Gibt es auf dieser Welt zu wenig Futter für die Seele?

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  • Vorweg: Es ist ganz klar, das der Körperbau eines Menschen X verschiedene Ursachen hat. Ich kann und will sie nicht alle aufzählen, weil erstens die, die ich allein schon kenne, das Format sprengen würden und zweitens, weil es sicherlich zusätzlich X gibt, die ich nicht kenne. Hier in diesem Thema geht es mir einzig um die Menschen, die ungewollt mehr essen als für sie gut ist. Zeitweilig habe ich sicherlich dazu gehört. Worauf ich hinaus will: Immer mehr stelle ich fest, wieviele Menschen offensichtlich unter einer starken seelischen Hungersnot leiden. Auch ich hatte solche Zeiten und sie gingen rückblickend oft mit den Zeiten, in denen ich zu viel aß, konform. Irgendwie beobachte ich, dass der Wunsch, äußerlich etwas darzustellen immer größer wird, während es immer unwichtiger zu werden scheint, wie wertvoll der Mensch an sich ist. Was mir dabei durch den Kopf geht, ist die Behauptung, dass es immer mehr Menschen geben soll, die mehr wiegen. Parallel dazu werden viele Menschen oberflächlicher, kälter, egoistischer, egozentrischer. Nein, bitte keinen lauten Aufschrei. Ich will nichts pauschalisieren! Es gibt viele wunderbare Menschen. Ich kann das wirklich sagen, denn ich bewege mich inmitten von vielen wirklich lieben Menschen. Aber das war tatsächlich ein Stück Arbeit und hat Jahre der Erkenntnis gebraucht. Heute sind Menschen um mich, die es nicht interessiert, wieviel Geld ich im Portemonnaie habe, oder ob meine Klamotten einen Markennamen tragen. Aber zu unterscheiden wer meine wirklichen Freunde sind, war kein Ding von heute auf morgen. Nur, wenn ich so um mich schaue, aus meinem kleinen Kosmos heraus schaue, dann wird mir bange. Worauf ich hinaus will: Ist es nicht mindestens genauso wichtig zu schauen, was ich meiner Seele an Futter biete, wie was ich auf den Esstisch stelle? Überall redet man von Vollwert- Bio- und was weiß ich noch. Aber wo bleibt die Vollwertkost für unsere Seelen? Und ist die seelische Hungersnot nicht mindestens so schlecht für unsere Körper wie eine unausgewogene buchstäbliche Kost? Ich glaube, dass wenn das Augenmerk zumindest gleichmäßig verteilt wäre, so manches Pfundproblem kleiner werden könnte. Das birgt dann jedoch schon das nächste Problem: So sehr sich viele Menschen damit beschäftigen, supergesund, kaloienreduziert, fettarm... etc. einzukaufen und zu kochen, (nicht selten, um äußerlich so auszusehen, wie es uns als schön suggeriert wird - also wieder nur um der Äußerlichkeit willen) ebenso sehr kennen viele Menschen überhaupt keine Rezepte, wie man die Seele beköstigt. Selbst ein kleiner, wirklich einfacher Imbiss ist für viele anscheinend nicht hin zu bekommen, oder ihnen gänzlich fremd. Ich finde das höchst alarmierend. Was denkt Ihr darüber?
  • Deinen Beobachtungen kann ich nur zustimmen; genau so sehe ich die Welt inklusive der zunehmenden Essstörungen, wenn wir hier ständiges Überessen einbeziehen, auch. Fitness / Aussehen / Status ist unsere Ersatzreligion geworden, in einer ansonsten moralisch und spirituell armen Zeit. Die Menschen sind gleichzeitig ein ganzes Stück ihres Halts beraubt (wobei erst einmal dahingestellt sein soll, welche Qualität der früher stärker vorhandene Halt hatte), orientierungsloser, angstvoller, leiden immer mehr Mangel in ihrer Seele. Dass mit Essen kompensiert wird, ist eine bekannte Tatsache. Dass das Kompensieren in dieser harten und kalten Welt statt gesundheitsschädlich auch geradezu überlebenswichtig sein kann, nämlich für die angeknackste und leidende Psyche, weniger. Brit
  • Auch ich kann dir zustimmen... und der zunehmende ansturm auf psychtherapeuten bestätigt dies... ich denke auch das sogenannte "frustfressen" ist eigentlich der falsche Ausdruck, weil man hierbei versucht eine innere Leere zu füllen oder aber Halt zu suchen den man sonst nicht bekommt... Auch der Begriff des "sich einen schutzpanzer" zuzulegen ist nicht unbekannt... ebenso scheint es wirklich so zu sein, das es teilweise nichts wichtigeres gibt als kalorienreduziert / sport und gesund... nur was bringt ein gesunder top gestylter Körper , der von allen bewundert wird wenn die seele leidet ? Leider gibt aber die gesellschaft einem auch kaum die möglichkeit sich um die seele zu kümmern... nehmen wir mal folgendes beispiel... Mensch X betreibt so dinge wie Meditation, Tautreten, traumreisen und Spaziergänge in der Natur... Er hat gelernt das leben zu genießen und erlaubt sich deshalb auch einmal ein Stück Sahnetorte... einfach so, ohne Hunger oder drang, einfach nur zum genießen... Mensch Y geht joggen, macht Aerobic und kennt sämtliche kalorien und Fettwerte von so ziemlich allen Nahrungsmitteln auswendig...7 Er verkneift sich alles... genissen tut er nur reiswaffeln und er braucht die ständige bestätigung von aussen... die er auch bekommt... jedoch sollte er sich mal n paar Tage wirklich etwas gönnen und vielleicht ein zwei kilo zunimmt, passiert es ganz schnell daas er gesagt bekommt... oh hast du wieder zugenommen ?... und der Kampf geht weiter... Mensch X wird von vielen belächelt, wenn nicht gar ausgelacht... ich denke aber die bessere Lebenqualität hat er... nur leider ist dieses "benehmen" nicht gesellschaftlich anerkannt...das bedeutet er muss damit leben belächelt zu werden, was ihm aber mit sicherheit recht wenig ausmacht weil er mit seiner Seele weitestgehend im einklang ist...

    Einmal editiert, zuletzt von Molly78 ()

  • Ich sehe es anders - der Mensch heute hat viel zu viel "Futter" ... in vielerlei Hinsicht! Viel zu viele Eindrücke prasseln auf ihn ein - und "Erholung" wird unmöglich, jedenfalls "richtige Erholung". Ruhe kann keiner mehr aushalten. Nach der Arbeit wird die Glotze angemacht - am Wochenende unternimmt man 10000 Dinge. Im TV - im PC - gibt es Millionen Informationen, die verarbeitet werden müssen ... oft falsch, oft unbewusst. Und wenn man Ruhe ist, dann wird das verwechselt mit Leere, Langeweile - wogegen man umgehend was tun muss, neue , Action, Ablenkung .... Meine Oma saß früher stundenlang im Garten und hat Bohnen geschnippelt oder Kirschen entkernt o.ä. Die brauchte keine Therapie - die war mit ihren Gedanken im Reinen. Die hatte Meditation - ohne was davon zu wissen, ohne einen Kurs zu belegen o.ä. Mein Fazit: Mein Seelen-Vollwert-Futter ist RUHE ! Schwer genug in meinem Alltag ...
  • [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96855#post96855']Ich sehe es anders - der Mensch heute hat viel zu viel "Futter" ... in vielerlei Hinsicht! Viel zu viele Eindrücke prasseln auf ihn ein - und "Erholung" wird unmöglich, jedenfalls "richtige Erholung". Ruhe kann keiner mehr aushalten. Nach der Arbeit wird die Glotze angemacht - am Wochenende unternimmt man 10000 Dinge. Im TV - im PC - gibt es Millionen Informationen, die verarbeitet werden müssen ... oft falsch, oft unbewusst. Und wenn man Ruhe ist, dann wird das verwechselt mit Leere, Langeweile - wogegen man umgehend was tun muss, neue , Action, Ablenkung .... Meine Oma saß früher stundenlang im Garten und hat Bohnen geschnippelt oder Kirschen entkernt o.ä. Die brauchte keine Therapie - die war mit ihren Gedanken im Reinen. Die hatte Meditation - ohne was davon zu wissen, ohne einen Kurs zu belegen o.ä. Mein Fazit: Mein Seelen-Vollwert-Futter ist RUHE ! Schwer genug in meinem Alltag ...[/QUOTE] Liebe Andra, Du beginnst Dein State mit "Ich sehe das anders..." und doch bestätigst Du mit jedem folgenden Wort genau das, was ich meine. ;) Abgesehen davon ist sicher für jeden das richtige Seelenfutter etwas anderes, weil jeder Mensch ein Individuum ist. Ruhe ist für mich zum Beispiel auch, wenn ich zwar unter Menschen bin, aber meinen Blick auf das Meer richte, an dem ich wohne. Außen ist also im Grunde keine Ruhe, aber sie kehrt durch den konzentrierten Blick in die Weite trotzdem in mich und wird so für mich zu einer wunderbaren Seelenfuttermahlzeit. Ruhe ist bestimmt wichtig, aber es gibt natürlich noch zig andere Wege die Seele zu füttern.
  • Ich bin mit deinen Ausführungen mehr als einverstanden. Auch ich nehme seit geraumer Zeit eine zunehmende Kälte in der Gesellschaft wahr, zudem eine Fokussierung auf Oberflächlichkeiten. :( Es wird immer schwieriger echte Freunde zu finden oder auch nur Menschen die annähernd mit den eigenen Einstellungen konform gehen. Jeder denkt nur noch an sich oder an sein perfektes Aussehen bzw. Leben. Viele spielen nur noch Theater. Zusätzlich wird man via Medien überschwemmt mit lauter Unsinn, den keiner braucht. Und das, was die Seele wirklich braucht, bleibt auf der Strecke.:( Ich bin der Meinung, man sollte schon von Zeit zu Zeit sich all dem mal entziehen und ohne TV/Internet/Zeitschriften ein paar Stunden verbringen. Dann hat man vielleicht auch Ideen wie man die Leere der Seele wieder auffüllen kann. :daumen:
  • Danke Itsme, Ich finde es gut, dass du dieses Thema anschneidest. Genauso empfinde ich es auch. Nur fehlte mir bisher der Intellekt, dies so ausdrücken zu können wie du. [QUOTE]Immer mehr stelle ich fest, wieviele Menschen offensichtlich unter einer starken seelischen Hungersnot leiden.[/QUOTE] Das sehe ich auch so. Ich weiß nicht ob es was damit zu tun hat, aber vielleicht ist es auch dieses Problem, dass viele Menschen(inclusive mir) nicht wissen, was "der Sinn des Lebens" ist. Ich hoffe das klingt jetzt nicht irgendwie abgedroschen. Aber ich frage mich das ständig und permanent hat man das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Obwohl es doch auch schöne Dinge im Leben gibt. Hat wohl auch was mit Sichtweise zu tun. Ich denke viele verkennen heute einfach den Wert der Liebe, wobei ich selber ja dieses Problem habe. Vielleicht ist Liebe unser Seelenfutter. Ich habe zwar nie wirkliche Liebe erfahren, aber bisher habe ich immer gehört, dass dies die stärkste Waffe sei die es gibt. Ich gebe euch mal ein Beispiel: Ich war die letzten Tage bei Verwandten und was ich dort erlebt habe war einfach nur unheimlich: [B]PERMANENTE FRÖHLICHKEIT!!!![/B] Ich konnte irgendwann garnicht damit umgehen und bin dann früher wieder heim gegangen. Es war schwer zu ertragen, weil ich gemerkt habe, wie sehr die Fröhlichkeit in meinem Leben fehlt. Keine gespielte Fröhlichkeit sondern echte. Ich vergleiche das einfach mal mit der körperlichen Hungersnot: Einem hungernden Kind in Afrika kannst du ja auch nicht einfach ein belegtes Brötchen geben. Es muss ja auch erst mal lernen, wieder richtig zu Essen. Also wie lindere ich die seelische hungersnot???? Liebe, Liebe, Liebe...................in der Theorie so einfach!!!!
  • Ja, die Liebe im umfassenden Sinn. Agape, nicht Eros. Und die alten Werte, ein paar davon sind gar nicht so dumm. Und für mich ist es auch mein Glaube an Gott. C. G. Jung meinte einmal, eigentlich sei das, woran die Mehrzahl seiner Patienten kranke, der verlorene Urgrund, die fehlende religiöse Bindung - die für jeden anders aussehen mag, ich rede hier nicht für eine bestimmte Glaubensrichtung, die entscheide(t) jeder für sich selbst. Aber wichtig für unsere seelische Gesundheit ist es offenbar, überhaupt an ein Höheres zu glauben. Viktor Frankl meint etwa, der Sinn des Lebens sei es, das Leben als eine Art Auftrag mit Liebe und mit Würde zu leben, sozusagen dem Schöpfer zu Ehren; er sah im fehlenden Sinn den Grund für viel seelisches Unglück.
  • [quote='Brit','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96867#post96867']Ja, die Liebe im umfassenden Sinn. Agape, nicht Eros. Und die alten Werte, ein paar davon sind gar nicht so dumm. Und für mich ist es auch mein Glaube an Gott. [/QUOTE] Ohne jetzt für die, die mit Gott und Bibel nicht viel anfangen können, zu biblisch zu werden, möchte ich doch einen weisen Spruch der Bibel anhängen, den wahrscheinlich jeder schon mal gehört hat: [I]"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst."[/I] Mein besonderes Augenmerk möchte ich hier auf die letzten drei Worte richten: [I]"...wie Dich selbst."[/I] mondschein24 schreibt: [I]"Vielleicht ist Liebe unser Seelenfutter. Ich habe zwar nie wirkliche Liebe erfahren, aber bisher habe ich immer gehört, dass dies die stärkste Waffe sei die es gibt."[/I] Ich denke, der erste und wichtigste Schritt ist, damit zu begnnen, [U]sich selbst[/U] zu lieben. Gerade viele dicke Menschen tun sich damit schwer, was ich durchaus verstehen kann. Wer vielleicht von Kindheit an abwertende Worte über sich/sein Äußeres hörte, tut sich schwer zu glauben, dass er selber sehr sehr liebenwert und wertvoll ist. Liebe... ja, das ist es. Und dazu gehört vor allem auch, lieb zu sich selber zu sein. Und wenn man das schafft, dann gibt man seiner sicher Seele genug zu essen. Manchmal leichter gesagt als getan, vor allem, wenn man gar keine Vorstellung davon hat, wie diese Mahlzeiten aussehen und wie man sie zubereitet. Aber auch das kann man lernen. Vielleicht lernt man nie ganz aus, aber man kann darin immer besser werden.;)
  • [quote='Andra1963','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96855#post96855'] Meine Oma saß früher stundenlang im Garten und hat Bohnen geschnippelt oder Kirschen entkernt o.ä. Die brauchte keine Therapie - die war mit ihren Gedanken im Reinen. Die hatte Meditation - ohne was davon zu wissen, ohne einen Kurs zu belegen o.ä. [/QUOTE] Ich bin mir nicht sicher, ob unsere bohnenschnippelnde Omas per se alle glücklich waren. Das hört sich eher so an wie "früher war alles besser". Das glaube ich nicht. Die hatten andere Probleme. Dass Ruhe, Mediation und "im flow sein" einem hilft sich selber zu fühlen glaube ich allerdings schon. Manche Menschen Essen vielleicht, damit sie sich selbst spüren können. Andere vielleicht um sich zu betäuben, weil sie zuviel spüren. Ich finde den Begriff seelische Hungersnot sehr treffend. Die Süchtlinge die ich kenne (Essen oder auch Hungernde oder Trinker) hatten bestimmt unter seelischer Entbehrung zu leiden. Rezepte für die Beköstigung der Seele - da finden sich bestimmt ein paar Vorschläge, zum Beispiel Katzen zuschauen beim süssen Nichtstun Katze streicheln:) Wandern Mit Freundinnen klönen Tauchen Reisen Einfach gar nix machen und aus dem Fenster sehen
  • will mich doch auch mal zum thema melden was mir aufgefallen ist in den letzten 20 jahren ist,damals hielten wir als kollegen noch zusammen und heute ist jeder mit sich selbst nicht im reinen und dem anderen nicht gut,ein anruf bei der obersten zentrale und zack haste den anschiss. das mit der ruhe ist auch so eine sache,ach war das schön als es noch keine händys gab nicht immer ereichbar sein da der funk nicht ging. ich persönlich finde meinen inerlichen frieden abends bei sonnenuntergang auf einer bank über dem tal meines heimatortes und es ist herrlich,vogelpiepsen,die kühe auf der weide und sonst nur ruhe,ruhe. und dan einmal im jahr an die see aufs weite meer das ist freiheit für die seele. aber ehrlich,sind wir nicht fast alle nur noch auf besitztümer aus auto,haus fernseher,händies,pc alles muß immer das neueste sein immer mehr wie der andere. und gute freunde finden dauert ewig ein guter verstorbener freund hat zu mir mal gesagt lerne erst die menschen kennen den sie sind veränderlich die die dich heute freundin nennen reden morgrn über dich und er hatte so verdammt recht den in der größten not weist du erst wer es ehrlich meint so das war nun lang genug gr
  • [quote='Knalle','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96871#post96871']Ich bin mir nicht sicher, ob unsere bohnenschnippelnde Omas per se alle glücklich waren. Das hört sich eher so an wie "früher war alles besser". Das glaube ich nicht. Die hatten andere Probleme. [/QUOTE] Bestimmt hatten sie die. Nur glaube ich, dass diese Probleme eher den ganz elementaren Dingen dienten. Die Generation die mindestens einen, wenn nicht zwei Kriege erlebt hat, musste um das reine Überleben kämpfen und ich kann mir schon vorstellen, dass die Dinge, die wir im Überfluss haben, sie glücklich machten. Satt zu werden, einen guten Platz zum schlafen zu haben, ausreichende Kleidung und im Winter eine warme Behausung... für diese Generation schon Luxus, für uns selbstverständlich. Nur, was wird aus den elementaren Dingen, wenn von allem mehr als genug da ist? Oder wenn es zur Lebensaufgabe wird, trotz der Fülle immer mehr davon anzuhäufen um damit zu zeigen wer man ist und was man erreicht hat? Ich glaube, dass solches Streben, solche Überfülle nicht reicher, sondern leer macht. Und das genau dann auch die Seele anfängt zu hungern. Auf der einen Seite der Überfluss und auf der anderen Seite der Mangel. Aber keiner zwingt uns, bei diesem Wettbewerb der Anhäufung materieller Dinge mitzuhalten. Und keiner verbietet uns, uns um unser seelisches Sattwerden zu kümmern. Knalle hat einige "Rezepte zur Beköstigung der Seele" aufgeschrieben. Mir fallen diese im Moment ein: Der kleine Kartengruss - einfach so - ihn zu schreiben, oder selbst zu bekommen... das bewusste heraushören der verschiedenen Vogelstimmen und die Freude über diese Vielfalt... in der täglichen Planung die zehn Minuten für mich nicht vergessen... und mit diesen zehn Minuten sorgsam und seelensättigend umgehen... das Telefonat mit einem lieben Menschen... die kleinen Ziele/Pläne, auf die man sich freut... neues lernen und sich darüber freuen, wenn man es dann beherrscht... jetzt gerade - dieser kleine Moment, den ich mir nehme, um meine Gedanken zu äußern... die tolle Creme, die meiner Haut so gut tut... das vertraute Lächeln eines geliebten Menschen... das gute Gefühl verstanden zu werden... heute, jetzt und sofort zu leben und nicht, wenn... dann... und immer und immer wieder die Momente in der Natur, die mir so unendlich viel geben.
  • Ja, es ist zu wenig Freude und Liebe in der Welt. Vielleicht hab ich das schon mal geschrieben. Ein Freund, ein schulisch absolut ungebildeter Arbeiter, aber mit einer großen Seele, sagte mal: Es ist soviel Finsternis in der Welt. Und jeder hat nur ein kleines Lichtlein, wie der Funken von einem leeren Feuerzeug. Aber wenn viele Menschen immer wieder diesen kleinen Funken zum Leuchten bringen, wird es auch hell. Wir dürfen uns nicht hinsetzen und jammern, wie kalt und herzlos die Welt ist, sondern wir können auch selber etwas tun. Allein wenn wir freundlich zu Fremden sind, einfach mal lächeln oder grüßen (machen ja viele auch schon nicht mehr), einfach nett sein ohne den Gedanken "was krieg ich dafür", dann bringt das doch schon etwas Licht in die Dunkelheit. Vielleicht ist das verständnisvolle Lächeln, das ich der gestressten Kassiererin im Supermarkt schenke, genau das Bröckchen Seelenfutter, das diese Frau heute so nötig hat. Oder der Obdachlose, den ich jeden Morgen am Bahnhof sehe: der freut sich mehr über das tägliche Hallo als über den Euro. Einfach alle Mitmenschen so behandeln, wie ich gerne selber behandelt werden möchte, egal in welcher Position, ob ich sie mag oder nicht: höflich, mit Respekt, fröhlich und positiv, das kann doch nicht so schwer sein. Ich habe es selbst erlebt: wenn ich mit der Putzfrau lache, oder dem Personalchef in der Krise Mut mache, irgendwann kommt das auch wieder zurück. Dann tröstet mich die Putzfrau, und der Personalchef hilft mir in der Not... Aus Berechnung zu den Mächtigen freundlich und zu den "Kleinen" herablassend sein, ist aber der falsche Ansatz. Das nährt wieder nur den Egoismus-Dämon. Etwas mehr Nachsicht mit den Schwächen und Macken der Anderen, und auch mal das eine oder andere Vorurteil (gegen Dicke, Dünne, Ausländer, Politiker, Arbeiter, Arbeitslose, Manager ...) auf Realität überprüfen, Ungerechtigkeiten beim Namen nennen, sich nicht korrumpieren (lassen). Nicht die Versicherung oder das Finanzamt betrügen, weil "man ja sehen muss wo man bleibt", denn dadurch sind wieder andere die Leidtragenden, müssen höhere Prämien bezahlen, oder öffentliche Fördermittel werden gestrichen. Usw. Der Einzelne kann viel mehr beitragen, als die alten Feundinnen Feigheit und Bequemlichkeit zugeben wollen.
  • Ja, und hier im Forum auch Freundlichkeit ausstrahlen ... kost nix und tut gut. ;) Die traurigen bis verbissenen Gesichter nehmen übrigens proportiional zu, scheint mir, je großstädtischer die Umgebung wird. Am anonymsten und unsichtbarsten hab ich mich übrigen gefühlt, als ich allein durch München gelaufen bin. Aber natürlich hats auch IMMER mit einem selbst zu tun.
  • [quote='Brit','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96890#post96890']Ja, und hier im Forum auch Freundlichkeit ausstrahlen ... kost nix und tut gut. ;) Die traurigen bis verbissenen Gesichter nehmen übrigens proportiional zu, scheint mir, je großstädtischer die Umgebung wird. Am anonymsten und unsichtbarsten hab ich mich übrigen gefühlt, als ich allein durch München gelaufen bin. Aber natürlich hats auch IMMER mit einem selbst zu tun.[/QUOTE] das kann ich nur unterstreichen.
  • [quote='Brit','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96890#post96890']Die traurigen bis verbissenen Gesichter nehmen übrigens proportiional zu, scheint mir, je großstädtischer die Umgebung wird.[/QUOTE] Das sehe ich ganz anders. Wenn man allein durch ein fremdes Dorf läuft, kann man sehr, sehr einsam sein. Man kann auch lange dort wohnen, ohne überhaupt wahrgenommen zu werden. Und die abweisende, oft fremdenfeindliche Haltung auf dem Land wäre jetzt nicht so meins. Das empfinde ich eher als beklemmend. Es ist einfach individuell ganz verschieden, wo man sich wohlfühlt. Und die subjektive Wahrnehmung spielt auch eine große Rolle. Ich habe mich vor 26 Jahren für diese Stadt entschieden, und ich fühle mich sehr in ihr zu Hause. Sie hat mich umarmt und aufgenommen und ist jetzt mein Zuhause. Wenn ich unterwegs bin, lächele ich oft fremden Menschen zu (die grüßen mich dann manchmal, weil sie denken, wir kennten uns von irgendwoher :kicher:), und ich wechsle oft ein paar Sätze mit Kassiererinnen oder anderem Verkaufspersonal ... komme überhaupt oft mit anderen Menschen ins Gespräch. Also, nein, anonym und unsichtbar fühle ich mich in der Stadt gar nicht. Und sonst? Ich stelle fest, dass es sehr viele Menschen gibt, die sich über soziale Kälte beklagen. Aber wie soll sich das ändern, wenn man nicht bei sich selbst anfängt? Und nein, ich kann das jetzt so aus dem Kollegenkreis beispielsweise nicht bestätigen. Entweder ich habe Glück oder eine andere Wahrnehmung.
  • Hab ja auch gleich dazu geschrieben: "Hat immer auch mit einem selbst zu tun", es war mein sehr subjektiver Eindruck, aber dieser kann halt dort auch entstehen. Dass sich andererseits Menschen gerade in München sehr wohl fühlen, glaube ich gern, man hört es ja oft. Nun, ich befinde mich hier auf dem Land bzw. in der finstersten Provinz - und die Menschen sind hier alles andere als stur und "fremdenfeindlich"; vielleicht am Anfang zurückhaltend, aber ich wurde hier nett und freundlich vor einigen Jahren aufgenommen. Sehr individuell halt, da sind wir uns einig.
  • [quote='Brit','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96890#post96890']Ja, und hier im Forum auch Freundlichkeit ausstrahlen ... kost nix und tut gut. ;) Die traurigen bis verbissenen Gesichter nehmen übrigens proportiional zu, scheint mir, je großstädtischer die Umgebung wird. Am anonymsten und unsichtbarsten hab ich mich übrigen gefühlt, als ich allein durch München gelaufen bin. Aber natürlich hats auch IMMER mit einem selbst zu tun.[/QUOTE] Oi, das gilt aber nicht für das Ruhrgebiet und das dörfische Münsterland. Ich sage nur: Das Beste an **** (Herkunftsdorf) ist die Straße, die nach draußen führt. Zumindest ich habe in der Großstadt ein weniger trauriges Gesicht, als ich auf dem platten Land hatte. Eben weil die soziale Kontrolle auf dem Dorf so groß war, alle über mich sprachen, aber kaum einer mit mir. Aber München wäre auch nix für mich.
  • [QUOTE]Wer vielleicht von Kindheit an abwertende Worte über sich/sein Äußeres hörte, tut sich schwer zu glauben, dass er selber sehr sehr liebenwert und wertvoll ist. [/QUOTE] Das ist wohl bei mir die Ursache. Aber auch abwertende Worte über meine Persönlichkeit: Du redest wie ein Wasserfall, du hast einen schlechten Charakter, weil du neugierig bist. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass mein Vater mir immer sagte, Neugier sei eine Krankheit-verrückt oder? Ich glaube es hat auch viel mit dem Urvertrauen zu tun. Das konnte ich wohl nach ihrer Beschreibung nie wirklich aufbauen. Demnach erklärt es auch die Tatsache, dass ich mich auf dieser Welt nie sicher und geborgen gefühlt habe. Und es war ja nicht nur die Familie sondern auch während der Schulzeit war ich ein beliebtes Mobbingopfer. Ehrlich gesagt ist es kein Wunder, dass ich so bin. Wenn dann mal jemand nett ist und mir gegenüber respektvoll, scheint es immer irgendwie unnatürlich zu sein obwohl es ja eigentlich was natürliches sein sollte. Und obwohl ich all diese Dinge auch weiß, ist es so unglaublich schwer, sich selbst zu schätzen und sich selbst nicht als minderwertiger als andere zu betrachten. [QUOTE]Liebe... ja, das ist es. Und dazu gehört vor allem auch, lieb zu sich selber zu sein. Und wenn man das schafft, dann gibt man seiner sicher Seele genug zu essen. [B]Manchmal leichter gesagt als getan, vor allem, wenn man gar keine Vorstellung davon hat, wie diese Mahlzeiten aussehen und wie man sie zubereitet. [/B][/QUOTE] Genau das macht mich ja so wahnsinnig. Dadurch das ich Liebe garnicht wirklich kenne, kann ich sie auch nicht definieren und merke auch nicht wenn man sie mir entgegenbringt. Ich weiß dass es Menschen gibt, denen ich nicht egal bin, versteht mich nicht falsch. Man fühlt es einfach nicht oder zumindest habe ich keine Empfangsantennen dafür. Wie soll man das ändern? Die Liebe zu sich selbst, das ist für mich Schwerstarbeit. Und auf der anderen Seite frage ich mich oft, wie vermittel ich mir selbst positive Gefühle? Unabhängig von der ganzen Negativität die mich umgibt? Ich könnte ewig solche Fragen stellen!
  • [quote='mondschein24','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96972#post96972'] Und es war ja nicht nur die Familie sondern auch während der Schulzeit war ich ein beliebtes Mobbingopfer. Ehrlich gesagt ist es kein Wunder, dass ich so bin. [/quote] Allerdings entscheidest du es jetzt selber, wie es mit dir weitergeht. Egal wie schlimm man dir mitgespielt hat, egal wie schlimm die Vergangenheit war - es ist immer die Gegenwart, die zählt! Du hast die freie Wahl, etwas zu ändern oder alles weiterlaufen zu lassen wie bisher. Es ist schwer und oft unangenehm, manche Dinge oder eigene Einstellungen zu ändern. Wenn du das nicht magst oder nicht schaffst, brauchst du es auch nicht zu tun. Denn das ist das Tolle am Erwachsensein: niemand kann dich zu etwas zwingen. Nötigen oder Überreden - ja, wenn du es zulässt, aber nicht zwingen. Egal wie du dich entscheidest: du allein hast es in der Hand, wie du deine Gegenwart und deine Zukunft gestaltest! Das ist Chance und Bürde gleichzeitig... [quote='mondschein24','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=96972#post96972']Genau das macht mich ja so wahnsinnig. Dadurch das ich Liebe garnicht wirklich kenne, kann ich sie auch nicht definieren und merke auch nicht wenn man sie mir entgegenbringt. [/quote] Liebe kann man auch nicht definieren. Nur zulassen. Fang doch damit an, selber zu lieben. Sei gut zu dir, mach einfach mal einen Anfang. Alles andere kommt dann...
  • [QUOTE]Es ist schwer und oft unangenehm, manche Dinge oder eigene Einstellungen zu ändern. [B]Wenn du das nicht magst oder nicht schaffst, brauchst du es auch nicht zu tun.[/B] Denn das ist das Tolle am Erwachsensein: niemand kann dich zu etwas zwingen. Nötigen oder Überreden - ja, wenn du es zulässt, aber nicht zwingen. [/QUOTE] Aber Boewi, ist das nicht gerade das Problem? Wenn ich mich nicht ändere wird es nie besser. Aber gleichzeitig muss ich mich dazu zwingen, weil ich mich permanent schlecht dabei fühle. Du sagst, mich kann niemand zu etwas zwingen, aber ich bin gezwungen viele Dinge zu tun, die mir schwer fallen z.B. Job suchen, wenn ich keinen Job habe, bin ich nicht krankenversichert. Und wenn ich nicht krankenversichert bin, kann ich die Therapie nicht machen. Dies geschieht alles unter Zwang. Ich fühle mich niemals frei......
  • [quote='mondschein24','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=97008#post97008']Aber Boewi, ist das nicht gerade das Problem? Wenn ich mich nicht ändere wird es nie besser.[/QUOTE] Du solltest dringend deine Einstellung ändern, nicht unbedingt dich selber. [quote='mondschein24','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=97008#post97008'] Du sagst, mich kann niemand zu etwas zwingen, aber ich bin gezwungen viele Dinge zu tun, die mir schwer fallen z.B. Job suchen, wenn ich keinen Job habe, bin ich nicht krankenversichert. Und wenn ich nicht krankenversichert bin, kann ich die Therapie nicht machen. Dies geschieht alles unter Zwang.[/QUOTE] Du musst dir keinen Job suchen, du darfst dir einen Job suchen! Niemand zwingt dich, dich ans Fließband zu stellen, in einem dunklen Hinterhof Teppiche zu knüpfen, Abfälle einzusammeln oder was es an schlimmen Tätigkeiten sonst noch so gibt, mit denen viele Frauen auf dieser Welt sich und ihre Familie durchbringen müssen. Du dagegen bist in der glücklichen Lage, die freie Auswahl zu haben. Du selber entscheidest, ob du dir einen Job suchst und wenn ja welchen. Natürlich hat alles auf der Welt seinen Preis. Nichts ist umsonst. Wenn du dich dafür entscheidest, keinen Job zu suchen, musst du hinterher die unangenehmen Konsequenzen tragen. Dafür hast du den kurzfristigen Vorteil, deine Entscheidungsfindung erst mal auf später verschieben zu können und im gewohnten Trott bequem weiter zu machen. Wenn du dich dafür entscheidest, dir einen Job zu suchen, musst du dich dagegen jetzt sehr anstrengen. Du musst dich für einen Beruf oder ein Studium entscheiden und das durchziehen. Musst jeden Tag früh aufstehen und hart arbeiten. Zum Ausgleich dafür gibt es irgendwann Geld, von dem du dir kaufen kannst, was du willst. Aber egal, wie du dich entscheidest: es gibt immer eine Wahl!
  • Boewi zeigt treffend auf, wie sehr es doch unserem eigenen Entschluss unterliegt, uns selbst als Opfer - der anderen, der Umstände - zu empfinden. Es hat sehr viel mehr mit der inneren Einstellung zu tun, als wir im allgemeinen denken. Nur glauben wir das oft nicht oder können es selbst nicht sehen. Vollkommen frei ist der Mensch allerdings nur in seinen Wunschträumen. Zu einem Gutteil unterliegen wir alle den Zwängen, in die wir schon durch unsere Geburt hineingestellt werden. Wir leben in dieser Welt noch nicht im Paradies. Da wir auch alle unsere Herausforderungen brauchen, um zu wachsen und zu reifen, ist das auch gut so. Aber wir können uns hier wahrhaftig über unsere Möglichkeiten nicht beklagen; im Gegenteil - wir sind in diesem Land, in dieser Kultur mit sehr viel mehr Vorteilen gesegntet, als dass wir Nachteile zu verkraften hätten. Manchmal hilft auch einfach ein bisschen mehr Dankbarkeit für das was gut ist in unserem Dasein. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Sally () aus folgendem Grund: In ein elementar wichtiges Wort des Beitrags einen Buchstaben eingefügt. ;-)