Einschulung: Was ist "angemessene Kleidung"?

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  • [quote='kikischatz','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=72983#post72983']der Kurze wünscht sich eine Kölner Haie Schultüte - eine echte Herausforderung :-D). [/quote] [COLOR=RoyalBlue]Bitte, was ist denn eine Koelner Haie-Schultuete??? @LOF Und ..... ich dachte immer, die heutigen Kinder basteln sich ihre Schultueten selber???? [/COLOR]
  • @Engelchen: Die Kölner Haie sind ein Eishockeyverein... also ist das vermutlich ne Schultüte, die in den Vereinsfarben gestaltet ist, mit nem Hai drauf usw. Vermutlich gibt es auch Kinder, die die selbst basteln... in unserem Kindergarten machen das jedoch die Muttis. Unser älterer Sohn wollte unbedingt die Felix-Schultüte aus dem Geschäft... und er wäre kreuzunglücklich gewesen, wenn wir ihm ne andere gebastelt hätten. Aber es wurde natürlich gelästert :-D LG LOF
  • [COLOR=RoyalBlue]Ahhhh, danke fuer die Aufklaerung. Is dat Engelsche ma wieda wat schlaua gewoadn. Ich geh jez inne Haia. Hat aba nix zu tun mit Eishockey. :holy: Schlaft gut. Engelchen [/COLOR]
  • [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]Ach, was war das doch alles noch einfach zu meiner Einschulungszeit![/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]Wochen vorher wurde der obligatorische Lederranzen gekauft, der, der für die ganze Schulzeit gedacht war. Er hatte Riemen um ihn auf den Rücken zu schnallen und wenn man ein gewisses Schuljahr erreicht hatte, kamen die ab und man durfte den Ranzen am Tragegriff tragen. Dann gehörte man zu den größeren Schulkindern.[/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]Dieser Ranzen wurde vor dem Einschulungstag natürlich gut eingefettet und poliert, er wurde X mal ein und wieder ausgepackt, immer wieder sah man sich all die Kostbarkeiten an, war furchtbar aufgeregt und konnte den Tag der Einschulung kaum erwarten. [/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]Und dann die Schultüte! Wie mochte sie aussehen und was wohl drin sein? Es gab eine Größe zu kaufen nur die Farben waren unterschiedlich. Hinein kam eigentlich[/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]immer vor allem Obst, einige Süßigkeiten und eventuell noch ein Buch und besonders schöne Buntstifte oder so etwas in der Art. Klar war, dass alle Kinder und Eltern in ihrer Sonntagskleidung erscheinen würden. Meist war nur die Mutter dabei, denn der Vater musste arbeiten gehen. [/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]Zig mal wurden am Tag zuvor noch die Sonntagsschuhe gewienert, bis sie glänzten wie eine Speckschwarte. Die Nacht davor konnte man kaum schlafen vor Aufregung. Wenn es dann endlich so weit war und man auf dem Fußweg zur Schule den Ranzen nun in aller Öffentlichkeit auf dem Rücken tragen konnte und zusätzlich die schöne bunte Tüte, dann war man stolz wie Oskar. Endlich war man ein Schulkind und somit groß![/COLOR][/SIZE][/FONT] [FONT=Times New Roman][size=12][COLOR=#000000]Einen privaten Fotografen hatte natürlich niemand, aber ein von der Schule bestellter Fotograf war schon da. Der machte von jedem Kind ein Foto wie es am Schultisch sitzt und eines, wie es mit dem Schulranzen auf dem Rücken und der Schultüte in der Hand, irgendwo steht. Auch das war aufregend! Man wurde mit all den prächtigen Sachen und im Sonntagsstaat fotografiert! Diese Fotos wurden den Kindern später zur Ansicht für die Eltern mitgegeben, damit diese entscheiden konnten, welche sie kaufen möchten. Meistens war das je ein Foto. Dies waren noch schwarz-weiß-Fotos und (scheußlich) nachkoloriert. Dann konnte es schon mal sein, dass das Kleid oder die Bluse auf dem Bild eine ganz andere Farbe hatte als das Original. Aber das störte niemanden.[/COLOR][/SIZE][/FONT] [size=12][COLOR=#000000][FONT=Times New Roman][B]Das alles waren die Besonderheiten eines solchen Tages.[/B] Und so sind sie als ein besonders schöner und aufregender Tag in Erinnerung geblieben. Alle hatten ungefähr das Gleiche, keiner eine größere Tüte oder einen bunteren Ranzen, oder noch bessere Kleidung. Diesen ganzen bescheuerten Konkurrenzkampf mit den Markenwaren und all dem heutigen Brimborium gab es noch nicht und machte, wenn ich mir das ganze Thema hier anschaue, vieles sicher einfacher. [/FONT][/COLOR][/SIZE]
  • Itsme ... wie alt bist Du denn? Verzeih, aber das klingt (für mich zumindest) als wärst Du in den frühen 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts aufgewachsen. *lach* Nicht böse gemeint - vielleicht ändern sich die Zeiten einfach so schnell - wobei, ehrlich gesagt, dass manche schönere Kleider, oder einen chiceren Ranzen haben, ich glaub das war doch schon immer so? Das hat nicht unbedingt nur etwas mit Markenterror, sondern einfach mit der menschlichen Natur zu tun. ;-)
  • Ganz so alt bin ich noch nicht ;) aber doch wahrscheinlich alt genug, dass sich meine Erzählung so anhört. Genauso war es nämlich. Es gab gar nicht diese Riesenauswahl an Schultüten, Schulranzen oder auch Kleidung. Man hatte damals tatsächlich noch Kleidung zum butschern und Kleidung für Sonntags. Und das alles auch nicht in rauhen Mengen. Wie war es denn bei den Anderen, die ca. Ende der Sechziger zur Schule kamen?
  • Gut, dass es nicht alles in rauen Mengen und beliebiger Auswahl gab, glaube ich schon. Und Alltags - und Sonntagskleidung gibt es ja nun auch heute noch. Aber ... grössere Puppe, schöneres Kleid, teurer Füller, schnelleres Fahrrad ... sorry, aber dass es das nicht gab, das glaub ich einfach nicht, vielleicht täuscht Dich da die verklärte Erinnerung. Ich könnte mir vorstellen, dass man früher den Unterschied eher noch deutlicher gesehen hat als heute.
  • *g* ich komm auch aus den 20ern. mein schulbeginn (71, wenn ich recht rechne) ähnelt dem von itsme. die schultasche wurde nicht gewienert, da sie von den cousinen geerbt war, die war mir aber wurscht. die schultüte hatte aber eine katze drauf :). schulfoto gabs aber schon in farbe vom profi. mein onkel hat privat noch schwarz weiß fotografiert, bei meiner kommunion 2 jahre später hatte er die erst farbkamera ;).
  • Bei mir gab es schon richtige Farbfotos, ein Fotograf war vor der Schule und hat alle Kinder fotografiert. Natürlich hat mein Papa aber auch Fotos gemacht. Ich hatte eine rote Schultüte aus Glanzpapier mit einem Eichhörnchenbild vorne drauf. Meine Tüte war bis oben voll mit Süßigkeiteten und es war eine kleine Schmuckdose mit einem goldenen Kettchen mit einem Kreuzchenanhänger dabei. Ich hatte einen knallroten Schulranzen aus Lackleder, den ich vorher selber ausgesucht hatte. Ach ja und ich hatte ein neues Kleid bekommen. Ja es gab bestimmt Kinder wo mehr Wirbel gemacht wurde und es gab welche wo es nur für die einfachsten Sachen gereicht hatte. Bei mir lag es so in der Mitte. Es gab auch damals schon Leute die mehr Geld hatten als andere, und das konnte man teilweise auch sehen. Warum auch nicht? Ich finde es normal das wenn man ein gutes Einkommen hat, sich auch Sachen kauft die vieleicht ein wenig teurer sind. Warum sollte man nicht die vom Kind heißgewünschte Schultasche kaufen wenn man sich das leisten kann.
  • [quote='Fräulein Wunder','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73086#post73086'] Aber ... grössere Puppe, schöneres Kleid, teurer Füller, schnelleres Fahrrad ... sorry, aber dass es das nicht gab, das glaub ich einfach nicht, vielleicht täuscht Dich da die verklärte Erinnerung. [/quote] also ich erinner mich deutlich und in der volksschule war das die absolute ausnahme, nicht die regel. natürlich gabs die mein papa verdient zigtrilliarden, ätsch bätsch meiner vielzigtrilliarden phantasiegeschichten. da war aber klar dass das spiele waren und keinen realen hintergrund hatte. gut, ich bin in einer arbeitergegend zur schule gekommen und da hätten die eltern ziemlich eindeutig dieses spielchen nicht mitgespielt (weil sie es auch nicht konnten). und die "besseren" eltern waren allenfalls beamte, lehrer, ärzte und die erzogen nach dem motto geld hat man, man spricht nicht darüber. die erste "in" marke an die ich mich erinnere war lacoste (schreibt man das so) und da erinnere ich mich dran, weil der bursche, der das krokodilleiberl zum angeben benutzen wollte deswegen ausgelacht wurde. ok, ich persönlich war auch an kleidung etc.pp total uninteressiert und dadurch ist mir sicher entgangen, was sich in der oberstufe unter den schönheitsköniginnen abgespielt hat. aber den markenwahn und dass kinder deswegen ausgegrenzt werden, hab ich erst als erwachsene mitbekommen, als ich nachhilfe gab.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73085#post73085'] Wie war es denn bei den Anderen, die ca. Ende der Sechziger zur Schule kamen?[/quote] ähnlich wie bei Dir. Mein Sohn kam 1972 in die Schule und er hatte noch eine Ledertasche mit Schulterriemen. Allerdings gab es damals keine Sonntagskleidung mehr für uns. Die Kinder bekamen neue Klamotten, wenn sie aus den alten rausgewachsen waren und das ging oft sehr schnell. Wir Erwachsenen musste aus beruflichen Gründen wochentags gut angezogen sein und das Wochenende wurde meist in Freizeitkleidung verbracht. Man hatte sicher noch das kleine Schwarze und diverse Kaminröcke (waren damals populär) im Schrank hängen. Die Einschulungsbilder zeigen einen kleine Jungen mit Cordhosen, Sporthemd und Pullunder, dazu eine Quietschgelbe Schirmmütze, die bei der Einschulung an die Kinder verteilt wurde, um den Schulweg sicherer zu machen. Ich hatte ein Polokleidchen im Minilook an, der Rock ging bis knapp über den Popo und ich sah aus wie all die anderen jungen Mütter damals. Mein Einschulungsphoto 1952 zeigt ein dünnes Mädchen mit langen blonden Zöpfen, das x-beinig und ziemlich grantig in die Kamera blickt. Die Büchertasche war mit Sicherheit nicht neu, sondern stammte wahrscheinlich aus dem Familien/Freundesfundus. Aus der Tasche hing der obligatorische Schwamm, mit dem man die Schiefertafeln abwischen konnte. Auch das Kleid war, wie alle anderen meiner Kleider, selbstgenäht. Meine ersten Schuljahre verbrachte ich in einem Schulhaus, das zu zwei Drittel zerbomt war. Die Schulbänke und schrägen Tische waren noch diese festgeschraubten Marterinstrumente in denen wir gerade sitzen musste, es ein eingelassenes Tintenfässchen und mit der Griffelritze gab. Natürlich gab es die unterschiedlichsten Bestrafungsarten. Von der Kopfnuss, Hiebe mit dem Lineal, Ohrfeigen oder das beschämende über die Banklegen und die Hiebe aufs Hinterteil vor versammelter Klasse und noch andere Züchtigungsarten. Ein Mitspracherecht der Eltern, sprich Elternbeiräte, gab es damals natürlich nicht. SElbst für gute Schüler wie ich eigentlich war, war es kein Honigschlecken. Beliebt bei Lehrern waren Kinder von Metzgern oder andere div. Geschäftsleute. Trotzdem hatte man seine Lieblingslehrer und denen verzieh man dann auch die eine oder andere Kopfnuss. Ich hatte trotz allem eine schöne Kindheit toni
  • [quote='toni','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73096#post73096']Natürlich gab es die unterschiedlichsten Bestrafungsarten. Von der Kopfnuss, Hiebe mit dem Lineal, Ohrfeigen oder das beschämende über die Banklegen und die Hiebe aufs Hinterteil vor versammelter Klasse und noch andere Züchtigungsarten. [/quote] Ich bin 1976 in die Schule gekommen und soetwas gab es bei uns nicht. Ich stelle mir das total schrecklich vor - vielleicht auch, weil ich nie geschlagen wurde. Für mich wäre das gerade in der Schule eine Demütigung gewesen.
  • Ich bin 1969 in die Schule gekommen - ganz normal wie der Rest der Klasse. Gerade habe ich mir nochmal das Bild angesehen, kurze Haare (meine Mama hatte keine Zeit immer Zöpfchen und ähnliches zu machen), scheuer Blick, ein grünes Dirndlkleidchen, weiße Kniestrümpfe und Schnürschuhe dazu. Der Schulranzen war neu und braun, ein Geschenk von meinem Großonkel aus der DDR, die Schultüte war rot und gold geringelt und ziemlich groß. Der von der Schule bestellte Fotograf hat das Foto gemacht - ansonsten wüßte ich auch nicht mehr, wie ich ausgesehen habe. Allerdings kann ich mich noch an die Diskussion über die weißen Kniestrümpfe erinnern...ich wollte nie gerne Strumpfhosen anziehen. Angezogen habe ich das, was meine Mutter mir morgens hingelegt hat, erst so ab 12, 13 Jahren habe ich das selber entschieden bzw. hat mich es interessiert. Eine glückliche Kindheit hatte ich, Markenlabels waren nicht bekannt. Die ersten Marken tauchten später bei den Jeans auf. :) Ich denke oft, dass die Menschen meines Alters eine glücklichere Kindheit hatten, als die heutigen Kids....aber vielleicht irre ich mich da auch total? Die Brockenhexe
  • [quote='Brockenhexe','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73171#post73171']Ich denke oft, dass die Menschen meines Alters eine glücklichere Kindheit hatten, als die heutigen Kids....aber vielleicht irre ich mich da auch total?[/quote] Das denke ich auch von mir. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich mit unseren heutigen Kindern nicht tauschen.
  • [quote='Maxima','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73172#post73172']Das denke ich auch von mir. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich mit unseren heutigen Kindern nicht tauschen.[/quote] Dito!
  • Seh ich nicht so. Meine Kindheit war keine rosa Zuckerwolke. Genau wie mein Erwachsenenleben nicht grad rosig ist. Wenn ich mir meinen Sohn so anschaue, scheint er doch recht zufrieden zu sein. Er hat (im Gegensatz zu mir als Kind) einen großen Freundeskreis, ist in der Schule und auch in der Freizeit im Sportverein sehr beliebt und geachtet - und das alles ohne die von Euch dauernd hervorgehobenen Markenklamotten und sogar mit einer anderen Hautfarbe und als Ungläubiger im ach so spießigen Bayern. Kanns nicht auch sein, dass es an den Kindern und nicht an den Klamotten liegt, wenn jemand hänselt/gehänselt wird?
  • Mir ging es bei meine Äusserung nicht um Markenklamotten sondern wieviel wir von allem hatten oder auch nicht. Ich habe in meiner Kindheit draussen rumgetobt und wir haben mit unseren Fahrrädern die Umgebung unsicher gemacht. Wir kannten noch Ball- und Fangspiele. Wir konnten uns über Kleinigkeiten - die für uns natürlich gross waren - freuen. Wie ist es denn heute! Schon allein wenn ich mir oft die Weihnachtsgeschenke anschaue - im Prinzip ein sauteurer Querschnitt aus einem Spielzeugladen oder Bekleidungsgeschäft. Früher fanden wir es klasse, wenn wir mal einen tollen Film gesehen haben, heute kennen die Kids mehr als wir, weil sie ihren Pops viel zu selten rausbekommen. Ich habe defintiv mehr Freunde als unser Sohn und wir haben viel viel mehr miteinander unternommen. Wir konnten nicht zu MC oder auch alle Mann zum Italiener, nein ich habe mich später beispielsweise gegen 1.00 Uhr morgens selber in die Küche gestellt, wenn wir von der Disko kamen und habe Nudel und Tomatensosse gemacht. Dann noch stundenlang unterhalten und gelacht. Ich fand einfach, wir waren noch weniger materiell und der Mensch stand mehr im Vordergrund als heute. Dass das von Person zu Person unterschiedlich sein kann - keine Frage, aber das ist leider das, was ich so mitbekomme.
  • So ähnlich wie bei Maxima war es bei mir auch... ...ich hatte eine schöne Kindheit. Das hatte überhaupt nichts mit materiellen Dingen zu tun. Hört sich doof an, ich weiß, aber ich glaube das ich/wir eine kindgerechtere Kindheit hatten wie das heute der Fall ist. Wir haben aus Decken und Wäscheklammern Zelte gebaut, auf dem abgemähten Feld wurden Strohhütten gebaut, im Winter konnten wir mitten auf der Straße im Schnee spielen oder Schlittenfahren. Wenn das Wetter es nicht zugelassen hat draußen zu spielen haben wir gebastelt oder unter dem Wohnzimmertisch eine Höhle gebaut usw. Mit etwa 10 bekam ich meinen ersten Schallplattenspieler. Ich hatte glaub ich 3 oder 4 Schallplatten von Hui Buh dem Schloßgespenst:applaus: gehabt. Wir sind damals nur jedes 2te Jahr in den Urlaub gefahren (Österreich, Gardasee, Bayern) aber ich fand es sowieso viel schöner in den Ferien zu Hause zu sein. Da stand das große Planschbecken auf der Wiese und die meisten meiner Freunde waren ja auch nicht weg. Oft ist meine Mam und die ganzen Nachbarmams mit uns in Freibad gegangen. Wir haben dort herrliche Sommertage gehabt und ich glaube die Mütter hatten auch ihren Spaß. Es gab dann nix von Mc Doof oder aus der Pommesbude. Die Mamas hatten Kühltaschen mit Nudel oder was weiß ich für Salat dabei, dazu gab es Würstchen oder ne Frikadelle. Zum trinken gab es Fruchtsirup der mit Wasser verdünnt wurde oder C-Frisch (Mensch, kennt das noch jemand?:daumen:) Oft kamen am Nachmittag auch noch der eine oder andere Vater von der Arbeit direkt ins Freibad. Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen und wir hatten sogar ein Kino. Jeden ersten Sonntag im Monat war um 3 Kindervorstellung. Pipi außer Rand und Band hab ich bestimmt 5-6 mal gesehen (es gab ja nicht ständig neue Filme). Trotzdem war der Kinobesuch ein absolutes Ereignis. Meine Eltern waren damals nicht reich, aber sie waren für jeden Spaß zu haben und haben sich echt um uns gekümmert. Sie haben es verstanden meiner Schwester und mir eine schöne Kinderzeit zu machen und genau das ist es, an was ich heute ganz furchtbar gerne zurückdenke. Was Markenklamotten betrifft ist meine erste Erinnerung so mit etwa 16 Jahren. Ich weiß noch das damals das coolste Kleidungsstück der Welt eine Jeans der Firmen Mustang oder Wrangler war. Und ja... ...klar hatte ich son Teil:girl:
  • [quote='Maxima','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73205#post73205'] Wie ist es denn heute! Schon allein wenn ich mir oft die Weihnachtsgeschenke anschaue - im Prinzip ein sauteurer Querschnitt aus einem Spielzeugladen oder Bekleidungsgeschäft. [/quote] Was mir dabei zu denken gibt - meine Mama hat einen Spielzeugladen. Und die Geschäft liefen früher viel besser. Irgendwie paßt das nicht zusammen.....
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73215#post73215']Was mir dabei zu denken gibt - meine Mama hat einen Spielzeugladen. Und die Geschäft liefen früher viel besser. Irgendwie paßt das nicht zusammen.....[/quote] ich denke, das liegt sicher auch am Preisdruck. Ich kenn den Umsatz bzw. die Stückzahlabnahme Deiner Mutter nicht, denke aber dass sie preislich nicht mit Toys a*us und den anderen am Markt konkurrieren kann. Das Geschäft mit dem "Sandeimerchen" ist pickelhart. toni
  • [quote='Nette','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73215#post73215']Was mir dabei zu denken gibt - meine Mama hat einen Spielzeugladen. Und die Geschäft liefen früher viel besser. Irgendwie paßt das nicht zusammen.....[/quote] Ich weiß ja nicht von welcher Zeit Du sprichst, aber kann das nicht daran liegen, dass es zu der Zeit, als die Geschäfte noch besser liefen, nicht dieses verrückte Überangebot und vor allem nicht so viel Konkurrenz gab? Wenn ich manchmal so beobachte, dass es immer mehr Läden gibt, dann frage ich mich oft, in wie viele Stücke der Kuchen (die Kundschaft/das Geld, welches zum ausgeben da ist) noch geteilt werden soll. Dass dann jedes einzelne Geschäft immer weniger Umsatz macht, ist eigentlich kein Wunder. Und zu all den vielen Läden kommt die Möglichkeit des Internet mit all seinen Neu - oder Gebrauchtangeboten.
  • Der Preisdruck ist tatsächlich ein Problem. Ich beziehe mich auf die 80er und Anfang 90er Jahre. Da hatte meine Mutter in der 20 000-Einwohnerstadt sogar noch Konkurrenz von einem weiteren Spielzeugladen. Auch in den Nachbarstädten gab es noch welche. Heute hat sie den Markt für sich alleine, zumindest als Fachgeschäft. Natürlich hat sie durch Supermärkte und ein Kaufhaus Konkurrenz, wobei sich die Preise nicht mal so sehr unterscheiden, manchmal ist sie teurer, manchmal das Kaufhaus. Ich denke, viele leisten sich qualitativ hochwertiges bzw. neues Spielzeug nicht oder können es sich nicht leisten. Durch ebay bekommt man vieles gebraucht günstiger oder kann es sonst wo im Internet bequem und einfach erstehen. Ich nehme mich als Verbraucher da nicht aus. Auch ich kaufe z. B. meine Bücher meistens im Internet.
  • [quote='Loveroffatties','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73069#post73069']Das mit der Schultüte ist auch so ne Sache! Bei uns ist es auch üblich, dass viele Mütter die selbst basteln... insbesondere die Hausfrauen, die schön viel Zeit haben. Natürlich schauen sie dann auch verächtlich auf die berufstätigen Mütter herab, die keine Zeit haben, so ein zu basteln. Als ob es darauf ankommt... LG LOF[/quote] Im übrigen geht das auch umgekehrt. Wenn man als Hausfrau keinen Bock auf Bastelorgien hat(vor allem deswegen, weil man basteln schon als Kind gehasst hat wie die Pest), dann bekommt man dumme Sprüche von den Berufstätigen, sowas wie wieso kommst du denn niccht zum Laternebasteln, du hast doch Zeit. Bei uns haben die Kindergärtnerinnen als Abschiedsgeschenk für die Kinder die Schultüten gebastelt und sich sehr viel Mühe gegeben alle gleich, aber mit persönlicher Note zu gestalten. Aslo gleiches Material für alle, aber die Tüte in den Lieblingsfarben der Kinder mit einem Bild von ihrem Lieblingstier. Fand ich sehr gut.
  • [quote='Brockenhexe','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=73171#post73171'] Ich denke oft, dass die Menschen meines Alters eine glücklichere Kindheit hatten, als die heutigen Kids....aber vielleicht irre ich mich da auch total? [/quote] Nein, das glaube ich nicht. :) Zum einen glaube ich, Kinder leben erst mal einfach mit dem was gegeben ist, ohne groß darüber nachzudenken. Sie kennen es gar nicht anders. Ich glaube die meisten Menschen (sofern sie in der Kindheit nicht z.B. mit sehr traumatisierenden Dingen konfrontiert werden) erleben ihre Kindheit im Rückblick als eine schöne Zeit. Als das Radio aufkam, werden die Mütter auch zu ihren Kindern gesagt haben: Hör nicht so viel Radio! Als ich klein war, hatten wir auch nur eine Puppe und sonst nichts!! :laber: ;) Zum anderen glaube ich, dass auch heute viele Kinder ganz anders leben als es vielleicht zunächst wirkt. Als ich aufwuchs, war z.B. das Fernsehen bei vielen Leuten geradezu verteufelt. Obwohl ich ein Kind war, das wirklich sehr viel draußen und unterwegs war, habe ich auch gern Fern geschaut und das auch getan, wenn sich die Gelegenheit bot ;) "Verdummt" bin ich und meine Generation deshalb nicht, wie damals so manch einer glaubte. (und die drei Fernsehprogramme waren vergleichsweise zu heute eher noch sehr, sehr hochwertig ;)). Klar war es ärgerlich auf dem Schulhof über bestimmte Sendungen nicht bescheid zu wissen, die ich einfach nicht sehen durfte, aber so schlimm wars auch wieder nicht. Später im Gymnasium Mitte der achtziger Jahre waren Markenklamotten sehr in und gefragt. Auch damals gab es schon mahnende Artikel und kritische Medienbeiträge dazu, wurde schon vom "Markenterror" gesprochen. Manchmal hätte ich es schön gefunden da mithalten zu können, im Grunde meines Herzens war es mir aber - ganz ehrlich - egal (ich gehörte aus anderen Gründen schon "nicht dazu" ;)). Ob die Kids heute unter einem grösseren Druck stehen könnte ich so gar nicht sagen. Verwandte von mir haben sechs Kinder, von denen ein paar noch zur Schule gehen und ein paar inzwischen studieren und sie alle machen mir keinen vom Markenteufel gebeutelten Eindruck. Vermutlich sah ihre Kindheit im Detail etwas anders aus als meine, aber ich staune schon immer wieder über die Vielseitigkeit und die große Bandbreite ihrer Interessen. Das mag zum Beispiel durchaus mit den Wundern des www zusammenhängen. So hat eben alles seine Vor - und Nachteile. Einen Teil meiner Grundschulzeit habe ich übrigens in der Waldorfschule verbracht, in der die Kinder im Idealfall mit gesichtslosen Puppen spielen sollten, damit ihre Fantasie gefördert wird. Im Unterricht gingen wir oft in die freie Natur. Ein Teil des Unterrichts war zum Beispiel das bebauen eines kleinen Gartenstücks. Trotz dieser paradiesischen Zustände sind mir in meiner gesamten Leben nie wieder ein so viele unzufriedene, unglückliche, aggressive und unterforderte Kinder begegnet. ;) Tja.