es passiert". Das war wie eine Erlösung, wie ein Schlüssel. Ich hörte auf mich zu wundern, dass die typischen Situationen "mal wieder" passierten. Da ich damit aus dem Teufelskreis der Verzweiflung ausgetreten bin, konnte ich den nächsten Schritt tun. Ich habe einfach akzeptiert "das es passiert" und das machte mich frei von Grübeln und Lethargie. Ich habe das "wundern Sie sich nicht" übersetzt mit (Selbst)akteptanz. Es ist unglaublich, wieviel dann möglich ist, was einem vorher unlösbar erscheint. Das war eines meiner Schlüsselerlebnisse in der Therapie, es gab noch andere. Das Schwierigste ist, den/die passende/n Therapeuten zu finden. Da muss man echt Geduld aufbringen und sich nicht entmutigen lassen. PS: Es gibt einen alten akademischen Streit darüber, ob die Psychoanalyse der Verhaltenstherapie überlegen sei. Da du schreibst, dass du deine Vergangenheit verdrängst, könnte eine eher analytische Therapie bei dir auch angeraten sein. Das kann ich nicht beurteilen, da musst du dich selbst noch ein bisschen schlau machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Knallfrosch () aus folgendem Grund: was vergessen

  • Liebe Alorac, ich bin kein Fachmann aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus glaube ich, dass in deinem Fall vor der Verhaltenstherapie erstmal in einer geeigneten anderen Psychotherapie die traumatischen Kindheitserfahrungen aufgearbeitet werden sollten. Vielleicht kannst du dich bezüglich beraten lassen... Ich weiß nicht, wie das an deinem Wohnort ist, aber hier in meiner Stadt gibt es einige kostenlose Beratungsangebote.
  • Ich finde es erstmal toll, dass du deinen Mut zusammen nimmst und dich den Themen stellen möchtest, die du bisher in eine Schublade gepackt hast! :daumen: Deine Idee, wie du das Ganze angehen könntest scheint mir erfolgsversprechend und den wünsche ich dir bei deinem Vorhaben natürlich auch! :) Was hier über die unterschiedlichen Therapieformen gesagt wurde, möchte ich gerne ergänzen bzw. vielleicht auch ein Stückchen geraderücken. Wie Knallfrosch richtig sagt, gibt es bis heute teilweise gewisse Grabenkämpfe zwischen analytischen und verhaltenstherapeutischen Therapieverfahren. Diese rühren allerdings wohl nicht zuletzt daher, dass es die von Freud begründete Psychoanalyse eben zuerst gab und einige ihrer Vertreter ihre Monopolstellung schon durch das Aufkommen der tiefenpsychologischen Psychotherapie und erstrecht dann der Verhaltenstherapie offenbar bedroht sehen. [size=10]In Deutschland werden bislang nur die Kosten für 3 Therapieverfahren von der Krankenkasse übernommen.[/SIZE] Das sind die Psychoanalyse (PA), die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) und die Verhaltenstherapie (VT). Dazu muss man noch sagen, dass gerade die beiden letzteren Verfahren sich nach wie vor stetig weiterentwickeln und teilweise auch nochmal eigene störungsspezifische Therapieformen beinhalten. Auch könnte man sagen, dass sich die unterschiedlichen Verfahren in bestimmten Bereichen insgesamt eher aneinander annähern. Gerade unter dem Label "Verhaltenstherapie" werden heute vielfältigste spezifische Therapiemethoden angewendet, die man teils auf den ersten Blick gar nicht dort vermuten würde. Mitnichten geht es dabei nur um das "beobachtbare Verhalten", wie es ursprünglich mal begonnen hat. Nach einer sog. "kognitiven" und später auch einer "affektiven Wende" widmet sich die Verhaltenstherapie inzwischen sinnvoller Weise auch intensiv diesen Bereichen des Menschen und beschäftigt sich demenstprechend auch mit den Ursachen in der Kindheit, die den Menschen geprägt haben. Der Aussage von Hummelchen, erstmal die traumatische Kindheit aufzuarbeiten mit einem analytischen Verfahren, um sich dann mit einer Verhaltenstherapie den aktuellen Problemen zu widmen, würde ich also so nicht pauschal zustimmen. Gerade bei Traumafolgestörungen bietet die Verhaltenstherapie wirksame Methoden an, um die traumatischen Erfahrungen bewältigen und damit (wieder) ein Leben mit Lebensqualität führen zu können. Bei der Frage nach der Wirksamkeit von Psychotherapie spielt laut aktueller Studienlage interessanter Weise das Verfahren kaum eine Rolle. Wichtigster Wirkfaktor ist demnach die therapeutische Beziehung. Die Vorstellung, dass "leichtere Fälle" besser mit einer VT und "schwerere Störungen" besser mit einer TP behandelt werden sollten sind jedenfalls wirklich veraltet. Vielmehr Bedeutung hat letztlich, was einem als PatientIn von der Vorgehensweise her mehr entspricht. Darum stehen einem in Deutschland ja glücklicher Weise auch erstmal 5 sogenannte "probatorische Sitzungen" bei jedem/r neuen Therapeuten/in zur Verfügung, in denen beide Beteiligten prüfen können, ob sich wohl eine tragfähige Arbeitsbeziehung herstellen lässt. Puh, das ist jetzt ganz schön lang geworden... Ich hoffe, das ist ok so für dich?! Mir war einfach wichtig, was zu diesen leider immer noch sehr verbreiteteten Vorstellungen zu sagen. Wie gesagt: dir ganz viel Erfolg bei der Therapiesuche und natürlich auch bei der Reha! Hast du da schon eine Idee, wo es hingehen bzw. was der Schwerpunkt für dich sein soll?
  • Ja dann erst mal danke für die Rückmeldungen.Ich stelle mir für die Reha eigentlich eine Psychosomatische Klinik mit Adipositas Betreuung vor,aber der Antrag ist jetzt noch bei meinem Hausarzt.Bis das dann genehmigt ist das dauert sicher auch noch,ich hoffe bloß das mir das nicht auch noch abgelehnt wird. Ich habe heute die ersten 5 Psychologen Praxen versucht anzurufen mit dem Ergebnis 2 sind im Urlaub 2mal Aufnahmestopp für neue Patienten bei dem nächsten lief eine Band Ansage das wenn man auf die warte Liste möchte in der mittags Zeit unter einer anderen Telefonnummer anrufen soll. Dort war erst ewig besetzt und später ging niemand ans Telefon,ich habe also erst mal nichts erreicht. Also schon die Therapeuten suche empfinde ich als Stress,ich möchte nicht extra einen Tag freinehmen um mich ans Telefon zu setzen. Ich denke es ist am besten bei mehreren gleichzeitig Termine zu machen,absagen kann ich das dann immer noch.
  • [quote='alorac','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=125936#post125936'] Ich bin der Meinung das ein teil meines Gewichts durch den verzehr von Fertigprodukten entstanden ist,ich kann das nicht genau erklären aber mir fehlt bei industriell hergestellter Nahrung jegliches Sättigungsgefühl. Als Beispiel es gibt von einigen Herstellern große 500 g Jogurts mit Früchten ,reichlich gesüßt und mit allerhand Aroma Stoffen. Wenn ich mir so was kaufe schaffe ich locker den ganzen Becher und bin nicht mal satt davon.Kaufe ich hingegen Naturjogurt und schneide mir selber die Früchte rein schaffe ich nicht die Hälfte davon und habe auch so was wie Sättigungsgefühl.[/QUOTE] Könnte durchaus sein. Wenn man sich mal vor Augen führt, wieviel Zucker in so einem Fertigjoghurt ist: in einem 250g-Becher sind 35g Zucker, bei 500g kommst du auf 70g Zucker!!! Wieg mal 70g Zucker ab und schau das Häufchen an. Würdest du das so weglöffeln können? Der Rest ist wässrige Joghurt-Wasser-Pampe, versetzt mit Farb- und Aromastoffen und Verdickungsmitteln. Kein Wunder, dass man davon nicht satt wird. Generell ist in Fertiglebensmitteln extrem viel Zucker drin, sogar in Ketchup oder Essiggurken! Ich habe vor einiger Zeit ein altes Gurkenglas aus den 80ern gefunden, in dem ich Schrauben aufbewahrt hatte. Vom gleichen Hersteller hat sich der Kaloriengehalt der gleichen "Gewürzgurken" verdoppelt. Zucker pur. Dazu kommen die extremen Aromastoffe, die den Geschmack so dressieren, dass natürlich schmeckende Lebensmittel als fade empfunden werden. Wenn dir also der selbst angemischte Fruchtjoghurt nicht so "fruchtig" schmeckt, könnte es daran liegen.
  • [quote='alorac','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=125936#post125936'] Ich bin der Meinung das ein teil meines Gewichts durch den verzehr von Fertigprodukten entstanden ist,ich kann das nicht genau erklären aber mir fehlt bei industriell hergestellter Nahrung jegliches Sättigungsgefühl.[/QUOTE] Für mich macht das Sinn. In den Fertigprodukten ist Glutamat. Glutamat ist ein Appetitverstärker, es wirkt dem Sättigungsgefühl entgegen. Da muss man schon eisernen Willen aufbrigen, dem entgegenzuwirken. (kenne ich von Chips). Als ich (in relativ hohem Alter) mit Selberkochen anfing waren es auch zunächst Fertigprodukte. Irgendwie schmeckten die aber alle gleich und satt war ich nie. Deswegen habe ich dann mit Kochen angefangen. Ich betrachte Glutamat, Verdickungsmittel und übermässigen Zucker als Manipulations-Gifte der Nahrungsmittelindustrie, die das Ziel haben, uns eine gesunde Ernährung abzutrainieren
  • Auch wenn der Thread schon etwas zurückliegt möchte ich meine Erfahrungen beisteuern. Ich habe mich von einer Beratungsstelle für Eßstörungen eine Therapeutenliste geben lassen, denn mir was es wichtig einen Therapeuten zu bekommen der Erfahrungen mit Eßstörungen hat. Ich hatte nämlich zuvor schon eine Therapie gehabt die mir in manchen Dingen geholfen hat, aber nicht bei der Eßstörung. Und meine damalige Therapeutin hat nicht erkannt dass sich meine Essstörung nicht einfach in Luft aufgelöst hat nur weil ich gerade einen Lauf mit einer Diät hatte. Auf der Therapeutenliste waren auch Therapeuten ohne Zulassung für Kassenpatienten. In meiner Not, weil ich woanders keinen Platz bekommen habe, bin ich dann dort hin, ich war so verzweifelt dass ich die Therapie zur Not selbst bezahlt hätte. Der Therapeut hat mir dann gesagt dass ich eine Ausnahmegenehmigung anfordern kann bei ihm die Therapie bezahlt zu kriegen, da ich erheblichen Leidensdruck habe und es nicht zumutbar sei dass ich so lange warten muß. Ich musste der Krankenkasse meine Versuche einen Platz zu bekommen schildern, bzw. bei drei Therapeuten anrufen die mir von dort vorgeschlagen wurden, und als dort nichts zu bekommen war, wurde die Therapie übernommen, und ich konnte sofort starten. Was meine persönlichen Erfahrungen mit Therapie betrifft (ich habe aktuell die 4. Therapie): mir hat Verhaltenstherapie nicht geholfen aus der Essstörung zu kommen. Jetzt mache ich eine körperorientierte Therapie, d.h. der Körper wird mit einbezogen da hier die unangenehmen Gefühle sitzen die ich mit Essen abdämpfen möchte. Begleitet mache ich auch eine körperorientierte Traumatherapie um die tiefen Verletzungen aus der Kindheit zu heilen. Es ist zwar keine schnelle Heilung, aber ich habe wirklich das Gefühl das ich endlich auf dem richtigen Weg bin. Von daher würde ich aus meinen eigenen Erfahrungen heraus eine körperorientierte Therapie empfehlen. Alles Gute Claudia
  • [QUOTE] Ich habe vor einiger Zeit ein altes Gurkenglas aus den 80ern gefunden, in dem ich Schrauben aufbewahrt hatte. Vom gleichen Hersteller hat sich der Kaloriengehalt der gleichen "Gewürzgurken" verdoppelt. Zucker pur.[/QUOTE] Das schockt mich jetzt! Bei Essiggurken habe ich noch nie auf die Kalorien geguckt, dachte immer die haben fast keine. Gurken haben ja nur 7 auf 100 Gramm. Ich muss mir auch mal mein schraubenaufbewahrungsglas angucken. Da ist auch noch das Etikett drauf. Bei den 500 g Joghurtgläsern mische ich immer ein Teil Fruchtjoghurt mit einem oder zwei Teilen Naturjoghurt. Das schmeckt mir viel besser. Neulich hatte ich einen Emsländer Apfelkuchen von Aldi. Der war so schrecklich süss, dass er im Hals gekratzt hat. Ich weiss nicht, warum die statt mehr Zucker nicht einfach mehr Mehl reintun. Das wäre doch auch nicht teurer. Sabine
  • Schon mal was von der "Zucker-Mafia" gehört? Das ist jetzt überspitzt gesagt, trifft aber den Kern. Die 3 großen Zuckerhersteller (Südzucker, Nordzucker, Pfeifer&Langen) haben quasi das Monopol in Deutschland unter sich aufgeteilt. Diese extrem wichtigen Lieferanten für die Lebensmittelindustrie bieten halt Preissenkungen gegen erhöhte Abnahme an. Und alles wird von der EU massiv subventioniert. Außerdem ist Zucker billiger und praktischer als Mehl. Mehl wird ranzig oder schimmelt, wird von Schädlingen befallen, und hat je nach Erntejahr/Herkunft immer etwas unterschiedliche Qualität. Getreide ist halt immer noch ein Naturprodukt, allen Anstrengungen der Genindustrie zum Trotz. Zucker ist dagegen ein stark verarbeitetes Produkt, in immer gleicher Qualität, und hält ewig. Dann steht auf dem Kuchen: "ohne Konservierungsstoffe", aber dafür mit extra viel Zucker. Hinzu kommt der anerzogene Süß-Geschmack der Konsumenten. Da ist es schon sehr interessant, dass die großen Lebensmittelhersteller für verschiedene Zielländer unterschiedliche Mixturen haben. Die Deutschen lieben Vanille. Schon Säuglinge werden hier auf das Vanillin-Aroma geprägt, später ist ein dezenter Vanilleton in Süßspeisen hierzulande dann die Lizenz zum Gelddrucken. Wenn man mal in anderen Ländern Alltagslebensmittel gekauft hat, schmeckt man schon den Unterschied. Spanischer Ketchup ist zum Beispiel nicht so widerlich stark gezuckert wie deutscher, und türkische Essiggurken sind wirklich sauer statt [B]süß[/B]sauer. Übrigens: es heißt immer, Vollkornbrot ist gesund. Und dann kaufen die Leute möglichst dunkles Brot. Reingelegt. Vollkornmehl ist nicht dunkel, sondern eher etwas grau meliert, optisch nicht sehr ansprechend. Die gewünschte schöne dunkle Farbe kommt dann von Zuckercouleur, wie bei Cola. Je dunkler und einheitlicher braun, um so mehr Zucker. Und dann kommt eine Handvoll ganze Körner rein für den Biss. Wenn einem dieses Brot schmeckt, ist ja nichts dagegen zu sagen, ich mag es auch ganz gerne, aber ich finde diese Verarsche so unverschämt. Ich kaufe übrigens nur noch abgepacktes Brot, da steht weitestgehend drauf, was drin ist. Im Bäckerladen weiß die Verkäuferin noch nicht mal, ob Roggenmehl oder Weizenmehl drin ist. Der "Bäcker an der Ecke" backt doch gar nicht mehr selber, sondern bezieht seine Ware, oder zumindest die Backmischungen aus Großbäckereien, die - wen wunderts - Großkunde bei Süd/Nordzucker sind.
  • Um mal wieder den Bogen zur Verhaltenstherapie zu machen... ich bin der Meinung, das VT helfen kann. Nicht bei Jedem und nur unter bestimmten Vorraussetzungen - aber ja. Ich mache z.Z. eine VT, ich finde es anstrengend, entnervend, schwierig, mühsam und was nicht noch Alles. Aber es geht vorwärts. Momentan bin ich beim Thema Eigenverantwortung, das finde ich extrem schwer. Ich neige dazu, Jeden und Alles für meine augenblickliche Situation verantwortlich zu machen und mich total aus dem Fokus zu verlieren. Und immer, wenn ich nicht bei mir bin, esse ich (u.a.). Ich stehe erst relativ am Anfang dieser Therapie, aber es hat sich schon Einiges getan. Ich kann es empfehlen.