FMA: Essverhalten von Binge-Eating-Patienten in der Kindheit

Seit dem 12.12.2020 ist das Forum dauerhaft geschlossen.
Zum Lesen der Beiträge wird es jedoch weiterhin bereitgehalten.
Details zu dieser Mitteilung findet Ihr hier.
Technische Probleme
Leider ergaben sich vor einiger Zeit technische Probleme, die eine Abschaltung der Website und ein Update der Foren-Software erforderlich machten. Ich werde mich bemühen, das Forum in nächster Zeit wieder der gewohnten Optik anzupassen.
Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • Hallo zusammen Ich heisse Laura, bin 19 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Momentan bin ich am Schreiben meiner FMA (Fachmaturitätsarbeit), und ich habe mich dazu entschieden, über das Thema Binge Eating zu schreiben. An dieser Stelle möchte ich noch kurz der Forenleitung danken, die diesen Aufruf genehmigt hat. Kurz zu den Hintergründen: Ich bin angehende Primarlehrerin und muss und will auch eine Arbeit schreiben, die im weitesten Sinne im pädagogischen Bereich einzustufen ist. In meiner Arbeit beschäftige ich mich, wie ihr ja bereits wisst, mit Binge Eating, genauer gesagt möchte ich herausfinden, welche Erlebnisse in der Kindheit im Bezug auf Essen und Ernährung eine solche Essstörung auslösen können. Mich interessiert also wie die heutigen (oder auch ehemaligen) Binge-Eating-Patienten mit dem Essen umgegangen sind, oder eher welcher Umgang ihnen beigebracht wurde. (Beispielsweise ob sie auf Diät gesetzt wurden, Ihnen das Essen verboten oder verordnet wurde, als Trost- oder Belohnungsmittel eingesetzt wurde etc.) Ich stelle in meiner Arbeit die These auf, dass es für Kinder absolut schädlich ist, wenn man Ihnen einen, ich nenne es mal "unnatürlichen" Umgang mit dem Essen beibringt, und dies diese Kinder in manchen Fällen zu späteren Binge-Eating-Patienten macht. Ich möchte euch also ganz einfach die Frage stellen, ob heutige oder ehemalige Binge Eater solche Erlebnisse in ihrer Kindheit hatten und wie sie die Konsequenzen daraus selber einschätzen. Ich wäre sehr froh, wenn die Teilnehmer einfach ein wenig erzählen würden, und ich eventuell nachfragen dürfte. Das müsste nicht öffentlich gepostet werden, man könnte sich auch per Mailverkehr austauschen. Die Adresse ist [email]fachmaturitaetsarbeit@hotmail.com[/email]. Ausserdem war die Forenleitung so freundlich und hat meine PN-Funktion schon jetzt freigeschaltet, so dass ihr mir hier auch eine Nachricht schreiben könnt. Mir ist natürlich klar, dass dies einen ziemlich grossen Aufwand darstellt, ich hoffe aber dennoch, einige Leute zu finden, welche mir helfen. Das Resultat meiner Arbeit wäre dann im besten Falle darlegen zu können, dass man Kinder nicht ins Essverhalten reden soll, Ihnen also keine speziellen Essverhalten aufdrücken soll, weil dies spätere Essstörungen mit sich bringen kann. Und der pädagogische Teil an meiner Arbeit wäre dann, dass angehende PrimarlehrerInnen, die jetzt meine Arbeit lesen, sich später dementsprechend verhalten, wenn sie ein pummeliges oder übergewichtiges Kind in der Klasse haben. Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe sehr, einige Teilnehmer zu finden. Wer noch Fragen hat, bitte fragen. Ach ja, und wer ein kleines bisschen was zu meiner Person wissen will, wird im Begrüssungsthread fündig :) Liebe Grüsse Laura
  • Laura, ich finde die Idee deiner Arbeit sehr interessant. Ich wuerde gerne wissen, wie du auf diese Idee gekommen bist. Kannst du vielleicht ein bisschen erzaehlen? Ich selber weiss nicht, ob ich jemals von Binge Eating betroffen war, denn es ist eine relativ neue Diagnose, soviel ich weiss. Allerdings wuerde ich gerne wissen, warum du dich insbesondere auf Binge Eating konzentriertst. Warum nicht im Allgemeinen Essstoerungen? Dann wuerde ich gerne deine These ein bisschen besser verstehen. [QUOTE]Ich stelle in meiner Arbeit die These auf, dass es für Kinder absolut schädlich ist, wenn man Ihnen [...] "unnatürlichen" Umgang mit dem Essen beibringt, und dies diese Kinder in manchen Fällen zu späteren Binge-Eating-Patienten macht.[/QUOTE] Soviel ich verstanden habe, sagst du: "Wenn einem Kind unnatuerliches Essverhalten beigebracht wird, dann koennte dies mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zur Binge Eating als Erwachsener fuehren." Also: wenn A dann B. A = unnatuerliches Essverhalten als Kind B= Binge Eating als Erwachsener Hier im Forum hast du aber eine andere Anfrage gestartet, soviel ich sehen kann. Du fragst Menschen, die Binge Eating haben oder hatten, ob sie in der Kindheit zu einem unnatuerlichen Essverhalten gezwungen wurden. Mal angenommen, du findest solche Menschen. Du wuerdest dann Folgendes in deiner Arbeit zeigen: "Menschen, die an Binge Eating leiden, hatten in ihrer Kindheit ein unnatuerliches Essverhalten" Mit anderen Worten: "Wenn ein Mensch an Binge Eating leidet, dann ist es wahrscheinlich, dass dieser Mensch in der Kindheit unnatuerliches Essverhalten hatte." Wenn wir diese meine Aussage nach den obigen Variablen aufschluesseln, dann wuerde es so klingen: Wenn B (Binge Eating heute), dann A (unnatuerliches Essverhalten als Kind) Zwischen deiner urspruenglichen These und der Aussage oben gibt es einen grossen Unterschied. Ich muss allerdings sagen, dass ich sehr wenig Erfahrung mit solchen Thesen habe, und wenn ich hier einen blanken Unsinn geredet habe, moege man mich bitte-bitte berichtigen.
  • Ist das nicht eigentlich das falsche Unterforum, wenn der Aufruf genehmigt wurde?
  • Liebe Muminfrau Danke für deine Antwort. Ursprünglich wollte ich Magersucht als Thema meiner FMA wählen. Als ich jedoch mit meiner Betreuerin geredet habe, meinte sie, dass es dazu schon unzählige FMAs gibt, und sie meinte, ich solle mich auf eine andere, vielleicht ein wenig unbekanntere Essstörung konzentrieren. Einige Tage danach sah ich im TV (ich glaube, die Sendung hiess "Diätfallen" oder so was) eine Sendung, in der diese Essstörung vorgestellt wurde. Ich hatte zuvor noch nie etwas von ihr gehört und entschied mich deshalb dafür, mehr darüber zu erfahren und Binge Eating als mein Thema zu wählen. Essstörungen allgemein ist mir als Thema zu gross, meine Betreuerin meinte, ich solle mich einschränken. Ich habe deinen Einwand zu meiner These mehrmals genau durchgelesen, und kann dir eigentlich nur zustimmen. Genauso ist es, ich möchte Binge Eater (sagt man das so?) finden, die mir diese These bestätigen können. Vielleicht habe ich deinen Post jetzt total missverstanden, aber eigentlich ist es mit meiner Betreuerin einfach abgesprochen, dass ich einige Beispiele finde, die diese These beweisen, sie war damit einverstanden.. und ihr erschienen diese Thesen auch nicht widersprüchlich. Natürlich ist es nicht in allen Fällen gleich, ganz klar! Ich möchte nur sagen, dass es schädlich sein [I]kann[/I]. Ganz liebe Grüsse Laura
  • Hallo Lunix Du hast recht, der Aufruf war fehl am Platz. Ich danke den Moderatoren fürs Verschieben.
  • [quote='Laura1993','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=118588#post118588'] Ich habe deinen Einwand zu meiner These mehrmals genau durchgelesen, und kann dir eigentlich nur zustimmen. Genauso ist es, ich möchte Binge Eater (sagt man das so?) finden, die mir diese These bestätigen können. [/QUOTE] Vielelicht kannst du meinen Post deiner Betreuerin zeigen? Ich denke, das ist fuer dich zu kompliziert. Ich versuche es vielleicht so: These: "Wenn Kinder viele Aepfel essen, dann bekommen sie als Erwachsene gruene Ohren." A="als Kind viele Aepfel essen" B="als Erwachsener gruene Ohren haben" Wie wuerde man versuchen, diese These zu bestaetigen? Deine Variante ist so: Du suchst nach Menschen mit gruenen Ohren udn fragst sie, ob sie als Kind viele Aepfel gegessen haben. Mal angenommen, es ist tatsaechlich so: Menschen mit gruenen Ohren haben als Kind viele Aepfel gegessen. Allerdings ist damit die These noch nicht bestaetigt. Es kann naemlich sein, dass auch Menschen, die keine gruenen Ohren haben, auch viele Aepfel gegessen haben. Und die gruene Ohren kommen ueberhaupt nicht davon, dass Kinder viele Aepfel gegessen haben. sondern haben eine ganz andere Ursache. Man koennte allerdings Folgendes machen: Man nimmt eine Gruppe Menschen mit gruenen Ohren udn eine Gruppe Menschen ohne gruenen Ohren. Man fragt sie, wie viele Aepfel sie als Kind gegessen haben. Wenn sich nun herausstellt, dass die Gruene-Ohren-Gruppe als Kind viel mehr Aepfel gegessen hat, koennte man sagen: "Wer als Kind viele Aepfel gegessen hat, bekommt spaeter gruene Ohren". Streng genommen, auch das ist nicht ganz richtig, denke ich. Es koennte sein, dass "als Kind Aepfel essen" und "spaeter gruene Ohren haben" eine gemeinsame Ursache haben. Z.B. haben diese Menschen ein Gendefekt, der sowohl ihre Vorliebe fuer Aepfel als auch ihre gruene Ohren bestimmt... Zurueck zur These "Wer als Kind unnatuerliches Essverhalten hatte, bekommt spaeter Binge Eating". Das kannst du mit einer Befragung, die [I]nur[/I] Menschen mit Binge Eating beruecksichtigt, nicht zeigen. Du kannst nur Folgendes zeigen: " Menschen mit Binge Eating hatten als Kinder unnatuerliches Essverhalten gelernt". An sich ist auch das eine interessante Untersuchung, die dir bestimmt viele neue Erkenntnisse bringen wird. Ich finde es einfach super, dass du dieses Thema ansprichst. Nur muss man bei den Schlussfolgerungen, die man aus einer Untersuchung zieht, sehr vorsichtig sein. Du koenntest dann eine [B]Vermutung[/B] aufstellen, dass unnatuerliches Essverhalten als Kind und Binge eating als Erwachsener zusammen haengen. Um deise Vermutung zu belegen, muss man allerdoings eine andere Studie durchziehen.
  • Das ist jetzt schon fast ein wenig peinlich, aber erst mit deinem Apfel/grüne Ohren-Beispiel habe ich deinen Einwand verstanden. Du hast natürlich völlig recht, und ich werde den Post meiner Betreuerin zeigen und sie fragen, ob die Arbeit für sie so in Ordnung geht oder ob ich tatsächlich noch weitere Personen miteinbeziehen werde. Ist es für dich in Ordnung, wenn ich deinen Einwand in meiner Einleitung schildere? (Natürlich ohne (Nutzer)Name) Das wäre sicher interessant.
  • Oh, wow, ich bin sehr froh, dass ich es erklaeren konnte. Es soll dir bloss nicht peinlich sein, immerhin machst du zum ersten Mal in deinem Leben so eine Untersuchung und lernst dabei. Du kannst meine Erklaerung in deine Arbeit gerne einbringen, wenn du moechtest.
  • Deine Einwände, Muminfrau, mögen berechtigt sein. Meinst du aber nicht, daß das für eine FMA etwas zu hoch gegriffen ist? Daß nicht jeder "Schlechtesser" später unter Binge Eating leidet, soll ja nicht bewiesen werden. [quote='Laura1993','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=118577#post118577'] Ich stelle in meiner Arbeit die These auf, dass es für Kinder absolut schädlich ist, wenn man Ihnen einen, ich nenne es mal "unnatürlichen" Umgang mit dem Essen beibringt, und dies diese Kinder in [B]manchen[/B] Fällen zu späteren Binge-Eating-Patienten [/QUOTE]
  • Ich denke, Laura hat bewiesen, dass sie in der Lage ist, diesen schwierigen Zusammenhang zu verstehen. Logisches Denken kann nie schaden, auch nicht in einer FMA. :)
  • Ich kann mich Nette nur anschließen: Für diese Art Arbeit dürfte das von Muminfrau vorgeschlagene Vorgehen den Rahmen des Machbaren sprengen. So eine Fragestellung bzw. so ein umfangreiches Studiendesign wäre eher was für eine Diplom-Arbeit von PsychologInnen zum Abschluss ihres Studiums... :klug1: Allerdings finde ich es ist in jedem Fall sinnvoll, wenn Laura sich über die von Muminfrau angesprochene Problematik bewusst ist und eventuell im Schlussteil ihrer Arbeit auch ausdrücklich darauf hinweist. Das ist in derartigen (wissenschaftlichen) Arbeiten durchaus üblich und zeigt, dass der/die VerfasserIn bewusst nur einen bestimmten Ausschnitt der Gesamt-Thematik näher beleuchtet hat.
  • [quote='dramaqueen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=118613#post118613']Ich kann mich Nette nur anschließen: Für diese Art Arbeit dürfte das von Muminfrau vorgeschlagene Vorgehen den Rahmen des Machbaren sprengen.[/QUOTE] Ich habe bisher nicht bemerkt, dass ich ein anderes Vorgehen fuer Laura vorgeschlagen haette. Nicht das Vorgehen ist wichtig, sondern die [B]Schluesse[/B], die man daraus zieht. Falsche Schluesse sollen auch in einer FMA nicht drin sein, wenn man das vermeiden kann.
  • [quote='dramaqueen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=118613#post118613']Ich kann mich Nette nur anschließen: Für diese Art Arbeit dürfte das von Muminfrau vorgeschlagene Vorgehen den Rahmen des Machbaren sprengen. So eine Fragestellung bzw. so ein umfangreiches Studiendesign wäre eher was für eine Diplom-Arbeit von PsychologInnen zum Abschluss ihres Studiums... :klug1: Allerdings finde ich es ist in jedem Fall sinnvoll, wenn Laura sich über die von Muminfrau angesprochene Problematik bewusst ist und eventuell im Schlussteil ihrer Arbeit auch ausdrücklich darauf hinweist. Das ist in derartigen (wissenschaftlichen) Arbeiten durchaus üblich und zeigt, dass der/die VerfasserIn bewusst nur einen bestimmten Ausschnitt der Gesamt-Thematik näher beleuchtet hat.[/QUOTE] So sehe ich das auch.
  • Ist doch schön, dass Laura so viele Denkanstöße bekommen hat. Nun kann sie mit ihrer Betreuerin entscheiden, was in ihre Arbeit gehört und was nicht. :)
  • Liebe Forenmitglieder Ich möchte mich herzlich bei euch bedanken, einerseits bei der Forenleitung für die Genehmigung des Aufrufes, andererseits natürlich bei den drei Damen, die mir ihre Geschichte erzählt haben. Ich bin nun in der Endphase der Arbeit und sehr zufrieden. Ich habe dank diesem Forum viele neue Erkentnisse (nicht nur in Bezug auf die FMA, ich habe natürlich auch sonst noch drin gestöbert;) )gewonnen, und finde die Idee dahinter wirklich richtig gut. Ich bitte die Forenleitung diesen Thread zu schliessen und verabschiede mich von allen mit einem grossen Dankeschön! :-)