Ausbildung: Personaldienstleistungskaufman n oder Kaufmann im Groß- & Außenhandel

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  • Hallo, hoffe ihr könnt mir meine Entscheidung erleichtern. Habe endlich geeignete Unternhemen gefunden, zu welchen auch ich "passen" würde. Ich stehe nun vor der Qual der Wahl: Ausbildung zum Perosnaldienstleistungskaufmann oder doch Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Welcher Beruf hat mehr Perspektive (auch in finanzieller Hinsicht)? Welcher Beruf bietet bessere Weiterbildungs- bzw. Aufstiegsmöglichkeiten. Freue mich über jeden Rat. Vielen Dank im Voraus :grins:
  • Wenn [B]ich[/B] die Wahl hätte zwischen genau diesen beiden Berufen, würde ich den Personaldienstleistungskaufmann/frau wählen. So sehr ich als Gewerkschafterin der Leiharbeit kritisch gegenüberstehe, es ist doch der Trend, der mit der Flexibilisierung der Arbeitswelt einhergeht. Temporäre Vermittlung von Spezialisten für "Feuerwehreinsätze" oder Projekte wird in Zukunft unter dem Zeichen des Fachkräftemangels und der Globalisierung und Flexibilisierung vermutlich eine Goldgrube sein - vorausgesetzt, man versteht sein Geschäft und kann diese Fachkräfte in der Verleihfirma halten. Das politische Umfeld für reine "Sklavenverleiher" wird dagegen härter werden - siehe den Amazon-Skandal, und bald werden diesem Geschäftsmodell auch die Sklaven ausgehen (hoffe ich). Der [B]grundlegende[/B] Unterschied zwischen den beiden Berufen: Der Groß/Außenhandelskaufmann handelt mit Waren, hier geht es um Liefermengen, Termine, Preise, Verfügbarkeiten. Menschen tauchen hier mehr als Verhandlungspartner bzw. -Gegner auf. Der Personaldienstleistungskaufmann "handelt" dagegen mit der Ware Arbeitskraft. Zwar auch unter den Aspekten Termin, Preis, Verfügbarkeit, aber es geht auch um das zur Verfügung stehende Personal und dessen Eignung für bestimmte Aufgaben, Qualifizierung etc. Der Personaldisponent ist oft der Ansprechpartner für alle möglichen Themen rund um den jeweiligen Einsatz-Arbeitsplatz über das rein "Maklerische" hinaus. Wenn du also lieber mit Menschen arbeitest, wäre der Personaldienstleistungskaufmann geeigneter, vor allem wenn du dein Herzblut reinstecken willst. Wenn du aber eher der kennzahlenorientierte Typ bist, wäre Groß- und Außenhandel besser für dich (und das Leihpersonal). Was die Aufstiegs- und Verdienstchancen angeht, schätze ich, sind beide Jobs gleich geeignet. Es geht ja erstmal um die Eintrittskarte. Eine Karriere hängt weniger vom Ausbildungsberuf ab als davon, was man daraus macht.
  • Hallo Sophie, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.:) Auch ich stehe der Leiharbeit kritisch gegenüber. Deswegen habe ich mir Unternehmen gesucht, welche sich überwiegend auf die langfristige Übernahme von Arbeitskräften konzentrieren. Was mich ein wenig abschreckt, ist die "Größe" des Unternehmens ( > 10 MA) und die Tatsache, dass diese lediglich mit mittelständischen Unternhemen kooperieren. Befürchte, dass dies mich in meiner beruflichen Entwicklung einschränken könnte, weiss aber nicht, ob ich zu viel hineininterpretiere. DANKE :grins:
  • Och, wechseln kann man später immer noch... Frage ist, was für dich "Karriere" bedeutet. Money money? Oder Einfluss? Oder ist dir Sicherheit am wichtigsten? Oder bist du der Typ "heute hier, morgen dort"? In Großbetrieben ist man meistens nur ein kleines Rädchen, und echte Verantwortung kriegt man in der Regel erst spät, wenn überhaupt. Wichtigstes Karrierehilfsmittel sind "Seilschaften" und richtig Karriere macht man normalerweise nur mit Masterstudium. Rein von den rechnerisch vorhandenen Möglichkeiten können eh nur 10% aller Mitarbeiter Karriere machen, die restlichen 90% bleiben ihr Leben lang kleine Sachbearbeiter. Dafür ist die Bezahlung oft besser, die Großbetriebe sind (fast) alle tarifgebunden, also arbeitnehmerfreundlicher reguliert, und die Sozialleistungen von Überstundenzuschlägen bis zur Betriebsrente sind auch etwas üppiger. Wenn man mal einen festen Job ergattert hat, muss man schon goldene Löffel klauen, bevor man gefeuert wird. Personalabbau geht entweder über Befristungen/Leiharbeit oder gleich der ganze Standort wird geplättet (siehe Nokia oder Opel). In kleinen Firmen muss man in der Regel mehrere Aufgabenfelder gleichzeitig abdecken und muss viel früher viel mehr Verantwortung übernehmen. Das ist zwar stressig, aber auch extrem lehrreich. Man kann auch viel mehr bewegen, vorausgesetzt, man kann gut mit dem Chef oder der Chefin. (Meistens sind die kleineren Läden ja ziemlich Chef-zentriert.) Wenn man wirklich gut ist, kann man sogar bis in die Geschäftsleitung aufsteigen, oder im Extremfall die Bude als Nachfolger übernehmen. Die formale Ausbildung ist dabei eher zweitrangig. Nachteil ist häufig, dass die Bezahlung und die Sozialleistungen nicht ganz so reichlich ausfallen, und es wird hoher Einsatz und Flexibilität verlangt (aber auch geboten). Der Arbeitsplatz ist aber nicht so geschützt wie in einem Großbetrieb. Geht es dem Laden schlecht, wackeln schnell alle Stühle. Aber egal, wie du dich entscheidest: die Erstausbildung ist nur die Eintrittskarte in den großen "Vergnügungspark" Arbeitsleben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du bis zur Rente beim gleichen Arbeitgeber und im gleichen Job bleibst. Das erlernte Wissen ist schneller wieder veraltet als du "Qualifikationsanforderungen" aussprechen kannst. Das Wichtigste ist, dass die "Seele" der Arbeit und der Firma zu dir passen. Du wirst nie erfolgreich sein, wenn dich der Job oder dein Chef ankotzen. Vertrau deiner inneren Stimme. Aber selbst wenn du dich vertan hast: man kann immer nochmal neu anfangen.
  • .... nochmals vielen Dank für die hilfreichen Erläuterungen...!! Für mich selbst bedeutet der Begriff "Karriere": sicherer Arbeitsplatz+angesehene Position+ guter Verdienst. In Planung steht des Weiteren - je nach Bedarf - ein anschließendes (berufsbegleitendes) BWL Studium. Zu den Großbetrieben lockt mich, wie Du richtig erwähnst, die bessere Vergütung. Weiterhin möchte ich aber auf dem schnellstmöglichen Weg nach oben, was mir jedoch nur in kleineren Betrieben möglich sein wird. Ich selbst würde den "schnellen Weg nach oben" bevorzugen und wie du bereits festgestellt hattest, sammlet man in Kleinbetrieben mehr Erfahrung. Dies öffnet mir, wenn ich das richtig Betrachte, später auch Türen zu größeren Unternhemen. Im Netz wird oftmals davon abgeraten eine Lehre zum Personaldienstleistungkaufmann in Kleinunternehmen zu absolvieren. Natürlich gibt es immer schwarze Schafe, aber wie stehst DU bzw. steht Ihr zu dieser Behauptung/Feststellung? DANKE!
  • Die Antwort wäre ein klares "kommt darauf an..." In Kleinst-Unternehmen besteht immer die Gefahr, dass die notwendigen Lerninhalte nicht ausreichend vermittelt werden können. Sei es, dass die entsprechenden Prozesse in dem Betrieb gar nicht existieren, oder weil ein Azubi nur als billige Hilfskraft betrachtet wird. Das ist aber unabhängig vom Ausbildungsberuf querbeet durch alle Branchen so, und kommt auch in KFZ-Buden oder Speditionen vor. Da hilft nur eins: über die ins Auge gefasste Firma Informationen einholen: vielleicht ehemalige Azubis oder Mitarbeiter, falls man welche kennt, oder bei der IHK nachfragen, ob besagter Betrieb zu empfehlen ist, vielleicht auch im Netz stöbern. Bei der IHK oder der Arbeitsagentur kann man den Ausbildungsplan kriegen (was soll in welchem Lehrjahr vermittelt werden). Beim Einstellungsgespräch kann man dann ganz konkret fragen, wie diese Inhalte vermittelt werden sollen, ob es die jeweiligen Prozesse in dem Laden gibt, und ob gegebenenfalls in Verbundausbildung mit anderen Kleinbetrieben gearbeitet wird, und welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen etcetera pp Qualifizierte Nachfragen machen immer einen guten Eindruck, und ein seriöser Betrieb wird bereitwillig darauf eingehen. Falls nicht, oder falls der Personaler sogar pampig wird, Wäre das für mich ein Hinweis auf ein schwarzes Schaf. Es zwingt dich keiner, den Ausbildungsvertrag zu unterschreiben. (Deswegen würde ich als Plan B bei beiden Angeboten so verfahren.)