mich vorstell und "Körper"

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  • Ich mag mich mal vorstellen: ich bin alegria, 33 Jahre alt und Lehrerin (natürlich nicht verbeamtet...). Ich bin verheiratet und lebe mit Mann, einigen Meerschweinchen und einem Hamster in einer Stadt in NRW. Mit meinen 117 kg habe ich leider diverse gesundheitliche Schwierigkeiten (vor allem Schmerzen im Bewegungsapparat, bei denen ich noch die Diagnose scheue). Im Moment durchlebe ich dafür eine Kinderwunschdiagnostik, bei der eine SD Unterfunktion festgestellt wurde, auf Diabetes- und Hormonergebnisse warte ich noch. Auch ich habe eine lebenslange Diätengeschichte hinter mir und will keine Diät mehr, da sie mir nie mehr gebracht haben als mehr Gewicht hinterher. Dennoch muss ich mich um meine Gesundheit kümmern und mal sehen, ob ich irgendwo einen Kompromiss finde. Ich will und kann nicht mehr hungern. Um meine Psyche kümmere ich mich schon eine Weile. Ich bin auf diverse Weise traumatisiert worden und habe mittlerweile ganz gut damit leben gelernt. Das Thema "Körper" ist nun (leider) dran. Von Selbstakzeptanz diesbezüglich bin ich noch Meilen entfernt, das ist vermutlich das Wichtigste, was ich noch lernen muss. Immerhin kann ich mittlerweile es so stehen lassen, dass andere Menschen mich gar nicht hässlich/abstoßend etc. finden ohne ihnen zu unterstellen, sie hätten ihre Brille vergessen. Ich war schon mal vor einigen Jahren (??) hier und habe gelegentlich mitgelesen. Wie seid ihr an das Thema "Körper" therapeutisch (oder auch so) rangegangen? Ich finde das Reden darüber schon unendlich schwer, weil völlig schambesetzt. Freue mich auf Austausch mit euch, alegria
  • Wie schön - eine Meerschweinchenfrau ... herzlich willkommen, so von Meerschweinfrau zu Meerschweinfrau ;)
  • Selbstakeptanz ist auch mein Thema und es fällt mir immer noch sehr schwer meinen Körper wohlwollend anzunehmen. Immerhin habe ich akzeptiert, daß ich nicht zu den Schlanken gehöre und die Welt (bzw. meine Welt) dadurch nicht untergegangen ist. :applaus: Ich kann zwar mehr und mehr vom Kopf her akzeptieren, daß ich dick bin und es wohl auch bleiben werde aber beim Jazz-Tanz in unserem Gymnastik-Raum mit Spiegelwand ist mir mein Anblick meistens nicht sehr erträglich. Auch im Büro haben wir einen "tollen" Ganzkörperspiegel an dem ich oft vorbeikomme und auch was ich da sehe, löst in mir meistens keine wohlwollenden Gefühle mir gegenüber aus. Da kommen dann auch gerne gleich noch die Schuldgefühle vorbei und prügeln auf mich ein. :keule1: Aber immerhin, passiert das nur noch meistens und nicht mehr jedesmal. Ab und zu sehe ich mich im Spiegel, eine Frau mit einem weich schwingenden, schönen Körper (der schönste der er eben sein kann und vor allem - meiner) und kann mich losgelöst von allen gängigen negativen Beurteilungskriterien einfach meinem Körper hingeben und mich darin wohlfühlen :flirt: - bis wieder irgendeine Beurteilung dazwischenkommt, mit den Schuldgefühlen im Schlepptau.
  • [QUOTE]Wie seid ihr an das Thema "Körper" therapeutisch (oder auch so) rangegangen? Ich finde das Reden darüber schon unendlich schwer, weil völlig schambesetzt.[/QUOTE] Ich habe ja (trotz mehrerer Traumata und Essstörung) nie eine Therapie gemacht (es sei denn, man zählt die 2 Probestunden dazu, die ich mal hatte) - aber ich habe (m.E. recht erfolgreich) versucht, selbst an mir zu arbeiten. Früher war es so, dass ich meinen Körper gar nicht spürte, da brauchte es schon extrem starke Reize (Schmerzen), damit ich dort etwas wahr nahm. Ich quälte ihn mit Nahrungsentzug oder mit Nahrung, von der ich wusste, dass er sie nicht verträgt und mit Schmerzen, Durchfall etc. darauf reagiert. Vor allem auch im sexuellen Bereich hatte ich massive Schwierigkeiten, die mit den erlittenen Traumata zusammenhingen. Irgendwann wurde natürlich auch mir klar, dass das so auf Dauer nicht weitergehen kann. Und so begann ich für mich alleine, etwas zu tun. Ich habe langsam gelernt, mich im Spiegel zu betrachten - anfangs mit Kleidung (was mir schon schwer fiel), später dann mit weniger Kleidung bzw. dann ganz ohne. Anfangs war das natürlich eine ungeheure Überwindung, aber es wurde von Mal zu Mal besser. Dann begann ich mit Berührungen - beim Duschen/Baden/Eincremen oder auch einfach so im Bett. Nicht nur schnell mal mit der Seife oder Creme drüberzuwischen, sondern ganz genau zu spüren, wie sich mein Körper anfühlt und wie sich die Berührung auf meinem Körper anfühlt - auch das kostete anfangs Überwindung. Inzwischen - das war ein Prozess über Jahre! - finde ich meinen Körper einfach nur schön, liebe Berührungen und bin fasziniert, was Berührungen an positiven Gefühlen auslösen können. Wie gesagt, das war ein Prozess, der sehr lange dauerte, aber es hat funktioniert. Ob ich das in einer Therapie auch gelernt hätte? Ich weiß es nicht, kanns mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich für mich hab jedenfalls durch diese "Eigentherapie" gelernt, dass Berührungen schön sein können und nicht nur eklig.
  • @ Darcy: grins, Meeries sind klasse:grins: Wir hatten mal 8, sind jetzt aus Zeitgründen aber nur noch bei 3. Sie wohnen in einem Gehege Marke Eigenbau in einem Regal. Sie sind alle drei mittlerweile schon recht alt und heißen Alice, Alma und Pepe. Und sind natürlich Tierheimschweinchen. @Bobi: jaaaaaaa die Spiegelmisere...prima dass du es manchmal schaffst, dich positiv zu sehen! Mir gelingt das gelegentlich auf vorteilhaft aufgenommenen Fotos. Ich lasse mich eigentlich gern fotografieren. Das wiederum hat eher etwas mit meiner leichten Sucht, alles was mir passiert und was ich erlebe, festhalten zu müssen, damit es mir nicht mehr (wie Erinnerungen früher, für die es keine handfesten Beweise gibt) entgleitet. Und manchmal sind da eben auch Fotos dabei, auf denen ich mich halbwegs mag. Aber mein erster Blick ist immer, wie dick ich darauf aussehe. Seufz. Liebe Grüße, alegria
  • Fotos ... auch so ein Thema - da muss ich mich gleich nochmal reinhängen ;) Früher hasste ich Fotos von mir, es gab so gut wie gar keine, da ich es schon zu vermeiden wusste, dass ich irgendwo drauf bin. Im Zusammenhang mit der Arbeit an meinem Körpergefühl habe ich auch daran gearbeitet - und als ich dann soweit war, dass ich mich mit positivem Blick im Spiegel betrachten konnte, habe ich dann mal den Schritt gewagt, Nacktfotos von mir machen zu lassen. Das waren ja gleich mehrere Hürden - ich auf Fotos, noch dazu nackt ... und ein fremder Mann (der Fotograf) sah mich dabei auch noch ... Da er aber sehr einfühlsam war (wir haben die ersten Fotos beim ersten Mal dann nur bekleidet gemacht, damit ich mich an das Fotografieren überhaupt erstmal gewöhnte, später gings dann weiter), war es ein weiterer Schritt nach vorn. Inzwischen lasse ich mich recht gern mal fotografieren - allerdings bin meist ich die mit der Kamera, sodass ich wieder kaum auf Fotos bin :cool:
  • alegria [quote] Und manchmal sind da eben auch Fotos dabei, auf denen ich mich halbwegs mag. Aber mein erster Blick ist immer, wie dick ich darauf aussehe. Seufz.[/quote] Das scheint frauentypisch zu sein. ;) Ich kenne eine 78-jährige Frau, die dort, wo ich arbeite, ehrenamtlich tätig ist. Eine in meinen Augen, tolle Frau! Sie ist schlank, mit einem kleinen - wirklich kleinen Bäuchlein. Aus bestimmten Anlass habe ich ihr zu Ehren eine kleine Mappe gefertigt, die mit Fotos und Text ihren Weg bei uns begleitet. Auf einem der Fotos kuschelt sie mit einem kleinen Jungen, den sie beim spielen betreut. Ein wirklich wunderschönes Foto, das ganz viel aussagt und zeigt, wie sehr sie von den Kindern gemocht wird und wie sehr sie selber auch diese Arbeit genießt. Sie hat sich über diese Mappe sehr gefreut. Als sie jedoch das beschriebene Foto sah, sah sie nicht das, was Andere in ihm sehen, sondern sah ihr winziges Bäuchlein und meinte: "Auf dem Foto sehe ich aus, als wenn ich eine Tonne wiege." Nicht erst seit dem weiß ich, dass wir selber uns viel viel kritischer wahr nehmen, als andere dies tun. In diesem Zusammanhang fand ich einen Denkanstoss, den ich mal irgendwo gelesen habe, sehr hilfreich: Wie würden wir uns sehen, wenn wir unsere beste Freundin wären - uns also mit liebenden Augen betrachten würden?
  • auf Fotos sehen wir immer dicker aus, als wir eigentlich sind. Deswegen, müssen Models auch sehr schlank sein. Auf Fotos kann ich mich auch überhaupt nicht leiden, da sehe ich noch viel dicker aus, als ich eigentlich bin. Da komme ich mir auch vor wie eine Tonne, gräßlich wie ich finde.Als meine beste Freundin könnte ich mich da nicht bezeichnen.
  • Eben nicht "immer" - es kommt sehr darauf an, dass der Fotograf weiß, was er tut, aus welcher Perspektive er fotografieren sollte, bei welcher Beleuchtung etc. Das wissen die meisten Hobbyknipser natürlich nicht, die halten einfach drauf und heraus kommen dämliche Fotos, auf denen auch jedes Supermodel blöd aussehen würde ... Dabei können GUT gemachte Fotos sehr helfen, dass man sich selbst in einem positiven Licht sieht.
  • @Darcy: ich fotografiere selbst sehr gerne und viel und das stimmt echt mit der Perspektive. Grins, nur kann ich mich schlecht selbst knipsen und mein Mann, der das dann meist macht, weil ich halt mit ihm unterwegs bin, erwischt die Perpsektive nicht wirklich günstig. Klasse, dass du es ohne Therapie schaffst, deinen Weg zu gehen. Ich glaube nicht, dass bei Traumata Therapie ein Muss ist oder so, nicht das du mich missverstehst ;-). Für viele ist es hilfreich, für viele halt auch nicht. Ich wäre ohne nicht vielleicht nicht mehr am Leben oder hätte sicherlich nicht soviel geschafft oder wäre nicht arbeitsfähig oder oder ... Berührungen von anderen mag ich durchaus auch. An manchen Körperstellen halt nicht, aber ich hab da auch Fortschritte gemacht. @Itsme: ja seufz, das Beispiel ist typisch. Ich bin Lehrerin und es gibt dann eben auch die ein oder anderen Fotos in Klassensituationen oder Ausflügen oder so. Die Kinder lieben es Fotos von mir zu haben und ich muss mich wirklich zwingen, die nicht zu löschen, sondern mit auf die Foto CD zu brennen, die die dann immer am Ende des Schuljahres kriegen. Liebe Grüße, alegria
  • Fotos finde ich fast noch schlimmer als Spiegel. Ich fühle mich schon unwohl wenn ich merke das ich fotografiert werde und das sehe ich dann auch auf den Bildern, gleich nach meinem dicken Körper. Ich könnte mir vorstellen, das es eine echt schöne Erfahrung sein kann, sich von einem Fotograf mal ins richtige Licht setzen zu lassen. Aber ich denke, da gehört auch Glück dazu, einen zu finden der es schafft, das man sich wirklich wohl dabei fühlt. Darcy, ich empfinde das auch so, das es ein langer Prozess ist, bis ich mich selbst und meinen Körper gerne mag. Wobei ich in diesem Prozess noch relativ am Anfang stehe. Ich habe eine Therapie hinter mir, sie liegt jetzt zwei Jahre zurück. Für mich war sie richtig und ich denke ohne sie wäre ich jetzt immer noch auf dem völlig falschen Weg. Aber um Selbstakzeptanz, mich und meinen Körper gern haben ging es in der Therapie auch gar nicht, das ist etwas das ich jetzt erst angehen konnte. Ich denke Therapie ist eine Möglichkeit sich helfen zu lassen, aber nicht für jeden ist diese Hilfe die richtige und viele können sich selbst besser helfen als ein Therapeut. Und ähnlich wie beim Fotografen gehört auch Glück dazu.
  • [quote='bobi','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=84877#post84877'] Ich könnte mir vorstellen, das es eine echt schöne Erfahrung sein kann, sich von einem Fotograf mal ins richtige Licht setzen zu lassen. Aber ich denke, da gehört auch Glück dazu, einen zu finden der es schafft, das man sich wirklich wohl dabei fühlt. [/quote] Ja, wenn man so einen Fotograf/eine Fotografin fände, wäre das bestimmt toll. :daumen: Meine große Tochter hat eigentlich so einen "Blick", nur hat sie nicht das richtige Equipment. Bei ihr könnte ich mich "fallen lassen", könnte ganz offen meine Wünsche äußern, ohne mir blöde oder eitel vorzukommen. Vor einem fremden Menschen habe ich da Probleme. :girlschaem: Sie hat einmal Portaitfotos gemacht. Der Blickwinkel war ein wenig schräg von oben und ich war echt baff, wie vorteilhaft das aussah.:girl: Andererseits denke ich, es sollte mir doch schnurz sein, was der Fotograf von mir denkt, hauptsache, die Fotos wären dann in meinem Sinne.;)
  • [quote='alegria','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=84869#post84869']Ich bin Lehrerin und es gibt dann eben auch die ein oder anderen Fotos in Klassensituationen oder Ausflügen oder so. Die Kinder lieben es Fotos von mir zu haben und ich muss mich wirklich zwingen, die nicht zu löschen, sondern mit auf die Foto CD zu brennen, die die dann immer am Ende des Schuljahres kriegen.[/quote] Hallo Alegria, ich finde es super, dass du dich trotz allen Unbehagens überwindest und auch die Fotos von dir zur Verfügung stellst. An den einen oder anderen Lehrer habe ich heute noch (z.Zeil 20 Jahre später:eek:) Erinnerungen und für mich war zu keinem Zeitpunkt wichtig, wie dieser Lehrer oder Lehrerin aussah. Ich erinnere mich daran, ob es ein "guter" Leher war, ob sie Verständnis für mich hatte (ich war ein sehr schwieriges Kind) und dergleichen mehr. Auch wenn viele Kinder in Hinsicht auf das Gewicht heute geprägt sind vom gesellschaftlichen Schlankheitswahn, den Medien, den Eltern etc. habe ich selbst doch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sie einen egal mit welchem Gewicht ins Herz schließen, wenn sie sich ernstgenommen und angenommen fühlen, denn das ist es, was letztlich zählt.

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  • Es müssen ja auch gar nicht supertolle Fotos sein - manchmal hilft es schon, wenn man sich Fotos von sich öfter mal anschaut, egal ob sie toll sind, oder man sich darauf doof findet. Das Problem ist glaub ich, dass man von sich selbst innerlich ein ganz anderes Bild hat als das, was dann auf dem Foto zu sehen ist. Da könnte es m.E. helfen, sich die Fotos lange zu betrachten, um dieses Bild in sich aufzunehmen und mit dem "inneren Selbstbild" zu verbinden. Vielleicht ist es auch eine Art Konfrontationstherapie - und je öfter man sich die Fotos ansieht, desto mehr gewöhnt man sich dran und findet sie gar nicht mehr so schlimm ;) Dass ich keine Therapie gemacht habe, hatte eigentlich mehrere Gründe - Zeit ist natürlich ein Faktor, ein anderer ist, dass ich ein massives Problem mit Vertrauen habe und mich wohl einem fremden Menschen (was ein Therapeut natürlich ist) nicht so öffnen könnte und wollte. Es gab auch Phasen, wo ich so nicht mehr weitermachen wollte, aber mein Sohn hat mich am Leben gehalten - besser als jeder Therapeut das geschafft hätte ... Mein Sohn und mein seit frühester Kindheit antrainiertes Verantwortungsbewusstsein ...
  • [quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=85008#post85008'] Das Problem ist glaub ich, dass man von sich selbst innerlich ein ganz anderes Bild hat als das, was dann auf dem Foto zu sehen ist. [/quote] Das sehe ich auch so. Ich war diesen Sommer mit einer Freundin im Urlaub und auf den Fotos sieht sie fuer mich aus wie im "echten Leben", kein bisschen unvorteilhafter oder dicker oder sonst irgendwie anders. Nur ich seh (in meinen Augen) immer aus wie durch die Hecke gezogen. :-o Selbstwahrnehmung gepaart mit Emotionen wie Unsicherheit kann wie ein Zerrspiegel sein. Fast so ein bisschen wie eine Karikatur, die die kleinsten Auffaelligkeiten total uebertreibt. Darum hab ich das hier [quote=Darcy] Da könnte es m.E. helfen, sich die Fotos lange zu betrachten, um dieses Bild in sich aufzunehmen und mit dem "inneren Selbstbild" zu verbinden. Vielleicht ist es auch eine Art Konfrontationstherapie - und je öfter man sich die Fotos ansieht, desto mehr gewöhnt man sich dran und findet sie gar nicht mehr so schlimm ;) [/quote] auch hin und wieder schon gemacht. Weil ich selbst sehr gern fotografiere und mit Licht experimentiere, habe ich ueber die Monate einige Bilder von mir gemacht, die ich richtig schoen finde. Und zu Anfang fand ich es tatsaechlich peinlich, mich selbst zu betrachten und kritiklos schoen zu finden. Doch so langsam wird das. Denn wenn man andere Menschen, die einem nahe sind, staendig sieht und betrachtet und schoen findet, dann sollte man das vielleicht erst recht mit sich selbst. Schliesslich verbringt man die meiste Zeit in der eigenen Gesellschaft.
  • Ich glaube, daß ein Foto einen zusätzlich irritiert, da man ja nur den Blick in den Spiegel gewohnt ist - und der ist nun mal seitenverkehrt. So sieht man sich jeden Tag und eben nicht, wie auf dem Foto.
  • [QUOTE]Wie seid ihr an das Thema "Körper" therapeutisch (oder auch so) rangegangen? Ich finde das Reden darüber schon unendlich schwer, weil völlig schambesetzt.[/QUOTE] Ich bin an das Thema "Körper" auf der körperlichen Ebene herangegangen. Ca. drei Jahre habe ich eine körperzentrierte Psychotherapie gemacht. Über meinen Körper reden konnte ich erst nach langer Zeit, nachdem ich mich in meinem Körper schon viel wohler und von der Therapeutin angenommen fühlte. Die Hauptarbeit ist aber ohne Worte geschehen. Ich war vor meiner Therapie voller Hass und Verzweiflung über mich selbst. Ich konnte oft nicht anders, als mich mit Essen zu bestrafen. Ich konnte nicht gut für mich sorgen. In meiner Verzweiflung habe ich meinen Körper einmal in der Woche für zwei Stunden quasi in Pflege gegeben. Die Therapeutin hat mir in ihrem Umgang mit meinem Körper bewiesen, dass mein Körper wertvoll ist, hat meine Bedürfnisse und Signale ernst genommen, ist meinem versehrten Körper mit Respekt begegnet. Mit der Zeit konnte ich ihre Haltung übernehmen und selber Verantwortung für mich übernehmen.
  • Selbstakzeptanz und liebevolle Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers sind Themen, die wohl die meisten von uns beschäftigen... ich bin da schon einen guten Weg mit mir gegangen und kann mich schon wesentlich besser annehmen und schön und wertvoll finden, als noch vor fünf Jahren es gab und gibt viele grössere und kleine Bausteine auf meinem Weg...ein nicht ganz unwichtiger war für mich, das ich durch Empfehlung einer guten Freundin mich mit Tantramassagen beschäftigt habe und nein...da geht es nicht um Sex, sondern um eine liebevolle und zärtliche berührende Wertschätzung des Körpers...diese Berührungen haben mich weitergebracht und mich mich mehr schätzen lernen lassen.
  • Ich hatte auch so meine Probleme, mich selbst zu mögen. Da es über die Gefühlsebene nicht geklappt hat, habe ich ganz intellektuell den Ansatz gesucht: Für mein Auto sorge ich, ich bringe es zur Werkstatt, tanke Diesel statt Benzin, ich prüfe den Ölstand etc. Nur meinen Körper behandle ich wie Dreck. Wenn ich meinen Körper nicht mag, OK. Ich muss ja auch nicht jedes Auto schön finden. Aber [B]pflegen[/B] muss ich meinen Körper. Der soll ja noch 40 Jahre halten. Und damit meine ich nicht nur Waschen und Kosmetik, sondern Ernährung, Bewegung, Körperhaltung, Ergonomie. Dann habe ich aus gesundheitlichen Gründen (Angina pectoris, Muskelabbau nach Unfall) angefangen mit Sport, heimlich im Wald. Bis ich merkte, wie gut mir das tut, wie mein Körper funktionieren kann, wie stolz ich auf die Leistungen dieses alten Kadavers sein kann. Mittlerweile habe ich mich an mich gewöhnt.