psychologische Atemlosigkeit

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  • Hallo zusammen, ich stelle bei mir immer wieder ein Phänomen fest, bei dem es mich interessieren würde, ob es anderen auch so geht. Ich muss zur Erklärung ein wenig ausholen: Ich war die klassische Schulsportversagerin. Es war richtig schlimm. Meine Eltern haben mich dann auch noch in einen Sportverein gesteckt und das war noch deutlich schlimmer, weil da sonst nur Kinder waren, die Sport besonders geliebt haben. Mühe habe ich mir immer gegeben - oft genug bis zum Erbrechen und anschließender Krankheit. Versagt habe ich trotzdem. Obwohl ich mich durchaus immer gerne bewegt habe. Ich bin immer gerne schwimmen gegangen und Rad gefahren und habe endlose Spaziergänge gemacht. In den letzten Jahren hat sich einiges geändert. Ich war sehr aktiv in Fitnessstudios, lege meinen Weg zur Arbeit mit dem Rad zurück (einfache Strecke 10km), gehe walken und schwimmen. Und ich bin wirklich fit geworden - für mich alleine war ich mir dessen auch bewusst, aber jetzt kommt (endlich) das Phänomen - sobald ich mit anderen zusammen etwas mache, bin ich weiterhin eine absolute sportliche Versagerin. Ich komme schneller aus der Puste und habe immer ein sehr starkes Gefühl von "ich schaffe das nicht". Extremes Beispiel: Ich war mit meinem Mann in Rom. Die Stadt ist ja recht hügelig und irgendwann in den ersten Tagen machte ich die Bemerkung, dass es ja ziemlich sinnlos sei, ständig auf und ab zu laufen. Ein paar Tage später meinte mein Mann, dass mir nun ja die Dauersteigung gefallen müsste. Bis zu dem Moment hatte ich nicht gemerkt, dass es bergauf ging. Mein Mann atmete auch schon hörbar - ich lief, ohne es zu merken. In dem Moment, wo er das sagte, bekam ich schlechter Luft, schnaufte und hoffte, dass ich bis nach oben kommen würde. Ich finde das wirklich sehr ärgerlich, zumal es nichts ändert, dass ich mir dessen bewusst bin. Kennt ihr das? Liebe Grüße, Wollmaus
  • Liebe Wollmaus, nein, ich kenne das in dem Bereich nicht, aber es erinnert mich an etwas, was ich als junger Mensch erlebte und was eine meiner Tüöchter wohl von mir geerbt hat. Prüfungsangst. Was Du schilderst, kommt dem sehr nahe, finde ich. Solange kein Druck dahinter steht, solange man nicht das Gefühl hat, es wird etwas von einem erwartet, oder solange keine Beobachter da sind, von denen man sich auch wirklich unter Beobachtung gestellt sieht, solange klappt alles wunderbar. Das Können ist da. Aber unter Druck geht plötzlich nichts mehr. Ich könnte mir vorstellen, dass man da mental etwas machen kann. Bin sogar ziemlich sicher.
  • Liebe Itsme, ich glaube, dass das wirklich sehr gut vergleichbar ist, zumal ich auch in dem Bereich so meine Schwierigkeiten habe. Du schreibst, dass man da vielleicht mental etwas machen könnte - denkst du dabei an eine Therapie?
  • Dazu braucht man nicht unbedingt eine [I]Therapie[/I]. Mir geht es oft so wie dir, wenn ich etwas zu verbergen suche, z.B. Lampenfieber bei einer Rede oder Prüfungsangst, dann wird es besonders schlimm. Der Angriff nach vorne ist für mich oft besser, wenn ich schon zu Beginn sage: "Tut mir leid, ich bin so schrecklich nervös, verzeihen Sie, wenn ich etwas konfus bin..." Dann bin ich weniger nervös, als wenn ich versuche, das zu verheimlichen. Auf das Sportliche Übertragen, könntest du mal versuchen, nicht den anderen krampfhaft zu beweisen, wie fit du bist, sondern locker zu bleiben nach dem Motto: das ist kein Wettkampf! Was ist so schlimm, wenn du schnaufst? Vielleicht drosselst du deine Atmung, nur um nicht zu wirken, als müsstest du schnaufen, dadurch kriegst du aber echten Sauerstoffmangel und das ganze geht nach hinten los.
  • Ich kenne das sehr gut und habe diese Phänomen auch bei mir schon beobachtet. Ich war eine Zeit lang wirklich sehr sehr untrainiert und kam wirklich enorm schnell außer Puste. Inzwischen konnte ich das zum Glück ändern und kann im Alltag wieder alles gut schaffen ohne kurz vor dem Herzkasper zu stehen. Trotzdem passierte es mir schon, dass ich gedanklich so eingestellt war, dass ich mir immer gesagt habe: "Das schaffe ich nicht. Ich werde mit den anderen nicht mithalten können. Wie peinlich, wenn ich wieder die langsamste bin" und so weiter. Und alleine durch meine (negative) Gedankenkraft bin ich so in Stress geraten, dass mein Herz tatsächlich raste und ich immer kurzatmiger wurde. Als ich das jedoch realisiert hatte, gelang es mir genauso auch umgekehrt, mich selbst durch entgegengesetzte (positive) Gedanken wieder so weit runterzufahren, dass sich alles normalisierte und ich wieder problemlos weiterlaufen konnte. Seitdem versuche ich, bewusst darauf zu achten mir bei jeglicher Anstrengung innerlich gut zu zureden und positive Selbstinstruktionen zu geben, damit ich mir nicht selber im Weg stehe und das Leben schwerer mache als es ist. Ich denke, wenn du das auch einfach so in Eigenregie schaffst, musst du alleine deshalb keine Psychotherapie beginnen. (Ich selbst war längere Zeit in Psychotherapie und hatte dadurch eine entsprechende Grundlage auf der ich diesen Einzelschritt dann auch im Alleingang bewältigen konnte.) Gibt es allerdings bei dir ein fest verankertes Muster an solchen negativen Selbstzuschreibungen oder Selbstüberzeugungen, dann kann es natürlich gut sein, dass du die nicht mal eben schnell beiseite schieben kannst. Und dann wäre es sicherlich eine hilfreiche Möglichkeit, sich an einen Psychotherapeuten zu wenden und gemeinsam mit diesem daran zu arbeiten, deine hinderlichen Gedanken überzeugend positiv umzuformulieren. :)
  • [quote='dramaqueen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=91794#post91794']Ich kenne das sehr gut und habe diese Phänomen auch bei mir schon beobachtet. Ich war eine Zeit lang wirklich sehr sehr untrainiert und kam wirklich enorm schnell außer Puste. Inzwischen konnte ich das zum Glück ändern und kann im Alltag wieder alles gut schaffen ohne kurz vor dem Herzkasper zu stehen. Trotzdem passierte es mir schon, dass ich gedanklich so eingestellt war, dass ich mir immer gesagt habe: "Das schaffe ich nicht. Ich werde mit den anderen nicht mithalten können. Wie peinlich, wenn ich wieder die langsamste bin" und so weiter. Und alleine durch meine (negative) Gedankenkraft bin ich so in Stress geraten, dass mein Herz tatsächlich raste und ich immer kurzatmiger wurde. Als ich das jedoch realisiert hatte, gelang es mir genauso auch umgekehrt, mich selbst durch entgegengesetzte (positive) Gedanken wieder so weit runterzufahren, dass sich alles normalisierte und ich wieder problemlos weiterlaufen konnte. Seitdem versuche ich, bewusst darauf zu achten mir bei jeglicher Anstrengung innerlich gut zu zureden und positive Selbstinstruktionen zu geben, damit ich mir nicht selber im Weg stehe und das Leben schwerer mache als es ist. Ich denke, wenn du das auch einfach so in Eigenregie schaffst, musst du alleine deshalb keine Psychotherapie beginnen. (Ich selbst war längere Zeit in Psychotherapie und hatte dadurch eine entsprechende Grundlage auf der ich diesen Einzelschritt dann auch im Alleingang bewältigen konnte.) Gibt es allerdings bei dir ein fest verankertes Muster an solchen negativen Selbstzuschreibungen oder Selbstüberzeugungen, dann kann es natürlich gut sein, dass du die nicht mal eben schnell beiseite schieben kannst. Und dann wäre es sicherlich eine hilfreiche Möglichkeit, sich an einen Psychotherapeuten zu wenden und gemeinsam mit diesem daran zu arbeiten, deine hinderlichen Gedanken überzeugend positiv umzuformulieren. :)[/QUOTE] Ich sehe das absolut genauso wie Du. Mit einer positiven Einstellung und Selbstsuggestionen kann man sehr sehr viel erreichen! Zur Unterstützung hierfür würde ich allerdings zunächst (bevor man an eine Therapie denkt) eine entsprechende, gute Mental-CDs mit positven Affirmationen empfehlen. Sehr oft ist dieses schon hilfreich.
  • Mir haben solche CDs bei meiner (späten) praktischen Führerscheinprüfung, vor der ich eine Todes-Angst hatte, geholfen; ich glaube, ich hätte sie sonst am Ende nicht geschafft. Deshalb finde ich den Ansatz von Itsme hier sehr gut. Gruß, Brit
  • Vielen lieben Dank für eure Antworten und Anregungen - und ich freue mich, dass nicht nur ich so ticke :). Ich werde den Weg des mentalen Trainings probieren. Ich sollte wirklich anfangen mir positiv zuzureden, statt sauer auf mich zu sein, dass ich so reagiere. Ich werde berichten, wie es läuft! Auf jeden Fall habt ihr mir schon eine Menge Mut gemacht das mal anzugehen und nicht nur abzuwarten, was passiert!
  • Das Phänomen kenne ich. Weniger mit Atemlosigkeit (zwar manchmal auch) aber hauptsächlich mit Beinschmerzen. Wenn ich alleine unterwegs bin habe ich das weit weniger, als in der Gruppe. Ich vermeide das auch so gut wie möglich. Manchmal fangen die gar nach ein paar Metern schon an, wenn abzusehen ist, dass es länger geht und eben auch fremde Leute bei sind etc. Früher habe ich einfach stumpf alles mitgemacht und wollte bloß keine Schwäche zeigen. Auch in der Phase, in der ich extrem schnell wunde Schenkel bekam (aus welchen Gründen auch immer ist dem heute nicht mehr so) - da bin ich die 20 km Wanderung halt 15 km mit stellenweise enormen Schmerzen mitgelaufen. Merke da heutzutage klare Vermeidungstrategien. Und wenn ich in der Gruppe unterwegs bin, müssen die halt damit leben, dass ich halt langsam bin oder nicht die Monsterstrecken mitmache. Bisher klappte es auch immer ganz gut, dass ich bei gemeinsamen Städtetouren mich z.b. mal ´nen 1/2- ganzen Tag abgeseilen konnte um es auf eigene Faust zu machen. Da kommt aber zu, dass ich auch gerne Städte und Musseen so angucke, wie ich es will -das hat weniger mit Ausdauer zu tun. Wanderung in Schottland. Alleine - kein Ding. Also klar war für mich ´ne Tagestour, was manch Hardcorewanderer vorm Frühstück erledigt, aber hey. Entspannt und toll und schmerzfrei. In der Gruppe hätte ich das so nicht gemacht/machen können. Das mit der Atemnot kenne ich eher aus Kindheit/Jugend. Bei manchen Wandertouren oder auch beim Dauerlauf kann ich mich an ein paar Atemnöte erkenne. Also nicht einfach "aus der Puste" sondern so ganz tief sitzende Atem...ja...ich hab es als "lähmung" in Erinnerung. Auch nur in der Gruppe und so rein vom Gefühl bin ich da auch auf dem Trip, dass das eher was psychologisches war.
  • Hallo Orion, das mit den Beinen kenne ich auch - zwar bei mir nicht als Schmerzen - sie werden einfach nur schwer. Da sitzt wohl wirklich das Gefühl des Versagens ganz tief. Ich hoffe, dass ein mentales Training da wirklich hilft. Ich wandere so gerne in Gesellschaft - eigentlich.... liebe Grüße, Wollmaus