Wie hat sich "Das dicke Forum" auf Euch ausgewirkt?

Ich kann das auch sehr gut verstehen. Als ich vor ein paar Jahren in Düsseldorf meine Zelte abgebrochen habe, bin ich mit schlotternden Knien ins Arbeitsamt gegangen und habe mich darauf eingestellt, jetzt eingeseift zu werden ... so, wie ich das damals im Blauen immer wieder von anderen gelesen habe. Und auch jetzt stehe ich wahrscheinlich bald wieder vor dieser Situation, weil ich wiederum auch meine beruflichen Zelte abbrechen muss. Ich fürchte mich vor vielen Situationen. Ich habe mich vor jeder Wohnungsbesichtigung gefürchtet und teilweise bewusst eine Arroganz raus hängen lassen, über die ich bei jedem anderen den Kopf geschüttelt hätte. Einmal bin ich nicht aufgetakelt wie eine Segelfregatte zu einem Besichtigungstermin gegangen und habe auch prompt jene Ablehnung gespürt, von der wir so oft lesen. Unter Tränen bin ich dort weg, denn es war mit Abstand die schönste Wohnung, die wir gesehen haben. Ich fürchte mich vor neuen Ärzten, ich fürchte mich vor Vorstellungsgesprächen, ich fürchte mich vor neuen Schwimmbädern, ich habe mich gefürchtet, hier durchs Dorf zu walken, ich fürchte mich davor, demnächst durch Echterdingen zu walken. Ich könnte die Liste endlos fortsetzen. Und ich fürchte mich allein deshalb vor diesen Situationen, weil ich die Geschichten anderer kenne und immer im Zweifel bin, ob ich nicht einfach nur meine ganze Situation viel zu sonnig sehe. Dennoch: Es geschieht sehr, sehr selten, dass ich auch nur den Hauch solcher Horrorstories erlebe, wie man sie hier und in anderen Dickenforen immer wieder liest. Wenn mir Ablehnung entgegen gebracht wird, dann eigentlich nie mitten ins Gesicht. Ich spüre sie nur, Vibrationen in der Luft eben. In den allermeisten Fällen kann ich auch damit leben, da ich nicht den Anspruch habe, Everybody's Darling zu sein. Aber viel öfter sind die Leute, vor denen ich mich gefürchtet habe, begeistert von mir oder zumindest ist es so, dass sie, wenn sie mich näher kennen lernen, sehr von mir angetan sind. Ich fühle mich da oftmals schon über Gebühr geehrt. Also bringe ich mich vor solchen furchteinflößenden Situationen damit in die Spur, dass ich mir sage: Du hast das schon immer geschafft! Messe Dich an dem, was Du geschafft hast, und nicht an dem, was andere erlebt haben. Das funktioniert gut. Ich wünsche Dir aber alles Gute. Ich denke, es ist gut, dass Du Dich wieder auf die Suche nach Dir selbst machst, wenn Du Dich verloren hast.