Umgang mit Thema: "Dickendiskriminierung" im Schulunterricht

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  • Hallo Ihr Lieben, ich versuche mich mal mit meinem ersten Thread, weil ich gerne mal andere/Eure Meinungen zu folgendem Sachverhalt wüsste: Also, ich habe eine siebenjährige Tochter, die ich nicht als dick - eher als pummelig bezeichnen würde (38 kg bei fast 140cm). Sie ist ein intelligentes, aufgewecktes und fröhliches Mädchen und laut ihrer Lehrein gut in die Klasse integriert und hat auch einige gute Freunde - allerdings ist sie schon ein paar Mal von Mitschülerinnen angemacht worden, dass sie zu dick sei. Daneben wird sie ständig von einem Mitschüler geärgert, indem er ihr immer wieder zu verstehen gibt, dass ihre Mutter (also ich) total fett sei. Ich rede dann mit ihr und versuche sie darin zu bestärken, dass sie in Ordnung und liebenswehrt ist, so wie sie ist! Nun ist es so, dass die Klasse eine "Lektüre" (weiß nicht, ob man das in der 2. Klasse so nennen kann) über einen dicken Jungen bearbeitet, der kaum Freunde hat, gehänselt wird und darum immer traurig ist, was natürlich auch Auswirkungen auf seine Leistungen in der Schule hat. Dieser Junge befreundet sich mit einem Drachen an (den nur er sehen kann), dieser hilft ihm sich durchzusetzen (finde ich gut), und sorgt dafür, dass der Junge weniger Süßigkeiten isst und sich mehr bewegt und dies wiederum führt dazu, dass der Junge von den anderen Kindern akzeptiert wird... Klingt vielleicht für Unbedarfte auf den ersten Blick ganz harmlos - ich habe da aber so meine Bauchschmerzen: 1. Ich hätte es besser gefunden, eine Geschichte zu nehmen wo mehrere "Andersartigkeiten" thematisiert werden - meine Tochter hat mir schon gestanden, dass sie sich total unwohl fühlt, weil sie denkt, dass alle sie mit dem Jungen aus der Geschichte vergleichen. 2. In der Geschichte akzeptieren die anderen Kinder den Jungen erst nachdem er nicht mehr so viel isst, sich mehr und geschickter bewegt und abgenommen hat!!!!!!!!!!!!!!!! Das finde ich am bedenklichsten!!! 3. Der Junge der auf den Zeichnungen in dem Heft abgebildet ist - ist nicht mal im entferntesten dick!!! Jetzt wüsste ich gerne von Euch - wie ihr das seht - bin ich da vielleicht zu empfindlich und voreingenommen? Und falls ihr eventuell doch meine Bedenken teilt - wie reagiere ich am besten darauf - der Lehrerin gegenüber - ich möchte das Ganze eigentlich nicht unkommentiert hinnehmen. Obwohl ich Hemmungen habe, ich hatte schon mal eine Auseinandersetzung mit der Lehrerin weil sie öfter mal Bemerkungen meiner Tochter gegenüber gemacht hat, dass es besser wäre sie nähme ab bzw. starte ein "Training" (ihre Worte). Ich habe mit ihr geredet und ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie das unterlassen soll - ich will nicht, dass Sie meiner Tochter das Gefühl gibt nicht in Ordnung zu sein und ich als Betroffene besser als sie wüsste, wohin so etwas führen kann. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mich verstanden hat. Vielmehr war für sie alles klar Mutter dick, Kind auf dem Weg dahin - ganz klar, die mampfen den ganzen Tag und hängen nur vor der Glotze - so kam das auf jeden Fall rüber... Was meint ihr dazu? Liebe Grüße Hummelchen
  • Schwierig. Wenn du dich mit der Lehrerin anlegst, wird es deine Tochter ausbaden müssen. Du könntest vielleicht in einem ruhigen Gespräch fragen, warum gerade dieses Buch ausgewählt wurde und was die Lehrerin damit bezwecken will. Wenn sie so ein Sendungsbewusstsein hat "Alle normdünn", sehe ich eher schwarz. Hast du Kontakt zu anderen Eltern? Wie sehen die das? Ich kenne mich mit Schulen nicht so gut aus - gibt es da jemanden, der bei Problemen zwischen Eltern und Lehrern vermittelt?
  • Ich bin Grundschullehrerin..z.Z. noch Referendarin, (und bin übergewichtig) und kann dir auch Erfahrung nur sagen, dass du die Lehrerin natürlich auf die Lektüre ansprechen kannst, manchmal sehen Eltern einfach etwas, was Lehrer übersehen. Wenn die Lektüre allerdings schon begonnen oder bestellt sein sollte, wirst du vermutlich wenig Erfolg haben, wenn du möchtest, das etwas anderes gelesen wird. Die Lehrerin wird dann ihre Planung wohl kaum wieder umwerfen. Ich finde den Inhalt der Lektüre durchaus bedenklich. Sowas hätte ich nicht mit meiner Klasse gelesen. Vielleicht aber auch, weil ich das Problem mit dem Dicksein auch aus Kindersicht kenne, weil ich auch in der Grundschule schon dick war. Ich muss aber auch sagen, dass ich es trotzdem komisch finde, dass die Lehrerin die Lektüre in ihrer Aussage nicht näher durchleuchtet hat. Kinder identifizieren sich sehr schnell mit einem Buch und ihren Helden, gerade wenn es die vermutlich erste Klassenlektüre ist. Ich kann gut verstehen, dass deiner Tochter das Buch auf der einen Seite unangenehm ist, ich kenne das auch aus Kinderzeiten. Ich denke du solltest die Lehrerin bestärken in der Klasse kritische Stellen in dem Buch anzusprechen. Alla "Ist es wirklich wichtig, dass ein Kind abnimmt, damit die anderen Kinder es mögen?" Kinder versuchen von sich aus, wenn sie nicht unter Gruppenzwang stehen, in der Regel immer gerecht und sozial zu sein. :rolleyes: Bei dieser Frage wüsste ich genau, was meine Schüler da sagen würden. Sie würden nämlich gar nicht bösartig reagieren, sondern würden sagen, das jeder etwas anderes gut kann und alle verschieden sind. Kinder wissen das! Aber sie müssen auch ab und zu daran erinnert werden. Dicke Kinder werden meist auch nicht gehänselt, weil andere Kinder das sooo schlimm oder abstoßend finden. Sondern weil diese Kinder ein leichtes Opfer sind, wenn ihr Selbstbewusstsein eh schon nicht so hoch ist. Jedes Kind will "Täter" sein als Opfer und macht man beim Hänseln lieber mit, als selber gehänselt zu werden. Ansonsten rate ich dir, deine Tochter weiterhin zu bestärken und ihr zu sagen, das alles an ihr richtig ist. Noch ist sie nur etwas pummelig, das kann sich schnell von alleine "verwachsen". Bloss keine Verbote von Süßigkeiten etc. Lieber ermutigen sportliche Hobbies zu machen, nicht zum Abnehmen, sondern sie soll einfach etwas machen was ihr Spaß macht, das gibt Selbstbewusstsein und das braucht sie mehr als einen dünnen Körper.
  • Ich finde es ganz toll daß Du diese Lektüre hinterfragst und Dich mit ihr beschäftigst! Du klingst wie eine ganz tolle Mutter, die man sich nur wünschen kann!!! Die LEhrerin hat bestimmt überhaupt nicht darüber nachgedacht, was das bewirken kann. Ich finde die GEschichte pädagogisch total daneben. Das vermittelt nur daß man sich ändern soll um von den anderen akzeptiert zu werden. chön wäre es gewesen, daß Pferd von hinten aufzuzäumen und sich an die Kinder zu richten, die das andere Kind ärgern und ihnen klar zu machen daß das dem anderen Kind weh tut und man jeden so akzeptieren soll wie er ist. Das erinnert mich an eine Episode aus meiner Kindheit: ich war zwar nicht dick aber hatte rote Haare, da ist man auch ein leichtes Opfer. Dann bin ich nach Hause gekommen und hab geweint, weil man mich geärgert hatte und mein Vater meinte, wir könnten sie ja blond färben, dann wär ich den Ärger los. Das fand ich damals total schlimm, weil es einfach nur noch mal bestärkt wurde, daß meine Haare anscheinend wirklich häßlich sind, anstelle mir zu sagen, die Haare sein was besonderes worauf ich stolz sein soll! Mit 13 hab ich mir die Haare dann aus Trotz mit Henna ganz knallrot gefärbt! Ich finde es toll, daß Du Deine Tochter darin bestärkst, daß sie so wie sie ist genau richtig ist!
  • Hallo, auch ich bin neu hier und habe selbst 3 Kinder. Mein jüngster ist zehn Jhre alt und ist genau wie deine Tochter ein intelligenter und aufgeweckter Junge. Er hat zwar die Grundschulzeit gerade hinter sich gelassen, aber ich erinnere mich noch gut daran, dass auch bei ihm manchmal Inhalte und Werte vermittelt wurden, mit denen wir gar nicht einverstanden waren. Ich habe es meistens für sinnlos gehalten, mich deswegen mit seiner Lehrerin auseinanderzusetzen. Stattdessen haben wir diese Dinge zu Hause ebenfalls diskutiert und ihm erklärt, dass es zu ein und demselben Thema eine ganze Vielzahl von Auffassungen geben kann und dass es nicht verkehrt ist, sich diese auch anzuschauen oder anzuhören, um sich um so besser eine e i g e n e Meinung bilden zu können. Oft haben wir ihm dann auch zum Thema passende Bücher oder Filme gezeigt, um diese Dinge zu verdeutlichen. Und insgesamt versuchen wir ihn zu einen selbstbewussten und toleranten Menschen zu erziehen, der den Mut hat, nicht immer nur mit dem Strom mitzuschwimmen. LG Daniela
  • [quote='sonnenblume','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74013#post74013'] Ich habe es meistens für sinnlos gehalten, mich deswegen mit seiner Lehrerin auseinanderzusetzen. LG Daniela[/quote] Ich verstehe was Du meinst - aber ich denke eigentlich schon, dass zum "nicht mit dem Strom schwimmen" auch gehört, dass man seinen Unmut äußert...Das tue ich normalerweise auch - aber in diesem Fall habe ich Angst es für meine Tochter noch schwerer zu machen - und im Moment tendiere ich eher dazu meinen Mund zu halten, obwohl mir das stinkt... Wenn mir selbst Dickenhass und Diskriminierung begegnet, kann ich inzwischen recht gut und gelassen damit umgehen, aber die tatsache, dass man meine Tochter nicht in Ruhe lässt macht mich wütend und auch irgendwie hilflos... LG Hummelchen
  • Hallo Hummelchen, auch bei uns gab es immer wieder solche Situationen, wenn unsere Kinder persönlich betroffen oder angegriffen wurden haben wir situationsbedingt gehandelt. Leider sind wir oft an der Sturheit der Lehrer gescheitert. Wenn ich Bilder unseres Sohnes aus der Grundschule sehe dann sehe ich sehr viele blaue Flecken auf seiner Haut. Er hat seine Kraft nicht eingesetzt um sich zu wehren, er hatte zu viel Angst jemanden zu verletzen. Die Lehrer haben Augen und Ohren zugemacht, unser Sohn durfte trotz Handycap nicht mit dem PC in der Schule schreiben und so kam er nach der Grundschule auf eine Schule für Körperbehinderte. Dies war unnötig, den Schulen in Deutschland gebe ich für alle die nicht 0-8-15 sind schlechte Noten, ob Überflieger, zu dünn, zu dick, schwarz, rot , gelb nur wer der Norm entspricht hat eine Chancse. Mit den Lehrern reden schadet den Kindern sehr oft. Unser Sohn hätte sich körperlich wehren können, dies hat er unter Beweis gestellt als seine Schwester von 4 Mitschülern auf den eingegipsten Arm getreten werden sollte hat er alle 4 (es waren 4 Klässler er war im 1. Schuljahr) kurzerhand zu Fall gebracht.
  • Hallo Hummelchen, ich bin als Mutter entsetzt über die Literaturauswahl der Lehrerin und auch, dass es solche Bücher für Kinder überhaupt gibt. Es wird ja Kindern mit Übergewicht direkt eingeredet, nur, wenn du abnimmst, bist du gut. Was soll dass denn? Man sagt doch Kindern mit einem anderen "Handicap", auch nicht, dass sie besser wären, wenn sie es nicht hätten. Man kann sich über einige Pädagogen nur wundern und sowas läßt man auf unsere Kinder los. :stirn::schrei1: Liebes Hummelchen, ich glaube du musst mit der Lehrerin noch mal das Gespräch suchen und ihr unmissverständlich klar machen, dass es so nicht geht. Und du kannst ihr ja nochmal deinen Standpunkt darlegen im Bezug auf das Buch und auch den Umgang mit deiner Tochter. Ich würde auch den Schulleiter dazu bitten, denn alleine mit der Frau hat es ja nichts gebracht, am besten nimmst du dir auch noch jemand zu Unterstüzung mit, vielleicht gibt es ja auch andere Mütter, die Probleme mir der Frau haben. Ich denke immer, wir Eltern lassen uns zuviel gefallen, von Lehrern und Erziehern, dass sind auch nur Menschen, nur die denken sie haben immer Recht und sind manchmal wirklich zu sehr festgefahren in ihrer Meinung. Also nur Mut und such nochmal das Gespräch! LG Katrin PS. Ich glaube, du bist als Mutter genau richtig!:applaus:
  • Hallo zusammen, vielen Dank für eure Meinungen und Anregungen!!!! @dicke Mama - das habe ich mir auch überlegt, dass man doch einem z.B. einem Kind im Rollstuhl auch nicht sagen würde - hey lern erstmal laufen, dann akzeptieren wir dich...Das Bsp. ist sicherlich krass aber ich finde die Message sollte doch sein, dass Menschen verschiedenartig sind und dass man andere so behandeln sollte wie man selbst auch behandelt werden möchte... Das schlimme daran ist, dass die Lehrerin noch nicht einmal eine besonders fiese Person ist - sie mag meine Tochter auch durchaus... Ich habe auch das Gefühl, dass ich ihr gegenüber einen leichteren Stand hätte, wenn ich selbst nicht auch übergewichtig wäre...Dieses Phänomen begegnet einem immer wieder bei der Schulärztin, bei Lehrern usw...Mutter ist dick - ernährt das Kind falsch - literweise Cola und Tütenweise Chips - das natürlich alles faul vorm Fernseher... Dass das mitnichten so ist - glaubt einem eh keiner - dabei sind meine anderen Kinder schlank und rank, obwohl meine Söhne viel mehr essen und total faul sind... Ich werde aber bestimmt nicht den Fehler machen und meiner Tochter einreden, dass sie abnehmen müsse - so hat meine Dickenkarriere nämlich ihren Anfanf genommen - ich war ein sehr dünnes Kind, was dann in der Pupertät etwas pummelig geworden ist - diese Tatsache hat dann meine schlankheitsfanatische Mutter auf den Plan gerufen und der Diäten - Jojo-Kreislauf hat seinen Lauf genommen... Aber das kennen einige von Euch sicherlich auch... Liebe Grüße Hummelchen
  • Die Lehrerin hat da bestimmt überhaupt nicht drüber nachgedacht was sie den Kindern zu lesen gibt. Hoffe ich! Wenn sie drüber nachgedacht hätte, was sie ja eigentlich sollte, dann muß sie schon ein militanter "Dicken-Gegner" sein, um sowas verantworten zu können. Ich könnte mir aber vorstellen daß sie mit dem Thema "Dick sein" noch nie konfrontiert war und generell erst mal denkt "dick sein=schlecht fürs Kind" also soll das Kind mal was dagegen machen und wird für den Erfolg belohnt. Wenn man selbst dick ist oder war, weiß man dass das nicht so einfach geht und einem so ein Anspruch abzunehmen unheimlich auf die Psyche schlagen kann, vor allem als Kind. Vielleicht ist die Frau ganz dankbar für eine Kritik, weil sie noch nie mit dem Thema konfrontiert war und das Buch einfach unbedacht für lehrreich hielt. So wie diese Sendung, die mal im Fernsehen lief, in der ein "Coach" in die Familie kommt und den Kindern zeigt wie schrecklich sie als Erwachsene aussehen werden, wenn sie weiter essen. Da läuft alles über: "Dicksein ist häßlich und macht einsam und guck mal wie toll Dein Leben sein könnte, wenn Du bloß schlank wirst!" Die haben einfach keine Ahnung! Den Kindern auch noch so eine Angst zu machen, wie "schlimm" sie aussehen werden. So eine Schocktherapie ist meiner Meinung nach nicht heilsam sondern bewirkt eher das Gegenteil.
  • für diese lehrerin und für das "kinderbuch" gilt wohl: das gegenteil von gut ist gut gemeint. ich würde mich mit der lehrerin sehr deutlich auseinander setzen und wenn sie mit diesem feldzug gegen mein kind nicht aufhört durchaus einen schulwechsel in betracht ziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rita ()

  • [quote=Hummelchen] Ich werde aber bestimmt nicht den Fehler machen und meiner Tochter einreden, dass sie abnehmen müsse - so hat meine Dickenkarriere nämlich ihren Anfanf genommen - ich war ein sehr dünnes Kind, was dann in der Pupertät etwas pummelig geworden ist - diese Tatsache hat dann meine schlankheitsfanatische Mutter auf den Plan gerufen und der Diäten - Jojo-Kreislauf hat seinen Lauf genommen...[/quote] Vielleicht solltest du das der Lehrerin mal genau so erklären. Im Zweifelsfall würde ich auch einen Schulwechsel in Erwägung ziehen, aber nicht bevor du in der neuen Schule abgeklärt hast, dass es Diskriminierung in dieser Art nicht gibt. [quote=Lisa32]So wie diese Sendung, die mal im Fernsehen lief, in der ein "Coach" in die Familie kommt und den Kindern zeigt wie schrecklich sie als Erwachsene aussehen werden, wenn sie weiter essen. Da läuft alles über: "Dicksein ist häßlich und macht einsam und guck mal wie toll Dein Leben sein könnte, wenn Du bloß schlank wirst!" [/quote]Und wer weiß, ob dieser Missionseifer nicht schon zu den Auswirkungen solcher Sendungen gehört?
  • Hach ja, der Missionseifer! Fast meine ganze Familie ist so! Die haben fast alle die Einstellung, daß alle meine Probleme weg wären, wenn ich doch bloß abnehmen würde. Besonders mein Bruder, meine Mutter und die Freundin von meinem anderen Bruder sind so. Alles wird sofort auf mein Gewicht bezogen. EInmal hab ich am Telefon zu meinem Brueder gesagt, hach hast Du´s gut Du hast immer so viele Männer! Und er meinte, na wenn Du dann jetzt abnimmst wird das bei Dir auch wieder! So´ne Frechheit! Als hätte das was mit dem GEwicht zu tun! Dann bin ich mal in den 5.Stock etwas langsamer gelaufen als meine liebe Familie und gleich hieß es "Du siehst ja was Du davon hast, Du kommst ja nicht mal die Treppe mehr hoch." Ich bekomme auch immer tausend unerwünschte Tips, weil sie es "ja nur gut meinen". Das kann gut sein daß die Lehrerin auch so eine "gut meinende" war, aber das muß man ihr gleich wieder austreiben. Die, die nicht mal merken wie sehr sie einen verletzen sind echt die schlimmsten!
  • Hallo! Ich habe die Schul-Karriere meiner Söhne glücklicherweise bald hinter mir und kann aus eigener, leidvollen Erfahrung nur sagen, dass eine "Unterredung" mit Lehrern - auch noch so berechtigt und und sachlich-freundlich vorgetragen - in den seltensten Dingen was bringt. Leider. Bei mir ging es zwar nicht um "Dicke-Diskriminierung", aber um andere haarsträubende Begebenheiten. Natürlich darf man nicht alles hinnehmen - und oftmals muss der Weg übers Lehrerzimmer führen - aber dennoch sollte man sich das vorher sehr gut überlegen und erst die Möglichkeit abwägen, den entsprechenden Vorfall mit dem Kind direkt zu klären und Lehrer/Mitschüler außen vor zu lassen. Man geht nämlich immer das Risiko ein, dass man eben nicht auf Verständnis stößt und die Sache noch mehr zum Thema macht und dadurch verschlimmert.
  • [QUOTE]Im Zweifelsfall würde ich auch einen Schulwechsel in Erwägung ziehen, aber nicht bevor du in der neuen Schule abgeklärt hast, dass es Diskriminierung in dieser Art nicht gibt.[/QUOTE] Ich glaube nicht, dass "Flucht" der richtige Weg ist. Diskriminierung wird es immer geben - es wäre besser, Kinder darauf vorzubereiten, was ihnen an unschönen Dingen passieren kann und wie sie auf eine gesunde Weise darauf reagieren können. Vielleicht findet sich ein Buch, in dem es um ein starkes Kind geht bzw. eins, das auch ausgegrenzt wird (warum auch immer) und durch seine eigene Kraft schafft, Freunde zu finden. Dabei muss es nicht um Dicke gehen ... das geht auch in vielen anderen Themen so.
  • [quote='Darcy','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=74186#post74186']Ich glaube nicht, dass "Flucht" der richtige Weg ist. Diskriminierung wird es immer geben - es wäre besser, Kinder darauf vorzubereiten, was ihnen an unschönen Dingen passieren kann und wie sie auf eine gesunde Weise darauf reagieren können. Vielleicht findet sich ein Buch, in dem es um ein starkes Kind geht bzw. eins, das auch ausgegrenzt wird (warum auch immer) und durch seine eigene Kraft schafft, Freunde zu finden. Dabei muss es nicht um Dicke gehen ... das geht auch in vielen anderen Themen so.[/quote] Da stimme ich Dir zu, meine Tochter mag Ihre Schule und ist ja auch (bis auf ein paar fiese Bemerkungen einzelner Mädchen) integriert und anerkannt. Und die Lehrerin lässt sie ja auch seit ich ihr gesagt habe, dass ich nicht möchte, dass Sie sie zum Abnehmen animiert damit in Ruhe. Ich habe mich entschieden, zunächst einmal mit der Elternbeirätin zu sprechen und meine Bedenken zu äußern, mal sehen was sich da ergibt... Ein Schulwechsel kommt für mich nicht in Frage - zumal ich nicht wissen kann, ob es woanders besser ist...
  • Ich hab auch noch 2 Cent :) : [quote]Nun ist es so, dass die Klasse eine "Lektüre" (weiß nicht, ob man das in der 2. Klasse so nennen kann) über einen dicken Jungen bearbeitet, der kaum Freunde hat, gehänselt wird und darum immer traurig ist, was natürlich auch Auswirkungen auf seine Leistungen in der Schule hat. Dieser Junge befreundet sich mit einem Drachen an (den nur er sehen kann), dieser hilft ihm sich durchzusetzen (finde ich gut), und sorgt dafür, dass der Junge weniger Süßigkeiten isst und sich mehr bewegt und dies wiederum führt dazu, dass der Junge von den anderen Kindern akzeptiert wird...[/quote]Wenn anhand dieser Lektüre das Thema Außenseiter bzw Menschen, die ein wenig 'anders' sind, aufgenommen werden soll, dann aber Gute Nacht! Die Geschichte erweckt beim Leser den Eindruck: wer eben 'anders' ist, muß sich nur anpassen, so werden wie wir, dann ist alles in Ordnung. Das bedeutet auch eine Schuldzuweisung an die 'Anderen', die dies nicht wollen oder nicht können (Behinderte, Menschen anderer Nationalität...). Lernziel sollte doch aber sein, Menschen in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren, nicht deren Assimilierung zu fordern und ihnen zu sagen: wir sind erst dann tolerant, wenn du genauso bist wie wir. Mit anderen Worten: da wird die Botschaft transportiert, daß Ablehnung von und Vorurteile gegenüber 'anderen' völlig okay sind, wenn die sich einfach nicht ändern wollen. Es gibt ja in verschiedenen Bundesländern mittlerweile Weiterbildungen für Lehrer im Bereich Vorurteile; da sollte sich die Lehrerin deiner Tochter wohl mal anmelden. (Was du ihr natürlich schlecht in dieser Form sagen kannst, ohne gleich auf mehreren bis allen Zehen zu stehen....) Du könntest aber über den Elternrat versuchen, die etwas (ähem) problematischen Botschaften, die diese Lektüre transportiert, anzusprechen; vielleicht hast du da mehr Resonnanz. Wenn du Kontakte zu anderen Eltern hast, kannst du mit denen sprechen und dir Unterstützung suchen. Ihr könnt euch ebenfalls über Lektüren informieren (Schulbuchverlage, öffentliche Bibliothek), es gibt da sicherlich weit Besseres und Geeigneteres. Sollte die Lektüre bereits beendet sein, kannst du sie nur noch folgenden Klassen ersparen. Wenn sie aber noch bearbeitet wird, würde ich schon auf deren Besprechung Einfluß nehmen wollen; es muß nämlich thematisiert werden, daß das 'so werden wie wir' keine Lösung ist, die allen offensteht und daß es nicht darum gehen kann, daß wir nur die akzeptieren, die so sind wie wir. Da kommt es allerdings sehr darauf an, welche entsprechenden Erfahrungen in der Klasse konkret vorhanden sind (zb Kinder aus anderen Staaten, Kinder mit behinderten Geschwistern, Kinder mit anderer Religion). Wenn das Umfeld der Klasse solche Personen enthält, muß m.E. eine solche Reflexion mit der Klasse gemacht werden.
  • Ich hab ein Kinderbuch, was ich eigentlich immer ganz gut fand, aber das ist für ganz kleine Kinder, keine Schullektüre halt. Es heißt "Irgendwie anders", wobei ich jetzt nachdem ich hier im Thread gelesen habe, auch nicht merh 100% davon überzeugt bin inwiefern das pädagogisch richtig ist. Es geht um ein undefinierbares Tier daß sich anders fühlt als die anderen Tiere und immer gesagt bekommt es dürfe nicht mitspielen weil es anders sei. Am Ende kommt dann ein anderes undefinierbares Tier zu ihm und sie freunden sich an und sind dann halt zusammen anders, obwohl das erste Tier das zweite auch erst komisch fand. Es wird nicht die breite Masse angesprochen, die toleranter sein soll, sondern es wird das einzelne erste Tier angesprochen, daß auch erst Vorurteile hat, dem 2. anderen Tier gegenüber. Die eine Botschaft ist natürlich Toleranz und die andere daß man sich eben nicht anpassen muß sondern sich Freunde suchen, die einen so mögen wie man ist.
  • Hallo ihrs :wink1: also ich kann bei Kindererziehung nicht wirklich mitreden, denn ich hab keine 2-beinigen Kinder, nur 1 vierbeniges und das muss net zur Schule :-D. Aber mir fällt da eine (recht kurze, eigentlich ist es auch eher eine Kindergarten-Bilder-Geschichte) Geschichte ein, die es wert wäre, gerade nach dieser blöden du-musst-wie-wir-werden-Story als Gegengewicht eingesetzt zu werden: Der Hase mit den himmelblauen Ohren. Dieser Hase, der ja nun etwas anders ist als andere, leidet unter Minderwertigkeitskomplexen, weil er anders ist, und er versteckt sein Anderssein, also die Ohren, so gut es geht. Überall, wo er hinkommt, wird er nur so lange akzeptiert, bis seine Mütze durch allerlei Umstände verliert - und dann wird er ausgelacht und zieht sich wieder zurück. Bis er irgendwie lernt, dass er durch seine himmelblauen Ohren nicht schlechter ist als andere sondern einfach nur anders - etwas Besonderes. Er lernt, sich selbst so zu akzeptieren, wie er ist und anderen gegenüber zu sich zu stehen - und wird ab sofort nicht mehr ausgelacht, gewinnt Freunde. Vielleicht magst du ja ein solches Exemplar der Lehrerin schenken, Hummelchen? Vielleicht versteht sie dadurch viel mehr, als durch jede noch so berechtigte Kritik an ihren Unterrichtsmethoden? LG Nena