Leben mit dem Tod - ARD-Themenwochen 2012

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    • Offizieller Beitrag
    Ich möchte auf [URL='http://web.ard.de/themenwoche_2012/']diese Themenwoche[/URL] aufmerksam machen. Wie ich ja schon mehrmals angedeutet habe, halte ich das für ein enorm wichtiges und nebenbei auch noch sehr interessantes Thema, mit dem man sich meines Erachtens nicht genug beschäftigen kann, zumal in einer Gesellschaft, die dieses Thema allzu gern ausspart.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Ich habe die Hinweise auf die Themenwoche auch mit Interesse gelesen. Das Thema hat mich in verschiedener Form schon immer interessiert. So war es u.a. damals Teilthema in meiner Magisterabeit. Vergangenes Wochenende habe ich beim Tag der offenen Tür einer Klinik die dort eingerichtete Palliativstation besucht, die sehr würdevoll eingerichtet und Dank vieler privater Spenden auch sehr gemütlich gestaltet worden ist, u.a. mit einer Hörbuchbibliothek. Ein richtiges eigenständiges Hospiz gibt es hier in der Nähe nicht, aber es war aus familiären Gründen wichtig, zumindest die Palliativstation schon einmal genauer in Augenschein zu nehmen.
  • Danke für den Hinweis. Ich bin auch gerade mal wieder entsetzt darüber, wie viele Menschen sich -auch mit dringendem Anlass- nicht überwinden können, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich weit weg vom "normalen" Sterbealter und dennoch habe auch ich schon lange vorgesorgt. Patientenverfügung, (nicht rechtsbindliches) Testament, Vorsorgevollmacht - hab ich. Und wird regelmäßig aktualisiert. Allerdings gehe ich auch davon aus, dass sich jetzt zwangsläufig Menschen in Deutschland mehr mit dem Thema Tod auseinandersetzen werden, angesichts der Organspendeausweispflichtgeschichte.
  • Zum Thema ein Video zum Nachdenken [url]http://www.youtube.com/watch?v=bF2uICUa8Ss&feature=related[/url]
  • Mal off topic: Ich frage mich gerade, wie viele Bildrechtsbrüche das Video enthält, was die GEMA dazu sagen würde und wie viel Text nicht aus eigener Feder des Videoerstellers stammt.
  • Das wäre das letzten, was ich mir angucken würde! Ich bin froh, dass es mir - trotz chronischer Krankheit - momentan gut geht! Wenn es ans Sterben geht, dann ist es noch früh genug, darüber nachzudenken. Jetzt will ich mein Leben im Hier und Jetzt genießen .... und meine Gedanken sollen hell sein. Dunkle Gedanken kommen von ganz allein. Mit dem Tod beschäftige ich mich indirekt sowieso, seit meine Eltern alt und älter werden. Aber für mein Empfinden bringt es nichts, ständig darüber nachzudenken.
  • Es gibt da momentan ein sehr schönes Lied von Udo Lindenberg: Nimm dir das Leben und lass es nicht mehr los, denn alles was du hast, ist dieses Eine bloß... Wieder mal ein sehr gelungener Text von Udo. [size=8]Ich bin ein Fan von ihm, seit den Siebzigern... merkt man das? *g*[/SIZE]
  • Ich möchte mich mit dem Thema momentan nicht beschäftigen, denn ich habe schon zu oft beim Sterben zugesehen und kann heute keine Toten mehr ansehen. Es wird aber mit der Zeit wieder gehen.
    • Offizieller Beitrag
    Mir ist es, ehrlich gesagt, völlig unklar, wie man die Auseinandersetzung mit dem Sterben mit düsteren Gedanken und Lebensmüdigkeit in Verbindung bringen kann. Aber das ist eben meine Sicht der Dinge. Ich finde, man kann nicht genug dafür tun, dass das Sterben wieder ein Teil unserer Wahrnehmung des Lebens wird. Ich finde es sträflich, wie unsere Gesellschaft mit dem Sterben umgeht. Das war meine Motivation für diesen Hinweis.
  • Ich habe meinen Lebenspartner beim sterben begleitet, war in den letzten Wochen fast ständig im Krankenhaus bei ihm. Es war eine traurige, aber auch sehr innige, liebevolle, wichtige und wertvolle Zeit, die ich nicht missen möchte. Und die mir auch alle Angst vor dem Tod genommen hat, verbunden mit der Hoffnung, dass wir unsere Versprechen einlösen können, er wird dort auf mich warten und ich werde ihn finden, wann und wo auch immer.
  • [quote='sombra_blanca','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=121046#post121046']Allerdings gehe ich auch davon aus, dass sich jetzt zwangsläufig Menschen in Deutschland mehr mit dem Thema Tod auseinandersetzen werden, angesichts der Organspendeausweispflichtgeschichte.[/QUOTE] Ich weiß, dass wir im Moment mit diesen Ausweisen überschüttet werden, aber sind sie wirklich schon Pflicht? Ich hoffe mal, dass sie das nicht sind. Die ARD-Themenwoche finde ich übrigens gut.
  • Mich zieht das Thema einfach nur runter, gerade weil ich weiß, dass es unausweichlich ist. Womöglich denke ich auch zu viel an den Tod. Mich belastet es sehr - nichtsdestotrotz ist Aufklärung diesbezüglich gut.
  • Natürlich ist Tod und Sterben ein düsteres Thema, man verdrängt es ganz gerne. Aber wie oft habe ich es schon miterlebt, dass Menschen unerwartet schwer erkrankt oder gestorben sind. Erst neulich ist ein Kollege tot bei der Arbeit zusammengebrochen. In so einem Moment ist es schon schlimm genug für die Angehörigen, mit dem Verlust fertig zu werden. Es muss aber jede Menge in relativ kurzer Zeit geregelt werden, und welcher Normalmensch weiß schon, welche Unterlagen etc. man braucht, welche Rechtsgrundlagen bestehen usw. Sich dann noch eingehend zu informieren, ist für die meisten Menschen in so einer Ausnahmesituation unmöglich. Wer weiß zum Beispiel, dass Ärzte gegenüber Kindern von Patienten Schweigepflicht haben? Im Notfall steht man dann da und kann nix machen, sondern muss einen gesetzlichen Betreuer beantragen. Um für den Fall eines Notfalls seinen Angehörigen (man stelle sich die 18jährige Tochter vor...) etwas an die Hand zu geben, damit sie überhaupt wissen, wo was wie zu tun ist, empfiehlt sich schon eine Vorsorgevollmacht, Betreuungsvollmacht, Patientenverfügung. Das Hessische Sozialministerium hat eine Notfallmappe als pdf-Datei zusammengestellt, die man sich ausdrucken kann und alle wichtigen Informationen zusammenstellen kann. Meine persönliche Meinung: wenn ich davor die Augen verschließe, dass ich plötzlich handlungsunfähig oder sogar tot sein könnte, und nicht wenigstens eine Betreuungsverfügung anfertige, handle ich gegenüber meinen Angehörigen egoistisch und ignorant.
  • [quote='Honigbiene','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=121057#post121057']Ich weiß, dass wir im Moment mit diesen Ausweisen überschüttet werden, aber sind sie wirklich schon Pflicht? Ich hoffe mal, dass sie das nicht sind. [/QUOTE] Nein, sind sie tatsächlich nicht. Das Transplantationsgesetzt wurde aber dahingehend geändert, dass wir (=alle über 16 Jahre) im 2-Jahres-Rhythmus dazu angehalten werden, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen, damit langfristig die Spenderzahlen hochgehen. Kann man [URL='http://www.organspende-info.de/information/gesetz-und-studien/aktuelles/']hier[/URL] zB nachlesen. Ich habe ganz einfach das Bedürfnis, weitestgehend abgesichert zu sein. Ich habe vorgesorgt, weil es in diesen Dokumenten um mein Leben, mein Sterben und meinen Tod geht. Letztes Jahr hatte ich einen Fahrradunfall und bin ins Krankenhaus mit Notarzt gefahren worden. Die Angestellten wollten meine Freundin aber nicht zu mir durchlassen, weil wir weder verwandt noch verheiratet sind. Ein Hoch auf Patientverfügung etc. Damit hat sie die Auskunftsberechtigung und kann zu mir. Unfälle sind möglich - sogar sehr wahrscheinlich. Ich möchte, dass meine mir Nächsten -und nicht etwa die, von denen der Staat meint, dass sie mir am nächsten sein sollten- bei mir sein können. Und ich möchte sie nicht damit belasten, ihr Hirn damit zu zermartern, was denn relativ wahrscheinlich in meinem Sinne (gewesen) sein könnte, wenn es um mein Leben, mein Sterben und meinen Tod geht. Ich weiß ja nicht, in welchen persönlichen Situationen ihr euch jeweils befindet, aber ich möchte definitiv nicht, dass meine Mutter über mich entscheidet. Oder dass mein Vater meine Tagebücher bekommt. Oder dass meine Schwestern entscheiden sollen, welche meiner Organe transplantiert werden. Oder dass meine Freundin nicht auf die Intensivstation gelassen wird. Oder dass sie alle entscheiden müssen, ob ich künstlich am Leben gehalten werde. Die Situationen, für die man vorsorgen kann, sind gemeinhin nicht gerade unemotional oder neutral. Also ists doch einfach positiv, wenn alle Beteiligten sich nicht um grundsätzliche Fragen kümmern müssen, wenn eigentlich gerade Schock, Hilflosigkeit, Angst und/oder Trauer dran sind. Aber ich sehe Tod und Sterben sowieso nicht als etwas grundsätzlich düsteres an. Vor allem ist es unvermeidlich, also ist es doch gut, sich damit auseinanderzusetzen. @Pamina: Es tut mir sehr leid für dich, dass du deinen Partner verloren hast.
  • Über eine Patientenverfügung müsste ich mich erstmal informieren, Eure Hinweise habe mich da zum nachdenken gebracht. Ein Testament haben mein Mann und ich schon lange gemacht. Dass früher der Tod mehr im Denken der Menschen verankert war, könnte daran liegen, dass man früher einfach schneller gestorben ist. Die Medizin und Hygiene hat ja vieles getan, dass manche Krankheiten nicht mehr tödlich enden oder auch dass die Kindersterblichkeit extrem zurück gegangen ist. Dann ist es sicher auch der Zeitgeist, weil heute viele jugendlich sein/ bleiben möchten. Und vielleicht waren es die Menschen nach den zwei Weltkriegen einfach leid, an den Tod zu denken und wollte einfach nur leben, und das hallt nun immer noch nach, bzw. hat unsere Zeitgeist geprägt. Bei mir löst das Thema gemischte Gefühle aus, weil eigentlich möchte ich nicht daran denken, dass ich einmal sterben muss. LG Finchen
    • Offizieller Beitrag
    [quote='Finchen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=121072#post121072']Dann ist es sicher auch der Zeitgeist, weil heute viele jugendlich sein/ bleiben möchten.[/QUOTE]... und, das kam mir vorhin in den Sinn, während ich Radio (ebenfalls zum Thema) hörte und wo dieser Gedanke in Hörerzuschriften auch zum Tragen kam, weil wir in einer Gesellschaft von Egomanen leben, in der viele jegliche Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen ablehnen und so kaum in die Situation kommen, sich mit dem Sterben auseinander zu setzen, es sei denn dereinst mit dem eigenen.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]

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  • Es gab schon immer Menschen, die es nicht können, sich mit dem Tod zu beschäftigen. Das ist keine moderne Erscheinung und hat nix mit "Zeitgeist" zu tun. Der eine kann es und ein anderer eben nicht. Das ist keine schlechte Eigenschaft, sondern einfach so gegeben. Das kann ich euch nur aus meiner jahrelangen Erfahrung mit Sterbenden und ihren Angehörigen berichten: Es ist keiner ein schlechter oder oberflächlicher Mensch, nur weil er den Tod nicht begleiten kann. Es ist für den Sterbenden besser, wenn Leute die es nicht verkraften, sich zurückziehen, als wenn die zwanghaft versuchen, das Sterben zu begleiten. Mancher Mensch kann nicht mit Kindern oder kranken Leuten und mancher halt nicht mit Sterbenden. Das ist weder positiv noch negativ zu werten. Unseren eigenen Tod werden wir alle selbst erleben. Das ist sicher.
  • [quote='Sonnenkuss','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=121100#post121100'] Das kann ich euch nur aus meiner jahrelangen Erfahrung mit Sterbenden und ihren Angehörigen berichten: Es ist keiner ein schlechter oder oberflächlicher Mensch, nur weil er den Tod nicht begleiten kann. Es ist für den Sterbenden besser, wenn Leute die es nicht verkraften, sich zurückziehen, als wenn die zwanghaft versuchen, das Sterben zu begleiten. Mancher Mensch kann nicht mit Kindern oder kranken Leuten und mancher halt nicht mit Sterbenden. Das ist weder positiv noch negativ zu werten. [/QUOTE] Das wusste ich nicht, dass es das gibt. LG Finchen
  • Auf der Homepage des Bundesjustizministeriums gibt es gute Informationen zu Patientenverfügungen, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Da gibt es vorgefertigte doc-Dateien, die man nach Wunsch anpassen kann. Bei den Formulierungen muss man manchmal auf feine Details achten, damit im Fall des Falles auch wirklich der eigene Wille korrekt umgesetzt wird. Ich habe übrigens eingefügt, dass ich (kurz gesagt) im Fall eines Komas für 2 Jahre mit allen Mitteln der ärztlichen Kunst am Leben erhalten werden möchte, aber wenn nach 2 Jahren immer noch keine Äußerungsmöglichkeit besteht, die künstliche Ernährung etc. eingestellt wird.
  • Es ist auch so dass jemand der in kurzer Zeit zu viele Angehörige verloren hat oft nciht mehr die Kraft hat nahe einem sterbenden Menschen zu sein. Bei meinem Vater habe ich den Leichnam noch sehen können, Bei meiner Mutter war zum Glück mein Mann da, denn ich habe vor Schock, obwohl der Tot als Freund kam, nur geschrieen.