Hallo ihr Lieben,
ich war jetzt zwei Jahre arbeitslos.
Früher habe ich zur Vollzeit gearbeitet, trotz allein erziehend mit zwei Kindern. Heute sind meine Kinder aus dem Haus und ich bin zum abwarten verurteilt. Wenn Stellenvorschläge kommen, bekomme ich Teilzeitstellen (die ich früher händeringend gesucht hätte als Mama). Trotzdem ruckte sich nichts.
Kein Chef wollte mir nach Vorstellungsgesprächen verraten, woran es liegt. Da wird man mit der Zeit sein größtes Manko in der Figur suchen (Gr.56), da ich für das Jobcenter als "hyperaktiv" gelte und sogar ein Assesment Center mit Bravour bestanden habe. Über 400 Bewerbungen, die auch noch mal von verschiedenen Seiten geprüft und für gut befunden wurden, habe ich mit der Zeit verschickt. Von Festanstellungen über Personalüberlassungen bishin zu Minijobs war nichts zu machen, obwohl ich in meiner letzten Anstellung Vorstandssekretärin eines großen Energiekonzerns war. (Da ist man doch nicht völlig verblödet).
Seit Oktober 2011 bin ich auf ALG II. Schon bei Antragsabgabe deutete man mir an, dass meine Miete 120 € zu hoch ist. Ich sollte umziehen in eine Wohnung von 45 qm (bisher 42qm) und höchsten einer Kaltmiete von 199,00 €. Ich bin aus Duisburg und habe mir viele Wohnungen in dem Preisbereich angesehen. Baufällig, teure Nebenkosten, Hundehütten... ich brauche nicht mehr zu sagen. Ich entschloss mich, die 120 € von meiner Grundsicherung einzusparen, was mir somit seit Mai 2012 einen wöchentlichen Betrag von 20,00 € zum Leben, Fahkosten, Bewerben lässt. Fragt mich nicht wie, aber bisher habe ich es irgendwie mit ganz viel knapsen und knausern und Omas Rezepten, einfrieren und gut organisieren geschafft, mit Ach und Krach über die Runden zu kommen.
Ich bin alleinstehend. Mir hilft somit keine Socke, wenn etwas schief geht. Alles liegt somit am Timing. Vom Arztbesuch bis zum Friseur alle 100 Monate. Ich bin echt der Hit! Wenn es mich nicht gäbe, müsste man mich erfinden. Du lernst einfach, Prioritäten zu setzen. Aus meiner Wohnung ausziehen werde ich einfach nicht, solange ich mir nichts finden kann, was einigermaßen nach einer Wohnung aussieht und nicht nach einem Drecksloch in einem Ghetto. In meiner Wohnung steckt liebevoll alles drin, was ich mir in guten Zeiten erarbeitet habe. In einer neuen Hütte finge ich bei Null an und könnte mir Einrichtugen, Renovierungen und meine Eingebauten Küchenschränke von der Backe putzen. Sicher nicht verständlich für jeden, aber dies ist alles, was mir aus meinem "normalen" Leben noch übrig geblieben war.
Es war eigentlich immer so, dass ich als Einsteiger auf dem zweiten Bildungsweg (meine Ausbildung machte ich, als mein jüngster Sohn acht Jahre alt war) immer das Problem hatte, alle ein-zwei Jahre eine neue Stelle zu suchen. Mein Lebenslauf ist trotzdem der einer Kämpferin. Wo andere vielleicht nach drei Versuchen aufgegeben hätten (und glaubt mir, bei 20 Teilnehmern meiner Ausbildungsklasse gab es nur drei, die tatsächlich in dem Beruf gearbeitet haben) habe ich durchgehalten und immer wieder weiter gesucht, gefunden, mein Bestes gegeben, gegangen worden, weil das Werk verkauft wurde, weil die Wirtschaftskrise kam, weil man mir nur Jahresverträge gab, weil die Förderung von 50% des Lohnes dann erschöpft war... usw.
Ich hatte für 40 Std. die Woche manchmal nicht mehr Lohn, als wenn ich mich alleine meinen Kindern gewidmet hätte und zuhause geblieben wäre. Es war immer ein Gestrampel. Dazu eben über die Jahre persönliche und familiäre Schicksalsschläge, die sicher jedem zustoßen, aber auch geballte Abfolgen hatten manchmal. Ich habe funktioniert und durchgehalten. Und ich kletterte ständig höher auf der Leiter...
Bis, ja, vor zwei Jahren. Auftragsmangel. Aus die Maus. Der Spruch meiner damaligen Arbeitsvermittlerin: "Wir haben sie Nullkommanix wieder untergebracht, bei den Qulifikationen." Da warte ich ja heute noch drauf.
Vor Kurzem dann kam ich in ein Gespräch mit einer Dame von meiner Bank. "Meine Bekannte hat sich letztens selbstständig gemacht. Sie kann sich vor Aufträgen nicht mehr retten." Das war irgendwie, als hätte man mich aus dem Dornröschenschlaf geweckt.
Ich machte mich mal schlau, was die Gegend so bietet und vor allem, wie ich aus der Situation etwas eigenes starten kann. Erstaunlicher Weise gibt es da grandiose Hilfen, grade für ALG II Empfänger, von denen ich nie wusste und die auch keiner dort verrät, wenn man sich nicht selbst drum bemüht. (Wie immer!)
Schritt eins war das Vorstellen der Geschäftsidee, denn die Termine bei diesen Gründerteams sind heiß begehrt und man weiß nicht, wann man den bekommt. Also habe ich mich hingesetzt und mir verdammt viel Mühe gemacht. Und ich habe diesen ersten Schritt mit Bravour bestanden. Es war nicht nur "sehr vielversprechend", sondern wird auch noch beschleunigt. Mein Termin beim Gründerteam hatte ich schon zwei Wochen später.
Der nächste Schritt ist die Komplettausarbeitung mit Businessplan und Finanzplan. Es graut mir ein wenig davor, aber ich habe eine Steuerberatering aus alten Tagen, die mir helfen wird. Aus dem Nichts finde ich einfach sehr viel Zuspruch. Alleine hätte ich das sicher nicht so weit geschafft.
Und das Gute an dieser Möglichkeit:
Ich kann nicht tiefer fallen. Auch wenn mein Unternehmen mit Mann und Maus untergehen sollte (was ich überhaupt nicht glauben kann), wäre ich nie schlechter dran als jetzt.
Vielleicht ist das die Lösung?
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen oder so etwas schon hinter sich?
ich war jetzt zwei Jahre arbeitslos.
Früher habe ich zur Vollzeit gearbeitet, trotz allein erziehend mit zwei Kindern. Heute sind meine Kinder aus dem Haus und ich bin zum abwarten verurteilt. Wenn Stellenvorschläge kommen, bekomme ich Teilzeitstellen (die ich früher händeringend gesucht hätte als Mama). Trotzdem ruckte sich nichts.
Kein Chef wollte mir nach Vorstellungsgesprächen verraten, woran es liegt. Da wird man mit der Zeit sein größtes Manko in der Figur suchen (Gr.56), da ich für das Jobcenter als "hyperaktiv" gelte und sogar ein Assesment Center mit Bravour bestanden habe. Über 400 Bewerbungen, die auch noch mal von verschiedenen Seiten geprüft und für gut befunden wurden, habe ich mit der Zeit verschickt. Von Festanstellungen über Personalüberlassungen bishin zu Minijobs war nichts zu machen, obwohl ich in meiner letzten Anstellung Vorstandssekretärin eines großen Energiekonzerns war. (Da ist man doch nicht völlig verblödet).
Seit Oktober 2011 bin ich auf ALG II. Schon bei Antragsabgabe deutete man mir an, dass meine Miete 120 € zu hoch ist. Ich sollte umziehen in eine Wohnung von 45 qm (bisher 42qm) und höchsten einer Kaltmiete von 199,00 €. Ich bin aus Duisburg und habe mir viele Wohnungen in dem Preisbereich angesehen. Baufällig, teure Nebenkosten, Hundehütten... ich brauche nicht mehr zu sagen. Ich entschloss mich, die 120 € von meiner Grundsicherung einzusparen, was mir somit seit Mai 2012 einen wöchentlichen Betrag von 20,00 € zum Leben, Fahkosten, Bewerben lässt. Fragt mich nicht wie, aber bisher habe ich es irgendwie mit ganz viel knapsen und knausern und Omas Rezepten, einfrieren und gut organisieren geschafft, mit Ach und Krach über die Runden zu kommen.
Ich bin alleinstehend. Mir hilft somit keine Socke, wenn etwas schief geht. Alles liegt somit am Timing. Vom Arztbesuch bis zum Friseur alle 100 Monate. Ich bin echt der Hit! Wenn es mich nicht gäbe, müsste man mich erfinden. Du lernst einfach, Prioritäten zu setzen. Aus meiner Wohnung ausziehen werde ich einfach nicht, solange ich mir nichts finden kann, was einigermaßen nach einer Wohnung aussieht und nicht nach einem Drecksloch in einem Ghetto. In meiner Wohnung steckt liebevoll alles drin, was ich mir in guten Zeiten erarbeitet habe. In einer neuen Hütte finge ich bei Null an und könnte mir Einrichtugen, Renovierungen und meine Eingebauten Küchenschränke von der Backe putzen. Sicher nicht verständlich für jeden, aber dies ist alles, was mir aus meinem "normalen" Leben noch übrig geblieben war.
Es war eigentlich immer so, dass ich als Einsteiger auf dem zweiten Bildungsweg (meine Ausbildung machte ich, als mein jüngster Sohn acht Jahre alt war) immer das Problem hatte, alle ein-zwei Jahre eine neue Stelle zu suchen. Mein Lebenslauf ist trotzdem der einer Kämpferin. Wo andere vielleicht nach drei Versuchen aufgegeben hätten (und glaubt mir, bei 20 Teilnehmern meiner Ausbildungsklasse gab es nur drei, die tatsächlich in dem Beruf gearbeitet haben) habe ich durchgehalten und immer wieder weiter gesucht, gefunden, mein Bestes gegeben, gegangen worden, weil das Werk verkauft wurde, weil die Wirtschaftskrise kam, weil man mir nur Jahresverträge gab, weil die Förderung von 50% des Lohnes dann erschöpft war... usw.
Ich hatte für 40 Std. die Woche manchmal nicht mehr Lohn, als wenn ich mich alleine meinen Kindern gewidmet hätte und zuhause geblieben wäre. Es war immer ein Gestrampel. Dazu eben über die Jahre persönliche und familiäre Schicksalsschläge, die sicher jedem zustoßen, aber auch geballte Abfolgen hatten manchmal. Ich habe funktioniert und durchgehalten. Und ich kletterte ständig höher auf der Leiter...
Bis, ja, vor zwei Jahren. Auftragsmangel. Aus die Maus. Der Spruch meiner damaligen Arbeitsvermittlerin: "Wir haben sie Nullkommanix wieder untergebracht, bei den Qulifikationen." Da warte ich ja heute noch drauf.
Vor Kurzem dann kam ich in ein Gespräch mit einer Dame von meiner Bank. "Meine Bekannte hat sich letztens selbstständig gemacht. Sie kann sich vor Aufträgen nicht mehr retten." Das war irgendwie, als hätte man mich aus dem Dornröschenschlaf geweckt.
Ich machte mich mal schlau, was die Gegend so bietet und vor allem, wie ich aus der Situation etwas eigenes starten kann. Erstaunlicher Weise gibt es da grandiose Hilfen, grade für ALG II Empfänger, von denen ich nie wusste und die auch keiner dort verrät, wenn man sich nicht selbst drum bemüht. (Wie immer!)
Schritt eins war das Vorstellen der Geschäftsidee, denn die Termine bei diesen Gründerteams sind heiß begehrt und man weiß nicht, wann man den bekommt. Also habe ich mich hingesetzt und mir verdammt viel Mühe gemacht. Und ich habe diesen ersten Schritt mit Bravour bestanden. Es war nicht nur "sehr vielversprechend", sondern wird auch noch beschleunigt. Mein Termin beim Gründerteam hatte ich schon zwei Wochen später.
Der nächste Schritt ist die Komplettausarbeitung mit Businessplan und Finanzplan. Es graut mir ein wenig davor, aber ich habe eine Steuerberatering aus alten Tagen, die mir helfen wird. Aus dem Nichts finde ich einfach sehr viel Zuspruch. Alleine hätte ich das sicher nicht so weit geschafft.
Und das Gute an dieser Möglichkeit:
Ich kann nicht tiefer fallen. Auch wenn mein Unternehmen mit Mann und Maus untergehen sollte (was ich überhaupt nicht glauben kann), wäre ich nie schlechter dran als jetzt.
Vielleicht ist das die Lösung?
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen oder so etwas schon hinter sich?