Emotionale Ich-Bezogenheit fördert Übergewicht

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  • Hallo! Schaut mal [URL='http://www.vigeno.de/emotionale-ich-bezogenheit-foerdert-uebergewicht']HIER[/URL]. Was denkt ihr darüber!?
  • Ich glaube keiner, die sich: Lebensberaterin Karin Aveon, nennt. Das ist ein Blogg, da kann die schreiben, was sie will und was sie vielleicht auch denkt. Oben kann man dann noch so toughe Sachen wie "Engel", "Astrologie" und "Tarot" anklicken. Glaubste das auch alles?
  • Wenn man den Begriff "emotionale Ich-Bezogenheit" durch "Verletzlichkeit" ersetzt, klingt es jedenfalls nicht so ... tadelnd. Und ja, Verletzlichkeit KANN eine Ursache für Zu-Viel-Essen sein. Das muss aber nicht zu Übergewicht führen. Es gibt Leute, die können bei Kummer reinhauen wie ein Müllschlucker, aber nehmen nicht zu. Und Übergewicht muss auch nicht vom Zu-Viel-Essen kommen. Aber das haben wir im Zusammenhang mit emotionalem Essen schon diskutiert.
  • also ich muss sagen das ich vieles was in dem artikel gelesen hab bei mir sehe. ich bin ein mensch der sehr schnell emotional dabei ist und mich das derbe runter zieht. auch in meiner therapie ist sowas schoneinmal gekommen. und wenn es mir schlecht geht fange ich an unkontrolliert zu essen. ich finde nur emtionale ich bezogenheit ein schlechten ausdruck dafür.
  • Emotionale Ich-Bezogenheit fördert Einsamkeit... Emotionale Ich-Bezogenheit fördert Magersucht... Emotionale Ich-Bezogenheit fördert Migräne... Emotionale Ich-Bezogenheit fördert Fußpilz...
  • Ich habe es so verstanden, dass es bei der emotionalen Ich-Bezogenheit darum geht, dass man das, was im Alltag so alles um einen herum geschieht, zu sehr auf sich bezieht und sich vieles auch zu sehr zu Herzen nimmt. Auf mich trifft das auch zu, ich bin sehr angreifbar und verletzbar und interpretiere viele Dinge vielleicht auch falsch. Dieser "dicke Panzer" dient dann vielleicht wirklich irgendwie als Schutz. Aber angreifbar und verletzlich bleibe ich letztendlich trotzdem.
  • Bei mir ist es auch so dass ich alles um mich herum zu sehr auf mich beziehe, konkret im Zusammenhang mit Verärgerung anderer. Ich habe warum auch immer eine enorm große Angst davor von anderen abgelehnt zu werden, denn das ist sehr schmerzlich für mich. Aus diesem Grund habe ich ganz feine Antennen entwickelt die ständig die Umgebung sondieren ob „Gefahr“ droht und verhalte mich extrem vorsichtig (bloß niemanden verärgern), was mich sehr unter Spannung setzt. Wenn andere mit mir ungehalten sind dann trifft mich das viel zu tief. In meiner Arbeit erschrecke innerlich schon wenn mich jemand nur anspricht. Wenn jemand dann wirklich mal richtig wütend auf mich ist, dann ist das förmlich vernichtend. Das macht mein Leben sehr anstrengend, ich bin quasi immer in Hab-Acht-Stellung. Zumindest außerhalb meiner 4 Wände, wobei das nicht ganz stimmt: es ist auch so wenn ich in einem Forum schreibe, z.B. jetzt gerade. Der Witz ist: oft weiß ich sogar vom Verstand her dass der andere es gar nicht persönlich meint, dass eine Kritik per se nichts mit Ablehnung zu tun hat, dass mir nicht die geringste Gefahr droht. Aber das Wissen nützt mir nichts weil mein Körper mir etwas ganz anderes sagt. Es ist eine automatischen körperliche Reaktion aus einer Zeit in der Ablehnung tatsächlich bedrohlich war, und die ich mir nicht einfach wegdenken kann. [size=10] [/SIZE] [size=10] [/SIZE][size=10]Diese Spannung ist für einen großen Teil meines emotionalen Essens verantwortlich. Ich habe mal mir mal eine Weile das emotionale Essen strikt verboten und es war echt schlimm, ich fühlte mich als würde ich den ganzen Tag mit einer offenen Wunde herumlaufen.[/SIZE] [size=10] [FONT=Verdana]Ich habe mir deswegen auch eine Therapie gesucht, aber es geht nur mit kleinen Schritten eine Veränderung herbei zu führen. Z.B. traue ich mich jetzt immerhin schon das zu schreiben. :) [/FONT][/SIZE]
  • Liebe claudiathomas, es ist echt erstaunlich, denn du sprichst mir auch hier total aus der Seele. Ganz genau so wie dir geht es mir auch. Ich habe Angst vor jeder Verletzung von außen, weil ich aus Erfahrung weiß, wie unglaublich weh das tut. Diese sensiblen Antennen kenne ich und die Hab-Acht-Stellung bei jedem Schritt und bei jeder Begegnung mit Menschen. Und ich kenne auch diese unglaubliche Anstrengung jeden Tag, die zum Essen verleitet, weil man sich dadurch Entspannung und Wohlgefühl erhofft. Wenn ich hier im Forum schreibe, überlege ich auch jedesmal lange, ob ich meinen Beitrag abschicke. Und ich bin auch schon eine ganze Weile mal nur passive Leserin hier gewesen, weil mich einige Beiträge wirklich getroffen hatten. Aber ich bin auch froh, jetzt wieder hier zu sein und traue mich auch immer mehr bzw. kann über (mich) verletzende Dinge besser hinwegsehen.
  • @soulfully Es fühlt sich gut an nicht allein damit zu sein (auch wenn es mir leid tut dass du ebenfalls betroffen bist). Für mich ist das so vertraut dass es mir erst seit kurzem in den Sinn gekommen ist dass es auch ganz anders sein könnte, dass ich mich viel freier, viel weniger belastet von dieser Angst, von diesem Gefühl der ständigen Bedrohung, fühlen könnte. Da möchte ich so gerne hinkommen! In der Therapie erforsche ich die Ursache, da ist auch viel Arbeit mit dem „inneren Kind“ dabei. Ich sehe ein kleines Mädchen dass nur noch schreit, vor Angst. Ich weiß dass ich, wenn ich in dieser Angst bin, im Grunde noch das kleine Mädchen bin, das hilflos einem übermächtigen bedrohlichem Erwachsenen gegenüber steht. Das sich anpasst und still verhält und einfach nur hofft weiter geduldet und nicht ausgestoßen zu werden. Das überhaupt nicht in der Position ist zu sagen „Ist mir doch egal was der von mir denkt oder ob sich der über mich ärgert.“ Dabei ist es mir wichtig zu sagen dass ich nicht etwa Eltern hatte die mich angeschrieen oder oft geschimpft hätten, also ich hatte jetzt keine schlimme Kindheit. Und doch steckt eine Art von „Trauma“ in meinem Körper. Wenn jemand auf mich sauer ist und mich damit konfrontiert ist das schrecklich, mir geht das durch und durch, wie ein Eisklumpen im Magen, mein Puls geht hoch, ich fange an zu zittern (kann das aber nach außen gut unterdrücken). Und auch danach kommt die Situation immer wieder hoch, ich gehe das wieder und wieder in Gedanken durch, ich kann nicht anders, das läßt sich nicht verdrängen weil es immer noch in meinem Magen liegt und weh tut. Das ist so heftig dass ich mich sehr stark davor schützen muß, deshalb die große Vorsicht. Ich glaube dass auch meine Rückenprobleme damit zu tun habe dass ich so „belastet“ bin. Jetzt versuche ich dieses kleine Mädchen nachreifen zu lassen, ihr Sicherheit und Unterstützung zu geben. Ich bin deshalb unter anderem auch in einer körperorientierten Traumatherapie. Ein paar kleine Erfolge habe ich inzwischen auch schon erzielt, z.B. machen mir drängelnde Autofahrer kaum noch Angst und auch ein paar Kollegen machen mir viel weniger Angst als vorher, aber es ist immer noch ziemlich stark. Mein Traum ist es in die Arbeit zu gehen und ganz entspannt zu sein, keine Angst mehr zu haben. Das wärs...
  • Liebe claudiathomas, es ist toll, wie du das alles so in Worte fassen und genau auf den Punkt bringen kannst. Mir fällt das unwahrscheinlich schwer nach außen zu tragen, obwohl ich innerlich -eigentlich- ganz genau weiß, was los ist und was mir fehlt, um nicht ständig in die "Ess-Problematik" zu rutschen. Aber genau wie du habe ich Angst. Ich wünsche mir Liebe und Zuneigung und die Gesellschaft von anderen. Mir fehlt das so sehr und ich hasse diese Isolation und Einsamkeit (durch die ich zuviel esse), aber ich traue mich nicht, weil ich Angst vor Ablehnung und, noch viel schlimmer, vor Verletzungen habe. Mein "inneres Kind" ist bei mir die Jugendliche, die verzweifelt Anschluss und die 1. große Liebe sucht... Ich selbst bin auch traumatisiert von Spott und Hohn und regelrechtem Psychoterror, über Jahre hinweg. Ich habe Angst vor (solchen) Menschen und wünsche mir aber gleichzeitig nichts sehnlicher als ein paar (liebe) Menschen an meiner Seite und ganz besonders DEN einen. Stattdessen stehe ich jeden Morgen auf, habe schon Angst, überhaupt die Wohnung zu verlassen, nehme mich in Acht vor möglichem Spott und Hohn auf der Straße, versuche auf Arbeit alles perfekt zu machen, niemandem eine Angriffsfläche zu bieten, kämpfe gegen die Erschöpfung durch die permanente Anspannung an, mache mich nach Stunden auf den Heimweg, wieder in Hab-Acht-Stellung, bin daheim, schließe die Tür und ESSE.....
  • Liebe Soulfully, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Morgens einmal einatmen, die Luft anhalten weil ich in ständiger Gefahr bin, und zu Hause erst wieder ausatmen. Und trotzdem ist die Sehnsucht nach Kontakt da, völlig logisch (das ist bei mir nicht so stark weil ich Familie habe). Was für ein unglaublicher Druck, und so nachvollziehbar dass dann Essdruck da ist, weil Essen hilft diese Spannung abzubauen. Essen ist der Weg deines Körpers mit diesen Spannungen irgendwie umzugehen, das hat er irgendwann mal gelernt und er versucht das beste was er kann damit du denn Druck irgendwie seelisch überleben kannst. Deshalb kann man sich das Essen auch nicht einfach verbieten. Ich habe das mal versucht, das war richtig schlimm (Das war sogar im Rahmen einer Therapie, aber ich glaube mein Therapeut war damit einfach überfordert, er konnte gar nicht nachvollziehen wie groß meine Not ist und ich konnte es nicht vermitteln.). Ich bin froh dass ich jetzt andere therapeutische Unterstützung habe um mich damit auseinander zu setzen, ich weiß nicht ob ich das alleine schaffen würde. Es ist ein erster wichtiger Schritt die eigene Not zu erkennen und sich nicht dafür zu verurteilen sondern liebevoll zu verstehen warum das so ist. Liebe Grüße [FONT=Verdana]Claudia[/FONT]
  • Liebe Claudia, vielen Dank für deine lieben Worte. Das habe ich auch mal versucht, einfach nichts mehr Süßes zu kaufen, aber sobald der Schrank leer ist, wo ich immer die Süßigkeiten habe, wird der Druck immer noch mehr und die Gedanken um das Essen immer noch schlimmer. Ich werde dann teilweise auch richtig depressiv und fühle mich schlecht. Therapeutische Unterstützung habe ich auch. Wir kommen dem Thema in letzter Zeit immer näher und ich verstehe die Zusammenhänge, Ursachen und Auslöser meiner Ess-Störung immer mehr. Mich nicht selbst dafür zu verurteilen, dass ich das Problem nicht in den Griff kriege, fällt mir sehr schwer. Ich schäme mich unglaublich für meine Körperfülle und habe das Gefühl, dass die psychischen Ursachen sowieso niemand versteht und ich auch weiterhin von außen verurteilt und nicht richtig akzeptiert werde. Ich habe ständig das Gefühl, beweisen zu müssen, dass auch ich einfach nur ein ganz "normaler" Mensch mit ganz "normalen" Bedürfnissen und Sehnsüchten bin. Liebe Grüße zurück soulfully
  • Ich finde es gut dass du dir auch therapeutische Hilfe geholt hast. Sich nicht dafür zu hassen das Problem (noch) nicht in den Griff bekommen zu haben, ist wirklich eine Herausforderung. Manchmal kann es sogar noch frustrierender sein zu wissen warum man isst, und es aber trotzdem nicht abstellen zu können. Ich wünsche dir dass du da mit therapeutischer Begleitung einen guten Weg finden kannst. Es ist wichtig zu erkennen dass man nicht versagt hat, sondern dass es, wenn man das Essen noch nicht loslassen kann, einfach noch eine zu große Hürde ist. Ich versuche mich immer da abzuholen wo ich gerade bin, und wenn das an dem Punkt ist dass ich gerade gar nichts auf die Reihe kriege, dann versuche ich mich liebevoll zu fragen warum es gerade so schwer ist. Liebe Grüße [FONT=Verdana]Claudia[/FONT]
  • [quote='claudiathomas','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=122889#post122889']In der Therapie erforsche ich die Ursache, da ist auch viel Arbeit mit dem „inneren Kind“ dabei. Ich sehe ein kleines Mädchen dass nur noch schreit, vor Angst. Ich weiß dass ich, wenn ich in dieser Angst bin, im Grunde noch das kleine Mädchen bin, das hilflos einem übermächtigen bedrohlichem Erwachsenen gegenüber steht. Das sich anpasst und still verhält und einfach nur hofft weiter geduldet und nicht ausgestoßen zu werden. Das überhaupt nicht in der Position ist zu sagen „Ist mir doch egal was der von mir denkt oder ob sich der über mich ärgert.“ [/QUOTE] Vielleicht ist dieses Vorgehen nicht für jeden geeignet, aber ich beschreibe mal, wie ich mir helfe. Ich nehme mein verängstigtes und manchmal bockiges "inneres Kind" auch wahr. Das ist fast so, als wäre ich in einer Filmrolle. Ich versuche dann, den "vernünftigen", fürsorglichen Persönlichkeitsanteil in mir wachzurufen. Ich visualisiere die "coole Sophie" (daher auch mein Nickname) die das weinende Kind in den Arm nimmt und tröstet. Mein erwachsenes Ich erklärt dem Kind-Ich, dass es keine Angst zu haben braucht, dass "ich" schon alles hinkriege, "ich" kann das, "schau mal, gestern haben wir das ja auch so toll hingekriegt" usw.. Das sind regelrechte innere Filmszenen. Meistens hilft das sogar. Das innere Kind ist "wirklich", im Sinne von "es hat Auswirkung". Also muss es mit seinen Ängsten auch ernst genommen werden.
  • Liebe Sophie, ein verspätetes Danke für deine Rückmeldung! Ich war ein paar Tage ziemlich im Lernstress und habe deshalb nicht mehr geschrieben. So eine ähnliche Taktik versuche ich auch. Ich versuche den erwachsenen Anteil in mir immer mehr zu stärken um so ganz allmählich Kontakt aufzubauen zu dem inneren Kind um ihm auch wirklich Sicherheit und Stärke vermitteln zu können. Es ist für mich ein Prozess in kleinen Schritten, aber es geht genau in die Richtung. Mein inneres Kind hat sehr viel Angst, ich habe auch heraus gefunden dass da aus der Kindheit sehr viel Abwertung da ist, das arbeite ich Stück für Stück auf. Liebe Grüße [FONT=Verdana]Claudia[/FONT]
  • Schade, daß ihr eure Diskussion schon eingestellt habt, ich finde mich jedenfalls [COLOR=Red]fast[/COLOR] 1:1 wieder. Es soll ja auch nur ein Gedanke sein und die Frage steht im Raum: "Könnte es bei dem Ein oder Anderen so sein?" Mir ist jetzt mal egal, ob da ein etwas fraglicher Blog dahinter steht, was da geschrieben steht, erfaßt bei mir einen großen Teil und erschließt sich mir auch. Die Angst vor Verletzung begann bei mir nachdem ich begann auf eigenen Beinen zu stehen, vorher wurden Probleme am Familientisch geklärt. Da war ich gesund und normalgewichtig und spürte wann ich satt war. Später konnte ich Vieles nur noch mit Essen ausgleichen. Jetzt habe ich keinen Magen mehr, die einzige und bei mir die letzte Möglichkeit zu überleben. Doch da nun das "Stopfen" nicht mehr geht, geht mir die Psyche kaputt, das ist ein Dilemma, kann da mal jemand was zu äußern, ich weiß jedenfall nicht mehr weiter. Eva
  • [QUOTE=mondstein]Jetzt habe ich keinen Magen mehr, die einzige und bei mir die letzte Möglichkeit zu überleben. Doch da nun das "Stopfen" nicht mehr geht, geht mir die Psyche kaputt, das ist ein Dilemma, kann da mal jemand was zu äußern, ich weiß jedenfall nicht mehr weiter.[/QUOTE] Hallo, mondstein, eine Verständnisfrage "keinen Magen mehr" meint genau was? Dass du eine Operation hattest, bei der ein Teil des Magens entfernt wurde? Ich kann mir schlecht vorstellen, dass der ganze Magen fehlt... Ich kann mir deine Not, deines bisher einzigen Ventils beraubt zu sein, sehr gut vorstellen. Selbst finde ich den Gedanken oft recht tröstlich, im Notfall auf Essen zurückgreifen zu können und zu dürfen, wenn grad sonst gar nix mehr geht. Da ich vor einiger Zeit meine Essproblematik aufgegeben habe, meine ich diese Momente der Hilflosigkeit zu kennen, wo man denkt, was tun, wenn Essen nun keine Option mehr ist. Zu deiner körperlichen Situation kann ich ohne nähere Kenntnisse nicht viel sagen, da ich nicht weiß, wie es zu diesem Zustand gekommen ist. Auch wenn es für mich theoretisch noch möglich ist, Essen weiterhin als Kompensation einzusetzen, so findet es praktisch nur noch sehr selten statt und es entsthen auch bei mir Situationen, wo es mir fehlt, wo die Verzweiflung dann einfach nur wehtut und lähmt und eben nicht gedämpft wird. Manchmal habe ich dann Tage, wo es einfach finster ist, wo mir nur das Wissen hilft, dass es wieder besser wird, jeder Erfarung nach und das wird es dann auch. Helfen können mir Aktivität (trotz finsterster Gedanken etwas erledigen, Routinen einhalten), Gespräche mit Partner oder Freunden, Lieblingsgeschichten sehen oder lesen und mein Sport. Jetzt mag ich aber auch nicht verschweigen, dass ich ab und an auch ein paar Gläser Wein trinke, wenns ganz schlimm wird und eine Zigarette rauche, das hat nicht den gleichen Effekt wie Essen bei mir, tröstet aber ein bisschen, wenn es wirklich ganz schlimm ist, wie sinnvoll man das findet, muss jeder selber wissen, ab und an finde ich es bei mir gut. Wenn andere Menschen gerade für mich schwierig sind, dann hilft mir Yoga ganz gut, um zu mir zu finden, das kann ich auch machen, wenn ich absolut nicht raus möchte. Es ist für mich so tröstlich, weil ich dabei intensiv mich und meinen Körper, meine Grenzen und Möglichkeiten fühlen kann . Mir wird dabei warm und ich kann mich spüren und wenn ich mich erschöpfen und müde machen möchte um abgelenkt zu sein, dann geht das damit auch. Das sind ein paar Wege, die ich gehe, wenn mir etwas fehlt und ich momentan nichts daran ändern kann.
  • Hallo Mondstein, ich verstehe was du meinst. Ich habe wie vorher schon geschrieben mal eine "Abstinenz-Therapie" gemacht, da sollte ich das emotionale Essen komplett einstellen. Der Druck "ein gutes Kind" zu sein und das zu tun was mein Therapeut sagt war tatsächlich stärker als mein Eßdruck, ich habe es geschafft mir das emotionale Essen für eine Weile komplett zu verbieten. Das war wirklich schlimm, mir ging es psychisch schlecht, ich bekam körperliche Symptome, und ich habe erst viel später verstanden was da los war. (Nämlich als ich nach Ende der Therapie wieder angefangen habe zu essen und es mir dadurch wieder besser ging, zumindest bis der Selbsthaß wegen dem Zunehmen kam.) Essen war für mich tatsächlich eine Überlebensstrategie, ich konnte das nicht einfach nur weglassen. Mir hilft es an den Ursache dafür zu arbeiten warum es mir überhaupt so schlecht geht dass ich Essen zum Überleben brauche. Sehr wichtig ist es dabei für mich auch den Körper als Sitz der Gefühle, als Ort des Unwohlseins das ich loswerden will, einzubeziehen und nicht nur mental daran zu arbeiten. Alles Gute für dich! Claudia
  • Danke Claudia und Danke Angelina, muß mir eure Worte erst noch länger durch den Kopf gehen lassen, ehe ich reagieren kann, Danke für die Kommentare, Eva
  • Ich habe lange überlegt, ob ich auf einer solchen Plattform überhaupt richtig bin. Der einzige Beitrag, der mir bis jetzt in meine Seele schaut, war der in diesem „Fensterchen“. Frage kein Magen: Also ich sollte einen Sleeve kriegen, nun steht nur noch ein Stummel, der den Gallenabfluß aufnimmt. Es passt nur noch rein, was in einen Eierbecher passt und trinken muß ich vor dem essen, sonst tut es weh. Ich kann überhaupt nicht einsehen, warum ich nicht mehr essen kann, was ich möchte ( von der Menge her) und ich bin wütend, dass ich dieses Ventil verloren habe, denn nun finde ich kein anderes. Ich erledige meine Tagesaufgaben als Hausfrau, Mutter, Oma, Betreuerin für zwei kranke Männer über ein Projekt einer gemeinnützigen Organisation, mache an den Wochenenden eine Kreativwerkstatt in zwei REHA-Kliniken und komme trotzdem nicht klar mit mir, mit dem Leben…………………. Ich mache alles 100% und darf nicht 100% essen, das kann ich einfach nicht verstehen……..klingt gaga, ich weiß, ist aber das Hamsterrad, in dem ich mich drehe. Hier lese ich, wie alle sich gegenseitig zuhören und Rat geben und hoffe, ich bin irgendwie angekommen…………… Eva
  • Hallo Eva, darf ich fragen, wie lange die OP jetzt her ist? Und bist du im Voraus psychologisch betreut bzw. beraten worden? Für mich liest es sich so, als hättest du diese OP gar nicht gewollt. Und dieser Einschnitt ist natürlich extrem. Tut mir sehr leid. Liebe Grüße soulfully
  • Hallo soulfully, ich hatte die OP im November 2009 und vorher gab es keine Hilfe. Allerdings habe ich mich auch um nichts mehr kümmern können, bei den fast vier Zentnern, war ich froh zum Kühlschrank und zurück zur Couch zu kommen. Ich wollte die OP und ich dachte ja auch, daß ALLES gut wird, wenn ich nur abnehmen würde, aber es wird nichts gut, sosehr ich mich auch bemühe und ich schwöre, das tue ich wirklich. Der Körper funktioniert auch wieder ganz gut, das Tagespensum ist zu schaffen, aber der Kopf macht nicht mit und hören will es auch keiner. Alle sagen, wie gut ich doch nun wieder aussehe usw. LG Eva
  • Hast du denn schonmal über eine Psychotherapie nachgedacht? Gerade wenn du das Gefühl hast, dass du mit niemandem richtig reden kannst und du dich allein(gelassen) fühlst wäre das sicherlich eine hilfreiche Option. Liebe Grüße soulfully
  • Ach weißt du soulfully,nachgedacht, mitgemacht, abgebrochen, am Ende sagt auch so ein Therapeut, das gesünder und weniger essen doch nichts Schlechtes ist. Kannst du das noch hören? Seit einiger Zeit nehme ich auch Medizin wegen der Depris, vielleicht sollte ich nur warten, bis sich da was tut und weiter machen nach außen, als wäre alles gut. Alle anderen freuen sich doch über meine Erfolge, ist ja auch schon mal was Schönes. Danke dir und gute Nacht für heute. LG Eva