AC-Empfehlung vom Arzt als "Hoffnungsloser Fall"

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Die Beiträge in diesem Forum wurden von engagierten Laien geschrieben. Soweit in den Beiträgen gesundheitliche Fragen erörtert werden, ersetzen die Beiträge und Schilderungen persönlicher und subjektiver Erfahrungen der Autoren keineswegs eine eingehende ärztliche Untersuchung und die fachliche Beratung durch einen Arzt, Therapeuten oder Apotheker! Bitte wendet Euch bei gesundheitlichen Beschwerden in jedem Fall an den Arzt Eures Vertrauens.
  • [FONT=Verdana][size=12][size=10]I[/SIZE][size=10]ch war vorgestern beim Arzt wegen einer starken Verspannung in der Rückenmuskulatur. Ich wollte eigentlich nur eine Spritze zur Linderung. Der Hausarzt bei mir ist ein sogenanntes Gesundheitszentrum und dort herscht, was die Ärzte angeht dauernd fliegender Wechsel, was dazu führte, dass ich nie einen festen Arzt für längere Zeit hatte, der sich besser mit meinen Problemen auseinander setzen konnte. Ich bin essüchtig und das liegt an einer traumatischen Horrorkindheit geprägt aus viel Gewalt und Hass meiner Eltern mir gegenüber. Ich bin froh über jeden Tag, den ich als schön empfinden kann und habe Gott sei dank seit 10 Jahren keine Selbstmordgedanken mehr. Dieser ganze Hintergrund steht auch in meinen Akten. Ich bin Vorgestern also wegen dem fliegenden Wechsel an Jemanden geraten der für mich nur einmal die Blutwerte gelesen hatte und mich sonst nicht kannte. Ich erzähle von meiner Verspannung im Rücken und er fängt dann an zwar in meinen Akten zu lesen aber nur über die zahlreichen Versuche mit Diäten, Kurkliniken usw. und meinte darauf hin:" das war ja alles bisher sinnlos, was halten Sie denn von einer Magen-OP?" Ich war geschockt davon und mein erster Impuls war:" Ich will es erst alleine Versuchen mit dem abnehmen." Dabei bin ich etwas laut geworden. Er:"ist ja gut, ich will Ihnen ja nur helfen." Ich muss zudem sagen, dass ich in der Praxis schon oft darauf angesprochen wurde abzunehmen und dass oft viele kleine Krankheiten gleich meinem Übergewicht zugeordnet wurden, diese Dinge habe ich aber versucht zu ignorieren so gut wie es ging. Die Magen-OP war neben "Sie sollten mal lieber nur ein Schnitzel essen statt Zehn (fremde Dame beim Frisör)", das Härteste was man mir je um die Ohren geworfen hat. Mein zweiter Impuls war Heute, nachdem ich Gestern und Vorgestern mir die Augen ausgeheult habe, ich verschwinde aus dieser Praxis. Mein Mann hat heute einen bösen Brief von mir an den Chef der Praxis geschickt.[/SIZE][/SIZE][/FONT] [size=12]Sehr geehrter Herr Dr.....,[/SIZE] [size=12] [/SIZE] [size=12]ich habe Ihre Praxis verlassen, weil Herr Dr..... mir eine Magen-OP angeboten hat.[/SIZE] [size=12]Ich sehe es nicht länger ein, dass für alle Krankheiten mein Übergewicht vorgeschoben wird und dass eine Abnahme als Allheilmittel angesehen wird und dabei vergessen wird, dass ich ein Mensch bin, der auch seine Rechte hat. [/SIZE] [size=12] [/SIZE] [size=12]Nicht nur dieser Vorschlag hat das Fass zum überlaufen gebracht, auch dass ich in letzter Zeit, wenn ich mit einer Krankheit gekommen bin immer mehr nur „Sie müssen abnehmen!“ zu hören bekam und kaum noch irgend etwas anderes. Es war schon so schlimm, dass ich mir ernsthaft Gedanken gemacht habe, jemals überhaupt noch einmal zu einem Arzt zu gehen.[/SIZE] [size=12] [/SIZE] [size=12]Die dauernden Ermahnungen abzunehmen, helfen mir nicht! Im Gegenteil, sie machen es noch schlimmer! Ich glorifiziere mein Übergewicht nicht! Ich wäre gerne schlanker. Aber ich lebe jetzt, ich bin JETZT auch mal krank. Oder habe ich dazu die Berechtigung erst, wenn ich schlank bin? [/SIZE] [size=12] [/SIZE] [size=12]Ich lasse mich nicht gerne als hoffnungslosen Fall abstempeln, dem nur noch eine OP helfen kann. Ich bin kein PROBLEM was man mit einer OP wegwischen kann.[/SIZE] [size=12] [/SIZE] [size=12]Ich habe Ihnen den Leitfaden „Der dicke Patient“ beigefügt, in der Hoffnung, dass Sie und Ihre Kollegen in Zukunft lernen, richtig und mit mehr Taktgefühl mit einem dicken Patienten umzugehen.[/SIZE] [size=12] [/SIZE] [size=12]Brief ENDE[/SIZE] [FONT=Arial][size=12] [/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Vielen Dank für die Unterlagen hier im Forum. Wenn ich einen neuen Arzt besuche, werde ich IHm oder Ihr gleich diese Blätter unter die Nase halten. Wenn der oder Diejenige sich dann lustig macht oder seltsam schaut, dann weiß ich gleich woran ich bin. Ob der Arzt verständnis hat oder nicht.[/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10][COLOR=Black] [/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10][COLOR=Black]Das Ende vom Lied, wegen der tollen Aufregung ist meine Verspannung im Rücken jetzt noch schlimmer.[/COLOR][/SIZE][/FONT]
  • Imho solltest du dir einen (dauerhaften) Hausarzt suchen. Es scheint ja mehr dahinter zu stecken als der eine Vorfall. Denn "das war ja alles bisher sinnlos, was halten Sie denn von einer Magen-OP?" Finde ich erstmal keine unverschämte Frage. Die Möglichkeit besteht. Es gibt Anhänger, es gibt Gegner und es gibt solche, die zwar davon wissen aber zu wenig um wirklich ´ne Meinung zu haben. Das sind auch die Momente die man nutzen kann um Ärzte aufzuklären. Wie gesagt - viele wissen gar nichts näher darüber. Ich habe einem meiner Ärzte auf die Frage, ob ich mal darüber nachgedacht hätte, auch mit einer Abhandlung und meinem persönlichen für und vor allem wider geantwortet. Das muss es ja nicht immer gleich sein. Ein einfaches "Ja habe ich und..." bzw. in deinem Falle "Halte ich nichts von - das kommt für mich nicht in Frage" muss reichen. Wobei es natürlich hilft, wenn man vielleicht 1-2 Gründe mit anführt. Aber nur an der Frage, wie du sie dargestellt hast, finde ich absolut nichts beleidigendes oder unnormales. Da sind die anderen Dinge, die du nur anschneidest - also dass alle deine Krankheiten nur auf das Gewicht bezogen und anscheinend nicht anständig behandelt werden - viel eher ein Wechselgrund ;)
  • Was ich hier nicht erwähnt hatte, weil ich nicht weiß ob ich hier darüber sprechen darf oder ob das gegen die Regeln verstößt, ist dass ich seit ein paar Monaten mit einer Ernährungsumstellung schon beim abnehmen war , bloß ging es nicht so schnell, wie er es sich vorgestellt hat und es sind keine Berge, weil ich mir auch Tage eingeräumt hatte, bei denen es eben nicht so toll geht. Ich wollte in kleinen Schritten vorwärts. Ich hatte kleine Erfolge, aber war zufrieden mit mir. Was mich am meisten verletzt hat ist mich als hoffnungslosen Fall hinzustellen obwohl ich für MICH eine Menge Fortschritte gemacht hatte. Jetzt ist mir mit dieser Aussage der Boden unter den Füßen entzogen worden und ich weiß nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Mich ärgert, dass Menschen die nie in den "genuss" von Übergewicht gekommen sind so reden als wäre abnehmen eine Lapalie. Schnipp und die Pfunde sind weg.(Fingerschnipp, wenn man es so sehen will auch Magenschnipp). Wenn das so einfach wäre, wäre ich vor 30 Jahren schon schlank gewesen und hätte nicht so dummheiten wie Pülverchen, Nulldiät, Korgtabletten usw. ausprobiert. Vieleicht kommt auch manchen diese Reaktion von mir zu übertrieben vor.
  • Ich finde nur man sollte einem Menschen die Zeit lassen selber seinen Weg zu finden bevor man zu so drastischen Mitteln greift. Ich empfinde eine Magen-OP als einen Eingriff in meine Persönlichkeit. Und vor allem sehe ich bei solchen AKtionen ein Bild vor mir, wie man mich mit einer Brechstange in eine Form reinquetschen will in die ich nicht gehöre. Ich muss nicht mit Gewalt angepasst werden. Außerdem hatte ich erst eine Gesundheitscheck und da war anscheinend alles in Ordnung mit mir. Nur weil ich nach Statistiken irgendwann einmal sterben werde und das weil ich ja so dick bin, muss ich jetzt ganz schnell abnehmen? Ich bewege mich viel und ernähre mich seit gewisser Zeit ausgewogen und habe gute Werte und mein Herz ist auch in Ordnung. Was soll das? Frag ich mich.
  • Aber er wollte dich doch nicht zu einer OP zwingen, oder? So wie du es formuliertest war es ja eine Frage, auf die man antworten kann. Eben auch mit dem, was du geschrieben hast.
  • Ist es denn nicht schon vielen so ergangen, daß sie von einem Arzt unaufgefordert auf die Möglichkeiten der AC hingewiesen wurden? Ich war bei einem Endokrinologen wegen der Behandlung eines gutartigen Gehirntumors und fand mich mitten in einem Beratungsgespräch für ein Magenband wieder. Da es dem Arzt nicht zu blöd war ein vollkommen anderes Thema zum Hauptthema zu machen, war es mir auch nicht zu blöd ihm zu sagen, daß er mir mal gepflegt den Buckel runterrutschen kann. Anderes Beispiel: Ich gehe wegen einer Lungenentzündung zum Lungenfacharzt und dieser beginnt einen Vortrag über mein Übergewicht und was ich dagegen tun kann bzw. wo er seine Möglichkeiten sieht mir zu helfen. Nachdem er mir keinen Eingriff "verkaufen" konnte, meinte er: "Ich glaube Sie schnarchen nachts, Sie sollten eine Nacht im Schlaflabor in meinem Institut verbringen." (By the way: laut Aussagen meines Mannes schnarche ich nicht). Na, fällt der Groschen? Übergewicht läßt bei so manchem Arzt die Dollar-Zeichen in den Augen erscheinen. Es soll ja auch soetwas wie Vermittlungsprovision geben, gell?
  • [quote='Sumpitt','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=92354#post92354']Ist es denn nicht schon vielen so ergangen, daß sie von einem Arzt [B]unaufgefordert[/B] auf die Möglichkeiten der AC hingewiesen wurden? [/QUOTE] Die Betonung liegt m. E. hier ganz deutlich auf unaufgefordert. Daher kann ich kassandraseyes schon verstehen. Zumal man oft von Ärzten angesprochen wird, die selbst kaum über diese OPs informiert sind. @Orien: auch für mich gäbe es Umstände wo ich evtl. für mich eine Op beführworten würde ( wenn ich z.B. nicht mehr mobil wäre oder mich selbst versorgen/pflegen könnte)...und ich finde solchen "Extremfällen" sollte die AC vorbehalten bleiben. Allzuschnell wird sie von Ärzten ins Spiel gebracht, weil es für sie der einfachste Weg ist und sie sich nicht eingestehen müssen, dass sie selbst oftmals nicht wissen, wie sie den übergewichtigen Pat. sinnvoll helfen können. Hummelchen
  • Also, was mich am meißten daran gestört hat, war dass ich absolut Fit und Mobil bin, sonst gar keine gesundheitlichen Beschwerden habe, gute Werte und weniger geworden bin, also in meinen Augen Erfolgreich und nicht "versagt" habe und dass trotz meiner Bemühungen mir so ein Vorschlag gemacht wurde und das obwohl ich eigentlich nur wegen simplen Verspannungen ein Spritze in den Rücken haben wollte (Verspannung ist jetzt fast wieder von alleine weg). Gott sei dank habe ich die richtige Entscheidung getroffen und bin heute in einer anderen Arztpraxis bei einer sehr netten Ärztin gelandet.:hopps: Ich habe Ihr erzählt, was für Probleme ich in der letzten Praxis hatte und Sie erzählte mir das nicht alle Leute wie eine Barbie herumlaufen können. Sie kennt sich wirklich auch sehr gut in dem Bereich aus, dass es auch Menschen gibt, die wegen Veranlagung , Krankheit usw. auch nie schlank sein können und dass sich die Menschen mit Gewichtsproblemen schon in der Regel selbst über Abnehmmöglichkeiten informieren und dass wenn Jemand so einen Eingriff machen will, selbst beim Arzt das ansprechen sollte, nicht umgekehrt. Also, alles was Sie auch sonst gesagt hat, stimmt mit der Philosophie hier im Forum 100% überein. :applaus: Ich bin echt so glücklich darüber. :) Alle Ängste, die ich hatte, haben sich in Luft aufgelöst. Und meine Verspannung ist wegen dieser Erleichterung auch besser geworden. :grins:
  • Was ich hier eigentlich ansprechen wollte, ist die Wut darüber, dass Ärzte Ihre Position ausnutzen und sich das Recht herraus nehmen so drastisch in mein Leben eingreifen zu wollen, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben. Auch Ärzte sollten persönliche Grenzen respektieren. Bloß weil ich Sie zur Untersuchung an meinen Körper lasse ist dass noch nicht der Freifahrtschein für alles. Gut, vieleicht hat der Mann sich nicht gut genug damit befasst, ich weiß es nicht, das entschuldigt aber nicht dieses AXt im Wald Verhalten. Außerdem hatte er kurz bevor ich aufgestanden bin und gehen wollte noch rumgemacht. " Sie sind jetzt 35 und Sie wollen doch noch eine Weile leben." Sorry, wenn ich nicht jedes Detail hier aufgeschrieben hatte, wie z.B. die herabwürdigenden Blicke. Ich musste erst mal die letzten Tage, das alles verkraften. Ich hasse diese Druckmittel mit der Angst vor dem Tod. Und ich mag es genauso wenig wenn irgendwer Dicke Menschen praktisch als Lebensmüde darstellt, den was anderes bedeutet der Satz für mich nicht. Vieleicht sehen andere das anders. Es ist eben meine Einstellung dazu. Ich glaube darüber kann man sich ewig streiten. Nur mal eine Annahme, ich bin zwar Dick aber ich bin sehr selbstbewusst und auch nicht auf die Schnautze gefallen, ich reagiere mit dem Verlassen der Praxis und einem bösen Brief, ich kann mir aber vorstellen, dass Menschen die psychisch etwas labieler sind und sowieso mit sich selbst nicht so gut klar kommen, wo das Selbstbewustsein total am Boden ist (ich habe auch solche Freunde), dass die dann leicht in diese Falle tappen können. So ein Gedanke macht mich auch wütend. Eine Freundin von mir wollte sich mal sogenannten Lichtmenschen anschließen, weil die Ohne Essen und Trinken leben können. Wir (Ihr Freund und ich) mussten Sie richtig bearbeiten das nicht zu tun, weil es für Sie gefährlich werden kann. Gott sei dank hat Sie es dann auch wieder sein lassen. Aber Menschen, die eigentlich nur Akzeptanz, Liebe, positive Resonanz und gute Freunde brauchen lassen sich dann zu so einem M*** überreden. Da steckt einfach viel mehr hinter dieser bloßen Frage.
  • Rotation in einer Gemeinschaftspraxis ist keine Entschuldigung für so ein Verhalten. Wenn Dich das allerdings stört, hättest Du z.B. drauf bestehen können, bitte nur zu Dr. XY zu kommen. Das ist meist möglich, wenn auch mit längeren Wartezeiten verbunden. Oder aber Du hättest auch sagen können, dass man das bitte auf Deiner Karte notiert, damit der jeweilige Arzt direkt weiß, dass eine Grundsatzdiskussion nicht erwünscht ist. Ich habe unter anderem aus diesen Gründen -und noch ein paar anderen- auch letzten Dezember den Hausarzt gewechselt und meiner neuen Ärztin direkt eingangs gesagt, was ich von wiederkehrenden Grundsatzdiskussionen halte und man das bitte notieren möge. Denn natürlich kann sich ein Arzt nicht bei jedem Patienten die persönlichen Befindlichkeiten merken. Aber schreiben und lesen kann er/sie ;-) Zum Glück hab ich bei ihr wie auch bei meinem neuen Orthopäden da offene Türen eingerannt. :grins: