Ich mach hier auch mal einen Thread auf. Als Kind empfand ich Naschen immer als Zuneigungsbezeugung der Mutter, die mir nie gesagt hat, dass sie mich lieb hat. Stattdessen stellte sie Näschereien hin. Damals bin ich noch gewachsen, und auch das heimliche Naschen schlug nicht auf die Hüften.
Nachdem ich nicht mehr zum Schulsport musste in der Ausbildung, fing ich an, zuzunehmen. Ich bin kein sportlicher Typ, und als ich den Führerschein hatte, fuhr ich auch nicht mehr mit dem Rad. Es fehlte also schlicht die Bewegung, und dummerweise bin ich ein Sportmuffel, wenn ich nicht Rad fahre. Nun ist mein neues Fahrrad für mich zu filigran, das heißt es hält mich nicht mehr aus. Es steht seit 5 Jahren ungenutzt in der Garage.
So begann meine Diätkarriere, immer nahm ich zwar ab, aber auch wieder zu, und immer nahm ich mehr zu, als ich abgenommen hatte. Bis ich 1,50 m zum Quadrat geworden bin. Das war 2006. Dazu hatte ich Antidepressiva, die solche Heißhungerattacken auslösten, dass mein Körper nur noch Schmerz signalisierte, als ich Hunger bekam, und dann sofort gefüttert werden musste. Ich habe ihn derart gemästet, dass ich auf dem Schützenfest nicht mehr ins Karussell passte und mich nur noch mithilfe von Armprothesen waschen oder die Wäsche aus der Maschine holen konnte. Das sind dann Sachen wie Grillzange (einen Greifer habe ich nicht gefunden), Handfeger und Kehrblech mit langem Griff usw.
Mein Spiegelbild weckt in mir die grausigsten Phantasien. Es weckt keine Lust mehr, weder auf Sex noch auf andere sportliche Aktivitäten. Kegeln gehe ich hin und wieder, und manchmal kann ich mich auch zum Schwimmen aufraffen, aber leider nur manchmal, ich wünschte ich hätte das Durchhaltevermögen von 2005 und würde wieder so einiges abnehmen.
Tja Sex war für mich immer nur ein sportlicher Akt, anfangs hatte der auch mit Zärtlichkeiten zu tun, heute ist es nur noch Paarungsritual. Ein Glück, dass mein Mann auch keine Lust hat. Essen war bisher für mich Liebesersatz, ich habe gegessen, wenn es mir schlecht ging, und ich esse, wenn ich Langeweile habe oder beim Lesen oder Fernsehen. Das ist für mich ne Art Genuss. Ich habe Binge Eating schon seit über 20 Jahren, zwischendurch hatte ich immer mal längere Phasen, in denen ich abnehmen konnte und nur selten Fressanfälle bekam. Heute schaffe ich den Absprung nicht mehr, so nenne ich es. Es ist zum größten Teil die Angst vor dem Scheitern und der erneuten Gewichtszunahme. Zum Teil bin ich auch einfach nur noch schwach und verzage angesichts des langen, schweren Weges des Verzichts und der Selbstkasteiung, die eine Diät für mich bedeutet. Es bedeutete immer, zu essen, was einem nicht schmeckt, und sich abzustrampeln, damit die Pfunde endlich purzeln.
So das ist meine Geschichte. Heute muss ich Utensilien in den Koffer packen, die ich zum Duschen brauche, aus speziellen Katalogen Kleidung bestellen, Schuhe ohne Schnürsenkel kaufen, kann auf dem Schützenfest nur noch ins Riesenrad gehen, obwohl ich die anderen Fahrgeschäfte viel schöner fand, usw. Sehe nicht mehr fotogen aus und bin froh, wenn keiner von mir ein Foto macht. In der Disco schocke ich nur noch mit Grusellinsen und Haarteilen mit Skeletthandspangen, weil ich sonst einfach nur schlecht aussehe. Wenn schon grottenhässlich, dann mache ich mich richtig zur Horrorfrau, dann ist mir alles egal, dann sollen die Leute eben sofort weg gucken oder weiter gaffen oder mich nach einer Gastrolle im Horrorfilm fragen.
Im Haushalt komme ich auch nicht mehr so richtig klar, hole mir Hilfe, so viel es geht, lange Zehennagelscheren usw., Strumpfanzieher und und und. Tatsache ist: Ich will abnehmen, nicht wegen dem Aussehen. Ich hab hohen Blutdruck, ne massive Insulinresistenz, und ne Schilddrüsenunterfunktion. Für alles nehme ich Tabletten, weiß aber, dass ich meine Gesundheit und den Alltag durch Abnehmen bessern könnte. Leider kann ich einfach nicht den Mut dazu finden. Da finde ich eher Mut zur Hässlichkeit und der Annahme, dass mein Leben zwar kürzer, aber genussvoller sein wird, sieht man von den Dingen ab, die ich durch mein Übergewicht nicht mehr genießen kann, und das ist ja nicht allzu viel. Sex z. B. ist keine Notwendigkeit und erst recht kein Genuss mehr, es sei denn man hat den richtigen Partner. Mir kommts im Zusammenleben aber nicht darauf an, sondern auf die Harmonie, die Gemeinsamkeiten, die man sonst hat.
Na das ist ja ein Handtuchpost geworden. Sollte jemand es schaffen, ihn zu lesen: Meinen Nick habe ich wegen der Einschlafstörungen. Ich bin ein Nachtmensch, der spät ins Bett geht und spät aufsteht.
Grüße aus der dunklen Nacht
DracuLara
Nachdem ich nicht mehr zum Schulsport musste in der Ausbildung, fing ich an, zuzunehmen. Ich bin kein sportlicher Typ, und als ich den Führerschein hatte, fuhr ich auch nicht mehr mit dem Rad. Es fehlte also schlicht die Bewegung, und dummerweise bin ich ein Sportmuffel, wenn ich nicht Rad fahre. Nun ist mein neues Fahrrad für mich zu filigran, das heißt es hält mich nicht mehr aus. Es steht seit 5 Jahren ungenutzt in der Garage.
So begann meine Diätkarriere, immer nahm ich zwar ab, aber auch wieder zu, und immer nahm ich mehr zu, als ich abgenommen hatte. Bis ich 1,50 m zum Quadrat geworden bin. Das war 2006. Dazu hatte ich Antidepressiva, die solche Heißhungerattacken auslösten, dass mein Körper nur noch Schmerz signalisierte, als ich Hunger bekam, und dann sofort gefüttert werden musste. Ich habe ihn derart gemästet, dass ich auf dem Schützenfest nicht mehr ins Karussell passte und mich nur noch mithilfe von Armprothesen waschen oder die Wäsche aus der Maschine holen konnte. Das sind dann Sachen wie Grillzange (einen Greifer habe ich nicht gefunden), Handfeger und Kehrblech mit langem Griff usw.
Mein Spiegelbild weckt in mir die grausigsten Phantasien. Es weckt keine Lust mehr, weder auf Sex noch auf andere sportliche Aktivitäten. Kegeln gehe ich hin und wieder, und manchmal kann ich mich auch zum Schwimmen aufraffen, aber leider nur manchmal, ich wünschte ich hätte das Durchhaltevermögen von 2005 und würde wieder so einiges abnehmen.
Tja Sex war für mich immer nur ein sportlicher Akt, anfangs hatte der auch mit Zärtlichkeiten zu tun, heute ist es nur noch Paarungsritual. Ein Glück, dass mein Mann auch keine Lust hat. Essen war bisher für mich Liebesersatz, ich habe gegessen, wenn es mir schlecht ging, und ich esse, wenn ich Langeweile habe oder beim Lesen oder Fernsehen. Das ist für mich ne Art Genuss. Ich habe Binge Eating schon seit über 20 Jahren, zwischendurch hatte ich immer mal längere Phasen, in denen ich abnehmen konnte und nur selten Fressanfälle bekam. Heute schaffe ich den Absprung nicht mehr, so nenne ich es. Es ist zum größten Teil die Angst vor dem Scheitern und der erneuten Gewichtszunahme. Zum Teil bin ich auch einfach nur noch schwach und verzage angesichts des langen, schweren Weges des Verzichts und der Selbstkasteiung, die eine Diät für mich bedeutet. Es bedeutete immer, zu essen, was einem nicht schmeckt, und sich abzustrampeln, damit die Pfunde endlich purzeln.
So das ist meine Geschichte. Heute muss ich Utensilien in den Koffer packen, die ich zum Duschen brauche, aus speziellen Katalogen Kleidung bestellen, Schuhe ohne Schnürsenkel kaufen, kann auf dem Schützenfest nur noch ins Riesenrad gehen, obwohl ich die anderen Fahrgeschäfte viel schöner fand, usw. Sehe nicht mehr fotogen aus und bin froh, wenn keiner von mir ein Foto macht. In der Disco schocke ich nur noch mit Grusellinsen und Haarteilen mit Skeletthandspangen, weil ich sonst einfach nur schlecht aussehe. Wenn schon grottenhässlich, dann mache ich mich richtig zur Horrorfrau, dann ist mir alles egal, dann sollen die Leute eben sofort weg gucken oder weiter gaffen oder mich nach einer Gastrolle im Horrorfilm fragen.
Im Haushalt komme ich auch nicht mehr so richtig klar, hole mir Hilfe, so viel es geht, lange Zehennagelscheren usw., Strumpfanzieher und und und. Tatsache ist: Ich will abnehmen, nicht wegen dem Aussehen. Ich hab hohen Blutdruck, ne massive Insulinresistenz, und ne Schilddrüsenunterfunktion. Für alles nehme ich Tabletten, weiß aber, dass ich meine Gesundheit und den Alltag durch Abnehmen bessern könnte. Leider kann ich einfach nicht den Mut dazu finden. Da finde ich eher Mut zur Hässlichkeit und der Annahme, dass mein Leben zwar kürzer, aber genussvoller sein wird, sieht man von den Dingen ab, die ich durch mein Übergewicht nicht mehr genießen kann, und das ist ja nicht allzu viel. Sex z. B. ist keine Notwendigkeit und erst recht kein Genuss mehr, es sei denn man hat den richtigen Partner. Mir kommts im Zusammenleben aber nicht darauf an, sondern auf die Harmonie, die Gemeinsamkeiten, die man sonst hat.
Na das ist ja ein Handtuchpost geworden. Sollte jemand es schaffen, ihn zu lesen: Meinen Nick habe ich wegen der Einschlafstörungen. Ich bin ein Nachtmensch, der spät ins Bett geht und spät aufsteht.
Grüße aus der dunklen Nacht
DracuLara