Frei sein wollen

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  • [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67391#post67391'] Auch verzeihe ich meinem Mann, dass er mich nicht unterstützt und ich keinerlei Hilfe von seiner Seite aus bekomme, da er es überhaupt gar nicht für notwendig erachtet, dass ich abnehme. Er hat auch diese "sei doch zufrieden, dass du sonst gesund bist"-Haltung. Dann bin ich jetzt also im Club der Dicken, die niemals normalgewichtig sein werden. Ich bin ein vollwertiges Mitglied, weil ich eingesehen habe, dass es keine Chance auf Besserung gibt. Ich bin die Dicke, der es gar nichts ausmacht, dick zu sein. Die glückliche und freie Dicke, die sich nirgendwo mehr anpasst, weil sie sowieso nirgendwo reinpasst. Aus einem Elefanten wird keine Gazelle. So einfach ist das?[/quote] Deine Aussagen habe mich sehr berührt - und teilweise ganz schön geschockt. "Freiseinwollen", Dein Nick drückt Deine Beklemmung für mich schon aus. Du beklagst die fehlende Unterstützung durch Deinen Mann; sei froh, dass Du nicht (auch noch) durch Deinen Partner unter Druck gesetzt wirst. Abnehmdruck erzeugt aus meiner Erfahrung nur unnötigen Gegendruck und verstärkte Belastung. "Club der Dicken, die niemals normalgewichtig sein werden". Diese Aussage von Dir klingt für mich nicht nur sarkastisch, sondern auch abwertend - und sehr unglücklich. Man muss nicht glücklich sein, weil man dick ist; aber trotzdem versuchen sein Leben so gut wie möglich zu leben - auch als dicker Mensch, darum geht es vordringlich. Selbstakzeptanz ist kein Thema für einen Tag, eine Woche oder einen Monat, bei manchen Menschen dauert der Prozeß ein Leben lang, weil die Umwelt es vielen Menschen schwer macht. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du selber nicht aus "Deinem Gefängnis" raus kommst, vielleicht kann Dir dann eine therapeutische Begleitung helfen? Die Brockenhexe
  • Irgendwie muß Brockenhexe beipflichten, in dem ich Deine Beiträge, freiseinwollen, mit gemischten Gefühlen lese. Mir erschließt sich jetzt noch nicht so ganz, was Du hören möchtest. Zumindest wenig über Selbstakzeptanz als dicker Mensch. Mehrere von uns haben bereits gesagt, daß der Friede mit sich selbst nicht das Leben mit Übergewicht als alleiniges Ziel beinhaltet. Du redest nur vom Gewichtsverlust und von der Horrorvorstellung dick zu bleiben. Möchtest Du ausgerechnet von uns das Patentrezept zur Gewichtsabnahme?!? Wenn das so einfach wäre, würden wir uns ggf. nicht damit aufhalten, uns mit dem Hier und Jetzt als dicker Mensch auseinandersetzen. Zudem bekomme auch ich ein schales Gefühl, wenn wir als Club der Dicken und resigniert ("abgefunden damit dick zu sein") bezeichnet werden. So einfach ist das nicht, und ich finde das auch abwertend. Wenn Du Dich durch das Forum liest, wirst Du hoffentlich einen anderen Eindruck bekommen.
  • Was mir gleich beim ersten Beitrag in die Augen gesprungen ist: Der Begriff "Schuld". [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67323#post67323'] Ich gebe meiner Mutter nicht die Schuld für mein Dicksein. Da trage ich selbst die Schuld, ...[/quote] Und später schreibst du[quote]Ich fühle mich schuldig, ich schäme mich, ich bitte meinen Körper für das, was ich ihm angetan habe, um Verzeihung. So sieht das in mir drinnen aus. ...und ich will es wieder gut machen. [/quote]Ich denke, da sollte dein Ansatz sein. (Jetzt lasse ich mal meine Gedanken purzeln, ich hoffe, ich packe nicht in offene Wunden.) Schuld woran?- Es liest sich ein bißchen so, als hättest du deinem Körper (Dir? Wem? Wie?) Unrecht angetan, weil du dicker bist als "normal" (Welche Norm?) Was siehst du, wenn du die Augen schließt und dir dich vorstellst? (Dein Gesicht? Der Ausdruck deiner Augen? Dein Lächeln? Oder deine Statur? Als Gesamtanblick? Nur die ganz "schlimmen" Einzelheiten?) Was siehst du, wenn du die Augen schließt und dir z.B. deinen Mann (oder irgendwen) vorstellst? (Sein Gesicht? Der Ausdruck seiner Augen? Sein Lächeln? ....) Jeder, wirklich jeder Mensch kann dünn sein. Welchen Preis bist du bereit zu zahlen? Eine vollkommen ruinierte Gesundheit ist vermutlich das geringste Problem. Wenn du deine Persönlichkeit auf dein Aussehen reduzierst, tauschst du nur ein Gefängnis gegen das andere. "Freisein" bedeutet, dass du die [U]Wahl[/U] hast, etwas an deinem Körper zu ändern oder nicht. Dazu musst du dich erstmal so akzeptieren, wie du bist. Alle Aspekte! Du musst sie nicht gutheißen, aber du musst sie respektieren. "So bin ich jetzt. Das mag mir passen oder nicht, aber so ist es nun mal. Das kann ich möglicherweise mal ändern wollen, aber [U]jetzt[/U] ist es so. Punkt." Ich kann deine Enttäuschung verstehen. Du hast dir Hilfe erhofft, aber sie nicht bekommen. Schon wieder ein Gefängnis: Du solltest jetzt wütend sein! Du solltest stinksauer sein! Stattdessen bist du resigniert, traurig, hoffnungslos. Wut kann eine treibende Kraft sein. Wieso, wieso um alles in der Welt gibst du deiner Mutter eigentlich [U]nicht[/U] die Schuld? [quote]Emotionaler Missbrauch in der Kindheit vonseiten einer narzisstischen Mutter. Soweit bin ich gekommen. Auch, dass ich wahrscheinlich irgendwelche Glaubenssätze programmiert habe...[/quote] Ja hallo, was soll denn das? [U]Du[/U] bist schuld, dass deine Mutter eine dumme Nuss ist? -Sorry für die Formulierung, aber ich will dich provozieren und dir Angriffsfläche bieten, damit du schuldlos wütend sein kannst. Bevor ich jetzt größeren Schaden anrichte, bremse ich mich erstmal aus. Ich will noch was über verschiedene Gefängnisse erzählen, aber ich schalte sicherheitshalber mal einen Tag Pause dazwischen.
  • Hallo Freiseinwollen, vieles was Du schreibst, kommt mir bekannt vor. Ich habe jetzt mal die Statements von Dir herausgegriffen, die mir spontan aufgefallen sind und versucht, diese zu beantworten. Da ich Dich aber weiter nicht kenne, steckt da natürlich eine große Portion Spekulation dahinter und ich möchte mich jetzt schon entschuldigen, falls ich Dir irgendwo zu nahe treten sollte. So ist es wirklich nicht gemeint. Aber vielleicht ist ja irgendwo ein Denkanstoss dabei, der Dir weiterhilft. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Frei sein wollen...von dieser Essstörung...ein für allemal...das ist mein sehnlichster Wunsch...und doch...kann ich ihn mir scheinbar nicht selbst erfüllen...denn je mehr ich ihn anstrebe und dagegen ankämpfe, desto öfter scheitere ich. [/quote] Weil Du mit dem Kopf gegen die Wand rennst. Buchstäblich. Du hast keine Ahnung, woher Deine Essstörung kommst, aber wunderst Dich, dass Du sie nicht loswirst. Wie soll das denn gehen? [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Emotionaler Missbrauch in der Kindheit vonseiten einer narzisstischen Mutter. Soweit bin ich gekommen. Auch, dass ich wahrscheinlich irgendwelche Glaubenssätze programmiert habe (Du darfst auf gar keinen Fall schlanker, schöner als deine Mutter aussehen. Für dich ist das nichts. Wenn du schlank bist, wirkst du aufreizend. Lass das nicht deinen Vater sehen. Zieh dir etwas über. Geh nicht so raus.) Ich gebe meiner Mutter nicht die Schuld für mein Dicksein. Da trage ich selbst die Schuld, weil ich eben in dieser Art und Weise reagiert habe. Warum tue ich das? Weil ich die Anerkennung und Liebe meiner Mutter haben will, weil ich sie nicht erzürnen möchte, Angst vor Ablehnung, nicht mehr dazuzugehören. Das Blöde: Ich bin 43 Jahre alt! Ich bin kein abhängiges Kind mehr. Ich sollte das selbst entscheiden können und für meinen Körper verantwortlich sein. [/quote] Zwei Tipps: Lies mal bei Wikipädia das Thema [URL='http://de.wikipedia.org/wiki/Introjektion']Introjekt[/URL] nach. Du hast kritiklos das Urteil Deiner Umwelt über Dich angenommen. Und dann lies vielleicht noch, wenn Du den Nerv dazu hast, „[URL='http://www.mathiashirsch.de/?page_id=26']Schuld und Schuldgefühl[/URL]“ von Mathias Hirsch. Danach wirst Du nicht mehr glauben, dass Du schuld bist, wenn Du auf der Suche nach Anerkennung durch Deine Mutter genau ihr negatives Urteil über Dich ungefragt übernimmst (denn Mama ist sakrosankt) und Dich genau so verhältst, wie sie es Dir vorhält. Du bist zwar 43 Jahre alt, aber innerlich immer noch das Kind, dass die Anerkennung von seiner Mutter zu erlangen sucht. Das ist bei allen Menschen so, da kommst Du nicht mal so eben raus. Und schon gar nicht mit dem Verstand, denn diese Gefühle sind ein Ur-bedürfnis, an das Du mit dem Intellekt kaum rankommst. Die einzige Chance wäre, dieser Sehnsucht ebenfalls Gefühle entgegenzusetzen und zwar die der Selbstakzeptanz und des Selbstbewusstseins, des Wissens um Deinen Wert. So dass Du letztlich autonom wirst, in Deiner Gefühlswelt und nicht mehr so von Deiner Mutter abhängig bist. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Es ist aber so, als ob es in meinem Kopf ein Verbot gäbe, Schlank zu sein. [/quote] Das wäre interessant, herauszufinden, woher das denn kommt, denn das ist doch ein krasser Wiederspruch zu dem, was Du in einem späteren Posting über den gelb-rot karierten Elefanten schreibst. Willst Du Abnehmen oder verbietest Du es Dir? Stimmt vielleicht beides? Wenn ja, in welchen Situationen überwiegt welches Gefühl? [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Mein Übergewicht beträgt übrigens 25 kg. Wenn ich diese verloren habe, ist das für mich das sichtbare Zeichen dafür, dass ich mein geistiges Gefängnis verlassen habe. [/quote] Leider nein. Dein geistiges Gefängnis hast Du dann verloren, wenn Dir die 25kg egal sind, nicht, wenn sie weg sind. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Für mich ist eindeutig klar, dass ich mich selbst sabotiere. [/quote] Ja, klar, aber warum? Hast Du da einen Vorschlag? ... Vermutlich ist Dein erster Gedanke „weil ich mich nicht mag und mich schuldig fühle“. O.k. aber wenn Du Dich wegen Deines Gewichts nicht magst, ist Sabotage durch Essen ja nur ein weiterer Schritt auf dem Schuldweg. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Wie kann ich mich akzeptieren, wenn ich nicht mag, was ich im Spiegel sehe?. Ich mag mich vom Wesen, so wie ich bin. Was ich nicht mag, ist mein Körper, so wie er im Moment (und schon seit Jahrzehnten) ausschaut. Das möchte ich verändern. [/quote] Ist Aussehen wirklich so wichtig für Dich? Hast Du mal überlegt, in wie weit Du eventuell die narzisstische Störung Deiner Mutter übernommen hast? Ist Dir Aussehen an anderen auch so wichtig, oder nur an Dir? Wenn Deine Mutter Dich so dick lieben würde, wie Du bist, würdest Du dann noch Abnehmen wollen? Geht es wirklich um Dich oder um sie? Kannst Du Dich nur akzeptieren, wenn sie Dich akzeptiert? Wäre das nicht der Moment, die 43 Jahre ins Spiel zu bringen und Dich von ihrer Meinung zu emanzipieren, anstatt sie durch Dein Erwachsensein von ihrer definitiv vorhandenen Schuld frei sprechen zu wollen? Warum bist Du für sie da und enschuldigst sie? Müsste das nicht im Verhältnis Mutter-Kind genau umgekehrt laufen? [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Ihr meint, das klappt, wenn ich mich so akzeptiere, wie ich jetzt bin? Würde das nicht bedeuten, dass ich dann dick bleiben wollte, weil ich das akzeptiere? [/quote] Nein, aber wie schon [URL='http://webspace.ship.edu/cgboer/rogers.html']Carl Rogers[/URL] sagt: Only when I accept myself then I can change. Soll heißen, solange Du Dir nur ablehnend gegenüberstehst, dich verurteilst, beschimpfst und bestrafst, weigerst Du Dich im Grunde, Dich mit Dir auseinanderzusetzen. Und wie sollst Du Dich da ändern? Du behandelst Dich genauso mies, wie Deine Mutter Dich behandelt hat. Da musst Du erst mal rauskommen und eben Dich akzeptieren, ohne dass ihre Meinung noch zählt. Wenn Du erst mal mit Dir im reinen bist und eine psychische Balance gefunden hast, dann kann auch das Abnehmen klappen. Vorher läuft nur das „Kopf-gegen-Wand“ Modell (s.o.) und wenn Du nicht aufpasst, dann inklusive Jo-Jo Effekt. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Ich schaue in den Spiegel und ich sehe, dass die Wimperntusche verlaufen ist. Dann nehme ich ein Taschentuch und korrigiere das. So wie ihr das schreibt, habe ich verstanden, dass ich mich mit der verlaufenen Wimperntusche anfreunden soll und es mir egal sein soll, was andere Leute von mir sagen, ich soll so rausgehen und zu mir selbst stehen. [/quote] Nein, aber wie lange versuchst Du schon erfolglos abzunehmen und wie oft hat es nicht geklappt, Dir die Wimperntusche abzuwischen? Ersteres vermutlich seit 20 Jahren, letzteres vermutlich noch nie. Weil Deinem Übergewicht, nach allem, was Du hier so schreibst, ein komplexes psychisches Problem zu Grunde liegt, während die Wimperntusche nur Farbe ist. Nun bin ich absolut dafür, sowohl kleine wie große Probleme zu lösen, aber Du kannst nicht erwarten, dass beides gleichermaßen einfach geht und um mit Deinem Übergewicht umzugehen, musst Du erst mal Dich akzeptieren. Nur Dich, nicht unbedingt das Gewicht. Aber wenigstens Dich selbst. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Das fühlt sich für mich aber falsch an. Ich kann das nicht, sagen, dass es mir gleichgültig ist, dass ich aussehe wie kurz vor der Niederkunft und dass es mir nicht ins Herz schneidet, wenn ich die Kommentare höre. Was ist an meinem Denken falsch? Warum arbeitet mein Körper nicht für mich und lässt die überflüssigen Kilogramm los? Weil sie noch nicht überflüssig sind? Sie haben noch eine Funktion? Welche? Wut im Bauch, unter der Wut Trauer, warum bin ich so traurig, weil ich mich abgelehnt fühle, meinen Körper nicht schön finde, ihn so nicht mag. Und das ist falsch? Ich muss meinen Körper auch so mögen und es akzeptieren, dass er nun einmal so aussieht? Ich soll in den Spiegel schauen und es soll mir gleichgültig sein, was mir da entgegenkommt? [/quote] Nein. Du sollst mögen, was Dir da entgegenkommt. Dich selbst mögen. Doch nicht gleichgültig sein. Und Du bist traurig, weil Du Dich ablehnst. Und dass Du Dich selbst akzeptieren sollst, fühlt sich nur falsch an, weil Deine Mutter das so sieht. Wenn Du sie mal gedanklich weg tust (wenn das geht), wäre es dann immer noch falsch, so zu sein, wie Du bist? Anders gefragt: Wenn Du auf einer einsamen Insel leben würdest, ganz ohne andere Menschen und es sicher wäre, dass Du Deine Mutter nie wieder siehst, würdest Du dann immer noch abnehmen wollen? Und warum arbeitet Dein Körper nicht für Dich? Solche Sätze gehen mir deswegen gegen den Strich, weil es quasi eine Personalisierung Deines Körpers ist. Als wäre er Dein Angestellter oder Mitarbeiter, aber auf jeden Fall eine zweite Person, mit einem eigenen Willen, die sich gegen Dich stellt. Dein Körper tut gar nichts. Nichts für Dich, nichts gegen Dich. Dein Körper ist einfach nur da. Körperliche Zustände werden fast vollständig über unser Unterbewusstsein gelenkt. Insofern müsste die Frage lauten: Warum arbeitet Dein Unterbewusstsein nicht für Dich? Und die Antwort könnte sein: Weil Du Dich noch nicht genügend damit beschäftigt hast. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Ich mag mich selbst, mein Wesen, meine Art. Was ich nicht mag, ist mein Bauch, an dem sich das ganze Körperfett angesammelt hat. Ich reduziere mich nicht auf mein Gewicht, mir ist schon klar, dass ich mehr bin als mein Körper. Aber ich bin eben auch mein Körper bzw. mein Körper ist die sichtbare Manifestation meines Daseins. [/quote] Ich glaube nicht, dass Du Dich wirklich magst. Vielleicht würdest Du das gerne, aber traust Dich nicht, weil Deine Mutter Dich ja ablehnt. Und da Du ihre Anerkennung willst, folgst Du ganz brav ihrem Urteil – auch wenn Du Dich unbedingt mögen solltest. Bist Du Dir wirklich sicher, dass Du das tust? Ich glaube auch nicht an diese Trennung von: Ich mag mich ja, wenn da mein Gewicht nicht wäre. Das ist wie „Ich mag Eiskrem, bloß ohne Eis“. Es gibt Dich nicht ohne Dein Gewicht. Ganz oder gar nicht. Hast Du schon mal an eine Therapie gedacht? Ich glaube, Du bräuchtest dringend ein paar Antworten und alleine kann man diese nicht finden, da fehlt einfach der Abstand.
  • freiseinwollen: [quote]Dann bin ich jetzt also im Club der Dicken, die niemals normalgewichtig sein werden. Ich bin ein vollwertiges Mitglied, weil ich eingesehen habe, dass es keine Chance auf Besserung gibt. Ich bin die Dicke, der es gar nichts ausmacht, dick zu sein. Die glückliche und freie Dicke, die sich nirgendwo mehr anpasst, weil sie sowieso nirgendwo reinpasst. Aus einem Elefanten wird keine Gazelle. So einfach ist das?[/quote] Ich möchte dies mal Satz für Satz kommentieren und zwar in der Form, dass ich nur für mich spreche: Ich fühle mich hier nicht im Club der Dicken und ich habe auch nicht festgelegt, dass ich niemals "normal"-gewichtig sein werde. Hier sind für mich Menschen, die in vielerlei Hinsicht ähnliches erlebt haben und ähnliches fühlen wie ich. Das gibt mir ein Gefühl von verstanden werden. Ob meine Krankheit (Schilddrüsenunterfunktion) es zulässt, dass ich einmal wieder weniger wiegen werde, weiß ich nicht. Ich habe nicht aufgegeben, zu hoffen, dass es für mich einen Weg gibt. Wann ist man hier ein vollwertiges Mitglied? Ich habe hier niergendwo gelesen, dass ich einsehen muss, dass es keine Chance auf Besserung für mich gibt. Im Gegenteil. Mit "Besserung" meinst Du eine Gewichtsreduktion. Niemand verlangt von mir zu glauben, dass ich niemals Gewicht verlieren werde. Aber was ich (nicht erst hier) gelernt habe, ist, dass es viele falsche Wege gibt, die die Situation nicht verbessern, sondern verschlechtern. Das hört sich nicht besonders toll an? Nun, es bedeutet doch für mich, dass ich den falschen Weg zumindest nicht mehr gehe. Vielleicht habe ich dadurch den Blick frei, einen neuen und besseren Weg zu finden. Das halte ich für ganz schön viel. "Die Dicke, der es nichts ausmacht dick zu sein"? Das es mir nichts ausmacht, kann ich nicht sagen. Ich konnte mit weniger Kilos manches besser, was mir jetzt schwerer fällt. Es gibt auf jeden Fall manches Handycap. Es macht mir also etwas aus. Aber dieses "etwas" ist nicht mein ganzes Leben. Mein Leben hat viele, unendlich viele Facetten. Viele davon sind wunderbar. Manche sind so lala. Ein kleiner Teil meines Lebens ist mein Gewicht. Mein Gewicht macht mir also etwas aus, aber es macht mir mein Leben nicht kaputt. "Die Dicke, die sich nirgendwo mehr anpasst, die nirgendwo mehr hinpasst." Nun, ich passe mich nicht dem Dogma "Nur wer schlank ist, kann glücklich sein" an. Das stimmt. Denn ich weiß, dass dieser Satz, der uns so nachhaltig eingetrichtert wird oder werden soll, nicht stimmt. Mein Glück hängt von ganz anderen Dingen ab. Insofern stimmt das mit dem "sich nicht anpassen" für mich. "Nirgendwo mehr hinpassen"? Dort, wo ich hinpassen möchte, passe ich hin! Vielleicht passe ich nicht dahin, wo andere* mich gerne hätten. *Andere, vielleicht eben die, die glauben, dass alle Menschen einem bestimmten äußeren Maß entsprechen müssen. Aber zu den Menschen, die ich liebe, die mich lieben, zu den Menschen, die mir wichtig sind, zu meinem Job, zu meinem Leben, wie ich es mir wünsche und gestalte, passe ich wunderbar! Das ist mir wichtig und bedeutet für mich Glück. Bin ich ein Elefant oder eine Gazelle? Weder noch! Ich bin ich. Egal wieviel ich wiege. Wäre ich ein buchstäblicher Elefant, würde auch eine Gewichtsreduktion aus mir keine Gazelle machen. Und umgekehrt genauso. Was mich ausmacht, ist unendlich viel mehr als die Kilos die ich wiege. Wer das nicht erkennt, ist ein oberflächlicher Mensch, auf dessen Bekanntschaft ich keinen Wert lege. Und abschließend: Das alles sind Gedanken und kleine Schritte in die Freiheit für mich. Einfach ist das nicht immer und es geht auch nicht immer ohne Schmerzen ab. Vieles habe ich hier gelernt und lerne ich immer weiter. Je mehr ich davon aufnehme, umso befreiter und leichter fühle ich mich. Leichter, trotz meines Gewichtes, denn diese Leichtigkeit hat mit meinem Gewicht gar nichts zu tun.
  • Hallo Freiseinwollen, nun schleiche ich schon eine ganze Weile um diesen Thread herum. Ganz viel haben meine Vorschreiberinnen schon gesagt. Nur so viel: Leben findet heute hier und jetzt statt. Mit Kilos zuviel, mit Kilos zuwenig, mit Behinderung, ohne Behinderung. Du kannst lachen und leben oder Deine Lebenszeit mit dem Zorn über Deine 25 Überkilos verschenken. Wäre ziemlich schade drum. mica
  • [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67364#post67364']Entschuldigt, aber ich lese hier nur heraus, dass ihr euch abgefunden habt damit dick zu sein. [/QUOTE]Ich für meinen Teil kann das mit einem klaren "Nein" beantworten. Nein, ich habe mich nicht damit abgefunden, dick zu sein, und ja, ich möchte abnehmen. Allerdings besteht mein Ziel im Leben nicht mehr darin, schlank zu werden. Ich habe gelernt, mich zu akzeptieren, in welchem Körper auch immer. Ich werde geliebt und mein Mann zeigt mir ständig, dass er mich schön findet; er lernte mich erheblich mehr Kilos kennen, als ich jetzt habe und sollte es mir gelingen, noch weiter abzunehmen, wird er mich auch noch lieben. [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67371#post67371']Es ist, wenn es angekommen ist, befreiend. Dass Du das allerdings sacken lassen musst, kann ich bestens verstehen. Keiner von uns ist von heut' auf morgen zu diesen Erkenntnissen gelangt. [/QUOTE]Das kann ich nur unterschreiben. Es ist jetzt ziemlich genau 5 Jahre her, als ich im Internet auf Dicke traf, deren Hauptbeschäftigung im Leben nicht aus Kalorienberechnen und Essenauswiegen bestand. Das konnte ich nicht verstehen und auch für mich nicht nachvollziehen, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits eine fast 25-Jährige Diätkarriere hinter mir hatte und tatsächlich lieber tot als weiter dick sein wollte. Aber irgendwann hat es "klick" gemacht bei mir. Wann genau das kam und was der Auslöser war, weiß ich nicht, es kam so unmerklich, irgendwann war das Gefühl da, dass ich, der Mensch, okay bin. So unmerklich, wie Haare wachsen und man es nicht wahrnimmt, bis man sich darüber Gedanken macht und merkt, die sind ja lang geworden. So schlich sich das wohlige zufriedene Gefühl in mein Herz. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67340#post67340']Es ist wirklich so, dass ich abnehme "für andere", aber ich möchte es auch für mich selbst, damit ich mich nicht länger "abnorm" fühle. Mein Umfeld ist schlank. [/QUOTE]*lächel* Sei mir nicht böse, für mich liest sich in diesem Satz ein Widerspruch. Du möchtest ins Bild Deines Umfeldes passen. Das ist dann aber kein "ich möchte für mich abnehmen". Der Wunsch, sich in irgendeiner Weise der "Gesellschaftlichen Norm" anzupassen, wird immer einen Widerstreit in Dir verursachen. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67340#post67340']Wie kann ich mich akzeptieren, wenn ich nicht mag, was ich im Spiegel sehe? Wenn ich nicht, wie andere Frauen, körperbetonte Kleidung anziehen kann, sondern verstecken, kaschieren und ablenken muss? Schreibt mir jetzt bitte nicht, ich müsste bauchfrei tragen und zu meiner Wampe stehen. Ich mag mich vom Wesen, so wie ich bin. Was ich nicht mag, ist mein Körper, so wie er im Moment (und schon seit Jahrzehnten) ausschaut. Das möchte ich verändern.[/QUOTE]Was meinst Du, wie gut ich das nachvollziehen kann. Ich bin auch ständig am kaschieren, weil mir mein Bauch überhaupt nicht gefällt und auch wenn ich noch so viele "Bauch-Beine-Po-Übungen" mache, bis mir schwindelig wird, werde ich nie einen schönen sexy Bauch haben - kein Bauch, den ich bei anderen schön finde, sondern einer, wie ich ihn selbst bei mir wünsche. Ich stehe vorm Spiegel und male mir in Gedanken aus, welche Stellen ich von einem begnadeten Chirurgen korrigieren lassen möchte. Aber besteht denn das Glück im Leben nur darin, dass man figurbetonte Kleidung tragen kann? Ich fühle mich keinesfalls eingeengt damit, dass meine Shirts und Pullover bestimmte Schnitte haben, in denen ich mich wohl fühle. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67340#post67340']Ihr meint, das klappt, wenn ich mich so akzeptiere, wie ich jetzt bin? Würde das nicht bedeuten, dass ich dann dick bleiben wollte, weil ich das akzeptiere? Entschuldigt, aber ich verstehe das noch nicht so richtig.[/QUOTE]Auch hier von mir ein klares "Nein". Als ich erstmals auf die "Dicken, die keine Diäten machen" im Netz traf, stellte ich mir dieselben Fragen, wie Du jetzt. Und auch die Frage, ob ich dann nicht gleich aufstecken kann, stellte sich mir. Der Unterschied der Akzeptanz zur Resignation ist, dass die Akzeptanz ein aktiver Prozess ist, während man sich bei der Resignation still seinem Schicksal fügt. Hat man erstmal resigniert, wird man sich kaum noch aufraffen können, irgendwie für sich tätig zu werden. Akzeptiert man sich jedoch, bekommt man einen objektiveren Blick auf sich selbst und wird im Rahmen der Möglichkeiten ändern, was geändert werden kann, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, dass man als Mensch wichtiger ist, als die Hülle, die einen umgibt. Daher kann ich mich Martinas Bitte nur anschließen: [quote='Martina','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67371#post67371']Bitte diskutiere Deine Gedanken aber weiterhin mit uns. :)[/QUOTE]Du wirst - wie auch hier schon - vielleicht nicht immer lesen, was Du erhofft hast. Aber es ist wie mit fast allem im Leben: wenn man erstmal seine Gedanken formuliert und sie mit anderen teilt, kommt man oftmals von ganz allein zu einer Lösung.
  • Mir sind beim Lesen der Beiträge (neben den bereits von anderen genannten, die ich nicht wiederholen will) vor allem zwei Dinge aufgestoßen:[LIST=1] [*]Wieso glaubst Du, essgestört zu sein? Irgendwie habe ich aus Deinen Beiträgen herausgelesen, dass Du glaubst essgestört zu sein, [I]weil[/I] [I]Du dick bist.[/I] Diesen - falschen! - Rückschluss hatte man mir vor vielen Jahren auch nahegelegt. Manche sind dick, weil sie essgestört sind, andere aus anderen Gründen. Nicht jeder Dicke ist aber dick, weil er oder sie essgestört ist! [*]muss es nicht sein, dass Deine Kilos eine "Funktion" haben. Klar hat die Psyche einen Einfluss auf viele Dinge, auch auf das Gewicht. Aber man sollte das auch nicht überschätzen. Nicht jeder Dicke ist - mal hart ausgedrückt! - "psychisch gestört" als (alleinige) Erklärung für Übergewicht. Du schreibst, körperliche Ursachen seien ausgeschlossen? WER hat da WAS ausgeschlossen? Was ist denn da alles überprüft worden? Meist kommen ja mehrere Ursachen zusammen[size=8] (bei mir z. B. Veranlagung, Schilddrüsenunterfunktion und Jojo-Effekt nach vielen harten Diäten, zumindest sind mir diese Dinge bekannt, wer weiß, was sonst noch dazukommt?).[/SIZE][/LIST]Nicht böse sein, aber denke mal darüber nach. Lass Dich nicht in Schubladen stecken. In Erwägung ziehen solltest Du auch mal, dass Du einfach so richtig bist, wie Du bist, d. h. dass da nichts "Falsches" an Dir ist (Dein Bauch z. B.), das Du irgendwie wegbekommen musst. Stelle Dir einmal vor, es gäbe diese Wertung "schlank = gut, dick = schlecht" gar nicht. Würdest Du dann auch immer noch schlank sein wollen? Die Leute wären eben einfach verschieden, niemand würde etwas an sich verändern wollen, niemand würde sich daran stören, ob man dick oder dünn ist. Es wäre einfach nicht wichtig. Ein Detail wie viele andere auch. Genauso wenig, wie es wichtig ist, ob man blond, braun oder schwarzhaarig ist. Gäbe es auch hier eine Wertung (blond = gut, braun = schlecht), würden sich womöglich etliche blondieren lassen. Aber das kommt einem lächerlich vor! Was ich damit sagen will: Diese Geschichten sind doch alle subjektiv, "Schönheit" liegt immer im Auge des Betrachters bzw. des Zeitgeists. Und so gesehen, finde ich schon, dass Dein Mann Dich unterstützt, indem er Dich nämlich so akzeptiert, wie Du bist! Und das ist wirklich toll!
  • Wow, ich muß sagen das ist ein ganz toller Thread, mit vielen Denkanstößen und ich danke allen die sich so stark einbringen :applaus: Meine kleinen Gedanken dazu: sich selbst zu akzeptieren ist ein unendlich wirkender langer Prozeß und bedeutet weitaus mehr als nur das Aussehen zu akzeptieren. Ehrlich gesagt war/ist bei meiner Selbstakzeptanz das Gewicht noch das kleinste "Problem". Und dabei habe ich früher alles an meinem Gewicht festgemacht, habe geglaubt ich könnte mich nur voll akzeptieren (und lieben bzw. würde von anderen geliebt werden) wenn ich schlank wäre. Ein Trugschluß! Grüße Ulrike
  • Mal anders herum: Was hast du dir denn erhofft hier zu finden? Motivation zum Abnehmen? Hinweise zu der einig richtigen Diät (es gibt auffällig viele einzig richtige Diäten)? Das kannst du natürlich überall im Internet finden. Aber es wird dir nichts nützen. Denn Übergewicht ist - anders als zerlaufene Wimperntusche - kein kosmetisches Problem. Wenn überhaupt, dann kannst du erst dann dein Gewicht langfristig reduzieren, wenn du Frieden mit deinem Körper geschlossen hast. Das schockt dich jetzt wahrscheinlich auch wieder - bei mir wäre das vor einigen Jahren auch so gewesen. Wie hier von anderen und mir schon gesagt wurde: Unsere An- und Einsichten sind ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Aber ich bin davon überzeugt, dass es sich für dich lohnen würde, sich eingehender damit zu befassen. Was deinen Mann angeht: Er unterstützt dich darin, in dir nicht vor allem einen [B]übergewichtigen[/B] Menschen, sondern einen [B]Menschen[/B] zu sehen. Du solltest diese Unterstützung annehmen. Einige hier wären dankbar, wenn sie solchen Partner gehabt hätten. [quote=Stadtmadl]Ist Aussehen wirklich so wichtig für Dich? Hast Du mal überlegt, in wie weit Du eventuell die narzisstische Störung Deiner Mutter übernommen hast?[/quote] Das ist absolut kein abwegiger Gedanke. Überlege mal, ob das nicht zutreffen könnte. Dann hättest du vielleicht schon einen Schlüssel zu deinem Problem gefunden.
  • Allen, die mir hier geschrieben haben HERZLICHEN DANK. Es war hammerhart zu lesen, aber gut, denn ich komme nicht alleine auf diese Denkschienen. Dazu braucht es einen Anschubs. Und derer habe ich jetzt viele bekommen, sodass ich das Gefühl habe, der Stein rollt, ob nach oben oder unten, weiß ich noch nicht, aber immerhin setzt sich da etwas in mir in Bewegung, was zuvor stagniert und resigniert hat. Der Reihe nach: Also ich mag mich wirklich. Wenn ich eine Freundin suchte, würde ich mich sofort selbst aussuchen. Ich bin lieb, zuverlässig, unterstützend, man kann mit mir lachen und weinen usw. Das ist mein Wesen. Das bin ich. Tja, und hier sitzt der erste Schmerz. Ich gebe mir nur gute Eigenschaften. Ich erlaube mir nicht "wütend" zu sein, schon gar nicht auf meine Mutter. Da bin ich lieber "traurig", denn für "wütend" würde ich mich selbst verachten. Da muss ich noch tiefer bohren. Der Ansatz scheint richtig zu sein. Ich gestehe mir nicht ein, wütend zu sein und habe eine Menge angesammelter Wut in meinem Bauch, die ich wohl mal befreien müsste. Wieviel Narzissmus ich von meiner Mutter übernommen hätte - das tat auch weh. Zu wissen, ich habe "negative" Eigenschaften meiner Mutter übernommen. Zu erkennen, ich bin genauso wie der Mensch, auf den ich wütend bin, weil er mich nicht so geliebt hat, wie ich bin. Ja, ich nehme sie in Schutz, aber nicht weil es so richtig wäre, sondern weil ich mich nicht traue, wütend auf sie zu sein, ihr die Schuld ins Gesicht zu schreien. Ja, das tut verdammt weh und hier setzen auch wieder die Tränen ein. Also auch hier weiter bohren. Wenn ich gerade so schön ehrlich bin...dann muss ich noch erwähnen, dass ich auf meinen Mann sehr wütend bin! Es ist nicht so, dass er mir trotz des Übergewichts Komplimente machen würde. Seine Gleichgültigkeit ist es, die mich in Wut versetzt. Er sagt es jedenfalls, es sei ihm egal, was ich wiege. Doch hin und wieder kommt dann doch so ein Satz von ihm und ich weiß, es ist ihm doch nicht so egal, wie er sagt, sondern er findet mich viel zu dick. Da ist sehr viel Lüge in unserer Beziehung und ich werde heute noch damit aufräumen. Mich selbst akzeptieren und lieben ist gar kein Problem. Mein Körper ist das Problem und zwar die Stellen, die an ihm unvorteilhaft ins Auge springen und für die ich mich schuldig fühle, weil ich mich selbst, meinen Körper, vernachlässigt habe. Mir war mein Körper so egal, wie es meinem Mann scheinbar egal gewesen ist, wie er aussieht. Jetzt ist er mir aber gar nicht mehr egal und ich möchte ihn wieder in Form bekommen. Das Dicksein jetzt und heute kann ich akzeptieren, weil es ja der Wahrheit und Tatsache entspricht, aber ich will es ändern. Und ich glaube, das es geht, wenn ich den Schlüssel meines Problems in das Schloss stecken kann. Ob ich ess- oder psychisch gestört bin? Denke mal nicht so gravierend. Ob ich eine Therapie machen möchte? Eher nicht, weil ich keine wirklich guten Therapeuten kenne. Hatte mich mal umgeschaut und schon beim Erstkontakt ergaben sich Schwierigkeiten. Irgendwie ist das nicht mein Weg. Wenn ich die Augen schließe und mich mir vorstelle, dann sehe ich ein wunderschönes Licht, es ist warm und liebkosend, sanft, weich, wie schöne Musik, es ähnelt dem Kerzenlicht. So sehe ich auch andere Menschen, die ich liebe. Jetzt werde ich mich erst einmal mit meinem blinden Fleck auseinandersetzen, dem, was ich nicht sehen wollte...dass ich eben doch wütend bin und in mir all die Eigenschaften sind, die mich wütend machen. DAS sind wohl die Dinge, die ich noch nicht akzeptiert habe. Die ich aber integrieren muss, um ein Ganzes zu werden und damit der dicke Bauch überflüssig wird und verschwindet. Ich hatte auch assoziiert, was der dicke Bauch für mich bedeutet: mit etwas schwanger gehen, etwas will ins Leben, mütterlich sein, Angst vor der Geburt haben, lieber noch länger schwanger bleiben wollen (vielleicht auch Angst vor der Gewichtsabnahme haben und deswegen lieber noch etwas länger am Übergewicht festhalten)... Schuld und Introject werde ich noch lesen. Was ich mir hier in diesem Forum erhofft habe? Genau das, was jetzt geschehen ist. Das mir jemand einen Spiegel vorhält, mir weh tut, um mich zu heilen. Da, wo es am meisten wehtut, sitzt die Wunde. Eure Antworten haben einen unschätzbaren Wert für mich und ich hoffe auch für andere Leser mit einem ähnlich gelagerten Problem.
  • [quote='Lea','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67412#post67412']In Erwägung ziehen solltest Du auch mal, dass Du einfach so richtig bist, wie Du bist, d. h. dass da nichts "Falsches" an Dir ist (Dein Bauch z. B.), das Du irgendwie wegbekommen musst[/quote] Tja, das war auch ein Volltreffer. Ich denke, es ist falsch wütend zu sein. Ich möchte das verstecken, verheimlichen, nicht ausleben. Aber es scheint trotzdem richtig zu sein. Ich darf wütend sein. Mir selbst die Erlaubnis dazu zu geben und in meiner Wut mich noch zu lieben, ist wohl meine "Aufgabe". Ich verurteile mich für den Bauch, für die Wut darin. Deswegen verschwindet er auch nicht einfach so. Kann er ja nicht. Wo er doch Mahnmal ist und mich täglich daran erinnert, was ich noch nicht bewältigt habe. Schon alleine das aufschreiben erleichtert. Ich weiß jetzt, dass es DAS ist. Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, die angestaute Wut zu entladen. Die Energie zu verbrauchen und umzuwandeln.
  • Wut ist genauso legitim wie Freude oder jedes andere Gefühl!! Ich habe auch darunter gelitten, dass ich meine Wut nicht zulassen wollte/durfte. Ein Mädchen/eine Frau ist lieb, nett, freundlich, hilfsbereit, zuverlässig und und und.....damit sie geliebt wird! Meine Wut hat sich damals in wochenlang dauernden, quälenden, migräneartigen Kopfschmerzen "bemerkbar" gemacht. In einer psychosomatischen Reha hat mir dann eine Therapeutin geholfen, den Punkt herauszukitzeln und ich habe mein Verhalten verändert. Statt weiter meine Wut zu fressen, habe ich sie da ausgekotzt, wo sie entstand...das sind jetzt starke Worte, aber ich habe es anfangs, als ich noch "geübt" habe, so erlebt! Seit der Zeit (1981) geht es mir gut....Viele Leute waren erstaunt, dass ich mich nicht mehr ausbeuten ließ, nicht mehr die allzeit bereite, selbstlos helfende Person war, das gab dann Probleme, aber da musste und bin ich durch.....und seltsam 'ne Menge Leute haben mich trotzdem lieb!;) stübbken
  • [quote='stübbken','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67446#post67446']Wut ist genauso legitim wie Freude oder jedes andere Gefühl!! Ich habe auch darunter gelitten, dass ich meine Wut nicht zulassen wollte/durfte. Ein Mädchen/eine Frau ist lieb, nett, freundlich, hilfsbereit, zuverlässig und und und.....damit sie geliebt wird! Meine Wut hat sich damals in wochenlang dauernden, quälenden, migräneartigen Kopfschmerzen "bemerkbar" gemacht. In einer psychosomatischen Reha hat mir dann eine Therapeutin geholfen, den Punkt herauszukitzeln und ich habe mein Verhalten verändert. Statt weiter meine Wut zu fressen, habe ich sie da ausgekotzt, wo sie entstand...das sind jetzt starke Worte, aber ich habe es anfangs, als ich noch "geübt" habe, so erlebt! Seit der Zeit (1981) geht es mir gut....Viele Leute waren erstaunt, dass ich mich nicht mehr ausbeuten ließ, nicht mehr die allzeit bereite, selbstlos helfende Person war, das gab dann Probleme, aber da musste und bin ich durch.....und seltsam 'ne Menge Leute haben mich trotzdem lieb!;) stübbken[/quote] Gefühle wollen gelebt und gefühlt werden. Ich sehe jetzt ein, dass ich "negative" Gefühle nicht hatte haben wollen, wahrscheinlich weil ich glaubte, mich würde dann niemand mehr lieben. Ja, wohl auch erziehungsbedingt bei mir, übernommen - die gehorsame Tochter. Wut, die berechtigt ist und unterdrückt wird, straft dann wohl Lügen. Und ich will ja wahrhaftiger werden. Ich beobachte mein Verhalten, meine Reaktionen, meine Gefühle - aber im Moment gibt es aktuell nichts zum wütend werden. Deswegen fange ich mal an, die Altlasten aufzuarbeiten. Das wird eine lange Liste, worüber ich immer schon wütend gewesen bin...
  • [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67443#post67443'] Ja, das tut verdammt weh und hier setzen auch wieder die Tränen ein. Also auch hier weiter bohren. [...] Was ich mir hier in diesem Forum erhofft habe? Genau das, was jetzt geschehen ist. Das mir jemand einen Spiegel vorhält, mir weh tut, um mich zu heilen. Da, wo es am meisten wehtut, sitzt die Wunde. [/quote] Niemand hier möchte Dir weh tun, und das ist auch gar nicht Sinn der Sache. Das Positive, was Du hieraus ziehen kannst und solltest, ist die Auseinandersetzung mit Dir selbst. Daß Du daran bist, zeigen Deine Posts. Allerdings bist Du mit Dir selbst noch nicht so ganz einig, denn teilweise widersprichst Du Dir selbst. Insbesondere in Bezug auf die Wut. Einerseits schreibst Du, daß Du gar keine hast, dann wieder, daß Du nicht weißt wohin damit und schließlich daß Du sie nicht haben darfst. Deine "Angst" vor Therapie kann ich sehr gut verstehen, da es mir nicht anders geht. Ich weiß, daß ich seit frühester Jugend eßgestört bin, habe aber nie eine Therapie gemacht. Ich habe lediglich mal an einer KESS-Gruppe teilgenommen. Meine Gründe dafür liegen zum einen darin, daß für mich das Aufsuchen eines Therapeuten ein Eingeständnis von Schwäche ist, die ich mir selbst gegenüber nicht zulassen kann und andererseits, wie mir in der KESS-Gruppe bescheinigt wurde, lasse ich niemanden wirklich an mich ran. Wenn es zu "heikel" wird, mache ich meine blöden Sprüche oder Witze, alles lacht, und die Situation ist für mich entschärft. Das tat damals auch sehr weh, als man mir das vor der Gruppe ins Gesicht gesagt hatte, wahrscheinlich weil ich in diesem Moment schon wußte, daß es stimmt. Wie Du siehst, habe ich inzwischen einige Einsicht erlangt, kann dem aber noch keine rechten Taten folgen lassen. Du bist also nicht allein. Bzgl. der Wut wurde in der KESS-Gruppe vor ca. 10 Jahren dauernd von der nicht ausgelebten Wut gesprochen. Ich habe mich damals immer gefragt, was damit eigentlich gemeint ist. Heute verstehe ich es. Ja, ich bin wütend und ja, ich habe auch das Recht wütend zu sein. Indem ich mir das zugestanden habe, konnte ich (über viele Jahre hinweg) mit ein paar Punkten aufräumen. Auf diese bin ich stolz und denke gerne daran. Ich denke, Du bist erst am Anfang, Dich mit Deinem Verhältnis zu Dir und Deinem Eßverhalten auseinanderzusetzen. Aber es ist gut, daß Du es tust. Vielleicht lösen sich dann andere (jetzt noch so im Vordergrund stehende) Probleme/Konflikte in diesem Kontext.
  • [QUOTE=#36]Wenn ich gerade so schön ehrlich bin...dann muss ich noch erwähnen, dass ich auf meinen Mann sehr wütend bin! Es ist nicht so, dass er mir trotz des Übergewichts Komplimente machen würde. Seine Gleichgültigkeit ist es, die mich in Wut versetzt. Er sagt es jedenfalls, es sei ihm egal, was ich wiege. Doch hin und wieder kommt dann doch so ein Satz von ihm und ich weiß, es ist ihm doch nicht so egal, wie er sagt, sondern er findet mich viel zu dick. Da ist sehr viel Lüge in unserer Beziehung und ich werde heute noch damit aufräumen.[/QUOTE] Das sah hier für mich etwas anders aus: [QUOTE=#24]Auch verzeihe ich meinem Mann, dass er mich nicht unterstützt und ich keinerlei Hilfe von seiner Seite aus bekomme, da er es überhaupt gar nicht für notwendig erachtet, dass ich abnehme. Er hat auch diese "sei doch zufrieden, dass du sonst gesund bist"-Haltung.[/QUOTE] Oder habe ich das zuerst falsch verstanden?
  • ja, das ist nur der Anfang, die Spitze des Eisbergs. Mein Selbstbild ist aber schon mal in tausend Scherben zerfallen. Ich hatte geglaubt "gut" sein zu müssen, also gefällig, gefallen, es recht machen und da passte Wut nicht ins Bild, also habe ich sie unterdrückt. Doch sie war da, ist da und wird wohl auch in Zukunft noch da sein. Seitdem ich mich mit meiner Wut auseinander setze, bin ich gar nicht mehr wütend. Ich habe auch verstanden, dass ich statt die Wut zu fühlen, lieber traurig gewesen bin und geweint habe. Wenn ich jetzt weine, dann nicht mehr, weil ich wütend bin und mir nicht anders zu helfen weiß, sondern weil ich glücklich bin die Wahrheit zu erkennen. (Weinen, weil man traurig ist, kann ja jeder). Meine Beziehungen sind also irgendwie alle ziemlich unehrlich von meiner Seite aus, weil ich meine Wut nie gezeigt habe. Ich habe sie alle belogen. Und sie haben mich belogen. Wütend zu werden habe ich legitimiert, wenn ich absolut das Recht dazu hatte, z.B. wenn ich jemanden in Schutz genommen habe. Für mich selbst wütend sein, ist sehr schwer. Da weine ich eher. Das kann ich am besten. Meine Wut zu angemessen verbalisieren muss ich erst noch üben und auch sie nicht auf die falschen Objekte zu verteilen. Ich werde mir einen Blitzableiter besorgen. Wie das praktisch aussehen soll, weiß ich noch nicht. Therapie ist nicht so schlimm, schlimm sind die Therapeuten! Es ist schwer jemand vernünftigen zu finden. Ich habe oft das Gefühl, die Therapeuten legen sich gegenseitig auf die Couch. Mir keine Schwäche eingestehen und niemanden wirklich an mich heranlassen könnte auch zu meinem Problem gehören. Nicht im Sinne von schwach, aber im Sinne von schlecht. Also dass ich an den guten Eigenschaften gemessen werden will und nicht an meinen schlechten. Tja, hier bin ich anonym. Da fällt das Öffnen leichter. Ich glaube nicht, dass ich das jemandem SAGEN könnte. Schreiben geht. Aussprechen ist schwer. Auch mit meinem Mann darüber reden ging nicht. Ich hatte Angst ich heule wieder. Ich wollte ihm sagen, wie sehr mir seine Gleichgültigkeit weh tut und hatte nur einen dicken Kloß im Hals. Er ist ein guter Mann, aber mit ihm kann man nicht über solche Dinge reden. Davon versteht er nichts. Er vereinfacht alles und ich mache alles kompliziert. Für ihn reicht es abends gemeinsam fernzusehen und mich mach das wütend, weil ich MEHR möchte. Jetzt fällt mir wieder ein "sei doch zufrieden mit dem, was du hast". Aber wie kann ich das, wenn mir so viel fehlt. Und ich kann ihm nicht erklären, was. Das konnte ich meiner Mutter damals auch nicht erklären. Sie war auch der Meinung, ich hätte doch alles gehabt in meiner Kindheit und ich sitze dann da und denke...alles...nur keine Mutter, die mich liebt. Das wiederholt sich irgendwie in der Beziehung zu meinem Mann. Für die anderen ist es gut und wenn es für mich nicht gut genug ist, dann fühle ich mich schlecht und verdränge das, weil ich ja nicht unverschämt wirken möchte. Die anderen haben vielleicht recht und ich sollte zufrieden sein. Es gibt da einen Buchtitel "Die Liebe, die du suchst, ist in dir". Das war wieder so ein Satz, der weh tat, also zutraf. Ich muss das alles in mir selbst in Ordnung bringen. Auch meine Beziehung zum Essen. Nichts essen, wenn ich wütend oder traurig bin, mich nicht trösten oder beruhigen. Ich mag auch solche Gruppensituationen nicht. Keine Ahnung warum. Aber so im Stuhlkreis sitzen und allen von sich erzählen, das liegt mir nicht. Da würde ich lieber im Erdboden versinken. Die Anonymität im Internet hat eine Schutzfunktion für mich. Dabei fällt die grenzenlose Scham weg, auch wenn hier alle sehr verständnisvoll sind und teilweise die Problematik kennen. Ich schäme mich vor mir selbst, wegen den...ja, sagen wir es doch...Minderwertigkeitsgefühlen. So, jetzt ist es raus. Ich fühle mich minderwertig und deswegen ja wohl auch die Komplexe mit dem Bauch. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich mir relativ viel von anderen an schlechter Behandlung gefallen lasse, bevor ich mich wehre. Nein, eigentlich wehre ich mich gar nicht, ich ziehe mich zurück und - ja, richtig - ich weine. Eine kindische Reaktion, richtig schön unreif und unerwachsen. Da kann ich also nicht stolz drauf sein. Und ändern tue ich so auch nichts. Das Runterschreiben tut mir gut. Es ist mir um so viel leichter ums Herz.
  • [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67468#post67468'] Auch meine Beziehung zum Essen. Nichts essen, wenn ich wütend oder traurig bin, mich nicht trösten oder beruhigen. [/quote] Nur essen, wenn ich hungrig bin und aufhören, wenn ich satt bin. Egal was es ist, egal, was ich esse, nur diese eine Regel. ... Klingt einfach, aber ich übe es jetzt schon im dritten Jahr. Und werde besser. Zweifelsohne, aber es ist ein wirklich schwieriger Weg. Was ich an Dir so positiv finde, ist, dass Du versucht, aus Deiner Situation herauszukommen, Dich besser zu verstehen, überhaupt irgendwas zu verstehen und danach zu handeln, es auch wirklich umzusetzten. Das ist toll. Dieses Kompliment ist ganz bewusst und auch ganz ehrlich gemeint. Du wirst es schaffen, die Energie hast dazu hast Du. Und mit "es" meine ich, ein glückliches, selbstbestimmtes Leben zu führen, in welchem Du alle Deine Gefühle ausleben kannst. Es gibt keine schlechten oder unerlaubten Gefühle. Das schlimmste sind unterdrückte Gefühle. Leb sie aus und leb Dein Leben in vollen Zügen. Erst mit allen Gefühlen bist Du eine vollwertige Person. Solange Du versuchst, nur "lieb und gut" zu sein, bleibst Du zweidimensional, da fehlt dann direkt etwas.
  • Du holst jetzt zum Rund-um-Schlag aus? Das wird in die Hose gehen. Es gibt keinen Befreiungsschlag, Freiheit musst du dir stückweise erarbeiten. Sie bleibt auch nicht einfach so bei dir, du wirst da dein Leben lang drauf achten müssen. [quote='freiseinwollen','http://das-dicke-forum.de/forum/index.php?thread/&postID=67468#post67468'] [align=left] Meine Beziehungen sind also irgendwie alle ziemlich unehrlich von meiner Seite aus, weil ich meine Wut nie gezeigt habe...[/align] [/quote][align=left]Hm. Hört sich so an, als ob du dir wieder selbst die Schuld gibst? [/align] [quote]Mir keine Schwäche eingestehen und niemanden wirklich an mich heranlassen könnte auch zu meinem Problem gehören. Nicht im Sinne von schwach, aber im Sinne von schlecht. Also dass ich an den guten Eigenschaften gemessen werden will und nicht an meinen schlechten. [/quote]Ähm..., ich lasse auch nicht jeden an mich ran, vor allem nicht jeden gleich viel. Notwendiger Selbstschutz, da stehe ich auch zu. Ich finde es auch netter, wenn mich alle toll finden. Ich habe aber nicht das Bedürfnis, andere vor meinen fiesen Seiten zu beschützen. Das müssen die schon selber schaffen. [quote]Auch mit meinem Mann darüber reden ging nicht. Ich hatte Angst ich heule wieder. Ich wollte ihm sagen, wie sehr mir seine Gleichgültigkeit weh tut und hatte nur einen dicken Kloß im Hals. Er ist ein guter Mann, aber mit ihm kann man nicht über solche Dinge reden...... Für ihn reicht es abends gemeinsam fernzusehen und mich mach das wütend, weil ich MEHR möchte.[/quote]Ja klar, aber doch nicht alles sofort und im Stück! Fang doch lieber scheibchenweise an, in dem du nach und nach neue Gewohnheiten einführst. Gemeinsam fernsehen bedeutet ab sofort Körperkontakt. Kuschel dich an oder lass dir den Rücken kraulen oder nebenbei die Füße massieren oder was weiß ich. Wenn sich das eingespielt hat, kann man später ja auch mal ein bißchen reden, dann etwas mehr, usw. [quote]...nur keine Mutter, die mich liebt. Das wiederholt sich irgendwie in der Beziehung zu meinem Mann...[/quote] Vorsicht! Schmeiß da nicht zuviel in einen Topf! Du fühlst dich nicht ausreichend geliebt, von wem ist erstmal nebensächlich. Wie läuft das ab? Wartest du passiv auf Zuwendung oder forderst du sie ein? Wie deutlich zeigst du deine Liebe? Vielleicht haben dein Mann und du ja eins von diesen grandiosen Missverständnissen, wo jeder meint, der andere wolle es so? [align=left][quote]Die anderen haben vielleicht recht und ich sollte zufrieden sein.[/quote]Nö. "Sollte" ist ein schönes Wort. Die anderen wären an deiner Stelle vielleicht zufrieden. [U]Du[/U] bist es aber nicht! Deine Ansprüche sind eben etwas höher. [/align] [quote]Auch meine Beziehung zum Essen. Nichts essen, wenn ich wütend oder traurig bin, mich nicht trösten oder beruhigen.[/quote]Wie meinst du das? Wenn ich traurig, müde und genervt bin, verkrieche ich mich mit Buch und Schokolade im Bette und die Welt bleibt draußen! Ist doch ganz normales Verhalten? Wenn ich mich ausgemuffelt habe, komme ich schon wieder hervor. [quote]Ich schäme mich vor mir selbst, wegen den...ja, sagen wir es doch...Minderwertigkeitsgefühlen. So, jetzt ist es raus. Ich fühle mich minderwertig und deswegen ja wohl auch die Komplexe mit dem Bauch...[/quote]Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch irgendeinen Bereich hat, wo er sich manchmal minderwertig fühlt. Leute, die sich ständig ohne Selbstzweifel überlegen fühlen, die würde ich meiden. Die sind nicht echt. [quote]Das Runterschreiben tut mir gut. Es ist mir um so viel leichter ums Herz.[/quote]Mach das öfter. Führe ein Tagebuch oder eine Loseblattsammlung, wo du lästige/nervige Sachen dokumentierst. So für dich zum nachlesen. Das verschafft dir besser Klarheit. Fang mal klein an. Erarbeite dir erstmal den Unterschied zwischen "ich sollte" und "ich will". Und pass auf Schuldgefühle auf, ich habe so den Eindruck, dass du stark dazu neigst. Wann immer eins auftaucht, guck es dir genau an: Wo kommt es her? -Ist es deine eigene Meinung oder die vom Rest der Welt? Ist der Begriff "Schuld" (im Sinne von Verantwortung) überhaupt zutreffend? Taste dich an die Freiheit langsam heran. So blöd es klingt, aber ein Gefängnis ist auch ein geschützer Raum. Wenn du alle Mauern auf einmal einreißt, wird dein Leben möglicherweise zu schnell unsicher. Dann besteht die Gefahr, dass du dir ein neues, anderes Gefängnis suchst, ohne es zu bemerken.
  • [quote=freiseinwollen]Ich werde mir einen Blitzableiter besorgen. Wie das praktisch aussehen soll, weiß ich noch nicht.[/quote] Aber bitte keinen lebenden! Sport bzw. jede Art von Bewegung ist gut zur Stressbewältigung - natürlich nur, wenn man sich nicht dazu zwingen muss. Das scheint ja einiges plötzlich aus dir heraus zu brechen. Und das musst du wahrscheinlich erst mal einordnen. Ich würde auch nichts überstürzen, sondern versuchen, das Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. Ich weiß - das ist alles andere als einfach, wenn man vor vielen losen Enden steht und keine Ahnung hat, welches man davon zuerst aufnehmen soll. Wenn es dich entlastet, darüber zu schreiben, dann mach das unbedingt weiter. Das wäre schon mal ein erster Schritt. Irgendwann fällt dann bestimmt auch die Hürde zum Reden. Aber habe unbedingt auch Geduld mit dir selbst. Man kann nicht in kurzer Zeit alles das ändern, was sich in Jahren und Jahrzehnten angesammelt hat. [quote] Ich mag auch solche Gruppensituationen nicht. Keine Ahnung warum. Aber so im Stuhlkreis sitzen und allen von sich erzählen, das liegt mir nicht.[/quote]Das wäre auch nichts für mich. Aber damit weißt du schon mal, was du [B]nicht[/B] willst, das ist ja auch schon was. Und Psychotherapie heißt nicht unbedingt Gruppentherapie. Soweit ich weiß, hat man auch die Möglichkeit, Therapeuten bzw. Therapien auszuprobieren. Du musst also nicht bei jemandem bleiben, mit dem du nicht zurecht kommst. Aber da wissen andere hier mehr.
  • Die Wehen haben eingesetzt und der Geburtsvorgang läuft. Da kannst du nichts mehr stoppen oder verhindern. Das Kind will auf die Welt. Kann sein, dass es dann von der Gebärmutter (1. Gefängnis) direkt in den Brutkasten (2. Gefängnis) wandert. Ein Schuldeingeständnis ist für mich nichts negatives. Im Gegenteil, es ist die Übernahme der Verantwortung für die Dinge, die man selbst so eingerichtet hat, dass sie einem schaden. Meine fiesen Seiten will ich nicht an anderen auslassen. Ich möchte dahinkommen, dass diese fiesen Seiten überflüssig werden, dass sie gar nicht mehr notwendig sind, dass ich ohne sie auskommen kann. Mein Mann und ich sind wohl so ein Paar, bei dem sich Gegensätze angezogen haben. Er braucht deutlich weniger Körperkontakt und ist sachlicher als ich. Meine Bedürfnisse zeigen, kann ich nicht. Da gibt es eine Bremse, Angst vor Zurückweisung, Ablehnung, Ausgelachtwerden. Ich sehne mich zutiefst danach und wenn ich bekomme, wonach ich so bedürftig bin, fühlt es sich ebenfalls an wie Schmerz. So, als ob ich es nicht annehmen dürfte, nicht verdient habe, nicht würdig bin. Da gibt es auch so eine Stimme in meinem Kopf, die sagt "die anderen meinen das sowieso nicht ehrlich, fall nicht auf sie herein, du brauchst das gar nicht". Die Stimme klingt beschützend und als ob sie es gut mit mir meine. Es hört sich vernünftig an. Auch weil darin verborgen ist, dass ich mich ja zu abhängig von den anderen mache, zu sehr begehre von ihnen gemocht zu werden, mir erhoffe, dass sie mich lieben. Es fühlt sich dann so an, als wenn ich mir selbst das Herz (meinen Wunsch nach Liebe) bei lebendigem Leibe herausschneiden müsste (weil ich mich abhängig mache von dieser Liebe). So wie in der Bibel, wenn dein Arm sündigt, dann ist es besser, du hast keinen. Meine Ansprüche sind nicht höher, sie sind spezifisch. Ich bin übersensibilisiert auf den Bereich Geliebtwerden, da reagiere ich überempfindlich und übertrieben drauf. Sich manchmal minderwertig zu fühlen, wäre ja nicht das Problem. Bei mir ist dieses "du bist minderwertig, also musst du dich noch mehr anstrengen als die anderen" eher so eine Art Hintergrundmusik, die ständig läuft. Das einzige, was ich im Moment wirklich will, ist aus dieser Situation herauszukommen. So, wie es jetzt gerade ist, ist es nicht gut für mich. Ich kann erst Frieden mit mir selbst haben, wenn es gut für mich ist. Wenn ich jetzt sage, okay, es ist in Ordnung, so wie es ist, dann fühlt sich das für mich wie falscher Frieden an. Wie Beruhigen, Ruhigstellen, Belügen - und das hatte ich ja im Übermaß. Das ist nicht richtig für mich. Ich muss mich jetzt da durchkämpfen und mutig hinschauen, wie sich das alles wirklich verhält. Ich kann nicht länger so tun, als wäre alles in Ordnung.
  • Selbstwertgefühl - ein ganz großer und sehr wichtiger Begriff. An dem solltest Du ganz als erstes arbeiten. So lange man überzeugt ist man wäre minderwertig, man würde dieses oder jenes nicht verdienen - so lange kann man sich selbst nicht voll und ganz akzeptieren und wirklich Gutes an sich heranlassen. Nur wer sich selbst weitestgehend akzeptiert und liebt, ist fähig Liebe von anderen Menschen richtig an sich heran zu lassen. Glaub mir Deine Gedanken sind mir alles andere als fremd, das habe ich alles schon durch bzw. fange im Moment wieder damit an (ich habe mich vor gut einem halben Jahr von meinem langjährigen Partner getrennt und da kommt seitdem einiges wieder hoch, auch längst erledigte Sachen) Negative Gefühle gehören zum Leben, ich würde nicht mehr versuchen sie zu unterdrücken oder mir einzureden "die brauche ich nicht". Ich brauche die negativen Gefühle genauso wie die positiven, alles zu seiner Zeit und alles ohne dass sie selbstzerstörende Kräfte beinhalten. Wut zu seiner Zeit rauslassen und dann ist es wieder gut für eine Weile. Grüße Ulrike
  • Mir ist da soeben etwas aufgegangen (vielleicht der gordische Knoten in mir drin): Als Kind hatte ich enormen Durst und meine Großmutter stellte ein Glas mit gelbem Sprudel vor mich hin. Noch ehe ich die Hand danach ausstrecken konnte, bremste mich meine Mutter: "Trink das nicht so hastig, was sollen die denn von dir denken, dass du zu Hause nichts zu trinken kriegst?". Ich benetzte nur meine Lippen, so durstig wie ich war. Das war wohl der Anfang. Es wäre normal gewesen auf mich selbst zu hören (ich bin durstig, also trinke ich). Aber ich habe auf meine Mutter gehört (gehorsames Kind), die allerdings nicht auf meiner Seite stand (dann hätte sie mein Bedürfnis erfüllt, das Kind ist durstig, es muss etwas trinken), sondern die vollkommen egoistisch ihre eigenen Ziele verfolgte (sollen die anderen etwa denken, das Kind bekäme zu Hause nichts zu trinken?). Sie wollte gut dastehen und benutzte mich dafür. Es war ihr gleichgültig, wie es mir dabei ging. Ich unterdrückte mein eigenes Empfinden von dem, was mir selbst gut tat (jeder weiß das selbst) und gehorchte meiner Mutter (was mir schadete), aus Angst ihre Liebe zu verlieren (weil ich glaubte, abhängig von ihr zu sein. Keine Mutter zu haben würde den eigenen Tod bedeuten). Dieses Schema habe ich bis vor kurzem gelebt. Ich schneide mich von mir selbst ab (von meinen Bedürfnissen), um es anderen Recht zu machen (ihnen zu gehorchen), damit sie mich lieben (weil ich mich danach sehne). Was mir jetzt eben ganz klar geworden ist: Ich brauche die Liebe dieser egoistischen Menschen, die mir nicht zum Wohle sind, überhaupt nicht. Was ich brauche ist einzig und allein die Liebe zu mir selbst. So - und an dieser Stelle klappt es dann auch mit der Selbstakzeptanz. Ich muss mich selbst wieder an die Stelle setzen, die mir selbst zusteht und die anderen auf ihren Platz verweisen, der ihnen zusteht. Das ist dann auch ehrlich und wahr. Vorher habe ich mich selbst belogen (ich habe gar keinen Durst, ich brauche nichts zum Trinken) und meinen Durst (Hunger) unterdrückt - was man unterdrückt kommt aber gewaltig wieder von ganz allein hoch - also habe ich dann übermäßig konsumiert, wenn mein Unterbewusstsein das Ruder in der Hand hatte. Jetzt bin ich mir bewusst, wie ich funktioniert habe und warum das mit dem Abnehmen nicht klappen konnte. Ich weiß selbst, dass es genau DIESE Sache ist. Natürlich weiß ich auch, dass sich das nicht von einem Tag auf den anderen verändern lässt. Ich erwarte keine plötzlichen Wunder, bin mir aber sicher, dass sich jetzt etwas in Bewegung setzen wird. Klar, wird da noch mehr hochkommen. Soll es ja auch.
  • freiseinwollen: [quote]Du darfst auf gar keinen Fall schlanker, schöner als deine Mutter aussehen. Für dich ist das nichts. Wenn du schlank bist, wirkst du aufreizend. Lass das nicht deinen Vater sehen. Zieh dir etwas über. Geh nicht so raus.... Sätze meiner Mutter bin ich gerade noch am verarbeiten und sie verlieren ihre Macht: "du wirst nie enge Röcke tragen können", "ich in deinem Alter habe nur 49 kg gewogen", "boah ist die fett, da bist du ja noch ein Waisenkind gegen", "ich hätte dir auch gerne einen Pullover gekauft, aber den gab es nur in kleinen Größen", "ich habe schon wieder 2 kg abgenommen", "iss nicht so viel, bewege dich mehr", "du sitzt zu viel, das macht dicke Oberschenkel"... [/quote] Selbstwertgefühl - Selbstakzeptanz... Guck mal die obigen Sätze. Was da auf Dich in masivster Form eingewirkt hat. Das dabei vieles zu Bruch gehen kann, ist überhaupt kein Wunder. Und statt auf den Menschen, der Dir dies angetan hat, wütend zu sein, sagst Du: [I]"Ich gebe meiner Mutter nicht die Schuld für mein Dicksein. Da trage ich selbst die Schuld,..."[/I] Denn wie Du selber sagst, hast Du Dir Wut nie wirklich erlaubt, denn Wut ist böse. Aber nicht die Wut ist böse, sonders das, was die Wut erzeugt. Weil jedoch all das so weh tut, eben auch die Wut auf Deine Mutter, erlaubst Du Dir auch nicht, das Problem, zu welchem sie das Samenkorn sähte, zu sehen und sagst Anfangs noch: [I]"Mich selbst akzeptieren und lieben ist gar kein Problem."[/I] Wieviele Schritte Du seit dem in so kurzer Zeit schon gegangen bist, zeigt dieser Satz von Dir: [I]"Ich schäme mich vor mir selbst, wegen den...ja, sagen wir es doch...Minderwertigkeitsgefühl en. So, jetzt ist es raus."[/I] Schämen musst nicht Du Dich, sondern die, die Dir dies angetan haben! -------------------------------- Ich sehe das genauso wie Ulrike: Ich glaube wirklich, dass der erste und wichtigste Schlüssel zu allem, die Arbeit daran ist, ein gesundes Selbstwertgefühl zu erlangen. Und ich glaube, Du hast dahin bereits den ersten Schritt getan, indem Du Dich hier öffnest und endlich benennst, was Dich verletzt, was Dich wütend macht, was Du gern anders hättest, und so weiter. Ich finde, Du bist auf einem ganz tollen Weg!:daumen: (P.s. Was Dein letztes State (was ich eben erst las, da wir zeitgleich geschrieben haben, mir nur bestätigt.)
  • Hallo freiseinwollen, ich kreise schon seit dem ersten Beitrag um dieses Thema, allerdings hatte ich die letzten Tage viel zu tun und hab eigentlich auch jetzt kaum Zeit. Trotzdem läßt es mir keine Ruhe und ich möchte wenigstens ganz kurz etwas dazu schreiben. Ich finde es sehr gut, dass Du Dich nun so intensiv mit Dir auseinandersetzt, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Du nun denkst, dass mit ein bissel Aufarbeiten der "Psycoschiene" dann auch endlich die verhassten 25 Kilo purzeln. So verbissen, wie Du vorher auf der körperlichen Seite (reglementiertes Essen, Sport) dagegen gekämpft hast, machst Du es nun auf der psychischen ... Klar, plötzlich scheinen sich lauter Knoten zu lösen, aber ich denke, so einfach und so schnell geht es nicht. Ok, Du hast nun festgestellt, dass Du bisher nicht auf Deine Bedürfnisse gehört hast. Aber nun einen Rundumschlag zu machen und alle vor den Kopf zu stoßen, die man (vermeintlich) für die Schuldigen hält, wird auch nichts bringen. Ich denke, es wär vielleicht sinnvoller, sich auf sich selbst zu konzentrieren, die anderen "da draußen" erstmal zu vergessen. Ich rede da durchaus aus eigener Erfahrung, war auch, als ich begann mit mit der Thematik zu beschäftigen, voller Euphorie und plante, meinen Eltern all ihre Fehler an den Kopf zu knallen und ihnen zu sagen, was sie mir angetan haben, warum ich nun so dick bin. Oder auch dem Typ, der mich vergewaltigte ... Allen, die mir wehgetan hatten und so dafür sorgten, dass ich einen "Schutzpanzer" brauchte. Aber was hätte das gebracht? Eben - nix. Für mich war es wichtiger, innere Distanz zu denen zu finden, ihnen nicht mehr so viel Platz in mir einzuräumen. Statt dessen MIR den Platz zu geben, den ich brauche. Interessant fand ich übrigens Deine Feststellung, dass Du Dich bei der Gewichtsabnahme selbst blockierst. Dazu fand ich seinerzeit in den Büchern von Susie Orbach (Das Antidiätbuch Teil 1 und 2) sehr gute Ansätze. Sie beschäftigt sich auch generell sehr viel mit der Problematik Mutter/Tochter. Vielleicht findest Du da auch Hilfe für Dich?