Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

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    • Offizieller Beitrag
    Wahnsinn! Man soll es nicht glauben. Die angeführten Ursachenvorschläge aus grauen Vorzeiten muten fast mittelalterlich an. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Umso erstaunlicher, dass sich manches davon in modifizierter bis heute hält.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [QUOTE=Sally]Ganz besonders erstaunlich fand ich das Datum seiner Veröffentlichung. [/QUOTE] Allerdings. Aber was nicht sein kann das nicht sein darf. Und darum ist es auch legitim, solche Erkenntnisse jahrzehntelang zu ignorieren, wenn man sie schon nicht widerlegen kann. Natürlich ist das auch nur eine Erklärung unter vielen möglichen und berücksichtigt z. B. nicht die Folgen von wiederholten Abnehmversuchen. Die dürften in solchen Fällen aber besonders verheerende Auswirkungen haben. Solange man genetische Ursachen für Übergewicht nicht therapieren kann, bleibt im Grunde wohl auch nur der Rat, auf seinen Körper und nicht auf Ernährungs-Gurus jedweder Art zu hören um nicht alles noch schlimmer zu machen. Apropos Marlon Brando: Soweit ich weiß, war es durch Crash-Diäten so weit gekommen.
  • Oh, wow, mir fehlen die Worte!!!! Schnell abgespeichert und gesichert (obwohl ein Spiegel-Artikel nicht spurlos verschwinden sollte). Danke! :) Dass man Marlon Brando (wenn auch im hohen Alter) als fettleibig bezeichent, finde ich aber eine Unverschaemtheit! Der Mann ist ja immerhin 80 geworden, und wenn er in der zweiten Lebenshaelfte dick geworden ist, ist er trotzdem nicht "fettleibig". :rolleyes:
  • ganz besonders schön fand ich auch immer das Wort "fettsüchtig". Gottseidank wird das nicht mehr gebraucht.
  • [quote='Knallfrosch','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=102083#post102083']ganz besonders schön fand ich auch immer das Wort "fettsüchtig". Gottseidank wird das nicht mehr gebraucht.[/QUOTE]Das wird nicht mehr gebraucht? Bin mir sicher, das auch in letzter Zeit noch mehrfach gehört zu haben. Als ich begann, dicker zu werden, kam von meiner Mutter gelegentlich der Spruch suuuuperpädagogische Spruch "Hör auf zu fressen, Du stribst sonst an Herzverfettung". Ich habe ihr übrigens bis heute nicht komplett abgewöhnen können, bei mir statt "essen" gelegentlich "fressen" zu sagen.
  • Kampfzwerg, ich erhöhe den Einsatz um das Wort "fressdumm!" :rolleyes: Das bekomme ich auch noch ab und an zu hören.
  • BTW. Ich fange in 14 Tagen mein erstes großes Schulpraktikum an und habe bereits geschaut, welche Themen ich unterrichten soll (Ethikunterricht). Ein Thema dabei war "Toleranz gegenüber anderen Menschen!"..also was Andersartigkeit ausmacht und und und. Ich bin stark am Überlegen neben den üblichen "Verdächtigen" (Menschen anderer Hautfarbe, Religion, mit Behinderung, alte Menschen, Randgruppen, Jugendkulturen etc.) auch das Thema Dickendiskriminierung anzusprechen. Es handelt sich um eine 5. Klasse bzw. eine 8. Klasse. Die Mentorin lässt mir freie Hand Beispiele zu finden. Nun bin ich echt am Denken wie man das am besten machen könnte, denn ich bin der Meinung, dass auch dieser Punkt zum Thema Toleranz gegenüber "Anderen" gehört. Ich möchte damit erreichen den Kindern die Augen zu öffnen, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, dicken Menschen einen Spruch zuzuwerfen etc. Gut? Schlecht? Schwierig? Bleiben lassen? Machen?
  • Mein Sohn geht in die 5.-te und die hatten so ein Thema. Sie mussten sich Bilder anschauen und sympathisch / unsympathisch sagen. Die meisten "unsympathisch"-Stimmen haben Bilder von dicken Personen bekommen. Insoweit faende ich es super, wenn du das machst. Andererseits weiss ich z.B. nicht, ob ich es mir zugetraut haette -- vielleicht waere ich dazu zu feige. Vielleicht findest du hier Anregungen: [url]http://www.dickduenn.de/gedankengarten.html[/url]
  • Was mich am meisten schockiert, ist sowas: [QUOTE]Daß beileibe nicht alle Dicken unersättliche Massenäser sind, die sich ständig mit Schweinebraten und Schokolade mästen, bewies schon Anfang der siebziger Jahre der amerikanische Physiologe Professor E. A. Sims.[/QUOTE]Aha. Wir wissen das also schon seit 40 (!!) Jahren. Wie konnte es da nur passieren, dass die Mär von "unersättlichen Massenäser" (sehr schöne Formulierung!) sich bis heute hält? @ Sassy: Mach es! Meine Tochter hat das Thema im Ethikunterricht (6. Klasse) auch behandelt. Gerade in Zeiten des zunehmenden Cybermobbings (aktuell durch die Seite aus den USA) ist das ganz wichtig!
  • An Cybermobbing hatte ich auch gedacht. Wollte es im Kontext "Ein höfliches Miteinander" ansprechen, nach dem Motto "Auch im Internet respektvoll miteinander umgehen, wie im realen Leben draußen!" :) Fast alle sind ja in Netzwerken angemeldet bzw. chatten..und da finde ich es wichtig auch auf Gefahren hinzuweisen. Danke für den Link Muminfrau. Habs erstmal abgespeichert, die Idee find ich gut. :daumen:
  • Sassy, ich finde das eine tolle Idee. Vielleicht kannst Du es ja mit den Kindern aus derart rausarbeiten, dass Du sie erstmal sammeln lässt, was sie alles als anders empfinden und was sie so denken, wer alles diskriminiert wird. Daraus dann aufbauen, warum man Menschen als anders empfindet und was Diskriminierung alles anrichten kann.
  • [quote='Sassy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=102125#post102125'] Ich bin stark am Überlegen neben den üblichen "Verdächtigen" (Menschen anderer Hautfarbe, Religion, mit Behinderung, alte Menschen, Randgruppen, Jugendkulturen etc.) auch das Thema Dickendiskriminierung anzusprechen. ... Gut? Schlecht? Schwierig? Bleiben lassen? Machen?[/QUOTE] Unbedingt machen! Dass man die "üblichen Verdächtigen" nicht diskriminiert, ist zwar auch wichtig, wird aber sowieso oft gepredigt. M. E. geht dabei oft unter, dass auch Personen, die nicht in eine dieser Gruppen fallen, oft diskriminiert und gemobbt werden - z. B. wegen des Gewichts. (Oder auch wegen anderer Dinge: "falsche" Klamotten, gute Noten etc. ...). Es ist nie verkehrt, den Blick dafür zu schärfen. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!
  • Was in der Quintessenz zu der Frage führt "Rechtfertigt Andersartigkeit Diskriminierung?" Nein, weil...müsste dann die Antwort lauten. Denkbar wäre für mich auch ein Gedankenexperiment zu entwerfen; eine Welt, in der alle Menschen gleich sind, in dem Sinne, dass alle einem gängigen Ideal entsprechen, niemand sich vom anderen durch Aussehen, Charakter etc. pp. unterscheidet. Alles Klone..kann man das wollen? Interessanter Ansatz.
  • Vielleicht auch interessant zu dem Thema sind die "Blue Eyed"-Workshops, die einer höchst einfachen und interessanten Idee folgen, indem zB Charaktereigenschaften der Augenfarbe zugeschrieben werden. Dabei erleben die Teilnehmer hautnah, wie zum einen sich Diskriminierung anfühlt und zum anderen, wie absurd und willkürlich dieselbe ist. Gruppendynamisch ists auch sehr interessant. [URL='http://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Eyed']Wikipedia[/URL] sagt dazu: [Quote]In diesen Workshops simuliert sie die Gefühls- und Erlebenswelt der Benachteiligten, die sie real erfahren. Sie teilt die Teilnehmer in zwei Gruppen ein, eine Gruppe der Privilegierten und eine diskriminierte Gruppe, denen sie dann die entsprechenden Attribute und Rechte zuschreibt bzw. abspricht. Die Privilegierten seien intelligent, anständig, ordentlich, sauber, also besser. Sie seien zu erkennen an ihren braunen Augen. Die Benachteiligten, die Blauäugigen, seien in der Regel weniger intelligent, sie sind schmutzig, abstoßend, schlecht.[/Quote]

    2 Mal editiert, zuletzt von sombra_blanca () aus folgendem Grund: Link gefixt -.-

  • "Blue-Eyed" ist aber auch sehr umstritten. Die gleichnamige Dokumentation war sehr interessant anzusehen, aber hinterließ nicht nur bezüglich der Selbstdarstellung der Erfinderin üblen Nachgeschmack. Interessant rotzdem, wie Leute, die es gewohnt waren, auf der Gewinnerstraße zu sein, während so einer Blue Eyed-Session heulend zusammenbrechen, weil sie sich der überwältigend wirkenden neuen Logik nicht gewachsen sehen. Die Leute werden systematisch runtergemacht, auch schon, bevor sie den Seminarraum betreten. Hatten wir das Thema hier nicht vor ein paar Jahren schon einmal? Ich konnte es gerade nicht finden.
  • Ich denke das wäre dann doch zu viel für eine 5. Klasse. Aber z.B. werden ja Menschen mit blonden Haaren ebenfalls diskriminiert und vorverurteilt. Man höre sich nur alle Witze über unsere blonden Zeitgenossen an. Mir wäre nur wichtig, dass die Schüler begreifen, dass Diskriminierung meistens unbegründet und aus Vorurteilen heraus passieren, die sich nicht halten lassen.
  • Naja sagen wir mal so ATP ist das Benzin unseres Körpers :0) Ohne Adenosintriphosphat geht gar nix. Es gibt sehr viele Stoffwechselprozesse in unserem Körper die sich fast ausschließlich mit der Herstellung von ATP beschäftigen!
  • [quote='Sassy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=102125#post102125']BTW. Ich fange in 14 Tagen mein erstes großes Schulpraktikum an und habe bereits geschaut, welche Themen ich unterrichten soll (Ethikunterricht). Ein Thema dabei war "Toleranz gegenüber anderen Menschen!"..also was Andersartigkeit ausmacht und und und. Ich bin stark am Überlegen neben den üblichen "Verdächtigen" (Menschen anderer Hautfarbe, Religion, mit Behinderung, alte Menschen, Randgruppen, Jugendkulturen etc.) auch das Thema Dickendiskriminierung anzusprechen. Es handelt sich um eine 5. Klasse bzw. eine 8. Klasse. Die Mentorin lässt mir freie Hand Beispiele zu finden. Nun bin ich echt am Denken wie man das am besten machen könnte, denn ich bin der Meinung, dass auch dieser Punkt zum Thema Toleranz gegenüber "Anderen" gehört. Ich möchte damit erreichen den Kindern die Augen zu öffnen, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, dicken Menschen einen Spruch zuzuwerfen etc. Gut? Schlecht? Schwierig? Bleiben lassen? Machen?[/QUOTE] Hey Sassy, hast Du das "Projekt" in Deinem Schulpraktikum eigentlich umgesetzt? Würde mich sehr interessieren :)
  • In der geplanten Form nicht, aber wir sind trotzdem in einer 9. Klasse auf das Thema Dickendiskriminierung zu sprechen gekommen. Und zwar sollte die Klasse sich selbst Themen für Kurzvorträge zum Rahmenthema "Tod" suchen und ein Mädchen wollte über "Übergwicht" sprechen, mit Risiken etc. pp. Die Themen wurden von meiner Mentorin verteilt bzw. abgesegnet, bevor ich gekommen bin. Ich wartete also den Vortrag ab, in dem wieder die gängigen Klischees angesprochen wurden. Unter anderem auch der Satz "Je niedriger der Bildungsstand, desto schlechter die Ernährung, desto dicker die Menschen!" Ich eröffnete die Diskussion damit, in dem ich darauf hinwies, dass ich dann wohl der wandelnde Gegenbeweis wäre, wenn diese Schlussfolgerung stimmen würde. Schließlich hätte ich ja Abitur gemacht, studiere..habe also einen hohen Bildungsstand, bin trotzdem dick. Die Gruppe war erstmal baff, dass ich so offen mein dick-sein ansprach, schließlich endete das Gespräch damit, dass fast alle Mädchen zugaben..ettliche Diäten gemacht zu haben (es gab in der Gruppe 2 Mädchen mit Essstörungen), weil der öffentliche Druck dünn-sexy-erfolgreich sie so sehr beeinflussen würde. Und sie gaben zu Dickendiskriminierung in ihrem Umfeld zu beobachten, stellten aber selbst fest, dass es nicht richtig ist, Menschen allein nach dem Äußeren zu beurteilen. Insgesamt war ich also doch zufrieden.
  • Gut gemacht! :daumen: Ich weiß gar nicht, ob [I]ich [/I]die Nerven für sowas hätte... Vielleicht hat dadurch ja bei einigen ein Denkprozess eingesetzt!