Wenn es um Gewicht geht, werden die Leute unsachlich

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  • Hallo Leute, Ich bin gerade neu hier. Ich möchte mich hier vorstellen: ich bin 31, und leide auch unter Übergewicht. Ich wiege 85 kg für 1,59 m. Ich komme aus München. Ich möchte über einem alten Hut sprechen, möchte aber meine eigene Sicht der Dinge schildern. Ich habe den Eindruck, dass wenn es ums Thema Übergewicht geht, die Leute manchmal richtig unsachlich werden. Es geht dann in Richtung Bewertung und Beleidigung. Vor kurzem bin ich in einem Internet-Forum beleidigt worden, weil ich mich getraut habe, mich gegen diskriminierende Aussagen zu wehren. Ich habe den Eindruck, dass einige Leute aggressiv werden, wenn sie Dicke sehen. Ich frage mich: warum können diese Leute nicht einfach ganz normal mit dem Thema Übergewicht umgehen, ohne gleich abschätzig, bewertend oder beleidigend zu werden. Ich leide viel unter das Verhalten meiner eigenen Familie. Meine Mutter ist gertenschlank und trägt Größe 36. Wenn ich mit meiner Familie ins Restaurant gehe, ist es für mich ein Spiessrutenlaufen, und ich traue mich nicht mehr, zu essen, was mir gefällt ! Manchmal sagen meine Eltern richtig herrisch, wenn meine Wahl ihnen nicht passt: Iss das nicht, sonst wirst du dick ! Ich finde das unter aller Kanone. Einmal musste ich sogar von einer anderen Mama hören, dass meine Tochter sich für mich schämen würde, wenn ich nicht abnehmen würde. Oder meine Eltern mustern ganz unverschämt mein Bauch wenn wir ins Restaurant sind. Oder machen unverschämte Bemerkungen. Ich habe auch den Eindruck, dass es von uns Dicke erwartet wird, dass wir unverschämte, unsensible Bemerkungen einfach akzeptieren müssen. Dass wir die Klappe halten. Dicke, die sich gegen unverschämte Bemerkungen wehren, gelten als eine Zumutung... Ich habe den Eindruck, Diskriminierung von Dicken ist nicht so verpönt wie Diskriminierung von anderen Gruppen. Ich finde das ungerecht.
  • Diese Problematik kenne ich von meiner Mutter auch. Aber nachdem ich ihr erklärt habe: hätte sie mich nicht als dickes Kind geboren bzw. als dickes Kind gemästet. Das hat ordentlich gefunkt: seit dem hat meine Mutter gewichtstechnische Dinge nie wieder angesprochen. Das ist schon so. Als Kind wird viel kaputt gemacht. Als Erwachsener kann man dann darum kämpfen. Und man hat es noch viel schwerer. Aber Eltern sind die allerletzten die einem Vorwürfe zum Dicksein machen dürfen oder sollen. Wir sind schließlich ein Produkt von ihnen.
  • Hallo Bernadette,- dir werden immer wieder Menschen begegnen, die sich nicht nur intolerant sondern auch taktlos dir oder anderen gegenüber verhalten,- ob es sich nun um das Gewicht,die Frisur, die Religion oder sonst was handelt. Du wirst deine Mitmenschen nicht ändern können, wohl aber dein Selbstverständnis und deine Selbstannahme. Umgib dich nicht mit Menschen, die dir nicht guttun. Auch Eltern haben keine Narrenfreiheit! Ich wünsche dir etwas mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit anderen ;-)
  • Danke ! Ja, es ist traurig, dass es Menschen gibt, die nicht objektiv mit dem Thema Übergewicht umgehen können. Die dann gleich unsachlich werden. Einmal habe ich mich darüber beschwert, dass es mir reichen würde, wegen meinem Übergewicht anders behandelt zu werden. Ich bin dann als neidische, verbitterte, unzufriedene, zu anspruchsvolle Person taxiert worde. Kann es sein, dass man von uns erwartet, dass wir die Klappe halten und den Dünnen immer die erste Reihe lassen ?
  • Warum wartest du mit deiner Reaktion, bis es dir reicht? Weise doch die Menschen in ihre Schranken, wenn sie deine Grenze überschreiten oder wenn es dir wirklich nahestendende Personen sind, sag ihnen, dass sie dir mit ihrem Verhalten wehtun. Was andere von dir erwarten in Bezug auf erste oder zweite Reihe, dass bestimme selbst,- sonst landest du dort, wo Du bestimmt nicht hinwillst. Und ich persönlich finde, es muss nicht immer Auge um Auge gehen,- das verhärtet nur die Fronten und die Gefahr besteht, dass man sich gekränkt in sein Schneckenhaus zurückzieht.
  • [quote='Bernadette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=109717#post109717']Ich frage mich: warum können diese Leute nicht einfach ganz normal mit dem Thema Übergewicht umgehen, ohne gleich abschätzig, bewertend oder beleidigend zu werden.[/QUOTE] Weil die Diskriminierung von Dicken gesellschaftlich akzeptiert wird und von Medien und Politik propagiert wird. Die meisten Menschen lassen sich eben ganz leicht einer Gehirnwaesche unterziehen, sie merken das nicht und machen einmach mit, ohne nachzudenken. Bei jeder Art Diskriminierung sind die meisten Taeter bloss Mitlaeufer, mehr nicht. Aber genau deswegen ist es fuer sie unmoeglich, sachlich zu sein. [quote='Bernadette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=109717#post109717'] Manchmal sagen meine Eltern richtig herrisch, wenn meine Wahl ihnen nicht passt: Iss das nicht, sonst wirst du dick ![/QUOTE] Meine Antwort waere: Ich bin ja schon dick. ;) [quote='Bernadette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=109717#post109717']Einmal musste ich sogar von einer anderen Mama hören, dass meine Tochter sich für mich schämen würde, wenn ich nicht abnehmen würde.[/QUOTE] Und schaemt sie sich fuer dich? Mein Sohn hatte in der Grundschule Anzeichen davon gezeigt. Ich bin mit dem Thema ziemlich offensiv umgegangen. Ich habe ihm erklaert, dass ich nun mal dick bin, und dass es ganz normal sei, dass einige Menschen dick und die anderen duenn sind. Ich denke, er hat es kapiert. (Da faellt mir gerade ein, ich sollte das Thema bei Gelegenheit vielleicht noch aufgreifen, um zu checken, wie er jetzt darueber denkt.) Ich bin ungefaehr in deiner Gewichtsklasse (ein bisschen mehr, auf die Groesse umgerechnet), und lass dir eins sagen: In dieser Gewichtsklasse ist man zwar nicht schlank, aber keineswegs irgendwie im Leben eingeschraenkt. Man kann alles machen, ueberall hingehen, braucht (fast) keine Sondergroessen, keine spiezielle Sitzgelegenheiten usw. Das ist ein grosses Glueck, das einige andere Menschen nicht haben. [quote='Bernadette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=109717#post109717']Dicke, die sich gegen unverschämte Bemerkungen wehren, gelten als eine Zumutung...[/QUOTE] Ja, sicher. Das ist bei Diskriminierung und Mobbing immer so. Es ist allerdings sehr wichtig, mit welchen Worten man sich wehrt, und wie man sich dabei fuehlt. Wenn du magst, kannst du vielleicht konkrete Beispiele nennen, und wir koennen uns ueberlegen, wie man selbstbewusst und wirkungsvoll reagieren koennte. Ich muss sagen, dass ich "auf der Strasse" eigentlich noch nie bloed angeschaut oder sonstwie beleidigt wurde. In der Familie ist es was anderes, und manchmal verschlaegt es auch mir die Sprache... aber immer seltener. :cool:
  • Ich denke, je selbstsicherer und selbstverständlicher wir mit z.B. unserem Gewicht umgehen, desto weniger werden uns Bemerkungen aus dem Umfeld treffen. Sich über die Taktlosigkeit der Mitmenschen aufregen kostet nur Kraft,- die wir für anderes einsetzen könnten.
  • Ich persönlich denke, dass es Dicken in der Gesellschaft zu wenig zugehört wird. Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass wenn Dicke sich beschweren, dass ihnen alles zu viel ist, sie oft von Außenstehende als übersensible Memmen abgebügelt werden. Das kann schon weh tun. Schlimmer noch: es wird ihnen unterstellt, die "Wahrheit" nicht ertragen zu können. Es wird ihnen gesagt, sie sollten abnehmen, mehr Gemüse und Obst essen, anstatt auf der faulen Haut zu liegen. Es ist gut, dass es dieses Forum gibt. Da kann man sagen, was einem auf dem Herzen liegt. Und an allen: Danke für euer Zuspruch ! Mein Eindruck ist, dass die klassischen Vorurteile gegen Dicke sind: Dicke sind selbst Schuld dass sie so sind, Dicke sind wehleidig, Dicke sind Memmen, Dicke sind übersensibel, Dicke sind masslos, Dicke sind faul, verbittert, mit ihrem Aussehen unzufrieden und hacken auf andere rum...
  • Weisst, du, so etwas ähnliches wurde auch über die Frauen gesagt, die vor über 100 Jahren für gleiche Rechte der Frauen eingetreten sind: hysterisch, Mannweiber, sexuell frustriert blabla. Noch früher wurden Leute für ihre Meinung auf den Scheiterhaufen geworfen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Und solche Foren wie dieses hier zeigen, dass es auch andere Meinungen gibt als den flachen Mainstream. Ich hab mal einen Spruch gelesen: Ich bin dick. Ich kann abnehmen. Du bist doof. Was machst du? Zu allererst würde ich ganz klar sagen, wie verletzend und herabwürdigend du solches Verhalten findest. Nicht indirekt oder darauf hoffend, dass sie "schon irgendwie merken", dass du dich damit unwohl fühlst. Wenn deiner Familie etwas an dir liegt, hören sie damit auf. Ich denke aber, dass es wie so oft um Machtausübung und Dominanz geht. Bist du denn wirklich auf solche Kontakte angewiesen? Ich habe gelernt, Menschen aus dem Weg zu gehen, die mir nicht gut tun. Und wenn es die Verwandtschaft ist. Wenn Aufklärung und Bitten um Toleranz nichts helfen: Eine ganz gemeine Art der Gegenwehr wäre tatsächlich Auge um Auge. Deine Mutter hat bestimmt irgendwas, was sie nicht an sich mag (große Nase, Brille, Sommersprossen, dünnes Haar, abgebrochene Ausbildung, was auch immer.) Wenn sie auf deiner Figur herumhackt, würde ich den Finger genau in diese Wunde legen und bohren... Das wäre aber nur das letzte Mittel, weil wirklich fies.
  • Hei Bernadette, es ist super, dass du das Spiel durchschaut hast. Viele Dicke nehmen diese Vorurteile an und glauben selbst, sie seien fehlbarer oder geringwertiger als Schlanke. Dafür erst einmal herzlichen Glückwunsch! :) Dickendiskriminierung ist eine Tatsache, es ist die dunkle Seite des Gesundheitswahns aber der zugrunde liegende Mechanismus ist bei allen Formen der Diskriminierung der gleiche. Die Menschen fühlen sich besser, wenn sie auf jemanden herabsehen können.
  • [quote='Sophie','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=109754#post109754'] Ich hab mal einen Spruch gelesen: Ich bin dick. Ich kann abnehmen. Du bist doof. Was machst du? .[/QUOTE] Ich kann mit diesem Spruch, der schon seit Jahren durch die Foren geistert, einfach nichts anfangen. Wenn es doch darum geht, dass Abnehmen eben nicht so einfach ist wie viele denken (Stichwort "ja dann mach doch FdH und Sport!"), und viele nicht einfach mal so abnehmen können - dann schießt man sich doch ins eigene Bein! Und was hindert das Gegenüber - so doof es jetzt auch sein mag - genau auf dieser Schiene weiterzumachen, á la "Ja dann friß nicht soviel und beweg deinen Hintern, dann biste auch nicht so fett!" Dann nützt einem dieser Spruch auch nichts mehr.
  • Mich bedrückt dieses Thema auch sehr. Mir ist es völlig schnuppe, ob jemand dick oder dünn ist, solange derjenige ein offenes, freundliches Wesen und Toleranz besitzt. Es ist ja nicht so, dass man als dicker Mensch glücklich darüber ist. Im Gegenteil, jeder hat sicher schon verzweifelt versucht von seinen Pfunden runter zu kommen. Temporär klappt das auch ganz gut, aber kaum hat der Körper gecheckt was abläuft, habe ich manchmal den Eindruck, er will das gar nicht!! Er arbeitet förmlich dagegen! Als habe er ein Gedächtnis - ich seh jetzt so aus, aber so sah ich auch mal aus. Und ständig tendiert er in die negative Richtung. Mich regt das total auf. Die Diskussionen mit meinen Eltern hatte ich auch ständig. "Kind, du hattest in der Ausbildung so schön abgenommen. Warum geht das jetzt nicht?" Weil ich Magersüchtig war!! Ich wog teilweise nur noch [I][COLOR=Red][XXX][/COLOR][/I][COLOR=Red][/COLOR] Kilo bei einer Größe von 170 cm!! Ich war krank!! Meine Eltern konnten es kaum glauben, was ich ihnen da geschildert habe. Irgendwann nahm mich damals eine Freundin beiseite und stellte mich vor die Wahl. Ein langer zäher Kampf begann, ganz allein, nur für mich musste ich mich damit auseinander setzen. Allmählich nahm ich zu, wurde schwanger, bekam meinen Sohn, trennte mich vom Kindesvater ..... und nahm zu. Nahm immer weiter zu .... bis ich [I][COLOR=Red][XXX][/COLOR][/I] Kilo hatte. Dann nahm ich wieder ab und wieder zu und wieder ab .... ein Horror. Nie pegelte sich das Gewicht ein!! Nun gut, ich kämpfe heute noch. Es ist eben so. Menschen mit einer normalen Figur können das nicht verstehen. Es geht einfach nicht, weil sie nicht wissen, wie das ist. Sie mussten sich damit nie auseinander setzen. Und es ist auch einfacher zu sagen: "Friss doch einfach weniger!" ... als zu fragen: "Warum ist dir das passiert? Was beschäftigt dich so sehr?" Man müsste sich dann damit beschäftigen. Das geht nun wirklich nicht. Heute ist Magersucht als Essstörung anerkannt. Jeder hat dafür Verständnis, weil es eine Krankheit ist. Zum Dicken sagt man:"Friss weniger!" Nie würde jemand einen Magersüchtigen angreifen und sagen:"Herrgott, dann iss doch endlich mal ne Stulle mit was drauf! Kann doch so schwer nicht sein!" Nein, das tut niemand!!! Für mich persönlich ist es wichtig, dass mein Gegenüber meine Situation versteht und mir zuhört. Ich mache es andersrum ja auch.

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  • [quote='jona45','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=111830#post111830']Es ist ja nicht so, dass man als dicker Mensch glücklich darüber ist. Im Gegenteil, jeder hat sicher schon verzweifelt versucht von seinen Pfunden runter zu kommen. Temporär klappt das auch ganz gut, aber kaum hat der Körper gecheckt was abläuft, habe ich manchmal den Eindruck, er will das gar nicht!! Er arbeitet förmlich dagegen! Als habe er ein Gedächtnis - ich seh jetzt so aus, aber so sah ich auch mal aus. Und ständig tendiert er in die negative Richtung. [/QUOTE]Du schreibst so, als wenn Du wüsstest, wie wir alle ticken. Aber ich möchte Dich darauf hinweisen: Du kannst nur von Dir selbst schreiben! Nicht alle hier sind "unglücklich" über ihr Gewicht. Sie haben es schlicht und einfach geschafft, Frieden mit sich und ihrem Körper zu schließen, nicht gegen den Körper zu kämpfen, sondern eine Einheit zu bilden! Sie machen ihr "Glück" nicht von der Höhe des aktuellen Körpergewichtes abhängig. Natürlich, viele von uns haben langjährige Diätkarrieren hinter sich und eigentlich immer hat sich der Körper dann später das zurückgeholt, was er verloren hatte, weil er danach strebte, eine Art Mangel wieder auszugleichen. Wenn Du hier länger mitliest, wirst Du viel darüber lernen, wie es ist, sich nicht mehr in erster Linie über das Gewicht zu definieren oder sich deswegen klein machen zu lassen. Vor allem wirst Du sehen, dass man die Erkenntnis gewinnen kann, dass der Körper enorm viel für einen leistet und es falsch ist, gegen ihn anzukämpfen, sondern dass es wichtiger ist, zu lernen, mit ihm umzugehen. Nicht umsonst wird hier immer wieder darauf hingewiesen, dass das Leben JETZT stattfindet und nicht erst "wenn ich einmal dünn bin". Dieses Aufschieben eines selbstzufriedenen Lebens macht weitaus kränker als die rein äußerliche Diagnose "Adipositas".

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  • [quote='jona45','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=111830#post111830'] Nie würde jemand einen Magersüchtigen angreifen und sagen:"Herrgott, dann iss doch endlich mal ne Stulle mit was drauf! Kann doch so schwer nicht sein!" Nein, das tut niemand!!! [/QUOTE] Ich habe da andere Erfahrungen gemacht und auch das schon miterlebt. Egal, um welches Krankheitsbild (und ich spreche tatsächlich von Krankheitsbildern) es geht, es gibt immer irgendjemanden, der da unsachliche, unrealistische Kommentare abgibt. Depressionen? - Geh doch mal raus! Ist doch soooo schönes Wetter, lass dir mal den Kopf freipusten, dann gehts dir gleich besser! Magersucht? - Dann iss doch mal ein Stückchen Schokolade, das tut doch nicht weh! Posttraumatische Belastungsstörung? - Niemandem gehts gut, denk doch mal an die, die es viel schwerer haben als du! Guck mal die armen Leute auf Haiti, die haben alles verloren! Und du hast doch noch dies und das und bla. Das Leben geht weiter. Bulimie? - Dann iss halt mehr Obst udn Gemüse, dann musst du dich hinterher auch nicht übergeben! Esssucht? - Warum kannst du nicht einfach nur e i n e n Teller voll essen? Den Rest musst du halt wegtun! Und so weiter und so fort. In meiner Erfahrung ist es im Bereich der Essstörungen so, dass die breite Masse eher Verständnis hat für Bulimie und Magersucht, was nicht bedeutet, dass Magersüchtige und Bulimiker nicht auch den selben hohlen Kram zu hören bekommen wie Leute mit Esssucht. Nur eben ein wenig anders gelagert. So mal nebenbei.
  • Als ich ein Kind war, da war ich auch schon dick und meine Freundin war wirklich sehr dünn, man sah die Knochen und sie wirkte sehr ungesund (heute ist sie immer noch sehr zierlich, aber das liegt in ihrer Familie). Damals haben alle Kinder sie ausgelacht und gesagt, dass sie bald sterben wird und ich ihr mein Fett abgeben soll. :( So viel dazu. Ich glaube auch, dass "Immernormale" Schwierigkeit haben, Gewicht einzuschätzen, weil sie keinen eigenen Vergleich haben.
  • [quote='sombra_blanca','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=111834#post111834'] In meiner Erfahrung ist es im Bereich der Essstörungen so, dass die breite Masse eher Verständnis hat für Bulimie und Magersucht, was nicht bedeutet, dass Magersüchtige und Bulimiker nicht auch den selben hohlen Kram zu hören bekommen wie Leute mit Esssucht. [/QUOTE] Ich glaube das Verständnis ist nur so lange da bis man die Folgen der Erkrankung sieht. Schlank wird oft mit gesund gleichgesetzt. Solange der Eßgestörte schlank oder noch mollig ist, solange gibt es Verständnis. Wird der Eßgestörte dick, so gibt es Häme, wird er zu dünn, so sind die Leute zu entsetzt um hämisch zu sein.
  • (gelöscht)

    2 Mal editiert, zuletzt von Siska007 () aus folgendem Grund: anders überlegt, Beitrag zu persönlich

  • Erstmal vielen Dank für eure Meinungen. Ich war ein wenig unsicher, ob ich meine Geschichte hier so einstellen kann. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich damit eigentlich nirgend so richtig "reinpasse". @kampfzwerg So sollte es nicht rüberkommen. Nein, natürlich tickt jeder anders. Und es ist auch gut so. Ich habe, auf Grund meiner Vergangenheit, versucht Frieden mit mir zu schließen. Es ist nicht ganz einfach und nicht jeder Tag gleich. Aber ich bin auf einem guten Weg. Ich beobachte manchmal, nicht oft, aber eben manchmal, dass ich auch schief angesehen werde. Herrjeh, ich habe nun mal einen dicken Hintern, kräftige Beine und eine große Oberweite. Ich bin ich und ich bin nun mal so!! Bei Kleidergröße 50 sieht man es eben. Einmal hat es mir gereicht und ich habe diese andere Person mit demselben spöttischen Blick bedacht, den sie mir vorher entgegen brachte. Einmal von oben nach untern angesehen und danach die Augenbrauen missbilligend hoch gezogen. Sie war ganz schön irritiert deswegen und fing an sich die Bluse zu richten und über ihre Hose zu streichen. War ja alles in Ordnung, aber sie hat mal gespürt, wie das so ist ..... ich hoffe, sie hat ein bisschen dazu gelernt. Eine andere Situation war mal, als ich mich mit einer Freundin am Nachmittag traf. Ich hatte nur gefrühstückt und war dann den ganzen Tag unterwegs gewesen. Unterwegs was kleines zu Essen, ist für mich unmöglich. Ich weiß, es sollte mir egal sein, aber da habe ich wirklich echte Hemmungen. Also .... wir trafen uns in einem Straßenkaffee und bestellten uns Kaffee. Ich mit Vorliebe Milchkaffee. Ich hatte aber schon gemerkt, dass es mir nicht so gut ging. Mir war übel und heiß, ich zitterte schon ein wenig. Dann kam mein Milchkaffee, ich schnappte mir den Zucker und machte mir ein wenig auf den Löffel und tauchte es in mein Getränk um es dann schnell aufzuessen. Dann machte ich mir eine kleine "Ladung" in mein Getränk. Nicht viel, aber doch so viel, dass es süßer wurde. Vom Nebentisch wurde ich missbilligend angeschaut.... Sie wusste ja auch nicht, was eigentlich mit mir los war. Ich war völlig unterzuckert. Das ist mir schon öfter passiert. Zweimal hatte ich schon die Angst, es nicht mehr bis nach Hause zu schaffen. Durch meine Vergangenheit ist mein Stoffwechsel geschädigt, da kann es schon mal zu so einer Situation kommen. Seit dem habe ich immer Traubenzucker dabei.
  • [quote='jona45','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=111830#post111830']Dann nahm ich wieder ab und wieder zu und wieder ab .... ein Horror. Nie pegelte sich das Gewicht ein!! Nun gut, ich kämpfe heute noch. Es ist eben so.[/QUOTE] Viele von uns hier haben die Erfahrung gemacht, dass sich das Gewicht einpendelt, wenn man mit Diaeten aufhoert. Wenn man sich sagt: [B]Nie wieder.[/B] Ich hatte auch die ganze Zeit (seit ich 11 bin) das Gefuehl, dass sich mein Gewicht nie einpendeln wuerde. Und meine Borgraphie ist deiner in vielen Eckpunkten sehr aehnlich. Seit ich (zoergerlich und von Angst erfuellt -- und trotzdem entschlossen) mir gesagt habe: [I]Ich mache nie wieder eine Diaet[/I], hat sich mein Gewicht zuerst zwar etwas erhoeht, aber dann eingependelt. Ich habe nach und nach das Gefuehl bekommen, dass ich mich in dieser Hinsicht entspannen kann. Naja, manchmal ueberkommt mich immer noch die Angst, dass ich zunehmen koennte, aber die Tatsachen sprechen dagegen. Ich esse nicht viel und nicht wenig, sondern ganz normal.
  • [quote='jona45','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=111830#post111830'] Nie würde jemand einen Magersüchtigen angreifen und sagen:"Herrgott, dann iss doch endlich mal ne Stulle mit was drauf! Kann doch so schwer nicht sein!" Nein, das tut niemand!!! [/QUOTE] Doch, das tun sehr viele. Also soweit ich das mal miterlebt hatte. Man hört das andauernd, dass man doch einfach etwas essen soll und das ist doch nicht so schwer und blablablabla.... Boaaa, .... echt ich hab das soooo oft gehört. Das war sowas von lästig. (Für diesen letzten Satz entschuldige ich mich bei den Leuten, die irgendwie Korrekte-Sprache-Anhänger sind. Anmerkung am Rande: Wirklich schlimm, was sich alles in das Entschuldigungs-Korrektur-Zentrum im Gehirn einprägt, ....vor gar nicht langer Zeit hatte ich das immer, wenn ich vergessen hatte, zu "gendern", nachdem ich mal länger Kontakt mit einer Frau hatte, die da sehr Wert drauf legte und mir erklärt hatte, wie wichtig das sei.)