Die Kosten des "Wohlstandsspecks"

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  • [FONT=Verdana][size=10][URL='http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2456842_Gesundheit-Wohlstandsspeck-kommt-uns-teuer.html'][B]Ein Artikel heute in der FR[/B][/URL] - und was ich dazu zu sagen hatte: [/SIZE][/FONT][QUOTE][FONT=Verdana][size=10]Die Angaben zu den angeblichen Folgekosten des Übergewichts unterliegen heftigen Schwankungen – und keine ist bisher wirklich stichhaltig belegt.[/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Die Frage, welchen Einfluss Übergewicht auf die Entstehung bestimmter Krankheiten hat, ist ebenso ungeklärt wie die Frage, welchen Einfluss Übergewicht auf die Lebenserwartung hat. Diese Fragen müssten aber klar beantwortet sein, um die tatsächlichen Kosten überhaupt genau beziffern zu können.[/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Der erste, der solche Zahlen herausgegeben hat, war der Amerikaner Graham Colditz, der nachgewiesenermaßen das Geld für seine Studien von zwei Pharmakonzernen bekommen hat. Dennoch waren seine Zahlen die Basis für die Zahlen der WHO von 1997: Damals hieß es, die Gesundheitskosten infolge von Übergewicht und Adipositas bewegten sich zwischen zwei und sieben Prozent der Gesamtkosten im Gesundheitswesen. Das waren damals zwischen fünf und 17 Milliarden Euro jährlich für Deutschland – von vornherein schonmal ein sehr geräumiger Korridor.[/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Die Bundesärztekammer ist inzwischen bei 15 bis 20 Milliarden Euro jährlich, die Bundesregierung dagegen nennt uns seit vielen Jahren mal eben die stolze Zahl von 70 Milliarden. Die Autoren der Studie, die dem zugrunde liegt, haben sich nicht mal die Mühe gemacht, beispielsweise Diabetes von Karies zu trennen – beides „ernährungsbedingt“ verursachte Krankheiten. Geschweige denn haben wir erfahren, wie viel eine „falsche“ Ernährung zur jeweiligen Erkrankung beiträgt oder beitragen kann. Das lässt sich seriös auch nicht sagen. Und – was ist überhaupt „falsch“ und „richtig“? Wenn es dazu eine Ultima Ratio gäbe, müssten alle gesunden (und schlanken) Menschen sich auf die gleiche Art und Weise ernähren.[/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Seriöse Gesundheitsökonomen, die beispielsweise untersucht haben, in welcher Gewichtsklasse sich Patienten bewegen, die häufig beim Arzt oder im Krankenhaus sind, haben damit belegt, dass sich die tatsächlichen, nämlich messbaren Kosten, die übergewichtige/adipöse Menschen im Gesundheitswesen verursachen, auf etwa 530 Millionen Euro jährlich belaufen – ein sehr kleiner Teil des gigantischen Gesundheitsetats. Dem gegenüber steht beispielsweise – auf ganz Europa bezogen – ein Umsatz von etwa 100 Milliarden (!) Euro pro Jahr in der Diät- und Schlankheitsindustrie. Das ist ein volkswirtschaftlicher Faktor, der gern unterschlagen wird.[/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Durch die willkürliche Festlegung des BMI sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern werden darüber hinaus Übergewichtige und Adipöse produziert, die es bei genauerer Betrachtung nicht sind. In letzter Zeit ist daran bereits häufiger Kritik geübt worden, auch von absolut seriösen Wissenschaftlern (siehe dazu auch das Buch „Dick, doof und arm?“ des Soziologen Friedrich Schorb) und Medizinern. [/SIZE][/FONT] [FONT=Verdana][size=10]Last but not least: Sie halten es wirklich für eine gute Methode, eine SMS „die Rolle eines schlechten Gewissens“ übernehmen zu lassen? Als ob das schlechte Gewissen schon jemals einem Menschen geholfen hätte. Sie übernehmen mit Ihrem Artikel nur die Stammtisch-Vorurteile – Dicke sind diziplinlos, ahnungslos und faul. Die Ursachen von Übergewicht sind tatsächlich aber so komplex wie die Menschen verschieden sind. Adipositas ist keineswegs, wie der von Ihnen zitierte Chefarzt Regenauer suggeriert, eine „Lifestyle-Krankheit“.[/SIZE][/FONT][/QUOTE][FONT=Verdana][size=10] [/SIZE][/FONT]
    • Offizieller Beitrag
    Sehr guter Leserbrief!
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • Mir ist in dem Artikel ein Satz aufgefallen, der mich spontan erstmal zum Lachen gebracht hat... im Zusammenhang mit den USA wird gesagt, dass die Lebenserwartung nicht mehr steigt, und besonders bei Frauen über 40 sinkt. Ich mein, ist doch klar, dass die Lebenserwartung sinkt, je älter man wird. Je älter man ist, desto länger ist die Zeitspanne, die man bereits gelebt hat, ergo sind die verbleibenden Restjahre auch weniger. ;) Dass ältere Menschen meist generell eine kürzere Lebenserwartung haben, also nicht so alt werden, ist doch auch ein normales Phänomen... weil eben früher die Lebenserwartung nicht so hoch war. Naja. Da hat sich wohl jemand irreführend ausgedrückt ;)
  • Ein unerträglicher Artikel mehr und ein sehr treffender Leserbrief dazu. Danke für deine Worte! :daumen:
  • Vielen Dank, dass Du die die Mühe gemacht hast auf diesen Artikel zu reagieren. Der Leserbrief ist sehr gut. Ich muss gestehen, dass ich den Link zu dem Artikel nicht geöffent habe, weil ich es manchmal einfach satt habe, mir immer wieder die selbe Leier anzuhören, die nicht wahrer dadurch wird, dass sie immer und immer wiederholt wird. Ich bin ja im Bereich der Klinischen Forschung tätig und war u.a. auch mal in einem Projekt eingebunden in dem es um koronare Herzkrankheiten ging, Arzt und Patient sollten gemeinsam anhand von bestimmten Risikofaktoren (Raucher ja-nein, Blutwertedas, Diabetiker, ja-nein usw.) die Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt zu erkranken bestimmen. Übergewicht fehlte bei diesen Faktoren - ich habe den Studienleiter (einen sehr renommierten Professor) danach gefragt. Und er meinte, dass Übergewicht allein kein Risikofaktor wäre bzw. die anderen Risikofaktoren viel gewichtiger sind. Im Laufe der Studie kam es dann immer wieder zu Rückfragen von Kardiologen, dei sich darüber beschwert haben, dass das Übergewicht fehlt. Das wäre doch [B]der [/B]Risikofaktor überhaupt - die Pat. wären ja nicht nur einfach dick, sondern würden sich zucker- und fettreich ernähren und faul auf der Couch rumliegen... Es geht bei diesem Thema eben viel zu oft um Vorurteile als um Tatsachen...
  • @ Hummelchen: Seitdem meine Werte nach meinem Herzinfarkt vor acht Monaten immer besser werden und jetzt absolut optimal sind, reitet meine Hausärztin nicht mehr so krass wie sonst auf meinem Übergewicht herum.
  • Der Leserbrief ist super! Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast! Ich hätte ja gerne eine Vergleichsgröße, was Rauchen, Unsportlichkeit, Sonnenbank etc etc etc kosten. Als ich vor einigen Jahren beim Amtsarzt zweck Verbeamtung war, war er fast verzweifelt. Optimale Blutwerte, sportlich, fit - aber Übergewicht. Ich musste dann für die Beamtung eine Menge abnehmen - weil der Staat ja Angst vor den Kosten hat.