Der Schlanke joggt, der Dicke frühstückt bis 10 Uhr

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  • Hallo zuammen, hier mal wieder ein Aufreger: [url]http://www.tagesschau.de/inland/interviewneubauer100.html[/url]
  • Es fällt einem schwer, das einfach so stehen zu lassen. Das ist so was von oberflächlich und frech, dass einem der Hut hochgehen könnte. [I]Der Beitragszahler, der jeden Morgen aufsteht und joggt, um sein Gewicht zu halten, wird es als äußerst ungerecht empfinden, dass neben ihm jemand erst um 8 Uhr aufsteht, bis 10 Uhr futtert, Übergewicht hat und dann eine Hüfte braucht, für die er mitzahlen muss.[/I] Ich habe Übergewicht, mein Mann ist propper, wir arbeiten beide und zahlen für drei. Während der werte Herr aus dem Beispiel joggt, ist mein Mann längst am arbeiten. [I]Ein übergewichtiger Mensch sollte seine Hüfte erst erhalten, wenn er auf Normalgewicht kommt, weil dann diese Hüfte länger hält und er sich in dieser Form indirekt beteiligt. Zugleich ist dies eine Warnung an andere Übergewichtige, nicht erst alles in sich hineinzufuttern und die negativen Folgen von anderen finanzieren zu lassen.[/I] Es wäre zumindest für die Nerven schon mal eine immense Erleichterung, wenn man solchen Schwachsinn nicht "in sich hineinfuttern" müsste. [I]In der Solidargemeinschaft zahlen die Übergewichtigen aber in der Regel niedrigere Beiträge, weil meist auch ihr Einkommen niedriger ist.[/I] Wir zahlen mehr als genug. Und wir zahlen, solngae wir im Arbeitsleben stehen. Und wenn ich mich hier so umsehe, habe ich nicht das Gefühl, dass sich hier Menschen versammelt haben, die allesamt "niedrigere Beiträge" zahlen. Oder ist das in diesem Forum rein zufällig ein außergewöhnlicher Durchschnitt an dicken Menschen? (Kursiv= aus obigem Artikel) Man möchte solche Worte nicht ernst nehmen, nur leider nehmen viele Menschen sehr wohl für bare Münze, denn der Herr, der diese Worte von sich gibt, ist immerhin "Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG) in München.... etc." Und leider haut all das immer schön mit in die Kerbe: Dicke sind faul, dumm, arbeitslos und essen den ganzen Tag.
  • hmja, in der Tat ein "Aufreger"... Aber was kann man schon an Gesundheitswissen von einem Gesundheitsökonom erwarten? Der sieht in erster Linie die Kosten und Wirtschaftlichkeit. Wenn er da die allgemeinen Vorurteile bezüglich Dick-Sein nicht hinterfragt kommt sowas bei raus. Ich würde ihm persönlich ja empfehlen, sich erst mit seinen Gesundheitsexperten zu beraten, bevor er sowas vom Stapel läßt (aber die wissen es am Ende auch nicht besser). :cool: Schade, dass der Interviewer nicht gefragt hat, was mit den Dicken ist, die ihr Gewicht zum Beispiel aufgrund Krankheit haben und es nicht reduzieren können... :rolleyes: Als nächstes kommen dann die Raucher, die Sportler etc. an die Reihe. Solidaritätsprinzip adé. Das System ist ja jetzt schon verwirrend... da gibt es 80 willkürlich zusammengewürfelte Krankheiten, für die die Krankenkassen Zuschüsse kriegen - und da wird schnell mal Geld verdient mit Sodbrennen (Diagnose: Reflux-Krankheit)... absurd: die Kassen werden dafür "belohnt", dass sie kranke Mitglieder haben statt gesunde Mitglieder! Aber nur, solang es auch die "richtigen" Kranken sind. :cool: Dafür werden andere, teure Krankheiten gar nicht bezuschußt... verkehrte Welt. Gruß Dani
  • Als ich das gelesen hab, ist mein Blutdruck gleich in den kritischen Bereich gestiegen. :schrei1: Ich kenne etliche Menschen mit künstlichen Knie- und Hüftgelenken, aber von denen liegen ca. 75% im Normalgewichts-Bereich. Jahrzehntelange Arbeit im Knien (Fliesenleger, Gärtner), oder angeborene Fehlstellungen (X- oder O-Beine) oder Unfälle (auch Arbeitsunfälle), also von wegen das kommt vom Übergewicht.
  • [quote]In der Solidargemeinschaft zahlen die Übergewichtigen aber in der Regel niedrigere Beiträge, weil meist auch ihr Einkommen niedriger ist.[/quote]Die Unterstellung, die hier drinsteckt, ist so unfassbar, dass ich mich mit meinem Höchstbeitrag am liebsten sofort aus der Solidargemeinschaft verabschieden würde. :mad::mad: Herr Neubauer deklassiert sich hier selbst als zynischer, menschenverachtender Funktionär, für den bar jeglichen Hintergrundwissens alle, die nicht in seine kurzsichtige Denkweise passen, nur gesundheitsökonomische Kollateralschäden sind. Ansonsten neige ich dazu, mich immer mehr der klugen (und, ja, schlanken) Journalistenkollegin Gabriele Gillen anzuschließen, die am Sonntag bei Anne Will klar zu verstehen gegeben hat, dass sie Maßnahmen wie "wer 'falsch' isst, wird bestraft" für faschistisch und höchstens einer Diktatur "würdig" hält.
    • Offizieller Beitrag
    [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=81254#post81254']Ansonsten neige ich dazu, mich immer mehr der klugen (und, ja, schlanken) Journalistenkollegin Gabriele Gillen anzuschließen, die am Sonntag bei Anne Will klar zu verstehen gegeben hat, dass sie Maßnahmen wie "wer 'falsch' isst, wird bestraft" für faschistisch und höchstens einer Diktatur "würdig" hält.[/quote]:applaus: Dass das alles faschistische Züge hat, denke ich schon seit langem. Wenn man den Inhalt dieses Interviews weiterdenkt, dann darf man sich fragen, nach welchen Aspekten und durch wen denn diese Selektionen vorgenommen werden sollen. Einmal mehr bin ich froh, keine Riesterrente abgeschlossen zu haben, sondern andere Formen der privaten Altersvorsorge gewählt zu haben, die es mir ermöglichen werden, nach meiner Pensionierung auszuwandern (was die Riesterrente ja verfallen lassen würde). Meine Lust, in diesem scheinheiligen Land zu leben, schwindet täglich. Und ja, das schmerzt mich, denn eigentlich finde ich unser Land wunderschön. Auch ich habe jahrzehntelang den Höchstbetrag der GKV bezahlt und tue es jetzt nur deshalb nicht mehr, weil ich nicht mehr Vollzeit arbeite. Mein dicker Mann hingegen bezahlt nach wie vor den Höchstbetrag.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=81250#post81250'] [I]In der Solidargemeinschaft zahlen die Übergewichtigen aber in der Regel niedrigere Beiträge, weil meist auch ihr Einkommen niedriger ist.[/I] [/quote] Es ist einfach eine Unverschämt. Seit 40 Jahren zahle ich keineswegs niedrige Beiträge, war in all den Jahren, 2 mal im Krankenhaus und einmal zur Kur. An meinem Krankenstand könnte sich so mancher ein Beispiel nehmen. Und dann so was. Die Solidargemeinschaft kann froh sein, daß sie Leute wie uns hat.
  • [quote='pamina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=81257#post81257']Es ist einfach eine Unverschämt. Seit 40 Jahren zahle ich keineswegs niedrige Beiträge, war in all den Jahren, 2 mal im Krankenhaus und einmal zur Kur. An meinem Krankenstand könnte sich so mancher ein Beispiel nehmen. Und dann so was. Die Solidargemeinschaft kann froh sein, daß sie Leute wie uns hat.[/quote] Ach ja, den hatte ich noch ganz vergessen, den Krankenstand! Meine Fehltage sind so niedrig, das haben andere in einem Jahr, was ich in meinem ganzen Leben hatte und mein Mann hat nur einmal für drei Wochen nicht gearbeitet, da war er im Krankenhaus wegen einer schweren Krebs-OP. Und wo andere (was auch in Ordnung ist, was ich jedoch nur erwähne, um zu zeigen, wie mein Mann arbeitet) erst einmal in die Reha gehen und danach noch monatelang krank geschrieben sind, hat mein Mann mit zusammen gebissenen Zähnen bereits wieder gearbeitet und - ja: gezahlt und nicht gekostet! Ich möchte nicht wissen, wieviele ansonsten gesunde dicke Menschen unter dem Druck, den solche Menschen wie ein Herr Neubauer erzeugen, krank werden. Dieser ganze Scheixx, diese Häme, diese Herabwürdigung machen dicke Menschen zu Menschen zweiter Klasse. Wenn sie [B]dadurch[/B] krank werden, darf man diesen Menschen, (wie dem Herrn Neubauer) dann die Kosten aufbürden??? [B]Ich bin echt empört über diesen Neubauer.[/B] [B]Kann man an den schreiben? Gibt es da eine Möglichkeit für uns?[/B]
  • Mein Blutdruck bleibt - trotz meines Übergewichtes - unten. Einige Kommentare sind einfach zu blöd, um sich da drüber aufzuregen. Wenn ich mir überlege, dass ich um 8.00 Uhr aufstehe, damit ich bis 10.00 Uhr futtern kann :-D :-D :-D Kann man solche Äusserungen wirklich ernst nehmen? Ich habe leider um 8.00 Uhr keine Chance zu joggen, weil ich da oft genug schon an der Arbeit bin und dort auch mit schöner Regelmässigkeit erst nach 19.00 oder auch 20.00 Uhr rauskomme. Wahrscheinlich finden meine Freßorgien dann dort statt. Ich wüsste auch nicht, dass ich wegen meines Gewichtes schon einen Tag krank war, aber vielleicht mag der Norovirus lieber dicke Menschen. Dann bekenne ich mich natürlich schuldig.
  • [quote='Maxima','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=81261#post81261'] Kann man solche Äusserungen wirklich ernst nehmen? [/quote] Ja weil sie meinungsbildend sind - und diese völlig verblödeten Vorurteile gegen Dicke nähren, die ich soooooooo satt habe.
  • Bei manchen Äusserungen oder Autoren magst du recht haben, aber so eine schwachsinnige Äusserung, wir Durchschnittsdicken stehen um 8.00 Uhr auf, damit wir bis 10.00 Uhr futtern können.... Ich bitte dich, da muss jemand schon sehr einfach gestrickt sein, um so einen Quatsch zu glauben. Und solche Leute glauben dann morgen wieder was anderes. Was ich allerdings auch unverschämt finde, dass man als Dicker Mensch eh weniger verdient. Wahrscheinlich weil wir blöder sind als andere. Komisch - ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals einer meiner Kunden oder Geschäftspartner auf so eine Meinung von mir kommen würden. Was dieser Mensch loslässt, sind einfach nur Stammtischparolen, die ich nicht ernst nehmen kann.
    • Offizieller Beitrag
    [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=81259#post81259'][B]Kann man an den schreiben? Gibt es da eine Möglichkeit für uns?[/B][/quote]Nebenan haben sie schon damit angefangen: [URL='http://www.deutschlands-dicke-seiten.de/forum/showthread.php?t=26408']http://www.deutschlands-dicke-seiten...ad.php?t=26408[/URL] Das Schlimme an alledem ist ja, dass es einfach nur Propaganda ist, die jeder Grundlage entbehrt. Das macht mich so sauer. Ich habe gerade in letzter Zeit mal wieder gemerkt, wie sehr ich unterschätzt werde. Da war eine Frau, der Uwe von meinen Vorstellungsgesprächen erzählte, die sich wunderte, dass jemand wie ich überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Das ist eine wirklich liebe Frau, die das nicht böse gemeint hat, die aber eben diesbezüglich im Hirn vergiftet war. Oder der Trivial Pursuit-Abend, an dem ich alle an die Wand gespielt habe, mit dem Ergebnis, dass die Gesellschaft am folgenden Tag unisono verlauten ließ, dass sie mit mir nie wieder Trivial Pursuit spielen würden. Beim nächsten Mal gäbe es etwas Unverfänglicheres wie Rummikub (wenn die wüssten :teufel:). Das waren Leute, die mich vor kurzem kennen gelernt haben und mir so viel Bildung einfach nicht zugetraut haben. Die haben aus ihrer Überraschung noch nicht mal einen Hehl gemacht. Und so ist es auch mit den Leuten, die mich auf der Straße sehen. Mir geht das alles einfach nur auf den Keks. Ich bin noch nicht mal mehr sauer darüber, aber gehörig genervt.
    [color=#A52A2A][b]Aus organisatorischen Gründen bevorzuge ich die Kommunikation per eMail.[/b] [b]Ihr erreicht mich daher ausschließlich über die eMail-Adresse im [url='https://www.das-dicke-forum.de/forum/index.php?legal-notice/']Impressum[/url].[/b][/color]

    Einmal editiert, zuletzt von Martina ()

  • Also mir hat es erstmal wieder schier den Atem geraubt, als ich das gelesen habe. Was ist das nur für eine Gesellschaft hier, dass ein hochrangiger Gesundheitsökonom es sich erlauben kann, in einem öffentlichen Interview derartige Unverschämtheiten und haltlose Unterstellungen gegenüber einem Teil der Bevölkerung von sich zu geben?! Was bildet dieser Typ sich eigentlich ein? Gibt es für sowas eigentlich keine Stelle, an der man sich beschweren könnte über diese pauschalisierte Abwertung von übergewichtigen Menschen? Ich finde das wirklich bodenlos! :mad::(
  • Die Tagesschau hat doch eine Kontaktfunktion. Da würde ich es zu erst probieren.
  • Ich habe gerade die Mailadresse von diesem Vogel auf der Homepage des IFG entdeckt und werde ihm wohl persönlich schreiben... Bei der Tagesschau brauch ich mich wohl kaum darüber zu beschweren, dass sie ihn interviewt haben und dafür, dass er so einen Dünnsinn von sich gibt können die ja nun nix.
  • Ich habe mir jetzt echt die Arbeit gemacht und versucht, einen Brief an diesen Typen zu verfassen. Es ist etwas länger geworden und ich bin unsicher, ob ich das so abschicken sollte... Deshalb würde ich mich freuen, wenn der/die eine oder andere das mal lesen würde und mir dann eine kurze Rückmeldung geben könnte. [quote]Sehr geehrter Herr Neubauer, als Professor für Gesundheitsökonomie sollte Ihnen trotz der Tatsache, dass sie ja kein einschlägiges medizinisches Studium absolviert haben sondern nur eines in Volkswirtschaftslehre, aus meiner Sicht dennoch bekannt sein, dass der wissenschaftliche Stand der Erkenntnis zum Thema Übergewicht und dessen Entstehung inzwischen soweit ist, die Ursachen nicht länger in einer unmäßigen Nahrungsaufnahme der Betroffenen zu sehen, sondern in einer vielschichtigen und komplexen individuellen gesundheitlichen Problematik. In ihrem aktuellen Interview mit David Rose von tagesschau.de vom 19.05.09 haben Sie sich dennoch in unerträglich abwertender Weise über Übergewichtige geäußert. Ich finde das nicht nur als Betroffene absolut indiskutabel und möchte sie dringend bitten, sich zukünftig vor derartigen Äußerungen doch mal genauer über den Gegenstand zu informieren! Die Art und Weise wie Sie in dem Interview über dicke Menschen herziehen und Ihnen gewisse Verhaltensweisen oder Eigenschaften unterstellen wäre undenkbar, wenn es sich dabei um eine andere „Rand“-Gruppe der Bevölkerung handeln würde (seien es beispielsweise homosexuelle Menschen, Behinderte oder Menschen nichtdeutscher Herkunft). Niemals würden Sie sich erlauben, derartig abfällig über sie zu sprechen und es würde wohl auch kaum unkommentiert oder unwidersprochen in den Medien so veröffentlicht werden. Sie sagen: [I]Bei der Prioritätensetzung kommt ein Aspekt dazu, den auch Herr Hoppe meint: Es ist die Frage der Verursachung durch veränderbare Verhaltensweisen. Das heißt: Ein übergewichtiger Mensch sollte seine Hüfte erst erhalten, wenn er auf Normalgewicht kommt, weil dann diese Hüfte länger hält und er sich in dieser Form indirekt beteiligt. Zugleich ist dies eine Warnung an andere Übergewichtige, nicht erst alles in sich hineinzufuttern und die negativen Folgen von anderen finanzieren zu lassen.[/I] Mit anderen Worten: Übergewichtige arbeiten nicht oder zumindest weniger als andere, sind zu dumm oder zu willenschwach, sich vernünftig zu ernähren, weswegen sie auch selber Schuld an ihrem vermeidbaren Übergewicht sind und haben deshalb auch eine schlechtere medizinischere Versorgung als andere Menschen verdient? Sie sagen: [I]Die Übergewichtigen würden in einer privaten Versicherung höhere Beiträge zu zahlen haben. Denn sie belasten durch ihr Übergewicht die Versichertengemeinschaft stärker. In der Solidargemeinschaft zahlen die Übergewichtigen aber in der Regel niedrigere Beiträge, weil meist auch ihr Einkommen niedriger ist. Von daher ist das Gefühl der Gerechtigkeit auch von der anderen Seite zu sehen: Der Beitragszahler, der jeden Morgen aufsteht und joggt, um sein Gewicht zu halten, wird es als äußerst ungerecht empfinden, dass neben ihm jemand erst um 8 Uhr aufsteht, bis 10 Uhr futtert, Übergewicht hat und dann eine Hüfte braucht, für die er mitzahlen muss.[/I] Mit anderen Worten: Dicke sind häufiger und/oder schwerer krank als normal- oder untergewichtige Menschen? Sie zahlen in der Regel niedrigere Beiträge wegen ihres niedrigeren Einkommens weil sie (sofern sie überhaupt arbeiten) nur miese Jobs haben und schlecht ausgebildet sind. Außerdem bewegen sich dicke Menschen nicht, liegen stattdessen morgens lange faul im Bett und wenn sie dann endlich aufstehen essen sie erstmal zwei Stunden lang? Haben Sie irgendwelche (wissenschaftlichen) Belege für diese von Ihnen aufgestellten Thesen, die sie als Tatsachen ausgeben? Wohl eher nicht. Wahrscheinlich beziehen Sie ihre Erkenntnisse auf diesem Gebiet aus ihrem „gesunden Menschenverstand“, der einem all diese Halbwahrheiten ja schon selbst sagt, ohne dass man sich noch näher damit befassen müsste. Allerdings hat sich mittlerweile sogar schon in der ganz normalen Tagespresse herumgesprochen, dass es so einfach wie gerne angenommen mit dem Übergewicht wohl doch nicht ist. Ich zitiere aus dem Artikel „[I]Die Dämonisierung der Dicken[/I]“ aus dem Tagesspiegel vom 15.02.2008: [I]Die Weltgesundheitsorganisation WHO betrachtet die grassierende Fettleibigkeit seit Jahren mit großer Sorge und spricht von einer „globalen Epidemie“. Und warnt: Wer dick ist, stirbt früher.[/I] [I]Ein genauerer Blick auf die einschlägigen Studien jedoch offenbart ein etwas anderes, differenzierteres Bild vom Übergewicht. Oft lässt sich ein Zusammenhang zwischen Krankheit und Übergewicht nur mühsam, indirekt oder auch gar nicht aus den Daten herauslesen. Ja, es gibt sogar Hinweise darauf, dass ein gewisses Pölsterchen, statistisch gesehen, vor einem frühen Tod schützt.[/I] [I](...) Zwar gibt es Hinweise darauf, dass bei starkem Übergewicht das Diabetesrisiko und Herzprobleme zunehmen, doch auch hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Daten. So analysierte ein US-Team um Katherine Flegal von den Centers for Disease Control den Gesundheitszustand von 2,3 Millionen Amerikanern, um dem Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krankheit näher auf den Grund zu gehen. Die Studie wurde im November 2007 im Fachblatt „Jama“ veröffentlicht (Band 298, Seite 2028). Es zeigte sich, dass mit den Pfunden tatsächlich die Gefahr für Diabetes steigt. Von vielen anderen Krankheiten jedoch bleiben gerade die Übergewichtigen verschont. Ja, wie Flegals Analyse ergab, geht Übergewicht insgesamt sogar mit einem niedrigeren Sterblichkeitsrisiko einher als das angeblich gesündere „Normalgewicht“. „In der Gruppe der Übergewichtigen sterben in den USA jährlich fast 90 000 Menschen weniger im Vergleich zu den Normalgewichtigen“, berichtete Flegal dem Tagesspiegel. Die Wissenschaftlerin vermutet, dass einige Extra-Energiepölsterchen hilfreich sein können, Krankheiten oder Operationen besser zu überstehen. Außerdem: Erhöhtes Gewicht ist oft eben nicht einfach mit einem Speckgürtel gleichzusetzen, sondern mit mehr Muskelmasse. Also auch eher mit, zum Beispiel, einem „starken“ Herzen. Flegals Studie ist kein Einzelbefund. Als ein Forscherteam der Mayo-Klinik in den USA vor zwei Jahren in einer Übersichtsstudie 40 Untersuchungen zum Thema Übergewicht und Herzkrankheit analysierte, stellten die Experten fest: Sowohl die Übergewichtigen als auch die Fettleibigen unter den Herzkranken haben ein geringeres Gesamtsterblichkeitsrisiko als Normalgewichtige. Nur bei den Allerdicksten war dieses Risiko erhöht, allerdings lange nicht so hoch wie bei den Untergewichtigen. Einen Teil der Erklärung sehen die Forscher in der Schwäche des BMI. „Die Unfähigkeit des BMI zwischen Fett- und Muskelgewebe zu unterscheiden, ist mit Sicherheit eine plausible Erklärung für das bessere Abschneiden der Übergewichtigen und leicht Fettleibigen“, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Lancet“ (Band 368, Seite 666). „Dicke Menschen leben länger“, fasst Udo Pollmer die paradoxen Befunde zusammen. „Untergewicht ist das wahre Problem.“[/I] Quelle: [URL]http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Uebergewicht-Krankheit;art304,2477060[/URL]. Auch auf der Homepage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist für jeden Interessierten nachzulesen, dass die Ursachen für Adipositas bis heute nicht eindeutig erforscht sind: [I]Neben genetischen Faktoren werden von Fachleuten insbesondere soziale und soziokulturelle Faktoren diskutiert, die einen starken Einfluss auf das Ess- und Bewegungsverhalten in der Familie ausüben. Sie alle führen zu einer ungünstigen Ernährungsweise, mangelnder Bewegung und damit zu einem Missverhältnis von aufgenommener und verbrauchter Energie. Faktoren, die eine zentrale Rolle spielen, sind somit:[/I] [LIST] [*][I]Familiäre Disposition, genetische Veranlagung [/I] [*][I]In der Familie erlernte Verhaltensweisen (Essverhalten, Aktivitätsverhalten)[/I] [*][I]Fehlernährung und Bewegungsmangel[/I] [*][I]Biologische Faktoren (Ruhestoffwechsel)[/I] [/LIST] Quelle: [URL]http://www.bzga-ernaehrung.de/685.0.html[/URL] Falls Sie sich jedoch wirklich für die Lebensrealität dicker Menschen interessieren sollten, dann könnten Sie sich darüber ganz praktisch und schnell informieren, indem Sie sich beispielsweise auf folgender Internetseite in die Materie einlesen: [URL='http://der-dicke-mensch.de/']http://der-dicke-mensch.de[/URL]. Im zugehörigen Forum ([URL='http://www.das-dicke-forum.de/forum/../']http://www.das-dicke-forum.de[/URL]) finden Sie darüber hinaus viele Erfahrungen von dicken Menschen und können u.a. nachlesen, wie sich ihr Übergewicht jeweils entwickelt hat und was sie bereits alles versucht haben, um es wieder los zu werden. In jedem Fall sind Ihre oben zitierten Äußerungen aus dem genannten Interview eine ganz üble Stimmungsmache gegen einen Teil der Bevölkerung und neben der fehlenden fundierten Argumentation stehen Sie aus meiner sicht zudem auch im Widerspruch zu den Artikeln 1 und 3 unseres Grundgesetzes, die besagen: [B][I] Artikel 1[/I][/B] [I](1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.[/I] [B][I] Artikel 3[/I][/B] [I](1)[/I][I]Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.[/I] [I](3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.[/I] Quelle: [URL]http://www.bundestag.de/parlament/funktion/gesetze/grundgesetz/gg_01.html[/URL] Auch dicke Menschen sind von dieser Gesetzgebung (noch) nicht ausgenommen und damit sehe ich Ihre Argumentation in keiner Weise gerechtfertigt und erwarte von Ihnen eine dementsprechende Reflexion Ihrer Tätigkeiten sowie Überarbeitung Ihrer Planung![/quote][FONT=Arial][size=10]Hm, bin gespannt was ihr dazu meint![/SIZE][/FONT] :-o
  • Von wegen von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr essen. Ich dachte Dicke "fressen" nur [COLOR=Red][B]Fast[/B][/COLOR]food.
  • :applaus: @dramaqueen: du hast Dir aber wirklich Arbeit gemacht!!! Super formuliert und argumentiert. Ich werde dem Heini auf jeden Fall auch schreiben und wir sollten die Tagesschau auch nicht außen vor lassen!
  • Also ich sehe ja gar nicht ein, dass ich für so einen Depp, der durch Joggen (womöglich noch auf Asphalt!) seine naturgegebenen Gelenke übermäßig belastet und damit kaputt macht, auch noch mitzahlen soll. Da zahl ich doch lieber für einen, der schonend mit seinen Gelenken umgeht und nur aufm Sofa rumliegt :cool: Ansonsten - wir sind schon längst in dieser Schiene drin, dass nicht mehr alle alles gemacht kriegen, es sagt nur keiner offen und deutlich.
  • So, ich schicke das jetzt mal sowohl an den feinen Herrn Neubauer als auch an tagesschau.de. Mir ist allerdings gerade aufgefallen, dass ich dieses lange Zitat aus dem Tagesspiegel-Artikel hier so wohl nicht hätte posten sollen - oder? Also falls es so nicht in Ordnung war, bitte ändert das doch nochmal, liebes Team!
    • Offizieller Beitrag
    @ dramaqueen: Ich finde Deinen Text sehr gut. Ob er gelesen wird ... das weiß man nicht, aber abschicken solltest Du ihn auf jeden Fall und dass er hier veröffentlicht ist, wird ein Übriges tun.
  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen dazu! Ich habe das jetzt abgesendet. Letztlich erwarte ich mir gar nicht unbedingt, dass es geselsen wird oder gar eine Reaktion folgt. Mir war es einfach für mich wichtig, dass nicht so unwidersprochen stehen zu lassen und einfach hinzunehmen. :cool: Und dass ich soweit überhaupt gkommen bin inzwischen verdanke ich nicht zuletzt diesem Forum und dem Austausch hier! :):-o
  • @ dramaqueen Mensch, da hast Du Dir wirklich viel Arbeit gemacht! Klasse geschrieben.:daumen: Vielen Dank.:)
    • Offizieller Beitrag
    Mein Mann war ein paar Tage in Wien. Als ich ihn gestern vom Flughafen abholte, erzählte ich ihm von diesem Interview. Da brachte er einen sehr interessanten Aspekt zur Sprache: Er meinte: "Ersetze mal 'übergewichtig' durch 'alt'." Stimmt, dachte ich. Es geht gar nicht um uns Übergewichtige oder jedenfalls nicht allein. Wir sind lediglich die Platzhalter für im Grunde alle Teilnehmer der Solidargemeinschaft, die in die Lage geraten, "Mehrkosten" zu verursachen. Ob nun bewusst oder unbewusst, das mag ich nicht beurteilen, werden wir von allen möglichen Institutionen seit Jahren unmöglich gemacht. Es wird der Gesellschaft damit suggeriert, dass man uns ungestraft so angreifen darf (was eben, wie ja hier auch schon geschrieben, in Bezug auf andere Gruppen von "Betroffenen" undenkbar wäre). Im zweiten Schritt will man uns gesundheitspolitischen Repressalien aussetzen und damit eine Art Präzedenzfall schaffen, der dann später dazu dient, zu begründen, warum auch andere betroffene Gruppen in Zukunft solchen Repressalien ausgesetzt werden sollen. Klingt nach Verschwörungstherie. Das wäre es allerdings nur, wenn da bewusst vorgegangen würde. Das möchte ich mir nicht vorstellen. Sollte es aber einer Eigendynamik folgen, so wäre das Ergebnis letztlich dasselbe.
  • [quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=81280#post81280']Ansonsten - wir sind schon längst in dieser Schiene drin, dass nicht mehr alle alles gemacht kriegen, es sagt nur keiner offen und deutlich.[/quote] Ja, aber man braucht doch einen geeigneten Sündenbock für die Misere im Gesundheitssystem. Die Pharmaindustrie als größter Kostentreiber scheidet aus, dank Lobbyarbeit. Die verantwortlichen Politiker scheiden ebenfalls aus, dank ihrer Macht. Wer bleibt? Die, die angeblich alles selbst verschuldet haben. [quote=Martina] Er meinte: "Ersetze mal 'übergewichtig' durch 'alt'." [/quote] [URL='http://www.tagesspiegel.de/politik/art771,1930676']Bitte sehr![/URL] Philipp Mißfelder hat allerdings einigen Gegenwind bekommen. Hätte er sich mal lieber auch an die Dicken gehalten, da wäre er eher auf der sicheren Seite gewesen. :cool: :mad: