Grenzen setzen

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  • Zur Zeit habe ich ziemliche Schwierigkeiten, meinen Vater in seine Grenzen zu verweisen - hatte ich früher auch schon, was wiederum (unter anderem) mit zu meiner ES geführt hat. Eine Zeit lang ging es gut - wenn ich es mir so recht überlege war das vor allem die Zeit, in der ich noch in meiner Beziehung lebte. Nun bin ich ja seit knapp 3 Monaten wieder Single und habe mich in diesem meinem Singleleben auch ganz gut eingerichtet. Ich fühle mich wieder viel besser, ich treffe meine eigenen Entscheidungen, gehe wieder unter Leute (*winke* an den Chiemgaustammtisch ;) ) - kurz und gut, ich vermisse gar keine Beziehung und bin auch nicht auf der Suche nach einem Mann. Nun kommt mein Vater ins Spiel: Egal was das eigentliche Thema ist - er verbindet alles mit Partnersuche. Als ich mir eine neue Arbeit suchen mußte, wollte er, dass ich unbedingt in eine Klinik gehe - nicht, weil mir das gefallen könnte, sondern weil ich da größere Chancen hätte, einen Mann kennenzulernen (ist zugegebenermaßen in der Psychiatrie nicht so möglich *g*). Gehe ich aus, fragt er, ob Männer dabei wären - sage ich nein, meint er, dann bräuchte ich doch nicht auszugehen. Sage ich ja, kommt als nächste Frage, ob ich mich für den/die beteiligten Männer interessieren würde (interessieren im Sinne von "Partnerschaft vorstellen") - wenn ich verneine, meint er, ich würde damit nur meine Zeit verschwenden und solle lieber was unternehmen, wo ich einen Partner kennenlerne. Ich habe ihn schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es (zumindest momentan) NICHT in meinem Interesse liegt, eine neue Partnerschaft einzugehen und Männer "aufzureißen" - irgendwie scheint das nicht bei ihm anzukommen. Wieso er nun plötzlich so darauf fixiert ist, mich "unter die Haube" zu bringen weiß ich nicht. Habt Ihr vielleicht eine Idee, wie ich mich da abgrenzen kann und ihm klarmachen kann, dass es zum einen ausschließlich MEINE Sache ist und zum anderen ich gar kein Interesse habe? Darcy
  • Sage es ihm endlich einmal ganz klar und deutlich, daß es [b]dein[/b] Leben ist, nicht seins, und daß du gerne auf ihn zurückkommen wirst, wenn du einen Ratschlag suchst. Wenn du ihm das nicht so leicht "ins Gesicht" sagen kannst, dann schreibe deine Gedanken auf und schicke sie ihm als Brief.
  • Huhu, Darcy! :wink1: [QUOTE] Ich habe ihn schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es (zumindest momentan) NICHT in meinem Interesse liegt, eine neue Partnerschaft einzugehen und Männer "aufzureißen" - irgendwie scheint das nicht bei ihm anzukommen. [/QUOTE] Wie weist du ihn darauf hin? Und wie reagiert er darauf? Mit Ablehnung, ignoriert er deine Hinweise oder was sagt er? Im Abgrenzen bin ich auch leider noch nicht so gut, aber vielleicht fällt mir noch das ein oder andere aus dem Selbstsicherheitstraining ein, deshalb die genauere Nachfrage.:cool3:
  • [QUOTE]Habt Ihr vielleicht eine Idee, wie ich mich da abgrenzen kann und ihm klarmachen kann, dass es zum einen ausschließlich MEINE Sache ist und zum anderen ich gar kein Interesse habe?[/QUOTE] Vor kurzem habe ich an einen Brief an meinen Vater in etwa folgendes geschrieben: [I]Als meine Mutter in dem Alter war, in dem ich jetzt bin, hatte sie bereits 4 Kinder. Sicher bist der Meinung, sie war damals reif genug, nicht nur ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, sondern auch noch die Verantwortung für ihre Kinder zu tragen. Denkst du nicht, dass ich dasselbe Recht auf meine eigenen Entscheidungen habe? Ich möchte dich bitten, in mir das zu sehen, was ich bin: eine Frau von xx Jahren, die zufälligerweise deine Tochter ist.[/I] Ob eine ähnliche Aussage auf deine Situation angepasst, für dich hilfreich ist, weiß ich nicht. Jedenfalls hat es in meinem Fall geklappt. [QUOTE]Wieso er nun plötzlich so darauf fixiert ist, mich "unter die Haube" zu bringen weiß ich nicht.[/QUOTE] Vielleicht glaubt er, eine Frau könne nur mit einem Mann an ihrer Seite glücklich sein? ;)
  • Dein Vater ist ja auch aus einer anderen Generation, denen wurden noch ganz andere Werte vermittelt (oder auch nicht) und die haben ein anderes denken. Leider bekommen viele Menschen den Wandel nicht mit und verharren in ihren Meinungen. Toleriere seine Meinung und tue was DU für richtig hälst! Und drei Monate "Single" is ja nix...ne (sehr schlanke) Freundin von mir krebst (eigene Angaben) schon seit 7 Jahren durch "die Singlewelt". Ich kann mir aber auch vorstellen, dass er nur nicht möchte, dass seine Tochter unter die "Räder kommt" Wenn Dich seine "Kommentare" stören, dann suche ein Gespräch mit ihm, wo Du ihm aber klar machst, dass dies das einzige Gespräch über dieses Thema mit ihm sein wird, dass Du seinen Standpunkt zwar verstehen kannst und auch akzeptierst, aber Du für Dich deine eigenen Wünsche und Ziele hast und sich aber auch in den letzten 20/30 Jahren einiges geändert hat, auch was die "Stellung der Frau in der Gesellschaft" angeht. Frauen benötigen heute nicht unbedingt einen Mann um gut zu leben! Und er weiss ja sicher auch, dass Du vor relativ kurzer Zeit erst eine Beziehung beendet hast und nun erstmal eine gewisse Zeit für Dich brauchst. Wäre die Beziehung für Dich optimal gewesen, dann würde sie ja immer noch bestehen.
  • [QUOTE=Darcy]Wieso er nun plötzlich so darauf fixiert ist, mich "unter die Haube" zu bringen weiß ich nicht.[/QUOTE] Das weiß ich natürlich auch nicht - aber es erinnert mich an den Vater einer Freundin meiner Mutter. Diese Freundin ließ sich nach fast 20 Jahren Ehe scheiden, und ihr Vater reagierte darauf, indem er sagte: "Na, dann bin ja jetzt wohl wieder *ich* für Dich verantwortlich." - Der Gedanke, der da recht offenkundig dahintersteckte, war, dass eine Frau, auch wenn sie die Grenze zur Volljährigkeit schon lange überschritten hat, nicht für sich selbst verantwortlich sein könne und dass sie immer einen Vormund männlichen Geschlechts brauche. Erst den Vater, dann den Ehemann. Natürlich hat dieser Vater auch recht eifrig versucht, sich dieser seiner eingebildeten Verantwortung wieder zu entledigen, was so weit ging, dass er für seine Tochter Verabredungen traf. Diese konnte sich dem nur durch Kontaktabbruch entziehen. Natürlich ist es auch möglich, dass Dein Vater Dich einfach gern glücklich sähe und dass es für ihn einfach nicht denk- und vorstellbar ist, dass man außerhalb einer Beziehung durchaus auch glücklich sein kann. Wie man ihm das klarmachen könnte? Darcy, leider: Ich weiß es nicht.
  • Kann ich mich Ryfka nur anschließen. Wollte auch sowas in der Richtung schreiben, war aber nicht schnell genug :flirt: Weiß dein Vater das "Männer und Beziehungen" dein wunder Punkt sind? Und ich gehe einfach mal davon aus, dass das dein wunder Punkt ist, weil dich die Sticheleien deines Vaters ja treffen. Meistens treffen Worte von Menschen nur dann, wenn man selber an sich oder einer Entscheidung zweifelt. Und manchmal zielen andere Menschen unbewusst auf diese wunde Stelle. Ist nur so ein Gedanke von mir. Wenn ich völlig falsch liege, überlese mich einfach :rolleyes:
  • Mh - erstmal danke für Eure zahlreichen Antworten. Also ich denke schon, dass ich mich klar ausdrücke - kommt also so ein Spruch wie "Wenn da kein Mann dabei ist, mit dem "es" klappen könnte, dann brauchst Du doch da nicht mehr hingehen" - dann sage ich deutlich darauf: "Du, ich bin da gar nicht dran interessiert, einen Mann als Partner kennenzulernen, für mich war es einfach gut, mich mit netten Menschen zu treffen" - ist das irgendwie nicht zu verstehen? Wenn er sagt, ich solle einen Mann kennenlernen und wieder eine Beziehung eingehen, sage ich deutlich: "Ich möchte momentan keine Beziehung und mir gefällt mein Leben so, wie es gerade ist" - ich meine, welchen Teil davon kann man nicht verstehen? :eek: [QUOTE]Und drei Monate "Single" is ja nix...ne (sehr schlanke) Freundin von mir krebst (eigene Angaben) schon seit 7 Jahren durch "die Singlewelt".[/QUOTE] Ähm *räusper* - auch wenn's vielleicht arrogant klingt glaube ich nicht, dass ich deshalb immer noch Single bin, weil ich dick bin. Auch wenn ich sehr schlank oder sogar dürr wäre, wäre ich jetzt Single - einfach weil ICH keinen Partner WILL. Und nee - Männer und Beziehungen sind nicht mein wunder Punkt. Ich mag Männer - aber ich möchte im Moment keine Beziehung (was ja nicht ausschließt, dass ich mich mal mit Männern treffe), aber eine Beziehung wäre mir zur Zeit einfach zu anstrengend und ich hab keine Lust mich dadurch einzuschränken. Dieser Gedanke, dass mein Vater (vielleicht auch unbewußt) Angst hat, nun wieder für mich verantwortlich sein zu müssen - da könnte was dran sein. Sicher weiß er eigentlich, dass ich für mich selbst sorgen kann und gut klar komme, aber unterbewußt ist es ja sicher so, dass Kinder für ihre Eltern ein Leben lang Kinder bleiben - und ich denke, dass mein Vater als frischer Rentner nun grad anfängt sein eigenes Leben zu genießen frei von Arbeitsstreß und eben auch möglichst frei von Verantwortung. Aber ich hab mir fest vorgenommen, beim nächsten "Sticheln" nochmal ganz deutlich klarzumachen, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe. Darcy
  • Dazu möchte ich mich nun auch noch melden. Zu meinem 30. Geburtstag hat mir mein Vater eine ganz schön teure Kontaktanzeige in einer Tageszeitung geschenkt (noch dazu von ihm formuliert, blond, blaue Augen *seufz*). Er dachte wohl, er müsse mich nun endgültig auf den "Markt" werfen. Gebracht hat es nichts, da ich erst geheiratet habe als ich schon 43 "jung" war, und mein Vater hat es nicht mal mehr erlebt. Eltern sind halt so, ich habe ihm damals lieb gedankt (obwohl ich mich innerlich gewunden habe). Einge der Antworten waren (für mich) sogar eher erheiternd. Vielleicht wird es besser, wenn Du versuchst, es von der humorvollen Seite zu sehen? Ich stelle immer wieder fest, die anderen ändern sich nicht, aber meine Blickweise.
  • eigentlich sind solche Grenzüberschreitungen ja eine Spezialität von Frauen. Wenigstens kenne ich das so. Die erste Frage ist häufig " OK, Du bist nicht verheiratet, aber hast Du dann wenigsten einen Freund?" Man ist einfach für die Umwelt nicht komplett, ohne Anhang und bist Du nicht auf der Suche, stimmt ganz bestimmt irgend etwas nicht mit Dir. Meine Mutter und meine Schwester haben sogar schon Heiratsanzeigen für mich aufgegeben. Hinter meinem Rücken. Haben zu Familienfeiern irgendwelche Typen eingeladen, die eventuell für mich in Frage kommen könnten. Mein Schwager hat mir einen absolut ätzenden Arbeitskollegen auf den Hals gehetz, den ich dann nur mit Mühe los wurde. Erst ein höllischer Familienkrach mit meiner Drohung, erst wieder an Familienzusammenkünften teilzunehmen, wenn ich einen passenden Anhang gefunden habe, hat diesem Spuk ein Ende gesetzt. Jetzt bin ich offiziell wieder mit Anhang, allerdings kenn ich den schon aus Kindertagen und ist natürlich meiner Familie auch vertraut. Jetzt jammert meine Mutter, weil wir getrennt wohnen, ER die ganze Woche macht, was er will. ER mich ganz bestimmt nicht heiratet. ER schon immer Schwierigkeiten mit der Treue hatte. Dass auch ich meine liebgewonne und hart erkämpfte Unabhängigkeit geniesse und nicht im Traum daran denke nochmals zu heiraten und dass das Thema Treue in unserem Alter echt kein Thema mehr ist, nein das will und kann Sie nicht begreifen. Darcy, such Dir einen klasse Freundeskreis und mache was DU willst und sei Dir bewusst, dass Du kein Kind mehr bist. so long toni
  • [QUOTE=toni]eigentlich sind solche Grenzüberschreitungen ja eine Spezialität von Frauen.[/QUOTE] Na ja, meine Mutter überschreitet immer die Grenze betreffs Gewicht/Abnehmen blabla :genervt: [QUOTE]Meine Mutter und meine Schwester haben sogar schon Heiratsanzeigen für mich aufgegeben. Hinter meinem Rücken. Haben zu Familienfeiern irgendwelche Typen eingeladen, die eventuell für mich in Frage kommen könnten. Mein Schwager hat mir einen absolut ätzenden Arbeitskollegen auf den Hals gehetz, den ich dann nur mit Mühe los wurde. Erst ein höllischer Familienkrach mit meiner Drohung, erst wieder an Familienzusammenkünften teilzunehmen, wenn ich einen passenden Anhang gefunden habe, hat diesem Spuk ein Ende gesetzt.[/QUOTE] Boah - also ich glaub, wenn das so krass wäre, dann würd ich noch ganz anders zurückschießen. Das Problem, weshalb ich so schlecht Grenzen setzen kann, ist ja auch, dass mein Vater es ja "gut meint" (ich weiß, gut meinen ist nicht gleich gut). Ich möcht halt, dass er mich und meine Art zu leben, versteht und respektiert, und mich nicht weiter mit seinen Sticheleien nervt. [QUOTE]Darcy, such Dir einen klasse Freundeskreis und mache was DU willst und sei Dir bewusst, dass Du kein Kind mehr bist.[/QUOTE] Bin ich ja grad dabei, mir 'nen Freundeskreis aufzubauen - aber das mit dem "kein Kind mehr sein" - ich geb's ja zu, manchmal wär ich gern auch mal einfach nur "klein", aber da ich weiß, welchen Preis das kosten würde, verzichte ich drauf. Darcy
  • [QUOTE]ich geb's ja zu, manchmal wär ich gern auch mal einfach nur "klein",[/QUOTE] Ich glaube, dieses Gefühl hat jede/r mal ... schon allein deswegen, weil es ja bei so ziemlich jedem was gibt, was er zu Hause nicht bekommen hat und doch so gerne noch bekäme. Aber du hast es schon erkannt ... es ist gefährlich. Solche Nachfragen kenne ich auch nur von meiner Mutter. Mein Vater hat meine Entscheidungen immer respektiert. Aber Mama hörte nie auf zu sticheln ... und wenn dann mal ein Mann in meiner Nähe auszumachen war, kam immer gleich der Hinweis "halt dir den!". Als wäre es ein Hund ...:genervt: Ich habe immer wieder dagegengehalten und irgendwann war einfach Ruhe. Und seit mein Kind auf der Welt ist, erst recht. Da hat sie fast sowas wie "Frauenpower-Solidarität" mit mir entwickelt. Manchmal denke ich, es ging ihr mehr um das Enkelkind als um den Mann. Könnte ich sogar verstehen. Also, ich kann nur raten ... steter Tropfen höhlt den Stein. Immer wieder abgrenzen, klare Ansagen machen. Irgendwann muss er es akzeptieren.
  • [QUOTE=toni]Man ist einfach für die Umwelt nicht komplett, ohne Anhang und bist Du nicht auf der Suche, stimmt ganz bestimmt irgend etwas nicht mit Dir.[/QUOTE] Wenn Du Single bist, musst Du Dich dabei wenigstens schrecklich fühlen und auf der Suche sein... Genauso, wie Du Dich wenigstens schrecklich fühlen und Diät halten musst, wenn Du dick bist. Suchende Singles und diätierende Dicke haben zumindest noch die Chance auf herablassendes Mitleid und gönnerhafte Duldung. Aber wehe Dir, Du lässt erkennen, dass Du Dich dick oder allein oder gar noch dick *und* allein glücklich fühlst und nichts an Deinem Leben ändern möchtest. ... Warum ist das so? Gruß, Sopho
  • Liebe Sopho, mir schwant da dunkel das wir da schon seit längerem auf der Suche nach einer Antwort sind oder??? Mir ist aber immer noch keine Erleuchtung gekommen. :nixweiss: Gruß Steffi
  • Ach Sopho ... ... da hast du ja den Finger mittenrein gelegt. Aber weißt du was? Es ist immer so, wenn Menschen nicht mit dem konform gehen, was "man" tut. Wenn ich sage, ich bin dick, allein und glücklich, ernte ich bestenfalls Mitleid (na ja, sie versucht sich halt schönzureden, dass sie keinen abgekriegt hat). Wenn meine Freundin (seit sieben Jahren geschieden - schlank, und sehr attraktiv, eine "Traumfrau") sagt, sie sei allein und glücklich, erntet sie schiefe Blicke, die Bände sprechen. Sie sagt immer, "die müssen denken, muss die Alte ein Rad abheben, dass die doch keiner haben will". Wenn du sagst, du bist kinderlos und glücklich, kriegst du gesagt, das könne nicht sein. Wenn du mit 45 immer noch kein Eigenheim hast und sagst, dass du das auch gar nicht willst, wirst du bedauert, weil du ja so arm bist und den Miethaien ausgeliefert. Was sagt uns das? Ich persönlich denke, viele Menschen sind hin und wieder unsicher in ihren Entscheidungen. Es mag sogar viele geben, die getan haben, was "man" so tut, [b]weil[/b] "man" es eben tut. Und müssen es dann immer wieder rechtfertigen. Auch vor sich selbst. Der einzige Trost - das ist die Erfahrung, die ich persönlich gemacht habe - ist die Tatsache, dass man mit dem eigenen Älterwerden solchen Dingen gegenüber souveräner wird. Dass man seinen Platz im Leben findet, sich selbst kennt und seine eigenen Lebensvorstellungen immer besser nach außen transportieren und notfalls auch verteidigen kann.
  • [QUOTE=Sophonisbe] Aber wehe Dir, Du lässt erkennen, dass Du Dich dick oder allein oder gar noch dick *und* allein glücklich fühlst und nichts an Deinem Leben ändern möchtest. ... Warum ist das so? [/QUOTE] Ich habe eine 16jährige Ehe hinter mir und einige Beziehungskisten die dann auch längerfristig waren. Ich kenne also, die Höhenflüge am Anfang und auch das oftmals bittere Ende. Ich kenne aber auch die Versuche eine Partnerschaft glücklich zu gestalten. 'D.h. das Anpassen an den Partner. Die eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen. Dieses ständige Selbstbelügen, das man ja damit zufrieden ist. Das ist ein Thema, damit wurden schon Bücher gefüllt. Dann kenn ich auch den Versuch alles hinter mir zu lassen und mit mir selbst zu leben. Nach dem Elternhaus in eine Ehe und dann sofort anschliessende andere Partnerschaften. Dann das Abenteuer mit mir selbst zu leben, mein Leben so zu gestalten wie ich es will. Es ist nicht so einfach wie es hier geschrieben wird. Oh nein, viele viele Rückfälle und Sehnsucht nach den altgewohnten sind zu bewältigen. Bis ich mich selbst kennengelernt und auch mit mir allein gerne gelebt habe, war ein langer Prozess. Jetzt kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen und bin nur traurig, dass ich das nicht viel früher kapiert habe. Ich denke wir sprengen alle gesellschafliche Konventionen indem wir uns für die Akzeptanz unseres Dickseins und dem freiwillig gewählten Alleinleben entschieden haben. Wir sind FREI und somit suspekt. Wenn ich eine schwarze Stunde habe, denke ich " ich seid doch alle neidisch". lieben Gruß toni
  • Hallo! [QUOTE] Wenn ich eine schwarze Stunde habe, denke ich " ich seid doch alle neidisch".[/QUOTE] Auf was? Mario:gurke:
  • Auf die Freiheit so zu leben wie man es für persönlich für richtig hält und nicht so zu leben, wie die Gesellschaft es von einem erwartet. Einfach mehr Freiheit zu haben, weil man sich den gesellschaftlichen Dogmen entzieht und sein eigener Herr oder eigene Frau über sein Leben ist. Darauf sind jede Menge Leute neidisch.
  • Erfordert Gesellschaft in der Regel nicht zumindest einen minimalistischen Grundkonsens damit sie "funktionieren" kann? Mario
  • [QUOTE=Mario.P]Erfordert Gesellschaft in der Regel nicht zumindest einen minimalistischen Grundkonsens damit sie "funktionieren" kann? Mario[/QUOTE] Und wer bestimmt diese Regeln? Welche davon treffen für Dich zu?
  • [QUOTE=Mario.P]Erfordert Gesellschaft in der Regel nicht zumindest einen minimalistischen Grundkonsens damit sie "funktionieren" kann? Mario[/QUOTE] Aber ja doch. Dem wird ja auch nachgekommen. Die Mehrheit lebt ja in einer Partnerschaft und gibt sich zumindest nach aussen hin zufrieden. Wieviele es dann wirklich sind, ist wohl sehr schwer festzustellen. Denn eine Erfahrung habe ich gemacht: Es wird nirgends soviel gelogen wie auf diesem Gebiet. Wo es Regeln gibt, gibt es auch Ausnahmen und die hat die Gesellschaft gefälligst zu akzeptieren. toni
  • Ich frag mich ja grad, ob der "minimalistische Grundkonsenz der Gesellschaft" schon dadurch zerstört wird, dass ich als dicke Frau Single bleiben will. Wenn die Gesellschaft auf dermaßen schwachen Beinen steht - na dann gute Nacht :eek: Meine bewußte Entscheidung für ein "Sololeben" heißt doch nicht automatisch, dass ich ansonsten meinen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben verweigere. Ich gehe (Vollzeit in einem sozialen Beruf) arbeiten, ich ziehe meinen Sohn (alleine und ohne finanzielle Unterstützung) groß, ich leiste ehrenamtliche Arbeit im Tierschutz, ich habe hohe moralische Grundsätze - wieviel darf's denn noch sein? Im Gegenzug nehme ich mir aber auch das Recht heraus, "die Gesellschaft" nicht zu fragen, ob ich allein oder in einer Beziehung lebe. Dann stellt sich ja auch noch die Frage, wer eigentlich "die Gesellschaft" überhaupt ist? Ist "die Gesellschaft" die frustrierte Hausfrau, die sich von ihrem Ehegatten das Leben finanzieren läßt und nebenbei mit ihrem Lover verkehrt, weil sie ihren Mann körperlich verabscheut, aber auf die Kohle nicht verzichten will? Ist "die Gesellschaft" der Macker, der jeden Tag ein anderes "Hühnchen" aus der Disco abschleppt und dann fallen läßt? Sorry, aber ICH bin AUCH "die Gesellschaft" - also kann ich auch entscheiden, was ich mit meinem Leben anfange. Immerhin füge ich ja niemandem Schaden zu, oder? Ich rege höchstens vielleicht den einen oder die andere zum Nachdenken an, ob es wirklich so erstrebenswert ist, in einer unglücklichen Beziehung auszuharren - aber das ist nicht mein Problem :cool: Darcy PS: Was mir beim Nachdenken so aufgefallen ist - ich war ja schonmal nach meiner gescheiterten Ehe Single (2 Jahre lang), aber da kam von meinem Vater nix in Richtung Männersuche ...
  • [QUOTE=Mario.P]Erfordert Gesellschaft in der Regel nicht zumindest einen minimalistischen Grundkonsens damit sie "funktionieren" kann?[/QUOTE] Selbstverständlich. Aber die Frage hat für mich nichts mit dem hier diskutierten Thema zu tun. Der Grundkonsens besteht in den Regeln und Gesetzen, die wir uns gegeben haben. Und Verstöße dagegen werden aus gutem Grund geahndet. In welcher Form ich jedoch mein eigenes Leben gestalte, muss mir selbst überlassen bleiben. Das individuelle "Streben nach Glück" ist nicht umsonst beispielsweise in der amerikanischen Verfassung festgeschrieben. Welchen Beruf ich ausübe, wie ich wohne, ob ich einen Partner habe oder nicht, Kinder habe oder nicht, muss ich frei entscheiden können. Mit allen Konsequenzen, versteht sich - so oder so.
  • [QUOTE=Mario.P]Erfordert Gesellschaft in der Regel nicht zumindest einen minimalistischen Grundkonsens damit sie "funktionieren" kann?[/QUOTE] Durchaus. Ein solcher Grundkonsens muss allerdings inhaltlich definiert werden und kann sich bisweilen auch durchaus ändern. "Die bestehenden Gesetze sind einzuhalten" gehört auch für mich eher zu diesem unabdingbaren Grundkonsens wie "Es sind feste Beziehungen anzustreben". Gruß, Sopho (die findet, dass die Sokratische Methode schon mit mehr Erfolg angewandt wurde ;) )
  • Für mich ist...[QUOTE=Mario.P]Erfordert Gesellschaft in der Regel nicht zumindest einen minimalistischen Grundkonsens damit sie "funktionieren" kann? [/QUOTE]...ein klarer Fall für die Frage: Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wenn man in einer Beziehung lebt, so ist man mit dieser Lebensform natürlich ebenso Teil der Gesellschaft, wie jeder andere auch. Allerdings sind die sozialen Strukturen der Gesellschaft in ihrer Gänze nur bedingt vergleichbar mit den hauptsächlich emotionalen Strukturen in einer Partnerschaft. Insofern ist diese Frage tatsächlich am Thema vorbei gestellt. Gruß :) R.v.G.