Wann ist der Mensch eigentlich dick?

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  • Hallo Itsme, du hast absolut Recht mit dem, was du schreibst, aber mir geht es dabei um einen anderen Punkt - nicht darum, ob ich mich angegriffen fühle oder nicht - das tue ich in einer solchen Situation schon lange nicht - sondern darum, dass ich finde, dass dieses Benehmen ausdrückt, welchen Stellenwert Übergewichtige haben. Ihnen gegenüber "darf" man sich Taktlosigkeiten erlauben, die in anderen Zusammenhängen unvorstellbar wären. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt gar nicht auf meiner persönlichen Empfindlichkeit in einer solchen Situation.
  • Jo, das habe ich verstanden Wollmaus. Jetzt mal einen anderen Gedanken dazu: Stelle Dir vor, Du hast einen coolen Kurzhaarschnitt, mit dem Du Dich gern magst. Nun sagt eine Bekannte im Gespräch zu Dir, sie wünsche sich lange Haare und hält sich deshalb eisern vom Friseur fern. Wäre das eine Taktlosigkeit Dir gegenüber?
  • Ich finde, das kann man nicht vergleichen. Haare und -frisuren sind wertfrei und wirklich reine Geschmackssache, die Figur ist es in dieser Gesellschaft nunmal nicht.
  • Ich finde nicht, dass Frisuren wertfrei sind. Es gibt X Frisuren, die Menschen in eine bestimmte Ecke stellen.
  • Na gut, sagen wir: relativ wertfrei. An Punkfrisuren z. B. oder ähnliches hatte ich nicht gedacht, eher an Dein Beispiel, und das finde ich schon wertfrei. Außerdem kann ich mir meine Frisur frei aussuchen, die Figur nicht, das ist auch ein Unterschied; schief angesehen werden wegen etwas, wofür man nichts kann, hat auch eine andere Qualität als für etwas, das ich mir freiwillig ausgesucht habe und nach Belieben auch wieder ändern kann.
  • Um das mit den Frisuren mal aufzugreifen: wenn einer kürzere, einer längere Haare hat und man sich darüber unterhält, ist das doch relativ wertfrei... anders sähe die Sache aus, wenn die eine Frau an Alopezie (kreisrunder Haarausfall) leidet und die andere über ihre ausgefransten Haarspitzen seufzt und davon schwärmt, was für eine tolle Friseuse sie gefunden hat, dass die göttliche Frisuren macht oder der anderen vorschlägt, sie solle doch mal ein wenig mehr aus ihrer Frisur machen, so schwer sei das ja nicht... das wäre in meinen Augen auch taktlos. Was das mit dem arm-sein betrifft: das ist mit dem dick-sein relativ gut zu vergleichen. Wie oft hört man dann: "streng dich doch ein wenig mehr an, dann hast du auch mehr Geld" oder "was bist du denn schon wieder so geizig - das kostet doch nicht die welt" oder "du bist ja ein rechter griesgram, kommst nie mit ins kino/theater/etc. und schiebst immer vor, dass du kein geld dafür hast" oder "dann nimm doch einfach noch nen job an" oder "was willst du auch unbedingt studieren" oder "dann kauf dir halt nicht so viel unnützes zeug"... viele Arme können ihre Situation numal auch nicht aus dem Stehgreif heraus ändern. Gruß Dani
  • Natürlich wäre das keine Taktlosigkeit. Aber es ist ein Unterschied, ob ich mir eine Frisur wähle und damit glücklich bin, oder ob ich eine Figur habe, die ich, wenn ich wirklich frei wählen könnte, nicht wählen würde, die ich aber so wie sie ist annehme, weil sie ein Teil von mir ist und weil gegen sie zu kämpfen mir Lebensenergie rauben würde. So, wie ich es empfinde würde ich dein Beispiel eher so anpassen, dass eine Frau nach einer Chemo, bei der ihr die wunderschönen langen Haare ausgefallen sind, sich nun mit ihrer neuen Kurzhaarfrisur wohl fühlt. Abgesehen davon war ich lange Zeit nicht so eins mit mir selbst und habe unter diesen Kommentaren gelitten und die Wahrscheinlichkeit, dass Übergewichtige darunter leiden ist nun einmal ziemlich groß.
  • [quote='Nordlicht','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=91667#post91667']... anders sähe die Sache aus, wenn die eine Frau an Alopezie (kreisrunder Haarausfall) leidet und die andere über ihre ausgefransten Haarspitzen seufzt und davon schwärmt, was für eine tolle Friseuse sie gefunden hat, dass die göttliche Frisuren macht oder der anderen vorschlägt, sie solle doch mal ein wenig mehr aus ihrer Frisur machen, so schwer sei das ja nicht... das wäre in meinen Augen auch taktlos. [/QUOTE] Genau - weil die Frau mit dem Haarausfall nämlich auch nichts dafür kann und ihren Zustand, selbst wenn sie wollte, nicht eben mal ändern kann. Irgendwie komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass das ganze Problem mit der Dickendiskriminierung nur an einem einzigen Punkt hängt: Nämlich dem Zuschreiben von "Schuld". Wäre jedermann klar, dass die Dicken an ihrem Zustand genauso wenig "schuld" sind wie ein Blinder etwas dafür kann, dass er blind ist, wäre das Problem doch (fast) aus der Welt, oder?
  • Mit dem Zuschreiben von Schuld? Oder Unfähigkeit? Ein feiner, aber nicht unwichtiger Unterschied, meine ich. Muss also Schlankheit "geleistet" werden? Ich meine schon. Ein schlanker Körper steht heute a) für Status und b) für Leistung. Nicht umsonst wird gern so eifrig betont, dass Starlet XY es [I]geschafft [/I]habe, nach der Geburt von Baby Soundso in Blitzeseile wieder zig Kilo von ihren ohnehin nicht vorhandenen Rundungen[I] herunter zu bekommen[/I] ...
  • Hm - ich finde, es geht in erster Linie um Schuld. Wenn die Schuldfrage geklärt ist, stellt sich die Frage nach Unfähigkeit nicht mehr. Die kann sich nur dann stellen, wenn ich davon ausgehe, dass jemand an seinem Zustand etwas ändern könnte, wenn er nur wollte (bzw. nicht unfähig wäre, um es mit Deinen Worten auszudrücken). Und davon gehen die meisten heute (fälschlicherweise!) aus: Deshalb (und nur deshalb) kann Schlankheit ein Symbol für Leistung bzw. Status sein. :meinung:
  • Klar, es stimmt schon von beiden Seiten; nur eine Frage der Sicht bzw. des Blickwinkels. :)
  • [quote='wollmaus','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=91668#post91668']Natürlich wäre das keine Taktlosigkeit. Aber es ist ein Unterschied, ob ich mir eine Frisur wähle und damit glücklich bin, oder ob ich eine Figur habe, die ich, wenn ich wirklich frei wählen könnte, nicht wählen würde, die ich aber so wie sie ist annehme, weil sie ein Teil von mir ist und weil gegen sie zu kämpfen mir Lebensenergie rauben würde. .[/QUOTE] Lasse mich das Beispiel mit den Haaren noch mal aufgreifen bitte: Auch jede Frisur kann ich nicht frei wählen. Wenn ich von Natur aus dünne, glatte Haare habe, kann ich sie zwar ein wenig chemisch verändern, aber die Natur hat mir dann eben einfach keinen lockigen Wuschelkopf gegeben. Wollmaus [quote]So, wie ich es empfinde würde ich dein Beispiel eher so anpassen, dass eine Frau nach einer Chemo, bei der ihr die wunderschönen langen Haare ausgefallen sind, sich nun mit ihrer neuen Kurzhaarfrisur wohl fühlt.[/quote] Ich weiß, was Du meisnt, aber ich finde eben den Unterschied zwischen schlank und dicker sein, nicht so krass wie zum Beispiel eine schlimme Behinderung, oder Blind sein, oder wie Dein Beispiel mit dem Haarausfall. Ich sehe einfach zwei unterschiedliche Figuren. Das mit der Schuld, diese (blöden) Gedanken gibt es bei den Menschen nicht nur in Bezug auf das Dicksein.
  • Du hast natürlich recht, was die Unterschiede in der Gewichtung angeht. Ich glaube, ich werde ein ganzes Stück weiter sein, wenn ich davon ausgehen kann, dass die anderen auch nur zwei verschiedene Figuren sehen.
  • Wie Recht du hast. Irgendwie ist dick/nicht dick so ein Modethema geworden, dass man gar nicht mehr drumherum kommt. Wenn schon jedes 3. 11jährige Kind mehrere Diäten hinter sich hat, ist das doch schon nicht mehr normal. :mad:
  • Diese Karriere habe ich auch hinter mir, habe es mit dem einbläuen von nicht dick sein zu dürfen geschaft, bis vor 6 Jahren bei einer Größe von 1,81 ca. 82 Kilo zu wiegen und Kleidergröße 42 zu tragen und damit immer als "normal-sportlich-muskulös" abgestempelt worden zu sein. Das ein oder andere tat sein übriges dazu und nun trage ich Kleidergröße 48 und würde mich als dick bezeichnen.
  • Vor gut 20 Jahren unterzog ich mich einer "Psychotherapie" ich litt damals unter starken Depressionen. Gewichtsprobleme haben oft auch mit dem "Gewicht des Problemes" zu tun. Damals wog ich ca. 80 Kg bei einer Grösse von 1,75 und ich litt u.a. auch an diesem Gewicht, war ich doch früher viel schlanker. Die Therapeutin erklärte mir schon damals, dass sie es mit Beängstigung verfolgt, wie stark stigmatisiert besonders Frauen werden, wenn sie nicht dem gängigen Schönheits- und Schlankheitsideal entsprächen. Das konnte mich zur damaligen Zeit nur wenig trösten, denn ich wurde im Laufe der Therapie noch dicker. Letztendlich fanden wir im Laufe der Therapie heraus, dass ich sexuell missbraucht worden war. Die Erklärung der Therapeutin war u.a. dass viele Frauen nach einer Missbrauchserfahrung "dick" werden würden, um sich vor künftigen Übergriffen zu schützen. Sie legen sich also eine Fettschicht als Schutzschicht zu um für potentielle Täter unattraktiv zu erscheinen. Das musste ich erstmal verdauen. Bis heute habe ich mein Übergewicht und mein Dicksein nicht mehr verurteilt, dient es doch zu meinem psychologischem Schutz. Einen Mann hab`ich gefunden, der mich so akzeptiert wie ich war. Als ich mir seiner Liebe sicher war, es hat eine ganze Weile gedauert, da wurde ich sogar noch ein paar Kilos schlanker. Aber kein Gramm weniger, bis zum heutigen Tag. LG Lenerl
  • Das "Gewicht" des Gewichts, also der Grund dahinter, lässt mich auch immer wieder nachdenklich werden über der Frage, was eigentlich damit ist, wenn die Trägerin stark abnimmt, vor allem nach einer Magen-OP. Was passiert dann mit der Psyche, wenn die psychischen Schutzfunktionen ganz plötzlich, geradezu gewaltsam, entzogen werden? Nicht nur das Gewicht, auch der Vorgang des Essens, denk ich mir, kann solch eine Schutzfunktion - z. B. Beruhigung - darstellen, und auf einmal geht nur noch die Essensmenge eines Schnapsgläschens ... Gerät die Psyche nicht unweigerlich in Bedrängnis? Oder kann sie kompensieren durch die Euphorie des Abnehmens?
  • das is immer so ne sache. an wann ist man dick? ich will mal behaupten, dass die BMI sache nicht so einfach ist. nach dem BMI kann man das nicht sagen, habe da vor kurzem mal ne reportage über den BMI gesehen. menschen, die laut BMI nicht übergewichtig waren, hatten aber bei ihrem hüfte-taillen verhältnis einen extrem schlechten wert, sodass dies viel ungesünder (bauchfett) ist, als bei den leuten, die einen zu hohen BMI (ein durchtrainierter sportler) hatten, aber vom taillen-hüfte-verhältnis im grünen bereich waren. ich traue da eher dem taillen-hüften verhältnis, bzw. was das bauchfett angeht, da komm ich zumindest etwas besser weg:-D
  • Dick ist ein Mensch wenn er sein Norm oder Idealgewicht um viele Kilos überschreitet und wenn er mit seinen Pfunden Probleme hat. Ich habe mit dem Rauchen aufgehört und mir viele Kilos angefuttert-schmeckte ja alles auf einmal viel besser und auch nicht die kl. Trösterchen zu vergessen. So kämpfe ich nun mit [COLOR=Red]xx[/COLOR] Kilos die mir auch Probleme machen-Blutdruck etwa erhöht-ich komm schnell ins schnaufen und die Bewegung ist auch eingeschränkt-siehe Schuhe zumachen.. Rauf ging es schnell runter ist schwieriger aber ich muss es schaffen....:wink1:

    Einmal editiert, zuletzt von kampfzwerg () aus folgendem Grund: Gewichtsdokumentation gelöscht

  • [quote='pummelchen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=97490#post97490']Rauf ging es schnell runter ist schwieriger aber ich muss es schaffen...[/QUOTE]Pummelchen, schön, dass Du in dieses Forum gefunden hast und Dich direkt am Forengeschehen beteiligst. Vielleicht liest Du Dich in Ruhe eine Weile ein und beschäftigst Dich dabei mit der [URL='http://das-dicke-forum.de/cms/content/view/21/72']Philosophie[/URL] des Forums und den [URL='http://das-dicke-forum.de/cms/content/view/71/87']Regeln[/URL]. Gewichtsdokumentation im Zusammenhang mit Diätabsichten sind hier nämlich nicht erwünscht, auch wenn es in anderen Foren normal ist, Gewichtsschritte zu dokumentieren.

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  • Es ist nichts Neues, was ich schreibe, aber leider hat sich das Schönheitsideal so verschoben, dass die Frauen sich schon mit Kleidergröße 40 viel zu dick finden. Meine Arbeitskollegin hatte Gr. 40 und ich fand sie kein bisschen zu dick. Nun hat sie sich mühsam in Gr. 36 gehungert und meckert immer noch über ihr Gewicht. Ich frage mich dann immer, was sie wohl über mich denken muss? In Gr. 40 fand sie sich selbst viel zu dick und hat nur darüber geschimpft, wie furchtbar fett sie denn aussieht - unglaublich oder? Anscheinend ist man heutzutage schon dick, wenn man Kleidung oberhalb Gr. 38 trägt - traurig!
  • An dem Gewicht der Menschen hängt eine große Industrie und somit verdienen viele Menschen ihr Essen damit anderen eben dieses madig zu reden. Und mit dem madig reden ist eben diese Industrie so erfolgreich, dass selbst gesunde Menschen sich schlecht fühlen. Das muss natürlich dringend so bleiben denn nicht auszudenken, wenn die Leute feststellen, dass es ihnen im Grunde auch so gut geht und optisch eigentlich auch alles in Ordnung ist. :frust:
  • Bei den Schlanken gibt es das schon wirklich, das Gefühl sich total dick zu fühlen. Mir geht es so, wenn mein Bauch so gebläht ist, dass mir das Sitzen weh tut.
  • Im Buch von Geneen Roth "When you eat the refrigerator, pull up a chair" wird ein Unheil beschrieben, das jede Frau, unabhaengig von ihrem Gewicht und ihrer Kleidergroesse, befallen kann: [I]"the fat-and-ugly attack"[/I]. Es geht im Buch u.a. darum, wie man damit umgeht. Aber der Begriff spricht schon Baende, finde ich. Man fuehlt sich also "fat and ugly", ganz unabhaengig davon, wie man tatsaechlich ist. Ich weiss nicht, ob auch Maenner von diesem Unheil betroffen sein koennen... warum auch nicht... Das Buch von Roth ist allerdings nur an Frauen adressiert, warum auch immer.