Was bringen Kuren?

Für mein Buchprojekt habe ich ein Interview mit einem Primar vom Therapiezentrum Buchenberg geführt. Meine Bekannte war dort auf Kur und es hat ihr sehr gefallen. Sie hat sich fast das Rauchen abgewöhnt und viel mehr Bewegung gemacht als zuhause, auch ihrem Rücken ging es besser. Jetzt, ein halbes Jahr später ist der Erfolg nicht mehr spürbar, auch beim Rauchen ist sie wieder in alte Gewohnheiten zurückgefallen. Der Primar und auch andere Ärzte, mit denen ich gesprochen habe, sehen dauerhafte Verbesserungen aufgrund von Kuren eher kritisch. Wie sehen das die Mitglieder des dicken Forums, die schon Kurerfahrung haben? Haben sich eure Beschwerden während der Kur gelindert? Welche Behandlungen haben euch besonders gut getan / teilweise vielleicht sogar überraschend weil ihr das zuhause noch nicht ausprobiert habt? Was war der größte Gewinn (gesundheitlich gesehen)? Wie verlängert ihr eure Kurerfolge in den Alltag hinein? Vielen Dank im Voraus für die Antworten.

In einer Kur ist man ja losgelöst vom Alltag, Arbeit, Haushalt, Beziehung etc. Man wird quasi gezwungen, bei diversen Anwendungen/Therapien mitzumachen. Die Erfolge sind dabei zwangsläufig. Wieder zu Hause, hat einen das tägliche Grauen wieder, und damit auch die alten Bewältigungsmuster. Man hat auch oft gar nicht die Zeit, z.B. täglich schwimmen zu gehen, oder man hat es in der Kur zwar mitgemacht, findet es aber persönlich zum K**** Ich halte nichts von Kuren, die dem Abnehmen oder anderen Verhaltensänderungen dienen sollen. Eine Reha nach einer Operation zum langsamen Hochfahren der Systeme ist OK. Oder wenn jemand auf Medikament eingestellt werden soll. Alles andere halte ich für zu kurzfristig. Es mag zwar einzelne Leute geben, die nach einer Kur dauerhaft ihr Verhalten geändert haben (Abnehmen, Nichtrauchen, Sport treiben, Stressbewältigung etc.), aber ich persönlich kenne keinen.

Das kommt mE darauf an, was das für eine "Kur" ist. Mein Opa ist Diabetiker und fährt regelmäßig auf Kur, um seine Werte checken und Dosierungen neu einstellen zu lassen. Täte er das nicht, wäre er regelmäßig falsch eingestellt mit weiß Gott was für Folgen. Das bringt also sehr viel. Ich fahre regelmäßig zur "Kur", um dort eine stationäre Therapie zu machen. Das bringt sehr viel, wenn man in der richtigen Einrichtung mit der für einen passenden Therapieform landet. Ich weiß von einigen, die in einer für sie nicht passenden Einrichtung gelandet sind und wo es keinen oder keinen anhaltenden Erfolg gab. Problem ist immer, dass Kliniken sämtlicher Form, käseglockenartig sind und Techniken/Verfahren/Übungen, die im geschützten Rahmen wunderbar funktionieren, nicht in den Alltag integrierbar oder im Alltag nicht mehr abrufbar sind. Deshalb Kuren generell als nicht sinnvoll zu erachten, liegt mir fern. Im ungünstigsten Falle ist es eine Auszeit, im besten Falle ein Anfang für eine langfristige Änderung. Die Lösung ist es aber sicherlich nie. Kommt drauf an, worum es geht, behaupte ich mal.

Ich habe mal eine Mayr-Kur in einer Klinik gemacht. [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Franz-Xaver-Mayr-Kur[/url] Sprich, ich habe 10 Tage lang 3x taeglich 1 Jogurt +1 trockenes Broetchen gegessen, wobei man jedes Stueckchen sehr gruendlich kauen musste. Warum ich das gemacht habe? Ich wollte nicht abnehmen, sondern entschlacken. Ich habe mich seit Jahren schlapp udn ausgelaugt gefuehlt und hoffte, dass die Kur das aendern koennte. Ich habe mich nach 14 Tagen in der Klinik etwas schwach aber sonst entspannt und wohl gefuehlt, und habe tatsaechlich fast nichts abgenommen. Natuerlich konnte ich die dort empfohlene Ernaehrungsweise nicht weiter beibehalten, denn, wie Sophie schon so richtig beschrieben habe, brauchte ich im normalen Alltag meine Nervennahrung sofort! Ich fand die Kur gut zum Entspannen udn Abschalten, aber bestimmt absolut nutzlos zum Aendern von alten Gewohnheiten.