"Alexithymie"

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  • Heute früh las ich in meiner Zeitung einen interessanten Artikel und schaute soeben, ob ich hierzu etwas im Netz finde. Ja, ich wurde fündig. Der Begriff "Alexithymie" war mir völlig neu und beschreibt die Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden, bezw. eine starke Herabsetzung dieser Empfindungsfähigkeit. Forscher sind den Gründen dafür auf der Spur: [URL='http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Gefuehllose']Kein Gefühl nirgends[/URL]
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68783#post68783']Jetzt hat das Verhalten von Männern wenigstens einen Namen ... :rot1::wech:[/quote] Warum? Dein Freund heißt Alexi? :-D Ansonsten möchte ich der obigen Feststellung unbedingt ein: "[I]manche[/I]", zufügen. Darauf bestehe ich! Also heißt es richtig: [I]Jetzt hat das Verhalten mancher Männer wenigstens einen Namen ...[/I]
  • Natürlich heißt das richtig so. Ich wollte halt auch [I][B]einmal[/B][/I] so richtig politisch unkorrekt sein. :grins: P.S. Neeee, mit einem Alex(i) hatte ich nie das Vergnügen.
  • [quote='Sonnenkuss','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68785#post68785']Warum? Dein Freund heißt Alexi? :-D Ansonsten möchte ich der obigen Feststellung unbedingt ein: "[I]manche[/I]", zufügen. Darauf bestehe ich! Also heißt es richtig: [I]Jetzt hat das Verhalten mancher Männer wenigstens einen Namen ...[/I][/quote] Ich würde ja eher sagen, es sind [I]viele[/I]. [I]Manche[/I] ist zu wenig.:girl:
  • [quote='Pandora','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68789#post68789']Ich würde ja eher sagen, es sind [I]viele[/I]. [I]Manche[/I] ist zu wenig.:girl:[/quote] Das paßt das mathematische "Fast alle" (= alle mit Ausnahme von endlich vielen) ... :grins:
  • Ich kann und will nicht glauben, dass es viele solcher Menschen gibt. Im Prinzip sind das für mich lebende Tote!
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68759#post68759'] Der Begriff "Alexithymie" war mir völlig neu und beschreibt die Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden, bezw. eine starke Herabsetzung dieser Empfindungsfähigkeit. Forscher sind den Gründen dafür auf der Spur: [URL='http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Gefuehllose']Kein Gefühl nirgends[/URL][/quote] ist das nicht auch eine Krankheit, an der unsere Gesellschaft z.T. leidet? Gefühle nur noch zulässig sind, wenn sie aus der Konserve , sprich, "Glotze" kommen? Dafür auch den Begriff "Coolness" verwendet und zur Lebensform erhoben wird und Emotionen nicht mehr gesellschaftfähig sind.? Mir fallen dabei nicht unbedingt nur Männer ein, sondern auch Frauen. Menschen die zu einer unendlichen Nabelschau neigen und darüber ihre Umwelt vergessen. Diese Umwelt nur noch an Äußerlichkeiten erkennen. Eine sehr zeitgemäße Krankheit... toni
  • Was ich daran nicht verstehe, ist Folgendes: Nun habe ich inzwischen ein bisschen mehr darüber gelesen und es heißt einerseits, dass diese Menschen keine tiefen Gefühle empfinden, so zum Beispiel weder zu richtiger Freude noch zu tiefer Trauer fähig sind. Andererseits heißt es, dass dieser Zustand oft mit Depressionen einher geht. Ist das nicht ein Widerspruch? Depressionen sind doch sehr tiefe Gefühle der Hilflosigkeit, Traurigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit. Wie passt das denn zusammen? @ toni Ja, so dachte ich auch. Es wird immer kälter. Insgesamt gesehen. Coolness regiert die Welt. So ungefähr. Aber ich dachte immer, das wäre anerzogen, oder durch die äußeren Einflüsse geprägt. Und dies? Ist das nun ein Defekt? Dann müsste man es doch als Krankheit bezeichnen? So ganz kapiert habe ich das noch nicht. Zwar habe ich manches mal im Leben gedacht, ich wäre froh über ein bisschen mehr "Gleichgültigkeit" oder so eine Art von Abgestumpftheit, aber ich habe schon meinen Kindern in so manchen Situationen (Liebeskummer, etc.) gesagt, dass auch das Empfinden tiefen Leids ein Privileg ist, welches man nur besitzt, wenn man ebenso auch tiefes Glück empfinden kann und man insofern auf Menschen, die nichts wirklich tangiert, nicht neidisch zu sein braucht. Mir war überhaupt nicht bewusst, dass diese Abgestumpftheit einen Namen hat.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68808#post68808']Was ich daran nicht verstehe, ist Folgendes: Nun habe ich inzwischen ein bisschen mehr darüber gelesen und es heißt einerseits, dass diese Menschen keine tiefen Gefühle empfinden, so zum Beispiel weder zu richtiger Freude noch zu tiefer Trauer fähig sind. Andererseits heißt es, dass dieser Zustand oft mit Depressionen einher geht. Ist das nicht ein Widerspruch? Depressionen sind doch sehr tiefe Gefühle der Hilflosigkeit, Traurigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit. Wie passt das denn zusammen?[/quote] indem Depressionen eben doch mehr sind, als das oben beschriebene. Meine Mutter hat 25 Jahre lang an Depressionen gelitten. Sie wusste es nicht, die Ärzte wussten es nicht, wir auch nicht. Symptome? Alles, was auf Herzprobleme, Angina Pectoris und Asthma hindeutete, aber jede Behandlung dagegen war sinnlos. Erst als sie gegen die Depressionen behandelt wurde, lösten sich ihre körperlichen Beschwerden in Luft auf. Ich denke, Depressionen bedeuten eben nicht nur, dass man dauerhaft lethargisch in einer Ecke hängt und darüber nachdenkt, sich umzubringen. Ich denke es gibt viele Erscheinungsbilder und eines davon ist, dass sich das ganze körperlich äußert. Wenn nun also jemand an Alexithymie leidet, kann er nicht mit GEfühlen umgehen. Vielleicht nimmt er unbewusst trotzdem Dinge wahr, die sein Unterbewusstsein so vollpacken, dass der Körper irgendwann reagiert? Keine Ahnung...sollte sich mal jemand dazu äußern, der sich damit auskennt.
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68808#post68808'] sehr tiefe Gefühle der Hilflosigkeit, Traurigkeit, Abgeschlagenheit[/quote] das sind meiner ansicht nach mögliche anzeichen, folgen oder begleiterscheinungen einer depression. depression ist wohl das krankheitsbild insgesamt.
  • [quote='Na_Ich','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68809#post68809'] Wenn nun also jemand an Alexithymie leidet, kann er nicht mit GEfühlen umgehen. Vielleicht nimmt er unbewusst trotzdem Dinge wahr, die sein Unterbewusstsein so vollpacken, dass der Körper irgendwann reagiert? [/quote] vielleicht ist dieses alexi eher wie farbenblindheit. mich erstaunt das krankheitsbild nicht sehr. glaub auch nicht, dass es das erst heute gibt, wenn ich da an manche alte verwandte denke. oder an meine physikprofessorin, die böseste frau der welt, aber mit weit über 90 fit wie ein turnschuh. gestern erst übern weg gelaufen. eine furchtbar bigotte scheinheilige person, die einige schülerinnen an den rand des selbstmords getrieben hat. konnte ich nie verstehen, wie die ihr christliches weltbild und ihre bösartigkeit vereinen konnte. vielleicht alexi.
  • Aaaaaaaaaaaaaaaaaah!!! Na_Ich [quote]Wenn nun also jemand an Alexithymie leidet, kann er nicht mit GEfühlen umgehen. Vielleicht nimmt er unbewusst trotzdem Dinge wahr, die sein Unterbewusstsein so vollpacken, dass der Körper irgendwann reagiert?[/quote] Wenn ich das jetzt richtig verstehe, meinst Du, Alexitymie könnte aufgrund des Nicht-Verarbeiten-könnens von Gefühlen zu Depressionen führen? Es staut sich da sozusagen was, was schließlich zu der Krankheit Depressivität führen kann?
  • [quote='Itsme','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68813#post68813']Aaaaaaaaaaaaaaaaaah!!! Na_Ich Wenn ich das jetzt richtig verstehe, meinst Du, Alexitymie könnte aufgrund des Nicht-Verarbeiten-könnens von Gefühlen zu Depressionen führen? Es staut sich da sozusagen was, was schließlich zu der Krankheit Depressivität führen kann?[/quote] so hätte ich das als absoluter Laie interpretiert. Aber war auch nur so ne Idee. Keine Ahnung ob es stimmt. @LovelyRita: Mich würde ja eher interessieren, wo man da Grenzen ziehen kann. Also was ist Alexi-Dingsbums und was ist vorsätzliches Verhalten. Ich glaube auch nicht, dass es sowas erst seit heute gibt, aber ich finds trotzdem interessant.
  • Was mir in dem Artikel fehlt, ist ein Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang mit Autismus. Falls jemand den Film "Snowcake" - oder wie ich - auch nur den Trailer gesehen hat, erninnert sich vielleicht, dass die autistische Mutter zur Beerdigung ihrer Tochter ein munteres Tänzchen hingelegt hat. Mit eigentlicher Gefühlskälte hat das dann aber nichts zu tun.
  • an autismus hab ich auch sofort gedacht, zumindest könnt ich das am besten nachvollziehen.
  • [quote='Sally','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=68783#post68783']Jetzt hat das Verhalten von Männern wenigstens einen Namen ... :rot1::wech:[/quote] Ist jemandem im Ernst schon mal so ein Mensch begegnet?
  • Ja, öfter! Wobei ich dazu anmerken muss, dass die Problematik, Gefühle zu benennen, in den heute bildungsfern genannten Gesellschaftsgruppen deutlich häufiger ist, was vermutlich damit zusammenhängt, dass die zur präzisen Beschreibung eines Gefühls erforderlichen Vokabeln einfach nicht beherrscht werden bzw. unbekannt sind. Ich denke auch, dass die Unfähigkeit, ein Gefühl zu bennen, dazu beiträgt, dass ein Gefühl nicht erkannt wird. In aller Regel wirken diese Menschen sehr wenig beteiligt, kühl und sachlich oder - um im modernen Slang zu formulieren - sie sind wenig betroffen. Ich gehe sogar so weit, dass dies Verhalten "vererbbar" ist, will heißen, dass im Rahmen der Sozialisation der Mangel von Generation zu Generation weitergegeben wird. stübbken
  • Ja, das glaube ich auch. Sprachlosigkeit, oder der Mangel sich ausdrücken zu können, wird weiter gegeben, was ja im Grunde auch nicht verwunderlich ist. Woher sollen es die Kinder lernen, wenn im Elternhaus und im sozialen Umfeld diese Art von Sprachlosigkeit herrscht? Aber hier geht es ja nicht "nur" darum, nicht über seine Gefühle [B]sprechen[/B] zu können, sondern sie gar nicht zu [B]haben[/B]. Das ist ja noch ein ganzes Stückchen mehr, als "nur" eine gewisse Sprachlosigkeit, obwohl ich das als Thema nicht weniger wichtig und interessant halte. Wenn jedoch solche Gefühle gar [B]nicht da[/B] sind, (und das ist, wenn ich es richtig verstanden habe mit Alexitymie gemeint) kann man sie ja erst recht nicht benennen. Wie soll man über etwas sprechen können, das man nicht hat oder kennt?
  • Gefühle zu empfinden und auch zu "sortieren"wird genauso "gelernt" wie alles andere. Ein Neugeborenes hat ein Unlustempfinden. Die Ursache dafür können äußere Reize wie Kälte oder Hitze oder eine feuchte Windel sein. Es kann Hunger haben oder Durst oder es bedarf der menschlichen Ansprache. Das Neugeborene brüllt. Die Mutter (oder eine andere Bezugsperson) wendet sich dem Säugling zu und versucht Abhilfe zu schaffen. In aller Regel findet dies nicht statt, ohne dass der Säugling angesprochen wird. Er wird getröstet, befragt, bestärkt. Das Neugeborene erlebt also, dass auf seine Äußerung eine Reaktion erfolgt, dass sein Gefühl ernstgenommen wird, dass sich sein Befinden verändert. Es erlebt unterschiedliche Dinge wie Nähren, Säubern usw. Begleitend erfolgt im "Dialog" die Benennung und Beschreibung der Situation und das Neugeborene erlebt den Tonfall und den Klang der gesprochenen Worte. Ich sehe daran eine frühe Unterstützung im Differenzieren der Empfindungen. . Wenn auf das vom Neugeborenen artikulierte,diffuse Unlustempfinden keine oder nur sehr verzögert eine Reaktion erfolgt, die dann rein technisch abläuft, ohne dass Ansprache erfolgt, resigniert das Neugeborene auf Dauer gesehen. Es lernt, mein Gefühl ist nicht wichtig. Ich brauche es nicht zu haben. stübbken
  • stübbken: [quote]Wenn auf das vom Neugeborenen artikulierte,diffuse Unlustempfinden keine oder nur sehr verzögert eine Reaktion erfolgt, die dann rein technisch abläuft, ohne dass Ansprache erfolgt, resigniert das Neugeborene auf Dauer gesehen.[/quote] Und entwickelt sich entsprechend viel langsamer, holt vielleicht nie ganz auf, oder stirbt sogar. Das stimmt. Aber kannst Du Dir vorstellen, dass dies bei Menschen mit dieser Alexitymie nicht mit in Betracht gezogen wurde? Ich meine, wenn doch schon seit Jahren geforscht wird, woher diese Anomalie kommt, dann würde man doch solche offensichtilichen Defizite zuerst einmal ausschliessen?
  • Es sind unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze und Erklärungsversuche für normabweichendes Verhalten. Mein Ansatz beruht auf Verhaltensbeobachtungen....ist so gesehen altmodischer als der modernere der Neurobiologie. Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass ich das von mir Beschriebene auch in fast 35 Jahren Berufspraxis mit eigenen Augen sehen konnte. stübbken
  • Das mit dem Urgefühl "Unlust" ist heute noch Bestandteil des Psychologieunterrichts. So altmodisch biste nicht stübbken.